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-SEV-

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Blogbeiträge von -SEV-

  1. -SEV-
    Teil - 12.3



    Eskalation


    Momente später erreichten sie bereits das Landedeck, auf dem die Starfarer mit laufenden Triebwerken wartete. Doch war es nicht das einzige Schiff das sich über Besuch freuen durfte. Einige andere Flüchtlinge hatten es geschafft sich bis hierher durchzuschlagen und dutzende Schiffe der verschiedensten Klassen starteten. Vereinzelte Gefechte in der Luft machten die Defizite der örtlichen Behörden klar. Es gab nur wenige Schiffe die versuchten die startenden Flüchtlinge aufzuhalten. Die wenigen, wurden schnell von den besser ausgerüsteten Schiffen der Schmuggler und Piraten herunter geholt. Offenbar war der Eifer diese Leute von Ihren Schiffen fern zu halten, nicht grundlos gewesen. In der Luft, oder gar im Raum, hatte die Miliz Ihre Vorteile verloren. Ab nun, würde es ein Kinderspiel werden. Bossa drehte sich im vorbeigehen nochmals zu Ihm, als sie die heruntergefahrene Luke der Starfarer erreichten und brüllte Sev laut entgegen, um den Lärm der Triebwerke zu übertönen:
    „ Hier trennen sich unsere Wege mein Junge! Mein Schiff liegt auf dem nächsten Landedock.“
    Er deutete kurz auf eine hohe Mauer, hinter der sich weitere Landeplätze befanden, ehe er lachend erklärte:
    „ Es war ein kurzes aber intensives Vergnügen!“
    Zu mehr als einem seichten nicken ließ sich Sev nicht hinreißen und so machte sich Bossa daran seinem Ziel entgegen zu streiten, als plötzlich weitere Halbkettenfahrzeuge der örtlichen Sicherheitskräfte auftauchten und sich breit am Zugang zum nächsten Landedock aufstellten. Bossa blieb stehen, seine Crew direkt hinter Ihm, versuchte er wenige Augenblicke eine Alternative zu finden, ehe laute Maschinengewehrsalven um sie herum einschlugen. Auch wenn die Sicherheitskräfte in der Luft versagten, so hatten sie offenbar auf dem Boden wieder die Oberhand gewonnen.
    Bossa warf sich hinter die nächste Deckung, einer Art Verladekran und seine Crew tat es Ihm gleich. Feuer erwidernd gingen sie in Deckung doch es war schnell klar, dass sie es nicht bis zur Landeplattform schaffen würden.
    „ Captain!!! Das ist hoffnungslos!!!“
    brüllte einer aus seiner Crew und als es auch Ihm bewusst würde, wurde die Verzweiflung offensichtlich, mit der Bossa versuchen würde, sein Schiff zu erreichen.
    „ Bossa!!!“
    brüllte Sev und deutete mit einer überdeutlichen Handbewegung, sich in die Starfarer zu begeben. Sev kannte Ihn nicht sehr gut, jedoch gut genug um Ihn hier nicht zum sterben zurück zu lassen.
    Bossa haderte sichtlich mit sich selbst. Ein Kapitän lies nie gerne sein Schiff zurück, dass machte seine Mimik mehr als deutlich, doch brüllte er schlussendlich seine Untergebenen an:
    „ Rein da mit euch!!! Das ist unsere einzige Chance!!!“
    Kaum war die letzte Silbe verklungen, da rannte seine Meute auch schon die Rampe der Starfarer hinauf, die inzwischen der Fokus der Halbkettenfahrzeuge geworden war. Mehrere Kugeln schlugen ringsherum ein, doch absorbierten die bereits aktivierten Schilde den meisten Schaden und so schafften sie es ab zu heben, ehe das Schiff größeren Schaden erlitt.
    Dass das Schiff nicht für zwei dutzend Menschen ausgelegt war, machte sich nun deutlich bemerkbar. Sev musste sich durch die vielen Leute zum Cockpit kämpfen, während er Melody weiter hinter sich her führte.
    Als Sev das Cockpit erreichte, hatte das Schiff bereits einige dutzend Meter an Höhe gewonnen. Maik hatte es wirklich eilig von diesen Planeten herunter zu kommen und keine Sekunde gezögert den Triebwerken einzuheizen. Doch auch der Erfolg, das Schiff erreicht zu haben, lies Melody nicht aufatmen. Sie wirkte benommen und so setzte Sev sie in einen der Sitze ehe er sie anschnallte und dabei flüsterte:
    „ Wir haben es geschafft....“
    Er wischte ihr etwas Dreck aus der Wange, doch war ein ausgelaugter Blick alles war sie als Reaktion darauf schaffte zu erwiedern. Starr und völlig abwesend, blickte sie nur in eine Leere vor sich.
    „ Hörst du?! Wir haben es geschafft!“
    betonte er intensiver, doch genauso erfolglos. Maya und Bossa betraten nun ebenfalls das Cockpit, etwas wackelig, da Maik einen scharfe Kurven flog, um möglichst schnell Kurs auf das All nehmen zu können. Doch blieb die Anwesenheit der Neuankömmlinge, trotz Maiks voller Konzentration auf die Bedienelemente, nicht unbemerkt.
    „ Wer is'n das?“
    Fragte er knapp über seine Schulter hinweg.
    „ Bring uns hier raus!“
    brachte Maya jedoch nur als Antwort auf, woraufhin sich Maiks Augenbrauen in die Höhe warfen und Sarkasmus seine Stimmorgane füllte:
    „ Okaaayyyy, unheimliche Fremde mit einem Schwert auf dem Rücken. Alles was sie sich wünschen!“
    Ein starkes vibrieren durchlief das gesamte Schiff, als Maik nach der Wende den Schubhebel nach vorne drückte und das Schiff Richtung Atmosphäre beschleunigte. Mit schnellen Schritten trat Bossa noch an das breite Fenster heran und starrte mit einem traurigen Blick hinunter zum Raumhafen.
    „ Swinging Mona. Mach's gut meine Liebe. “
    grummelte er leise:
    „ Das ist also das zweite Schiff, dass mich dieser Krieg kostet.“ Mit diesem Blick, den er einer alten Fregatte der Reclaimer Klasse widmete war es offensichtlich, dass Bossa annahm dieses Schiff niemals wieder zu sehen. Angesichts der Tatsache, dass sie sich in einer Piratenhochburg befanden, war diese Annahme mehr als gerechtfertigt. Zum ersten mal wirkte er nun wirklich bedrückt und woraufhin sich Sev mit gedämpfter Stimme an Bossa richtete:
    „ Swinging Mona?“
    Bossa lies einige Momente verstreichen, ehe er über seine Schulter blickte und mit einem ruhigen, fast schon sanften Tonfall erklärte:
    „ Sie war ein gutes Schiff. Immer treu und aufrichtig.“
    Für einen Moment schien er in Gedanken versunken zu sein und nochmal seine Erinnerungen mit der Swinging Mona zu durchleben, bis Maik diese Gedanken amüsiert unterbrach:
    „ Okay, fremder Mann der in sein Schiff verliebt ist. Wer bist du?“
    Bossa wandte sich daraufhin an Maik, legte freundlich seine Hand auf dessen Schulter und antwortete gelassen:
    „ John Bossa. Ehemaliger Captain der Swinging Mona.“
    Maik war sichtlich verwirrt. Fragend schaute er Ihn an während er laut fragte:
    „ Moment! Sie waren doch mit einer großen Crew unterwegs?!“
    In dem Moment in dem Ihm klar wurde was das hieß, klappte sein Mund hinunter und hektisch tippte er auf einer Konsole herum bis sich ein Kameraübertragung der Schiffsüberwachungssysteme öffnete. Darauf zu sehen Bossa's Crew, die unternehmungslustig das Schiff unter die Lupe nahm und so ziemlich alles stümperhaft betatschte, was irgendwie interessant aussah.
    „ Was machen die da?“
    fragte er fassungslos ehe er in das Mikrofon schrie, das seine Stimme durch das gesamte Schiff hallen lies:
    „ Verdammt, leg das wieder hin!!!“
    Mit einem Blick auf den Bildschirm, der bezeugte dass es seiner Besatzung durchweg gut ging, schien sich Bossa schnell alle bösen Gedanken abgeschüttelt zu haben und so klopfte er Maik gegen die Schulter, während er mit der anderen Hand den Bildschirm abstellte und charmant erklärte:
    „ Wir sind dir sehr dankbar für deine Gastfreundschaft mein Junge!“
    Maik blickte kurz umher, als Suche er links und rechts nach Hilfe. Doch als Sev nur unbeteiligt die Schultern in die Höhe zog und Maya Ihm einen ernsten bis bösartigen Gesichtsausdruck entgegenwarf, widmete er sich kopfschüttelnd wieder den Konsolen während er etwas genervt kommentiert:
    „ Okay.... aber wehe die fassen meine Schiffmodelle an. Dann sind Sammlerstücke!“
    Die Starfarer hatte schnell die Atmosphäre erreicht. Immer wieder wurden sie von einigen anderen Schiffen überholt, die es ebenfalls geschafft hatten zu starten.
    Langsam lichtete sich der blaue Dunst der Atmosphäre, und der schwarzer Äther beanspruchte seinen Antlitz. Sev blickte auf, direkt aus dem Cockpitfenster. Es war ein magischer Moment und auch wenn er es bereits dutzende male den Übergang in den Weltraum durchlebt hatte, stockte Ihn doch jedes mal der Atem. Als wäre es die Unendlichkeit und grenzenlose Freiheit selbst, die auf Ihn einwirkte.
    Eine kitzelndes Gefühl durchlief schließlich seinen gesamten Körper. Doch war dieses Gefühl nicht diesen einem Moment geschuldet, sondern den anspringenden Schwerkraftgeneratoren, die signalisierten dass sie Hyperion nun endgültig verlassen hatten. Einher mit dieser Erkenntnis, besann Sev sich jedoch wieder auf das hier und jetzt. Mit festen schritten trat er an das Frontfenster heran, sondierte die vielen verschiedenen Schiffe, die es vom Planeten geschafft hatten sehr sorgfältig, während er angespannt knurrte:
    „ Wir müssen schleunigst das weite gewinnen. Typhons Schiffe können hier überall lauern.“
    Es waren mehrere dutzend Schiffe, die in mehr oder weniger großen Knäulchen Ihre Wege zu den nächstgelegenen Sprungpunkten suchten und noch waren keine Feinde unter Ihnen. Auch würden sie nicht warten, bis es soweit wäre. Sie hatten es vom Planeten geschafft, doch hier im All mit einer Starfarer unter den Füßen, waren sie leichte Beute und so spürte Sev, wie sich wieder die Anspannung in seinem Nacken breit machte.
    „ Ich steuere den nächsten Sprungpunkt an. Setze Kurs!“
    gab Maik zu verstehen ehe sich das Schiff langsam anfing zu drehen und sich die Starfarer weiter und weiter von dem braunen Planeten entfernte.
    „ Kurs gesetzt.“
    bestätigte Maik als sie nicht weit entfernt von einer Ansammlung von Schiffen, die offensichtlich das gleiche Sprungpunkt ansteuerten, die Drehung beendeten und das Schiff anfing zu beschleunigen.
    Doch da richtete sich Sevs Blick auf das Fenster, hinaus in den Weltraum, wo er weit entfernt ein Raumschiff erblickte das angestrahlt von Hyperions Sonne in der Dunkelheit funkelte. Seine Augen weiteten sich, während er augenblicklich erstarrte und angespannt ausrief:
    „ Das darf doch nicht wahr sein!“
    Er wich ein Stück zurück. Wollte seinen Augen nicht trauen und hatte inzwischen die Aufmerksamkeit der anderen erregt, die Ihn fragend anstarrten. Sev atmete tief durch, hoffte dass er sich irrte, doch er tat es nicht und so keuchte er:
    „ Verdammte Scheiße. Die Exodus!!!“
    Maik horchte auf, blickte Ihn fragend an und versicherte sich:
    „ Bist du dir sicher?“
    „ Ja verdammt!“
    „ Und was machen wir jetzt?“
    Sev wurde angespannter. Die Idris war mehrere Klicks entfernt, doch war er sich sicher. Nie würde er dieses Schiff vergessen. Nie würde er es verwechseln. Es überraschte Ihn nicht das Nero es geschafft hatte sie bis nach Hyperion zu verfolgen und auch würde es Ihn nicht überraschen, wenn Nero wüsste, nach welchen Schiff er suchen müsste.
    „ Die Exodus?!“
    fragte Bossa laut nach. Doch hörte er sich nicht so an, als wenn Ihm das Schiff unbekannt wäre.
    „ Das so ziemlich einzige was noch schlimmer ist als Typhon.“
    erklärte Sev, doch da stieß Bossa verwundert aus:
    „ Es ist doch TYPHONS Flaggschiff.“
    „ Nicht mehr.“
    mischte Maya sich trocken ein und warf Sev einen seltsamen Blick zu, der zur Hälfte lächeln und zur Hälfte Vorwurf zu sein schien. Maya beängstigte Sev erneut, als sie so klar machte, dass sie genau wusste was mit dem Schiff passiert war.
    Mit ausgestreckten Arm deutete Sev auf eine Gruppe von Raumschiffe die nicht weit entfernt war und beteuerte:
    „ Flieg vorsichtig den Konvoi an! Wir müssen unauffällig bleiben.“
    Die Anwesenheit der Exodus spornte Maiks Feingefühl an. Mit dezenten und langsamen Manövern lenkte er die Starfarer auf den Schiffskonvoi zu, der aus dutzenden Schiffen verschiedenster Gattungen bestand. Vergebens hoffte Sev, zwischen Ihnen in der Masse untertauchen zu können. Denn das war Ihre einzige Chance. Die Exodus war Ihnen in allen Belangen überlegen. Sowohl die Geschwindigkeit, als auch von der Kampfkraft ganz zu schweigen. David gegen Goliath war in der Mythologie vielleicht ein interessanter Konflikt. Doch wollte er nicht herausfinden, ob diese Mythologie der Realität stand hielt.
    Als die Starfarer endlich den Konvoi erreicht und sich eingegliedert hatte, verschaffte das allerdings auch kein Gefühl der Sicherheit.
    „ Wissen sie wer wir sind?“
    flüsterte Melody nun leise, als wenn der kleinste Laut sie enttarnt hätte. Mit aschfahlen Gesicht starrte sie ebenfalls hinaus und Sev wollte sich gar nicht vorstellen, was erst in Ihr bei Anblick dieses Schiffes vorgehen musste. Überlegend Ihr Mut zuzusprechen, froh darüber dass sie wieder ein laut von sich gab, flüsterte er dann jedoch nur leise:
    „ Ich weiß es nicht.“
    Inzwischen war die Exodus klar und deutlich zu erkennen. Die vielen Geschütze die starr nach vorne gerichtet Ihre Bedrohlichkeit demonstrierten. Der teils blutrote Anstrich, der das Blut der vielen Opfer symbolisieren und somit Furcht und Schrecken sähen sollte. Einfache mittel. Doch sie funktionierten, gestand Sev sich ein und hielt mit festen Blick auf die Idris, die zunehmend größer wurden, den Atem an. Wie die Maus, die sich in Ihrem Loch vor der Katze versteckte, traute sich niemand mehr ein Mucks von sich zu geben. Doch auch als das Schiff nur noch wenige hundert Meter von Ihnen entfernt war, zeigte es keine Willen angreifen zu wollen.
    Wie ein Fels der sich durch die Brandung schob, suchte es sich in einer sehr gemächlichen Geschwindigkeit seinen Weg Richtung Planet, nur wenige dutzend Meter an dem Konvoi vorbei.
    Die großen Fenster der Brücke waren nun deutlich zu erkennen, allerdings verweigerte die Verspiegelung einen Blick hinein. Doch Sev wusste genau wer dort lauerte. Wie ein Löwe der Beute witterte, zusammen mit seinen ehemaligen Kameraden. Es spielte sich nahezu vor seinem inneren Auge ab.
    Nero betrachtete die verschiedenen Schiffe die an Ihnen vorbei zogen. Der Scanner hatte sämtliche Schiff-ID's erfasst.
    „ Das müssen die Schiffe sein die es geschafft haben die Blockade zu durchbrechen.“
    kommentierte Denver, der hinter einer der Konsolen auf der Brücke saß und die verschiedenen ID's überprüfte.
    Kody konnte sich nicht ausrechnen, wie hoch die Chance wohl war, hier wirklich auf Sev zu treffen. Sie waren lediglich den, vorsichtig ausgedrückt, Indizien eines EDA Agenten gefolgt doch nach den neusten Ereignissen auf Hyperion, war es nicht ganz abwegig. Typhon hatte hier für viel Chaos gesorgt. Dass sie gerade hier, weit weg von Ihrem Einflussgebiet tätig wurden, musste einen Grund haben. Und obwohl Typhon eigentlich keine Kenntnis über die Operation im Hades-System als auch Sev haben dürften, gab es da dennoch die Verbindung und schließlich konnte niemand von Ihnen genau sagen was Sev wo getan, mit wem er gesprochen oder wem er was verraten hatte. Objektiv gesehen, stellte Sev, als auch die Frau die er beschützte, ein Sicherheitsrisiko dar und für einen Moment schien es doch das beste für das Wohl der UEE zu sein, wenn man sich dieser Sicherheitsrisiken entledigte. Ein Gedanke der Kody stets begleitete, auch wenn dieser sich alles andere als gut anfühlte.
    Doch welchen Grund auch immer Typhon hatte, so war durch Ihre Anwesenheit, Ihre eigene Sicherheit bedroht. Noch immer stand die Geheimhaltung der Operation an oberster Stelle und Kody hätte sich nie vorstellen können, dass Nero ein solches Risiko eingeht und die Missionsziele gefährdet, nur um Sev zur Strecke zu bringen. Wo die Phantome sonst doch immer so rational und pragmatisch handelten, entsprach es ganz und gar nicht Ihrer Doktrin, mir einer erbeuteten Fregatte die nähe des Feindes zu suchen und so zu riskieren dass sie enttarnt würden. Doch hielt Kody es auch nicht für eine gute Idee, Ihn darauf hinzuweisen, wo er sich doch offenbar völlig auf die verschiedenen Schiffe konzentrierte, die in geringen Abstand die Exodus passierten. Er starrte diese an als würde er sie versuchen mit einem Röntgenblick zu durchlöchern. Zu gerne hätte er gewusst was in Ihm vorging und ob er irgendwelche ausgereiften Überlegungen anstellte oder die Schiffe doch einfach nur planlos anstarrte um den Schein von Kontrolle zu wahren. Beschäftigt sah er alle male aus.
    „ Warum ballern wir die nicht einfach alle ab?!“
    knurrte Nox genervt in die Brücke hinein. Sein Stresslevel steig mit jeder Stunde auf diesem Schiff an. Kody hatte Ihn das Angebot unterbreitet mit Ihm zu meditieren. Sicherlich mehr um Ihn aufzuziehen als das es wirklich ernst gemeint wäre, doch dass der Griesgram sich nicht mal mehr auf diese Provokation mit Ihm ein lies, sagte einiges aus und so konnte Kody sich sicher sein, dass Nox diese Frage durchaus ernst gemeint hatte. Etwas machte Ihn zu schaffen, ähnlich wie Denver und lediglich Ray, der unverändert seine traurig-teilnahmslose Mine aufgesetzt hatte, der es schwer war einen Gedanken auszuwringen, lies Ihn im dunkeln bezüglich seines Zustandes. Doch alles im allem, war die allgemeine Psychische Verfassung, eher schlecht. Woran genau das lag, konnte Kody nicht erahnen, da sie bei weiten schon längere, als auch härtere Einsatze hinter sich gehabt hatten. Vermutlich waren es die Umstände. Doch wie auch immer das Ende dieses Einsatzes aussehen würde, wäre es besser, es würde schnell kommen. Als hätte Nero diesen Gedanken aufgeschnappt, drehte dieser sich plötzlich auf der Stelle zu Ihnen und nahm eine Haltung ein, die bereits aussagte, dass er einen Befehl geben wolle.
    Sev atmete auf und die Erleichterung machte sich im gesamten Cockpit breit als die Exodus sie passierte und sich anschließend immer weiter entfernte. Die Silhouette die sich vor dem braunen Panorama des Planeten abzeichnete, wurde sekündlich kleiner bis sie kaum mehr zu erkennen war.
    „ Sie drehen bei!“
    rief Maik doch nun angespannt aus und deutete auf das Radar, wo man deutlich erkennen konnte, dass die Exodus eine enge Drehung vollzog. Gespannt betrachtete Sev das Geschehen. Er konnte nicht erahnen was sie zu diesem Manöver veranlasst hatte, bis die Exodus die Wende vollendete und in einem Abfangmanöver direkt auf sie zu raste.
    „ Sie haben uns enttarnt!“
    erklärte Maik hektisch:
    „ Scheiße! Wir müssen hier weg!!!“
    Die Exodus war weit außerhalb Ihrer Feuerreichweite, doch würde sich das schnell ändern. Auch wenn die Flucht die beste Option zu sein schien, würde die Exodus sie schnell einholen, lange bevor sie einen Sprungpunkt erreicht hätten. Es war aussichtslos und so fragte sich Sev lediglich, ob Nero versuchen würde sie zu entern, oder sie bedingungslos das Feuer auf die Starfarer eröffnen würde. Auch bei Ihrer Zahlmäßigen Überlegenheit, rechnete er sich nur geringen Chancen aus, wenn 4 Marines und 1 Phantom die Starfarer stürmen würden. Das Marines Training hatte Ihnen Wochenlang die Routinen eingeprügelt, wie man ein Schiff übernahm, filigran bis ins letzte Detail. Ihnen würde das Equipment fehlen, um einen solchen Schlag abzuwehren, wo er doch wusste, wie effektiv ein solches Kommando war. Bemüht sich in Nero hinein zu versetzen, um sich auszumalen welche Art des Ablebens wahrscheinlicher war, sah er wie Maiks Arm Richtung Schubhebel schnellte.
    Doch noch ehe er den Schubhebel greifen konnte, fing Sev seine Hand ab und hielt sie fest.
    „ Nein.“
    beteuerte er ruhig woraufhin sich Maiks Augen verwirrt weiteten.
    „ Was?“
    fragte er bestürzt und sah dass Sev grübelnd nachdachte, doch mit einer Idris im Nacken war er nicht zum verweilen aufgelegt. Entgegen dieses Widerstandes beharrte Sev jedoch weiter auf seiner Position:
    „ Kurs halten! Nichts machen!“
    Maik riss protestierend seine Hand weg und gestikulierte wild als er empört erklärte:
    „ Was? Die rasen auf uns zu verdammt nochmal! Sie zerfetzen uns mit einem Schuss!!!“
    „ Kurs halten!!!“
    Wurde Sev mit einem Blick auf das Radar lauter. Die Exodus schien alles aus Ihren Triebwerken heraus zu holen und überbrückte schnell Entfernung zu Ihnen. Zu schnell, wie Maik laut zum Ausdruck brachte:
    „ Wir müssen hier weg, solange wir noch die Chance dazu haben!!!“
    „ Es ist nicht die Zeit für weiteres Kräftemessen.“
    Mischte sich Maya ein und spielte damit direkt auf Ihr Zusammentreffen mit Pollox an. Doch dieses mal war es etwas anderes. Sev hatte viel Zeit mit Nero verbracht. Er hatte Ihm das Kämpfen gelehrt und immer war es die Quintessenz seines Lehrstoff gewesen, sich in seinen Gegner hinein zu versetzen.
    „ Er blufft!“
    stieß Sev knapp aus woraufhin er verdutzt von 3 Gesichtern angestarrt wurde. Nur Maya bewahrte Ihre Gelassenheit und versicherte sich stattdessen nur:
    „ Bist du dir sich?“
    Sev wollte nicht lügen, darum antwortete er nicht und blickte lediglich starr aus dem Seitenfenster, aus dem man inzwischen die Exodus erkennen konnte die schnell aufholte. Maik war sichtlich verunsichert. An seiner Gestik konnte man deutlich erkennen das er alle Mühe aufbrachte um nicht doch den Schubhebel in Bewegung zu setzen. Aufgeregt wandte er sich von einer Ecke des Pilotensitz in den nächste und behielt verkrampft das Radar im Auge, woraufhin er angespannt mitteilte:
    „ Sie sind gleich in Feuerreichweite.“
    Sev versuchte es nicht zu zeigen, doch war er sich alles andere als sicher und mit jedem Meter den die Exodus aufholte, raste sein Herz mehr und mehr. Doch wenn er Unrecht behalten sollte, würde alles andere sowieso keine Rolle mehr spielen.
    „ Sie sind in Feuereichweite!!!“
    stieß Maik luft-schnappend aus und instinktiv hielt Sev die Luft an und rechnete mit dem schlimmsten.
    Doch die Waffen der Exodus schwiegen und auch als die Idris sich weiter näherte, passierte rein gar nichts, bis das Schiff sein Tempo drosselte und langsam anfing abzudrehen. Auch ein Entermänöver war damit hinfällig und Augenblicklich löste sich vor Erleichterung der gesamte Druck der sich aufgebaut hatte unter einem langen ausatmen. Maik lies sich fix und fertig in den Pilotensitz sacken und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Bossa kicherte leise in sich hinein und klopfte Ihm auf die Schulter. Sev lies sich auf dem Copilotensitz nieder und drehte sich daraufhin zu Melody, die sichtlich mitgenommen wirkte.
    „ Woher wusstest du das?“
    flüsterte sie zu Ihm hinüber, doch verzog er nur ausweichend das Gesicht und schüttelte dezent mit dem Kopf.
    „ Du wusstest es nicht....“
    erkannte sie daraufhin.
    „ Die Phantome und Ihre verdammten Psycho-spielchen.....“
    fluchte Sev als er sich wieder nach vorne drehte. Nero hatte lediglich ins blinde getippt und sie wären beinahe darauf herein gefallen. Wer auch immer aus dieser losen Formation von Schiffen bei dem Anflug der Exodus ausgebrochen wäre, hätte sich damit als Schuldig deklariert. Doch entfernte sich die Exodus nun wieder und schlug einen Kurs weit weg von Ihnen ein, bis sie aus Ihrer Sicht und schließlich auch vom Radar verschwunden war. Erst dann, richtete sich Sev an Maik und erklärte trocken:
    „ Bring uns weg von hier. Ich habe genug von diesem System.“
    Maik entgegnete seinen Blick, nickte einmal freundschaftlich ehe sein Blick zu Melody wanderte. Sofort erkannte er wie schlecht Ihr es ging und so versuchte er sich einen mitfühlenden bis aufheiternden Gesichtsausdruck aufzusetzen, ehe er ruhig erklärte:
    „ Ich bringe uns hier raus.“


    Fortsetzung folgt.....


  2. -SEV-
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    Epub (folgt)
    PDF
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    Teil - 12.1



    Eskalation

    Betreff: Aktualisierung des Überwachungsberichts von Hyperion
    Absender: Leitender EDA -Special-Agent Smith
    Infolge der letzten Aktivitäten, die die Blockade des Raumhafens und erhöhte Aktivitäten des Piratenclans „Typhon“ umfassen, konnte unser Kommunikationsspezialist relevante Langstreckenkommunikationen abfangen und entschlüsseln. Hierbei handelt es sich um den „Schakal“, Clanführer von Typhon und „Pollox“, seine rechte Hand.
    Anbei der aufgezeichnete Kommunikationsverlauf:
    Schakal: „ Also hast du versagt!“
    Pollox: „ Ich habe nicht..... VERSAGT!!!“
    Schakal: „ Zügel deinen Ton, oder ich werfe dich wieder in das Loch aus dem ich dich geholt habe.“
    <zorniges keuchen>
    Pollox: „ Die KI ist nicht hier. Der Whistleblower...... er hat.... uns... angelogen.“
    Schakal: „ Was soll das bedeuten?“
    Pollox: „ Unsere Ziele haben sich geändert. Ein Marine ist hier. Er beschützt die Frau.“
    Schakal: „ Ein Marine?“
    Pollox: „ Ja........ Ich weiß nicht was genau die Marines mit diesem Konflikt zu schaffen haben, aber offensichtlich sind sie für den Verlust der Exodus verantwortlich. Einer von Ihnen ist hier... bei der Tochter des Whistleblowers. Sie müssen sie auf dem Schiff befreit haben.“
    Schakal: „ Unsere Bergungstrupps konnten in den Trümmern keine Wrackteile der Exodus finden. Entweder das Schiff ist infolge des Gefechts weit ab der Schlacht funktionsuntüchtig geworden, oder aber jemand hat es übernommen. Alle unsere Versuche es zu finden, führten ins leere.“
    Pollox: „ Es ist nur ein.... Stück... Metall.“
    Schakal: „ Es ist mehr als das. Es ist ein Symbol unserer Macht. Wer immer für diesen Verlust verantwortlich ist, wird dafür teuer bezahlen.“
    Pollox: „ Ich werde sie finden... und Ihnen die Haut von den Knochen schälen.“
    Schakal: „ Nein. Deine Prioritäten sind andere. Die Caedes hat weitere finanzielle Mittel eingesetzt um sich die Frau anzueignen. Entweder sie brauchen ein Druckmittel für den Whistleblower, oder sie ist der Schlüssel der zu Jokks KI führt. Wie dem auch sei. Finde sie! Mit allen Mitteln!“
    Pollox: „ Jaaa.......“
    <Übertragung beendet>
    Aufklärungseinheit 41/1“Foxer“ eingesetzt auf Hyperion
    Leitender Special-Agent Smith


    Fora – System



    Hyperion, Shoel

    Bereits einige Minuten nachdem sie das BIOD verlassen hatten, vermisste Melody das Rauschen der Blätter, den holzigen Geruch und den Blick auf das grüne Meer von Pflanzen und der Natur. Nachdem Maya sie mit einem klapprigen Hover wieder nach Shoel gebracht hatte, wünschte sie sich zurück in eine Umgebung voller Leben, voller Zuversicht. Ein bisschen mehr von den Eindrücken, die sie in dem BIOD erhascht hatte. Nie war die Sehnsucht nach ein wenig Trost größer, wo doch die Realität wenig Platz für solchen zu lassen schien. Noch immer konnte sie nicht begreifen, wie Ihr Vater sie hätte Opfern können. Für Informationen, für ein paar Einsen und Nullen, gepresst auf ein Stück Metall. Gedanken die sie nicht los lies, auch als Maya sie durch die belebten engen Straßen der Siedlung führte.
    Die Sonne war bereits am Untergehen und tauchte Shoel in einen rötlichen Schimmer. Reklametafeln und moderne Beleuchtung brach den ansonsten so orientalischen, abstrakten Stil der Innenstadt, der von der untergehenden Sonne in einen roten Schein getaucht wurde.
    Motels, Geschäfte und Vergnügungshäuser zierten das Rotlichtviertel, den Stadtteil der den Flaschenhals zum Raumhafen darstellte. Kein Raumfahrer der hier landete, hatte die Chance den vielen Versuchungen zu entgehen und auch die Blockade hinderte die festsitzenden nicht daran, Ihr Geld in den Nachtclubs und Bars auszugeben. Die Straßen waren belebt. Einheimische der verschiedensten Rassen tummelten sich in den engen Straßen, während immer wieder einige Polizei-Patrouillen der örtlichen Behörden die Menge durchstreiften. Nervös, zu wissen das Ihre Bemühungen etwas zu finden Ihnen galt, versteckte sich Melody so weit es ging in der dunklen Kapuze die sich um Ihren Kopf warf. Die dunklen Umhänge, die sich übergeworfen hatten, sollten nicht nur Schutz vor der Polizei bieten, sondern auch vor den Piraten und Kopfgeldjägern, die vermutlich in der ganzen Stadt lauerten.
    Es hatte lange gedauert um Sev zu überreden, seinen Helm gegen eine Kapuze zu tauschen. Er hatte es mit Schutz und Technischer Überlegenheit begründet, doch konnte sie Ihn nicht täuschen. Hinter dem klobigem Helm war er in seiner eigenen Welt. Als könne seine Rüstung Ihn vor allem abschotten, dass er nicht an sich heran lassen wollte und für einen Moment wünschte sie sich ebenfalls, eine solche Tarnkappe vor der Wahrnehmung zu besitzen.
    In den letzten Tagen hatte sie viel gesehen und noch mehr erlebt, dass sie am liebsten vergessen hätte. Permanent versuchte die das geschehene einzuordnen, zu trennen und zu verarbeiten. Doch wie ein nicht enden wollendes Beben rüttelte und wackelten die Geschehnisse an Ihrer Einstellung, die sie weiterhin vor sich rechtfertigte. Immer öfters ertappte sie sich dabei, wie sie in den vorgefertigten Mustern dachte, die von Gesellschaft und Zeitgeist diktiert wurden, ohne zu reflektieren, ohne zu hinterfragen. Der Versuchung erliegend, alles zu verteufeln, das nicht in Ihr naives und vielleicht infantiles Weltbild passte. Doch Widerstand sie der Versuchung, so schwer es auch viel und versuchte das ganze zu erkennen. Die Motivation hinter jeder abgefeuerten Kugel, hinter jeder Schmauchspur und hinter jeder Leiche. Bosheit, Zorn und Hass, waren nicht die Gründe, sie waren lediglich der Indikator. Der Katalysator.
    Doch die Frage, nach den Intentionen Ihres Vaters, lies sich auch nach exaltierten Bemühungen des Verständnisses, nicht beantworten. Mehrere Minuten des Grübelns verstrichen, in den Maya sie weiter durch die Unterhaltungsviertel Shoels führte, ehe sich sich einem mehrstöckigem Gebäude näherten, das prunkvoll an der Seite der Hauptstraße prangerte.
    Die für Shoel typischen Backsteinwände, waren übersät mit leuchtenden Neon-Röhren, Reklametafeln und leicht bis gar nicht bekleideten Hologramm-Frauen, die aufreizend tanzten und den Eingang verzierten.
    Maya führte sie direkt auf die obligatorische Taverne, Strip-lokal oder wie die genau Definition auch lauten lies zu. Doch noch ehe sie den Eingangsbereich erreichten, hielt Sev inne, musterte das Gebäude Intensiv und blieb daraufhin ruckartig stehen. Maya, die vorweg gelaufen war stoppte ebenfalls abrupt und musterte Ihn flüchtig, ehe sie trocken fragte:
    „ Was ist? Kleiner Marine? Du willst mir doch nicht sagen dass du noch nie in einer Strip-bar warst?!“
    Melody trat an Sev heran, untersuchend blickte sie in sein Gesicht, auf das sich dunkle Schatten von der Kapuze warfen und so sein Gesichtsausdruck verbargen. Doch allein an seinem Mund, der sich angespannt zusammen presste, konnte sie erkennen dass Ihm etwas ganz und gar nicht geheuer war.
    „ Mir gefällt das nicht. An solchen Orten wimmelt es nur so von Kopfgeldjägern und Piraten.“
    blaffte er sie an.
    „ Du solltest mir Vertrauen, wenn du von diesem Planeten flüchten willst.“
    entgegnete Maya platt, woraufhin Sev abwegig brummte:
    „ Thh, Vertrauen....“
    Maya grinste. Wieder schien Ihr blick zur unangefochtenen Verwegenheit zu avancieren und so antwortete sie trotzig:
    „ Du solltest eines nicht vergessen, Marine. Ich war durch deine Unfähigkeit dazu gezwungen einzugreifen. Nicht nur einmal. Nur Dank MIR steht Ihr nun hier.“
    „ Das reicht mir nicht. Ich weiß nicht welche Spielchen du spielst, aber ich will jetzt verdammt nochmal ein paar Antworten!“
    erklärte Sev verärgert, woraufhin Maya sich Ihm mit langsamen Schritten näherte und leise flüsterte:
    „ Antworten können gefährlich sein.“
    „ Schluss jetzt mit diesen hohlen Fraßen. Warum hast du uns zur Biosphäre gelockt?“
    knurrte Sev sie weiter an, woraufhin Maya breiter lächelte. Doch ließ sie sich alle Zeit die sie für nötig hielt, ehe sie mit starren Blick auf Sev zutrat und langsam anfing zu erklären:
    „ Die Piraten waren euch auf den Fersen und dann schließlich auch die Kopfgeldjäger, nachdem ich dafür gesorgt habe, dass sie euch finden.“
    Melody horchte auf und auch Sev richtete sich ruckartig auf und fauchte sie an:
    „ Du hast was?!“
    „ Du kannst dich später bedanken.“
    erwiderte Maya gelassen:
    „ Nur durch mein Eingreifen, konntet Ihr entkommen. Das solltest du nicht vergessen und das BIOD....“
    Doch hielt sie einen Moment inne. Die gleichgültige Gelassenheit entwich fast unauffällig aus Ihrem Gesicht und so erklärte sie nüchtern:
    „ Die Biosphäre war der sicherste Ort, um ein Treffen zu arrangieren.“
    Doch Melody waren die dezenten Änderungen in Ihrer Mimik und Gestik nicht entfallen, so unscheinbar sie auch zu sein schienen. Das BIOD war für Maya mehr als nur ein sicherer Treffpunkt gewesen, so war sie sich sicher.
    „ Ein sicherer Treffpunkt und das beste was dir einfällt ist ein verfluchtes BIOD?!“
    fragte Sev knurrend. Doch augenblicklich fing Maya an herzlich zu lachen. Sie war wirklich amüsiert und so brachte sie in einem spöttischen Tonfall hervor:
    „ Es ist nicht verflucht.“
    „ Und dennoch sind einige Menschen dort verschollen.“
    erwiderte Sev ungelassen, woraufhin Maya trocken antwortete:
    „ Sie sind nicht „verschollen“. Sie sind Tot. Ich habe jeden getötet der diese Biosphäre betreten hat. Es ist amüsant zu sehen, wie schnell die „zivilisierten“ Völker dieses Universums dem Aberglauben verfallen.“
    Verdutzt horchte Melody auf und starrte Maya fassungslos an. Das Mysterium um das verfluchte vierte BIOD war gelöst, doch die Erkenntnis das der Grund dafür direkt vor Ihnen stand, war alles andere als beruhigend. Energisch machte Sev einen aggressiven Schritt auf sie zu und forderte zornig Antworten:
    „ Du hast jeden umgebracht?! Warum?“
    Doch erneut ließ der Druck, den er Ihr entgegen brachte, nichts außer Trotz aufflammen und so antwortete voller Hohn:
    „ Ich hatte Spaß daran. Ich liebe es Blut zu vergießen. Das letzte röcheln eines Menschen zu hören. Einem Lebewesen alles zu nehmen, aus meiner inbrünstigen Gier hinaus, Schrecken, Zweifel und Zwietracht zu sähen. “
    Mit einem grinsen erreichten sie Sev, blieb direkt vor Ihm stehen und flüsterte:
    „ Ist das die Antwort die du hören willst?“
    „ Wie wäre es mit der Wahrheit?!“
    erwiderte Sev zornig:
    „ Stehe ich vor einer skrupellosen Mörderin? Die mir bei der beste Gelegenheit das Messer in den Rücken sticht?“
    Maya lachte auf, wandte sich von Sev ab und trotzte:
    „ Skrupellose Mörderin? Ignorante und gleichermaßen Selbstgefällige Worte von einem Menschen wie dir.“
    „ Ich töte nicht aus Vergnügen.“
    schnauzte Sev, doch da unterbrach Ihn Maya bereits:
    „ Ach nein? Wie nennst du es dann? Leidenschaft?“
    Woraufhin Sev tief durchatmend inne hielt. Auch wenn Melody sein Gesicht nicht deuten konnte, so spürte sie wie er innerlich anfing zu brodeln. Maya war ganz offensichtlich Stolz darauf diese Veränderung bewirkt zu haben und so stocherte sie weiter in der Wunde herum:
    „ Was ist? Weißt du nicht wie du es rechtfertigen sollst? Oder ob, überhaupt?!“
    Sev hielt weiter inne, während sich seine Hände zu Fäusten ballten. Als hätte Maya über Ihn triumphiert lächelte sie einmal breit, ehe Ihr Blick ausdruckslos vor sich wanderte.
    „ Rechtfertigungen....“
    schüttelte mit dem Kopf, kehrte Ihnen den Rücken zu und fing mit trotzig an zu erläutern:
    „ Hast du jemals einen unvoreingenommenen Blick auf die Menschheit gewagt? Auf die Völker dieses Universums? Wir bilden uns ein die Krone der Schöpfung zu sein, mit den Religionen die wir uns erschaffen um uns selbst der infantilen Illusion hinzugeben, auserkorene Wesen zu sein, die einen ganz besonderen Platz in diesem Universum einnehmen. Doch sieh dich um. Wir sind nichts anderes als Tiere, die etwas intelligenter sind als Ihre Artgenossen. Primaten die sich einbilden frei von Ihren tierischen Trieben zu sein, doch anstatt wie Hunde an Bäume zu pinkeln, um die lächerlichen Grenzen die wir uns in unserem all zu begrenzten Geist schaffen zu schützen, ziehen wir Schützengräben und töten jeden der es auch nur wagt über diese imaginären Grenzen zu treten. Bei genauerer Betrachtung, bleibt nicht viel von den Kulturellen, Intellektuellen Lebewesen übrig, für die wir uns halten wollen.“
    Maya schnaubte einmal verächtlich, ehe sie sich umdrehte und weiter fort fuhr :
    „ Wir sind die Neandertaler von Morgen, Sev. Eine primitive Lebensform, die ein wenig intelligenter ist, als der Affe von gestern. Darum, ist alles und jeder Freiwild. Rechtfertigungen, sind nichts anderes als die Bemühungen sich auf ein Podest zu heben.“
    Eine pessimistische Einstellung, die Melody traurig stimmte, was nicht zuletzt daran lag, dass sie erkannte das es Maya durchweg ernst damit war. Ihre Ausstrahlung schmetterte es Ihnen entgegen, doch konnte es auch nicht den Unmut überspielen, den sie offensichtlich mit sich herum trug. Melody brauchte nicht lange, um zu verstehen was wirklich hinter diesen Worten steckte und so stieß die vorsichtig aus:
    „ Das BIOD. Es war dein Zuhause....“
    Offensichtlich hatte Maya etwas gegen Rechtfertigungen, doch waren Ihre Ansichten von Primaten und Revierverhalten, nichts anderes. Auch sie suchte ganz offenbar nach Rechtfertigungen und so wie Melody langsam erkannte, fand jeder eine für sich zugeschnittene, wenn man nur danach suchte.
    „ Du hast die Grenzen des BIODS beschützt!....oder?!“
    erklärte Melody weiter, woraufhin Maya dezent anfing zu grinsen. Sie schien überrascht, dass sie so gekonnt zwischen den Zeilen gelesen hatte und so flüsterte sie leise:
    „ Aufgewecktes Mädchen.“
    Doch Ihr Blick blieb weiterhin starr auf Sev. Offensichtlich hatte sie sich von Ihm diese Erkenntnis erhofft oder lediglich erwartet und da wusste sie, dass es wieder einmal ein Spiel gewesen war. Offensichtlich hatte sie versucht seine Menschenkenntnis einer Probe zu unterziehen und wusste nicht was Maya daran liegen könnte, Sev wiedereinmal einen Test zu unterstellen, doch vielleicht machte es Ihr lediglich Spaß.
    „ Du lebst in den Ruinen des BIOD?“
    fragte Sev verdutzt nach und Maya antwortete mit einem abwertenden Blick:
    „ Es ist mein Zuhause und das bereits seit einigen Jahren. Ja, ich bin dort aufgewachsen.“
    „ Ganz allein?“
    entfuhr es Melody entsetzt, dich da wandte Maya sich wieder von Ihnen ab, richtete sich zur Tür des Lokals aus und kommentierte nüchtern:
    „ Jetzt wundert es mich nicht mehr das Ihr bisher so erfolglos wart. Belanglose Quasseleien. Entweder Ihr vertraut mir und ich bringe euch von diesem Planeten, oder aber ihr könnte jetzt verschwinden.“
    Ohne eine weitere Konversation zu riskieren, stiefelte Maya dem Eingang entgegen. Fragend blickte Melody zu Sev, der Maya zögernd hinter her starrte, ehe er Ihr einen kurzen Blick zuwarf, einmal nickte und Maya daraufhin folgte. Er schien Ihr vorerst zu trauen und so setzte sich auch Melody in Bewegung und so betraten sie gemeinsam sie das Strip-Lokal.
    Sofort stieß Ihnen heiße Luft entgegen, die nach Scheiß und Rauch roch. Alles andere als betörend.
    Das innere des Lokals war sehr orientalisch eingerichtet. Teppiche verschiedenster Formen in knalligen Farben verteilten sich auf den Wänden und Böden. Sie passierten nur einen kleinen Eingangsbereich, ehe sie den Hauptsaal betraten. Rotes Licht leuchtete die dutzenden Sitzmöglichkeiten aus, die verteilt um kleine Podeste im ganzen Saal verteilte waren. Frauen mit aufreizenden Körpern tanzten unentwegt vor den vielen Leuten, die fast schon hechelnd die Frauen begutachteten. Einige waren nackt in Käfigen eingesperrt und stellten dennoch aufreizende Posen zur Schau. Auf Melody wirkte dieses Lokal, mehr wie Bordell als Strip-Club und augenblicklich hatte sie das Bedürfnis sich zu waschen. Mayas Ansichten, schienen sich unverhofft zu bestätigen, als sie sie weiter durch die vielen Sitzmöglichkeiten führte, dominiert von den trieben der Primaten.
    Sie nährten sich einem etwas abgelegenem Podest, auf dem eine Frau mit nahezu hypnotischer Wirkung in langsamen Bewegungen tanzte. Auf den vielen Plätze drum herum, einige Zwielichtige Gestalten, die sich lachend und trinkend unterhielten. Ihre Kleidung, lies zwischen Wartungsarbeiter in einer Technischen Kombi und Piloten in Raumanzug nichts aus. Raumfahrer, war Melody sich sicher und ein dicklicher Mann, mit einem buschigen Vollbart, war offenbar Ihr Anführer. Auch der zivile Eindruck der seine bräunliche Lederkleidung ausmachte, konnte nicht vertuschen das er einen besonderen Platz einnahm. Sie wirkte lockerer wie herkömmliche Arbeitsbekleidung, aber auch eleganter. Sein Gesicht, dass von einigen dezenten Tätowierungen gezeichnet war, wurde von Faltenansätzen durchzogen, die von einigen überstandenen Abenteuern zeugten und lange braun-graue Haare flochten sich zu einem Zopf der bis zu seiner Schulter reichte.
    Eben dieser Mann war es, auf den Maya zielgerichtet zulief.
    „ Überlasst mir das reden!“
    befahl sie über Ihre Schulter hinweg, ehe sie in die Hörreichweite der Gestalten kamen und diese sie nun bemerkten. Der Mann blickte unverzüglich auf, bis sich kurz daraufhin seine Mundwinkel in die breite zogen und er mit einer tiefen, brummigen Stimme ausstieß:
    „ Trüben mich meine Augen?“
    „ Deine Augen nicht, aber vielleicht der viele Schnaps.“
    erwiderte Maya kess, als sie die Gruppe erreichten und Sev und Melody, mit ein wenig Abstand hinter Ihr stehen blieben. Laut lachte der Mann auf, ehe er sich noch einmal seinen Krug schnappte, der vor Ihm auf dem Podest stand, einen kräftigen Schluck daraus nahm und sich daraufhin wieder zu Maya wandte:
    „ Hahaha, verschlagen wie eh und je. Was führt dich zu mir Maya? Und... Wer sind deine Begleiter?“
    „ Das ist Unwichtig, Captain Bossa!“
    entfuhr es Maya trotzig. Doch ausgefüllt mit der heiteren Wirkung des Alkohols, trat Bossa gut gelaunt auf sie zu und musterte Melody und Sev aufgeheitert.
    „ Unwichtig?! Gute Manieren sind das höchste aller Güter. Unser...oberstes Gebot.“
    lachte Bossa und näherte sich Melody, die vorsichtig aus der Kapuze hinaus schielte. Sie war sich sicher, das sie aufgrund Ihres Geschlechts plötzlich in seinen Fokus gerückt war. Doch noch ehe er sie erreichte, stellte sich Sev aufgebaut vor sie. Erfreut über diese Geste, fuhr Ihr ein lächeln übers Gesicht. Am liebsten hätte sie Ihn umarmt, wo er doch sonst alles und jeden versuchte auf Abstand zu halten und diese Geste doch sein inneres wieder spiegelte.
    „ Nicht für ungut mein Freund. Ich will sie dir nicht wegnehmen.“
    erklärte Bossa lachend auch wenn Sev, alles andere als Versucht daran war, Ihm entgegen zu kommen. Erst als Melody vorsichtig seinen Schulter drückte, als Zeichen das es in Ordnung sei, wich er nach knappen zögern zur Seite und Bossa trat dicht an Melody heran. Sie blickte auf und gab so die Sicht hinter die Kapuze frei. Als Bossa sie für einige Momente kurz gemustert hatte, lächelte er breit, zwinkerte Ihr zu und erläuterte zufrieden:
    „ Eine junge, hübsche Frau.... du kommst nicht von hier....“
    Melodys Blick verzog sich fragend und so antwortete Bossa auf Ihre umgestellte Frage:
    „ Woher ich das weiß? Reine, gepflegte Haut, geschützt vor harter Arbeit, schweren Leben und ein Funke von Hoffnung in den Augen, der in der Galaxie nicht oft zu finden ist.“
    Maya gefiel es offensichtlich nicht, das Bossa sie links liegen ließ und so mischte sie sich schroff ein:
    „ Hast du für heute genug gegafft? Bossa?“
    Diese Frage würdigte er nur mit einem kurzen Blick über seine Schulter, ehe er weiter fort fuhr:
    „ Maya war in deinem Alter nicht einmal ansatzweise so schön anzusehen. Wenn man auf Hyperion aufwächst, bleibt kein Platz für Schönheit.“
    Dieser kleine Seitenhieb blieb nicht unbeantwortet. Auch wenn Maya Ihre gekonnte Ruhe behielt, wurde sie doch hörbar lauter:
    „ Es reicht Bossa!“
    Lachend wandte er sich wieder von Melody ab. Vorbei an Maya wich er zurück zu seinem Humpen und erklärte entspannt:
    „ Ich scherze doch nur!“
    Er setzte sich zurück zu seinen Kumpanen auf die Sitzbank, nahm nochmals einen ausgiebigen Schluck von seinem Getränk und spaßte:
    „ Zieh dir den Stock aus dem Arsch und hab ein wenig Spaß mit uns!“
    Doch war Maya alles andere als aufgeschlossen. Mit progressiven Tonfall forderte sie:
    „ Spaß ist unproduktiv, verschwendete Zeit. Wir müssen etwas besprechen!“
    Bossa schüttelte mit dem Kopf, blickte kurz zu seinen Untergebenen links und recht von sich und brachte daraufhin überaus belustigt hervor:
    „ Etwas besprechen? Ich bin nur ein alter Mann der seinen Drink genießen will. Was sollte es geben, dass du mit mir besprechen willst?“
    „ Ich habe gehört, dass du planst Hyperion zu verlassen....“
    trat Maya mit einigen präzisen Schritten auf Ihn zu. Bossa fing an zu lachen und nach wenigen Momenten, in denen er sich wieder gefangen hatte, erwiderte er amüsiert:
    „ Leider behindern mich die vertrauenswürdigen Behörden daran, meine Liebe. Solange der Raumhafen abgeriegelt ist, kann ich nirgendwo hin.“
    Mit unveränderter Haltung starrte Maya Ihn mit einem mahnenden Blick an, was Bossa nur dazu veranlasste, noch mehr Hohn in seine Worte zu verpacken:
    „ Du würdest doch mir nicht unterstellen, das ich entgegen die gesetzgebenden Instanzen handle. Maya, ich bin ein aufrichtiger Mann. Du beschämst mich!“
    „ Lass die Spielchen Bossa!
    Erwiderte Maya mit unverhohlener Selbstsicherheit:
    „ Ich weiß das du Beamte bestochen hast um von hier zu verschwinden.“
    Erneut lachte Bossa laut auf. Er wirkte regelrecht vergnügt und auch Mayas trotzige Art schaffte es nicht, seine gute Laune zu brechen:
    „ Du nennst sie Beamte? Sie sind Marionetten der Piratenbanden. Bestochen ist in diesem Zusammenhang also das falsche Wort. Wir haben Geschäfte gemacht. Geschäfte, die nicht dafür bestimmt waren nach außen getragen zu werden.“
    Bossa hielt einen Moment inne, fokussierte Maya mit einem schiefen Blick und fragte:
    „ Hat dein Freund Ba'ashka geplaudert?“
    „ Irrelevant.“
    entgegnete Maya:
    „ Ich und meine Begleiter werden mit kommen.“
    Bossa grinste und wandte sich erneut seinem Humpen zu. Mayas ungestüme Art schien an Ihm regelrecht abzuprallen, als ob er sie nicht ernst nehmen würde. Doch so wie Melody Ihn nach diesen kurzen Momenten einschätzen konnte, nahm dieser Mann überhaupt nichts ernst. Die gute Laune und Lebenslust die er versprühte, war wohl nicht nur dem vielen Alkohol verschuldet, dessen prägnanten Geruch man bereits aus zwei Metern Entfernung ausmachen konnte.
    „ Deine Begleiter sind der Grund für die Blockade...“
    stieß Bossa nun unverhofft aus und augenblicklich richtete sich Melody ruckartig auf. Ein einfacherer Reflex und doch hätte man Ihm nicht deutlicher zeigen können, das er Recht hatte. Als auch Sev das erkannt hatte, sah Melody wie seine Hand unter den Umhang wanderte und sie musste sich nicht vorstellen, welche Absicht er verfolgte. Wenn das weitere Gespräch falsche Bahnen einschlagen würde, würde Sev nicht lange zögern um sie in Sicherheit zu wiegen und für einen Moment wägte sie ab, ob das gut oder schlechte war.
    Doch Bossa grinste breit, als er erkannte das er Richtig gelegen hatte. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und erklärte unbeeindruckt:
    „ Zwei Außenweltler.... vermutlich aus den Kernsystemen. Terra, würde ich vermuten, zusammen mit dir unterwegs?! Wer, wenn nicht du Maya, sollte sonst derlei Vorkommnisse verstrickt sein. Du suchst den Ärger regelrecht.“
    „ Genauso wie du...“
    erwiderte Maya und Bossa lachte erneut auf:
    „ Aber ich verliere dabei nicht meinen Kurs.“
    Er betrachtete Melody und Sev nochmals, ein wenig sorgfältiger als zuvor ehe er mit einer weitaus gedämpfteren Tonlage weiter erklärte:
    „ Der Piratenbürgerkrieg hat mich mein Schiff gekostet. Hier auf Hyperion wollte ich neu anfangen doch jetzt...“
    Er machte eine kurze Pause, seine Augen verzogen sich trauernd, auch wenn der Rest seines Gesicht unverändert fröhlich blieb und so starrte er einige Sekunden ziellos in die Luft, ehe er sich wie neugeboren aufrichtete und mit brummiger Stimme erklärte:
    „ Mir ist egal was sie von euch wollen. Mir ist auch egal was Ihr ausgefressen habt, das solche Bemühungen euch zu fangen rechtfertigen würde. Solange ich Schnaps, das vibrierende Metall eines Schiffes unter den Füßen und meine Crew habe, ist der Horizont nicht weit entfernt.“
    Ein grollender Rülpser beendete den Satz. Die Männer neben Bossa jubelten wie kleine Kinder auf und applaudierten begeistert, als hätte die Stripperin auf dem Podest das letzte Stück Stoff fallen gelassen. Befeuert von dem tobendem Applaus richtete sich Bossa auf der Bank auf, nahm dem Beifall mit einigen erhabenen Kopfbewegungen entgegen ehe er wie ein Dirigent, die Arme in die Höhe warf und seine Crew signalisierte den Lautstärkepegel zu senken. Wenig erfolgreich bei diesem Versuch, wandte er sich wieder zu Maya und erklärte:
    „ In 2 Stunden geht’s los. Und jetzt.... wird getrunken!!!“
    Bossa's Crew warf die Humpen in die Höhe, der Inhalt schwappte über als diese laut knallend gegeneinander krachten und danach jeder der Männer sich eifernd daran machte, den Schnaps die Kehle hinunter zu spülen. Perplex starrte Melody diesen Besäufnis zu und fragte sich ob es gut wäre, Ihr Schicksal einem Haufen betrunkener Raumfahrer zu überlassen und so wanderte Ihr Blick zu Sev, der vorsichtig wieder seine Hand aus dem Umhang hervor nahm. Er würde sie beschützen, so war sie sich sicher, komme was wolle und so fragte sie sich, als sie versuchte seine Gesichtszüge hinter der Kapuze auszumachen, wie sie Ihm jemals dafür danken könnte. Doch ein tosender Applaus unterbrach Ihre Gedanken. Bossa's Crew brüllte Beifall klatschend auf, doch war es dieses mal nicht dem Alkohol verschuldet, sondern der Tatsache, dass die Stripperin nun tatsächlich das letzte Stück Stoff fallen gelassen hatte.


    Hyperion – Shoel
    Markt


    Ba'ashka ließen die neusten Entwicklungen auf Hyperion nicht los. Es gab zu viele Informationen, zu viele Ereignisse die Zusammengefügt werden musste. Informationsbeschaffung war ein hartes Geschäft. Nur aktuelle, exklusive Informationen konnten Ihm den Ruf verschaffen, den er über Jahre hinweg gehalten hatte. Denn es waren nicht die Informationen an sich, die Ihm einen üppigen Kapitalfluss sicherten. Es war viel mehr das Image, das er nach außen transportierte. Das Image, immer ein wenig mehr zu wissen, als die vielen anderen Informationsagenten. Erst dieser Ruf lockte die großen Fische in sein bescheidenes Büro. Der Marine und die Tochter des Whistleblower, waren solche großen Fische, auch wenn er wegen seiner Schuld bei Jesaja, nicht seinen Verhandlungsspielraum ausschöpften konnte. Doch die Ereignisse der letzten Tage zeigten Ihm, wieweit dieser Verhandlungsspielraum hätte ausgedehnt werden können und verärgert über diese Erkenntnis hatte er beschlossen, sich für das verlorene Kapital entschädigen zu lassen. Ganz gleich, was Jesaja davon halten würde. Auch wenn er Ihn noch nie zu Gesicht bekommen hatte, war die Gewissheit doch allgegenwärtig, wie gefährlich er war. Nicht nur wegen der Frau, der abgerichtete Köter, der immer geschickt wurde um die Drecksarbeit zu erledigen.
    Maya.
    Doch auch sie, mit all Ihren primitiven Talenten mit denen sie sich profilierte, Kampf, Säbelschwingerei, würde Ihn nicht daran hindern, seinen Verlust zu bereinigen, den er durch Jesaja erlitten hatte. Zu lange stand er schon in seiner Schuld und nun war es an der Zeit, sich selbst aus dieser Schuld zu befreien. Doch nicht allein.
    Seine neuen Verhandlungspartner, würden dafür Sorge tragen, dass der Geldsegen auf ein neues die Kassen spülen würde und vielleicht läutete dieser große Deal sein Karriereende ein. Jesaja würde dahinter kommen, so war Ba'ashka sich sicher und auch wenn er über Mittel und Kontakte verfügte um es vermutlich mit Ihm aufnehmen zu können, so war er nicht begierig darauf es heraus zu fordern.
    Mit den neuen Mitteln war es für Ihn mehr als einfach ein neues Leben anzufangen und bis ans Ende aller Tage ein Leben zu führen, dass nicht von Bescheidenheit geprägt sein würde. Neue Papiere, eine neue Identität. Vielleicht in den Kernwelten des Banu Protektorats. Talentierte Händler waren dort hoch angesehen und vielleicht würde er dann endlich sein altes Leben hinter sich lassen können, eine Familie gründen und müsste sich nie wieder in seinem Leben, mit den Problemen anderer Leute beschäftigen, so wie er es jetzt tat. Doch auch wenn er sich einzureden versuchte, wie sehr Ihn dieser Job zu schaffen machte, so musste er sich doch eingestehen, dass er gerne Dreh und Angelpunkt von ganzen Konflikten war. Er war gern der Banu, den man aufsuchte wenn man etwas erfahren wollte, allen anderen immer einen Schritt voraus und er liebte den Status, den er sich aufgebaut hatte.
    Doch wie immer schaffte er es nicht lange, sich diesen Überlegungen hinzugeben wo doch sein Terminal blinkte und leuchtete wie eine Tannenbaum zum menschlichen Weihnachtsfest. Neue Meldungen von seinen Agenten und Informanten prasselten pausenlos auf sein Terminal ein und es war an Ihm, jede einzige zu überprüfen und zu kategorisieren. Doch die Meldung, über die eingehende Nachricht eines ganz speziellen Agenten, der tief im UEE Raum für Ihn tätig war, vereinnahmte dann schließlich seine gesamte Aufmerksamkeit.
    Ein Botschafter der UEE, dessen sexuelle Vorliebe für Minderjährige eine ganz besondere Art der Loyalität versprach, wo doch Ba'ashka einst auf belastendes Material gestoßen war, war dieser immer eine zuverlässige Informationsquelle. Erpressung hätten es die Menschen genannt, dabei war es nicht mehr als ein weiterer Handel, ein weiteres Geschäft.
    Im Zuge dieses Geschäfts, hatte der Botschafter nun eine ganze Datenbank, von als Geheim eingestuften Informationen abgeräumt und sie Ba'ashka zukommen lassen. Inklusive eine ganze Reihe von verschlüsselten Protokollen des Militärs, der ADVOCACY, EDA und weiteren Organisationen.
    Informationen, die seine gesamte Aufmerksamkeit erforderten und so schob er vorerst alle anderen Meldungen beiseite. Er schloss die Augen, atmete tief durch und befreite sich von allen anderen Gedanken. Als hätte er sich quasi neugestartet, tippte er kurz auf dem Terminal herum, worauf dezente Klänge von Banuischer Spiritual-Musik den Raum ausfüllte. Menschen hätten es womöglich mit Klassischer Musik verglichen, doch war das Banuische Äquivalent dazu organischer und weicher. Trance-artig, hätte es wohl am besten beschrieben und für Ba'ashka war es die beste Therapie um sich einen solchen Berg an Daten entgegen zu stellen und so warf er sich mit Geist und Verstand in das Getümmel der Informationsflut.
    Stunden verstrichen, in denen er die Verschlüsselungen knackte und sich die Dokumente nach denen er auf der Suche war selektiert hatte. Als zeichnete sich langsam ein Bild ab, wurde die Quintessenz mit jeder Information deutlicher zu erkennen. Stunden hatte er benötigt um endlich heraus zu finden, was hier vor sich ging und so waren es nur noch wenige Puzzleteile die fehlten, auch wenn er es schaffte, diese mit ein wenig Intelligenz aufzuwiegen. Etwas fassungslos starrte er das Terminal an, als er erkannte dass er das Gesamtbild aufgedeckt hatte und keuchte, trotz seiner Abneigung gegen Kraftausdrücke leise:
    „Maya, du verdammtes Miststück!“
    Jesaja, der Whistleblower und seine Tochter, Maya als auch der Marine. Der Kontext dieser Informationen hatte eine Form angenommen, zu der er niemals fähig gewesen wäre, sie zu erraten. Kopfschüttelnd musste er feststellen, dass Informationen Fluch als auch Segen sein konnten. Doch auch wenn es für den Marine einem Fluch nahe kommen würde, so konnte er noch nicht sagen, ob es für Ihn einen Segen darstellen würde.
    Als sei der Schock, der Ihm diese Offenbarung verursachte nicht genug, wurde nun die Eingangstür zu seinem Büro schwungvoll aufgeschlagen und sein neuer Verhandlungspartner, der Pirat mit der stählernen Halbmaske, trat gefolgt von einigen seiner Untergebenen mit wankenden Schritten hinein. Pollox war bei weiten nicht der sympathischste Verhandlungspartner, aber zahlte er gut. Mehr noch, als es der Verlust bedarft hätte. Das doppelte Spiel, das er gespielt hatte, hatte sich so doch noch ausgezahlt. Warum nur einen Kunden haben, wenn man 2 gegeneinander ausspielen konnte und angesichts der neuen Erkenntnisse, hatte er rückblickend die beste Entscheidung getroffen. Sein Bauchgefühl, hatte Ihn bisher nur selten im Stich gelassen und so fühlte er sich mehr als bestätigt, dass er sich immer noch darauf verlassen konnte, auch wenn Pollox Ihm beim bloßen Anblick eine Gänsehaut bescherte.
    Pollox, deren Gestik denen eines tollwütigen Tieres entsprach, trat dicht an den Schreibtisch heran, hinter den Ba'ashka saß und brummte mit seiner wackeligen, tiefen Stimme:
    „ Wo.... sind.... sie?“
    Es war einige Zeit vergangen, seitdem er die geforderten Informationen beschafft hatte. Auch ohne das neue Wissen, wusste er was Maya vorhatte. Pollox war lediglich erpicht darauf, die Frau die der Marine beschützte in seine Gewalt zu bringen. Zuerst hatte dieser lediglich versucht seine Rivalen auszuschalten, doch nachdem er erfahren hatte dass sie offenbar der Schlüssel zu Jokks KI und jeder in dieser Galaxie hinter Ihr her war, hatte er Ihr bezüglich vorerst seine Tötungsabsicht verloren.
    Mit einigen eingaben beendete Ba'ashka alle offenen Dokumente auch wenn er sich sicher war, dass nur sein Kopf, mit dem nötigen Hintergrundwissen, dazu imstande war die verschiedenen Informationen zusammen zu fügen, heilt er es für eine bessere Idee, solche brisanten Informationen nicht jeden psychisch Kranken Piraten öffentlich zugänglich zu machen. Auch wenn Pollox es reichlich egal sein würde, was er heraus gefunden hatte. Dafür würde er sich einen anderen Verhandlungspartner suchen müssen. Doch anhand der Brisanz, war er mehr als zuversichtlich, dass der ein oder andere Abgeordnete der UEE oder vielleicht die höheren Instanzen der EDA mit Ihm verhandeln würden. Vertieft in diese Überlegungen, starrte er weiterhin den Bildschirm an, ehe er sich zu Pollox wandte und trocken fragte:
    „ Meine Entlohnung?“
    Pollox erreichte währenddessen den Tisch, beugte sich weit über diesen hinüber und grummelte stotternd:
    „ Ist... hier....“
    Mit einer schwungvollen Handbewegung donnerte er einen Datenchip auf den Tisch, hielt diesen jedoch weiter fest. Ba'ashka musterte diesen kurz ehe er skeptisch nachfragte:
    „ Mein Geld?“
    „ Die Entlohnung für deine... Dienste.“
    erklärte Pollox, woraufhin Ba'ashka einmal nickte und anfing zu erläutern:
    „ Eine Einheimische hilft Ihnen. Eine Kopfgeldjägerin Namens Maya. Sie wird sich an einen Schiffskapitän wenden, der vor hat die Blockade zu durchbrechen. Er wird Captain Bossa genannt. Euch bleibt nicht mehr viel Zeit, ehe sie Ihr vorhaben in die Tat umsetzen.“
    Pollox beugte sich weiter vor, so dicht, dass Ba'ashka mühe hatte seine Gelassenheit zu bewahren. Das letzte was man seinem Verhandlungspartner zeigen durfte, war Angst auch wenn er das Gefühl hatte, das Pollox diese förmlich roch und sobald er welche witterte, versuchte sich darin zu suhlen.
    „ Wo?“
    Keuchte dieser und nach knappen abwarten, um weiter seine gespielte Gelassenheit zu demonstrieren, antwortete Ba'ashka:
    „ Raumhafen. Nord-West Schleuse.“
    Doch Pollox schien nicht befriedigt zu sein. Als säße der Teufel in seinen Augen starrte er Ihn weiter an. Offensichtlich wägte er ab, ob diese Information wirklich korrekt seien.
    Momente verstrichen, in denen Ba'ashka ein Schauer über den Rücken lief. Wenn die Tochter des Whistleblowers erst einmal von diesem Planeten verschwunden war, würde er diese Gestalten zum Glück nie wieder sehen müssen.
    Ohne wieder zurück zu weichen, lies Pollox den Datenchip jedoch nun los und starrte Ba'ashka auffordernd an. Verunsichert harrte dieser einige Momente aus. Es schien tatsächlich so, als würde Pollox sich freuen Ihm den Chip zu überlassen. Es war regelrecht prekär und so griff er vorsichtig nach dem Chip. Wieder war es sein Bauchgefühl, das Ihm sagte, dass etwas nicht in Ordnung war und so steckte er den Chip unverzüglich in sein Terminal um zu überprüfen, ob auf diesem wirklich die beachtliche Summe Credits war, die Ihm zustand.
    Die Daten von dem Chip wurden in das Terminal geladen und augenblicklich erstarrte er während sein Blut zu gefrieren schien. Anstatt Reichtum, befand sich ein Aufgezeichnetes Gespräch, das laut über das Terminal abgespielt wurde:
    „ Ich möchte das du etwas für mich tust. Ich will das du den Kopfgeldjägern der Caedes, die hier in Shoel sind, den Aufenthaltsort des Marines und der Tochter des Whistleblowers übermittelst.“
    „ Das kostet, Jesaja und meine Schuld, sie sind nicht länger unausgeglichen.“
    „ Deine Schuld bei Jesaja ist erst getilgt, wenn er hat was er will.“
    „ Einverstanden.“
    Die Aufnahme endete, hinterließ pure Stille in der Ba'ashka nur noch sein schlagendes Herz wahr nahm.
    Er hatte dafür sorge getragen, dass die Kopfgeldjäger auf Typhon trafen und so Ihre Bemühungen zu-nichte gemacht hatten. Der Beweis dafür war eben dieses Gespräch und so wusste er genau wer dafür verantwortlich war, dass Pollox in Besitz dieser Aufzeichnung gekommen war. Informationen konnten Fluch und Segen sein, eine Tatsache die wohl auch Maya verinnerlicht hatte und so keuchte er:
    „ Maya, du widerwärtiges Miststück....“
    Trotz der starre die Ihn vereinnahmte, wandte sich sein Blick wieder langsam zu Pollox, der Ihn mit unveränderter Haltung mit seinem Blick durchlöcherte. Doch schien sein Gesicht voller Freude auf das bevorstehende. Bei diesem Gedanken, durchzog ein Kalter Schauer seinen Rücken und er fing hörbar lauter an zu atmen. Mit flüsternden Ton versuchte er zu erklären:
    „ Ich kann das erklären....“
    Doch wich Pollox ruckartig zurück, riss mit seinem Roboterarm den Tisch samt Terminal beiseite, der krachend an der Wand zerschepperte und packte Ihn mit der anderen Hand. Wie ein Schraubstock wurde seine Kehle zusammengedrückt, während er in die Höhe gehoben wurde.
    „ Willst du ein Stückchen Freiheit kosten?“
    Panisch versuchte er nach Luft zu schnappen, doch da bohrte sich die Klinge aus Pollox Roboterarm bereits in seinen Unterleib und wenige Momente später, wurde alles schwarz.


    Zu Teil -12.2-

  3. -SEV-
    Teil - 12.2



    Eskalation



    Hyperion – Shoel



    Raumhafen / Nord-West Schleuse

    „ Maik! Halt dich bereit und mach alles für einen schnellen Abgang klar!“
    flüsterte Sev in sein Komm, während er sich durch die Ansammlung von Leuten drängte.
    „ Das wurde aber auch Zeit! Ich habe die Nase voll von diesem verwahrlosten, stinkigen, verdreckten....“
    erklang Maiks Stimme über Komm, doch noch ehe er sich erneut in Rage reden konnte, unterbrach in Melody:
    „ Hast du überhaupt einen Fuß vom Schiff gesetzt?“
    „ Natürlich nicht! Ich muss mir das übel nicht auch noch mit eigenen Augen ansehen.“
    erwiderte Maik daraufhin und fragte nach einem kurzem Moment der Pause:
    „ Kann man diesem Captain Bossa trauen?“
    „ Das werden wir gleich herausfinden.“
    entgegnete Sev und so fragte Maik angespannt:
    „ Wo seit Ihr?“
    „ Keine Hundert Meter entfernt.“
    „ Alles Klar! Ich wärme schon mal die Antriebe vor!“
    „ Verstanden.“
    setze Sev zum Gesprächsende an, doch da meldete sich Maik erneut:
    „ Richter......“
    Kurze Stille drang durch den Funkkanal, ehe Maik angespannt fortsetzte:
    „ Passt auf euch auf!“
    Auch wenn Maik Ihn nicht sehen konnte, nickte Sev Ihm symbolisch zu und antwortete gedämpft:
    „ Sev, Ende!“
    Ehe er seinen Blick wieder aufrichtete. Sie waren nicht weit von dem Raumhafen entfernt, der durch Mauern getrennt von dem restlichen Teil der Siedlung war. Die Sonne war bereits untergegangen und so wurde der Platz vor dem Raumhafen lediglich von der grellen Straßenbeleuchtung und Scheinwerfen des Kontrollpunktes ausgeleuchtet.
    Dutzende von Menschen drängten den großen Schleusen entgegen, vor denen sich bewaffnete Polizisten, die mehr wie Söldner wirkten, aufgestellt hatten. Es war alles andere als ein kontrollierte Sperrung. Immer wieder vielen vereinzelt Schüsse, die die Leute davon abhalten sollte, in den Raumhafen hinein zu stürmen. Der Unmut der sich breit gemacht hatte, war durch die lauten Beleidigungen die den Polizisten entgegen geworfen wurde, deutlich zu spüren und eine Ansammlung von Schmugglern, Kriminellen, Gesetzlosen und Piraten, die den Planeten verlassen wollten, stellte so ein Pulverfass dar, dass die Polizisten vergebens versuchten mit Feuergewalt im Zaum zu halten. Vereinzelte Schüsse die Ihnen entgegen schlugen, befeuerten Ihren Eifer bei dieser Strategie.
    Deeskalation, sah anders aus, stellte Sev nüchtern fest, während er Bossa's Crew hinter her drängte. Es waren weit mehr als sie Ihm Lokal getroffen hatten. 30 – 40 Männer und Frauen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Als wenn dieser Mann, jeden Streuner und Obdachlosen aufgelesen hätte, den er im Stande war zu finden. Sev wusste nicht was er von Ihm halten sollte und so lies sich die Skepsis nicht abschütteln, die Ihn dazu veranlasste, nicht für einem Moment die Hand von der Pistole zu nehmen, die unter seinem Mantel steckte, den er sich über seine Kampfrüstung geworfen hatte. Seine Haare stellten sich vor Anspannung fast senkrecht in die Höhe. Der viele Lärm und Krach, Gewusel, Krawall und die durch die Dunkelheit verursachte schlechte Sicht. Es war unmöglich einen Überblick über die Lage zu behalten, auch wenn Ihm einige Gestalten auf den Dächern der umliegenden Gebäude, die mit Scharfschützengewehren in die Menge zielten nicht entgangen waren. Es waren keine Polizisten und so knurrte er leise:
    „ Kopfgeldjäger.“
    Mit einem unauffälligen Blick drehte er sich zur Seite, wo Maya nebenher lief und fragte provozieren:
    „ Freunde von dir?“
    „ Ich habe keine Freunde.“
    erwiderte sie knapp, woraufhin Sev kommentierte:
    „ Glaube ich gern.“
    Der Checkpoint der Polizei war inzwischen fast erreicht. Mit jeden Meter den sie machten, drängten sich die Menschen enger zusammen. Melody, die dicht neben Ihn war, hatte sichtbar Probleme sich durch die Menschenmassen zu kämpfen. Wie ein Fremdkörper wurde sie von dieser Masse abgewiesen und von den vielen Leuten hin und her gedrängt.
    Erneut wurde sie von einem Menschen angerempelt, der diese zierliche Frau nur als geringen Widerstand betrachtet hatte, doch schnellte Sev dieses mal herum, packte den Mann am Arm und noch ehe er sich versah, traf Ihn Sevs geballte Faust in sein Gesicht, woraufhin er augenblicklich zusammen sackte.
    Verdutzt starrte Ihn Melody daraufhin an und so kommentierte er trocken:
    „ Ich kann diese Ellenbogenmentalität nicht ausstehen.“
    Er reichte Ihr die Hand. Mit einem lächeln griff sie nach dieser und Sev lies sie nicht mehr für eine Sekunde los, als er sie nun durch die Massen hinter sich her führte. Auch wenn sie nun aus seinem Blickfeld schwand, blieb das beruhigende Gefühl, im Wissen das sie noch da war.
    Es dauerte einige Minuten, bis sie schließlich den Checkpoint erreicht hatten. Nur wenige Auserwählte waren dazu privilegiert diesen zu durchqueren, nach engagierten Personalüberprüfung oder aber weitaus engagierteren Trinkgeldzahlung.
    Bossa drängte sich im Tumult direkt nach vorne, an einige der Wachen und auch Sev holte soweit auf, das er das Gespräch mit verfolgen konnte.
    „ Stehen bleiben!!!“
    brüllte die Wache und Bossa tat wie Ihm befohlen. Auch die Mündung des Sturmgewehrs die auf Ihn gerichtete wurde, konnte seine gute Laune nicht trüben und so erklärte er aufgeheitert:
    „ Keine Bange mein Junge. Ich stehe auf der Liste. Aye?!“
    Der mehr als gut ausgerüstete Polizist, musterte Bossa kurz und fragte anschließend:
    „ Wie lautet Ihr Name?“
    „ Captain John Bossa!“
    verkündete Bossa stolz und der Polizist fing an, an seinem Mobiglaß herum zu tippen. Dabei lies er sich alle Zeit der Welt und Sev konnte nicht einschätzen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sollte Bossa sein Wort nicht halten, würden sie umgeben von Kopfgeldjägern und korrupten Sicherheitskräften in der Falle sitzen.
    „ Ich habe hier zu viel Bewegung!“
    erklärte Ramirez über sein Komm während er mit dem Visier seines Scharfschützengewehrs durch die Menge spähte. Doch selbst wenn die Zielperson hier gewesen wäre, hätten die vielen Bewegungen und die Dunkelheit der Nacht ein identifizieren nahezu unmöglich gemacht und die vielen Kopfbedeckungen trugen zusätzlich dazu bei. Doch auch wenn er sich sicher war, das Ihre Position auf dem Dächern vergebens war, wo war es doch keine Sisyphusarbeit. Die offensichtliche Positionierung auf den Dächern war eine List, um von dem Bodenteam abzulenken dass die Menge durchstreifte. Er wollte sich nicht ausrechnen, wie hoch die Chance war, so doch noch an die Zielperson heran zu kommen. Doch seit der Schießerei mit den Piraten des Typhon-Clans, waren 2 Tage vergangen und seitdem hatten sie keine einzige Spur aufnehmen können. Es war die letzte Chance und so krallte er sich vergeblich an die Hoffnung, hier doch noch fündig zu werden.
    „ Statusbericht!“
    forderte er nun über Komm woraufhin sich der Komm-Kanal belebte:
    „ Dach-Position-Zulu. Schlechte Sicht!“
    „ Dach-Position-Yankee. Wechsel Position.“
    „ Späher-1. Kein Kontakt.“
    „ Späher-3. Keine Zielperson in Sicht!“
    „ Späher-4. Stelle ne Stange Wasser in die Ecke.“
    Stille erklang, in der Ramirez die Antwort von Späher-2 erwartete. Doch es erklang keine und so forderte er schroff:
    „ Späher-2! Statusbericht!!!“
    Doch auch weiterhin ertönte keine Antwort und sofort suchte Ramirez die Ihm letzte bekannte Position von Späher-2 mit seinem Scharfschützengewehr ab. Doch behinderten die vielen Menschen nach wie vor seine Sicht und so befahl er:
    „ Späher-3. Überprüfe Status von Steve!“
    „ Bestätige!“
    erklang die Antwort, woraufhin Ramirez erkennen konnte, wie Späher-3 sich durch die Menschenmassen arbeitete. Wenige Sekunden verstrichen, ehe er im Bereich ankam, der Ihrem 2ten Späher zugeordnet war und kurz darauf drang seine Stimme aufgeregt durch das Komm:
    „ Steve ist am Boden! Scheiße! Jemand hat Ihn ausgeknockt!“
    „ Zulu! Yankee!“
    stieß Ramirez daraufhin unverzüglich aus:
    „ Gebiet ist heiß!“
    Es bedeutete soviel wie, möglicher Kontakt und auch wenn er nicht wusste, ob Steves K.O. Wirklich bedeutete, dass die Zielperson anwesend war, so machte der nächste Funkspruch, der von einem der Scharfschützen auf dem Dächern kam, Gewissheit daraus:
    „ Ramirez! 8Uhr, 300m!“
    Ramirez schwenkte herum, sah durch sein Zielfernrohr und erkannte Männer in blutroten Rüstungen, die ebenfalls in die Menge drängten.
    „ Typhon!“
    stieß er aus und war sich sicher, was sie hier wollten.
    „ Sie stehen nicht auf der Liste!“
    erklärte der Wachmann schroff woraufhin sich Sevs Nacken augenblicklich versteifte.
    „ Das muss ein Fehler sein, mein Junge. Ich möchte Ihren Vorgesetzten sprechen.“
    erwiderte Bossa lachend, doch der Polizist sah alles andere als verständnisvoll aus. Mit gehobener Waffe forderte er Ihn auf:
    „ Zieh Leine!“
    Doch Bossa beharrte weiter darauf, dass er die nötigen Rechte besaß und redete auf den Wachmann ein, während Sev angespannt das Geschehen verfolgte. Sein Griff um seine Pistole wurde fester, während er sich versuchte einen Überblick zu verschaffen und einen Reserveplan zurecht zu legen. Doch da wurde er sanft, mehrmals auf die Schulter geklopft. Aus dem Augenwinkel erkannte er, das es Melody war die sich Gehör verschaffen wollte, doch wimmelte er sie mit einem gedämpften Ton ab:
    „ Jetzt nicht!“
    Weiter musterte er die verschiedenen Sicherheitskräfte, Ihre Positionen, Bewaffnung als auch Ihren Fokus. Vertieft in seine Abwägungen, merkte er nicht wie Melody Ihm erneut auf die Schulter tippte und erst als das dezente klopfen zu einigen Schlägen avancierte, drehte er sich zu Ihr und fragte genervt:
    „ Was denn?“
    Ihr Gesicht war vor Anspannung verzogen und so deutete sie mit einer dezenten Kopfbewegung auf das Ende der Ansammlung von Leuten. Sev folgte Ihrem Blick und da sah er sie. Mehrere Typhon-Piraten waren zwischen den Leuten zu erkennen, die in die Menge hinein drängten und jede Person die sie passierten, haargenau unter die Lupe nahmen. Kopfbedeckungen wurden hinab gerissen während sie sich mit Waffengewalt platz verschafften und keine 100 Meter von Ihnen entfernt, in Ihre Richtung drängten. Nun gab es keinen Fluchtweg mehr. Sie saßen in der Falle und noch hektischer als zuvor, wägte Sev einen Reserveplan ab.
    „ Wir haben Probleme....“
    flüsterte Sev, woraufhin sich auch Maya zu den Piraten wandte und unverzüglich aggressiv in Ihr Komm fauchte:
    „ Ich weiß nicht was du da treibst Bossa, aber du solltest dich beeilen.“
    Erneut wanderte Sevs Blick zu Bossa und dem renitenten Polizisten. Bossa ließ nicht locker und er konnte nur erahnen ob Bossas Bemühungen vergebens wären.
    „ Wir brauchen Zeit.“
    stieß Sev aus und nach kurzer Überlegung trat er Richtung Piraten. Doch stoppte Ihn Mayas ausgestreckter Arm, ehe sie trocken befahl:
    „ Du bist nicht in der Verfassung dafür. ICH, übernehme das!“
    Noch ehe Sev etwas erwidern konnte, stieß sie Ihn zurück und schritt davon, ehe sie keine 2 Meter entfernt, zwischen der Menschenmasse untertauchte und wie ein Schatten aus seiner Sicht verschwand.
    Die Menge wurde unruhiger, als die bewaffneten Piraten sich aggressiv Platz verschafften. Es wurde noch schwieriger über das Geschehen einen Überblick zu behalten, auch mit einem Scharfschützengewehr.
    „ Lass uns die Wichser fertig machen!“
    keuchte einer der Scharfschützen aus Ramirez Team über Komm. Doch Ramirez lag nichts an überstürzten Handlungen. Auch wenn sie unbedingt verhindern mussten, dass die Piraten sich vor Ihnen die Zielperson schnappen würden, brauchte er doch erst einen genaueren Überblick.
    „ Negativ!“
    erwiderte er und hielt weiter Ausschau. Denn so sehr er auch die Piraten untersuchte, vermisste er eine ganz besondere Person.
    „ Wo ist Ihr Anführer?“
    fragte er über Komm, als er den Hünen mit der Halbmaske nicht ausfindig machen konnte, der Pollox genannt wurde.
    „ Keine Sicht!“
    erklang die Stimme des anderen Scharfschützen. Ramirez konnte sich nach der Eskapade im Lagerhaus nicht vorstellen, das dieser sich bedeckt halten würde und ein Gegner der nicht aufgeklärt war, war schließlich ein verdammt tödlicher Gegner. Weitaus intensivere Bemühungen konnten Ihn jedoch auch nicht ausfindig machen. Auch als Ramirez die verschiedensten Piraten sondierte, die in der Menge energisch nach der Frau suchten.
    Doch plötzlich erkannte er aus dem Augenwinkel eine abnormale Bewegung eines der Piraten. Doch noch ehe er sein Fadenkreuz auf diesen ausrichten konnte, war dieser verschwunden. Als hätte Ihn die Menschenmasse verschluckt.
    „ Irgendwas geht hier vor sich....“
    keuchte er und zielte weiterhin durch sein Zielfernrohr, als nun verschreckt eine Lücke in der Menschenmasse aufklaffte, die Leute erschrocken beiseite traten und so die Sicht auf den am Boden liegenden Piraten freigaben. Vergebens versuchte Ramirez zu verstehen was gerade passiert war, wo doch der Pirat mitten in seinem Sichtfeld dahingegangen war und Ramirez keine Spur von dem Attentäter ausmachen konnte.
    „ Bodenteam! Wart Ihr das?“
    Versuchte Ramirez eine einigermaßen einleuchtende Erklärung zu finden, doch antwortete ein Späher des Bodenteams verwirrt:
    „ Was haben wir gemacht?“
    Als wenn die Menschenmasse die Piraten einfach verschluckten, verschwanden diese nach und nach spurlos zwischen den vielen Menschen und Aliens. Alle Anstrengungen zu verstehen, wie Maya so agil und unentdeckt vorgehen konnte, waren trotz des Vorteils, über Ihre Bemühungen im Bilde zu sein, vergebens. Vier einer kleineren Gruppe waren bereits verschwunden und hatten nur kurz das Interesse der umliegenden Passanten erwecken können, als diese die leblosen Leichen passierten. Zu wenig Aufmerksamkeit, als dass es Ihren Landsleuten in diesem Chaos aufgefallen wäre und so durchforsteten sie mit energischen Eifer Melody zu finden weiterhin die Massen, während sie nicht wussten, das sie inzwischen vom Jäger, zum gejagten degradiert worden waren. Doch Sev war nicht begierig darauf, das Ende dieses Katz-und-Maus-Spiel zu erleben, ganz gleich wie es ausgehen würde und so blickte er erneut zu Bossa, der unbeirrt auf den Sicherheitsbeamten einredete, der wiederum mit jedem verklungenen Wort aggressiver wurde. Doch seine Aggressionsanstieg endete, als er einmal die Waffe durchlud und auf Bossa richtete.
    „ Ha!!!“
    stieß Bossa daraufhin voller Hohn aus:
    „ Ich war an Orten in diesem Universum, von denen du nicht mal zu träumen wagst. Ich habe die verstrahlten Zonen von Pyro durchquert! Ich war in Tiber, inmitten des Vanduulraums! Ich habe unentdeckt die Perry-Linie durchquert und das Xi'an Imperium betreten! Ich habe Gefahren hinter mir die außerhalb deines Horizonts liegen und du meinst du könntest mich mit einem Gewehr einschüchtern?!“
    „ Halt deine Schnauze!!!“
    war die brüllende Antwort, die die Aufmerksamkeit von 2 anderen Beamten auf sich zog. Kurz darauf schlossen sie zu Ihrem verärgerten Kollegen auf und erkundigten sich zornig um die Umstände. Bossa zog mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich, als er weitere Geschichten euphorisch darlegte und Sev konnte nicht ahnen, ob es an dem anhaltenden Alkoholpegel lag, der Bossa so handeln lies. Doch so oder so, war die viele Aufmerksamkeit nicht gut. Mit einem Blick über seine Schulter zu den Piraten, die nicht mehr weit entfernt waren, wurde Ihm auf ein neues klar, das Ihnen die Zeit davon lief. Maya würde nicht alle stoppen können.
    „ Da ist ein alter Mann der einen Wahnsinns Aufstand verbreitet.“
    meldete ein Scharfschütze über Funk:
    „ Die Sicherheitskräfte fokussieren sich auf Ihn.“
    „ Ich sehe es!“
    bestätigte Ramirez über Komm und versuchte die Situation einzuschätzen. Weitere Piraten hatten wie von selbst das zeitliche gesegnet. Irgendetwas ging hier vor sich, das sich seiner Kenntnis entzog. Doch verdrängte er diese Gedanken in Bruchteilen von Sekunden, als sein Komm los schallte:
    „ Zielperson in Sicht! Wiederhole! Zielperson in Sicht!“
    Es war einer der Schafschützen, der laut-brüllend zu hören war. Ein leuchtendes Symbol in dem Interface seines Zieloptik, zeigte augenblicklich die Stelle an, die der Entdecker markiert hatte und so versicherte er sich in wenigen Momenten selbst. Die Massen, die die zierliche Frau hin und her drängte, ließen nicht nur selten das Gesicht hinter der Kapuze erkennen, welches er sich bis ins Detail eingeprägt hatte. Wenn es sich nicht um einen okkulten Zwilling handelte, war es die definitiv die Zielperson und so brüllte er ins Komm:
    „ Späher, Zugriff!!! Zulu, Yankee!!! Gebt Ihnen Feuerschutz!“
    Mühsam versuchte sich Melody weiterhin an Sev festzukrallen, um nicht mit der Masse davon getragen zu werden, die kreuz und quer, aneinander-gedrängt Ihren Weg in verschiedene Richtung suchte. Es viel Ihr schwer, doch trotz dieser Anstrengen war Ihr die Lage in der sie steckten nicht entgangen. Die Piraten rücken unaufhaltsam weiter vor. Nur noch wenige Meter trennten sie bis zu Ihrer Entdeckung, da ließ Sev Ihre Hand los, schritt den Piraten entgegen während seine Hand unter den Umhang wanderte. Ihr Herz hämmerte, wo er sich aufs neue für sie in Gefahr begab und dennoch war da ein Funke von Beruhigung, der die Angst um Ihn umgab. Doch der Funke erlosch, als plötzlich ein lauter Knall ertönte, die Menge aufschreckte und sie sich sicher war, dass ein Schuss in die Menge eingeschlagen war.
    „ Ziel ausgeschaltet!“
    schallte Zulu über Komm, woraufhin Ramirez befahl:
    „ Feuer eröffnen!!!“
    Weitere Schüsse schepperten los, als die Scharfschützen rigoros das Feuer eröffneten. Gerne hätte Ramirez diese Situation anders geklärt, doch der Pirat den sie ausgeschaltet hatten, hatte Ihre Zielperson fast erreicht gehabt. Es blieb Ihm keine Wahl, so wie Ihm nun keine blieb, alle anderen von Ihnen auszuschalten. Ein schwieriges Unterfangen in einer aufgeschreckten Menge, bestehend aus Kriminellen und es dauerte auch nicht lange, ehe die Piraten das Feuer, dass von den Dächern auf sie nieder prasselte, erwiderten. Ein Feuergefecht brach heran, übertönte laut scheppernd die bisher so belanglosen, vereinzelten Schusswechsel, während einige unbeteiligte zwischen den Kugelaustausch ins Kreuzfeuer gerieten. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, zog jeder der eine Waffe sein Eigen nennen konnte nun diese und versuchte sich selbst zu verteidigen. Als seien die Sicherheitskräfte nicht überfordert genug von der voran gegangenen Situation gewesen, strapazierte die neue Ihre Synapsen endgültig und so entschieden sie sich mit eiserner Faust gegen die Störenfriede vorzugehen. MG-Salven schepperten plötzlich umher, prasselten durch die Menge die nun in blanken Chaos eine Eigendynamik entwickelte. Ramirez wurde klar, das er nicht nur einen Zündfunken, sondern eine Leuchtfackel in das Pulverfass geworfen hatte. Doch niemand würde Ihm die Zielperson nehmen. Dabei ging es um weit mehr als Geld. Es war wie ein Sport. Wie ein Kick, befeuert durch das Prestige unter den anderen Kopfgeldjägern.
    Diese Sucht war es, die Ihn feuern und feuern lies, hinein in die Menge, um sich seiner Konkurrenz zu entledigen.
    „ HIEN!!!“
    brüllte Melody, als der plötzliche Tumult sie mit sich riss und sie aus Sevs Sichtweite gerissen wurde. Mit all der Kraft die sie aufbringen konnte, versuchte sie sich gegen die Menge und das Chaos zu behaupten, um sich zurück zu kämpfen. Sie spreizte die Ellenbogen, wirbelte damit herum und traf den ein oder anderen Menschen, während sie energisch gen Sev strebte. Doch offenbar schaffte diese zierliche, arm-schwingende Frau, nicht größer als Schulterhöhe der meisten Menschen, doch ein wenig Respekt einzufordern, sodass nicht nur einer in dem Gemenge Ihr Platz machte.
    Doch verfingen sich plötzlich Ihre nach außen gestreckten Ellenbogen, woraufhin diese sie in die Luft hoben. Zwei Männer links und Rechts von Ihr, in dunkler Lederbekleidung, hatten sie an den Armen gepackt und trugen sie mit sich, als wäre sie an Ihnen hängen geblieben.
    „ Lasst mich runter!“
    fauchte Sie sie an, doch verfestigte sich lediglich der Griff um Ihre Arme und in diesem Moment wurde Ihr bewusst, dass wer immer die Leute auch waren, sie es letztendlich doch geschafft sie hatten zu fangen.
    „ Wir haben die Zielperson!“
    erklärte einer der Späher keuchend über Komm, während die Stimme einer Frau keifend sein Wort durchschnitt. Ramirez konnte das geschehen durch seine Optik verfolgen und so war dieser Funkspruch eigentlich überflüssig, doch war es beruhigend, Gewissheit zu haben.
    „ Ihr Seid zu auffällig! Verdammt, haltet sie ruhig!“
    befahl Ramirez nun, als er sah wie die Frau zappelte und versuchte sich zu befreien, ehe er kurz in Deckung gehen musste, da eine Salve Kugeln scheppernd in den Backsteinwänden des Gebäudes einschlug. Ramirez wartete ab, schoss hoch und feuerte auf die Piraten die Ihn unter Feuer nahmen. Drei an der Zahl, wovon er mit gezielten Schüssen mindestens einen erwischte, ehe sein Blick wieder zu den Spähern wanderte. Nach kurzen Sondieren Ihrer Position, musste er jedoch feststellen, dass sie verfolgt wurden und so meldete er hektisch:
    „ Bodenteam! Aufpassen, hinter euch!!!“
    Der Mann in der dunklen Lederbekleidung drehte sich ruckartig um, doch da hatte Sev Ihn bereits erreicht und stach das Messer mit aller Kraft die er aufbringen konnte in seinen Rücken. Das Gefühl, Melody in den Händen zweier Männer zu sehen die sie verschleppten, war schwer in Worte zu fassen und so keimte nicht das geringste Maß an Mitleid auf, als der Mann laut aufbrüllte und Melody daraufhin fallen lies. Noch ehe er sich umdrehen konnte, traf Ihn bereits ein zweiter Stich in den Hals, der sämtliche Lebensmotivationen beendete und so rückte der zweite Mann in Sev Fokus.
    Sev rechnete bereits damit, das er Melody als Schutzschild einsetzen würde, als sein Arm sich um Ihren Hals schlang, was einen weitaus intensiveren Zorn hervor rief. Doch zuckte der Mann plötzlich zusammen und stöhnte auf, als der Hacken von Melodys Stiefel, zwischen seinen Beinen einen Volltreffer landete. Er lies sie los, woraufhin sie zur Seite wich und Sev die Chance nutzte und mit dem Messer in der Hand auf den Mann losstürmte.
    Melody schnappte nach Luft, keuchte und hustete während sie vor Angst und Anspannung zitterte. Sie hatte einen Schutzengel, soviel stand fest, der gerade in begriff war auf den Kidnapper loszustürmen. Doch plötzlich erklang ein Pfeifton, der Knall folgte mit einem Donnern nur Millisekunden später und mit einem dumpfen klatschen ging Sev augenblicklich zu Boden. Reflexartig ging Melody in Deckung, während sie kurz die Herkunft des Schusses ausfindig machte und Ihr klar wurde dass ein Schütze auf dem Dach der Angreifer war, der Sev getroffen hatte. Hastig wich Ihr Blick zu Sev und erleichtert erkannte sie, dass er sich wieder aufrichtete. Sehr mühevoll und bedacht, aber er bewegte sich. Sie konnte deutlich erkennen wie seine Verletzungen Ihm zu schaffen machten.
    Doch kaum hatte er sich aufgerichtete, stürmte der Kidnapper auf Ihn zu. Ein kurzer Schlagabtausch erfolgte, den Sev spürbar schwer viel. Jede seiner Bewegung wirkte als wenn sie gegen einen Widerstand erbracht werden musste und so bestand er nicht lange gegen den Mann, der Ihn auf den Boden warf und anfing auf Ihn einzuprügeln. Schwerfällig versuchte Sev Schlag auf Schlag abzuwehren, doch gelang es Ihm nur sporadisch und so sah sich hastig um, um nach Hilfe Ausschau zu halten. Doch nüchtern gestand sie sich ein, wo sie hier waren, als sie die vielen Menschen sah, die gelenkt von Ihren eigenen Zielen hin und her hasteten, gelegentlich Schüsse abgaben oder einfach nur versuchten sich in dem Getümmel zu verstecken und zu überleben.
    Die Suche nach Hilfe war aussichtslos und so wandte sich Ihr Blick unter Tränen wieder zu Sev, der immer noch am Boden lag und Schlag auf Schlag einsteckte. Ihr Herz fing an zu rasen während sie sich auf ein neues keuchend umsah, klammernd daran doch noch eine Chance auf Hilfe zu erhaschen, die weiterhin auf sich warten lies.
    Doch da lenkte sich Ihr Blick auf die Pistole, die der Mann fallen gelassen hatte und nach einem kurzen Blickgefecht mit dieser, schaltete Ihr Kopf ab und so krabbelte sie reflexartig zu der Waffe hinüber. Mit zitternden Händen um klomm sie den griff. Er war Kalt und die Riffelung drückte Ihr spürbar in die Haut, als nun das gesamte Gewicht in Ihrer Hand hing. Sie war schwer, schwerer als sie sich jemals vorgestellt hätte und so brauchte es wesentlich mehr mühe, die Mündung auf den Mann auszurichten, der über Sev hockte.
    „ STOOOOPPPP!!!“
    brüllte sie mit wackeliger Stimme, woraufhin der Mann inne hielt.
    „ Was ist da bei euch los?“
    fauchte Ramirez in sein Komm. Die Frage schien überflüssig, wo er das Geschehen doch genau beobachtet hatte. Doch als er sah, wie die Zielperson die Waffe auf seinen letzten verbleibenden Späher richtete, stellten sich seine Nackenhaare aufrecht. Für einen Moment wägte er ab, ob er nicht die Zielperson ausschalten und somit auf das Kopfgeld als auch das Prestige verzichten solle, um die Sicherheit seines Partners zu gewährleisten. Doch mit Blick auf die Zielperson, die doch zum greifen nahe war, verschwendete er keinen Gedanken mehr an diese Überlegung und befahl aggressiv:
    „ Es ist nur eine Frau! Sieh zu das du Ihr die Knarre abnimmst!“
    „ Das wird einfach Ramirez. Sie schlottert nur so vor angst. Kann die Knarre noch nicht einmal richtig gerade halten.“
    erwiderte der Späher woraufhin Ramirez entgegnete:
    „ Krümme Ihr kein Haar. Unser Auftrag lautet....“
    Doch unterbrach eine erneute Salve, die dicht neben Ihm einschlug, seinen Satz. Er drehte sich herum, erblickte die Sicherheitskräfte der Blockade, die Wild um sich feuernd die Lage wieder in den Griff bekommen wollten. Doch stürmten Ihnen dutzende von Menschen entgegen. Allem voran, der Dicke alte Mann, der vor kurzem noch auf den Beamten eingeredet hatte. Mit einer leeren Flasche schlug er diesen nun jedoch K.O. Ehe weitere verfranzte Gestalten an Ihm vorbei stürmten und die Blockade förmlich aus den Angeln hoben.
    „ Blockade durchbrochen.“
    kommentierte Ramirez kurz über Komm, um sein Team auf dem neusten Stand zu halten und wendete seinen Blick wieder zum Späher, der mit langsamen Schritten auf die Zielperson zutrat, die immer noch die Pistole auf Ihn richtete.
    „ Komm schon, Süße. Nimm das Ding aus meinem Gesicht!“
    erklärte der Mann in dunkler Kleidung, als er Schritt für Schritt auf Melody zutrat. Mit jedem Schritt schlug Ihr Herz schneller, während sie hastig atmete. Sie wollte das alles nicht. Sie wollte nur in Frieden gelassen werden und konnte nicht verstehen, warum diese Männer das nicht akzeptieren wollten.Wieso sie den Menschen bereitwillig soviel Leid zumuteten.
    „ Verschwinde!“
    keuchte sie und richtete die Waffe deutlicher, jedoch auch wackeliger auf Ihn aus.
    „ Siehst du das da?“
    Der Mann deutete auf 2 der umliegenden Dächer und erklärte nüchtern:
    „ Da liegen Scharfschützen. Du glaubst doch nicht, dass das etwas ändern wird.“
    Mit einer abwertenden Kopfbewegung deutete er auf Ihre Waffe, grinste einmal und fragte verärgert:
    „ Oder willst du deinem Freund hier helfen. Ich sag dir, dem kann niemand mehr helfen.“
    Ihr Blick wanderte zu Sev, der sich wieder langsam aufrichtete, während der Mann weiter erzählte:
    „ Meine Freunde da oben haben bereits angelegt und wenn ich nicht in Ihrer Schusslinie wäre, hätten Ihn bereits ein Haufen Kugeln durchlöchert. Du solltest dir also sehr genau überlegen, was du nun tust.“
    Er zog seine Waffe, während er nun stehen blieb und mit einem schroffen Ton fortsetzte:
    „ Aber..... wir können die Sache auch beschleunigen.“
    Er drehte sich herum. Die Pistole schien sich wie in Zeitlupe in die Höhe zu heben während die Mündung der Waffe gen Sev strebte. Es war da kein Gedanke mehr. Keine Fragen. Keine Antworten. Nur die Geschehnisse und Eindrücke die sich in Ihre Wahrnehmung brannten. Ihr Herz raste. Das dumpfe pochen drang durch Ihren ganzen Körper als der Lauf Sev fast erreicht hatte und sie mit aller Kraft Ihre Augenlider zusammen presste.
    Ein Knall ertönte. Heiße, bissige Luft schlug Ihr ins Gesicht und ein Stoß durchfuhr Ihren Körper wie eine Welle. Doch erst der Schmerz, der sich in Ihren Handgelenk breit machte, ließ sie nun erkennen dass sie den Abzug durchgezogen hatte. Panisch riss sie Ihre Augen wieder auf und erkannte erschrocken, dass sie den Mann getroffen hatte. Ein großer Teil seiner Wange fehlte, wo jetzt nur ein blutiges, klaffendes Loch war.
    Mit weit aufgerissenen Augen, die gefüllt mit schrecken und Panik zu sein schienen, starrte er sie an, während er sich taumelnd versuchte, mehr instinktiv aus einem inneren Antrieb heraus als bewusst, sich aufrecht zu halten. Erst jetzt Begriff Melody was sie getan hatte. Als hätte die Pistole sie gebissen, warf sie diese davon und wich augenblicklich unter tränen zurück, als sie sich selbst verfluchte und sich mit aller Kraft wünschte, dass das alles nicht geschehen wäre.
    „ Sie hat Ihn abgeknallt!!!“
    brüllte einer der Scharfschützen über Komm. Doch Ramirez hatte es selbst beobachtet und zielte ohne zu zögern auf die Zielperson. Mit aller Kraft musste er den Drang unterdrücken Vergeltung aus zu üben, doch dann wäre alles umsonst gewesen. Die Gefallenen, die Anstrengungen und jeder Gedanke nach Erfolg. Widerwillig nahm er den Finger vom Abzug des Scharfschützengewehrs, dessen Fadenkreuz auf der Frau prangerte. Er brauchte einen neuen Plan, doch der Tumult würde es Ihnen nicht einfach machen die Zielperson vor den Piraten zu ergreifen. Mit einem kurzen Schwenk und Blick über das Geschehen, musste er feststellen das der Mob den Checkpoint auseinandernahm. Nur nur vereinzelte Sicherheitskräfte versuchten sich den vielen Leuten in den Weg zu stellen, die in den Raumhafen hinein drängten. Hoffnungslos, und so war Ihm bewusst, dass keine Zeit mehr blieb. Er musste handeln und richtete sein Gewehr wieder zur vorherigen Position aus. Der Bodyguard der Zielperson hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und eilte zu der Frau. Es war die beste Gelegenheit um sich Ihm zu entledigen. Der erste Treffer war vielleicht von seiner Panzerung abgefangen worden, doch würde der Stoff der Kapuze Ihn nicht so gut schützen können. Keine 300m. Es war ein Kinderspiel den Kopf zu treffen und so richtete er sein Visier auf den Kopf aus.
    Doch unterbrach Ihn plötzlich ein drückendes Gefühl an seinem Hals. Er blickte hinab und erkannte eine matte, schwarze Klinge die sich an seinen Hals gelegt hatte. Sein Blick folgte der Klinge, bis er komplett aufblickte und eine Frau erkannte, die das Katana an seinen Hals legte. Ein blaue Kapuze verdeckte Ihr Gesicht, doch noch ehe er begreifen konnte, verteilte Maya sein Blut auf dem Dach und er verlor seinen Kopf.
    Auch als Sev Melody erreichte, kauerte sie sich weiter zusammen und starrte perplex die Leiche des Mannes an, der inzwischen Tod zusammen gebrochen war. Es viel Ihm schwer zu verstehen was wohl nun in Ihr vorging, doch hatte er keine Zeit sich diese Frage zu stellen. Er packte sie und zog sie trotz einigen Widerstands dem sie Ihm entgegen brachte an sich heran, während sie fassungslos keuchte:
    „ Ich habe Ihn erschossen...... Ich habe ihn erschossen....“
    Ihr Blick wich nicht von der Leiche, auch nicht als Sev sie hastig hinter sich her zog, Richtung gefallenem Checkpoint, der von den Leuten förmlich auseinander genommen wurde. Mit vollem Einsatz seiner Ellenbogen kämpfte er sich voran, drängte sich zwischen den Massen hindurch und erreicht einige Momente später den Checkpoint. Hinter den Fahrzeugen der Sicherheitskräfte, die eine Barrikade zum inneren des Raumhafens darstellten, erstreckte sich ein breiter, lange Gang an dessen Ende man bereits einige Landedecks erblicken konnte. Vereinzelte Menschen hatten diese bereits erreicht und auch der Mob stürmte diesen entgegen. Es waren weniger als 200m und so wollte Sev gerade überhastet los stürmen, als plötzlich Mensch um Mensch regungslos zusammen sackte, sobald sie die Landedecks erreichten.
    Kein Wimpernschlag verstrich, als sich der Grund dafür offenbarte und Gepanzerte Halbkettenfahrzeuge am ende des Gangs auftauchten und rigoros das Feuer auf jeden eröffneten, der den Landedecks entgegen stürmte. Eingeschüchtert stürzte sich ein Teil des Mobs überstürzt in die Flucht, doch brachte der Rest weit mehr Aggressionen auf und erwiderte das Feuer. Ein Tumult durchsetzt mit schreienden Menschen, Blei speienden Waffen und fauchenden Geschossen entstand. Doch war Sev schnell klar, das ein Frontalangriff nur mit dem vorzeitigen Ableben enden würde. Sie saßen erneut in der Falle, gestand er sich ein.
    „ Hier drüben mein Junge!!!“
    erklang plötzlich eine brummige Stimme über Komm. Es war Captain Bossa, der laut im Komm-Kanal zu vernehmen war:
    „ Was stehst du da noch so herum? Beweg deinen Hintern!!!“
    Hastig blickte Sev sich für einige Sekunden um, ehe er Bossa an einer kleinen Seitentür des langen Ganges ausmachen konnte. Mit einem überschwänglichen winken forderte er ihn mehr als deutlich auf, zu ihm aufzuschließen.
    Sev überlegte nicht lange, als er sich zu dieser kleinen Wartungstür aufmachte, hindurch zwischen Rauch, Feuersalben und dutzenden Leuten.
    „ Rein mit euch!“
    brummte Bossa und gab Sev einen Klaps auf den Hinterkopf, als dieser die Tür passierte. Er konnte sich nur kurz darüber ärgern, als er nun einen kleinen Tunnel betrat, in der sich Bossa's Crew dicht an dicht zusammendrängte. Der Platz war eng bemessen und so drückte er sich hastig gegen die Wand und zog Melody an sich heran, um sie augenblicklich auf Verletzungen zu überprüfen. Anteilsnahmslos lies sie die Prozedur über sich ergehen. Ihr Blick war ausdruckslos, als wenn Ihre Gedanken weit entfernt wären und so legt Sev seine Hand an Ihre Wange, um Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch erzielte diese Geste nicht die erhoffte Wirkung und so fragte er daraufhin eindringlich:
    „ Melody..... Bist du in Ordnung?“
    Ihre blauen Pupillen wanderten daraufhin ziellos umher, ehe sie nach einigen Momenten wieder zu begreifen begann, wo sie war und benommen mit dem Kopf nickte.
    Besorgt musterte er sie nochmals sehr gründlich, doch blieb Ihm keine Zeit für energischere Bemühungen. Mit einem Blick über seine Schulter richtete er sich an Bossa, der sich mithilfe eines stämmigen Mannes daran machte, die stählerne Tür zu verschließen. In dem Moment als er Einwände erheben wollte, um sie daran zu erinnern, dass sich Maya noch in den umkämpften Straßen befand, schnellte eine Hand von draußen in den Spalt und hielt die Tür fest. Nach einem prüfendem Blick öffnete Bossa wieder die Tür und mit kaum minderer Souveränität als üblich, trat Maya mit einem schlendernden-eleganten Gang in den Tunnel:
    „ Du wolltest mich doch nicht zurück lassen?“
    warf sie Bossa im vorbeigehen mit einem trockenen Tonfall vor.
    „ Als ob dich das aufgehalten hätte... meine Liebe.“
    erwiderte Bossa neckisch und verharrte nicht nur einen kurzen Augenblick auf Ihrem Hinterteil, ehe er sich wieder daran machte die Stahltür zu schließen und so der Lärm auf den Straßen nur noch in einem gedämpften grollen zu vernehmen war.
    „ Das lief ja wie am Schnürchen!!!“
    lachte eine Frau aus Bossas Crew laut auf, wobei der sarkastische Tonfall nicht zu überhören war. Daraufhin durchlief einiges Gekicher und Gelächter die Reihen von Bossas Crew, ehe dieser sich erhobenen Hauptes an seine Untergebenen richtete:
    „ Vertraue niemals einem Hyperianischen Beamten! Und jetzt weiter mit euren müden Ärschen!!! Wir haben es noch nicht geschafft!“
    Amüsiert setzte sich Bossas Crew daraufhin in Bewegung, nur Sev harrte aus, bis Bossa sich zwangsläufig an Ihm vorbei drängen musste und packte seinen Arm. Mit wütenden Blick starrte Sev ihn an, und als wenn Bossa genau gewusst hätte war er dachte, erklärte er eindringlich:
    „ Es lief nicht wie geplant...ich weiß mein Junge, aber durch diese Gänge erreichen wir die Landedecks. Ich halte mein Wort, immer.“
    Bossa nickte einmal als entgegenkommende Geste und setzte seinen Marsch fort, als Sev ihn daraufhin wieder los lies. Auch Maya drängte sich an Ihm vorbei und kommentierte unverbunden:
    „ Komm schon, Marine.“
    Unbehagen überfiel Ihn, als sie Ihn passierte. Sie hatte getötet, das hatte er Ihr sofort angesehen. Ihr Gang, der vor Triumph weit aufrechter war als gewöhnlich, als auch die Gedanken daran, wie souverän sie mit den Piraten kurzen Prozess gemacht hatte, sorgten für einen unangenehmes Gefühl. Als umgäbe sie eine Aura einer eiskalten Gleichgültigkeit. Noch immer konnte er nicht ansatzweise erraten, was sich hinter der Fassade verbarg, die sie aufgebaut hatte. Jedenfalls hoffte er, das es sich nur um ein Fassade handelte. Mit einem kurzen nicken wandte er sich an Melody, die immer noch mitgenommen drein blickte, umklammerte sie und folgte daraufhin der Gruppe, die sich ihren Weg durch die engen Gänge bahnte.
    Es dauerte nicht lange, ehe sie einigen verwinkelten Tunneln folgten und schließlich einen weiteren Zugang zu den Lande-buchten erreichten. Sie waren nicht die einzigen gewesen, die es geschafft hatten sich an den Sicherheitskräften vorbei zu mogeln, auch wenn dessen Eifer nicht verflogen war, die Eindringlinge aufzuhalten. Das laute knattern das sich durch den gesamten Raumhafen zog bezeugte es und so fragte sich Sev, warum. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Typhon genug finanzielle Mittel hatte fließen lassen, um dutzende Menschen zu solch einem Blutbad zu motivieren. Auch konnte er sich nicht vorstellen, dass korrupte Polizisten aus ethischen Antrieben heraus handelten und die Erfüllung Ihrer Pflicht als heiliges Gut ansahen. Als die Lage eskaliert war, spielten Geld oder Aufträge keine Rolle mehr. Sie hatten sich ihren Groll hingegeben und ließen allen Gefühlen freien Lauf, die sie vermutlich schon so lange plagten. Hyperion gab mit Korruption, Ungerechtigkeit und einer Piratenherrschaft einen reichhaltigen Nährboden und vermutlich trug jeder der Menschen hier ein Feindbild vor sich her, dass soviel Zorn aufgebaut hatte, des es jetzt völlig egal war, wohin sich dieser Entlud. Wie viele Unschuldige dabei umkamen, interessierte sie nicht und augenblicklich spielte er mit dem Gedanken, umzudrehen und mit eiserner Faust durch Ihre Reihen zu mähen.
    Doch sobald Sev den breiten Flur erreichte, der zu den Landedocks führte, riss Ihn ein lautes brüllen, das grollend durch den gesamten Gang hallte, wieder zurück in die Realität:
    „ MAARRRIIINNNNEEEEEE!!!“
    Es war weit entfernt, jedoch unverkennbar. Als wäre es die Wut selbst, die das brüllen durch den Gang peitschte, hallte es aus dem anderen Ende des Ganges zu Ihnen, während Pollox genau dort auf sie zu kam. Schritt für Schritt, mit einem blechernen schabenden Geräusch, dass jedes mal ertönte wenn er sein Augmentiertes Bein auf den Boden setzte. Er nahm den ganzen Raum für sich ein, als könnte ihm nichts und niemand etwas anhaben und so schienen seine Schergen die er um sich scharte, trotz ihrer Blutroten Panzeranzüge und schwarzen Sturmmasken die angst und Furcht in Ihren Feinden nähren sollten, winzig und geradezu lächerlich ungefährlich in seiner Anwesenheit.
    Auch Bossa und seine Crew widmeten Ihm Ihre gesamte Aufmerksamkeit, die auf die Drohgebärden der Piraten mit gleicher Mentalität begegneten. Viele zogen Ihre Waffen und richteten sie auf die Gruppe die abgesehen von Pollox, starr ausharrte. Getrieben von den aufflammenden grollen ins Sevs Brust, war auch er der einzige, der einige Schritte auf den Hünen von Mensch zumachte und mit dem fokussierten Blick eines Wolfes, der kurz davor war loszuhetzen, stehen blieb.
    „ Kannst du es spüren, Marine?“
    kratzte Polloxs Stimme laut durch den Gang während er jede Silbe mühevoll aus seinen Lungen presste:
    „ Das unstillbare Verlangen nach Freiheit, das über alle Grenzen von falscher Moral hinaus geht. Eine Sucht die jede Faser durchzieht und alle Ketten bersten lässt.“
    Er blieb stehen, harrte aus und starrte Sev an, während sich sein Kopf aufrichtete und sich seine Arme beschwörend in die Höhe bewegten.
    „ Oh ja,...... du kannst..... es.... spüren....“
    Verkündete er daraufhin und machte auf die Klangkulisse aufmerksam, die den ganzen Raumhafen überzog. Schreie, donnernde Gewehrsalven und der Tumult einer Menschenmasse. Klänge, die Pollox sichtbar Befriedigung verschafften:
    „ Sieh es dir an, die Gesellschaft, dass Konstrukt für das du kämpfst. Es ist.... überdrüssig und nun.... brennt... es … nieder.“
    Sev fauchte Ihm entgegen:
    „ Es sind nicht die Werte einer Piratengesellschaft die mich zum handeln bewegen.“
    Einen donnerndes Gelächter war Pollox Antwort, ehe er voller Überzeugung wiedersprach:
    „ Hyperianische Diktatur,... imperialistische Demokratie der UEE,... Monarchische Ideologien der Xi'an...... es macht.. keinen... Unterschied. Sie alle folgen einer überholten Weltordnung. Prinzipien, so verlogen wie der Reichtum der versucht wird damit zu erbeuten. Werte die so bedeutungslos sind, wie die falsche Freiheit die sie so jämmerlich versuchen zu bewahren. Es gibt nur eine... Freiheit.“
    Erneut machte er auf die bedrückende Klangkulisse aufmerksam, stolz darauf, für diese Verantwortlich zu sein. Verachtend schnaubte Sev, ehe er knurrend widersprach:
    „ Das hier ist keine Freiheit. Freiheit heißt, eine Wahl zu haben.“
    „ Jeder hat eine Wahl!“
    „ Thh, eine Wahl zwischen Leben und Tod.“
    „ Exakt!“
    brüllte Pollox nun aufgebracht und redete sich in Rage:
    „ Nehme den Tod als das war was er wirklich ist. Die Menschen verachten ihn, boykottieren ihn als wäre er etwas unnatürliches und grausames..... doch, sie irren sich. Er ist es, der unsere Freiheit definiert.“
    Doch verstummte der plötzliche Ausbruch so schnell wie er gekommen war und so stotterte er fast schon demütig, während er sich sichtbar unbewusst an seine stählerne Halbmaske fasste und vorsichtig hinüber striff:
    „ Wir kennen den Tod....“
    Sev war diese Geste nicht entgangen und obwohl er es lieber nicht in Erfahrung bringen wollte, fragte er dennoch mit einem verachtendem Tonfall:
    „ Soll diese hässliche Maske DAS darstellen?!“
    „ Nein....“
    keuchte Pollox:
    „ … sie hält IHN im Zaum.“
    „ IHN?!“
    Pollox wurde unruhiger. Als würde ein Vulkan anzufangen in Ihm zu brodeln keuchte er wild umher während er in einem grollendem Ton von sich gab:
    „ Er.... der von innen kratzt, wie ein brennen unter der Haut.... fast verstummt. Nein, er darf... nicht... heraus“
    Wütend stampfte er einige male auf, schnaubte und fauchte während sich sein Körper anfing zu verkrampfen.
    „ ER BLEIBT WO ER IST!!!“
    brüllte er abschließend ehe sämtliche Aggression aus seinem Körper entwich und eine ausgelaugte Stimme zurück ließ.
    „ Sie... bannt... Ihn....“
    Stotterte er leise mit unvollendeten Wörtern. Kopfschüttelnd hatte Sev dieses Schauspiel begutachtet. Erschrockener als zuvor stellte er fest:
    „ Du bist noch durchgedrehter als ich angenommen habe....“
    Pollox lachte in einem zerrissenen Tonfall:
    „ Wahnsinn ist das Eichmaß unserer Gesellschaft und ich werde ein Symbol der neuen Ordnung sein.“
    Er richtete sich auf, wirkte dabei weitaus größer als zuvor und so machte er einige energische Schritte auf Sev zu, während jeder Schritt mit einem Wort untermauert wurde:
    „Gib... uns... die... Frau!“
    Sevs Blick wurde fester, doch hatte sich auch eine Spur von Verwirrtheit darauf gelegt. Pollox neu entfachtes Interesse war nicht nachvollziehbar, in Anbetracht dessen, dass er sie vor 2 Tagen ohne zu zögern getötet hätte.
    „ Du warst verdammt begierig darauf uns einfach zu töten. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?“
    fauchte er, doch war Pollox Interesse an Konversationen verflogen und so erntete er lediglich ein grollendes brüllen:
    „ Gib, sie...... UNS!!!“
    Wutentbrannt rannte Pollox wie ein wild gewordenes Biest auf sie zu und noch im selben Moment wollte Sev Ihm entgegen setzen. Doch dazu kam es nicht. Maya packte Ihn, drückte Ihn mit all Ihrer Kraft gegen die nächste Wand und fauchte Ihn an:
    „ Schluss mit diesen Spielchen!“
    Mit einem wutentbrannten donnern schlug die auf ein Bedienfeld an der Wand ein, worauf hin sich augenblicklich ein Sicherheitsschott schloss und sie so von den Piraten abschottete. Kleine Sichtluken aus Panzerglas ermöglichten eine Sicht auf die andere Seite, wo Pollox laut wummernd die Tür erreicht und wie ein verrückt gewordenes Nashorn dagegen preschte. Sofort versuchte sich Sev aus Mayas Griff zu lösen, doch wusste sie genau wo er verletzt war und nutzte dieses Wissen um Ihn weiter an der Wand festzusetzen, während er wütend keuchte:
    „ Lass mich verdammt nochmal los!“
    „ Schnauze!“
    reagierte Maya zornig und drückte Ihn noch fester gegen die Wand, als wolle sie Ihre nächsten Worte untermauern:
    „ Es ist jetzt weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort für euer kindisches Kräftemessen.“
    fauchte sie Ihn an, während er notgedrungen inne hielt und Ihr einen bösen Blick zuwarf, worauf Maya weiter fort fuhr:
    „ Du kannst dich noch nicht mal aus meinem Griff lösen.... und willst es mit dem da aufnehmen?“
    Mit einer kurzen und gleichermaßen abwertenden Kopfbewegung deutete sie auf das Schott, hinter dem der Hüne von Mann wie eine Bestie, wutentbrannt auf das Schott einhämmerte. Wie ein Tier das Beute gewittert hatte und dem jede Verletzung recht wäre, diese zu erreichen.
    Mit einem stoß gegen die Wand, ließ sie Ihn jedoch los und erklärte Zähne knirschend:
    „ Zeitverschwendung. Ich habe den Auftrag euch von hier weg zu bringen. Ich lasse nicht zu dass du mir dabei in dem Weg stehst.“
    Sev pumpte vor Wut. Zuviel hatte sich in Ihm angestaut und Pollox schien für das alles verantwortlich zu sein. Keine 2 Meter trennte Ihn von Ihm und etwas mehr Gerechtigkeit. Wie hypnotisiert starrte er das Schott an, hinter dem Pollox inzwischen auf und ablief. Keuchend und schnaufend beschlug bei jedem seiner Atemzüge die Scheibe, während sein Blick nicht eine Sekunde von Sev abwich.
    „ Hien....“
    erklang eine zittrige Stimme hinter Ihm und das dazu passende Gesicht, dass Ihn flehend anstarrte endlich von hier zu verschwinden. Melody stand da, erinnerte Ihn dabei an eine verwelkende Blume die inmitten von Ruinen und Zerstörung einen letzten Lichtschimmer darstellte, der aus dem ganzen braunen Schleier herum ausbrach. Ein Funke.
    Ein letzter brennender Blick zu seinem Widersacher und ein letztes zögern waren nötig, ehe er sich von Pollox abwandte und noch in der Drehung das Komm betätigte:
    „ Maik! Wir sind gleich bei dir! Ankunft in wenigen Momenten!“
    „ Beeilt euch! Die Startzone wird zu heiß!“
    erklang die knappe Antwort, als er auch schon Melody erreicht hatte. Mit einem grollendem brüllen, des nur dumpf durch die Sicherheitstür schallte, verabschiedete sich Pollox mit einem langen Schrei:
    „ SSEEEEEVVVVVV!!!“
    Doch drehte er sich nicht um, als er gefolgt von Bossa und seiner Crew, die nun zügig aufschlossen, zusammen mit Melody und Maya zu den Landeplattformen schritt, die nur noch wenige dutzend Meter entfernt waren.


    Zu Teil -12.3-




  4. -SEV-
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    Epub (folgt)
    PDF
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    Teil - 11



    Jesaja's Jägerin

    Spectrum – Netzwerk für Illegale Aktivitäten – Kopfgeldbörse: „ Indipendent Hunting“
    Ein anonymisierter Auftraggeber hat das Kopfgeld auf das Individuum mit dem Namen „Melody Woodward“ ( Mensch/Weiblich) erhöht. Anstatt den bisher 50.000 Credits, erhöhte der Auftraggeber die Summe auf 100.000 Credits.
    Auftraggeber:
    Anonym.
    Doch bestätigt Indipendent Hunting die Bonität des Auftraggebers und die Echtheit des Auftrags.
    Der Auftraggeber ist mit weit mehr als 2360 Aufträgen Stammkunde und gilt als zuverlässiger Vertragspartner.
    Forderungen:
    Gefordert ist die Zielperson ohne nennenswerte Körperliche Verletzungen. Das Ziel muss Fähig sein zu sprechen und uneingeschränkt zu Kommunizieren. Körperliche Verletzungen darüber hinaus sind hinnehmbar, aber nicht wünschenswert.
    Bei Zuwiderhandlung entzieht sich der Auftraggeber von allen finanziellen Vereinbarungen.
    Beteiligte Personen nehmen keine Priorität ein und auch kommt der Auftraggeber nicht für erschwerte Auftragsbedienungen für die Entledigung solcher auf.
    Konditionen:
    100.000 Credits in Form von Gold, Halluzinogenen, oder Waffen bei Abgabe der Zielperson im Cathcart-System.
    Elektronische Auszahlung des Kopfgelds ist ausgeschlossen.
    Genauerer Zielort wird erst bekannt gegeben, sobald der abgeschlossene Auftrag bestätigt wurde.
    Weitere Informationen zur Zielperson entnehmen sie bitte den Anhang.
    Wir Danken Ihnen für Ihren Besuch und wünschen Ihnen eine ertragreiche Jagd.
    Ihr Indipendent Hunting Team


    Fora – System



    Hyperion, Wüste

    Mir rasender Geschwindigkeit schoss das Hover-Bike über die endlosen Dünen hinweg, während Sev und Melody sich Ihrem Ziel weiter näherten. Weniger als 1km sagte Ihm das HUD in seinem Helm. Weniger als 1km und er würde endlich Antworten erhalten. Ein ungeduldiges Pochen machte sich in seiner Brust breit und lies sogar die schmerzende Wunde weit entfernt erscheinen. Als die Koordinaten fast erreicht waren, zeichnete sich hinter einer Düne bereits eine riesige Glaskuppel ab, die gegen die endlosen Sandmassen aufbegehrte. Über weite Teile der üppigen Kuppel ragte bereits eine Sanddüne, die die gläserne Konstruktion zu verschlingen schien.
    Wenige Minuten später erreichten sie das BIOD und Sev erkannte die enorme Größe dieser gläsernen Konstruktion. Mehrere hundert Meter ragte die Glaskuppel in den Himmel, die sich einige Kilometer ausstreckte. Hinter dem Glas, das von der langen Zeit in der prallen Sonne, dem Stürmen und Unwetter ausgesetzt, milchig wirke, erkannte er Konturen von Gebäuden zwischen einem grünen Schleier. Mit einem harten Tritt, betätigte Sev die bremse ehe das Bike seitwärts ausscherte und anschließend neben einem Schild, kurz vor dem Eingang stehen blieb. Sev sprang hinab, gefolgt von Melody und betrachtete kurz darauf das Schild das einen Totenkopf abbildete, mit der eindringlichen Warnung „ Dreht um! Oder der Tod wird euch heimsuchen!“
    „ Sieht nicht sehr einladend aus.“
    Bemerkte Melody angespannt, während Sev mit einem Blick auf das Schild sein Kampfmesser als auch seine Pistole zog, die er einmal kurz durch lud, ehe er auf den Eingang zutrat. Eine große Schleuse, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Doch die Elektronik war intakt und so durchquerten sie die beiden hintereinander folgenden Tore, die sich nacheinander unter einem lauten grollen aufschoben.
    Feuchte Luft schlug Ihnen entgegen, als sie nun das BIOD betraten und in eine unwirkliche Umgebung eintraten. Vor Ihnen erstreckten sich eine Kleinstadt. Metallische Gebäude, die vielleicht vor einigen Jahrzehnten hoch-technisiert waren, ehe sich die Natur sich dieser untertan gemacht hatte, erstreckte sich weit und breit. Meter hohe Gräser wucherten aus dem Boden. Moos überzog die vielen Gebäude wie ein grüner Schleier, während Ranken und verschiedene Pflanzen sich über die Stahlstrukturen zogen. Dicke Baumkronen bildeten eine Wand zwischen den Gebäuden, wovon einige fast bis an die Decke der Glaskuppel ragten.
    Mitten in der öden Wüste, war eine blühende Oase entstanden, die dem Klima Hyperions mit grüner Faune trotzte. Was auch immer bei den Terraformingarbeiten schief gelaufen sein mag, diese Biosphäre hatte einen Blick in ein eine alternative Gegenwart bewahrt.
    „ So hätte Hyperion aussehen sollen?“
    frage Melody als sie die üppige Fauna bewundert betrachte. Sie lief einige Schritte durch das Meterhohe Gras, ehe sie die Augen schloss und tief ein atmete. Ihre Schultern senkten sich, Ihr Körper richtete sich auf und Sev konnte förmlich die Entspannung fühlen die sie plötzlich ausfüllte. Mit vorsichtigen Schritten trat er an sie heran, während er argwöhnisch die Umgebung musterte. Als er sie erreicht hatte öffnete sie wieder Ihre Augen und erklärte gedämpft:
    „ Ich hab das vermisst. Den Geruch von Blumen und Pflanzen.“
    Mit verträumten Augen sah sie sich weiter um und erklärte traurig:
    „ Wir Menschen sollten uns nicht in die Natur einmischen.“
    Sev trat an sie heran, legte sein Hand auf Ihre Schulter und beteuerte:
    „ Wir müssen weiter.“
    Melody nickte und folgte daraufhin Sev, der nun einer kleinen, mit Wurzeln überwucherten Straße folgte, der einzige sichtbare Weg, der zu einem mehreren Stockwerken hohen Haus führte, das hinter den üppigen Gräsern, nicht weit von Ihnen entfernt, empor ragte. Es war eine Art Bürogebäude, vor dem sich ein kleiner durchwachsener Platz erstreckte. Sev wusste nicht genau wonach er suchen sollte, wo die mysteriöse Anruferin sich mehr als vage ausgedrückt hatte und mit jedem Schritt schien die Gewissheit zuzunehmen, dass dieses BIOD einfach nur ein verlassener Ort war. Keine Menschen, keine Lebewesen, einfach niemand. Doch schien der Gedanke an Nesaja, genauso weit entfernt, wie der an Geister und Dämonen, die die Einwohner diesem Ort zusprachen, auch wenn Sev die bedrohliche Wirkung spüren konnte, die dieser verlassene Ort ausübte. Die Gewissheit wofür dieser Ort stand, der Untergang des Ökosystems eines ganzen Planten, herauf beschwört durch diesen Ort, bestärkte das unwohle Gefühl auf seltsame Weise. Als hätte der Plante als Rache, sämtliches Leben vertrieben.
    Doch blieb die Frage, was mit den Anwohnern passiert war, die zu diesen Ort aufgebrochen waren. Doch sogleich stempelte Sev diese Frage mit Ammenmärchen ab, als sie den Pfad Richtung Platz weiter folgten.
    Doch noch ehe sie diesen erreichten, blieb Sev ruckartig stehen, riss seine Pistole in die Höhe und zielte ungewiss zwischen den dichten Gras umher, ehe er knurrend erklärte:
    „ Wir sind nicht allein.“
    Die Sensoren seines Kampfanzugs hatten verschiedene Geräusche eingefangen und visualisierte diese nun in seinem HUD. Schnell bewegten sich die Punkte durch das Gras, ehe sie nicht weit entfernt zum stillstand kamen.
    „ Wer? ….. Oder Was?“
    fragte Melody beunruhigt, als sie nun stehen blieb und sich angespannt umsah. Sev warf Ihr einen kurzen Blick zu und befahl knapp:
    „ Warte hier.“
    Melody nickte, woraufhin Sev mit wohlbedachten Schritten in die üppigen Gräser hinein trat. Die Visualisierungen waren inzwischen verschwunden, doch blieb das angespannte Gefühl, während er vorsichtig durch die grüne Wand aus Gras streifte.
    Doch blieb er plötzlich abrupt stehen. Es war nicht sein HUD dass Ihn dazu veranlasste, sondern sein Instinkt. Nach Sevs Meinung, ein weitaus hilfreicheres Werkzeug, als Elektronik und Sensoren. Irgendwas musste sein Unterbewusstsein registriert haben, dass Ihn nun dazu veranlasste still auszuharren und angestrengt die Umgebung akustisch abzuhören. Doch erklang weiterhin nur das rauschende Gras, dass Ihn völlig umgab. So schien es, bis nun ein rauschen, kaum hörbar zu einem markanten rascheln direkt hinter Ihm wandelte. Millisekunden vergingen, ehe er das Geräusch zugeordnete hatte, sich nun hastig duckte und plötzlich die Klinge eines Schwerts über Ihn hinweg fegte. Wie ein Rasiermesser schnitt es durch die Halme der Gräser. Noch aus der Hocke drehte sich Sev um und riss seine Pistole in die Höhe, doch wurde diese sofort von einer grau gekleideten Gestalt aus seiner Hand geschlagen. Eine Frau, erkannte Sev anhand Ihres eng anliegenden Anzugs, der Kopf mit einer blauen Kapuze verhüllt. Doch noch ehe er weitere Fassetten seines Gegenübers registrieren konnte, nötigten Ihn weitere Schwerthiebe zum Ausweichen. Mit blitzschnellen Bewegungen wirbelte die Frau ein Katana umher, zerteilte dabei die Wand aus grünen Gras während die abgetrennten Halme durch die Luft fetzten. Sev wich weiter zurück, wich Schlag auf Schlag und nutzte die defensive unterbewusst um die Angreiferin zu mustern. Schnelle, elegante Präzision zeichnete Ihre Bewegungen aus, der einer Waffe gleich. Jede Fassette Ihrer Bewegung schien gründlich einstudiert, ohne zögern, ohne erkennbare Abweichungen, lange Trainiert und der Perfektion gleich. Doch auch so vorhersehbar. Auf 2 blitzartige Schläge, folgte eine kurze Pause, nicht länger als ein Wimpernschlag. Hervor gerufen von einer Korrektur Ihres Griffs um das Katana, den sie jedes mal machte, um mehr Kraft mit einem tiefen Schlag zu haben, der Ihre Nummer Drei in der Kombination darstellte.
    Sev nutzte diese kurze Lücke, sobald sie gegeben war und schnellte nach vorne. Mit einem schellen Hieb schlug er gegen den Arm der Frau, um sie aus Ihrer Angriffsparade zu bringen setzte mit dem Kampfmesser nach, das mit einem wuchtigen Stoß auf die Frau zuraste. Doch diese wich aus, drehte sich in einer grazilen Drehung blitzartig um Ihn herum und holte erneut aus. Das Schwert raste seitwärts auf Sevs Kopf zu, doch duckte er sich, ging in die Hocke und trat die Beine der Angreiferin weg.
    Sie verlor das Gleichgewicht, so schien es, doch ehe sie zu Boden viel fing sie sich akrobatisch ab und landete nach einer kurzen Rolle wieder auf den Beinen. Ihre Agilität als auch Beweglichkeit waren außerordentlich und so ging sie weit weniger als erhofft, aus der Routine gebracht, erneut auf Ihn los und sofort erkannte er, dass sie nun eine andere Kombination anwendete. Sie hatte Ihn durchschaut und so wurden Ihm klar, dass auch sie Ihn genau beobachtete. Doch durchdrangen nun Schmerzen seinen Unterleib. Wenig begeistert über die schnellen, ruckartigen Bewegungen, fing die Wunde an seinen Bauch schmerzhaft an zu pochen. Doch nur wenige Sekunden nahm er diese Wahr, ehe er die Schmerzen in die hintere Ecke seines Verstands schob, während sich seine Gedanken einzig und allein auf den Kampf fixierten. Sev wich weiter zurück, während die Frau weiterhin akribisch das Schwert umher wirbelte.
    Er richtete sich ein wenig auf, seine Beine wanderten näher zueinander während er weiter zurück wich. Wenige Momente, bis die Angreiferin nun zu einem tiefen Tritt ansetzte. Das Pokerspiel CQC. Es hatte seine Wirkung offenbart, wo doch eng beieinander liegende Beine, eine allzu verführerische Schwachstelle darstellten. Die ganz so offensichtliche Lücke, war zur Gewissheit geworden und so parierte Sev den Tritt mit Leichtigkeit. Der Vorsturm der Frau war unterbrochen und so packte er sie am Arm, ehe er sie mit aller Körperkraft über seine Schulter warf. Die Kraft des Exoskeletts schleuderte sie einige Meter weit, ehe sie von der Wand aus dichtem Gras verschluckt wurde. Sofort spurtete er hinter her, doch an dem offensichtlichen Aufprallort fand er lediglich ein plattgedrückte Stelle. Sie war verflucht schnell, das musste er Ihr lassen und so blickte er sich argwöhnisch um, während er wieder zurück wich. Vorsichtig setzte er einen Schritt nach dem anderen zurück. Ganz offensichtlich schien die Angreiferin auf eine neue Gelegenheit zu warten, wo doch einige Momente verstrichen, bis er nun seine Pistole erreichte, die zwischen den amputierten Gewächsen lag. Erst als er diese aufgehoben hatte, fragte er sich, ob sie wirklich auf eine neue Gelegenheit wartete, oder sich ein neues Ziel ausgesucht hatte. Besorgt durchfuhr in dieser Gedanke und augenblicklich eilte er zurück zum Pfad. Er kämpfte sich durch das Gras, schlug es ungeduldig beiseite und erreichte nach einigen Augenblicken die Wurzelüberwucherte Straße. Erleichtert stellte er fest, dass Melody noch immer wartete, fern von der Gefahr. Sofort durchfuhr Ihr Gesicht Erleichterung, als sie Sev auftauchen sah. Er nickte Ihr einmal zu, doch da schwand die Erleichterung aus Ihrem Gesicht und hinterließ pure Anspannung. Sev wusste was diese Veränderung ausgelöst hatte, da doch im gleichen Moment sein Instinkt sich zu Wort gemeldet hatte und so drehte er sich blitzartig um, riss seine Waffe in die Höhe während sich im gleichen Moment die Klinge des Katanas an seinen Hals legte.
    Doch auch seine Pistole, hatte sich an den vermummten Kopf seines Angreifers gelegt. Die Sekunden verstrichen, in denen sie sich in einem Matt gegen überstanden. Doch blieb es bei diesen Drohgebärden. Sie unternahm keinen weiteren Versuch, erneut angreifen zu wollen und so musterte Sev sie sorgfältig. Doch bei dem Versuch Ihr Gesicht zu deuten, scheiterte er nicht nur an der Blauen Kapuze, die Ihren Kopf umhüllte, sondern auch an langen schwarzen Strähnen, die eine Hälfte Ihre Gesichts verbargen. Lediglich ein Auge und ein Teil des Munds, der wiederum breit grinste, konnte Sev ausmachen und schätze sein Gegenüber auf Mitte 30. Der äußerst moderne Stil des Anzugs, eng anliegend wie eine zweite Haut, wurde durch verschiedene blaue Tücher und Accessoirs gebrochen, die sich um Ihren grazilen Körper schwungen. Lediglich Ihr rechter am war frei von Kleidung, doch zeichnete ein breit flächiges Tattoo diesen. Allein an Ihrer Körperhaltung konnte Sev Ihr Selbstbewusstsein und einen Hauch von permanenten Trotz ausmachen.
    Ihr verwegener Blick avancierte nach und nach, ehe er im Höhepunkt der Verwegenheit gipfelte und die Frau das Katana unverrichteter Dinge wieder zurück in die Scheide auf Ihrem Rücken wandern lies, wo ebenfalls ein Bogen moderner Bauart auf seinen Einsatz wartete. Doch kam es nicht dazu, als die Frau sich trotzig von Sev abwandte und anfing Ihn zu umkreisen. Augenblicklich senkte Sev wieder in die CQC-Kampfhaltung ab. Der Lauf seiner Pistole richtete sich auf die Frau aus, während die Hand mit dem Messer zu seinem Ellenbogen wanderte, bereit, sofort los zu schlagen.
    „ Du bist ein Marine?“
    fragte sie nun mit flüsternder Stimme, während sie Ihn weiter umkreiste. Ihr Körperhaltung war aufrecht, fast schon erhaben. Ihre Bewegungen präzise, wie eine Raubkatze.
    „ Seltsame Haltung für einen Marine.“
    erklärte sie, doch erwiderte Sev ungehalten:
    „ Wer bist du?“
    Ungeachtete dessen musterte die Frau Ihn weiter und fuhr mit Ihren Gedanken fort:
    „ Vollendet, elegant, Präzise. Nicht so grob und ungestüm wie die eines durchschnitt Soldat.“
    Dieses renitente Verhalten lies einige Erinnerungen aufkeimen und auch Ihre Stimme trug dazu bei, das Sev sie nun aggressiv anknurrte:
    „ Du warst es, die uns uns im Apartment Kontaktiert hat?! Wer zum Teufel bist du?“
    „ Du kannst dich später bedanken. Ich bin nicht für Nettigkeiten hier und außerdem, habt Ihr bereits genug Zeit vertrödelt.“
    Die Frau wich zurück und lies sich auf einem Haufen Geröll nieder. Melody trat inzwischen an Sev heran, wo doch offensichtlich keine Gefahr mehr von der Frau ausging, doch das hinderte Sev nicht daran, den Lauf seiner Pistole weiterhin auf sie zu richten, auch wenn es Ihm nun immer schwieriger fiel. Das auströhmen von Adrenalin hatte nach dem Kampf ein abruptes Ende gefunden und so spürte er jetzt im vollen Ausmaß, das schmerzende Pochen in seinem Bauch. Er fing an zu schwitzen, Benommenheit ergriff die Kontrolle über seine Sinne, doch setzte er alles daran, keine Schwäche zu zeigen, als er sich aggressiv äußerte:
    „ Ich will verdammt nochmal wissen wer du bist!“
    „ Ich?!“
    horchte dir Frau nun auf und teilte unbefangen mit:
    „ Ich bin eine Jägerin. Ich habe meine Fähigkeiten darauf optimiert Menschen aufzuspüren und zu jagen.“
    „ Also eine Kopfgeldjägerin....“
    Erkannte Sev argwöhnisch, während er nicht für eine Sekunde daran dachte, die Waffen hinunter zu nehmen. Doch die Frau kümmerte diese Tatsache wenig und so nickte sie ehe sie bestätigte:
    „ Wenn du es so nennen willst.“
    Augenblicklich stellte sich Sev schützend vor Melody, die Ihn nun erreicht hatte, während er angespannt fragte:
    „ Und auf wessen Kopf bist du aus?“
    Starr blickte die Frau die beiden an, Ihr Hand fuhr nach oben und mit ausgestreckten Zeigefinger deutete sie auf die beiden, während sie schief über Ihre Hand hinüber schielte. Der Lauf von Sevs Pistole richtete sich daraufhin auf Ihren Kopf, doch unbeeindruckte erklärte sie:
    „ Keine Sorge. Wenn ich wollte das Ihr Tod seid....“
    ehe sie sich nun nach vorne beugte und leise flüsterte:
    „ ...wärt Ihr es bereits.“
    Sev schnaufte abwegig als er erwiderte:
    „ Ach ja? Und was sollte dieses Spielchen eben?“
    „ Es war ein Test.“
    Erklärte die Frau trocken, und Sev erwiderte:
    „ Ein Test?!“
    „ Um sicher zu gehen.“
    Hielt die Frau sich erneut sehr kurz, was Sevs Gemüt nur dazu veranlasste, Höfligkeiten komplett abzulegen:
    „ Ich habe keine Lust dir jedes Wort aus der Nase zu ziehen. Was zum Teufel willst du?“
    Sie sprang auf, musterte Sev und Melody nochmals sehr sorgfältig ehe sie nüchtern erklärte:
    „ Ich bin hier um sicher zu stellen, das euch nichts zustößt. Ihr könnt mich Maya nennen.“
    Ungläubig schnaubte Sev, während er sich deutlich abgeneigt äußerte:
    „ Nächstenliebe unter Kopfgeldjägern, wäre mir neu.“
    Maya lachte:
    „ Nächstenliebe? Ganz sicher nicht. Mein Auftraggeber lässt es sich einiges Kosten um eurer Wohlwollen sicher zu stellen.“
    „ Und der wäre....?“
    Fragte Sev ungestüm nach, woraufhin Maya mit einigen eleganten Schritten auf Ihn zutrat und leise flüsterte:
    „ Das weißt du doch......“
    ehe Ihre Stimme wieder aufklarte und erläuterte:
    „ Jeder ist auf der Suche nach Ihm.“
    „ Jesaja!“
    stieß Sev ungestüm aus.
    „ Bingo“
    flüsterte sie daraufhin erneut. Sofort machte Sev einen energischen Schritt nach vorne während er nun aggressiv forderte:
    „ Bring mich zu Ihm.“
    „ Das geht nicht!“
    erwiderte Maya:
    „ Nesaja kann nicht gefunden werden. Er ist wie ein Schatten, tritt nie selbst in Erscheinung und man findet Ihn nur, wenn ER es zulässt.“
    Sev war kurz vor seinem Ziel, endlich würde er Antworten erhalten. Eine einlenken kam gar nicht in Frage und so schnauzte er Maya aggressiv an:
    „ Ich sagte... bring mich zu Ihm!“
    „ Drohungen sind hier Fehl am Platz. Marine. Selbst wenn ich wollte, wüsste ich nicht wo er sich aufhält.“
    Sev wurde ungehaltener, der Druck in seinem inneren nahm ungeahnte Ausmaße an und so schnauzte er sie an:
    „ Jesaja verfügt über Informationen die ich dringend benötige. Wenn du dich mir in den Weg stellst, bist du Tod.“
    Maya setzte sich ein Gleichgültiges Lächeln auf. Offensichtlich gefiel es Ihr, jemanden etwas vorenthalten zu können. Doch lockerte sie sich wieder und teilte Sev unverbunden mit:
    „ Ihr werdet hier keine Antworten finden. Weder über Prime, noch Jokks KI!“
    Weiterer Zorn baute sich in Sev auf. Ihre trotzige Art schien dem gesagten die Krone aufzusetzen. Doch wusste sie scheinbar sehr genau, was Ihre Interessen waren. Auch lies Jokks KI ihn aufhorchen. Pollox hat diese erwähnt und so fragte er unter einem schnauzen:
    „ Jokks KI?! Was zum Teufel hat es damit auf sich?“
    Maja hielt inne, starrte Sev überrascht an und brachte nach einigen Sekunden sehr amüsiert hervor:
    „ Ihr kommt den weiten Weg nach Hyperion und wisst nicht einmal warum jeder hinter dem Nano-Chip her ist....“
    „ Ich bin sicher das du uns aufklären kannst.“
    erwiderte Sev, während sich Maya weiterhin köstlich amüsierte:
    „ Könnte ich... allerdings warst du nicht gerade nett zu mir! Wieso sollte ich dir ein anderes Verhalten entgegen bringen?“
    Als Antwort lud Sev einmal seine Waffe durch, doch erntete die Geste lediglich die eindringliche Warnung:
    „ Vorsicht, Marine. Du spielst mit dem Feuer das du gelegt hast.“
    Fragend schaute Sev durch die engen Sehschlitze seines Kampfhelms. Maya war Ihm nicht geheuer, so sehr er doch spürte, wie sie mit etwas hinterm Zaum hielt. Doch desto mehr Druck er auf sie ausübte, desto mehr Widerstand schien Ihm entgegen gebracht zu werden und so sicherte er die Pistole und steckte sie zurück ins Beinholster. Die Bewegung lies Ihn kurz zusammenzucken, als der Schmerz sich dabei tiefer in seinen Körper bohrte und sofort erkannte Sev, das Maya dieses Detail augenblicklich war genommen hatte. Doch sie beließ es bei einem kurzen Blick, ehe sie geschmeidig auf Ihn zutrat und zufrieden mitteilte:
    „ Geht doch, kleiner Marine.“
    Sie stoppte, verschränkte die Arme und fing an zu erklären:
    „ Einige Kräfte sind hinter dem Nano-Chip her, nicht wegen beliebigen Informationen. Jokks KI ist auf diesem gespeichert.“
    Sev fing langsam an zu keuchen. Die Schmerzen wurden intensiver und so konnte er die Verletzung nicht mehr mit seiner Stimme kaschieren:
    „ Und was zum Teufel ist Jokks KI???“
    „ Es ist eine Seelen-KI.“
    antwortete Maya:
    „ Die virtuelle Essens des Piratenfürsten.“
    Sev horchte auf, auch wenn er nicht ganz verstand:
    „ Ich verstehe nicht.“
    „ Eine Seelen-KI, ist das virtuelle Abbild eines Menschen.“
    Mischte sich nun Melody unverhofft in das Gespräch ein:
    „ Eine künstliche Intelligenz, mit den gleichen Erinnerungen, den exakt gleichen Denkmustern, wie das reale Ebenbild. Die Kopie eines Menschen.“
    „ Woher kennst du dich damit aus?“
    fragte Sev sie nun verdutzt. Melody lächelte einmal, Ihre Gedanken schienen kurz abzuschweifen ehe sie erklärte:
    „ Ich arbeite in einem Krankenhaus. Wohlhabende Menschen, die im sterben liegen, lassen oftmals eine Seelen-KI von sich anfertigen. Oft um Ihrer Nachwelt erhalten zu bleiben aber auch um sich selbst die Angst vor dem Tod zu nehmen. Eine KI, die sie selbst widerspiegelt, lässt sie im Gedanken unsterblich werden.“
    Sev wandte sich an Melody und fragte ungläubig:
    „ Wie ist das möglich?“
    „ Das Gehirn eines Menschen, ist im Grunde nichts anderes als ein Bio- Chemischer Computer. Bio- Elektrische Daten die verarbeitet werden. Es ist möglich diese Daten auszulesen und so die Struktur eines Gehirns virtuell nach zu bilden. Denkprozesse werden zu mathematischen Algorithmen, Gefühle zu Gleichungen erstellt aus der Summe von visuellen und akustischen Reizen.“
    Sev schnaubte abwegig. Die Möglichkeiten der Technik schienen in diesem Zeitalter unbegrenzt zu sein, auch wenn er sich die Frage stellte, ob das auch so gut war:
    „ Hm, Seele als veraltetes Konzept....“
    „ Ein Frage der Interpretation.“
    antwortete Melody:
    „ Ich sehe die Seele nicht als mystisches Gefüge, sondern als Summe unserer Taten.“
    Doch Sev erinnerte sich an die Methoden die die UEE benutzte, um Gefangene zu verhören. Auch dort wurden anhand der Gehirnströme ganze Gedanken einfach ausgelesen, als sei der Mensch nicht mehr als eine Festplatte:
    „ Die UEE benutzt eine solche Technologie um Gefangene zu verhören.“
    „ Richtig.“
    erklärte Melody weiter:
    „ Doch ist es um einiges komplizierter, anhand der Gehirnströme Denkmuster zu simulieren, so das die KI, handelt und reagiert, wie Ihr echtes Ebenbild und in Besitz der gleichen Erinnerungen ist. Bis ein Mensch komplett virtuell nachgebildet ist vergeht viel Zeit. Es werden dutzende Experten benötigt die auf Mikrobiologischer Ebene arbeiten. Die Seelen-KI ist kein Konzept zur Serienproduktion. Es ist verdammt teuer und kaum einer kann sich das leisten.“
    „ Also.... ein Mensch in digitaler Form?!“
    fragte Sev gedämpft woraufhin Melody kurz nickte:
    „ Ja.“
    „ Wenn sich Jokks Digitales Abbild auf dem Chip befindet....“
    grübelte Sev. Nun schien alles ein wenige klarer zu werden und so fragte er:
    „ Können die Informationen entgegen dem Willen der KI ausgelesen werden?“
    „ Eine Seelen-KI ist ein in sich geschlossenes Programm. Veränderungen sind wegen der Komplexität, nicht möglich. Es ist also Fälschungssicher. Doch besteht die KI auch nur aus Einsen und Nullen. Ein Auslesen ist mit den nötigen elektronischen Fähigkeiten, sehr wohl möglich.“
    Melody bestätigte seinen Verdacht:
    „ Ich verstehe. Mit der KI haben sie die Macht Ihn zu stürzen. Militärische Aufstellung, Transportwege, Schwachstellen und jedes kleinste Geheimnis. Er wäre für sie ein offenes Buch. Darum suchen Typhon in die Ceades so intensiv nach dem Nano-Chip.“
    Doch Maya mischte sich nun ein, als sie flüsternd erwiderte:
    „ Die Frage ist nicht wo! Sondern warum!“
    „ Warum?!“
    Wiederholte Sev, woraufhin Maya erklärte:
    „ Der Piratenfürst. Einer der mächtigsten Individuen im gesamten Ost-Sektor. Wieso sollte jemand der so mächtig ist, sich eine Seelen-KI entwickeln lassen, in der doch jede seine Schwächen, jedes Geheimnis und jeder seiner Gedanken gespeichert ist? Warum, sollte er sich angreifbar machen?“
    „ Und die Antwort darauf ist?“
    knurrte Sev sie an. Trotzig erwiderte Maya:
    „ Ich weiß es nicht. Doch offenbar kennt Nesaja die Antwort auf diese Frage. Ansonsten, hätte er dem Whistleblower die KI wohl nicht zum Geschenk gemacht.“
    Fragend wandte sich Sev zu Maya, ehe er überrascht ausstieß:
    „ Zum Geschenk gemacht?!“
    „ Er hat nichts dafür verlangt. Weder Geld, noch einen Gefallen.“
    „ Ich wage zu Bezweifeln das Nesaja aus Gutmütigkeit so gehandelt hat.“
    Maya fing an zu grinsen, ehe sie wieder in einen flüsternden Ton absenkte:
    „ Vermutlich. Nichts was Nesaja macht, tut er ohne einen Grund.“
    „ Und woher weißt DU das alles? Ich gehe nicht davon aus das er jeden seine angeheuerten Kopfgeldjäger derart in seine Pläne einweiht.“
    knurrte Sev ungestüm, was Maya dazu veranlasste, ein wenig breiter zu grinsen, während sie nun erklärte:
    „ Ich bin nicht seine Angestellte.“
    Sie trat auf Sev zu, näherte sich seinem Helm und flüsterte diesem in die Seite:
    „ Ich bin seine Augen, seine Ohren, ….....seine Jägerin.“
    Sev drehte seinen Kopf zu Ihr, während er sie durch das das schmale Helmvisier musternd anstarrte:
    „ Was will er von mir? Weiß er wer für Prime verantwortlich ist?“
    Erneut grinste Maya, erwiderte seinen Blick für einige Momente ehe sie sich abrupt von Ihm abwandte und nüchtern erklärte:
    „ Das kannst du Ihn selbst fragen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
    „ Wenn die Zeit dafür gekommen ist? Du verdammte....“
    Schnauzte Sev los, doch unterbrach Melody Ihn, noch ehe er sich in Rage reden konnte:
    „ Bitte! Wir brauchen die KI! Sie ist das einzige was meinen Vater retten kann. Ich bitte dich.“
    Maya lachte einmal kurz auf, ehe sie sich belustigt äußerte:
    „ Diplomatie. Sieht so aus als könnte der Marine einiges von dir lernen.“
    „ Du hast doch sicherlich auch einen Vater oder einen Menschen der dir alles bedeutet.“
    beschwichtigte Melody sie flehend:
    „ Ich bitte dich, von Tochter zu Tochter.“
    Maya hielt inne. Untersuchend starrte sie Melody an, während Ihr Blick ausdruckslos wurde und stille ertönte.
    „ Sie ist nicht hier!“
    stieß Maya nun nach einigen Momenten aus:
    „ Jokks KI. Nesaja hat die KI dem Whistleblower überlassen und an diesem Umstand, hat sich nichts geändert.
    „ Bist du dir sicher?“
    fragte Sev energisch.
    „ Definitiv.“
    antwortete Maya selbstsicher und beteuerte flüsternd:
    „ Nur der Whistleblower weiß, wo sich Jokks KI befindet.“
    Die schmerzende Wunde an seinem Bauch, schien nun von einem aufs andere, von dieser herben Enttäuschen überlagert zu werden, die sich mit einem grollendem Gefühl zum Ausdruck brachte.
    „ Dein Vater, er hat die Piraten belogen.“
    knurrte Sev und wandte sich zu Melody.
    „ Was? Aber....“
    horchte Melody erschrocken auf und versuchte sich vergebens vorzustellen, welcher Gesichtsausdruck sie hinter dem Helm anstarrte.
    „ Wir sind umsonst hier her gekommen.“
    knurrte Sev weiter, während Melody versuchte zu begreifen. Sie war das Druckmittel gewesen, welches Ihr Vater offensichtlich zu opfern bereit war. Mit jeder Faser Ihres Körpers hatte sie angenommen, dass er alles machen würde, um sie vor den Piraten zu bewahren und so schwer fiel es Ihr, sich einzugestehen, dass Ihm etwas anderes offenbar doch wichtiger war. Ausdruckslos blickte Melody nach unten und versuchte krampfhaft eine andere Erklärung dafür zu finden. Doch wenn Maya wirklich Recht hatte, gab es da nur das traurige Gefühl, entbehrlich zu sein.
    „ Wenn sich alles um die Übernahme von Jokks Kartell dreht, was wollte dein Vater mit der KI?“
    fragte Sev nun argwöhnisch und stocherte damit weiter in dieser Wunde. Traurig blickte Melody auf.
    „ Ich weiß es nicht.“
    erklärte sie gedämpft:
    „ Das hatte Pollox gemeint. Mein Vater hat sie angelogen....aber... warum?“
    Ihr Blick wandte sich wieder gen Boden, ehe sie leise flüsterte:
    „ Warum? ….. Paps?!“
    Doch in dem Moment trat Maya hervor und erklärte:
    „ Der Whistleblower und Nesaja hatten eine Vereinbarung. Falls er in Schwierigkeiten geraten sollte, würde Ihm Nesaja helfen. Offensichtlich hat er geglaubt, das Nesaja Ihn aus der Gefangenschaft befreien kann.“
    „ Er hat Nesaja's Möglichkeiten wohl überschätzt.“
    kommentierte Sev, doch Maya schüttelte den Kopf und beteuerte:
    „ Nicht seine Möglichkeiten. Sondern sein Interesse an Ihm. Er hat seine Hilfe angeboten, keinen uneingeschränkten Schutz. Das steht nach wie vor nicht zur Debatte. Denn seine Interessen, sind andere.“
    „ Was soll das heißen?“
    fragte Sev nun trotzig, woraufhin Maya erklärte:
    „ Der Whistleblower ist nach wie vor unter Gefangenschaft. Die Ceades hat Ihn nach eurer kleinen Eskapade im Hades-System nach Cathcart verlegt. Es ist eine Frage der Zeit wann sie Ihn zum Reden bringen und ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass es nicht schon längst der Fall war. Doch ist nach wie vor, ein nicht zu verachtendes Kopfgeld, auf deine Freundin hier ausgesetzt.“
    Sev horchte auf. Ihr Vater war weiterhin am Leben. Das drückende Gefühl der Schuld schien augenblicklich von seinen Schultern zu weichen und so richtete sich sein Blick augenblicklich auf Melody. Der Schleier von Schuld, der sich jedes mal über sie legte, wenn er sie angesehen hatte, schien verschwunden zu sein und so sah er wie sie traurigen Blickes den Boden anstarrte. Er würde hier nicht Nesaja treffen, soviel war sicher, doch würde er nicht zulassen dass das Gefühl der Schuld Ihn erneut heimsuchen würde. Er trat auf sie zu, legte seine Hand auf Ihre Schulter und erklärte gedämpft:
    „ Wir holen Ihn da raus! Versprochen!!!“
    Melody blickte auf, ein lächeln setzte sich offenbar ganz gezwungen auf Ihr Gesicht und so nickte sie lediglich dezent. Maya trat nun an sie heran und mischte sich ein:
    „ Ich werde euch nicht von der Seite weichen.“
    Sevs Blickt wandte sich zu Ihr. Er hatte kein gutes Gefühl bei Ihr und so teilte er sich deutlich abgeneigt mit:
    „ Ich brauche keine Hilfe von einer Kopfgeldjägerin.“
    „ Ich hab dich nicht um deine Zustimmung gefragt.“
    antwortete Maya trotzig:
    „ Außerdem hast du keine andere Wahl. Typhon hat örtlichen Behörden bestochen. Sie haben den Raumhafen abgeriegelt, niemand kommt rein, oder raus.“
    „ Und du kannst uns da durch bringen?“
    fragte Sev argwöhnisch, woraufhin Maya wieder anfing zu grinsen:
    „ Ich habe Kontakte.“
    Sev grübelte lange. Maya konnte kämpfen, sie schien mit allen Wassern gewaschen und er traute es Ihr zu, das sie Ihnen zur Flucht verhelfen konnte. Doch verbarg Ihr schelmendes grinsen auch auch Geheimnisse und so fragte sich Sev, ob er Ihr trauen könne.
    „ Nun gut.“
    erklärte Sev:
    „ Du bringst uns von diesem Planeten. Wenn du auch nur auf die Idee kommst, uns zu hintergehen dann.....“
    „ Ja, ja.“
    winkte Maya ab, während so prompt an Sev vorbei stiefelte. Sie blickte über Ihre Schultern und rief:
    „ Kommt ihr? Oder wollt Ihr noch mehr Zeit vertrödeln?“
    Sev antwortete Ihr nicht, als sein Blick wieder zu Melody wanderte, die sich bedrückt weiterhin ein Blickduell mit dem Wurzel durchdrungenen Pfad lieferte.
    „ Hey, wir müssen weiter.“
    erklärte Sev gedämpft. Melody blickte auf, lächelte nochmals gezwungen und nickte benommen.
    „ Was macht die Verletzung? Bist du in Ordnung?“
    fragte sie leise woraufhin Sev antwortete:
    „ Ja. Zu allem bereit. Wir müssen diese verdammte KI finden, dann können wir deinen Vater befreien.“
    „ Und was ist mit Nesaja? Ich dachte du...“
    „ Nesaja kann warten.“
    erklärte Sev:
    „ Wenn er nicht über die KI verfügt, dann müssen wir jeden Schritt deines Vaters zurück verfolgen um sie zu finden.“
    „ Wir haben Terra nicht verlassen, ehe sie uns verschleppt haben.“
    „ Dann haben wir ein Ziel.“
    stieß Sev aus und so blickte Melody auf. Ich Gesicht schien ein wenig lockerer zu werden und so fragte sie:
    „ Terra?“
    Nickend bestätigte Sev:
    „ Ja, Terra.“


    Terra – Prime



    Hauptquartier der Orbitalen Polizei

    Selten hatte Denny eine Polizeistation gesehen, die so belebt war. Menschen drängten sich an die vielen Schalter hinter denen verzweifelte Polizisten versuchten die Menschen zu beruhigen. Die modern wirkende, großzügige Eingangshalle war befüllt mit Schlangen von Menschen, die mehr oder weniger geduldig darauf warteten, Ihre Probleme vorzutragen. Doch anhand den lauten Rufen einiger Verärgerter Bürger, konnte Denny sich vorstellen, dass die Kapazität dieser Einrichtung ein wenig überbeansprucht wurde und auch einige Polizisten, die ganz entgegen der „ Polizei, Freund und Helfer“ Manier wütend auf einige der Quengler einredeten, tat zu dieser Erkenntnis bei.
    Doch würde Denny vom anstehen verschont bleiben. Ein Polizist, dessen Gesichtsausdruck vermuten lies, das Ihn das Getümmel längere Zeit von einem Donut abgehalten hatte, trat zügigen Schrittes auf Ihn zu und erklärte knapp:
    „ Special Agent Maas, folgen sie mir.“
    Sofort kam Denny dieser Aufforderung nach, ehe der Polizist Ihn durch eine Sicherheitstür aus dem lauten Empfang hinaus und durch einige Gänge führte, in denen hektisches Treiben herrschte. Einige Polizisten gefüllte Flure später erreichten sie eine erneute Sicherheitstür, die der Beamte öffnete und Denny mit einer auffordernden Geste hinein deutete.
    Ein großer Saal erstreckte sich vor Ihm, als er die Tür passierte, in dessen Mitte ein riesiges Hologramm das Terra-System mit dutzenden Diagrammen und Meldungen zeigte. Ganz offensichtlich war es das Kommandozentrum der Orbitalen Polizei. Denny konnte die vielen Tische die um das Hologramm herum angeordnet waren, nicht zählen. Hinter Ihnen Mitarbeiter die unentwegt auf den Holo-Tatstaturen herumtippten und leise in Ihre Headsets nuschelten. Denny befand ich auf einem Gang oberhalb der vielen Kommunikationsoffiziere, der zu einem gläsernen Raum führte in der wiederum gefüllt mit Computern und Displays war, doch noch ehe er diesen erreichte, wurde die Tür in diesen Raum schwungvoll aufgeschlagen und eine Frau mit schulterlangen, schwarzen Haaren trat zügig hinaus. Denny musste feststellen, dass Ihr die dunkelblaue Polizeiuniform ausgezeichnet stand und war ganz offensichtlich überrascht. Er hätte jemanden anderen erwartet, wo er doch wusste, dass Captain Stevens auf die 40 zuging. Doch war sie attraktiv, Zweifels ohne und für einen Moment überlegte er, ob es nicht doch besser wäre, sie zum Essen auszuführen, auch wenn Ihr Blick, der zwischen Groll und Stress changierte, wenig Chancen auf Erfolg vermuten lies.
    „ Captain Stevens, es freut mich das sie mich....“
    erklärte Denny als Stevens Ihn erreicht hatte und er daraufhin erwartungsvoll die Hand zur Begrüßung ausstreckte. Doch statt dem ersten Schritt zu einem Date näher zu kommen, verschränkte Stevens die Arme und unterbrach Ihn unverhofft:
    „ Sparen wir uns die Höflichkeiten, Special Agent Maas. Ich bin sicher sie können verstehen dass ich nicht erfreut über dieses Treffen bin.“
    Denny lächelte einmal, während seine Augen sie kurz von oben bis unten musterten. Mühe dabei, nicht auf Ihrem Dekolletee auszuharren, zog Denny seine Hand wieder zurück und beteuerte entrüstet:
    „ Ich hatte angenommen das würde nachlassen sobald sie mich persönlich sehen.“
    „ Überall wo die EDA auftaucht, gibt es Ärger oder müssen wir dringend benötigtes Personal abtreten.“
    antwortete Stevens daraufhin:
    „ Wenn sie sich umsehen werden sie feststellen, das ich mir beides nicht leisten kann.“
    „ Ich möchte nur....“
    erwiderte Denny, doch unterbrach Stevens Ihn mit einem harschen Ton, während sie energisch einen Schritt auf Ihn zu machte:
    „ Nein, jetzt hören sie mir zu. Wir haben keine Luft um auch noch den Geheimdienst zu unterstützen. Jeder Officer von Prime bis nach New Austin arbeitet mit Hochdruck daran, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Anzahl der Patrouillen wurde verdreifacht. Wir schieben seit Tagen Doppelschichten und viele unserer Piloten kehren nicht zurück. Trotz allem weigert sich das Militär, weiterhin einzuschreiten. Wir sind auf uns gestellt. Verzeihen sie mir das ich keinen tobenden Beifall klatsche, wenn ich jetzt auch noch der EDA Händchen halten soll.“
    Doch so aggressiv Ihr Ton auch war, so verpuffte der Groll regelrecht an Ihm. Der Widerstand den sie Ihm entgegen brachte, baute einen magnetischen Zog auf und so fiel es Ihm schwer keine Gedanken daran zu verschwenden, sich zu überlegen wie er dieses wilde Raubtier bändigen konnte.
    „ Ich bin sicher sie tun Ihr bestes.“
    erklärte Denny ruhig:
    „ Ich bin nicht hier um Ihnen Ihre Arbeit schwerer zu machen.“
    Argwöhnisch musterte Stevens Ihn für einige Sekunden. Ein charmantes lächeln war seine Antwort auf Ihren misstrauischen Blick. Doch versiegte dieser nicht, ehe sie sich abrupt umdrehte und trocken befahl:
    „ Folgen sie mir.“
    Zu gern setzte er diese Anweisung in die Tat um, während sein Blick nach unten wanderte, direkt zu Ihrem Hintern, der sich rhythmisch, mit fast hypnotischer Wirkung auf und ab bewegte, während sie auf den gläsernen Raum zutrat. Nur widerwillig wandte sich Dennys Blickt wieder ab, als sie Ihn in den Raum hinein führte. Nur ein Handvoll Mitarbeiter bediente verschiedene Konsolen. Ein Schreibtisch stand direkt vor der Gläsernen Front, die einen Ausblick auf den Saal bot. Stevens setzte sich hinter diesen, ehe Maas sich Ihr gegenüber auf einem Suhl nieder lies.
    „ Die Piraten machen Ihnen weiterhin zu schaffen?“
    fragte Denny währenddessen. Selbst einer debilen Color-Nutte wäre diese Tatsache nicht entgangen, doch Denny hielt es für eine gute Idee, empathische Züge zu präsentieren, auch wenn es Ihm reichlich egal war, was Stevens zu beklagen hatte. Es war immer vorteilhaft sich mit Menschen, von dem man etwas will, gut zu stellen und für einen Moment fragte er sich, ob der Versuch das Eis zu brechen wirklich mit seiner Mission zusammen hing, oder doch mit dem hypnotisierenden Knackarsch.
    „ Man sagt, es muss erst Bergab gehen, bevor es Bergauf geht. Doch frage ich mich wann wir endlich das Tal erreicht haben.“
    stellte Stevens verärgert fest. Im Gedanken klopfte sich Denny auf die Schulter, als er nahezu sehen konnte, wie Ihre Gedanken weg von dem nervenden EDA Agenten, hin zu den bösen Piraten wanderten, die Ihr das Leben schwer machten.
    „ Die Übergriffe nehmen also weiterhin zu.“
    Versuchte Denny Ihre schlechten Gedanken weiter von sich weg zu schieben, doch Stevens zog die Augenbrauen in die Höhe und erwiderte trocken:
    „ Für einen Special Agent der EDA scheinen sie schlecht informiert zu sein.“
    „ Ach, ich habe andere Interessen.“
    Entgegnete Denny, doch sammelte sich Stevens Argwohn Ihm gegenüber wieder, auch wenn nun in einem weit neutralerem Ton und so erklärte sie:
    „ Mir ist noch immer nicht ganz klar, weshalb sie hier sind, Special Agent Maas. Verzeihen sie mir aber für Smalltalk habe ich weder Zeit noch die Geduld.“
    Sie war wirklich schwer zu zähmen, gestand Denny sich ein und so lächelte er Ihr einmal unverhohlen zu ehe er kurz einige eingaben auf seinem Mobiglaß tätigte. Daten wurden an das Terminal von Stevens übermittelt die sich augenblicklich zum Monitor richtete.
    „ Was ist das? Ein Fahndungsbefehl?“
    fragte sie und Denny nickte:
    „ Leutnant Hien Richter und Melody Woodward. Sollten in der Fahndung ziemlich weit oben stehen.“
    „ Und weswegen kommen sie damit zu mir?“
    erwiderte Stevens verwirrt, während sie die Informationen auf dem Bildschirm sorgfältig studierte.
    „ Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass sie Terra einen Besuch abstatten.“
    erklärte Denny zuversichtlich. Denn hier auf Terra, hatte es mit der Zerstörung der Crossing Horizon begonnen. Ein Akt des Terrors, an dem Melody Woodward beteiligt gewesen sein soll und wenn seine Vermutungen korrekt sein sollten, würden sie nicht drum herum kommen, hier Ihren Weg fortzusetzen. Doch Stevens stand Denny weiterhin mit Argwohn gegenüber. Mit kaum verständnisvollerer Stimme erwiderte sie:
    „ Und was macht sie da so sicher?“
    „ Ich ziehe nur alle Möglichkeiten in Betracht.“
    erklärte Denny lächelnd:
    „ Ich schicke Ihnen die ID, von dem Schiff auf dem er vermutete wird.“
    Erneut tippte Denny auf seinem Mobiglaß herum und schickte die Daten an Stevens Terminal. Nach kurzen überprüfen der Informationen erklärte sie optimistisch:
    „ Wir haben eines der Leistungsfähigsten Überwachungsnetzwerke in der UEE. Wenn sich das Schiff Terra auch nur nähert, kriegen wir sie. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
    Doch Denny erwiderte befehlshaberisch:
    „ Sie werden das Schiff passieren lassen.“
    „ Was?“
    entfuhr es Stevens die Ihn grotesk anstarrte. Denny hoffte das der präventive Versöhnungsversuch nun Früchte tragen würde, denn wie sie anfangs richtig vermutet hatte, wollte er genau das, was sie nicht bereit war zu geben. Doch nun war er nach vorne geprescht und würde die Welle weiter reiten. Mit ruhigen, aber doch bestimmenden Ton forderte er weiter:
    „ Ich möchte das ein Einsatzteam bereit gestellt wird. Desweiteren will ich sofort bei jeglichen Kontakt mit den Gesuchten oder diesem Schiff benachrichtigt werden. Ich will persönlich an der Festnahme beteiligt sein. Es wird erst gehandelt, wenn ich es genehmige.“
    Stevens schien Ihn mit Ihrem Blick zu verfluchen. Aber wenn er wirklich die Chance hatte, Richter selbst zu stellen, würde Ihm niemand diese Trophäe nehmen. Vor allem keine Beamten der Polizei, die die Früchte seiner Arbeit ernten würden. Doch schien Stevens Blick sich weiter zu verfinstern und so hielt Denny es doch für eine gute Idee, sie weiter zu beschwichtigen:
    „ Ich will Ihnen nicht die Arbeit erschweren. Richter und Woodward stehen eng mit den Piraten-Aktivitäten in Zusammenhang. Wenn ich sie ergreifen kann, kann das vielleicht auch Ihnen helfen.“
    Stevens schnaufte einmal abwegig, während sich Ihr Blick von Ihm abwandte. Verärgert erwiderte sie:
    „ Also gilt Ihre Skepsis meinen Mitarbeitern. Es grenzt an Spott, dass sie glauben wir kämen mit 2 Flüchtlingen nicht zurecht!“
    „ Richter ist ein Marine.“
    entgegnete Denny daraufhin. Ein nicht ganz so kleines Detail, das in den Fahndungsbefehl nicht vermerkt war. Die Agency hoffte so wohl unnötige Zusammenhänge versucht zu verschleiern, die auf die verschiedenen Operationen der Marines verweisen könnten.
    „ Was?!“
    entfuhr es Stevens verächtlich:
    „ Ihr, mit euren verdammten Geheimnissen. Und was ist mit Woodward?“
    „ Sie wird in direkten Zusammenhang mit der Crossing Horizon gebracht. Sie wurde von einer Einheit Marines aufgegriffen, doch verhalf Richter Ihr zur Flucht. Das sind die Informationen die ich habe.“
    erklärte Denny und abgesehen von der False Flag Operation, die Denny lieber für sich behielt, waren es wirklich alle Informationen, die er über den Sachverhalt hatte. So ungern er sich das auch eingestehen musste. Auch Ihm entzogen sich die Zusammenhänge, dank seiner Vorgesetzten die Ihn im dunklen tappen ließen. Doch nicht mehr lange, grinste er innerlich.
    „ Sie ist eine Verdächtige der Crossing Horizon?“
    fragte Stevens nun interessiert. Offenbar schien die Zerstörung des Liners sie persönlich zu betreffen und es war auch kein Wunder, da Ihr Behörde für den interplanetaren Schutz von Terra verantwortlich war.
    „ Sie und Ihr Vater.“
    Nickte Denny, auch wenn er nicht wusste, welche Beweise gegen sie vorgebracht wurden, das solche Anschuldigungen gerechtfertigt hätte.
    „ Der Whistleblower.“
    erkannte Stevens nach einigen Momenten in denen sie auf dem Terminal herum tippte. Ihr Blick verzog sich, als wenn ein Spürhund seine Fährte aufgenommen hätte. Details, die nicht zusammen passten, entgingen auch nicht einem Polizei-Officer, der darauf trainiert war, solche Lücken aufzudecken. Denny wusste nicht, ob der Whistleblower und seine Tochter wirklich etwas mit dem Terrorakt zu tun hatten, wo doch alles dagegen zu sprechen schien, oder man sich lediglich eines Journalisten entledigen wollte, der zu viele Fragen stellte und es war Ihm auch egal. Das einzige was Ihn interessierte, war sie zu schnappen und wenn sie wirklich unschuldig sein sollten, dann müssten sie früher oder später Terra besuchen, um Beweise für Ihre Unschuld zu finden.
    „ Exakt.“
    antwortete Denny und erklärte:
    „ Mein nächstes Anliegen. Ich möchte alle Informationen von Der Crossing Horizon. Protokolle, Gästelisten und vor allem Videoaufzeichnungen.“
    „ Es gibt keine.“
    entgegnete Stevens knapp, woraufhin Denny nachfragte:
    „ Besaß das Schiff keine Kameras oder wurden diese beim Überfall zerstört?“
    „ Weder noch.“
    entgegnete sie:
    „ Die Aufnahmen wurden gelöscht. Wir konnten den Löschzeitpunkt auf 2 Stunden nach dem Angriff datieren.“
    „ Als die Piraten bereits geflohen waren....“
    grübelte Denny laut, woraufhin Stevens Ihn bestätigte:
    „ Richtig.“
    Es wäre vorteilhaft gewesen, genau zu wissen was auf dem Liner passiert war und zusätzlich ein Beweis für oder gegen Ihre Schuld gewesen. Doch wer immer die Aufnahmen auch gelöscht hatte, die Piraten waren es nicht gewesen. Für einige Momente verkroch er sich in seine Gedanken. Seine grauen Zellen fingen hastig an Zusammenhänge zu verknüpfen, Fakten abzuwägen und verschiedene Thesen aufzustellen. Doch so sehr er auch angestrengt nach dachte, entzog sich Ihm das Gesamtbild trotz allem. EDA, ADVOCACY und weitere. Es gab ein ganze Reihe an Geheimdiensten und Organisationen, die imstande waren Beweismittel zu vernichten. Doch gab es weit einfachere Methoden, sich unliebsamer Journalisten zu entledigen. Nichts hätte einen solchen Aufwand gerechtfertigt und so war Denny sich sicher, das mehr dahinter steckte. Doch war es die falsche Zeit und der falsche Ort um darüber nachzudenken und so verwarf er die Gedanken, schüttelte seinen Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sein aktuelles Ziel. Mit einem lächeln fragte Denny bestimmend:
    „ Das Einsatzteam?!“
    Stevens wiederum entgegnete Ihm mit einem überaus skeptischen Blick. Sie überlegte, einige Sekunden ehe sie entrüstete nachgab und widerwillig mitteilte:
    „ Ich werde Ihnen eine Sondereinsatzgruppe unterstellen. Sie stehen rund um die Uhr für sie bereit. Wenn Richter oder Woodward in unserem Raster auftauchen, dann werden sie persönlich informiert.“
    Denny musste ein breites grinsen unterdrücken. Dieses selbstgerechte Geste hätte Stevens offenbar zur Weißglut getrieben und seine Chancen die er sicher immer noch bei Ihr eingestand, den letzten Sargnagel eingetrieben.
    „ Ich gebe Ihnen Meine Komm-ID. Wenn es was neues gibt, oder bei anderen Anliegen, zögern sie nicht.“
    erklärte Denny überfreundlich, während er aufstand. Stevens warf Ihn einen fragenden Blick zu und so erläuterte er:
    „ Sie scheinen angespannt und gestresst zu sein. Sehen sie mich an, es ist kaum 2 Tage her, da hat man auf mich geschossen und mein Kollegen hat es erwischt. Und... ich bin dennoch die Ausgeglichenheit in Person. Ich kenne gute Techniken zur Stressbewältigung.“
    Augenblicklich verzog sich Stevens Blick, der einem Löwen glich dem man einmal zu fest am Schwanz gezogen hatte. Anstatt das Raubtier zu bändigen, hatte er es letztendlich doch geschafft als Beutetier in dessen Visier zu enden. Doch noch ehe er gerissen werden würde, tat er was alle intelligenten Beutetiere machten. Er ergriff die Flucht.
    „ Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation.“
    beteuerte Denny, noch als er auf der Stelle kehrt machte und zügigen Schrittes den Rückzug antrat.


    Zu Teil -12.1-




  5. -SEV-
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    Teil - 10



    Reflexion

    Stille füllte alles aus. Doch war sie nicht bedrohlich, nicht unangenehm. Sie war beruhigend, entspannend, Frei von Vorwürfen, Frei von Schuldgefühlen. Eine Stille die Hien, noch nie als solche erlebt hatte.
    Diese neue Erfahrung lies sämtliche Sorgen einfach davon wehen. Wie ein unsichtbarer, stiller Wind, der alles fort trug, was seine Seele beschmutzte. Frieden füllte Ihn aus und der Moment in dem Ihm das klar wurde, kam einer Auferstehung gleich und so richtete er sich auf und lief los.
    Es gab kein Ziel, wo es doch nicht einmal einen Horizont gab. Alles war weiß, getränkt in hellen Licht, friedlich, unschuldig.
    Zeit schien bedeutungslos zu sein. Sekunden, Minuten, Stunden. Begriffe, die nur noch leere Hüllen waren, völlig losgelöst von der Wahrnehmung und so konnte Hien nicht einschätzen, wie lange es dauerte, ehe er einige Marmorwände passierte.
    Sie waren einige Meter hoch. Die Oberfläche war durchsetzt mit hunderten Namen, die eingraviert in das massive Gestein waren.
    Doch nur beiläufig nahm Hien diese wahr, während er zwischen den beiden Wänden weiter lief, bis er sich dem Ende näherte, das in einer Sackgasse verlief. Eine Marmorwand, die im Gegensatz nicht bedruckt mit hunderten von Namen war, markierte das Ende. Nur einen Namen erkannte er, als er die Wand erreicht.
    Hien „SEVEN“ Richter.
    Darüber ein Kreuz, das Symbol eines Grabsteins. Mit einigen vorsichtigen Schritten näherte er sich der Wand, legte seine Hand auf die Gravur und striff vorsichtig mit den Fingern darüber. Er empfand keine Trauer, keinen Zorn, keinen Unmut. Einzig und allein ruhe füllte Ihn aus.
    Doch plötzlich erklang eine all zu bekannte Stimme, die die Ruhe augenblicklich mit Freude zu ersetzen vermochte:
    „ SEVEN..... ja?!“
    Hien drehte sich um. Noch im gleichen Moment waren die Marmorwände verschwunden und nicht weit entfernt, sitzend auf einer Marmorbank, ein Mann in weißer Kleidung, der nun aufgeheitert weiter sprach:
    „ Du hast die Möglichkeit dir ein mordsmäßigen Codenamen auszusuchen und wählst: SEVEN.... Ist das dein Ernst?“
    Freudestrahlend ging Hien einige Schritte auf Ihn zu, musterte Ihn intensiv ehe er überrascht ausrief:
    „ Alac!“
    Dieser jedoch, legte sich breit auf die Bank und quasselte als wenn er Ihn nicht gehört hätte weiter:
    „ Wie wäre es mit Hien Richter der Ultimative Zerstörer gewesen? Oder Marauder Shield?“
    Hien lachte herzlich, ehe er verdutst fragte:
    „ Was machst du denn hier? Wo hast du so lange gesteckt?“
    Alac zuckte mit den Schultern, ehe er in einem überheblichen Tonfall anfing zu erklären:
    „ Ach, du kennst mich doch. Bin mal hier und mal da. Immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Lass nie etwas anbrennen und....“
    Als plötzlich eine weitere Gestalt in weißer Kleidung auftauchte und Alac mit einem starken Schubser von der Bank hinunter warf, während der stämmige Mann mit tiefer Stimme brummte:
    „ Und bist eine nervende Quasseltasche!!!“
    „ Rho!“
    entfuhr es Hien unter einem lachen. Rho setzte auf die frei geworden Bank und antwortete mit einem kurzen brummen:
    „ Immer mit von der Partie.“
    während Alac am Boden liegend zu Ihm hinauf starrte und etwas verärgert äußerte:
    „ Brauchst du wieder den ganzen Platz für dich allein? Du Ochse?“
    Rho lachte daraufhin gehässig, ehe eine weitere Stimme erklang, die ernüchternd mitteilte:
    „ Streithammeln wie eh und je.“
    Es war Sykes, der mit schüttelndem Kopf in Hiens Blickfeld trat und Ihn daraufhin mit einem freundlichen nicken begrüßte.
    „ Sarge!“
    entfuhr es Hien, doch Sykes lachte einmal flach ehe er erwiderte:
    „ Ich denke wir sind über den Punkt hinaus, uns mit Rängen anzureden.“
    „ Ja, Sarge!“
    stieß Hien darauf hin lachend aus. Amüsiert trat Sykes weiter auf Ihn zu, musterte Hien für wenige Augenblicke und teilte beeindruckt mit:
    „ Ich bin Stolz auf dich........ Marines. Dann waren meine Bemühungen wohl doch ganz erfolgreich.“
    „ Bemühungen?“
    fragte Hien und blickte Ihn fragend an. Mit einem lächeln setzte sich Sykes auf eine weitere Sitzbank, ging kurz in sich und erläuterte darauf hin:
    „ Erinnerst du dich noch an deine Anfangszeit? Als du und Alac mir zugeteilt wurden, warst du ein Kopfloser Querulant, der bei dem ersten Gefecht drauf gegangen wäre. Ich wollte dir wenigstens eine Chance geben und habe dich so unter meine Fittiche genommen. Ich dachte es wäre aussichtslos, doch du lerntest schnell. Das Interesse an Kampftaktiken schien dich von einem aufs andere gänzlich auszufüllen, wie ein leeres Gefäß, das nur darauf gewartet hatte, mit etwas gefüllt zu werden und so habe ich dir nach und nach alles bei gebracht, was ich wusste. Ich habe dich nicht ohne Grund zu jeder Einsatzbesprechung heran gezogen. Du warst es, der diese nötig hatte, um konzentriert zu bleiben. “
    „ Das..... wusste ich nicht.“
    erklärte Hien gedämpft, nachdem er Sykes aufmerksam zugehört hatte. Doch dieser grinste einmal, warf Ihm einen kurzen Blick zu und flüsterte leise:
    „ Offensichtlich doch.“
    Fragend blickte Hien Ihn an, doch nach einigen Sekunden in denen er nicht Begriff, was Sykes damit meinen könnte, sah er sich nun verwirrt um, suchte die endlosen weiten aus weißen Licht ab und fragte gekränkt:
    „ Wo ist Wifi?“
    Noch im selben Moment, traf Ihn ein harter Schlag in die Rippen, der Ihn kurz zusammenzucken lies, als nun Wifi um Ihn herum schlenderte und amüsiert erklärte:
    „ Nicht die Rückendeckung vernachlässigen......“
    Sie hielt kurz inne, starrte Ihn für einige Momente an, in denen er Ihren Blick aufgeheitert erwiderte, bis sie Ihm einmal zu blinzelte und leise flüsterte:
    „ …... Squadleader.“
    „ Wifi.....“
    lächelte Sev sie weiter an, bis Alac nach wenigen Momenten los lachte:
    „ Sieh in dir an! Rote Wangen, strahlende Augen, ein dämliches Grinsen, vielleicht hättest du dich Romeo nennen sollen.“
    „ Du bist doch nur eifersüchtig.“
    kommentierte Sykes, doch Alac rappelte sich daraufhin wieder auf, starrte Wifi überdeutlich auf Ihr Hinterteil und erklärte in einem progressiven Tonfall:
    „ Na aber! Sieh dir den Arsch mal an!“
    Mit einem schiefen Blick schaute sie über Ihre Schulter, warf Alac einen bösen Blick zu und fragte knapp:
    „ Rho, wärst du so freundlich?“
    Kurz darauf stöhnte Alac auf, als Rhos geballte Faust in seiner Seite landete und er daraufhin erneut zu Boden ging, während er jammernd beklagte:
    „ Hey..... andere Frauen wären mehr als begeistert so etwas von mir zu hören! Keinen Sinn für Komplimente mehr? Häh?!“
    „ Du solltest an deinen Flirt-Methoden arbeiten.... und an deiner Auswahl von Frauen mit denen du ausgehst.“
    entgegnete Wifi platt, ehe sie sich mit einem kurzen lächeln von Hien abwandte und zu Ihren Kameraden setzte.
    „ Hey, meine Auswahl ist vorzüglich! Dumme Frauen sind wie ein Harrican. Erst fängt es mit ein bisschen Blasen an und wenn sie wieder weg sind, steht man ohne Hose da.“
    erklärte Alac gekränkt, während sie sich ebenfalls auf eine der Marmorbänke schob. Alle lachten laut auf, während Alac nun weitere niveaulose Witze von sich gab. Auch Hien fing an zu lächeln, als er sich zu Ihnen, direkte neben Wifi setzte und sie alle ohne Worte beobachtete. Er schaute Ihnen einfach nur zu, wie sie lachten, sich weiter unterhielten und glücklich waren. Eine Sphäre von Glück und Zuversicht durchdrang Ihn und seit langer Zeit hatte er wieder dieses geborgene Gefühl, dass sich wärmend um Ihn legte. Die beruhigende Gewissheit, Zuhause zu sein.
    Wifi drehte sich nun zu Ihm, blinzelte Ihm zu und fragte unbekümmert:
    „ Und, was machst du hier?“
    Verlegen erwiderte Hien Ihren Blick, während sich seine Augenbrauen fragend in die Höhe zogen:
    „ Was meinst du damit?“
    „ Warum bist du hier?“
    fragte Wifi erneut, doch Hien Verstand die Frage nicht, so sehr er auch in Ihren Gesichtszügen nach der Bedeutung suchte und fragte verwirrt:
    „ Ich,...... ich verstehe nicht.“
    Entrüstet verzog sich Wifis Gesicht. Ihre Augen formten sich zu mitleidigen Schlitzen die Ihn trauernd abtasteten, ehe sie gedämpft fort fuhr:
    „ Hien,.....was glaubst du wo wir sind?“
    Hien sah sich um. Doch beschäftigte er sich nur kurz mit der Suche nach der Antwort auf diese Frage, ehe er nüchtern antwortete:
    „ Ich weiß es nicht. Doch es ist mir egal... es ist unwichtig.“
    Enttäuscht schloss Wifi Ihre Augen, atmete tief aus und schüttelte dezent mit Ihrem Kopf, ehe sie Ihre Hand auf die seine legte. Ihre Augen öffneten sich wieder, während sich noch mehr Mitleid in Ihnen gesammelt zu haben schien und so beteuerte sie flüsternd:
    „ Nein, Richter. Ist es nicht.“
    Plötzlich durchzuckten Erinnerungen seinen Verstand, wie Blitze, die seinen Geist trafen und mit Bildern füllten. Bilder von Leichen, mit Krach und Lärm unterlegt während Schreie sie durchdrangen. Sofort sprang Hien auf, wich von Ihnen zurück und keuchte vergebens:
    „ Nein..... nein.....“
    Die Bilder wurden klarer, während sie sich weiter in seinen Verstand bohrten. So sehr er auch dagegen ankämpfte, desto mehr Erinnerungen schossen durch seinen Kopf.
    „ Das ist nicht wahr.“
    Keuchte er weiter, bis die Bilder verschwanden und lediglich traurige Gewissheit zurück ließen. Ungläubig musterte er das Gamma-Squad, die Ihn gesammelt anstarrte, bis Wifi sich aufrichtete, mit vorsichtigen Schritten an Hien heran trat und seinen Kopf umfasste. Sie schaute Ihm tief in Augen als sie einfühlsam, die Bilder die seinen Verstand heimsuchten, bestätigte:
    „ Wir sind tot Hien. Das hier passiert alles nur in deinem Kopf.“
    Fassungslos erwiderte Hien Ihren Blick. Der Wunsch das diese Erkenntnis nicht Wahr sei, stand Ihm ins Gesicht geschrieben. Er rührte sich nicht, während er krampfhaft versuchte das alles zu verarbeiten. Alac richtete sich nun nach einigen Momenten auf und mischte sich amüsiert ein:
    „ So, nachdem wir nur Gebilde deiner Phantasie sind, geht wohl alles was ich mache, auf dein Konto.“
    Daraufhin verzog sich Alacs Gesicht zu einer tollwütigen Fratze ehe er auf der Stelle anfing, wie ein Affe herum zu hampeln und dabei die passenden Geräusche von sich gab. Doch dieser Aufmunterungsversuch prallte unverrichtet an Hien ab und so blickte er benommen zu Rho, ehe er die aufkeimenden Erinnerungen mühsam versuchte auf zu arbeiten:
    „ Rho, du hattest uns Feuerschutz gegeben. Du bist nicht für eine Sekunde zurück gewichen.“
    Er hielt kurz inne, während er alles Revue passieren lies und daraufhin verärgert fortsetzte:
    „ Wenn ich doch nur gewusst hätte....“
    Doch Rho richtete sich auf, während sich seine Brust aufplusterte und er triumphal brummte:
    „ Ich bin im Kampf gestorben. Im Kampf gegen Vanduul.“
    Er lachte einmal gehässig, ehe er voller Stolz fortfuhr:
    „ Ich habe dutzende von Ihnen erledigt, bevor ich abgetreten bin. Kein anderen Tod hätte ich bevorzugt, als der in einem Kampf. Alt und grau werden und auf den Tod warten? Nein, danke.“
    Von seinen affenhaften Anstalten losgerissen, horchte Alac auf und erwiderte lautstark:
    „ Hey, was ist mit dem Pensionszimmer das ich für uns reserviert hatte?! Ich hatte schon Pläne!“
    Rho warf Alac einen entnervten Blick zu, deutete mit einer abwertenden Kopfbewegung auf Ihn und brummte:
    „ DAS meine ich.
    „ Du ziehst ein Tod im Gefecht gegen Vanduul, einem unbekümmerten Lebensende mit mir vor? Das nehme ich dir übel, Großer!!!“
    Erklärte Alac mit aufgesetzter Beleidigkeit und so richtete sich Hiens Aufmerksamkeit auf Ihn, ehe er sich benommen weiter erinnerte:
    „ Alac,..... Bower war es der dich....“
    Sein Blick erstarrte, wandte sich schamvoll von Alac ab während sich seine Hände zu Fäusten ballten und er gedämpft fort fuhr:
    „ …..ich hab dich einfach liegen gelassen....“
    Alac schaffte es offenbar nicht mehr, seine distanzierte, unbekümmerte Haltung zu bewahren und so legte sich ein verärgerter Ausdruck über seine Miene. Entmutigt schüttelte er den Kopf, während er die Arme verschränkte und beleidigt mitteilte:
    „ Jaaaa.... ich bin verdammt enttäuscht von dir.“
    Er hielt einige Momente inne, in denen er ganz offensichtlich Worte formulierte und angestrengt nachdachte, ehe er verärgert erklärte:
    „ Zenturio Scharfschützengewehr.... und du knallst einen Schuss nach dem anderen durch. Das ist kein verdammtes MG! Wenn der Lauf erst einmal überhitzt und verzogen ist, trifft man nicht einmal mehr Rhos Quadratschädel. Präzisionswerkzeug! PRÄ-ZI-SION!“
    Ein kurzes lächeln durchfuhr Hiens Gesicht, ehe er sich weiter an Sykes richtete:
    „ Sykes. Wenn ich doch nur nicht den Wiederstandkämpfern gefolgt wäre. Ich hätte dich retten können. Ich hätte die gesamte Schwadron retten können.“
    Sykes schüttelte daraufhin vorwurfsvoll mit seinem Kopf und erklärte energisch:
    „ Wenn du nicht den Wiederstandkämpfern gefolgt wärst, dann hättet Ihr nie heraus gefunden, was Bower vor hat und niemand von uns, wäre Lebend von diesem Mond wieder herunter gekommen. Du weißt es, ich weiß es und verdammt nochmal, sogar Alac weiß es.“
    „ Hey, was soll'n das heißen???“
    entfuhr es Alac trotzig, und sofort würgte Ihn Sykes mit einem scharfen Ton ab:
    „ Klappe halten!!!“
    „ Ja, Sarge!“
    Zuckte Alac zusammen während sich Hiens Blick wieder zu Wifi richtete. Gründlich studierte er Ihre Gesichtszüge. Worte manifestierten sich in seinem Kopf während seine Augen durch Feuchtigkeit zu glänzen begannen. Flüsternd brachte er nun die Worte nun zum Ausdruck:
    „ Wifi..... wenn ich doch nur.....“
    Doch Wifi wusste was er sagen wollte, würgte Ihn ab und beteuerte eindringlich:
    „ Es ist nicht deine Schuld.“
    „ Ich konnte dir nie sagen......“
    Wollte Hien sich weiter erklären, doch noch ehe er seinen Satz beenden konnte, legte Wifi Ihren Zeigefinger auf seinen Mund und flüsterte:
    „ Das ist die Vergangenheit Hien. Du musst los lassen, du musst endlich nach vorne blicken,........ nicht zurück.“
    Doch die unangenehme Feuchtigkeit in seinen Augen schien weiter zu zunehmen. Unbehagen breitete sich weiter in Ihm aus und so sagte er mit kaum hörbarer Stimme:
    „ Ich vermisse euch.“
    Ein gezwungenes Lächeln legte sich auf Wifis Lippen, ehe sie Hien erneut für einige Momente musterte. Sie ließ von Ihm ab, wich ein Stück zurück und erklärte mit fester Stimme:
    „ Wir sind tot Hien. Nichts was du tust, wird daran etwas ändern können. Auch nicht das.“
    Sie deutete nach unten, wo Hien erstmals die gleiche weiße Kleidung wahr nahm, die sich auch um seinen Körper hüllte, doch drang ein roter Fleck an seinem Unterleib hindurch. Blut sammelte sich, bevor es nach und nach hinab lief. Verwirrt blickte er umher. Alles erschien plötzlich so surreal, so distanziert und verschwommen während das alles durchziehende weiße Licht zu schwinden begann und nach und nach von Dunkelheit ersetzt wurde. Wifi sah sich um, ehe Ihr Blick wieder zu Hien wich und sie beteuerte:
    „ Du bist dem Tode nahe und du drohst diesen Kampf zu verlieren.“
    Auch Hien blickte verwundert umher, versuchte die Eindrücke zu deuten die nun auf seinen Verstand einwirkten, doch waren sie weit entfernt von dem friedlichen Gefühl, welches Frei von Schuld war. Erneut durchzuckten seinen Verstand Erinnerungen von Staub und Sand, weiteren Schüssen und Toten, ehe er verwirrte keuchte:
    „ Ich erinnere mich.“
    Hyperion, Ihre Flucht, Pollox..... und Melody. Wie verblasste Bilder, aber dennoch so real. Eine weitaus weniger betörende Realität, als er hier erlebt hatte. Kopfschüttelnd wich er zurück und erklärte gedämpft:
    „ Ich will nicht wieder zurück.“
    Doch Wifi folgte Ihm, während die Dunkelheit sich weiter auszubreiten schien und appellierte weiter an Ihn:
    „ Du musst. Du kannst dich nicht einer Illusion hingeben, die mit dir endet.“
    Gerade erst hatte Hien wieder all die Positiven Gefühle für sich entdeckt, die sich Ihm doch schon so lange entzogen hatten. Nicht bereit diese aufzugeben, wich er weiter zurück und entgegnete schroff:
    „ Ich habe da nichts mehr. Nichts außer Schuld, nichts außer Leid.“
    Die aufkommende Dunkelheit umfasste mittlerweile alles und jeden. Ein dunkler Schleier, der sich über alles legte und die 7te Schwadron aus seiner Wahrnehmung riss. Wie Schatten, die mit jedem Moment verschwommener wurden, doch hallte Wifis Stimme weiterhin durch die Dunkelheit:
    „ Doch, das hast du. Öffne deine Augen und fang endlich an zu leben.“
    Doch Hien wollte das nicht akzeptieren. Er würde sie nicht gehen lassen, nicht noch einmal und so setzte er seiner schwindenden Wahrnehmung die Kraft seiner Stimme entgegen, während er nun lauter wurde:
    „ Ich will hier bleiben. Bei euch.“
    „ Du musst los lassen.“
    Hallte Ihre Stimme erneut durch die Dunkelheit und war dabei nicht viel mehr, als ein weit entferntes Echo.
    „ Nein, lasst mich nicht allein! Kommt zurück!“
    brüllte Hien wutentbrannt. Mit einem rasenden pochen in der Brust musste er sich seine Hilfslosigkeit eingestehen. Keuchend sah er sich um, doch umhüllte Ihn inzwischen die absolute Finsternis die sich wie ein beängstigender Schauer auf seinen ganzen Körper legte und nur noch ein kaum hörbares flüstern Ihn noch erreichte:
    „ Wir werden immer bei dir sein.“


    Hyperion



    Shoel - Katakomben

    Ein dröhnender Schmerz bohrte sich in Sevs Kopf, während sich seine Augenlider langsam öffneten. Verschwommen drang Licht in seine Augen, verursachte einen stechenden Schmerz während er versuchte sich mühevoll zu bewegen. Langsam regte er sich bis seine Hand hinunter zu seinem Bauch fuhr, wo sich ein pochendes Gefühl breit machte. Verschwommen drangen Erinnerungen durch seinen Kopf, die Wirr und weit entfernt schienen. Eine Traum, die Realität, in diesem Moment waren die Erinnerungen schwer zu trennen. Ihr Flucht, Pollox, nicht mehr als verschwommene Bilder, einem Traum zu ähnlich. Doch ein prägnanter Gedanke fuhr Ihm durch den Kopf. Melody.
    Hastig richtete er sich unter Schmerzen auf und fand sich in einem schäbigen Schuppen wieder. Als sein Blick nun durch den Raum wanderte, um Melody ausfindig zu machen, erblickte er plötzlich einen kleines Alien vor sich, das Ihn ausdruckslos anstarrte. Ein kleiner Tevarin, vielleicht 5-6 Jahre alt, der Ihn mit großen Augen anstarrte. Sev erwiderte seinen Blick und musterte Ihn einige Momente fragend, bis der kleine Tevarin mit einen unbefangen fröhlichen Tonfall erklärte:
    „ Du siehst komisch aus!“
    „ Was?“
    keuchte Sev während sich sein fragendes Gesicht verfestigte. Der Tevarin trat ein Stück vor und erklärte lachend:
    „ Du bist ein komischer Mensch. Du siehst so anders aus, als die anderen.“
    Er deutete auf seine Panzerung, die die Farben und Muster des Betts angenommen hatte. Sev sah nach unten, erblickte das Loch der Panzerung in seiner Bauchgegend, wo ein notdürftiger Verband die Wunde verdeckte. Melody hatte Ihn wieder zusammen geflickt, doch sie war nicht hier und so fragte er ungestüm:
    „ Wo bin ich hier? Wo ist die Frau die bei mir war?“
    Doch der Tevarin beharrte weiter darauf, Sev mit fragen zu löchern:
    „ Bist du ein Clown?“
    fragte der Tevarin und Sev entfuhr es unter einem seufzen:
    „ Was?! Weißt du überhaupt was ein Clown ist?“
    Der Tevarin nickte und erklärte:
    „ Mein Vater hat mir mal von Clowns erzählt. Das sind Menschen die komische Sachen machen.“
    Sev musterte Ihn mit festen Blick, doch der Junge schien seinen Spaß damit zu haben, Ihm auf der Nase herum zu tanzen. Verärgert erklärte er:
    „ Das nennt man Panzerung, du Knirps.“
    Neugierig machte der Tevarin einen weiteren, schüchternen Schritt auf Ihn zu und beäugte die Panzerung neugierig, ehe er lachend fragte:
    „ Wofür braucht man denn SOWAS?“
    Sevs Augenbrauen senkten sich, während sich seine Miene genervt zu einem mürrischem Gesicht verzog und er daraufhin knurrte:
    „ Sie schützt mich.“
    „ Wovor?“
    Lächelte der Tevarin breit und schaukelte unbefangen auf der Stelle umher, während er neugierig auf eine Antwort wartete. Sev blickte kurz ziellos im Raum umher, ehe er seufzend antwortete:
    „ Vor anderen Leuten.“
    Die Augen des Jungen kniffen sich zusammen. Offenbar schien er nicht so recht zu verstehen und so fragte er verwirrt:
    „ Warum muss man sich vor anderen Leuten schützen?“
    „ Weil.....“
    begann Sev, doch wusste er nicht wie er diesen Satz beenden sollte. Sein mürrischer Gesichtsausdruck schwand, ehe dieser von leere heimgesucht wurde, während er versuchte, sich die Frage für sich selbst zu beantworten. Er atmete tief aus, starrte den kleinen Tevarin für einige Sekunden an, ehe er mit fester Stimme erklärte:
    „ Hör zu, Winzling, ich muss wissen wo die Frau steckt.“
    „ Holzkopf!“
    Stieß der Junge nun abrupt aus woraufhin Sev ein verärgertes:
    „ Was?“
    von sich gab, ehe der Junge erklärte, als sei es doch selbstverständlich:
    „ Papa sagt, Menschen die sich nicht von etwas abbringen lassen, nennt man Holzkopf!“
    Sev starrte Ihn weiterhin verärgert an, bis sich sein Blick lockerte und sich ein lächeln auf sein Gesicht legte, ehe er anfing sich aufzurichten und stöhnend bemerkte:
    „ Du bist ein aufgeweckter kleiner Bengel, was?!“
    Doch ehe der Junge weitere Fragen stellen konnte, öffnete sich nun die Eingangstür und ein Erwachsener Tevarin trat hinein. Mit festen Blick musterte er Sev für einen Moment, ehe er sich Kommentarlos abwandte und anfing einige Gegenstände aus seiner Tasche in einem Regal zu verstauen. Der Junge wich von Sev zurück, rannte fröhlich zu seinem Vater und starrte neugierig in die Tasche. Einige Momente verstrichen, in denen Sev Mühe hatte diese Situation einzuordnen, umgeben von Fremden, ehe er sich nun mit fester Stimme mitteilte:
    „ Wo bin ich hier? Wo ist meine Begleiterin?“
    Der Erwachsene Tevarin schielte über seine Schulter. Erneut musterte dieser Ihn sehr sorgfältig, ehe er ohne ein Wort zu sagen zur Seitentür dieses kleinen Raums eilte und diese öffnete. Dahinter ein kleiner Wohnbereich, der aus ähnlichen abgenutzten Gegenständen bestand. Eines davon ein altes Sofa, auf dem Melody schlafend kauerte. Erleichtert atmete er tief aus und richtete sich mühevoll auf. Mit einigen wankenden Schritten betrat er das kleine Abteil und drückte vorsichtig Ihre Schulter. Einige male kniffen sich Ihre Augen zusammen, ehe sich diese öffneten und sich sofort ein lächeln auf Ihre Lippen legte. Etwas benommen stand sie auf, wischte sich die Müdigkeit aus Ihrem Gesicht und schien anschließend wie neugeboren. Energiegeladen sprang sie auf, umarmte Sev kurz und begutachtete anschließend den Verband.
    „ Du bist in Ordnung.“
    Entfuhr es Ihr erleichtert. Sev nickte lediglich und fragte gedämpft:
    „ Wo sind wir hier? Wer sind diese Leute?“
    Sie warf Ihm ein freundliches Gesicht zu und erklärte aufgeheitert:
    „ Shoels Katakomben. Das sind Dar und sein Sohn Illha. Sie haben uns geholfen, ohne sie.....“
    Mit einem Kopfschütteln beendete sie den Satz. Sev verstand und warf den beiden Tevarin einen misstrauischen Blick zu, während er flach erklärte:
    „ Dann sind wir Ihnen zu Dank verpflichtet.“
    „ Nein.“
    Erklang nun Dar mit einem trotzigem Tonfall, was Sev nur dazu veranlasste, den Tevarin ein wenig skeptischer zu mustern. Uneigennützigkeit war ein seltenes Gut in der Galaxie und Sev zweifelte daran, diese gerade auf Hyperion zu finden. Doch Dar bemerkte diese Gebärde und so fragte er ungestüm:
    „ Du scheinst verwundert zu sein, Mensch.“
    „ Das letzte worauf ich gewettet hätte, wäre auf Hyperion die Hilfe eines Tevarin zu erhalten.“
    erklärte Sev woraufhin Dar sich beleidigt von Ihm abwandte:
    „ Ree-Jorr-ah. Wir sind nicht alle Schläger und Kopfgeldjäger, die einen Groll gegen die Menschen hegen.“
    Dar hielt inne, während er Sev den Rücken zuwandte und gedämpft fort fuhr.
    „ Unsere Völker haben sich viel Leid angetan. Ich bin zu alt, für weiteren Groll.“
    Melody lugte an Sev vorbei, und fragte verwundert:
    „ Ree-Jorr-ah? Was bedeutet das?“
    Dars Blick richtete sich auf während er für einen Moment zu überlegen schien, ob er Ihre Frage beantworten solle. Doch nach knappen zögern erklärte er mürrisch:
    „ Ree-Jorr-ah. Es ist schwer zu erklären. Das was dem nach euren Verständnis am nächsten kommen würde, wäre der Ehrenkodex. Kaum einer der unsrigen, erinnert sich an den Ree-Jorr-ah. Er ist verwaschen durch Krieg und Tod, verblasst durch Niedergang und Zweifel. Vergessen durch den Frevel unehrenhafte Tevarin, die Ihren Groll als wilde ausleben.“
    „ Ich dachte der alte Kodex der Tevarin, wäre von Kriegern und Soldaten geprägt.“
    kommentiert nun Sev. Doch erwiderte Dar ungelassen:
    „ Es ist weit mehr als eine Doktrin zum Kampf, Mensch! Der Kodex verleiht Werte, Moral und ein ethisches Korsett. Der Kampf ist nur einer der Wege, die zu Jorráh führen.“
    „ Jorráh?“
    fragte Melody nun weiter. Dar schien kurz zu überlegen, wie sich dieses Wort am besten zu übersetzen lassen vermochte, ehe er knapp antwortete:
    „ Jorráh,......Ehre.“
    „ Ich verstehe.“
    erklärte Sev:
    „ Darum habt Ihr uns geholfen.“
    ehe er kurz zusammenzuckte. Schmerzen durchzogen seine Wunde am Bauch und sofort stütze Melody Ihn, während sie besorgt erklärte:
    „ Du musst dich schonen. Ich konnte die Blutungen stoppen doch hast du sehr viel Blut verloren.“
    Unverzüglich half sie Ihm sich auf die Couch zu setzen, während Sev keuchte:
    „ Nein, wir haben keine Zeit, wir müssen weiter.“
    „ Du musst dich ausruhen.“
    erwiderte Melody weiter:
    „ Du warst 2 Tage bewusstlos und hast mir dem Tod gekämpft. Du kannst nicht einfach so weiter machen.“
    Erschrocken horchte Sev auf:
    „ Was? 2 Tage?“
    Er sah nur die verlorene Zeit und der Drang seine Ziele zu erreichen, entflammte ungeachtet Melodys Bitte in neuem Ausmaß. Benommen richtete er sich wieder auf und keuchte aggressiv:
    „ Nesaja.... wir müssen Ihn finden!“
    Vorsichtig half Ihm Melody, auch wenn sie Ihn weiterhin energisch von seinem Vorhaben abbringen wollte:
    „ Nein, Hien.... bitte!“
    Doch Sevs Blick verhärtete sich, sein Ton wurde aggressiver während sich voller Zorn seine Gedanken an die Piraten richteten, die nichts unversucht lassen würden, sie zu finden:
    „ Wir haben keine Zeit und Pollox..... wenn ich erneut auf Ihn treffe dann.....“
    Doch sein zorniges knurren endete abrupt, als Melody plötzlich aufhörte Ihn zu stützen. Sofort viel Sev kraftlos zurück in die Couch, während Melody sich enttäuscht von Ihm abwandte. Ihre Miene verzog sich vorwurfsvoll, während sie offensichtlich Mühe hatte, Ihre Tränen zurück zuhalten.
    „ Du wachst nach 2 Tagen auf und findest nur diesen einen Gedanken?“
    warf sie Ihm mit wackeliger Stimme vor, ehe sie wütend erklärte:
    „ Du kannst doch noch nicht einmal alleine stehen!“
    Weniger, als ein Bruchteil einer Sekunde starrte sie Ihn vorwurfsvoll an, ehe sie verärgert das kleine Abteil mit zügigen Schritten verließ.
    „ Melody.....“
    wollte sich Sev noch erklären, doch da war sie bereits aus der Eingangstür der Baracke verschwunden. Etwas verärgert starrte er dem Ausgang hinter her, während er sich zornig fragte, wieso sie nicht verstehen wollte. Kopfgeldjäger, die Piraten, Marines, sie alle waren hinter Ihnen her. Es lief Ihnen die Zeit davon und dennoch liebäugelte sie mit Untätigkeit, anstatt die nötigen Mittel zu ergreifen. Wütend über den Widerstand, den sie Ihm entgegen brachte, zappelte er kurz auf der Couch umher, ehe der Schmerz in seinen Unterleib Ihn wieder ausharren ließ und er lediglich aufgebracht keuchte. Erst Dar, der anteilnahmslos noch im Nebenzimmer stand, riss Ihn aus seinen wütenden Gedanken als er nüchtern kommentierte:
    „ Blindheit ist kein Zustand der nur die Sinne betrifft.“
    Zornig sah er auf, mit einem mahnendem Blick ehe er aufgebracht knurrte:
    „ Was weißt du schon?“
    „ Wer seine Leben ohne Jorráh lebt....“
    erklärte er mit ruhigen Ton:
    „ ...kann Absolution erfahren und hat dennoch nichts erreicht.“
    „ Jorráh.... Ehre?!“
    fragte Sev trotzig, doch erwiderte Dar:
    „ Nicht in diesem Zusammenhang.“
    „ Sondern?“
    Dar richtete sich auf, warf Sev einen mürrischen Blick zu und erklärte:
    „ Jorráh ....Mitgefühl.“
    Noch immer verstand er nicht, worauf Dar hinaus wollte und so versiegte sein fragender Blick nicht. Dar schien das zu erkennen und trat auf Sev zu. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Verband an seinen Bauch und erläuterte vorwurfsvoll:
    „ Sie ist nicht eine Minute von deiner Seite gewichen, während du dich stundenlang umher gewälzt hast. Schweißgebadet, röchelnd nach Luft und dem Tode nahe. Keine Stunde verging, in der sie nicht versucht hat, dich am Leben zu halten. Irgendwann, ist sie einfach vor Erschöpfung eingeschlafen.“
    Augenblicklich verstummte Sevs wutentbranntes keuchen, während er gezwungenermaßen in sich ging. Denn erst jetzt keimten die Vorstellungen in Ihm auf, welchen Einsatz Melody aufgebracht haben musste. Nicht nur während er Bewusstlos war, sondern auch während Ihrer Flucht. Doch sie brauchte Ihn und vielleicht war das der der Grund, für Ihre übereifrigen Bemühungen. Der sympathische Gedanke einer Zweckgemeinschaft. Doch so sehr er auch daran glauben wollte, belehrte Ihm seine Eingebung eines besseren. All seine Bemühungen sie, und damit die Schuld die er mit sich herum trug, auf Abstand zu halten, schienen vergebens gewesen zu sein. Das quälende Gefühl der Schuld schien Ihn erneut zu verschlingen. Doch durchbrach ein Gedanke diese all zu vertraute Erfahrung. Die Kopfgeldjäger, angeheuert von der Ceades, waren einzig und allein hinter Melody her gewesen. Die Ceades war es, die letztendlich den Whistleblower unter Gefangenschaft hatte. Konnte Ihr Vater noch am Leben sein? Wurde Melody deswegen das Ziel der Kopfgeldjäger? Die Jagd nach einem Druckmittel? Pollox hatte den Angriff überlebt und somit vielleicht auch der Whistleblower. Doch vergaß er diese Gedanken für einen Moment, richtete sich wankend auf, schritt wackelig an Dar vorbei und trat auf den Ausgang zu.
    Melody schniefte, fuhr immer und immer wieder mit den Händen durch Ihr Gesicht und versuchte vergebens wieder einen klaren Kopf zu kriegen, während sie vor der Baracke auf und ab ging. Die letzten Tage hatten Ihr viel abverlangt. Körperlich, aber vor allem Mental. Ihre Bemühungen Sev wieder auf die Beine zu kriegen, schienen anhand seiner engstirnigen Art, Elend und Leid förmlich zu suchen, aussichtslos zu sein. Sie hatte nicht Stunde um Stunde versucht sein Leiden zu mindern, nur um jetzt dabei zuzusehen, wie er sich nun weiter selbst zerstörte. Die Sorge um Ihn schien Narrenhaft zu sein, wo Ihn doch nichts von seinem Schicksal abbringen zu vermochte. Verdammt dazu, untätig dabei zusehen zu müssen. Dennoch war sie da, die Sorge um einen Menschen, der Ihr wichtig geworden war.
    Doch blieb sie nun abrupt stehen, als die Tür zur Baracke sich öffnete und kaum standfester als ein Kartenhaus, sich Sev am Türrahmen abstützte. Sie warf Ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe sie Ihm Ihren Rücken zuwandte und versuchte mit einer unauffälligen Bewegung die ein oder andere Träne von der Wange zu wischen.
    „ Ich.....“
    erklang kurz seine Stimme, die es kaum schaffte die Geräuschkulisse der Slums zu übertönen. Stille folgte, einige Sekunden in denen sie einiges an Mühe aufbrachte, sich nicht umzudrehen und sowohl Ihre Meinung, als auch Ihre Gefühle deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Doch noch ehe sie dieser Versuchung nachgeben konnte, teilte Sev mit fester Stimme mit:
    „ 5 Stunden. Wir sammeln uns, ruhen ein wenig und dann brechen wir auf.“
    Melody lächelte kopfschüttelnd. 5 Stunden waren weniger als angemessen. Sevs Verletzung waren schwerwiegend und ohne die Körperoptimierenden als auch regenerierenden Eigenschaften des Exoskeletts seiner Kampfrüstung, hätte er vermutlich nicht mal stehen können. Elektromagnetische Stimulation und Nanotechnologie waren Ihr wohl bekannt. Upgrades über die auch sein Anzug verfügte und der Grund gewesen war, warum sie Ihn nicht von diesem entledigt hatte. Doch war es wenigstens ein kleiner Trost, dass er Ihr unverhofft entgegen kam. Ein kleiner Hoffnungsschimmer und so würde sie diese Geste nicht herab würdigen. Besänftigt blickte sie über Ihre Schulter, lächelte einmal und fragte mit einem sarkastischen Unterton:
    „ Ist das deine Art Danke zu sagen?“
    Sevs Augen verdrehten sich und so sah er kurz wirr umher. Noch ehe Melody Ihm die Möglichkeit zum Antworten lies, erklärte sie gedämpft:
    „ Schon gut. Hab ich gern gemacht.“
    Sev starrte sie darauf mit festen Blick an. Wieder hatte sich ein von Trauer und Zorn changierter Ausdruck auf sein Gesicht gelegt, auch wenn dieser nun weit weniger Ausdrucksstark war als sonst. Ob es an seiner Verletzung lag oder an anderen Gegebenheiten, so schien die Barriere die Ihn umgab, ein wenig dünner geworden zu sein.
    „ Wer ist Wifi?“
    fragte sie nun als sie sich komplett zu Ihm drehte und musternd anstarrte. Augenblicklich richtete sich Sev auf, warf Ihr einen fragenden Blick zu und so erläuterte sie:
    „ Du hast geredet, während du Bewusstlos warst.“
    Sevs Miene wurde fester, während er nun anfing starr den Boden zu betrachten und leise nuschelte:
    „ Die Vergangenheit. Sie war Teil meiner Einheit, bevor ich zu den Marines kam.“
    Sofort erkannte Melody die Veränderung in seiner Stimme und kommentierte vorsichtig:
    „ Du stehst Ihnen nahe...“
    „ Sie sind alle Tod.“
    erklärte Sev knapp, während sich sein Blick wieder auf Melody richtete. Sie rang sich ein verständnisvolles Lächeln ab und erwiderte seinen Blick.
    „ Ich verstehe.“
    flüsterte sie und versuchte sich vorzustellen. Stille kehrte ein, einige Momente, in denen nur die dutzenden Geräusche der Slums zu hören waren.
    „ Was Pollox gesagt hat, es ist nicht Wahr.“
    brach Melody nun die Stille:
    „ Ich verdanke dir soviel.“
    Sev schnaufte abwegig, ehe er trotze:
    „ Du schuldest mir gar nichts. Ich bin verantwortlich dafür, dass......“
    Doch er hielt inne, sein Gesicht verfinsterte sich und so erwiderte er Kopfschüttelnd:
    „ Nein, er hatte Recht.“
    Melody fühlte regelrecht wie wieder etwas in Ihm anfing zu brodeln. Ob dieser Aufmunterungsversuch etwas bewirkt haben sollte oder nicht, positiv, war es gewiss nicht und so hielt sie es für das beste Ihre Anstrengungen zu unterlassen. Sie warf Ihm ein aufbauenden Blick zu, deutete auf die Baracke und erklärte ruhig:
    „ Wir haben 5 Stunden, Richtig?“
    Sev nickte und so trat Melody auf Ihn zu, griff vorsichtig um seine Hüfte und half Ihm wieder in die Baracke hinein zu treten.


    Fregatte Idris-Klasse



    Exodus

    Mit aller Kraft drückte Kody den Energiespeicher eines Aggregats, der Energieversorgung für die Steuerdüsen in seine Halterung. Ein großer Block, mehrere hundert Kilo schwer und so brauchte er trotz der Kraft die Ihm das Exoskelett verlieh, die Hilfe von Denver. Einer der wenigen Vorteile die sie hatten, um die vielen Aufgaben die auf dieser Fregatte anfielen zu bewältigen und wenigstens einen kleinen Vorteil zur intensiven Unterbesetzung zu haben. Die Arbeiten stapelten sich und so wäre es das vernünftigste gewesen um zu drehen. Doch Nero beharrte engstirnig darauf den Auftrag zu beenden, was auch immer das für Ihn bedeute. Denver war alles andere als Begeistert davon was nicht zuletzt daran lag, das Nero Ihnen Sonderschichten im Maschinenraum zuteilte. Kody konnte nur erraten, womit sie dieses Privileg verdient hatten, doch offenbar, war es Nero nicht entgangen, das sie etwas mit Sevs Flucht zu tun gehabt hatten. Wenn er nicht auf Ihre Arbeitskraft angewiesen gewesen wäre, so fragte sich Kody, wie sich Neros Ungelassenheit dann ausgedrückt hätte.
    Laut stöhnend verriegelte Denver nun die Halterung des Energiespeichers als dieser in die Halterung eingerastet war und fluchte laut:
    „ Verdammt, dieses Schiff fällt bald auseinander und wir schippern durch die ganze, verdammte Galaxis.“
    Das laute grollen das von den verschiedenen Maschinen verursacht wurde, vermochte Ihn anhand seiner Lautstärke nur dezent übertönen und so erklärte er weiter:
    „ Hätten wir Ihm doch bloß nicht geholfen. Verdammter Penner! Da denkt man, man wird ein Problem los, und stattdessen zieht er uns mit in die Scheiße.“
    Mehrere Tage im Einsatz, zollten Ihren Tribut. Denver war schon immer ungeduldig gewesen und desto anstrengender der Einsatz, desto anstrengender wurde auch Denver. Fauchend trat er gegen einen weiteren Energiespeicher, der darauf wartete gewechselt zu werden:
    „ Ich kann dieses Scheiß Schiff nicht mehr sehen. Fubar! Sag ich dir! FUBAR!“
    Doch konnte er Kody nicht täuschen. So sehr der andauernde Einsatz auch an seinen Nerven zehrte, so waren es doch eher die Auftragsziele die sie verfolgten, die seine Ungeduld zur blanken Raserei avancieren lies.
    Als sie den letzten Energiespeicher gewechselt hatten, lehnte sich Kody an die nächstgelegene Wand, während Denver aufgebracht auf der Stelle umher stampfte. Für einen Moment stellte er sich vor, wie es sich wohl in Denvers Körper anfühlen würde. Doch als Ihm Bilder von einer Horde tollwütiger Hamster, eingesperrt in einem Käfig durch den Kopf schossen, fragte er sich nur noch, zu was er bereit wäre, um diese tollwütige Horde zum schweigen zu bringen.
    „ Würdest du es tun?“
    fragte Kody nüchtern. Denver horchte auf, die tollwütigen Hamster schienen eine Pause einzulegen als er Ihn mit fragenden Blick anstarrte:
    „ Was?“
    „ Den Auftrag ausführen. Sev töten.“
    antwortete Kody trocken. Denver starrte Ihn weiter an, für einen Moment überlegte er bis er in einem überheblichen Tonfall erklärte:
    „ Na Klar! Kaltlächelnd mit dem größten Vergnügen!“
    Es war nicht schwer Denvers Maske zu durchschauen, welche er aufsetzte wenn er etwas auf Abstand halten wollte und so warf er Ihm einen schiefen Blick zu. Denver konnte deutlich erkennen das seine Bemühung vergebens gewesen war und fragte zornig:
    „ Was willst du von mir hören? Oh nein, oh nein, das würde ich niemals tun?!“
    Gestikulierend brachte Denver seine Überzeugung nun aggressiver zum Ausdruck, während sich seine Stimme um ein vielfaches anhob:
    „ ER hat den Weg gewählt! Nicht ich!!! Und wenn er dafür mit einer Kugel in seiner Brust endet, Bitte! Solange Gott mir keinen anderen weg aufzeigt, bekomme sicherlich kein schlechtes Gewissen!“
    „ Gott?“
    erwiderte Kody fragend:
    „ Ich glaube ich hab Roboter getroffen die mehr vom Glauben verstanden haben als du. Also verstehe meine Verwunderung. Aber verdammt, du glaubst wirklich daran oder?“
    Kody hatte Denvers religiöse Haltung immer mit Humor betrachtet. Es überraschte Ihn, dass ganz offenbar mehr dahinter steckte, als Denver sich nun beleidigt von Ihm abwandte:
    „ Beschissenes Arschloch! Was glaubst du denn? Glaubst du ich kann erst glauben wenn ich mich jeden Sonntag von einem langweiligen Typen belabern lasse? Daran glauben, dass mein handeln so gewollt ist? Von einem Geschöpf das verdammt nochmal mehr weiß als ich und einen größeren Plan sieht?“
    Denver schien nicht mehr zu halten zu sein. Seine Aggressionen die sich seit Tagen in Ihm anstauten entluden sich und so fuhr er verärgert fort:
    „ Scheiße! Ich war ein beschissener Sklave, bis ich 10 Jahre alt war. Ich weiß was es heißt Opfer zu bringen! Und dennoch.... Nul-System..... Scheiße, wir haben den ganzen verschissenen Sklavenmarkt ausradiert.“
    Kody konnte seine Diskrepanzen nachvollziehen, doch schürte er aufgrund seiner persönlichen Vergangenheit falscher Erinnerungen. Die Operation im Nul-System, sie war mehr als schwierig gewesen.
    „ Du weißt, es war um einiges komplizierter.“
    erwiderte Kody, doch antwortete Denver nur mit einem trotzigen Schnauben:
    „ Ach, war es das?“
    Ehe er aufgewühlt sich von Kody abwandte und gehockt neben Ihm an die Wand lehnte. Kopfschüttelnd beruhigte er sich wieder und so nahm seine Stimme einen gedämpften Ton an als er aggressiv erklärte:
    „ Ich MUSS daran glauben. Hinter dieser ganzen Scheiße, muss ein tieferer Sinn stecken. Und deswegen, ja, wenn Sev sich dafür eine Kugel einfangen muss, dann ist das eben so.“
    Auch wenn er Denvers Einstellung nicht teilte, so musste Kody doch unweigerlich lächeln.
    „ Ein tieferer Sinn.....“
    Wiederholte er leise und fing ruhig an zu erzählen:
    „ Als ich im Mönchskloster aufgewachsen bin, bin ich immer mal wieder mit meinem Meister hinaus gefahren. Es war ein Planet in einem abgelegen System. Unberührt von der Zivilisation. Wild und unbändig. Ich sah wie ein Tiger eine Gazelle riss und fragte meinen Meister, warum der Tiger die Gazelle getötet hat. Er sagte mir, der Tiger hatte Hunger und muss um sein Überleben kämpfen.
    Es war wenige Wochen später, da stürzte ein Schiff nicht weit von unserem Kloster ab. Es gab einen Überlebenden, den wir bei uns aufnahmen und wieder gesund pflegten. Es vergingen Tage, in denen Ich dem Mann Wasser und Essen brachte.
    Einige Tage später trafen einige Männer ein. Sie drangen ins Kloster ein und richteten den Mann vor unseren Augen hin. Sie verschwanden wieder, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Einige Zeit später fragte ich meinen Meister, warum diese Leute den Mann getötet hatten. Doch er hatte mir nie ein Antwort geben können.
    Und nun,...... nun suche ich selbst nach dieser Antwort.“
    Kody blickte zu Denver, der Ihn schief anstarrte und daraufhin ungläubig fragte:
    „ Das hat dich zu den Marines verschlagen? Dann bist du der gestörteste von uns allen.“
    Kody lächelte und erklärte:
    „ Solange ich noch keine bessere Antwort gefunden habe, bezweifle ich das es einen tieferen Sinn gibt, abgesehen von den, den wir uns selbst schaffen.“
    Doch ein rauschen in den Komms der beiden unterbrach Ihr Gespräch abrupt, als nun Noxs kratzige Stimme darüber zu hören war:
    „ Seht zu dass Ihr eure Ärsche hier rauf bewegt. Wir erreichen das Fora-System.“
    Es gab nicht viel im Fora-System und dennoch war Nero überzeugt davon gewesen, dass sie hier das Schiff finden würden, auf welches man Sev vermutete. Wie er zu dieser Erkenntnis gelangt war, konnte Kody nicht erahnen. Ein Phantom teilte seine Strategien nicht beliebig mit und so fragte Kody über Komm:
    „ Was ist unser Ziel?“
    „ Hyperion. Ankunft in wenigen Stunden.“


    Hyperion – Shoel



    Katakomben

    Sev musste sich eingestehen, das Melody letztendlich doch Recht gehabt hatte. Die wenige Zeit die sie in Dars Zuhause verbracht hatten, hatte Ihm wieder mehr Kraft verliehen. Auch der Kampfanzug als auch das bescheidene Essen das Dar für sie angerichtet hatte, hatte dazu beigetragen. Dar und sein Sohn Illha, hatten offensichtlich nicht viel und dennoch teilten sie ohne den Gedanken an eine Belohnung. Das Gefühl eines schlechten Gewissens machte sich in Ihm breit, als er es dennoch nicht schaffte seine Skepsis, die sich unterschwellig aufgestellt hatte, gegenüber dem Tevarin abzulegen. Ganz im Gegensatz zu Melody, die sich freudestrahlend mit dem kleinen Illha unterhielt während sie beisammen an einem Tisch saßen. Für einen Moment fragte er sich, ob Aufgeschlossenheit, Segen oder Fluch sei. Doch verwarf er den Gedanken, als er sich zwangsläufig fragte, wie ein Tevarin, ein Vater, der nach einem Ehrenkodex lebte, an diesen finsteren Ort gelandet war:
    „ Was ist das hier für ein Ort?“
    „ Es ist eine Zuflucht. Wenn man selbst auf Hyperion verfolgt wird, dann endet man hier, tief in den Katakomben.“
    Erklärte Dar knapp, woraufhin Sev weiter fragte:
    „ Was ist euch widerfahren?“
    Dars Blick richtete sich auf Ihn. Er schien Ihn mahnend anzusehen, doch neigte sich sein Kopf wieder nach unten und so sagte er unter einem mürrischen grollen:
    „ Meine Frau.... sie.....“
    Sein Blick wandte sich zu seinem Sohn, der heiter mit Melody herum alberte. Einige Sekunden verstrichen, in denen er Ihn ausdruckslos anstarrte, bis er sich plötzlich wieder zu Sev wandte und Ihn trocken aufforderte:
    „ Ihr solltet aufbrechen. Der Tag bricht an der Oberfläche heran.“
    Um zu untermauern dass das kein Thema war welches er besprechen wollte, stand er ruckartig vom Tisch auf und wandte sich ab. Diese Überdeutliche Geste ging nicht einmal an Sev vorbei und so nickte er Melody zu, die nun zusammen mit Ihm aufstand. Das stehen viel Ihm inzwischen deutlich leichter und auch die Schmerzen waren großflächig verschwunden, auch wenn er nicht ansatzweise regeneriert war, so reichte es doch, um weiter zu machen.
    „ Wir müssen zum BIOD-4.
    Erklärte Sev laut, in der Hoffnung das Dar Ihm behilflich sein könnte, doch dieser erwiderte lediglich:
    „ Das ist keine gute Idee.“
    „ Warum nicht?“
    fragte Sev ungestüm, woraufhin sich Dar wieder zu Sev drehte und knapp antwortete:
    „ Shoels Einwohner meiden dieses BIOD.
    „ Was ist ein BIOD?“
    mischte sich nun Melody ein und erhielt eine Antwort von Sev:
    „ Ein Biospähren-Dome. Es ist ein künstliches Habitat..... eine Terraforming-Einrichtung.“
    „ Es ist Verflucht.“
    erklärte nun Dar unverhofft und Sev horchte fragend auf:
    „ Verflucht?!“
    „ Niemand der es betreten hat, ist wieder Lebend zurück gekehrt. Keiner der Einheimischen wagt es mehr, sich diesem BIOD zu nähern.“
    erklärte Dar ruhig:
    „ Man sagt, dort wohnt der Zorn des Planeten. Es ist dieses BIOD, das verantwortlich für den Zustand von Hyperion ist. Dort wurden erhebliche Fehler gemacht, die diesen Planeten in eine staubige Wüste verwandelt hat.“
    „ Ich glaube nicht an Geister.“
    entfuhr es Sev trotzig. Aberglaube würde Ihn nicht aufhalten:
    „ Wie kommen wir am schnellsten dort hin?“
    Dar musterte Ihn für einige Sekunden, ehe er einlenkte:
    „ Ich werde euch den Weg deuten.“
    Sev nickte und stiefelte zum Ausgang, während Melody, sich von Illha verabschiedete. Sie hatte nur eine kurze Zeit mit Ihm verbracht und dennoch schien Ihr der kleine vorlaute Tevarin sofort ans Herz gewachsen zu sein. Es viel Ihr nicht leicht, Leb Wohl zu sagen und so dauerte es einige Momente, bis sie sich bei Sev sammelte. Sev nickte Illha lediglich aus der Ferne zu und kommentierte trocken:
    „ Pass auf dich auf, Illha!“
    „ Mach ich! Holzkopf!“
    antwortete Illha lachend. Verärgert grummelte Sev einmal auf, bevor er sich an Dar wandte und gedämpft sagte:
    „ Habt Dank!“
    Doch Dar nickte lediglich und führte sie aus der Behausung hinaus.
    Einige Minuten vergingen, in denen Dar sie durch die dunklen Gänge führte. Erst als sie nur noch einem Pfad folgen mussten, um den Ausgang der Katakomben zu erreichen, verließ er sie und Melody und Sev folgten dem dunklen Gang. Nach einiger Zeit erreichten sie eine Leiter, der Ausgang aus den Katakomben. Und so trat er an die Leiter heran und erklomm diese.
    Sev schob die Luke auf und das grelle Licht blendete Ihn für einige Sekunden. Der Himmel war klar und die Sonne warf eine sengende Hitze auf den Planeten. Der Sand der sich überall in diesem kleinen Vorort gesammelt hatte, schien förmlich zu glühen während überall Verdunstungen aufstiegen. Auch Melody kletterte hinaus und blickte sich um. Sie waren am Rand Shoels. Nur noch wenige kleine Gebäude zierten die nähere Umgebung, während sich hinter diesen die endlosen Wüsten ausbreiteten. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe die Katakomben nun den Funkverkehr nicht mehr blockierten und so Sevs Komm los schallte:
    „ Richter! Verdammt hörst du mich?“
    „ Ja, ich bin hier!“
    antwortete er knapp, doch Maik schien wenig begeistert davon zu sein, so lange Zeit allein gelassen worden zu sein:
    „ Wo verdammt habt Ihr gesteckt? Ich sitze hier seit Ewigkeiten herum und stehe mir die Beine in den Bauch! Wäre es zu viel verlangt gewesen sich mal zu melden? Dem guten alten Schmuggler „Hallo“ zu sagen? Ist ja nicht so das wir auf Brieftauben angewiesen sind, die gerade dabei sind die Frontscheiben meines Schiffes voll zu kacken. Man, schon mal versucht bei ner Starfarer die Scheiben zu wischen?“
    „ Maik!!!“
    Versuchte Sev Ihn zu unterbrechen, doch war es aussichtslos:
    „ Nein! Nicht „Maik“. Du müsstest mal sehen was hier los ist! Sie haben den Raumhafen abgeriegelt. Nicht einmal ein Schimpanse auf Color würde es hier durch schaffen!“
    „ Ein Schimpanse auf Color?“
    „ Ja verdammt! Ich bin zu aufgebracht um mir eine bessere Metapher einfallen zu lassen.“
    „ Darum kümmern wir uns später! Wir machen uns zu BIOD-4 auf!“
    „ Was?! Ich dachte... was habt Ihr die ganze Zeit getrieben?“
    „ Unwichtig. Mach alles für einen Abflug bereit!“
    „ Abflug? Hast du nicht zugehört?“
    „ Das regeln wir noch.“
    beendete Sev kurzerhand des Gespräch als er ein Hover-Bike nicht weit entfernt an einer Hauswand stehen sah. Er schritt auf das Gefährt zu, versicherte sich kurz das niemand sie beobachtete und aktivierte eine Drahtlos-Verbindung zu dem Fahrzeug, während der Anzug den Rest übernahm. Keine Sekunde Später starteten die Gleit-Generatoren des Bikes und mit einem grollendem Geräusch fing es an in der Luft zu schweben. Sev setzte sich hinauf, Melody folgte und klammerte sich an seinem Rücken fest, ehe sie mit Vollgaß auf die Wüste zurasten.


    Zu Teil -11-
  6. -SEV-
    Teil - 9.2



    Nihilistische Gebärden

    Einige Momente dauerte es, ehe Sev wieder die Orientierung erlangte und einige Gesteinsbrocken von sich hinunter schob. Er blickte nach oben und sah ein riesiges Loch in der Decke klaffen, über das der Sturm hinweg peitschte. Einige dutzend Meter entfernt brutzelte das Wrack der Cutlass, während dunkle Rauchschwaden aufstiegen. Nach einem kurzen stöhnen richtete er sich auf und fand sich in einer Lagerhalle wieder, gefüllt mit Regalen, durchdrungen mit dutzenden von Laufstegen. Die hinab stürzenden Trümmer hatten für viel Chaos gesorgt und so blickte er sich nun hektisch um und rief laut:
    „ Melody!!!“
    Es erklang keine Antwort und so richtete er sich auf und brüllte noch ein wenig lauter:
    „ Wo steckst du verdammt?!“
    Sollte er versagt haben? Versagt bei dem Versuch eine Unschuldige zu retten? Sein Herz zog sich kurz bei diesem Gedanken zusammen, wo er doch verantwortlich war, für das Unglück so vieler anderer. Seine einzige Entschuldigung. Doch ein kurzes husten hallte nun umher, ehe ein dezentes:
    „ Ich bin hier! Ich bin in Ordnung!“
    hinter einigen Regalen erklang. Sev atmete erleichtert aus, doch im selben Moment wurde die Erleichterung von einigen lauten durchbrochen. Schritte erklangen, unterlegt mit den klirrenden Geräuschen von Waffen. Typhon hatte sie eingeholt. Er konnte Ihre Position nicht genau bestimmen, vermutete sie hinter einigen Gesteinstrümmern und umgeworfenen Regalen und so flüsterte er grob in Ihre Richtung:
    „ Bleib wo du bist! Egal was passiert!“
    Es blieb keine Zeit für eine Antwort, ehe einige Piraten in die Lagerhalle stürmten und mit Gewehren im Anschlag den Zugang passierten. Hastig warf sich Sev unbemerkt hinter eines der vielen Regale, die nicht vom Einsturz umgestoßen worden waren und steckte leise sein Gewehr in die Rückenhalterung, ehe er die Tarnfähigkeit des Kampfanzugs aktivierte und seine Pistole sowie das Messer zog. Die Piraten waren nur wenige Meter entfernt. Fünf an der Zahl, die argwöhnisch weiter in die Halle eindrangen. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren sie nur die Vorhut und es würde nicht lange dauern, ehe weitere auftauchen würden. Es müsse schnell gehen und so schielte er über seine Schulter und musterte seine Gegner. Sie waren eng beieinander, mit leicht gekrümmter Körperhaltung um den Rückstoß der Waffen besser Abfangen zu können. Schwerpunkt weit oben musterte Sev sie weiter und erkannte die Lücke der Panzerung am Halsrand der blutroten Brustpanzer. Wie ein Reflex waren Ihm diese Merkmale aufgefallen und so bereitete sich sein Körper auf die im Geiste zurecht gelegten Bewegungen vor, so selbstverständlich, wie das Atmen. Neros Ausbildung, sie hatte Früchte getragen.
    Sofort als sie das Regal passierten, hinter dem Sev kauerte, schoss er hervor und noch ehe er sich noch nicht einmal gänzlich herum gedreht hatte, riss er seine Pistole in die Höhe und gab zwei gezielte Schüsse ab. Einer der Piraten viel und noch ehe sein lebloser Körper den Boden erreicht hatte, hatte Sev die Entfernung zu der Gruppe überbrückt, die aufgeschrocken Ihre Waffen auf Ihn richteten. Doch Sev hatte den ersten erreicht, schlug mit einer Hand das Gewehr des Angreifers beiseite, um mit der anderen Hand, das Messer in die Schwachstelle des Brustpanzers zu stoßen. Der Pirat schrie auf und Sev nutzte den Schmerz den das Messer im Oberkörper des Mannes verursachte, um Ihn so zu beeinflussen, das er zu seinem menschlichen Schutzschild wurde. Die Waffen schwiegen, als sich nun Ihr Kamerad in der Schusslinie befand, doch nur solange bis Sev die Chance nutzte um einen weiteren Schuss ab zu geben. Aus kürzester Distanz hatte das Projektil keine Chance sein Ziel zu verfehlen und durchbohrte die Sturmmaske eines weiteren Piraten, der augenblicklich zusammen sackte. In einer schnellen Bewegung zog Sev wieder das Messer aus dem Mann hinaus, preschte mit einer Seitenbewegung zum nächsten Piraten der weniger als einem Meter entfernt war stach das Messer erneut in die weiche Stelle der Panzerung, ehe er sich zügig an diesem vorbei schob und in einem Satz den letzten der Piraten erreichten, den er mit einem Tritt gegen seine Beine zu Fall brachte, ehe er weit mit dem Messer ausholte und es in einem langen Bogen durch die Brustpanzerung des am Boden liegenden Mannes stach. Ein kurzes stöhnen erklang, während der Mann sich kurz zappelte und sein Brustkorb sich immer schneller anfing zu bewegen. Seine Augen weiteten sich stark und starrten Sev an, ehe sämtliche Regungen wichen und der Ausdruckslose Blick eines toten seine Augen ausfüllten. Sev verharrte daraufhin und erwiderte den Blick.
    „ Sie haben es verdient.“
    flüsterte er und ermahnte sich im Geiste selbst, doch blieb sein Blick für einige Momente starr auf die Leiche gerichtet.
    Erst ein plötzliches lautes rufen riss Ihn aus den Gedanken:
    „ Bravo! Bravo!“
    schallte eine abgehackte Stimme durch die Halle. Augenblicklich richtete Sev sich auf, riss die Pistole in die Höhe und erkannte einen dunklen Schatten hinter dem Zugang zur Halle der mit humpelnden Schritten auf Ihn zu kam. Doch weitere Schritte hallten durch den großen Raum und noch ehe er sich versah, stürmten weitere Piraten die Halle die unverzüglich Ihre Waffen auf Ihn richteten. Hektisch zielte Sev zwischen Ihnen umher, doch es waren zu viele und als nun der Schatten ins Licht trat, senkte er entrüstet seine Pistole. Pollox trat mit den Armen in die Höhe gerichtet in die Halle und brüllte mit wackeliger Stimme:
    „ Ein wahrer Schlächter!“
    Für einen Moment musterte Sev Ihn schockiert, doch zerstreuten sich seine Zweifel. Es war Pollox. Er hatte die Zerstörung der Piratenbasis überlebt und Sev verfluchte die Welt dafür, auch wenn er von dem Schicksal nichts anderes erwartet hätte, als das die falschen Menschen entkommen wären. Entrüstet von der Überzahl der Angreifer richtete er sich wieder langsam auf, verstaute seine Waffen in den vorgesehenen Halterungen und warf seine Widersachern einen zornigen Blick zu, auch wenn sie diesen wegen des Helms, nicht wahrnehmen konnten.
    Pollox trat mit wankenden Schritten an Ihn heran, taxierte Ihn sehr intensiv ehe sein Blick zu den toten Piraten wanderte und er amüsiert erklärte:
    „ Du verstehst die Sprache des Bluts, Marine!“
    Zwei der Piraten traten nun an Sev heran, packten Ihn an den Schultern und traten Ihm in die Kniekehlen, um ihn vor Pollox auf die Knie zu zwängen, ehe sie Ihre Waffen gegen seine Hinterkopf drückten. Widerwillig ließ er die Prozedur über sich ergehen ehe er Pollox aggressiv anknurrte:
    „ Ihr habt in den letzten Minuten viel Mühe auf euch genommen um mich zu töten. Ihr wollt Spielchen spielen? Dann habt ihr euch den falschen ausgesucht. Ich bin von Abschaum wie euch weder beeindruckt, noch werde ich euch Respekt zollen. Das einzige was ich für euch übrig habe, ist die Kugel in meinem Lauf.“
    Sevs Herz pochte. Noch nie war er seinem Ziel näher gewesen, Nesaja war zum greifen nahe. Die Angst jetzt zu scheitern füllte Ihn aus. Er durfte nicht versagen, nicht ehe er seine Bestimmung erfüllt hatte. Nicht ehe er Blut um Blut vergolten hatte. Doch das letzte was er machen würde, wäre diesen Ausgeburten die Genugtuung zu gönnen, dass zu zeigen. Einige der Piraten wandten sich wieder von Sev ab, fingen an die Halle zu durchstreifen und jede Ecke genau zu untersuchen. Sev konnte nur hoffen, das sie Melody nicht finden würden. Das hätte seinem Versagen die Krone aufgesetzt und so schlug sein Herz noch ein wenig schneller, als die Piraten anfingen Kisten umzuwerfen, Schränke zu öffnen und Ihre suche auf ein Höchstmaß zu treiben.
    Doch Pollox schien alles andere als beeindruckt von Sevs Drohgebärden und fragte mit leiser Stimme:
    „ Warum so feindselig? Wo wir doch der gleichen Zunft angehören.“
    „ Was redest du da?“
    entfuhr es Sev unter einem trotzigen schnauben. Pollox wich zurück, fing an umher zu stolzieren während sich seine Stimme nach und nach anhob als er erklärte:
    „ Du und ich. Wir sind Schlächter. Das töten ist unsere Religion, das brechen von Knochen unser Abendlied, die sengende Hitze des Mündungsfeuers unser Gebet. Ich spüre die Sehnsucht nach Blut in dir, in deiner Haltung, in der Hingabe für den Kampf, die alles andere nichtig und klein werden lässt. Der Wunsch zu töten, der Wunsch frei zu sein. Frei von Furcht, Frei von imaginären Moralvorstellungen, frei von der Illusion, Wahrheit in überholten Weltordnungen zu suchen.“
    „ Wir ähneln uns in keinster Weise.“
    knurrte Sev Ihn weiter an, während er überdeutlich mit dem Kopf schüttelte. Doch Pollox blieb stehen, verharrte einen Augenblick während er Ihn genau taxierte. Nach wenigen Sekunden nähere er sich Ihm und flüsterte in einem flachen Tonfall:
    „ Nein......... du kannst es nicht leugnen. Die Leichen, sie sprechen eine weit deutlichere Sprache.“
    Zorn loderte in Sev auf. Er war so manches, alles andere als ein guter Mensch, doch ein Vergleich mit den Menschen die er über alles verabscheute, lies sein Wut entflammen und so fauchte er:
    „ Ich bin nicht wie Ihr. Kein Pirat. Der das Leben aus dieser Galaxie saugt um seine niederen Gelüste zu befriedigen. Mord, Tod und Elend über die Menschen bringt um die unstillbare Gier nach Reichtum und Macht zu befriedigen.“
    Pollox wich zurück, schlug mit seinem Robotergleichen Arm auf dem Boden auf, ehe er laut brüllte:
    „ REICHTUM UND MACHT? Du glaubst darum geht es?“
    Er richtete sich wieder auf, während er wutentbrannt keuchte und einige male wie ein Tier aufbrüllte. Nach einigen Momenten, in denen Sev dieses beängstigende Schauspiel fassungslos beäugt hatte, beruhigte sich Pollox wieder und erklärte mit fester Stimme:
    „ Wir sind FREI!!! Frei von auferlegten Zwängen, frei von ethischen Wahnvorstellungen, frei von primitiven Wünschen. Und wir werden diese Freiheit in die Galaxie hinaus schmettern während unsere Taten, den Beweis dafür erbringen werden. Lauter, als das ich es jemals könnte. Und der Blutdurst, wird unser Antrieb sein. Ein Blutdurst wie er auch dein handeln bestimmt.“
    Immer wieder wanderten Sevs Augen so weit zu den Seiten wie es Ihm gestattet war, ohne seine Kopf zu drehen, während er angespannt, die Suche der Piraten verfolgte. Doch Polloxs letzter Satz ließ Ihm seine gesamte Aufmerksamkeit zukommen. Er war nicht wie sie, versuchte er sich selbst zu beschwichtigen. Und so wurde auch er noch ein Stück lauter und brüllte sich seine Wut aus dem Körper:
    „ Ihr tötet aus Geldgier und Allmachtsphantasien. Egal welche Werte Ihr glaubt zu vertreten, das ändert rein gar nichts an euren Taten.“
    Die volle Kraft von Polloxs Stimme entfaltete sich unter einem grollendem Ton, während er seine Arme ein die Höhe riss und brüllte:
    „ Es bedarf keines Grunds um zu töten. Wir schlachten uns durch die Galaxie, nicht weil es einen Unterschied macht sondern weil wir die Macht und die Freiheit dazu haben. Keine Gesetze, keine Ordnung, keine Barriere die uns unserer Freiheit kastriert, wie diese jämmerlichen Gestalten, die sich einem korrupten System unterwerfen, das selbst zu viel Furcht davor hat, die Wahrheit zu akzeptieren und versucht sich mit leeren Worten, wie Gesetz, Moral und Anstand die Menschen in Ihren erbärmlichen Käfig zu halten, damit sich Politiker, Lobbyisten, und diese ach so gehobene Gesellschaft sich weiter an Ihnen laben kann. Ein Parasit den es auszulöschen gilt.“
    Keuchend hielt er inne, ehe er sich Sev näherte und seine Gedanken mit einem gedämpften Ton zu ende brachte:
    „ Wir, sind die Erlösung... Die Befreiung aus der Knechtschaft.“
    Fassungslos starrte Sev Ihn an während sich der Zorn in Ihm festigte. Er sah keinen Menschen, keine Lebewesen, nur Monster das es zu bestrafen galt. Mit knirschenden Zähnen entgegnete er aggressiv:
    „ Du bist ein geisteskranker Irrer. Nur ein durchgeknallter Psychopath.“
    „ Ist es geisteskrank die Wahrheit zu erkennen? Die natürliche Auslese ist die einzige Ordnung die bestand hat. Die Natur, sie kann sich nicht irren... nur der stärkste Überlebt, frei von Regeln, frei von Unterwerfung. Frei von der Furcht vor dem Tod....... Der ultimativen Freiheit.“
    erklärte er weiter und Sev antwortete nach einem flachen Lachen, mit einem trockenen Tonfall:
    „ Du sehnst dich nach dem Tod? Lass mich Frei und ich gewähre dir diesen Wunsch mit dem größten Vergnügen erfüllen.“
    Ein finsteres Lächeln zog sich auf Polloxs Gesichtshälfte, die nicht von der stählernen Maske verdeckt wurde, während er sich Sev noch ein Stück näherte und leise flüsterte:
    „ Ja....... du bist uns gleich.“
    Voller Wut keuchte Sev, während ein unbändiger Druck sich in seinem Körper ausbreitete. Nur die wenig verbleibende Vernunft, hinderte Ihn daran es darauf ankommen zu lassen. Mit einem kurzen Blick zur Seite überprüfte er erneut die Suche der Piraten und als er sich nun fragte, ob Melody Ihren Anstrengungen entgehen können würde, drangen Ihre Worte durch seinen Kopf. Ihr Streit auf der Starfarer. Doch Pollox wich nun zurück, richtete sich auf und erklärte mit seiner abgehackten Stimme:
    „ Es ist unwichtig wer du bist. Es ist Unwichtig was die UEE mit diesem Konflikt zu schaffen hat, warum sie dich hier her geschickt haben. Mich interessiert nur eins. Jokks KI.“
    Sev horchte auf:
    „ Jokks KI?“
    „ Stell dich nicht dumm. Marine! Du bist auf der Suche nach Nesaja. Du warst im Shenagie-Hill um diese zu suchen. Doch niemand außer mir wird sich diese aneignen. Auch nicht deine Begleitung. Der einzige Grund warum dein Fleisch noch nicht geteilt ist und wenn ich sie erst einmal gefunden habe, führe ich euch zur Freiheit “
    Sev keuchte auf und als Ihm klar wurde das Pollox nichts anderes als den Tod von Ihnen wollte, wich er ruckartig nach vorne und er erst die fester werdenden Griffe um seine Schulter und der zunehmende Druck an seinem Hinterkopf, lies Ihn wieder erstarren. Doch Pollox blickte zu den beiden Piraten die Ihn nieder drückten und nickten Ihnen zu, woraufhin sie von Ihm abließen, jedoch weiter Ihre Waffen auf Ihn richteten. Sev fing an sein Chancen durch zu rechnen, während Pollox sich erneut zu Ihm vorbeugte und flach fragte:
    „ Ist sie hier?..... Marine?“
    „ Du kannst mich mal!“
    entfuhr es Sev unter einem trotzigem Ton. Doch Pollox antwortete unbeeindruckt:
    „ Du wirst sie verraten....es... ist... zwecklos.....“
    Angst erfüllt keuchte Melody leise, während sie beide Hände vor den Mund hielt um ja kein Laut von sich zu geben während sie zwischen einigen Kisten hindurch lugte, nicht weit von Sev und den Piraten entfernt, und das Geschehen hilflos mitverfolgte, während einiger der Männer wenige Meter von Ihr entfernt die Halle durchsuchten. Eine Schauer überlief Ihren Rücken, jedes mal, wenn sie Pollox sah und so schlug Ihr Herz schneller und schneller, als sich dieser mit einigen Schritten Sev näherte, mit den Worten:
    „ Willst du ein Stückchen Freiheit kosten?“
    Melodys Herz schien stehen zu bleiben, als dieser nun in einer schnellen Bewegung mit seinem Roboterhaften Arm ausholte, ehe dieser auf Sev zuraste. Unter einem klirren schoss eine Klinge hinaus und durchbohrte Sevs Unterleib, ehe sie aus seinem Rücken wieder austrat. Sev stöhnte auf und unter schmerzdurchzogenen Keuchen hob Pollox Ihn in die Höhe, während er laut in die Halle brüllte:
    „ WO STECKST DU?“
    Noch ehe das letzte Wort erklungen war, stürmte Melody hinter den Kisten hervor und rief laut:
    „ Nein! SEV!!!“
    Sie lief auf Pollox zu, doch noch ehe sie sie erreichte, packten sie einiger der Piraten und zerrten sie zu Ihrem Anführer. Egal was aus Ihr werden würde, egal wie viel Angst sie in diesem Moment verspürte, sie würde nicht zulassen das wegen Ihr ein Mensch leiden musste.
    „ Lass Ihn runter!!!“
    forderte sie mit fester Stimme als sie Pollox noch nicht ganz erreicht hatte. Dieser lächelte finster, lachte einmal kurz auf ehe er ruhig antwortete:
    „ Wie.... du.... willst.“
    Pollox holte mit seinem metallischen Gliedmaß aus, an dem Sev hing, und schleuderte in mit einem kraftvollen Wurf gegen die nächste Wand, die unter dem immensen Aufprall zu bersten, ehe Sev mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug und regungslos liegen blieb.
    „ Nein!“
    brüllte Melody und wollte zu Ihm stürmen, doch die Piraten hielten sie fest und zerrten sie weiter zu Pollox, der sich nun gänzlich Ihr widmete. Doch Melody blickte nur zu Sev. Sein Brustkorb hob sich auf und ab, einige wenige Bewegungen zuckten durch seinen Körper, während sich Blut unter Ihm sammelte. Er lebte, doch brauchte er unverzüglich Hilfe.
    Doch die Piraten würden das nicht zulassen. Mit festen griff stellten sie sie vor Pollox, rissen Ihr Schal und Schutzbrille vom Kopf und als Pollox ihr besorgtes Gesicht sah, nahm die Wut in seiner Stimme zu, als er laut brüllend fragte:
    „ WAS??? DU???“
    Mit einigen schnellen Schritten ging er auf sie zu, packte sie am Hals und drückte zu, während er wütend fragte:
    „ Wie konntest du entkommen?“
    Der Druck im Melodys Hals wurde fester. Ihre Luftröhre drückte sich zusammen, während Ihr Herz sich anfing zu überschlagen, während Ihr eine Träne die Wange hinunter lief. Erst als Pollox nun seinen Blick zu Sev richtete, lies er sie wieder los. Melody keuchte auf, schnappte nach Luft sackte zusammen.
    „ So... ist... das... also......“
    sagte Pollox nun mit einem Blick über seine Schulter zu Sev, ehe er sich wieder Melody widmete.
    „ Doch es ist Unwichtig. Die wenigen Stunden die du dein erbärmliches Leben verlängern konntest wirst du teuer bezahlen. Ich werde dich für jede einzelne leiden lassen. Niemand widersetzt sich mir.“
    erklärte Pollox mit zorniger Stimme und ging mit festen Schritten auf Melody zu, während die blutgetränkte Klinge aus seinem Roboterarm hinaus schoss. Ihr Herz raste, Ihr Hände zitterten, als die diesen großen Mann, auf sich zu gehen sah, mit dem fest entschlossenen Blick, Ihr Leid zuzufügen.
    „ Stopp!!!“
    hallte plötzlich eine Stimme durch die Halle. Pollox harrte aus, blickte sich um und als Melody die Herkunft der Stimme ausgemacht hatte, erblickte sie einige Gestalten die sich auf den Stegen der Lagerhalle positioniert hatten. Es waren mindesten ein halbes Dutzend, bis an die Zähne bewaffnet mit hell-grauen, leichten Kampfrüstungen, die Ihre Waffen auf die Piraten richteten. Sofort erwiderten die Piraten diese Geste, während einer dieser Männer weiter erklärte:
    „ Wir beanspruchen das Kopfgeld, welches auf diese Frau ausgesetzt ist. Übergebt sie uns, oder sterbt.“
    Pollox lachte auf, wandte sich von Melody ab, während er die Arme in die Luft warf und mit flachen Ton erläuterte:
    „ Aaaahhhh. Kopfgeldjäger. Mutig von euch bis nach Hyperion zu kommen.“
    Unbeeindruckt von den Kopfgeldjägern stolzierte er in der Halle umher, während er sich mit kräftiger Stimme weiter äußerte:
    „ Wer ist euer Auftraggeber? Wer hat euch geschickt? Ich werden Ihm eure Köpfe schicken!“
    Die Kopfgeldjäger luden als Warnung Ihre Waffen durch. Sie waren in der Unterzahl, doch durch die erhöhte Stellungen, waren sie sich eines Taktischen Vorteils sicher, so dass einer von Ihnen brüllte:
    „ Maul halten!“
    „ Nur die Ceades, dieses feige Pack, hätte Interesse an diesem Miststück. Doch wenn sie sie haben wollen......“
    Pollox hielt kurz inne, bevor seine Stimme zorniger wurde und er aggressiv knurrte:
    „ Whistleblower.... du hast es gewagt uns anzulügen....“
    Sein Blick richtete sich wieder auf Melody, die den Zorn in seinen Augen erkennen konnte.
    „ Übergebt sie uns!.....“
    Brüllte einer der Kopfgeldjäger erneut doch blieb Polloxs Blick starr auf Melody. Sein Blick durchbohrte sie, schien Ihr bis ins Herz zu stechen das sich pochend zusammen zog. Einige Momente verstrichen, ehe sein beängstigender Blick von Ihr wich, abgelenkt von dem lauten Ruf des Kopfgeldjägers:
    „ …..JETZT!!!“
    Sein Blick richtete sich wieder auf seine Widersacher, ehe er laut knurrend erklärte:
    „ Es gibt doch keinen schöneren Tag, als Kopfgeldjägern das Fleisch von den Knochen zu ziehen....“
    Er keuchte, stampfte wütend auf dem Boden herum ehe er sich einige male Schüttelte und die volle Kraft seiner Stimme sich in einem lauten brüllen entlud:
    „ …. SCHLACHTET SIE!!!“
    Sofort erklang lautes scheppern, das Aufblitzen von dutzenden Mündungsfeuern setzte die Lagerhalle in eine beängstigendes Schauspiel, während das laute donnern zwischen den Wänden hin und her schallte und beinahe die lauten schreie übertönt hätte. Panisch sprang Melody auf, und hetzte hinter das nächstgelegene Regal, während Querschläger durch die Luft pfiffen. Sie musste die Chance ergreifen zu fliehen, doch konnte sie Sev nicht einfach zurück lassen und so richtete sich Ihr Blick zu Ihm. Doch er war weg. Lediglich ein Blutfleck zeichnete die Stelle an der er gelegen hatte. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt, eine Hand legte sich um Ihren Arm und erschrocken drehte sie sich um. Erleichtert atmete sie aus, als sie in Sehschlitze des Kampfhelm des Marines blickte.
    „ Komm schon.“
    Keuchte Sev mühevoll. Das reden viel im im schwer, seine Haltung war gekrümmt und dennoch zog er sie mit einem Ruck hinter sich her, während er hastig auf die nächste Tür zu humpelte.
    „ Sie fliehen!“
    Erklang ein Schrei durch die Halle. Melody sah über Ihre Schulter, erblickte das tosende Feuergefecht und zwei der Piraten die hinter Ihrer Deckung aufsprangen um Ihnen zu folgen, doch schafften sie nur wenige Schritte, ehe einige Salven, die sie durchlöcherten, sie zu Fall brachten. Als Ihr Blick sich wieder zu Sev richtete hatten die die Tür fast erreicht und mit vollen Körpereinsatz warf er sich dagegen. Mit einem donnern schlug die Tür auf ehe sie die Türschwelle überschritten. Doch kaum war das geschehen, warf der tosende Wind sie fast von den Füßen. Sandkörner peitschten auf Melodys Gesicht, bohrten sich in Ihre Haut während sie es gerade noch mit all Ihrer Kraft schaffte zu atmen, während sie nun Ihre Augen zusammen kniff und schrie:
    „ Ich kann nichts sehen!“
    Der Sandsturm hatte Shoel erreicht, keine 2 Meter konnte man noch sehen, während der Sturm alles durch die Straßen fegte, was nicht befestigt worden war. Trotz des lauten fauchen des Winds, konnte sie deutlich durch seinen Helm hören, wie Sev mühevoll keuchte, als er sie mit beiden Armen umschloss um Ihr Schutz vor dem Wind zu bieten, der eines Sandstrahlers glich. Doch der nächste Moment belehrte sie eines besseren. Sein ganzes Körpergewicht drückte sie nun nach unten, während sie Ihn mit aller Kraft noch aufrecht halten konnte. Er war dem Ende nahe und sackte bei jedem Schritt den er nun zusammen mit Ihr machte, fast zusammen.
    „ Ich bekomme dich nicht gehalten!“
    Stöhnte Melody laut auf, während er zunehmend schwerer wurde. Doch die einzige Antwort bestand im intensiver werden des Keuchens, das durch deinen Helm drang, als er ein Schritt nach dem anderen, durch den Sand durchsetzten Schleier machte, als plötzlich Stimmen durch diesen drangen. Laute rufe, während einige Schüsse ertönten.
    „ Oh nein, sie sind hinter uns!“
    keuchte Melody und musste der Versuchung widerstehen die Augen zu öffnen. Jeder Schritt wurde mühseliger, während der Sturm seine ganze Kraft aufzubringen schien, um sie zu stoppen, wie eine unsichtbare Wand, gefüllt mit Sand und Staub, gegen die man ankämpfte. Doch Ihre Kraft schwand, der Sturm siegte und so sackte sie unter Sevs Körpergewicht zusammen, der mit Ihr zu Boden viel. Nur wenige Sekunden später, bedeckten sie eine dünne Schicht aus Sand und Sevs Kampfanzug, nahm den braunen Farbton des Sandes an. Melody drückte sich fester gegen Ihn, als die Rufe lauter wurden und einige Schritte dicht neben Ihnen erklangen. Ihr Herz blieb stehen und so hielt sie die Luft an, während sie sich weiter gegen Sev Brustpanzer drückte, der sich unrythmisch auf und ab bewegte. Sie legte Ihre Hand auf diesen und beteuerte mit flüsternder Stimme:
    „ Es wird alles gut werden. Ich lasse dich nicht allein.“
    Seine Atmung wurde ruhiger, während die Schritte deutlicher wurden.
    „ Pollox, er hat Unrecht. Du bist nicht wie sie.“
    flüsterte sie mit kaum hörbarer Stimme, als sie nun die Augen fest zusammen drückte, da die Schritte sie erreicht hatten. Ein lautes donnern erklang direkt über Ihnen, Patronenhülsen vielen auf sie hinab und Melody zuckte zusammen während eine Stimme laut gegen den Wind anbrüllte:
    „ Ich habe Ihre Spur verloren! Die Piraten sind mir gefolgt, ich....“
    Doch unterbrach eine laute Salve an Schüssen seinen Satz, ehe sein Körper unter einem dumpfen Geräusch neben Ihnen zusammen sackte. Weitere Schritte ertönten, stapften nur wenige Zentimeter an Ihnen vorbei ehe sie nach einigen Momenten um fauchen des Sturms verklungen. Jede Faser in Melodys Körper widerstrebte danach auch nur eine Regung von sich zu geben, doch richtete sie sich auf, tastete nach einer Griffmöglichkeit in Sev Kampfanzug und zerrte Ihn unter einem keuchen hoch, während sie mühevoll beteuerte:
    „ Wir müssen weiter.... Komm schon.“
    Sev stöhnte schmerzdurchdrungen auf, doch regten sich seine Beine die wackelig einen Schritt vor den anderen machten, weiter durch den Sandsturm, mehrere nicht enden wollende Minuten, in der sie all Ihre Kraft aufbrachte, Ihn aufrecht zu halten, bis sie schließlich eine Wand erreichten und sich kraftlos an dies lehnten. Neben Ihnen befand sich eine stählerne Tür die Sev nach einigen Fehlgriffen öffnete, Melody ihn unter Anstrengungen hinein führte und gegen eine Wand stütze um die Tür wieder hinter sich zu verschließen. Sie öffnete nun wieder Ihre Augen und fand sich am Anfang eines dunklen Tunnels wieder, aus dem ein tiefes grollen drang. Eine Art Katakomben, auch wenn der Geruch mehr auf ein Abwassersystem hin deutete. Doch als Sev nun wieder in begriff war zusammen zu knicken, griff sie Ihn zügig und stützte Ihn weiter, während sie tiefer in die Katakomben eindrangen. Wie ein Labyrinth, gab es alle paar Meter Abzweigungen die in alle Richtungen führten und als nun die Eingangstür unter einem lauten knarren und darauf hin Stimmen durch den Gang schallten, bogen hastig ab, ein einen der vielen Seitengänge.
    Links, Rechts, immer wieder bog Melody willkürlich ab, um Sicher vor Ihren Verfolgern zu sein deren Schritte laut hörbar durch die Gänge streiften und passierten einen weiteren langen Gang, dessen Ende ein stählernes Schott markierte. Unter lauten kurbeln öffnete sie die Verriegelung und als sich das Schott quietschend öffnete, erblickte sie einen großen Raum, der von Fackeln erleuchtet war während dutzende Verwahrloste Gestalten sie mit ausdruckslosen Blicken anstarrten. Schrott, Müll und alles woraus man notdürftige Bauten errichten konnte, füllte den Raum völlig aus, zwischen denen Menschen, Banu oder andere Aliens hausten. Verunsichert erstarrte Melody, als sie die vielen auf sich gerichteten Gesichter sah, doch ließen die zerzausten Anwohner es bei den misstrauischen Blicken und so durch stiefelten sie die Slums, nachdem Melody das Schott hinter sich verschlossen hatte. Doch Sev wurde immer schwerer, seine Schritte wackeliger während er sich keuchend an Melody festkrallte, die Ihn stöhnen weiter stützte, hindurch zwischen den vielen Schrottkonstruktionen. Sie hatten eine weite Strecke zum Eingang überbrückt, als dieser plötzlich unter einem quietschen aufgeschoben wurde. Melody blickte zurück, erkannte zwischen den vielen Konstruktionen die dunkelroten Anzüge von Typhon und keuchte:
    „ Nein.... nein.“
    Auch der erneute Adrenalinstoß schaffte es nicht mehr, genügend Kraft zu bündeln um Sev weitere Minuten zu stützen. Ihre Knochen schmerzten, Ihre Muskeln brannten, während die Piraten sie fast eingeholt hatten, als sich Ihnen plötzlich eine seltsame Gestalt in den weg stellte. Erst auf dem zweiten Blick erkannte Melody, das es sich um einen Tevarin handelte, der sie mit festen Blick musterte. Verunsichert starrte sie zurück. Tevarin waren bekannt dafür, das sie eine angespannte Beziehung mit Menschen pflegten, was nicht zuletzt an der schrecklichen Vergangenheit zwischen den beiden Rassen lag. Doch noch ehe Melody versuchen konnte sich an Ihm vorbei zu drängen, sagte er mit straffen Ton:
    „ Hier entlang.“
    Unsicher sah sie Ihn an. Es viel Ihr nicht leicht Ihm zu trauen doch als Lärm hinter Ihr erklang, und sie nach einem Blick über Ihre Schulter die Piraten zwischen den Konstruktionen aufholen sah, die sie in kürze entdecken würden, folgte sie seiner Aufforderung und eilte mit Sev tiefer in die Slums hinein. Wenige Meter legten sie zurück, gefolgt vom Tevarin, ehe sie vor einer zusammengeschusterten Baracke standen und der Tevarin die Tür öffnete. Mit den letzten Kraftreserven schleppte sie Sev in diesen hinein. Der Innenraum glich einem Zuhause, auch wenn die Einrichtungsgegenstände alt und abgenutzt waren. Auf einem löchrigen Bett lies sie Sev nieder der augenblicklich zusammensackte, während der Tevarin die Tür verschloss. Melody blickte kurz auf, als die Laute der Piraten vor der Tür auf schallten, doch liefen sie an dieser vorbei und als ein Funke der Erleichterung in Ihr zündete, ließ sie keine Zeit verstreichen und öffnete den Helm. Zischend öffnete sich dieser und sie zog Ihn herunter.
    „ Hien, bleib bei mir!“
    entfuhr es Ihr unter einem besorgten seufzen, als sie sein blasses Gesicht sah. Blut ronn aus seinem Mund, während seine Augen nur noch einen winzigen Spalt geöffnet waren und sie anstarrten. Sie legte Ihre Hand kurz auf seine Stirn, lächelte Ihm einmal zu ehe sie die Verletzung an seinem Bauch untersuchte. Der Tevarin schaute Ihr kurz über die Schulter, bevor er sich Kommentarlos abwandte und in einer Seitentür verschwand. Doch Melody hatte keine Zeit sich zu Frage welche Intention hinter seinem handeln steckte, als die die klaffende Wunde begutachtete unter der sich bereits das Blut sammelte. Mit einigen hastigen Blicken sah sie sich um, sammelte zügig Lumpen und andere Gegenstände zusammen, die sie brauchen würden, während sie versuchte sich zu beruhigen. Ihre Hände zitterten noch immer und so atmete sie einige male Tief ein und aus, ehe sie Sev einen Blick zuwarf und keuchend erklärte:
    „ Hör zu, du hast innere Blutungen. Ich muss sie stoppen, aber es wird verdammt weh tun. Hörst du?“
    Doch Sev rührte sich kaum noch und eine Antwort schien utopischer Traum zu sein. Ein letztes mal atmete sie tief durch, ehe sie sich an der Wunde zu schaffen machte und Sev aufbrüllte.


    Zu Teil 10
  7. -SEV-
    Zur besseren Lesbarkeit gibts es ab sofort Operation: False Flag auch unter google-Docs und als Epub oder PDF. Für alles bisherigen Teile werde ich das auch noch nach holen:
    -----------------
    Google
    Epub (folgt)
    PDF
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    Teil - 8



    Auf der Spur

    Terra Gazette News Flash
    Der andauernde Konflikt zwischen den Piraten nimmt neue Ausmaße an. Die Übergriffe in den östlichen System klettern auf ein Höchstmaß, während die Sicherheitsgebenden Instanzen in den östlichen System vermehrt versagen. Der Sprecher der Terranischen Polizei erklärte das es sich um ein neues Ausmaß an krimineller Energie handelt und die Sicherheitskräfte bei dieser Vielzahl an Angriffen, dieser nicht mehr gewachsen sind. Wir sprachen mit Captain Steven Miller, einem Experten für Verbrechensbekämpfung der Terranisch-Orbitalen-Polizei.
    Journalist: " Captain Steven Miller. Die Bevölkerung ist sprachlos, angesichts der neusten Serie an Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Was können sie uns zu diesem Entwicklungen sagen?"
    Miller: " Wir haben es hier nicht mit einer gewöhnlichen Reihe von Angriffen zu tun. Die Piratenclans in diesen Systemen gehen für gewöhnlich sehr zielgerichtet vor. Doch jetzt scheinen sie alles und jeden anzugreifen, ganz ohne klare Struktur, oder zielgerichtete Intentionen."
    Journalist: "Seitdem die Piraten einen Konflikt ausfechten, sind Angriffe auf die Zivilbevölkerung stets zurück gegangen. Was hat diese neue Aggressionswelle ausgelöst?"
    Miller: "Wir wissen das 2 der einflussreichsten Clans sich bis vor kurzen in einem Waffenstillstand gefunden haben. Doch dieser ist vor nicht all zu langer Zeit gebrochen. Wir gehen davon aus das diese beiden Parteien, einen Gewisse Konstante in diesen Konflikt gebracht haben, da keine andere Partei, sich gegen diese beiden zusammen behaupten hätte können. Doch nun wo diese Konstante geschwunden ist und Typhon, als auch die Ceades alles daran setzen, Ihren Einfluss zu erweitern, gibt es für die anderen involvierten Clans, keinen Grund mehr in der defensive zu bleiben."
    Journalist: " Also handeln die Piraten aus territorialen Antrieben heraus?"
    Miller: " Sehen sie, Piraten haben kein natürliches Einkommen. Sie leben von dem, was sie erbeuten können oder anderen Geschäften wie Drogenhandel oder Schmuggel. Doch dessen Einnahmequellen in einem solchen Konflikt, nur begrenzt für ausreichenden Nachschub sorgen kann. Das ist ein Grund warum derzeit solche Unmengen an Schiffen gekapert werden. Die Piraten brauchen Nachschub, um Ihren Konflikt fort zu setzen und bedienen sich dabei, bei der Zivilbevölkerung."
    Journalist: "Was werden die verantwortlichen Instanzen gegen diese Entwicklung unternehmen, um Ihrer Aufgabe nach zu kommen, die Zivilbevölkerung vor solchen Angriffen zu schützen?"
    Miller: " Wir sind dabei unsere Reserven auszuschöpfen. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen, aber wir raten derzeit jedem von unnötigen Reisen ab, insbesondere durch ungesicherte Zonen."
    Journalist: " Was genau bezeichnen sie als ungesicherte Zonen, wo es doch die Polizei nicht schafft, das eigene Hoheitsgebiet frei von Überfällen zu halten?"
    ...
    ...
    ...
    " Captain Miller?! ..... Captain Miller!!! Warten sie doch....."
    Das war er News Flash zu den aktuellen Entwicklungen in den östlichen Systemen.


    Cathcart – System

    Planet Magmar. Kilian 4. Extremistische Tevarin besetzen ein Fabrikschiff und nehmen die Arbeiterschaft als Geiseln. Sofern Ihre Forderung, die Freilassung aller Ihrer Anhänger nicht folge geleistet wird, drohen sie das Fabrikschiff als Waffe einzusetzen und weitere Produktionsanlagen mit in den Untergang zu reißen. Die Delta-Einheit wird eingesetzt. Infolge der Rettungsaktion können 38 Geiseln befreit werden, doch noch während der Befreiungsaktion, wird die Delta-Einheit aufgeklärt und die Terroristen setzen alles daran Ihre Drohungen in die Tat umzusetzen. Um weitere Kollateralschäden zu verhindern, überlastet die Delta-Einheit die Reaktoren des Fabrikschiffs und zieht sich anschließend zurück. Noch bevor das Schiff als Waffe eingesetzt werden kann, explodiert es und stürzt in die Magmarfluten des Planeten. 23 Tevarin und die restlichen 74 Geiseln kommen ums Leben.
    Nul-System. Nul-2. Sklavenhändler errichten einen temporären Sklavenmarkt. Die Delta-Einheit wird zur verdeckten Aufklärung und Einschätzung entsandt. Nach Infiltrierung des Zielgebiets steht fest, das keine Zeit verbleibt, ehe der Sklavenmarkt verlegt wird und die Sklavenhändler entkommen können. Die Delta-Einheit fordert interstellaren Beschuss an. Über 120 Sklavenhändler können ausgeschaltet werden. Der Kollateralschaden an Sklaven beläuft sich nach Schätzungen auf über 500.
    Orion. Die Delta-Einheit führt eine Division Army-Ranger tief in das Vanduul-Gebiet. Ziel ist die Ausschaltung eines Stammesführers, der für die Verwüstung einiger Randsysteme verantwortlich ist. Um in das Zentrum des Feindgebiets vorzudringen, führt die Army-Division einen Frontalangriff durch, während die Delta-Einheit den Stammesführer und seine Untergebenen ausschaltet. Die Army-Division erleidet schwere Verluste. Erst als die Delta-Einheit den Auftrag abgeschlossen hat, wird die Erlaubnis zum Rückzug erteilt. 184 Army Ranger sterben.
    Kellog-System. Piraten plündern eine Kolonie. Die Delta-Einheit ist verdeckt vor Ort, mit dem Auftrag den Anführer der Piraten aus zu schalten. 54 Zivilisten sterben ehe die Zielperson auftaucht und das Delta-Team eingreift. Das folgende Ereignis wurde von Zeugen als Gemetzel beschrieben. 38 Piraten und weitere 12 Zivilisten sterben infolge der Kampfhandlungen.
    Gründlich studierte Denny die Protokolle der vergangenen Operationen der Delta-Einheit. Nun fragte er sich nicht mehr, warum die meisten Ihrer Missionen unter Geheim eingestuft wurden, denn sie waren alles andere als Gute Nacht Geschichten. Kollateralschäden wurden billigend in Kauf genommen, damit Ziele erreicht wurden. Für einen reuelosen Diktator vielleicht eine gute PR, nicht jedoch für ein Imperium, das Moral und Demokratie vermitteln wollte. Iwar Messer wäre auf alle Fälle Stolz gewesen.
    Doch ungeachtet der Politischen Maxime die hieraus ersichtlich wurde, gaben diese doch einen guten Einblick in die Psyche von Sev. Der unbändige Wunsch, renitente Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, koste es was es wolle, las er an jeder Zeile ab. Doch anhand der eigenen Vergangenheit des Marines, die dieses Paradigma verdeutlichte, konnte er auch großes Konfliktpotenzial vermuten. Ein möglicher Grund, für sein Verhalten, doch machte es auch nach intensiven Überlegungen keinen Sinn, das er einer Deserteurin zur Flucht verhalf. Die letzte Operation, während der Sev sich von der Truppe abgesetzt hatte, las sich trotz seiner neuen Sicherheitsfreigabe, wie eine kryptische Chiffre. Nur wenige Informationen waren klar ersichtlich, so wie die Zerstörung einer Piratenbasis im Hades-System oder die darauf folgende Flucht mit der Deserteurin und Maas war sich sicher, dass das nicht an der andauernden Operation lag, sondern dass ihm trotz allem nicht alle Informationen ersichtlich gemacht werden sollten. Etwas ungehalten über diese Tatsache, beflügelte Ihn diese jedoch zu einem mehr als gesunden Motivationsschub. Er würde nicht zulassen das Ihm diese alten Säcke der Agency Steine in den Weg legen würden, bei seinem Versuch Richter aufzuspüren und sich so endlich seinen Platz im Außendienst zu sichern. Bei dem Gedanken, das er es trotz aller Bemühungen seiner Vorgesetzten, Ihn im unklaren zu lassen, Ihnen Richter auf einen silbernen Tablett liefern würde, vermochte Ihn mehr als ein breites grinsen auf sein Gesicht zu zaubern. So schön der Gedanke daran auch war, musste er sich aber doch wieder auf das Wesentliche konzentrieren.
    Melody Woodward und Hien Richter, beide wurden inzwischen als Terroristen eingestuft, die es unverzüglich zu ergreifen galt, doch Sympathie mit einer Terroristin, die in den ausschreitendem Piratenbürgerkrieg verwickelt war, hätte Maas am wenigsten von Sev erwartet. Das passte nicht in sein Profil und so fragte er sich weiter, welche Intentionen hinter seinem handeln stecken könnten. Geld war es sicher nicht. Die inzwischen eingefrorenen Besitztümer dieses Marines horteten sich seit 2 Jahren auf seinem Konto. Es lag Ihm nichts an Geld oder anderen trivialen Zielen. So wie er es beurteilen konnte, war der Kampf, das einzige wofür er lebte und jetzt musste er nur noch heraus finden, wo er seinen nächsten Kampf austragen würde.
    Für einen Moment wandte er seinen Blick von seinem Mobiglaß ab und blickte ziellos in dem kleinen Saal umher.
    Die Funny Fish Bar.
    An dem nächst gelegenem Hangar war der Hammer zum letzten mal registriert worden. Die Piraten, die das Schiff letztendlich unter Kontrolle hatten waren hier wohl bekannt. Es hatte nur wenige Befragungen in Anspruch genommen, ehe klar war, das sie in dieser Bar das ein oder andere mal über die strenge geschlagen hatten. Sev war hier gewesen. Soviel war sicher. Auch wenn weder der Bareigentümer, noch die angetrunkene Bedienung Ihm mehr Informationen preis geben konnten.
    Ein stämmiger Mann setzte sich nun neben Ihn an den Tisch und erläuterte flott:
    „ Also, Wunderkind. Ich konnte sämtliche An- und Abflugprotokolle beschaffen. Das geht hier zu wie in einem Bordell mit Flatrate. Das ist ne Sackgasse, Anfänger!“
    Es war Special Agent Pexton. Ein älterer Kollege um die 40. Bereits seit einige Jahren war er im Außendienst tätig und betrachtete es offenbar als pure Beleidigung, das er einem, Anfänger, so wie er es zu sagen pflegte, die Hand halten musste. Denny konnte sich nicht vorstellen ob dieser alte Knacker jemals in seinem Leben gelacht hatte, doch seine nach unten gekrümmten Mundwinkel bezeugten das Gegenteil. Bereits der Flug mit Ihm nach Cathcart war die reinste Folter gewesen und Denny konnte sich nicht vorstellen, wie ein solches Fossil, das doch so beschränkt auf den eigenen Horizont war, überhaupt erfolgreich im Außendienst tätig sein konnte.
    Denny lächelte breit. Es bereitete Ihm viel vergnügen, seine offenbar ausgeprägtere Intelligenz zur Schau zu stellen und dem Fossil seine Überlegenheit streitig zu machen.
    „ Er war hier und wenn er hier war, dann hatte er hier ein Ziel.“
    Pexton lachte auf und erklärte überheblich:
    „ Das ist Cathcart, Anfänger. Ausflugsziel Nummer eins für Flüchtige. Wir können uns deine Pseudo-Ermittlungen sparen und gleich anfangen Spider auf dem Kopf zu stellen, danach Cathcart und wenn er wirklich nicht hier sein sollte, den Rest der Galaxie. Ich mach das nicht erst seit heute.“
    Denny lächelte breit, sein Sitz wurde aufrechter während er in einem Lehrerhaften Ton seinem älteren Kollegen überfreundlich aufklärte:
    „ Nein. Er ist ein Marine. Marines drehen keine Däumchen während sie sich in irgendeinem Loch verstecken. Dieser hier, erst recht nicht. Sie haben Ziele und nehmen diese konsequent in Angriff. Wir müssen heraus finden, was er vor hat.“
    Mahnend blickte Pexton auf und knurrte leise:
    „ Und was sagt uns deine unfehlbare Eingebung... Wunderkind?“
    Dennys Blick richtete sich von Ihm ab, während dieser ziellos in die Luft wanderte und er sich für einen Moment in sich zurück zog und alles was er über Richter wusste, in seinen Gedanken durchlaufen lies, ehe er flach erklärte:
    „ Er ist angespannt. Unser Mann ist seit dem 17ten Lebensjahr Soldat und hat kaum eine freie Minute außerhalb er Streitkräfte verbracht. Er ist nun nicht mehr in seiner Wohlfühl-Zone. Das heißt er wird sich an irgendetwas oder irgendjemanden Vertrauten richten, um diesen Verlust zu kompensieren. Wir müssen nun nur noch die Verbindung finden.“
    Mürrisch schnaufte Pexton auf, ehe er einige male auf seinem Mobi-Glaß herum tippte und daraufhin eine nicht enden wollende Liste von Schiffen auf Dennys Mobiglaß erschien. Er lies keine Sekunde verstreichen, ehe er eines nach dem anderen durchleuchtete.
    Mehrere Minuten dauerte es, in denen er unentwegt auf dem Mobi-Glaß herum tippte, ehe sich plötzlich seine Aufmerksamkeit auf eines der Schiffe richtete.
    Die ID des Schiffes war nicht sehr alt, trotz des einige Jahre zurück liegenden Baujahrs. Es wunderte Denny nicht, wo sie sich doch auf Cathcart befanden und vermutlich nahezu jedes Schiff über eine illegale Dynamische ID verfügte. Doch in dem so kurzen Schiffsverlauf des Flugprotokolls, tauchte der Name einer Kolonie immer wieder auf. Muna-15. Ein Händler Namens Maik Erwin war der Eigentümer dessen Geburtsort, eben diese Kolonie war.
    „ Bingo.“
    Stieß Denny erwartungsvoll aus während die gesamten Einsatzprotokolle des Angriffs auf Muna-15 in seinem Kopf aufleuchteten. Es war nur eine magere Fährte, doch angesichts der schwindend geringen Kontakte des Marines mit außenstehenden, die beste Möglichkeit und für einen Moment fragte er sich, ob der als Tod geltende Schmuggler, der dem Widerstand die Waffen beschafft hatte, doch nicht ganz so Tod sei. Doch es waren nur Vermutungen und auch Pexton war nicht sonderlich zuversichtlich, als er leise fragte:
    „ Das soll das Schiff sein, mit dem er geflohen ist?!“
    Reiflich überlegte Denny, ob alle seine Erwägungen korrekt sein könnten, bis er nach einigen zögern antwortete:
    „ Ich bin mir nicht sicher, aber es ist unsere beste Spur!“
    Pexton nickte etwas widerwillig, doch beugte er sich nun unverhofft über den Tisch, ehe seine Stimme um einen weiteren Tonfall leiser wurde und er flüsterte:
    „ Gut, und jetzt sehen wir zu das wir verschwinden.“
    Mit den Augen deutete er unauffällig zu seiner Schulter, während er im gleichen Ton vervollständigte:
    „ Wir werden beobachtet.“
    „ Was? Von wem?“
    fragte Denny nun verwundert nach, doch noch ehe er Anstrengungen unternehmen konnte, sich selbst ein Bild davon zu machen, erklärte Pexton befehlshaberisch:
    „ Der Tisch links hinter mir. Gestalten in dunkler Kleidung. Nicht hinsehen!“
    „ Was wollen die von uns?“
    fragte Denny, woraufhin Pexton erklärte, als sei es doch selbstverständlich:
    „ Cathcart! Wenn du es nicht heraus finden willst. Dann folge mir.“
    Unverzüglich stand Pexton auf und deute mit einem unscheinbaren Kopfbewegung Maas an, das selbe zu tun. In Anbetracht der vielen Gruppierungen, die in diesen Krieg verstrickt waren, konnte Maas nur erraten wer diese Leute waren und versuchte einen kurzen Blick zu erhaschen, während er vorsichtig aufstand. Es waren 2 Männer, die sich offensichtlich unbefangen unterhielten, doch konnte Maas selbst in der Bruchteil einer Sekunde erkennen, das Ihre Augen immer wieder zu Ihnen hinüber wanderten, ehe sie nun das Gespräch einstellten und ebenfalls aufstanden. Sofort eilte Maas Pexton hinter her, der zielgerichtet auf den Ausgang zu Schritt und hatte dabei Mühe, nicht in Versuchung zu kommen, über seine Schulter zu sehen. Es war nicht schlau seine Verfolger wissen zu lassen, das man über Ihre Absichten im klaren war, auch wenn sich das unwohle Gefühl, Leute im Rücken zu haben, die einem offensichtlich nichts gutes wollten, dadurch nur noch intensiver wurde.
    Als die beiden nun das Schott passierten, dass aus der Bar hinaus führte, fragte Maas in einem flüsterndem Ton:
    „ Woher wissen die wer wir sind?“
    „ Mitkommen, Anfänger. Wir gehen zurück zum Schiff.“
    Lies sich Pexton jedoch nicht darauf ein und ging zügigen Schrittes die metallischen, Menschen gefüllten Gänge entlang. Maas folgte zügig, während er immer wieder mit kurzen, unscheinbaren Kopfbewegungen versuchte nach hinten zu schauen und daraufhin die beiden Männer erblickte, die sie durch die Menschenmasse hindurch verfolgten und Maas daraufhin einen Schritt zulegte.
    „ Sie sind hinter uns!“
    bemerkte Maas nüchtern und versuchte dabei seine Anspannung zu überspielen.
    „ Hier entlang.“
    antwortete Pexton knapp und bog nach einigen dutzend Metern in eine kleine Seitengasse ab. Kaum war er um diese herum gebogen zog er seine Waffe und erklärte beiläufig:
    „ Zum Glück sind wir auf Cathcart. In anderen Systemen würde es dafür ne Menge Ärger geben.“
    Maas schaute Ihn fragend an, bis nach wenigen Momenten die beiden Gestalten vor der Seitengasse erschienen und Pexton daraufhin unverzüglich das Feuer eröffnete. Panik brach zwischen den Menschenmassen aus, die sich hastig von dem Geschehen entfernte. Einer der Verfolger ging augenblicklich zu Boden, während der andere eine Pistole zog und in Deckung hinter einer Stahlwand sprang. Doch auch der gefallene richtete sich zügig wieder auf und zog ebenfalls eine Waffe.
    „ Los jetzt!!!“
    brüllte Pexton. Denny nickte, sein Herz pumpte unentwegt. Noch nie hatte er sich in einem Schusswechsel befunden und so brauchte er einige Sekunden, in denen er sich zwanghaft an seine Ausbildung erinnern musste. Ihr Schiff war nicht weit entfernt und so zog er seine Waffe und stürmte los, während Pexton erneut das Feuer eröffnete.


    Fora – System

    Einsam. Mit dem Wort hätte Melody das Leben auf einem Schiff beschrieben. Noch nie hatte sie sich so weit entfernt von Gesellschaften und Zivilisation befunden. Inmitten der unendlichen weiten. So dunkel, so kalt, aber dennoch so schön. Schönheit die dem Universum jede Gefahr absprechen zu schien. Pulsare, Atomar verseuchte Nebel, Sonnen. So tödlich, aber dennoch sah sie diesen Kosmischen Erscheinungen, bis zur letzten Sekunde hinter her. Erst als diese Schönheiten der Natur, aus Ihrem Blick schwanden, begriff sie erst wieder wo sie war. Weit weg von Zuhause, allem Bekannten so fern und so legte sich das Bewusstsein, nicht die Möglichkeit zu haben in wenigen Schritten auf Menschen zu treffen, wie ein bedrohlicher Schleier über die Eindrücke, die sie auf Ihrer Reise gemacht hatte.
    Es gab nur dieses Schiff. Nur Sev und Maik. Alles andere, erschien in diesen Momenten, unerreichbar zu sein.
    Einsam.
    Ein Gefühl das Melody am wenigsten zu ertragen vermochte und so hatte sie Maik des öfteren im Cockpit besucht. Er verließ es nur selten und Melody war sich sicher, das es an seiner Hingabe zu Raumschiffen lag. Maik betrachtete das Schiff als sein Zuhause, was man jeder Fassette des Innenraums ansehen konnte. Oft hatte sich Ihr die Frage aufgedrängt, wie man ein solches Leben führen konnte, doch sobald sich dieser Gedanke in Ihrem Kopf verfestigt hatte, passierten sie einen Himmelskörper, einen Planeten oder ein andere Objekt auf Ihrem weiten Weg von unermesslicher Schönheit, als wolle das Universum selbst Ihr eine Antwort geben.
    Noch nie hatte sie sich so Einsam gefühlt, aber auch noch nie so Frei.
    Und so war es die Einsamkeit, die sie erneut dazu veranlasste, das Cockpit auf zu suchen.
    Als die metallische Tür zu diesem sich zischend auf schob, lugte Maik über seine Schulter. Sein Beine lagen locker auf den Steuerkonsolen, während er eine Tüte Chips mampfte.
    „ Na, wie geht’s?“
    nuschelte er mit vollen Mund, worauf Melody lächelnd antwortete:
    „ Eine Mischung aus Aufregung und Überwältigung.“
    während sie zielgerichtet zu eines der großen Cockpitfenster schritt und erneut der Versuchung erlag, in das All hinaus zu starren.
    „ Lass mich raten!“
    nuschelte Maik nun weiter:
    „ 30% Aufregung und 60% Überwältigung!“
    Melody warf Ihm einen fragenden Blick über die Ihre Schulter zu und bemerkte verwirrt:
    „ Das sind zusammen aber nur 90%“
    „ Ich war so frei, 10% Staunen für mein Schiff drauf zu schlagen.“
    Melody lächelte, drehte sich nun gänzlich zu Ihm und fragte lächelnd:
    „ Du bist mit Leib und Seele Raumfahrer, oder?!“
    Maik hielt die geleerte Tüte nun weit nach oben und lugte mit einem gründlichen Blick in diese hinein, damit es kein Chip schaffen würde, sich seinem Appetit zu entziehen woraufhin er enthusiastisch erklärte:
    „ Gibt es etwas besseres?“
    Doch sobald er sich vergewissert hatte, das Ihm kein Chip entronnen war, warf er die Tüte über seine Schulter, die auf einem kleinen Haufen weiterer Tüten auf dem Boden fiel, blickte zu Melody und deutete mit ausgestreckten Zeigefinger auf das Cockpitfenster:
    „ Gibt es etwas beeindruckendes als das?“
    Melody nickte lächelnd und folgte seinem Blick hinaus aus dem Fenster, wo das funkeln von tausenden von Sternen durch die Dunkelheit drang, während sie Ihn gedämpft bestätigte:
    „ Nein. Das gibt es nicht.“
    Zufrieden verschränkte Maik die Arme hinter seinen Kopf und erklärte in einem leisen Ton weiter:
    „ Außerdem ist es ja nicht so, als das ich eine andere Wahl hätte.“
    „ Wie meinst du das?“
    entgegnete Melody
    „ Naja, sagen wir, ich und die UEE, sind wie ein Schwarzes Loch und das Licht.“
    „ Ich nehme mal an, die UEE symbolisiert das Schwarze Loch?“
    Maik warf Ihr einen verwegenen Blick zu, ehe er locker erklärte:
    „ Japp. Ich ziehe es vor den empfohlenen Sicherheitsabstand ein zu halten.“
    „ Du bist also auch auf der Flucht.“
    Bemerkte Melody, woraufhin Maik trocken erläuterte, während sich sein Blick wieder ziellos vor sich richtete:
    „ Naja. Die UEE sucht vermutlich nach mir, doch habe ich Dank Hien den Vorteil, das sie nicht wissen wen sie suchen.“
    Melody horchte auf. Noch immer Verstand sie nicht, was sich hinter dem Namen Sev verbarg und auch die Ungewissheit, ob es gut wäre das zu erfahren, vermochte Ihre Neugierde nicht zu trügen:
    „ Dank Hien?!“
    „ Ja, er hat meinen Kopf aus der Schlinge gezogen.“
    Erklärte Maik gedämpft, während Melody neugierig an Ihn heran trat und ruhig fragte:
    „ Habt Ihr euch so kennen gelernt?“
    Maik nickte, sein Blick wandte sich wieder aus dem Cockpitfenster zu seiner Vorderseite während er lächelnd erklärte:
    „ Ja. Mein Zuhause wurde von Vanduul angegriffen. Nur dank Ihm steht die Kolonie heute noch.“
    Melody hielt inne, während sich unweigerlich Bilder in Ihren Kopf abbildeten. Vanduul, Krieg und Tod. Nie hatte sie diesen Teil der Galaxis verstehen können, auch wenn sie immer wieder fassungslos die Nachrichten verfolgt hatte, wenn wieder einmal eine Kolonie, opfer eines Vanduulangriff geworden war. Nie hatte sie eine Antwort auf die Frage erhalten, wieso das alles geschah und warum Menschen durch diesen Weg gezeichnet wurden, der doch offenbar nur zu weiteren Groll führte. Sie musste sich nicht fragen, was eine Soldat wie Sev einer war, womöglich alles erlebt hatte. Seine Körpersprache, seine Augen, die sobald er sich sicher war, nicht beobachtet zu werden, zwischen Zorn und Trauer changierten, sie alle Sprachen Bände, vielleicht noch mehr als das es Worte gekonnt hätten. Doch der Wunsch nach Gewissheit lies sie nun die Frage mit einfühlsamen Ton über Ihre Lippen gleiten:
    „ Er hat viel durchgemacht. Oder?“
    Maik warf Ihr einen schiefen Blick zu und beteuerte trocken:
    „ Das solltest DU, IHN fragen.“
    Melody rang sich ein lächeln ab, blickte für einige Momente ziellos im Cockpit umher, ehe sie ernüchternd erklärte:
    „ Er gibt sich viel Mühe mir aus dem Weg zu gehen.“
    „ Ja, das kann er gut.“
    bestätigte Maik mit einem dezenten lachen. Doch Melody lies nicht von Ihren Gedanken ab und fragte weiter nach:
    „ Wieso ist er so? Offenbar scheint er jedem helfen zu wollen und dennoch.....“
    Für einen Moment hielt sie inne, während sich Ihr Blick zum Boden neigte und sich das Unwohle Gefühl in Ihr verinnerlichte, das sie jedes mal vernahm, sobald sie Ihn ansah:
    „ Ich sehe so viel Kummer wenn ich Ihn ansehe. Er ist so... traurig.“
    „ Jeder muss sein Päckchen tragen. Er...“
    antwortete Maik nüchtern, ehe er kurz inne hielt, Melody einen kurzen Blick zuwarf und bedrückt weiter erklärte:
    „ ….er hat ein ziemlich großes auf gebürgt.“
    Doch lockerte er sich kurz darauf wieder, während sich sein Tonfall erhob und er lachend erläuterte:
    „ Aber, wenn er merkt das ich hinter sein Rücken über Ihn quassle, bringt er mich vermutlich um.“
    Melody nickte und lächelte dezent:
    „ Verstehe.“
    ehe Ihr Blick wieder aus dem Fenster wanderte, wo eine braun-gelbliche Kugel zu erblicken war und sie daraufhin neugierig fragte:
    „ Was ist das?“
    „ Hyperion, unser Ziel.“
    Antwortete Maik knapp und Melody trat ein Stück näher an das Fenster heran, um einen besseren Blick erhaschen zu können, ehe sie bemerkte:
    „ Er sieht... leblos aus.“
    „ Er ist ein Wüstenplanet.“
    erklärte Maik nun ausgiebig:
    „ Als die ersten Kolonisten nach Hyperion kamen, versprachen sie sich eine blühendes Habitat. Doch bei den Terraforming Arbeiten gab es erhebliche Zwischenfälle, die Hyperion zu einer, staubigen, trockenen, einsamen, Piraten-verseuchten, korrupten, leblosen, öden, verdreckten, stinkigen, trostlosen....“
    Lachend unterbrach Melody seinen enthusiastischen Versuch, seine offensichtliche Abneigung gegenüber diesen Planeten zum Ausdruck zu verleihen:
    „ Maik.....“
    woraufhin er einlenkte und seinen Satz beendete:
    „ ….. äh, ja. Wüste gemacht haben. Keine 2 Stunden mehr, dann haben wie diesen sandigen, unfruchtbaren, unberechenbaren..... “
    Um nicht heraus zu finden, wie viele beschimpfende Wörter er noch in seinem Vokabular finden würde, unterbrach Ihn Melody und erklärte knapp:
    „ Ich sage Hien Bescheid.“
    „ Okay....“
    bestätigte Maik knapp, ehe Melody das Cockpit verließ und beim herausgehen noch hören konnte, wie Maik nun doch noch sein ganzes Repertoire an Schimpfwörtern ausschöpfte und singend vor sich aufsagte.
    Zeit war es, die sich in die quälende Stille bohrte. Zeit die nicht zu vergehen schien. Ein Moment folgte dem nächsten. Ohne die Möglichkeit handeln zu können. Ohne die Möglichkeit, sich mit neuen Erkenntnissen auseinander zu setzen. Ungenutzte Momente, die nur die Vergangenheit Revue passieren ließen, während sie ungenutzt verstrichen. Zeit, die die Brühe voller unangenehmen Fragen weiter aufwärmte.
    Wenn Geduld die Tugend der Sieger war, so wie Kody erklärt hatte, war Sev zum scheitern verurteilt und auch das kontinuierliche Überprüfen seines Mobi-Glaß, konnte seine Ungeduld nicht Stillen.
    Nesaja schwieg. Auch dutzende Versuche Ihn zu kontaktieren hatten nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
    Es war schwer Geduld zu bewahren, wenn persönliche Motivationen das denken beeinflussten. Persönliche Ziele, persönliche Schuld.
    So innerlich angespannt er auch war, so wenig spiegelte sein Äußeres diese Unruhe wieder. Regungslos saß er an einem kleinen Tisch im Aufenthaltsraum des Starfarer und die einzige Regung, bestand aus seinen Augen, die im Minuten-Takt hinunter zu seinem Mobiglaß wanderten.
    Doch Nesaja schwieg.
    Erst das zischen der Tür zum Aufenthaltsraum, brach seine Gedankengänge. Melody trat mit einem lockeren, unbefangen fröhlichen Gang hinein und schenkte Ihm ein breites lächeln, das vermutlich aus dem tiefsten Ihres Herzen kam. Es spiegelte die pure Aufrichtigkeit wieder, so voller Hoffnung. Voller Gutmütigkeit und augenblicklich stieg ein grollen in Ihm auf. Vergebend wünschte er sich, den Vater einer Verbrecherin, einer arroganten Schnepfe oder wenigstens im geringsten Maße unsympathische Person auf dem gewissen zu haben um wenigstens einen kleinen Trost zu finden. Doch musste er ausgerechnet auf die Warmherzigste Person getroffen sein, der er jemals gegenüber stand.
    „ Hey!“
    sagte sie nun locker und stützte sich auf dem Tisch seiner Gegenüber ab. Ihr hatte die verstrichene Zeit offensichtlich gut getan. Ihr Lippen wurden stetig von einem lächeln dominiert, während Ihr aufgeschlossenes Wesen die Oberhand gewonnen hatte. Als wäre nie etwas geschehen.
    „ Maik sagt, das wir gleich Hyperion erreichen.“
    erklärte sie erwartungsvoll, woraufhin Sev lediglich ein flaches nicken von sich gab.
    „ Was glaubt du werden wir dort finden?“
    fragte sie weiter woraufhin sie Sev anstarrte. Doch ein Blick genügte Ihr offenbar als Antwort nicht und so erklärte er gedämpft:
    „ Ich weiß es nicht.“
    Sev blickte weg, doch Melody tat keinen Versuch daran, sich davon abwimmeln zu lassen und lächelte verständnisvoll, ehe sie leise fragte:
    „ Was hoffst du dort zu finden?“
    „ Antworten.“
    erklärte er nun knapp, stand auf und griff das Sturmgewehr, das auf dem Tisch lag, während Melody Ihn weiter anblickte. Er lud einige male durch, um die Funktionsweise des Verschluss zu prüfen und Melody womöglich eine Unterschwellige Antwort zu geben. Diese jedoch beäugte Ihn abwegig und starrte das Gewehr an, ehe sie nun bedrückt fragte:
    „ Wie kannst du das?“
    Sev blickte sie kurz an. Sein fragender Blick bezeugte das er nicht so recht wusste was sie meinte, ehe sie sich nun gedämpft erklärte:
    „ Das Töten.“
    „ Wie meinst du das?“
    hakte Sev beiläufig nach, während er seine Überprüfung beendete und ein Magazin in die Waffe schob.
    „ Einem Menschen das Leben nehmen. Das kostbarste Gut in unseren Universum.“
    erklärte Melody vorsichtig, während sich einige Falten auf seiner Stirn abbildeten, die seinen fragenden Gesichtsausdruck vollendeten, ehe er nach kurzen Überlegungen das Gewehr in die Halterung an seinem Rücken steckte und platt antwortete:
    „ Ist nur eine Fingerübung.“
    Melodys unbefangener Gesichtsausdruck schwand und hinterließ nun den gleichen fragenden Blick, der auch Sevs Gesicht zeichnete, ehe sie entsetzt säufzte:
    „ So einfach ist es?.... Ja?“
    Anschließend, an einigen Sekunden in denen sie Ihn sorgfältig gemustert hatte, flüsterte sie mit einem traurigen Unterton:
    „ Du fühlst nichts dabei?“
    Ruckartig richtete Sev sich auf, warf Ihr einen zornigen Blick zu und stieß laut aus:
    „ Was? Nein! ….. Wieso?!“
    „ Es sind nun einmal Menschen.“
    Versuchte Melody beruhigend zu erklären, doch hatte Sev nur ein abwegiges Schnauben als Antwort übrig, in dem seine Aussage tief vergraben war:
    „ Menschen?!“
    Melody nickte zurückhaltend, während sie leise erklärte:
    „ Ja, mit einer Vergangenheit, einer Persönlichkeit. Gefühlen, Hoffnungen und Träumen.“
    Diese Naivität schien dem Fass dem Boden auszuschlagen. Sev wollte nicht glauben, das sie nach alle dem, was passiert war, wirklich so dachte und wurde lauter:
    „ Es sind Mörder, Vergewaltiger und schlimmeres! Verdammt nochmal du hast es doch selbst erlebt! Nichts anderes als den Tod haben sie verdient!“
    Ihr unbefangener Gesichtsausdruck schwand nun gänzlich, während sie weiter versuchte, Ihren Standpunkt zu erläutern:
    „ Und mit weiteren Morden rechtfertigt man Ihr Verhalten?“
    „ Was weißt du schon?“
    Fauchte Sev sie an. Die unangenehme Brühe schien sich weiter auf zu kochen, während er wieder nur daran denke konnte, was er getan hatte. Es war Notwendig gewesen, versuchte er sich aufs neue selbst zu beschwichtigen. Wenn es nicht Notwendig gewesen wäre, dann hätte er anders gehandelt, so war er sich sicher und der Beweis dafür stand direkt vor Ihm, der nun einen Schritt an Ihn heran trat und energischer beteuerte:
    „ Ich weiß das es nicht der Mensch ist, der Böse ist. Hunger, Gier, Elend und der Hass der daraus entsteht. Diese Dinge korrumpieren Menschen und machen das aus Ihnen, was sie sind. Doch niemand hat die Wahl zu entscheiden, in welchen Umfeld man aufwächst, welches Schicksal man erfährt. Wie können wir einem Mensch da das Böse zusprechen wollen, wo sie doch nur Produkte unserer Gesellschaft sind.“
    „ Das können wir! Ja verdammt!“
    Brüllte Sev und schlug wütend auf den Metalltisch ein während er versuchte mit allen mitteln sie und sich selbst ,davon zu überzeugen:
    „ Ihre Taten sprechen lauter als das es Worte jemals könnten! Sie haben Ihren Weg gewählt und ich den meinen. Wenn du nach Ausflüchten suchen willst, bitte! Aber verschone mich mit diesen hohlen Fraßen!“
    Melody schüttelte den Kopf, trat noch ein Stück näher an Ihn heran und erklärte weiter:
    „ Sie haben Ihn nicht gewählt, das hat niemand von uns. Oder kannst du das etwa von dir behaupten?“
    Wie ein Geschoss das sich durch eine Panzerung bohrte, traf Ihn dieser Satz in sein Herz und so keuchte er wütend:
    „ Schluss jetzt!“
    Doch Melody machte einen weiteren Schritt auf Ihn zu, während sich Ihre Augen einfühlsam auf Ihn fixierten und sie mit ruhiger Stimme fragte:
    „ War dieser Weg einzig und allein deine Entscheidung?“
    „ DAS REICHT!!!“
    Der angestaute Zorn entlud nun sich in einem lauten knall an dem Tisch, als sein Arm ungebremst darauf aufschlug. Die übermenschliche Energie des Exoskeletts rammte eine tiefe Beule in den Tisch aus massiven Metall. Melody zuckte erschrocken zusammen, während Sev sie schwer atmen, mit zornigen Blick ansah. Einige Sekunden verstrichen, ehe er begreifen musste was gerade passiert war und er sich entrüstet von Ihr abwandte. Er stütze sich an einer Wand ab, versuchte seine Gedanken zu ordnen, die unangenehme Brühe abzukühlen, während er tief durchatmete um sein intensiv schlagendes Herz zur ruhe zu bringen.
    Doch Melody trat weiter an Ihn heran und fragte nun etwas eingeschüchtert:
    „ Wo kommt nur all diese Wut her?“
    Sev warf Ihr einen kurzen Blick zu und erneut steig ein grollen in Ihm auf. Doch selbst jetzt noch, drängte sich ein lächeln auf Ihre Lippen, während sie vorsichtig an Ihn heran trat. Doch noch ehe sie Ihn ganz erreicht hatte, keuchte Sev:
    „ Spar die die Mühe!“
    „ Was?“
    blieb Melody stehen und starrte Sev an, als dieser sich zu Ihr drehte und mit gedämpften Ton erklärte:
    „ Was glaubst du wer vor dir steht? Dein Retter? Ein strahlender Ritter? Ein selbstloser Held?“
    „ Aber....“
    Versuchte Melody Ihn zu unterbrechen, doch Sev erklärte in einem harschen Ton weiter:
    „ Versuche dich nicht mit mir anzufreunden. Du hast es selbst erkannt. Ich bin kein guter Mensch.“
    Woraufhin sie Ihn aufbauend anblickte und versuchte zu erklären:
    „ Dennoch hast du mich gerettet und auch für Maik bist du eingetreten.“
    „ Lass es!“
    „ Ich möchte doch nur...“
    Mit einem schroffen Tonfall würgte Sev sie aufs neue ab:
    „ Trenne dich von dem Gedanken das ich das alles wegen dir mache. Ich habe meine eigenen Ziele.“
    woraufhin Ihre blauen Augen größer wurden und Ihn musterten, als würde sie seine Seele durchleuchten. Erst nach einigen Momenten nickte sie widerwillig, wandte sich von Ihm ab und Schritt zur Tür hinaus, ehe sie noch einmal einen Blick über Ihre Schultern warf, der enttäuschter, nicht hätte sein können. Es war Notwendig, so zu handeln, beteuerte Sev innerlich. Es war Notwendig gewesen.


    Cathcart

    Adrenalin schoss durch Dennys Körper, während er weitere Gänge passierte, durch die die lauten Knalle von abgefeuerten Waffen schallten. Immer wieder schoss Pexton auf Ihre Verfolger, während sie nun endlich den Hangar erreicht hatten. Die EDA-Avanger stand nicht weit entfernt und rannte er auf das Schiff zu, dessen Ladeluke sich nach einigen Eingaben auf seinem Mobiglaß öffnete. Pexton war nicht weit entfernt und feuerte immer wieder in die engen Gänge, durch die sich sich gearbeitet hatten, um Ihre Verfolger, die sie weiter jagten, in Schacht zu halten. Maas erreichte die Ladeluke, positionierte sich an dieser und zielte in die Gänge, während Pexton nun schleunig aufholte. Kurz darauf schielte der erste Verfolger um die Ecke ehe einige Kugeln durch die Luft schossen. Maas überlegte nicht. Sofort krümmte sich sein Zeigefinger ehe er einige Schüsse abgab, die funkend an den Stahlwänden abprallten. Doch auch wenn seine Kugeln nicht trafen, so verschafften sie Pexton Zeit, der zur Ladeluke aufholte und mit harschen Ton Denny befahl:
    „ Starte! Ich halte sie weiter auf!“
    Denny nickte lediglich. Er war nicht der beste Schütze, wie er sich nun eingestehen musste und so machte er sich hastig auf und spurtete durch das Schiff ins enge Cockpit, wo er nun hastig die Befehle eingab, während weitere Schüsse erklangen. Die Triebwerke starteten und sofort als sich das Schiff langsam in die Luft hob, schloss Denny die Ladeluke, ehe die Avanger aus dem Hangar hinaus schoss. Kaum hatte das Schiff einige Meter zu der Raumstation Spider aufgebaut, atmete er tief aus und im selben Moment verfluchte er Rinako dafür, das sie Recht gehabt hatte. Sein Hände zitterten, als er nun den Autopiloten einschaltete und die Steuerknüppel los lies. Noch im selben Moment lachte er auf, lies sich entspannt im Sitz zurück fallen und erklärte lachend mit lauten Ton:
    „ Wir haben es geschafft Pexton!“
    Als nun der Adrenalinpegel nach lies, machte sich ein Gefühl in Ihm breit, das er ansonsten nur nach einem Orgasmus gehabt hatte. Erleichterung, Euphorie und die sichere Gewissheit, am Leben zu sein. Maas fuhr sich durchs Gesicht, schüttelte sich einmal ehe er sich lachend herum drehte und in den Frachtraum rief:
    „ Hörst du Pexton?“
    Doch es erklang keine Antwort. Misstrauisch schielte Denny über seine Schulter, während ein unwohles Gefühl die Erleichterung ersetzte.
    „ Pexton?“
    fragte er verwundert ehe er sich vorsichtig aufrichtete und das kleine Cockpit verließ, ehe er den Laderaum erreichte. Denny verharrte, als er Pexton am Boden liegen sah. Ein großes, blutiges Loch klaffte in seinem Schädel unter dem sich das Blut sammelte. Die Euphorie schwand, auch wenn sich kein Gefühl der Trauer einstellte. Es war bedrückend, eine Kollegen verloren zu haben, aber dennoch nicht mehr.
    Nach einigen Momenten des Schweigens, die er für angebracht hielt, machte er sich wieder an das Cockpit auf und dort angekommen tippte er eine Nachricht an seine Vorgesetzten in einer der vielen Konsolen ein und für einen Moment fragte er sich, ob sie Ihn für das Ableben der grantigen Special Agents verantwortlich machen würden, doch immerhin hatte er Sevs Fährte aufgenommen. Es dauerte lange, ehe die Nachricht das Sol-System erreichte und eine Antwort nach über 2 Stunden warten eintraf:
    „ Wir werden das Delta Team auf das Schiff ansetzen. Ich bin sicher, Nero wird das Schiff finden können. Des weiteren bestätigen wir Ihre Anfrage, den Auftrag weiter fort zu setzen und die Ermittelungen in Terra weiter fort zu führen.“
    Ein lächeln zeichnete sich auf Dennys Gesicht, als er die Nachricht las. Terra würde sein nächstes Ziel sein, auch wenn er dem Director nicht seine wahren Absichten mitgeteilt hatte. Denn wenn man es nicht für nötig hielt, Ihn komplett einzuweihen, dann musste er es schließlich selber tun.


    Fora – System



    Hyperion – Shoel Raumhafen

    Der tosende Wind peitschte Sand und Staub durch die Straßen Shoels. An jeder Ecke der Staubigen Straße schien sich der Sand zu sammeln und häufte sich zu kleinen Dünen auf, überall dort, wo ein Hindernis längere Zeit ausharrte. Die Umgebung war geprägt von orientalisch anmutenden Gebäuden, bestehen aus Backstein. Vom kleinen Baracken, bis hin zu Mehrstöckigen Bauwerken die dutzende Meter empor ragten. Die wenigen Menschen, die die Straße des Marktplatzes durchstreiften, nicht weit vom Raumhafen entfernt, verdeckten Ihre Köpfe mit Kopftüchern, Helmen oder dicken Schutzbrillen. Auch Melody hatten Ihren Kopf mit einem Umhang umhüllt, um den Sand und Staub zu trotzen, während Sev das leise rasseln hören konnte, erzeugt von den Sandkörnern die gegen seinen Helm prasselten. Ein Unwetter war im Anmarsch, doch bereits jetzt wurde der Aufenthalt im freien erschwert, wo doch dieses Wetter als laues Lüftchen betrachtet werden konnte, im Gegensatz zu einem Hyperianischen Sandsturm, wie er nun auf zu ziehen begann.
    Gewohnheit, für die Menschen und Banu die hier draußen Ihr Leben verfristeten und so gingen sie Ihren gewohnten Tagesablauf nach. Handel Treiben in den engen Straßen. Von verschiedensten Drogen, Waffen bis hin zu Stimulations-Bots. Ein orientalischer Marktplatz, an dem man allem Habhaft werden konnte, bis hin zu Informationen, die sie nun so dringend brauchten. Nach einigen Erkundungen, schien ein Informationshändler, Namens Vheloti Ba'ahskha die beste Anlaufstelle zu sein.
    Sev war vertraut mit den Gegebenheiten von Hyperion. Piraten, Schmuggler und viele weitere die sich vor der UEE verstecken wollten. Auch wenn er darauf bestanden hatte, das Melody auf dem Schiff bleiben solle, hatte sie sich nicht belehren lassen. Sie hatte eine seltsame Art, Ihre Willen durch zu setzen. Anstatt wie die meisten Menschen einen Streit los zu brechen um sich gegen seine Anweisung zu behaupten, war sie einfach lächelnd aus dem Schiff marschiert, was Sev nach wie vor dazu veranlasste, ungehalten in seinen Helm zu nuscheln. Auch wenn er es nachvollziehen konnte, anhand der Tatsache das Ihr Vater in Shoel ein Leben gehabt hatte.
    „ Hier ist es!“
    sagte Sev nun, während er ruckartig in einer engen Seitengasse stehen blieb und auf einen unscheinbaren Eingang, einer Backsteingebäudereihe zu seiner rechten deutete. Nach einem knappen zögern der Abwägungen trat er hinein, dicht gefolgt von Melody und fand sich in einem kleinen Zimmer wieder, dessen dominierenster Gegenstand aus einem kargen Schreibtisch mit einem Terminal bestand. Der Besitzer hatte ganz offenbar eine Abneigung gegen jeglichen Dekorationsgegenstand gehabt, aber vermutlich, so war Sev sich sicher, diente dieses Büro nur als Zweckmäßigkeit, damit sich der Besitzer schnell aus dem Staub machen konnte.
    „ Jemand da?“
    fragte Sev laut in den Raum hinein, woraufhin einige laute hinter einer Tür, neben dem Schreibtisch erklangen und sich diese wenig später öffnete. Ein Banu trat einen Schritt heraus, musterte Sev und Melody sehr sorgfältig, ehe er sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ. Mit einer beiläufigen Geste, deutete er Ihnen an, das sie sich setzen sollen, ehe er einige male auf dem Terminal herum tippte. Argwöhnisch betrachtete Sev den Banu. Er war ziemlich groß, selbst für einen Vertreter seiner Rasse. Seine Ledern-wirkende haut glänzte im Licht des Terminals, während er nicht die geringste Mime verzog. Nach einigen zögern folgte Sev der Aufforderung und setzte sich auf einen der Stühle. Melody tat es Ihm gleich und einige stille Momente verstrichen, ehe der Banu die Eingaben an dem Terminal beendet hatte und sich sein Blick zu Sev richtete. Er blickte Ihn für einige Sekunden an, ehe sich sein Kopf leicht zur Seite neigte um zu signalisieren, dass er wartete.
    „ Ba'ahskha, nehme ich an?“
    Der Banu nickte, starrte Sev weiter an bis dieser nun ungestüm erklärte:
    „ Ich brauche Informationen.“
    Ba'ahskha wandte seinen Blick nicht von Sev ab, als er trocken mit einer rauen Stimme antwortete:
    „ Sicherlich. Jeder braucht Informationen. Sie halten diese Galaxie zusammen und wer über Informationen verfügt, ist ein begehrter Verhandlungspartner.“
    Sev war klar, worauf er hinaus wollte und von einem Banu hätte er nichts anderes erwartet. Es galt als weit verbreitetes Klischee das sie durchwachsene Händler waren und dieser hier bediente dieses Klischee vorbildlich.
    „ Ich will sichergehen, das sie auch über die Informationen verfügen, die sie anbieten.“
    Ba'ahskha rührte sich nicht und starrte Sev regungslos an, ehe er nach einigen Sekunden fragte:
    „ Ort? Person? ID?“
    „ Person.“
    antwortete Sev knapp, während Ba'ahskha nun anfing auf dem Terminal einige eingaben zu tätigen, ehe er Sev einen kurzen Blick zuwarf, als Zeichen dafür, das er mehr Informationen benötigte.
    „ Nesaja.“
    erklärte Sev darauf hin und augenblicklich verharrte der Banu. Es bedurfte keines Hellsehers um zu wissen, das Ba'ahskha den Namen nicht nur kannte, sondern mehr als nur eine Reihe Buchstaben mit diesem Verband.
    „ Nesaja........ ein Name den ich in der letzten Zeit oft höre.“
    „ Sie kennen Ihn.“
    Entfuhr es Sev, woraufhin Ba'ahskha gedämpft sagte:
    „ Unsere Konten, sie sind unausgeglichen.“
    „ Er ist ein Informationsagent, hier auf Hyperion. Ich muss wissen wie ich Ihn finden kann.“
    erklärte Sev weiter doch teilte Ba'ahskha diese Erläuterung nicht und erwiderte ungelassen:
    „ Ein Informationsagent? ICH bin ein Informationsagent! Nesaja...... er ist etwas anderes.“
    Sev beugte sich angespannt nach vorne, während er fast vom Stuhl viel, während er schroff eine Erklärung einforderte:
    „ Was?“
    Ba'ahskha blickte kurz umher, sein Blick schien unverändert ausdruckslos zu bleiben, auch wenn Sev, einige Augenbewegungen ausmachen konnte, die er nicht so recht einordnen konnte, ehe er nüchtern erklärte:
    „ Das ist eine der wenigen Informationen, über die ich nicht verfüge.“
    „ Ich muss Ihn finden!“
    Wiederholte sich Sev aggressiv, doch Ba'ahskha schien wenig beeindruckt davon zu sein und bemerkte gedämpft:
    „ Ein nicht lohnenswertes Unterfangen.“
    Sev atmete tief durch. So weit wie es nun schon geschafft hatten, würde Ihm dieser Banu nicht in die Quere kommen. Mit einer schnellen Bewegung zog er seine Pistole aus dem Holster und richtete sie augenblicklich auf Ba'ahskha..
    „ Sev!!!“
    brüllte Melody entsetzt, doch schien sie die einzige zu sein die aufgebracht wurde. Ba'ahskhas Blick wandte sich unbeeindruckt zur Seite während er unbekümmert erläuterte:
    „ Sein Aufenthaltsort entzieht sich meiner Wahrnehmung.“
    Er blickte wieder zu Sev, direkt in den Lauf der Pistole, als er nun trocken erläuterte:
    „ Es ist nicht das erste mal, das ich in die Mündung einer Waffe blicke. Marine. Das ist keine kluge Verhandlungsstrategie. Ich weiß nicht wie man Nesaja findet. Er ist es, der einen findet.“
    Ba'ahskhas Blick wandte sich von Sev ab, ehe er zu Melody wich und er nun trocken erklärte:
    „ Aber ich weiß, wo dein Vater sich aufgehalten hatte.“
    Melody Augen wurden größer und auch Sev horcht auf. Ba'ahskha wusste wer sie waren und überrascht darüber, das selbst ein Info-Agent auf Hyperion diese Informationen hatte, fragte er sich ob Ba'ahskha einfach nur gut war, oder bereits die gesamte Galaxie über dieses verfügte.
    „ Was? Mein Vater?“
    fragte Melody nun neugierig, woraufhin Ba'ahskha erklärte:
    „ Der Whistleblower. Er hat Geschäfte mit Nesaja gemacht.“
    Misstrauisch musterte Sev den Banu, offensichtlich wollte er seinen gesamten Verhandlungsspielraum ausschöpfen und wedelte deswegen so bereitwillig mir einem Knochen herum. Er nahm die Waffe wieder hinunter, verstaute sie in seinem Beinholster und fragte skeptisch:
    „ Und was wollen sie, für diesen Leckerbissen?“
    Ba'ahskha blickte zu Sev, während er flott antwortete:
    „ Shenagie-Hill. Achtes Stockwerk, Apartment 42.“
    Überrascht musterte Sev sein Gegenüber, damit hätte er als letztes gerechnet und so hakte er misstrauisch nach:
    „ Einfach so?! Ich dachte Waffen können sie nicht einschüchtern.“
    Ba'ahskhas Blick blieb starr, während er sich offenbar auf keine weiteren Diskussionen einzulassen schien:
    „ Gehe ich richtig in der Annahme, das ich einem Marine nicht den Weg erklären muss.“
    Etwas stimmte nicht und Sev versuchte zu begreifen was, als er den Banu anstarrte. Ein Banu, der auf mögliches Kapital verzichtet... weshalb? Doch das unwohle Gefühl in Ihm, riet Ihm schnellstens zu verschwinden und der Sache nach zu gehen. Ohne weitere Kommentare stand er auf, nickte Melody zu, die Ihm nun heraus aus dem Büro folgte.
    Kaum waren die beiden Menschen wieder aus seinem Büro verschwunden, atmete Ba'ahskha tief aus. Er hasste Schusswaffen und es gab kein widerwärtiges Gefühl für Ihn, als mit einer solchen bedroht zu werden, auch wenn er niemals Schwäche zeigen durfte. Geschäft ist Geschäft und die verpasste Gelegenheit auf weiteren Profit, vermochte jedoch nicht den Vorteil aus zu blenden, den er hieraus ziehen konnte. Er
    tippte einige Befehle auf dem Terminal ein. Ein verschlüsselter Komm-Kanal wurde geöffnet und als nun eine kurzes Knacken in der Leitung bezeugte, das der Empfänger zu hörte, erklärte er mit ruhigen Ton:
    „ Sie sind auf dem Weg. Unsere Schuld ist nun beglichen.“


    Zu Teil 9




    Nihilistische Gebärden
  8. -SEV-
    Teil - 7



    Treffpunkt Spider

    Betreff: Neuste Entwicklungen
    Abs: Rayen Benner
    Die Ceades plant weitere Schritte, doch fallen diese anders aus als erwartet.
    Anstatt sich dem Konflikt mit Typhon auseinander zu setzen, wurde nun die Suche nach der Tochter des Whistleblowers plötzlich zur Priorität gemacht.
    Unter anderem hat die Ceades im geheimen einige Kopfgeldjäger mit der Suche beauftragt.
    Noch ist mir unklar, was dieses Vorgehen ausgelöst hat, doch sicher ist, das die Ceades nicht will, das Typhon etwas von Ihren Schritten erfährt.
    Rayen Benner - Undercoveragent, eingesetzt in der Ceades
    RE: Neuste Entwicklungen
    Abs: Richard Nolan
    Es ist von Äußerster Wichtigkeit zu erfahren, was sich die Ceades von der Tochter des Whistleblower verspricht.
    Wir brauchen diese Informationen umgehend und erlaube Ihnen alle Schritte einzuleiten um diese zu beschaffen.
    Director der EDA
    Richard Nolan


    Cathcart System - Spider

    Sev hasste Cathcart. Er hasste Spider und die dominierenden Mächte, die dieses System unter Kontrolle hatten um Ihren Willen aufzuzwingen. Der Piratenfürst, Jokks, er war einer dieser Mächte. Einer der Einflussreichsten. Von diesem System aus operierte sein Syndikat und allein deswegen, spielte er mit dem Gedanken, wie es doch wäre das gesamte System mit einer Thermonuklearen Rakete auszuradieren, anstatt verdeckte Operationen auszuführen um den Piraten den Gar aus zu machen.
    Doch die UEE unternahm nichts. Die Einhaltung einer einziges Regel wurde von dem Imperium durchgesetzt. Die Frei Haltung des Weges zwischen den beiden Sprungpunkten. Ansonsten, überließ die UEE das System sich selbst, obwohl es vermutlich die größte Ansammlung von Mördern, Verbrechern und Piraten in der gesamten Galaxie war und bereits die wenigen Schritten aus der Ladeluke des Hammers, waren sein Zeuge.
    Verwahrloste Gestalten kauerten am Landeplatz, der nach Sevs Vermutungen aus einem ausrangierten Träger, dem Urmodell der heutigen Bengal-Klasse bestand. Auch hatte es nur wenige Schritte gedauert, ehe Melody sich Ihm Schutz suchend näherte, während sie die Korridore entlang stiefelten. Erschrocken sah sich sich immer wieder um und je mehr sie von Leid, Elend oder den Bewaffneten zwielichtigen Gestalten genau dazwischen sah, desto mehr näherte sie sich Ihm.
    „ Alles in Ordnung.“
    beteuerte er ruhig, während er seinen Weg unbeirrt fortsetzte. Der Treffpunkt, die Funny Fish Bar, war nicht weit von dem Landeplatz entfernt. Ein kleine Spielunke deren Ruf, jeden Abend in einer Schießerei oder Prügelei zu gipfeln, Ihr voraus eilte.
    Doch im nächsten Moment, als er sich vergewissern wollte, ob Melody sich bereits vor Sorge an seinen Rücken gehängt hatte, war sie verschwunden. Abrupt blieb er stehen, drehte sich um und hatte einige Mühe, Ihr verschmutzte, mitgenommen Kleidung zwischen den zerzausten Gestalten auszumachen. Doch erblickte er sie nicht weit entfernt, als sie sich einer kleinen Gestalt näherte, die zwischen einigen kleinen Containern am Wegrand lag. Es war ein ausgehungertes Kind, erkannte Sev auf den zweiten Blick, das in Lumpen gehüllt zwischen den Containern hauste.
    Melody zog Ihre Rationspackung aus der Tasche, die Sev Ihr aus dem Hammer überlassen hatte und reichte es lächelnd dem Kind. Das Kind schaute sie fragend an. Sein Blick verwirrt über die Hilfsbereitschaft, traute es sich nicht die Packung anzunehmen. In seinen Augen zeigte sich, das Mitgefühl ein Fremdwort in Cathcart war. Jeder schenkte dem eigenen Wohl die höchste Beachtung und so war kein Platz für erbarmen und Hilfsbereitschaft.
    Gefühllose Egoisten.
    Keimten die Worte in Sevs Kopf auf, bis er sich bewusst machte, das auch er das Kind nicht einmal Wahrgenommen hatte und an einem leidendem Menschen, ohne auch nur einen Gedanken an Bedauern zu verschwenden, wie ein hinnehmbares Übel, einfach vorbei gelaufen war.
    War er selbst nicht viel besser, als die Menschen die er verurteilte? Fragte er sich mit einem selbst verachtendem Gefühl.
    Melody lächelte verständnisvoll, doch verzogen sich Ihre Augen Trauer erfüllt und so tätschelte sie dem Kind vorsichtig die Wange und schob ihm die Ration zu.
    „ Alles wird gut.“
    Flüsterte sie einfühlsam ehe sie sich wieder aufrichtete und die wenigen Schritte zu Sev aufholte, während sie sich noch einige male zum Kind umdrehte. Das lächeln schwand, die traurigen jedoch nicht und so wollte Sev Ihr signalisieren das er mit Ihr mit fühlte.
    Doch das Ergebnis war ernüchternd. Zu lange hatte er es sich antrainiert, seine Emotionen für sich zu behalten und so lockerte sich lediglich das vor Anspannung verzogene Gesicht zu einem ausdruckslosen Blick, ehe er ruhig fragte:
    „ Alles in Ordnung?“
    Melody nickte, auch wenn Ihre Augen etwas anderes sagten.
    „ Auf Terra gibt es so was nicht.“
    antwortete sie flüsternd und vervollständigte sich, während sie mit Ihrem Kopf auf die Umgebung deutete:
    „ Jedenfalls nicht so...“
    Sev hielt kurz inne, kämpfte mit dem Gedanken seine Hand tröstend auf Ihr Schulter zu legen doch wandte er sich ab und setzte mit Ihr zusammen seinen Weg weiter fort.
    Wenige Minuten verstrichen, ehe sie einen offenen Korridor erreichten, deren Wände gespickt mir stählernen Türen, Öffnungen und mehreren Schotts waren. Es herrschte reges Treiben. Die unterschiedlichsten Menschen, vom zerzausten Straßenbettler, bis hin zu Bewaffneten Söldnern und Piraten, die Ihres Wegen suchten erfüllten den Korridor. Ein leuchtender blauer Fish thronte über einem der Schotts, vor dem mehrere Gestalten lungerten.
    Die Funny Fish Bar.
    „ Komm!“
    nickte er Melody zu. Doch noch bevor er das Schott erreichte hatte, fixierten sich die Blicke der Gestalten, die vor dem Eingang herum lungerten auf Ihn, ehe sie sich aufrichteten und provozierend vor das Schott stellten.
    Ihr Kleidung ließ vermuten, das sie verarmte Straßenschläger waren. Gescheiterte Piraten, tippte Sev als er sie unbewusst musterte. Sie hatten schon den ein oder anderen Kampf hinter sich, erkannte Sev an Ihrer Körperhaltung, doch waren sie gekleidet mit geflickten schwarzen Kampfanzügen, die schon bessere Zeiten, vermutlich mehrere Jahre her, erlebt hatten.
    „ Hey.... ist das dein Schiff? Das gerade gelandet ist?“
    fragte der offensichtliche Anführer von den dreien mit einem aggressiven Ton, während er sich Sev in den Weg stellte.
    „ Das geht dich einen feuchten Dreck an.“
    knurrte Sev zurück und warf Ihm einen bösen Blick zu. Die anderen beiden Schläger richteten sich auf, pumpten Ihre Brust auf und gesellten sich provokant zu Ihrem Anführer, der mit einer unverhohlenen Selbstsicherheit los schnauzte:
    „ Werd nicht Frech! Ich rieche einen beschissenen UEE-Soldaten eine Meile gegen den Wind! Kannst mich nicht für Dumm verkaufen.“
    Melody lugte hinter Sev hervor, während sie mit einem trockenen Tonfall, bei dem Sev sich nicht sicher war, ob sie dir Frage ernst meinte, bemerkte:
    „ Echt? Und der UEE-Truppentransporter war kein Indiz dafür?“
    Sev musste sich mühevoll ein lachen verkneifen um seinen ernstes Gesichtsausdruck zu wahren. Doch schien der Schläger nicht begeistert davon zu sein, das Ihm eine Frau seine eingebildeten Fähigkeiten nichtig machte und wurde lauter:
    „ Halt deine Schlampe zurück! Oder.. ich STOPFE Ihr das Maul!“
    „ Halt dich zurück!“
    knurrte Sev und betonte seine nächsten Worte überdeutlich:
    „ Und mach mir verdammt nochmal den Weg frei.“
    Doch der Schläger dachte nicht daran, seiner Position aufzugeben und wollte weiterhin seine Dominanz geltend machen und so machte er selbstsicher einen Schritt auf Sev zu:
    „ Das hier ist kein Ort, für UEE Abschaum. Warum verzieht Ihr euch nicht wieder?“
    Doch in dem Moment, als der Schläger Sev gegen die Brust stupsen wollte, um seinen Standpunkt zu untermauern, griff Sev seinen Arm und drehte Ihn herum.
    Der Schläger schrie schmerzvoll auf und seine beiden Kumpanen stürmten augenblicklich auf Sev ein, worauf er Ihren Anführer zu Boden warf und den Schlägen der beiden auswich. Wenige Sekunden, in denen Sev mit einigen schnellen Bewegungen, Schlägen und Würfen zum Gegenschlag ausgeholt hatte verstrichen, ehe die beiden Bewusstlos am Boden lagen. Erzürnt darüber, ging der Anführer erneut auf Sev los, doch packte er Ihn und Schlug Ihn mit aller Kraft gegen die Wand, bevor er er wieder und wieder wutentbrannt auf Ihn ein Schlug.
    Sevs Herz fing an zu rasen, die Wut breitete sich unter einem grollen in Ihm aus während er diesen Mann verzweifelt für alles verantwortlich machen wollte. Ein gewalttätiger Schläger auf Cathcart, gab einen guten Sündenbock ab, dem man für alles die Schuld geben konnte. In einer Bewegung zog Sev sein Messer und holte aus, doch da schrie Melody laut auf:
    „ STOPP!!!“
    Sev verharrte, das Messer in die Höhe gerichtet blickte er über seine Schulter. Fassungslos starrte Melody Ihn an, ehe sie in einem aufforderndem Ton beteuerte und auf den Schläger deutete, der zusammengekrümmt, mit einem zerschundenen Gesicht vor der Wand lag:
    „ Es reicht... er hat genug.“
    Sevs Blick wandte sich ebenfalls zu Ihm, doch war er unfähig Mitgefühl in Ihm zu wecken. Dennoch lies er sein Messer unverrichteter Dinge wieder in die Scheide wandern und richtete sich auf.
    Die dutzenden Menschen um sie herum nahmen das Geschehen nur beiläufig war. Wie eine Selbstverständlichkeit, warfen die Ihnen einen kurzen Blick zu, ehe sie sich unbeeindruckt wieder sich selbst widmeten.
    Der Schläger blickte keuchend auf, doch sagte sein Blick alles andere als Dank für seine Verschonung aus.
    „ Sie hat Recht.“
    erklärte Sev anteilsnahmslos:
    „ Das war unangebracht. Als Wiedergutmachung möchte ich dir das Schiff überlassen. Sagen wir.... für 500 Credits?!“
    Der Schläger antwortete nicht. Es war offensichtlich das er dachte, Sev würde sich über Ihn lustig machen. Doch Sev beugte sich zu Ihm hinunter, griff sein Mobiglaß und tippte die entsprechenden Befehle ein. Verdutzt sah der Schläger zu, das selbst als Sev bemerkte, das er lediglich über schlappe 130 Credits verfügte, die Transaktion fort fuhr und als Austausch der Zugangscode zum Hammer aufblinkte.
    „ Viel Spaß damit.“
    Kommentierte Sev trocken ehe er sich vom Schläger abwandte, der nicht so recht glauben wollte, was gerade geschehen war und Ihn fassungslos anstarrte. Sev wiederum schenkte Ihm keine Aufmerksamkeit mehr und schritt auf das Schott zur Funny Fish Bar zu, während Melody Ihm verwundert folgte:
    „ Du hast Ihm gerade das Schiff geschenkt.....“
    Sev drehte sich nicht zu Ihr, als er nüchtern erklärte:
    „ Ich bin ein netter Kerl.“
    Doch war sein sarkastischer Unterton deutlich heraus zu hören. Das Schott öffnete sich unter einem zischen und Sev und Melody, betraten die Funny Fish Bar.
    Zischend öffnete sich das Schott, und gab die Sicht auf das innere der Bar frei. Ein 2-Stockwerke hoher Raum, mit mehren Stählernen Tischen und Stühlen gespickt, von dunklen Metall dominiert. Die spärliche Beleuchtung, leuchtete lediglich die Mitte des Raumes deutlich aus, sodass die Ecken sich mit dunklen Schatten füllten. Eine handvoll Leute saßen an den Tischen und der Theke zur linken verteilt, tranken, aßen oder pafften während sich die Rauschwaden wie ein Schleier um die Lampen warfen.
    „ Hier!“
    machte Sev auf sich aufmerksam und hielt Ihr sein Mobiglaß vor die Nase. Kurz warf sie Ihm einen fragenden Blick zu bis er erklärend mit dem Kopf auf die Theke deutete und kommentiert:
    „ Geht alles auf den netten Herren von draußen.“
    „ Und du?“
    erwiderte sie mit einem lächeln. Doch Sev schüttelte den Kopf und erklärte:
    „ Unser Mann müsste gleich eintreffen. Ich warte da hinten.“
    und deutete auf einen der Tische in einer Ecke des Saals. Melody nickte dezent, lächelte nochmals als Dankeschön und wandte sich von Sev ab, der sich geradewegs an den Tisch setzte.
    Mit vorsichtigen Schritten trat Melody an die Theke der Bar heran und setzte sich auf einen der Hocker. Neben Ihr eine Frau Mitte 20 mit blauen langen Haaren. Vor Ihr sammelte sich bereits eine Schar an Schnapsgläsern. Leere die lieblos zu einem Haufen gestapelt wurden, als auch eine sorgfältig sortierte Reihe gefüllter, die sich eines nach dem anderen zu dem Haufen gesellten. Melody nickte lediglich verlegen, ehe sie vorsichtig über den Tresen lugte in der Hoffnung die Bedienung zu finden.
    „ Bedienung?!“
    rief sie leise, da drehte sich die Blau-Haarige Frau zu Ihr, leerte in der Drehung noch eines der Gläser, dessen Inhalt sie laut gurgelnd hinunter spülte und fragte eher beiläufig:
    „ Ja?! Was kann ich für dich tun, Süße?“
    Überrascht blickte Melody sie an, versuchte dabei der Alkoholfahne mit einigen unauffälligen Kopfbewegungen zu entgehen und fragte verwirrt:
    „ Ähhh.... bist du.....?“
    „ Ja!“
    beteuerte die Frau während sie Ihre Augen verdrehte um zu untermauern, das sie Melodys Verwunderung nicht so recht nachvollziehen konnte:
    „ Wer den bitte sonst? Also, was möchtest du?“
    Melody lächelte höflich, musterte sie für einen Moment in der die Frau ein weiteres Glas leerte und erklärte:
    „ Etwas zu essen.... Irgendwas! Ich hab einen Mords Hunger.“
    Die Frau beugte sich zu Ihr vor, lächelte einmal und beteuerte überaus zuvorkommend:
    „ Alles Klar Süße! Ich kümmer mich drum!“
    Sie drehte sich wieder weg, formte beide Hände vor Ihrem Mund zu einem Trichter und brüllte anschließend über die Theke:
    „ Jimboooo!!! Mach was zu futtern klar!!!“
    Es dauerte nicht lange ehe ein glatzköpfiger Mann aus der Küchentür hinaus schielte und in einem motzigen Ton zurück brüllte:
    „ Tiara! Du faules..... Arrghhh! Scheiße! Jetzt habe ich mir die Finger verbrannt!!! Seh zu das du deinen Hintern bewegst!!! Sonst Feuer ich dich doch noch eines Tages!!!“
    Lachend warf Tiara, Melody einen Blick zu und kommentierte amüsiert:
    „ Das macht der fette Kerl sowieso nicht.“
    ehe sie sich wieder Ihren Schnapsgläßen widmete. Verlegen lächelte Melody, doch lenkte ein lautes rufen Ihre Aufmerksamkeit auf das andere Ende des Raums.
    „ Ich glaub's einfach nicht! Du bist es wirklich!“
    Ein junger Mann mit braungebrannter Haut, schwarzen mittellangen Haaren, den sie auf Ende 20 schätzte, lief zwischen den Tischen mit einer aufgeschlossenen Haltung, die Arme in die Höhe gerichtet, direkt auf Sev zu. Melody blickte zu Sev, doch schien er sich nicht sonderlich zu freuen. Sein Blick wanderte nach unten, und dieser traurige Blick den er noch nicht ein Sekunde seit Ihrer Begegnung verloren hatte, festigte sich.
    „ Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen! Mensch, was treibt dich hier her?“
    fragte Maik begeistert als er Sev erreicht und Ihm freundschaftlich gegen die Schulter schlug. Seit Ihrer Begegnung auf Muna-15 waren 2 Jahre vergangen.
    Sev hatte nie das Bedürfnis verspürt, im Kontakt mit Ihm zu bleiben und nun wusste er auch, warum. Die Erinnerungen tief in seinem Gedächtnis suchten Ihn Heim und wärmten den Verlust seiner Schwadron und des Gamma-Sqauds unangenehm auf.
    „ Es ist..... kompliziert.....“
    entgegnete er und setzte sich wieder. Maik schwang sich auf den Stuhl gegenüber und fragte nun in einem deutlich leiseren Tonfall:
    „ Ist es das nicht immer? Hien Richter.... Was hast du die Jahre so getrieben? Wie geht’s dir?“
    Gedämpft versuchte Sev Ihn zu unterbrechen, doch Maik schien offenbar viel zu erzählen zu haben.
    „ Maik, bittee.....“
    „ Nicht eine Nachricht in den Jahren.... nicht ein Anruf.... Und gestern erhalte ich ich doch tatsächlich eine Einladung zum Treffen. Ich dachte schon mich will jemand verarschen.“
    „ Maik.....“
    versuchte Sev erneut sein Glück. Erfolglos.
    „ Was hast du eigentlich denen von der UEE erzählt? Kurz nach Muna-15 wurde ich von einer Polizei-Patrouille angehalten. Sie meinten ich sähe wie ein gewisser Chris Roberts aus, den sie suchen... Hast du denen erzählt ich heiß Chris Roberts?“
    „ Maik!“
    rief Sev laut aus und schaffte es nun seine Aufmerksamkeit zu gewinnen:
    „ Was?“
    Blickte Maik Ihn fragend an während Sev versuchte Sätze zu formulieren. Es war Ihm noch nie einfach gefallen, jemanden um einen Gefallen zu bitten und die aktuelle Situation, machte es alles andere als leichter. Er atmete tief aus, ehe er Maik einen ernsten Blick zuwarf und erläuterte:
    „ Du hattest damals gesagt, wenn ich je etwas brauchen sollte, dann kann ich zu dir kommen.“
    Maik lies sich im Sitz zurück fallen und klatschte in die Hände:
    „ Ja, na klar! Schieß los!“
    „ Ich muss nach Hyperion. Unauffällig. Es ist dringend.“
    Maik lachte einmal kräftig los, ehe er sich amüsiert äußerte:
    „ Ist den Streitkräften etwa der Sprit ausgegangen?“
    Doch Sev war nicht zum Scherzen aufgelegt. Maik erkannte das er nicht die geringste Mine verzog und Ihm weiter einen ernsten Blick zuwarf woraufhin er langsam zu verstehen schien, das etwas ganz und gar nicht in Ordnung war:
    „ Was ist los?“
    „ Ich will dich da nicht mir hinein ziehen. Es ist besser wenn du über die Einzelheiten nicht Bescheid weißt.“
    erklärte Sev trocken. Maik wurde unruhiger. Er lehnte sich nach vorne, stütze sich auf den Tisch ab und entgegnete leicht verunsichert:
    „ Okeeeyyy. Du weißt ich verdanke dir eine Menge. Verdammt, ohne dich würde Muna heute nicht mehr existieren, einschließlich mich. Doch wenn es Ärger gibt, dann will ich wissen worauf ich mich einlasse.“
    Sev schüttelte den Kopf und beteuerte mir fester Stimme:
    „ Das ist keine gute Idee.“
    Maik schwieg für einen Moment, musterte Sev haargenau und betonte gestikulierend erneut, nachdem er sich kurz hin und her gewunden hatte::
    „ Ich bin gerne bereit dir zu helfen.... Ich WILL dir helfen. Ich bitte dich nur darum, offen zu sein.“
    „ Offen sein?!“
    Schnaubte Sev abwegig und deutete mit einer Kopfbewegung zum Tresen auf der anderen Seite des Raums, wo Melody einen ganzen Teller Fleisch in sich hinein schaufelte, als gäbe es keinen Morgen, was auch kein ganz so abwegiger Gedanke war. Maik folgte seinem Blick und fragte verwundert:
    „ Was? Die kleine Blonde? Japp, ziemlich süß. Ein wenig dreckig.... und verfressen wie es scheint, aber Süß. Was ist mit der?“
    Die Ernsthaftigkeit in Sevs Worten nahm noch einmal zu:
    „ SIE, muss den Preis zahlen, den die Offenheit kostet und das.... obwohl sie noch nicht einmal etwas weiß.“
    „ Was redest du da?“
    fragte Maik perplex nach, ehe er sich wieder zu Sev drehte. Dieser Lehnte sich noch ein Stück weiter über den Tisch, um nahm einen flüsternden Ton an, damit die umliegenden Gäste, sie nicht verstehen würden:
    „ Sie wird gejagt. Von den Streitkräften, von den Marines und von einem Phantom.“
    Maik erstarrte, seine Augen verengten sich während er ungläubig wiederholte:
    „ Ein Phantom?.... Wie Bower?“
    Sev nickte und Maik drängte auf mehr Informationen:
    „ Also geht es um sie?“
    „ Ich sagte bereits... es ist Kompliziert.“
    Maik atmete etwas schwer, ein Ausdruck dafür das er krampfhaft überlegte um sich einen Reim daraus zu machen. Nach wenigen Momenten der Stille brachte er nun seine Gedanken unsicher zum Ausdruck:
    „ Wenn die Streitkräfte hinter Ihr her sind....“
    Maik hielt kurz inne, ehe er nun gänzlich begriff:
    „ Du bist nicht mehr beim Militär!.....oder?“
    Sev nickte, sein Blick wanderte zu Melody, die nun bemerkte das sie Beobachtet wurde und mit prall gefüllten Wangen, den eines Hamsters gleich, einmal kurz winkte.
    „ Mit Ihr habe ich förmlich meine Kündigung eingereicht.“
    Gab Sev zu verstehen und Maik warf schulterzuckend die Arme in die Luft:
    „ Okey, ich verstehe zwar nur die Hälfte, aber wenn so ein scheiß Phantom hinter euch her ist....“
    Sev unterbrach Ihn:
    „ Du musst uns nur nach Hyperion bringen. Ich wünschte es gebe einen anderen Weg. Aber..... du bist der einzige Mensch den ich außerhalb der Streitkräfte kenne.“
    Maik lachte, trotz der ungebrochenen Anspannung die Sev an den Tag legte und fragte sarkastisch:
    „ Also die erste Wahl...mmhh?“
    „ Maik.....“
    Wollte Sev sich nun erklären, doch unterbrach Maik diesen Versuch als er locker entgegnete:
    „ Schon gut. Ich mache dir einen Vorschlag. Ich bringe euch nach Hyperion und danach auch sonst an jeden Ort den Ihr wollt. Ich will nur nicht im Dunkeln gelassen werden.“
    „ Du tust es?“
    „ Unter dieser Voraussetzung..... Ja! Du klingst überrascht....“
    bemerkte Maik. Wieder versuchte sich Sev gedämpft zu erklären:
    „ Phantome, Militär.... Ich hätte nicht erwartet das.....“
    doch unterbrach Ihn Maik auf ein neues:
    „ Seit den Überfall auf Muna-15, habe ich die meiste Zeit in meinem Schiff oder in Cathcart verbracht. Also Schlimmer, kann es auch mit einem Phantom an den Versen nicht mehr werden. Außerdem, halte ich die Versprechen die ich gebe.“
    Sev lachte flach, ein dezentes lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und so nickte er Maik zu:
    „ Einverstanden.“
    Auch Maik lockerte sich wieder, und erläuterte gelassen:
    „ Keine Sorge, ich bin es gewohnt mich bedeckt zu halten.....du weißt ja.... Chris Roberts!“
    Er Warf Sev einen schiefen Blick:
    „ ... wo haste denn DEN Namen aufgeschnappt?“
    Sev zuckte einmal mit den Schultern ehe er antwortete:
    „ Keine Ahnung. Lag mir auf der Zunge....“
    „ Drink? Es könnte unser letzter sein.....“
    Fragte Maik spöttisch. Sev nickte und Maik pfiff nach der Bedienung, die seltsamerweise nicht lange brauchte, ehe sie die 2 Schapsgläßer auf den Tisch abstellte. Maik erhob das Glas:
    „ Auf die 7te! Und das sie niemals vergessen werden!“
    Sev stieß mit Ihm an.
    „ Semper Fi.“
    Sagte er gedämpft, eher er mit einem Schluck das Glas leerte.
    Ed wollte immer noch nicht so recht glauben, dass das alles wirklich geschehen war. Erst wird er von so einem verdammten UEE-Soldaten verprügelt, der Ihm jedoch gleich danach sein Schiff überlässt. Erst jetzt, an Bord des Truppentransporters, nicht weit von Spider entfernt, konnte er es wirklich glauben. Es war wirklich ein Militär-Schiff, auf dem neusten Stand der Technik mit einer fortschrittlichen Tarnkappen-Technologie.
    Er wusste zwar zur Zeit nicht, wie man diese aktiviert und die Treibstoff Reserven waren auch fast aufgebraucht, doch war er nun der Stolze Besitzer dieses mehrere Million-Credits teuren Vehikels. Sein Weg zurück in die Ruhmreiche Karriere eines Piraten. Keines seiner Opfer würde Ihn nun noch kommen sehen, ehe es zu spät war. Er würde Reich werden, Mächtig und unbesiegbar, wenn er doch nur gewusst hätte, wie man die Tarnkappenfunktion des Schiffes bediente.
    Auch Max und Otto, hatten sich wieder erholt und stritten sich um Cockpit über die Funktionsweise. Ein Militär Schiff war wesentlich schwerer zu bedienen, als Zivile und so gab es dutzende von Schaltern, lediglich mit Buchstabenkürzeln gekennzeichnet. Und so verstand Ed nicht, was das Schiff vom Ihm wollte, als nun plötzlich eine Anzeige aufblinkte nachdem Max und Otto einige Schalter betätigt hatten.
    „ Verdammt, was hast du getan?“
    brüllte Max, doch Otto brüllte zurück:
    „ Ich habe gar nicht getan! DU hast den Schalter da gedrückt!“
    „ Hab ich gar nicht!“
    „ Hast du wohl!“
    Eine Ader an Eds Stirn trat hervor und lautstark ging er dazwischen:
    „ Ruhe jetzt! Ihr verdammten Vollidioten!“
    Augenblicklich herrschte wieder Ruhe, während Ed sich die Anzeige an tippte, die munter vor sich her blinkte, woraufhin ein blaues Hologramm mit mehren Punkten die auf einem Raster platziert waren visualisierte.
    „ Was ist das?“
    fragte Max und Otto antwortete großspurig:
    „ Das ist das Radar!“
    „ Woher willst du das denn Wissen?“
    „ Ich bin eben ein Genieeee!!!“
    Ed packte Otto grob am Kragen:
    „Schön du Genie! Und was soll das bedeuten?“
    „ Da ist ne Signatur hinter uns!“
    Erklärte Otto und erneut mischte sich Max ein:
    „ Stimmt, sieht aus wie die einer Hornet.“
    „ Das ist keine Hornet du Depp! Die Signatur einer Hornet ist um einiges größer!“
    Doch plötzlich unterbrach ein poltern Ihren Streit. Ed sah sich verwundert um, versuchte die Herkunft des Geräuschs aus zu machen, während er leise sein Untergebenen fragte:
    „ Habt Ihr das gehört?“
    Doch blieb es Still und etwas nervös befahl es weiter:
    „ Sieht nach was da hinten los ist!“
    Max und Otto taten wie Ihnen befohlen und verschwanden hinter der Tür, während Ed das Radar untersuchte. Doch nach wenigen Sekunden, in denen er nicht schlau daraus geworden war, aktivierte er sein Komm und Kontaktierte Max und Otto:
    „ Und? Was ist da hinten los?“
    Die Leitung blieb Still:
    „ Hört Ihr mich? Ihr verdammten Vollidioten?“
    Doch als Ihn nun wieder keine Antwort erreichte, da sie vermutlich wieder in einem Streit verwickelt waren, beschloss er sich selbst der Sache anzunehmen. Wie so oft, erinnerte er sich selbst, musste er die Dinge selbst in die Hand nehmen.
    Er ging zur Tür hinaus, fluchte innerlich weil auf Max und Otto keinerlei verlass war und fragte sich, warum er eigentlich mit den beiden unterwegs war. Auch als er die Truppenräume betrat, war keinerlei Spur von Ihnen zu finden.
    Doch plötzlich wurde er heftig zur Seite gezerrt und ein stechender Schmerz durchdrang seinen Hals.
    Weniger als eine Sekunde dauerte es, bis der Mann sein Leben aushauchte und Kody den leblosen Leichnam zu Boden lies ehe er diesen zu den beiden anderen, 2 Meter weiter zerrte und seine Kampfmesser wieder aus seinem Hals zog.
    „ Sicher!“
    erklärte er über Komm und war Froh nicht auf Sev gestoßen zu sein. Er hätte niemals auch nur daran gedacht, auf Ihn zu schießen, doch befand sich Nero keine 2 Meter hinter Ihm, der nun an Kody vorbei drängte und den Weg ins Cockpit suchte.
    Was immer Sev auch vor hatte, er fing an seine Spuren zu verwischen. Auch wenn das Schiff über eine Tarnfunktion verfügte, so konnte man doch, anhand der Abgase und deren Zusammensetzung die im Weltall unberührt zurück blieben, den Weg eines bestimmten Schiffes zurück verfolgen.
    Das war gut, beruhigte sich Kody und folgte Nero. Dicht dahinter Nox.
    Kaum um Cockpit angekommen, leuchtete eine Anzeige lichterloh auf, sobald Nero sich den Cockpit-Konsolen näherte.
    „ Scheiße! Was hat das zu bedeuten?“
    fragte Nox verwundert. Ruhig antwortete Nero:
    „ Das Terminal ist auf meine Komm-ID eingestelt. Es gibt ein Signal heraus, sobald ich mich diesem nähere.“
    „ Und wozu? Hat Sev das so eingestellt?“
    fragte Nox. Kody trat hervor, blickte auf das blinkende Terminal und teilte seine Vermutung mit:
    „ Sev will uns etwas sagen!“
    Ohne zu antworten betätigte Nero das Terminal, das augenblicklich ein Hologramm in die Luft projizierte. Es war ein Bild von Sev, der mit gehobenen Arm und ausgestreckten Mittelfinger auf Nero deutete. Für einige Momente starrte Nero das Hologramm an und Kody musste unweigerlich grinsen. Der Helm verbarg seinen Gesichtsausdruck, doch konnte er seine belustigende Tonart nicht überspielen:
    „ Nichts, das wir nicht auch schon vorher gewusst hätten.“
    Nero schaltete das Terminal aus, drehte sich zu den beiden Deltas und befahl um vorbei gehen:
    „ Ich will alle Daten gesichert haben. Ich will wissen wo das Schiff war, wer an Bord war und was sich in der Nähe aufgehalten hat. Ich will alles wissen!“
    Nox und Kody sahen sich für einen Moment lang an, bis Kody ernüchternd mitteilte:
    „ Na dann! Bringen wir den Hammer zurück zur Exodus!“
    Das Cockpit der Starfarer war sehr geräumig. Doch wie schon in Maiks Freelancer, herrschte hier das blanke Chaos und so war es Sev angenehmer, aus dem Fenster in die weiten des Alls zu starren. Noch immer war es das selbe Schiff, welches sich Maik auf Muna-15 Habhaft gemacht hatte und mit dem er Sev aus dem brennenden Hangar retten konnte. Neue Schiffs-ID, neue Papiere, sein neues Baby. „ Auf Cathcart bekommt man alles“, hatte Maik Ihm amüsiert erklärt.
    Doch der Weg würde lang werden. Auch wenn Maik sich sicher war, eine Abkürzung zu kennen, würde die Reise mindestens 2 Tage in Anspruch nehmen. Und so hatte Sev die Zeit bis zum nächsten Sprungpunkt genutzt, Ihm die Situation zu schildern. Sein Mund stand nicht nur einmal offen doch auch Sev war es nicht leicht gefallen. Etwas verwirrt versuchte Maik die Sachlage zusammen zu fassen:
    „ Also hast du sie gerettet.... keine Ahnung was du nun machen sollst und jagst einem Gespenst hinter her, weil das deine einzige Spur ist.“
    „ Kein Gespenst.“
    erwiderte Sev, doch Maik warf Ihm einen skeptischen Blick zu, während er erläuterte:
    „ Hört sich für mich danach an. Ein geheimnisvoller Nesaja, der überall seine Finger mit im Spiel hat.“
    „ Ich weiß nicht ob es die selbe Person ist, die mir die Nachrichten hat zukommen lassen, aber wenn auch nur die Chance dazu besteht....“
    Sev hielt inne, blickte weiter aus dem Fenster bis Maik sich knapp äußerte:
    „ Zufall?!“
    Sev schüttelte mit dem Kopf, während er mit fester Stimme beteuerte:
    „ Es gibt keine Zufälle.“
    „ Was hast du vor, wenn du Ihn gefunden hast?“
    Erneut wurde Sev Stimme fester:
    „ Ich werde mich mit Ihm unterhalten und wenn er nicht die passenden Antworten auf meine Fragen hat dann....“
    Er Sprach es nicht aus, doch Maik konnte an seinem Gesichtsausdruck genau erkennen, wie er es Regeln würde. Maik schüttelte den Kopf und bemerkte gedämpft:
    „ Du hast dich verändert. Der Hien den ich kennen gelernt habe.... nun ja, vielleicht habe ich mich damals schon getäuscht.“
    Maik widmete sich wieder den Anzeigen und Konsolen im Cockpit, während er beiläufig erklärte:
    „ Und Melody? Auch wenn du Nesaja findest.... Du weißt das du sie nicht ewig vertrösten kannst, irgendwann MUSST du.....“
    Doch würgte Ihn Sev mit einem flüsternden Ton ab:
    „ Ich weiß.....“
    „ Und du bist dir sicher mit Ihrem Vater?“
    Sev gab ein verzweifeltes lachen von sich, ehe er gekränkt erklärte:
    „ Wir haben mit dem Frontgeschütz einer Idris gefeuert. Es dürfte nicht vielen die Flucht gelungen sein und wenn.... dann den falschen Leuten.“
    „ Verstehe, mit dem schlimmsten Rechnen und auf das beste Hoffen, wie?“
    Sev schnaubte, während sich sein Kopf dem Boden neigte:
    „ Hoffnungen.... Ich habe sie schon lange aufgegeben. Sie sind eine Illusion die uns blenden und desto mehr Hoffnungen man hat, desto größer ist die Enttäuschung.“
    „ Wäre es untertrieben zu sagen, dass das etwas pessimistisch ist?“
    „ Pessimisten sind, was Optimisten, einen Realisten nennen.“
    Maik lachte. Doch in dem Moment als er äußern wollte, erklärte Sev sich verärgert:
    „ Als wir die Exodus geentert haben, hatten ebenfalls eine Constellation und eine Catarpilar an der Tankstation angelegt. Ich hab es kurz nach dem Angriff auf die Piratenbasis überprüft...“
    Sein Kopf richtete sich mit einem zornigen Gesicht wieder auf, ehe er weiter erläuterte:
    „ Es waren die selben Schiffe, die sich auch in der Raumstation befanden. Wir waren keine 20m von den Geiseln und Ihrem Vater entfernt, als wie die Exodus übernahmen.“
    Für einen Moment hielt er inne, in der er alles Revue passieren lies, schüttelte den Kopf und erklärte zornig:
    „ 2 Schiffe, es wäre ein leichtes für uns gewesen....“
    „ In einem Punkt hast du dich nicht verändert. Wifi würde dir die Ohren lang ziehen.“
    Bemerkte Maik und machte damit auf Wifis ständige Belehrungen aufmerksam, dass er sich selbst nicht für alles die Schuld geben solle. Ein dezentes lächeln legte sich auf Sevs Lippen, während er gedämpft bestätigte:
    „ Ja.... das würde sie.“
    Einige Bilder und Erinnerungen füllten für einige Momente seinen Verstand, woraufhin sein Blick Ausdruckslos wurde. Maik bemerkte die Veränderung:
    „ Deine Einheit, die 7te Schwadron... du hast immer noch nicht damit abgeschlossen... oder?“
    Sev löste sich von den Gedanken, blickte zu Maik und antwortete mit fester Stimme:
    „ Wenn ich Ihr Andenken nicht in Ehren halte, wer soll es dann tun?“
    „ Das war nicht meine Frage.“
    Entgegnete Maik, doch Sev blieb Stumm und widmete sich wieder dem Fenster. Erst nach einigen Momenten, brach Maik die Stille:
    „ Ich denke oft an sie. Ich kannte sie nicht länger als wenige Stunden, doch haben sie Ihr Leben gegeben um meine Heimat zu retten.“
    Erklärte er und beteuerte:
    „ Sie werden nicht vergessen. Weder von mir, noch von den Kolonisten auf Muna.“
    „ Als ob irgendjemand wüsste wer sie waren....“
    „ Und ob!“
    erklärte Maik weiter:
    „ Ich besuche Muna, 2 mal Jährlich. Es wurde dort eine Gedenkstätte errichtet. Wusstest du das?“
    Sev nickte:
    „ Ja...“
    „ Ich besuche sie jedes mal und jedem Menschen, der die Tafel mit den Namen der gefallenen betrachtet, zeige ich Ihre Namen und erzähle Ihre Geschichte.“
    Wieder wandte sich Sev, Maik zu und warf Ihm einen schiefen Blick zu, während er nicht ganz überzeugt nachfragte:
    „ Ist das so?“
    Maik nickte und beteuerte:
    „ Sie werden nicht vergessen werden...“
    „ Wie geht es der Kolonie?“
    „ Besser als Befürchtet, schlechter als erhofft. Der Handelsaußenposten wurde aufgegeben. Die Zerstörungen waren zu stark und Maza, naja, hier und da werden immer noch Schäden repariert, aber im großen Ganzen, ist es wieder als wäre nichts geschehen.“
    „ Hat der Imperator sein Wort gehalten? Wird Muna nun ausreichend beschützt?“
    Maik lachte einmal und erklärte beleidigt:
    „ Es wurde ein Kampfverband dort stationiert. Die Medien haben es als heroischen Erfolg aufgeblasen, doch ist die nüchterne Wahrheit, das es immer noch nicht ausreicht um die Kolonie wirklich zu schützen.“
    „ Manche Dinge ändern sich nie....“
    „ Ja. Leider.“
    bestätigte Maik und eine kurze Pause erfüllte den Raum, bis Maik einige Sekunden zum Copiloten Sitz hinüber starrte, Sev einige Momente musterte und mit einem aufheiterndem Tonfall bemerkte:
    „ Hien?! Du siehst furchtbar aus! Wann hast du das letzte mal geschlafen?“
    „ Ist nicht wichtig.“
    Lenkte Sev ab und behielt die wirkliche Antwort für sich. Die Angst davor, das die gefallenen Geiseln Ihm in seinem Schlaf heimsuchen würden. Auch als Maik Ihn mahnend ansah, blieb er stur im Copilotensitz sitzen. Maik wechselte daraufhin in einen übertriebenen Tonfall:
    „ Ich bin der Kapitän! Das ist mein Schiff!!!“
    Sev lockerte sich, warf Maik einen fragenden Blick zu und bemerkte amüsiert:
    „ Dein Schiff? Du hast es gestohlen!“
    Maik lies sich davon nicht unterbrechen und spielte seine Rolle weiter:
    „ Und ich befehle dir, dich schlafen zu legen!“
    Unbeeindruckt bestand Sev weiter darauf im Cockpit sitzen zu bleiben. Maik enttäuscht darüber härtete Mittel anwenden zu müssen, tippte auf einer Konsole herum, ehe laute Musik, deren Klänge aus schrillen Tönen und tiefen Bässen bestand aus den Lautsprechern schallte:
    „ Yeah!!! Der beste E-Rock DJ in den äußeren Systemen... Du erinnerst dich?!“
    brüllte Maik laut gegen die Musik an während sein Kopf übertrieben, passend zum Beat auf und ab wippte. Die schrillen Klänge bohrten sich in Sevs Kopf, der Augenblicklich aufstand und kommentarlos das Cockpit verließ.
    „ Sowas als Musik zu bezeichnen... Ich fass es nicht!“
    nuschelte er lediglich, als sich die Tür hinter Ihm verschloss.
    Frisch geduscht in einem Bett zu liegen, auch wenn es noch so eng war, lies Melody gleich einen klareren Kopf finden. Nie hätte sie sich vorgestellt, das eine Starfarer, ein Schiff dieser Ausmaße, doch nur über so kleine Bäder und Schlafkammern verfügte.
    Doch es war mehr als ausreichend und als sie sich in Gedanken rief, was womöglich Ihr Vater durchmachen musste, verloren diese Eingeständnis jede Bedeutung. Verzweifelt versuchte sie sich auszumalen, wie es Ihm gerade ging, ob er Hunger hatte, Durst oder Angst. Vergeblich suchte sie der Wunsch heim, Ihn nun neben sich zu haben und zu wissen, das es Ihm gut ging. Einige Momente kämpfte sie mit den Tränen, ehe sie Ihr Tasche griff, die neben Ihr in der engen Schlafkammer lag und holte das Buch heraus, dass James Ihr geschenkt hatte.
    Ihr war im klaren, das sie versuchte sich abzulenken, doch hatte sie keine andere Wahl. Der Pilot, Maik, hatte mitgeteilt, das sie einige Zeit unterwegs sein würden und so konnte sie im Moment, nichts anderes unternehmen, als sich auszuklinken, um die Ruhe zu bewahren.
    Nach einigen Minuten, in denen sie die ersten Seiten des Buches gelesen hatte, Betrat Sev, bekleidet lediglich mit einer lockeren Hose, die knapp bemessenen Schlafquartiere. Ein Raum nicht größer als 6m³, in deren Wand sich 4 enge Schlafkammern befanden. Er nickte lediglich einmal, schritt auf einer der Schlafkammern zu während er Ihr einen verwunderten Blick zuwarf.
    „ Ist das ein Buch?“
    Fragte er überrascht. Melody nickte, setzte sich wieder ein lächeln auf und erklärte:
    „ Ja, es heißt „Der letzte Weg“. Ich habe gerade erst angefangen zu lesen, doch offensichtlich handelt es um ***.“
    Sev beäugte weiterhin das Buch, während er sich gegen die Kammern lehnte und Melody weiter zuhörte:
    „ Mein Vater hat es mir geschenkt, bevor das alles passiert ist. Es ist alles, was ich derzeit noch von Ihm habe.“
    Sev Blick wurde trüb. Sie konnte deutlich erkennen wie er überlegte und unauffällig Ihren Blick versuchte auszuweichen während seine Augen trauriger wurden. Erst nach einigen Sekunden Blickte er wieder auf und versuchte sich vorsichtig zu erklären:
    „ Hör zu.... Es gibt keine Garantie dafür, das er noch....“
    „ Ich weiß.“
    Unterbrach Ihn Melody flüsternd:
    „ Aber er ist mein Vater! Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben, denn...... was wären wir, ohne Hoffnung?“
    Sev nickte, blickte sie starr für einige Sekunden an, doch tauchte er dann zu einer der unteren Schlafkammern hinab. Doch noch ehe Melody sich wieder Ihrem Buch widmen konnte, tauchte er wieder auf und sagte flüchtig:
    „ Hien!“
    „ Was?“
    Horchte Melody auf und Sev wiederholte sich mit einer wesentlich ruhigeren Stimme:
    „ Hien Richter. Das ist mein Name.“
    Melody lächelte, schaute Ihm einige Sekunden in die Augen und war überrascht, das sie Ihn nun gleich ganz anders wahr nahm. Ein Schritt weg, vom dem kaltherzigen, Trauer erfüllten Soldaten, hin zu einem Menschen. Ob es an dem Namen lag, dem Fehlen der Kampfrüstung oder eine Kombination von beiden, wusste sie nicht. Doch sah sie Ihn nun lächelnd an und sagte fröhlich:
    „ Hien Richter.... Freut mich dich kennen zu lernen Hien! Ich bin Melody.“
    Sevs Blick lockerte sich ein wenig und Melody hätte schwören können, das nur noch ein schlechter Witz, bis zu einem lächeln gefehlt hätte. Ohne ein weiteres Wort tauchte er wieder hinab, doch rief Melody hinter her:
    „ Hey, Hien!“
    Erneut richtete sich Sev auf, warf Melody einen fragenden Blick zu bis sie sich zur Frage durchgerungen hatte die sie mit einem sanften Tonfall stellte:
    „ Was bedeutet Sev?“
    Sein Blick wurde wieder fester und so starrte er sie an, bis sie kichernd einsah:
    „ Verstehe. Der kleine Finger und der Arm und sooo....“
    Kommentarlos tauchte Sev ein letztes mal hinab und kroch anschließend in die Schlafkammer, während Melody sich wieder Ihrem Buch widmete und hoffte, das sie die Strecke nach Hyperion, schnell überwinden würden. Denn Ihrem Vater lief die Zeit davon.


    Teil -8-


    Auf der Spur
  9. -SEV-
    Teil - 6



    Abtrünnig

    Betreff: Marine-NX038
    Absender: XXX
    Leutnant Hien „SEV“ Richter hat sich von der Truppe abgesetzt.
    Das Berichtet uns, unser an der Operation Teilnehmender Agent. Er hat sich zusammen mit einer Zeugin abgesetzt. Unser Agent konnte anhand von Gewebeproben die Identität dieser Person ermitteln. Es handelt sich um Melody Woodward, Tochter des Whistleblowers.
    Unser Agent hat das Kommando über die Marines Delta-Einheit übernommen und hat die Verfolgung aufgenommen.
    Abteilung – 51
    XXX
    RE: Marine-NX038
    Absender: Richard Nolan
    Ich muss nicht wiederholen, dass alle Maßnahmen zu ergreifen sind um die Geheimhaltung der Informationen, die sie womöglich besitzt, zu wahren.
    Sowohl die als Zeugin und involvierte der False Flag Operation, als auch Troja betreffend.
    Wenn sie im Kontakt zu Ihrem Vater stand, ist es nicht abwegig, das sie in Besitz empfindlicher Informationen gekommen ist.
    Es ist wichtig zu Prüfen welche Intention hinter dem handeln des betreffenden Marines steht, um zu erfahren was er vor hat.
    Wir werden einen unserer Agenten, einen Spezialisten für innere Sicherheit, spezialisiert auf die Überwachung der Marines, darauf ansetzen.
    Director der EDA
    Richard Nolan
    Es gab nur wenige Bäume die die Sicht auf die weiten Wiesen, die sich bis zum Horizont erstreckten versperrten und um diese Jahreszeit in wunderschönen Farben aufblühten. Leise Rauschten die Blätter in dem seichten Wind und ließen hunderte bunte Blüten durch die Luft tanzen. Die Sonne lachte vom Himmel und lies die volle Schönheit der Natur zur Geltung kommen. Melody stand auf einem Balkon, atmete die frische Luft die nach feuchten Grass roch tief ein, während sie die Augen schloss und einfach diesen Moment genoss. So ruhig, so friedlich. Entspannung füllte sie aus und der Wunsch das dieser Moment niemals verstreichen würde.
    Doch wurde sie leicht von der Seite angestubst, woraufhin sie nach einigen Sekunden, in denen sie weiter in Trance verbrachte, wieder Ihre Augen öffnete und Ihren Vater sah, der Ihr lächelnd seine Hand auf die Schulter legte. Etwas verträumt erwiderte sie das lächeln, ehe sie schwärmend erklärte:
    „ Ist es hier nicht schön? Ich will hier nie wieder weg.“
    James runzelte mit der Stirn ehe er sich zu den weiten Steppen richtete und murmelnd erkannte:
    „ Ziemlich weit weg von der Hauptstadt.“
    er drehte sich zu Ihr und kommentierte lachend:
    „ Du willst wohl vor deinem alten Herren fliehen!“
    Melody lachte und boxte Ihm gegen die Schulter:
    „ Niemals. Ich besuche dich so oft ich kann. Heiliges Ehrenwort!“
    „ Ich weiß....“
    beteuerte James verständnisvoll um nahm Melody in den Arm. Etwas verlegen lachte sie während sie gegen seinen Brustkorb gedrückt nuschelte:
    „ Mensch Paps. Ich ziehe doch nur um......“
    James lachte laut und drückte sanft noch ein wenig fester zu:
    „ Ja, ich weiß.“
    Nach einigen Momenten lies er sie wieder los, was Ihm offenbar alles andere als leicht viel und widmete sich wieder dem wunderschönen Ausblick. Doch vermochte Ihm dieser auch nicht beruhigen zu können und so fragte er besorgt:
    „ Die Arbeit ist nicht weit entfernt?“
    „ Ja, Paps..“
    erklärte Melody energisch:
    „ Keine 2 Kilometer entfernt....“
    James nickte. Doch drang seine Eigenschaft alles wissen zu wollen weiter darauf fragen zu stellen. Eine Angewohnheit, die Ohne Zweifel sein Beruf hervorgebracht hatte:
    „ Kennst du die Leute mit denen zu zusammen arbeitest? Ich könnte ein paar Recherchen....“
    „ Paps....“
    sagte sie mahnend während sich Ihre Augen verengten.
    „ Schon gut. War nur ein Spaß.“
    Lachte James doch Melodys Augen verengten sich weiter. Ihr Mund zog sich zur Seite und so starrte sie Ihn einige Momente an, ehe dieser die Hände in die Höhe warf und lachend erklärte:
    „ Okey! Ich halte mich wirklich raus. Versprochen!“
    „ Heiliges Ehrenwort?“
    James lockerte sich und antwortete beschwichtigend:
    „ Heiliges Ehrenwort!“
    „ Geht doch, du alter Sturkopf.!
    Lächelte Melody zufrieden.
    Einige Momente verstrichen, ehe James mit einem Blick gen Horizont gerichtet plötzlich erklärte:
    „ Ich muss weg, für einige Zeit.“
    Melody erkannte sofort den bedrückten Unterton und fragte einfühlsam nach:
    „ Arbeit?“
    James nickte vorsichtig und erklärte mit dem gleichen Ton weiter:
    „ Ja, weit weg. In 1-2 Monaten werde ich wieder da sein. Ich melde mich dann bei dir.“
    „ Und dann komme ich dich Besuchen! Einverstanden?“
    „ Aber natürlich. Wann immer du willst......“
    James lächelte und schaute Ihr zuversichtlich in die Augen. Melody erwiderte seinen Blick und konnte sich ein breites grinsen nicht verkneifen.
    Ein laues Lüftchen wehte vorbei, lies die Blätter der Bäume laut rauschen während sich einige dunkle Wolken am Himmel sammelten. Melodys Blick wandert kurz zum Himmel, ehe dieser wieder zurück zu Ihrem Vater wich.
    Doch war sein lächeln gewichen. Weit aufgerissen starrten seine Augen sie an, während jede Faser seines Gesichts vor Schmerzen verzogen war. Melody erschrak für einen Moment, legte Ihre Hand besorgt auf seine Schulter und fragte besorgt:
    „ Paps, was ist los?“
    James schrie auf, fasste sich mit beiden Hände ins Gesicht wo sich seine Finger in die Haut bohrten. Melody wich zurück während Ihr Herz vor sorge hämmerte. James fing an sich zu schütteln, Blut lief Ihm aus den Augen währen er immer lauter brüllte.
    „ Was hast du denn???“
    fragte Melody panisch nach und versuchte Ihn irgendwie zu beruhigen. Doch James zappelte hin und her, schrie immer lauter während Blut aus seiner Nase und Mund quoll.
    „ Oh nein, oh nein!!!“
    keuchte Melody schockiert. Ihr Herz raste während einige Tränen sich in Ihren Augen sammelten. Doch plötzlich packte James sie und starrte Ihr mit seinem zerkratzen und Blutgetränkten Gesicht in die Augen ehe er los schrie:
    „ HIILLFFF! MIIIIRRRR!!!!!“


    Cathcart-System

    Keuchend riss Melody Ihre Augen auf und blickte sich hastig um. Noch immer saß sie im Copilotensitz, im Cockpit des Truppen-Transporters, doch brauchte sie einige Momente, in denen sie sich verwirrt umsah, bis sie es auch schließlich realisiert hatte und Ihr Herz sich langsam wieder beruhigte.
    „ Nur eine Alptraum.....“
    keuchte sie leise und sah sich um.
    Eine dunkle Wolldecke, deckte sie nun bis zum Hals zu. Der Soldat, mit dem merkwürdigen Namen Sev musste sie zugedeckt haben und so wanderte Ihr Blick zum Pilotensitz, der jedoch leer stand.
    Als Ihr Blick sich wieder ziellos vor sich richtete, überkam sie erneut das Gefühl der Hilflosigkeit, als sie sich klar macht, was alles geschehen war. Erst jetzt Begriff sie die Konsequenzen und die Folgen die Ihr ganzes Leben verändern würde. Als Gefahr eingestuft, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Ihr Vater verschleppt. Was sollte sie als einfache Ärztin nun unternehmen? Ihr Vater hätte eine Lösung gefunden, davon war sie Felsen fest überzeugt und Ihr Aufgabe würde es nun sein, Ihn zu finden.
    „ Heiliges Ehrenwort.“
    flüsterte sie leise voller Optimismus ehe sie sich wankend aufrichtete und kurz in alle Richtungen streckte, um Ihr müden Gliedmaßen wieder auf Trab zu bringen.
    Mit vorsichtigen Schritten trat sie auf die metallische Tür zu, die aus dem Cockpit führte. Sie war noch nie gern allein gewesen und so suchte sie die Gesellschaft des einzigen Menschen, der in der nähe war. Zischend schob sich die Tür auf und vorsichtig betrat sie einen Raum mit mehrere Reihen von Sitzbänke über denen Haltebügeln befestigt waren, nachdem sie einen kurzen engen Gang passiert hatte.
    Argwöhnisch sah sie sich um, während sie die Sitzbankreihen passierte und erblickte kurz darauf hin Sev, der einsam auf einer davon saß. In Gedanken vertieft starrte er eine Pistole an, die er locker vor sich hin hielt. Sein Blick war traurig, seine Augen unterlaufen mit dunklen Augenrändern. Melody konnte sich gut vorstellen, das er nicht geschlafen hatte. Ein wenig Mitleid keimte in Ihr auf, wo sie doch förmlich seine Trauer spüren konnte, die in so weit weg von der Realität zog, versunken in seinen Gedanken, dass er noch nicht einmal bemerkte, wie Melody sich langsam an einen der Sitze lehnte, ehe sie vorsichtig, mit einer sanften Stimme auf sich aufmerksam machte:
    „Hey....“
    Erst nach einigen Momenten reagierte Sev, drehte sich kurz zu Ihr, um Ihr zu signalisieren das er Ihre Anwesenheit zur Kenntnis genommen hatte und drehte sich anschließend wieder um, um seine Pistole wieder im Beinholster zu verstauen. Melody lächelte dezent, doch prallte der Versuch ihm entgegen zu kommen augenblicklich von Ihm ab und so fragte sie zurück haltend:
    „ Wie lange hab ich geschlafen?“
    Sev lies einige Sekunden verstreichen, ehe er flach antwortete:
    „ 12 Stunden.“
    Erstaunt zog Melody die Augenbrauen in die Höhe. Die Geiselnahme hatte Ihr viel abverlangt. Doch 12 Stunden, zeigte Ihr wirklich, wie viel Kraft sie das alles gekostet hatte. Doch hatte sie nun endlich wieder einen klaren Kopf. Die Vorfälle auf der Exodus, waren nun nicht mehr als eine Erinnerung und so viel es Ihr deutlich leichter, nach vorne zu Blicken und neuen Mut zu fassen. Mit einem lächeln setzte sie sich auf die gegenüberliegende Sitzbank und erklärte aufmunternd:
    „ Ich wollte..... Dankeschön! Danke für..... naja, meine Rettung.“
    Doch Sev nickte lediglich anteilnahmslos. Melody konnte nur erraten was zwischen den Marines vorgefallen war, doch gab sie sich Mühe, zu verstehen:
    „ Ich kann mir vorstellen das es dir nicht leicht gefallen ist. Ich meine, immerhin waren es deine Kameraden.....“
    „ Was weißt DU schon?“
    würgte er sie mit einem aggressiven Unterton ab. Melodys lächeln versiegte jedoch nicht, stattdessen erinnerte sie Ihn freundlich an die Umstände als sie flüsternd bestätigte:
    „ Nicht viel...“
    Sev lockerte sich, richtete sich verkrampft auf und versuchte sich entschuldigend zu erklären:
    „ Hör zu.. es ist nur...“
    „ Nein, schon okay.“
    beteuerte Melody locker:
    „ Ich will nur meinen Vater finden.“
    Sev schwieg erneut. Melody schenkte Ihm ein verständnisvolles Lächeln, das er eher verwegen annahm. Nach einigen Momenten, in denen er Melodys Blick unscheinbar ausgewichen war, hob sich seine Stimme:
    „ Bist du dir sicher, was Hyperion angeht? Was ist wenn dein Vater die Piraten angelogen hat?“
    „ Nein, er hat die Wahrheit gesagt.“
    Bekräftige sie doch Sev unternahm keinen Versuch seine Skepsis zu überspielen, als er misstrauisch nach hackte:
    „ Woher weißt du das?“
    „ Ich war Ihr Druckmittel.“
    Melodys lächeln schwand und gedämpft beteuerte sie:
    „ Ich kenne Ihn. Er würde alles unternehmen um mich zu schützen.“
    Sev atmete tief aus, sein Blick verfing sich in der Luft und ein kurzes Schweigen erfüllte den Transporter, bis Melody die Stille mit einem sanften Ton brach:
    „ Er war oft in den Äußeren Systemen unterwegs. Recherchen. Er hatte mir mal erzähl, das er auf Hyperion eine Art Wohnung besitzt. Ich habe mir immer Sorgen um Ihn gemacht, wenn ich wusste das er dort ist.“
    Sie rang sich ein lächeln ab, schaute für einen Moment verträumt zur Decke und wandte sich anschließend wieder an Sev:
    „ Hyperion. Ist das unser Ziel?“
    Sev nickte und erklärte gedämpft:
    „ Es ist unsere einzige Spur. Vielleicht können wir die Informationen beschaffen die die Piraten wollen und dann.....“
    „ ...kann ich meinen Vater dagegen eintauschen?“
    vervollständigte Melody optimistisch. Sev musterte sie kurz, ehe er Ihr eine leises:
    „ Ja....“
    zu hauchte. Doch im nächsten Moment richtete er sich schwungvoll auf und fragte mit fester Stimme:
    „ Hat er dir gegenüber jemals Nesaja erwähnt?“
    Melody schüttelte mit dem Kopf:
    „ Er hat selten über seine Arbeit erzählt und wenn ich bei Ihm war, habe ich alles getan um Ihn davon abzulenken. Er schien immer so angespannt zu sein. Wenn ich doch nur gewusst hätte.....“
    „ Ja.... So ist das immer....“
    bestätigte Sev. Auch Melody stand auf, während sie fragte:
    „ Warum der Umweg über Cathcart?“
    „ Wir wechseln das Schiff. Das hier ist ein UEE-Truppentransporter. Kein Liner. Wir können froh sein das wir es bis nach Cathcart geschafft haben. Und Hyperion liegt am anderen Ende der Galaxis. Des weiteren müssen wir unsere Spuren verwischen.“
    Erklärte Sev zügig, wandte sich von Ihr ab und schritt in Richtung Cockpit. Doch bevor er aus Melodys Sichtfeld verschwand, rief sie ihm nach einigen Abwägungen laut hinter her:
    „ Kann ich dich was fragen?“
    Sev stoppte, schielte über seine Schulter und harrte regungslos aus.
    „ Sev... welche Bedeutung hat der Name? Es ist doch sicherlich nicht dein.....Wie ist dein richtiger Name?“
    Fragte Melody schließlich. Sev blieb regungslos stehen, sein Blickte neigte sich dem Boden zu und Melody erkannte:
    „ Sorry.... Nicht zu viele Fragen stellen. Richtig?“
    Sev wandte sich kommentarlos von Ihr ab und setzte seinen Weg fort, während er beiläufig erklärte:
    „ Wir müssten Spider jeden Moment erreichen!“
    Als Sev verschwunden war, atmete Melody einmal tief aus und murmelte leise:
    „ Zu viele Fragen gestellt?....Check!“
    Ehe sie Sev hinter her eilte und kurz darauf das Cockpit betrat. Sev hatte sich im Pilotensitz nieder gelassen während er mühsam einige Knöpfe und Schalter bediente, bis dann schließlich der Autopilot deaktiviert wurde und er das Steuer übernahm. Melody schritt auf den Copilotensitz zu und blickte aus dem Cockpitfenster, wo tausende Raumschiffswracks, zu Grüppchen gebildet im All umherschwirrten. Etwas verwundert fragte sie:
    „ Wo ist die Raumstation? Wo ist Spider? Hinter dem Schiffsfriedhof?“
    „ Direkt voraus.“
    Antwortete Sev nüchtern und deutete auf die vielen ausrangierten Schiffe. Desto näher sie diesen abstrakten Gebilden kamen, bestehend aus hunderten Schiffen die sich in einander verschmolzen, desto deutlicher wurden die Lichter innerhalb der Wracks, und hunderte Schiffe die zwischen diesen, in mehr oder weniger geordneten Linien Ihren Weg suchten.
    „ Ehemals war dieses System ein Schiffsfriedhof, doch in Laufe der Zeit, hat es sich zu einem Lebensraum für Piraten, Schmuggler und Verbrecher aller Art entwickelt. Sie bauen die Wracks zusammen, errichten Städte und ganze Komplexe daraus.“
    Erklärte Sev weiter, während Melody sich unbewusst weiter dem Fenster näherte. Noch nie zuvor hatte sie etwas derartiges gesehen und so gesellte sich zu dem Erstaunen ein erdrückendes Gefühl. Die Konstruktionen wirken schmutzig, abstrakt. Schläuche die aus jeder Öffnung ragten, Kabelbäume die sich über die gesamten Hüllenstrukturen der Wracks ausbreiteten, Dampf und Abgase die die verschiedene Rohre und klaffenden Öffnungen in das Nichts drückten. Ein erdrückendes Gefühl machte sich in Melody breit, als sie sich Spider weiter näherten und sie die Größe dieser Konstrukte erkannte. Es war gespenstisch gepaart mit der Faszination des Unbekannten.
    Sev bemerkte, wie Melody mit offenem Mund durch die Scheibe starrte, woraufhin er sich zu Ihr drehte und alles andere als erfreut sagte:
    „ Willkommen in Cathcart....“


    Sol System – Mars



    EDA Hauptquartier

    Das dumpfe klatschen des Gummiballs, der gegen die metallische Wand geworfen wurde, füllte den sehr schlicht gehaltenen Raum, auch Büro geschimpft aus. Ein einfacher Schreibtisch mit einem Holo-Terminal, eine vereinzelte Pflanze in der einen Ecke, ein veralteter Aktenschrank in der anderen. Das grelle Licht erleuchteten die hellen Wände und Special Agent Denny Maas, fragte sich für einen Moment, ob das stechende Licht, das Ihm des öfteren Kopfschmerzen bereitete, die Angestellten wach halten sollte. Den Gefahr des Einschlafens, war so gegenwärtig wie die Suche der Vorgesetzten nach Donuts und Kaffee. Doch Maas Anti-Müdigkeits-Therapie bestand in dem frappieren des Gummiballs.
    EDA, Empire Defence Agency. Einer der großen Geheimdienste des Vereinten Imperiums der Erde. Es klang abenteuerlich, fordernd, Geheimnisvoll. Denny hatte in der Kindheit ein Schwäche für Spionagefilme und hatte in seiner Jugend den Dienst als Agent entgegen gefiebert.
    Doch sah die bittere Realität anders aus. Berichte, Schreibtischarbeit und sein grelles Büro, hatten Ihm die letzte Motivation geraubt. Er wollte in den Außendienst und wirkliche Ermittlungen betreiben, bevor er hinter dem Schreibtisch verrotten würde. Doch auch ein mehr als überdurchschnittlicher Abschluss, von einer der elitären Universitäten auf der Erde, hatte Ihm diesem Ziel nicht näher gebracht. Nun bestand seine Arbeit im verarbeiten von Informationen, rund um die eigenen Streitkräfte, insbesondere der Marines. Kommunikationen überwachen, Lebensläufe überprüfen, Psychologische Profile erstellen. Er war eine Art Profiler, der anhand der gewonnen Daten über die eigenen Truppen, wichtige Einschätzungen zu deren Verhalten ausarbeitete. Oft ging es darum Psychisches Versagen frühzeitig zu erkennen, Mögliche Verräter zu enttarnen noch ehe sie den Verrat begehen konnten oder um Fahnenflüchtige Soldaten auf zu spüren.
    Eine KI Namens Siri erleichterte seine Arbeit oft ungemein. Sie verwaltete alle Daten im EDA Hauptquartier, doch fehlte es der KI an menschlichen Einfühlungsvermögen um seinen Job zu erledigen, denn ansonsten, so war Maas sich sicher, müsste er nicht mehr hinter dem Schreibtisch hocken, was auch der Grund dafür war, dass Denny keine gute Beziehung zu Ihr pflegte und die meiste Zeit, aus seinem Büro aussperrte. Er war einer der wenigen, die diese Möglichkeit besaßen.
    Doch auch ohne Siri war die Arbeit alles andere als fordernd für einen, wie er sich selbst des öfteren bezeichnete, cleveren Kerl und so schaffte er es regelmäßig, seine Arbeit binnen kürzester Zeit fertig zu stellen. Doch offensichtlich machte er seine Arbeit so zufriedenstellend, das seine Vorgesetzten ihn auch nach dutzenden Versetzungsgesuchen nicht gehen lassen wollten.
    Denn welche andere Erklärung konnte es sonst haben, das er mit Anfang 30, noch diesen Posten inne hatte, ohne die Chance aufsteigen zu können. Oder bremsten Ihn seine Vorgesetzten absichtlich aus? Aus Angst Ihren Job an Ihn zu verlieren? Mangelndes Selbstbewusstsein, war es auf jeden Fall nicht.
    Doch ein kurzes piepen des Holo-Terminals, deutete Besuch in seinem einsamen Reich an und so öffnete er per Sprachbefehl die Tür, nachdem er sich vergewissert hatte um wen es sich handelte. Es war Special Agent Rinako Assada. Eine gestandene Frau Anfang 30, mit Schwarzen schulterlangen Haaren, die zügigen Schrittes auf seinen Schreibtisch zuging. Maas dachte nicht daran, aufzuhören den Gummiball gegen die Wand zu schleudern als er beiläufig, mit seiner vor Selbstsicherheit strotzenden Stimme seinen Gast begrüßte:
    „ Hallo Rina!!! Was kann ich für dich tun? Muss etwas getippt werden? Braucht der Director seinen Kaffee? Oder überbringst du mir die Kunde das mein Zug abgefahren ist?“
    „ Du bist heute ja wieder richtig gut gelaunt. Immer noch kein Außeneinsatz in Sicht?“
    Maas lachte einmal laut auf und erklärte übertrieben:
    „ Na Klar. Die Rennen mir die Bude ein. Special Agent Maas, der Bürohengst vom Dienst, Bezwinger der Aktenordner und Verteidiger des Datenerfassungssystem.“
    Maas schnaufte einmal ehe er sich weiter äußerte:
    „ Ich werde alt Rina, und ich werde in diesem verdammten Loch verrotten!“
    Rinako setzte sich amüsiert auf den Stuhl:
    „ Naja, besser hier zu verrotten als sich da draußen ne Kugel einzufangen...“
    Denny fing den Gummiball auf und drehte sich zu Rinako, während er ein wenig gereizt wurde:
    „ Sagte die Außendienstagentin..... Wollen wir tauschen? Ich leg noch diesen Gummiball drauf!“
    Rinako lachte, winkte ab und erklärte:
    „ Ein Gummiball, da machst du es mir nicht einfach! Aber nein, danke. Ich möchte etwas anderes von dir!“
    Grinsend blickte Denny sie an, und fragte mit seiner unverhohlenen Selbstsicherheit:
    „ Ahhh, du willst also doch mit mir ausgehen. Ich wusste es. Niemand kann dem Maas-Charme widerstehen. Es ist wie ein Fluch.“
    Rinako grinste:
    „ Ein Date.“
    beugte sich langsam vor:
    „ Du und ich. Bei Kerzenschein....“
    Maas übernahm das Wort:
    „ … im Red Diamont Restaurant, mit einem romantischen Blick auf den Olympus Mons.....“
    Maas beugte sich weiter über den Tisch und flüsterte:
    „ ... nicht weit von meiner Wohnung entfernt.“
    Denny zwinkerte Ihr einmal zu und Rinakos grinsen wurde breiter, während sie sich noch ein Stück weiter vorbeugte und flüsterte:
    „ Nie... im... Leben! Und wenn du dich auf den Kopf stellst!“
    Diese erneute Abfuhr kratze nur Oberflächlich an Dennys Selbstbewusstsein, doch lies er diese Möglichkeit nicht ungenutzt, seinen Unmut übertrieben zum Ausdruck zu bringen, als er sich schmerzend an die Brust fasste:
    „ Der Maas-Charme, er ist wirklich ein Fluch. Frauen sind einfach zu eingeschüchtert von mir. Also, wenn es nicht mein gutes Aussehen oder meine Hervorragenden Eigenschaften als Tippse sind, die dich zu mir geführt haben.... was kann ich dann für dich tun? Special... Agent... Assada?“
    Rinako richtete sich wieder auf während Ihr Blick ernster wurde:
    „ Also, Special... Agent... Maas.... Du besitzt erweiterte Rechte für die EDA-Datenbank?“
    Denny grinste breit:
    „ Gibt es also doch einem Punkt, in dem ich dem Außendienst überlegen bin?“
    Rinako winkte ab:
    „ Ja, nennen wir es Überlegen. Aber zurück zu Sache. Ich brauche da ein paar Informationen über Ellis 5. Der Schwarzmarkt.“
    Wenige Sekunden tippte Denny auf seinem Holo-Terminal herum, ehe er verwundert erklärte:
    „ Mmhhh, der liegt in Schutt und Trümmern!“
    Rinako schien weniger überrascht zu sein:
    „ Kannst du mir alle Informationen die du in unseren Datenbanken darüber findest schicken? Ich brauche sie... wirklich.“
    Denny tippte weiter auf dem Terminal herum und erklärte beiläufig:
    „ Siehst du, das meine ich. Ein Schwarzmarkt der in Trümmern liegt. DAS nenne ich Ermittlungen. Jedes Sandkorn umdrehen, auf der Suche nach der Wahrheit. Aber nein, Frau Außendienstagentin beschwert sich, obwohl sie dafür sogar Ihren Urlaub streicht. Du wolltest doch frei haben oder?“
    Rinakos Blick blieb starr und mit zugekniffenen Augen blickte er zu Ihr:
    „ Moment, du HAST frei. Das ist nicht für eine EDA-Ermittlung gedacht?!“
    Rinako antwortete nicht und so zog sich lediglich eine Ihrer Augenbrauen in die Höhe. Kopfschütteln erklärte Denny gedämpft:
    „ Rina, Rina, Rina. Was hast du nun schon wieder vor?“
    Sie lächelte und zuckte einmal mit den Schultern:
    „ Das, übersteigt deine Befugnisse.“
    Maas Augen kniffen sich weiter zusammen während er beteuerte:
    „ Wie viel Ärger kann ich dafür kriegen?“
    Rinakos stimme senkte sich ab:
    „ Hast du etwa Angst? Angehender Außendienst Agent, Special Agent Maas?“
    Laut lachte Maas einmal auf ehe er sie charmant anlächelte:
    „ Natürlich nicht! Special Agent Assada! Angst ist ein Fremdwort für mich! Ich schicke es dir auf dein Spectrum-Konto.“
    „ Vielen Dank.... Denny!“
    Flüsterte Rinako ehe sie aufstand und sich zur Tür aufmachte, doch ehe sie diese verlies schrie Maas Ihr hinter her:
    „ Können wir bei Special Agent Maas bleiben? Dann habe ich wenigstens noch ein bisschen das Gefühl wichtig zu sein.“
    Rinako blickte über Ihre Schulter und antwortete lediglich mit einem kurzen Winken, ehe sie den Raum verließ.
    Das Maas unberechtigt Daten aus der Datenbank weiter gegeben hatte, hinterließ bei Ihm weniger als ein gleichgültiges Gefühl. Er dehnte gerne mal seine Befugnisse aus, als Rache für seinen Posten hinter dem Schreibtisch. Einem Agenten den er kannte, konnte Ihm um so ziemlich jeden Gefallen bitten und Rinako verstand etwas von Diskretion. Es würde niemand erfahren.
    Doch keine 5 min nachdem sie den Raum verlassen hatte piepte das Holo-Terminal los. In einer schnellen Bewegung verstaute Denny den Gummiball in einer Schublade und nahm den Video-Anruf entgegen. Ein hagere, alte Frau war auf dem Holo-Bildschirm zu sehen. Es war Kathleen die Sekretären des Directors, die mit fester, kratziger Stimme befahl:
    „ Special Agent Maas. Der Director wünscht sie umgehend in Besprechungsraum 5 zu sehen.“
    Denny grinste, doch überspielte er damit nur die plötzliche Anspannung und fragte sich ob Siri Ihn womöglich doch bei der Herausgabe der Daten ertappt hatte.
    „ Aber natürlich, Frau Sekretären. Sie sehen heute wieder umwerfend aus! Ist das eine neue Frisur?
    Der feste Blick der Sekretärin wankte nicht für eine Sekunde während sie Ihn mahnend ansah. Vorsichtig fragte er:
    „ Worum geht es wenn ich fragen darf?“
    „ Das erfahren sie dann. Der Director möchte das sie alle Unterlagen zur Delta-Einheit der Marines und Leutnant Hien Richter mit bringen.“
    Erläuterte die Sekretären flott und beendete das Gespräch ohne auf seine Antwort zu warten. Maas atmete durch, in Wissen das es sich lediglich um eine Angelegenheit der Marines handelte. Gemächlich lud er alle Informationen von seinem Terminal auf einen Datenchip und machte sich alles andere als überstürzt zum Besprechungsraum auf.
    Der Weg war nicht sehr weit gewesen, doch hatte Maas eine stolze viertel Stunde benötigt um mit dem Lift in die oberen Stockwerke des EDA Hauptquartiers zu gelangen und den künstlichen Park der im obersten Geschoss des mehreren Hundert Meter hohen Gebäudes, für die Erholung der besser verdienenden Angestellten sorgte, zu durchqueren. Doch die Tatsache das selbst ein Rentner mit Krückstock für diese Strecke lediglich 5min gebraucht hätte, hinderte Ihn nicht daran, mehr als überzeugt von sich den Besprechungsraum zu betreten.
    Dieser war ebenfalls wie die anderen Räume grell erleuchtet. Etwa 15 Menschen, die die beste Zeit Ihres Lebens bereit hinter sich hatten, gekleidet in eleganten Anzügen saßen um einen in die Länge gezogenen Tisch. Director, Deputy-Director und einige Leute die er nicht einmal kannte, doch sich ziemlich sicher war, die sie einen hohen Rang genossen. Bereits mit dem ersten Schritt über die Türschwelle, sammelten sich Ihre Blicke auf Denny und beäugten Ihn misstrauisch. Denny nickte selbstsicher und versuchte mit seinem charmanten Lächeln die eisernen Blicke der Meute zu brechen. Doch sein Charme verpuffte regelrecht an Ihnen.
    „ Special Agent Maas ist eingetroffen.“
    erklärte Siri durch die Lautsprecher im Raum. Maas blickte genervt zur Decke und motze die KI an:
    „ Ja Siri! Sie können mich sehen!“
    Richard Nolan, der Director der EDA, ein stattlicher Mann ende 50, deren kurze Schwarzen Haare zu einem Scheitel gekämmt waren, stand auf und erklärte in einem beschuldigendem Ton:
    „ Sie sind spät dran Agent Maas!“
    Denny versuchte diese Tatsache mit einem selbstgerechten lächeln zu kaschieren und erklärte entspannt:
    „ Waren eine Menge Informationen die gesichtet werden mussten.... Sir....Director.“
    Doch plötzlich erklang Siri erneut über die Lautsprecher:
    „ Fehler... Fehler.... Konfiguration: Fehlerhaft. Prüfe wie Informationen am Kaffeeautomaten gewonnen werden können....“
    „ Siri...DU!!!“
    fauchte Maas leise zur Decke. Die Hochrangigen EDA-Mitarbeiter starrten Ihn ausdruckslos an und erneut versuchte Maas sie mit seinem Charmanten lächeln um den Finger zu wickeln. Doch Biss er bei diesen Versuch auf Granit. Der Director, leicht verärgert widmete sich an Siri:
    „ Danke Siri, das war alles!“
    „Miststück!“
    murmelte Denny vor sich her während der Director wieder an der Spitze des Tisches Platz nahm und ohne lange zu zögern zum Wesentlich kam:
    „ Was wissen sie über Leutnant Hien „SEV“ Richter?“
    „ Alles!“
    erklärte Denny selbstsicher. Doch starrte Ihn seine vorgesetzten unbeeindruckt weiter an. Denny schob einen Datenchip in den Projektor, der sich an der Front des Tisches befand, woraufhin einige Hologramme visualisierten, die mehrere im Einsatz gemachten Bilder des Marines zeigten. Aus dem Stand erklärte Denny ausschweifend:
    „ Hien Richter, geboren auf Terra, aufgewachsen in den Äußeren Systemen. Kolonie Prime, benannt nach Terras Hauptstadt. Wurde 2924 Opfer eines Piratenüberfalls bei dem er seine Eltern und seine Schwester verlor. Mit 17 Jahren den Streitkräften bei getreten. 106 Infanterie-Division. Verschiedene Kampfeinsätze gegen Vanduul, Piraten und andere Gruppierungen. 2939 auf Muna-15 eingesetzt. Überlebte den Angriff der Vanduul als einziges der 106en Infanterie-Division und stoppte ein verräterisches Phantom woraufhin er mit einem Tribunals-Orden ausgezeichnet und zu den Marines versetzt wurde. Schloss die Marines-Ausbildung Ober-durchschnittlich an. Seitdem hauptsächlich mit verdeckten Operationen betraut...“
    Denny betonte seine nächsten Worte überaus deutlich:
    „ ...deren Berichte mir nur STARK ZENSIERT vorliegen. Wie soll man so arbeiten?“
    fragte er in den Raum, doch durchbohrten Ihn unzufrieden weiterhin die Blicke dieser alten Säcke und so machte Denny keine all zulange Pause, eher er weiter erklärte:
    „ Er ist seit 6 Monaten der Squadleader der Delta-Einheit. Aktueller Status... Im Einsatz. Wo und wie kann ich nicht sagen...“
    erneut betonte er seine nächsten Worte:
    „ ...da mir nicht die nötigen Informationen zugänglich gemacht werden.“
    Doch sein Protest versiegte an der Wand der ausdruckslosen Gesichter, die sich vor Ihm aufbauten. Dennoch nickte Denny sich selbst zufrieden zu und erklärte feierlich:
    „ Das wäre alles Director...also, die Kurzfassung.“
    Doch der Director schien nicht ganz so erfreut und warf mit einem harschen Ton ein:
    „ Nicht ganz. Was sie nicht wissen, ist das Leutnant Richter sich von der Truppe abgesetzt hat.“
    Verdutzt horchte Denny auf:
    „ Was? Wann ist das passiert?“
    „ Vor nicht einmal 13 Stunden.“
    antwortete der Director und eine älterer Herr, der hätte sein Großvater sein können, mischte sich provokant ein:
    „ Sie haben es nicht kommen sehen?“
    „ Nein Sir.“
    bestätigte Denny und lies sich unverblümt auf die Provokation ein:
    „ Ich bin Profiler und kein Hellseher. Mir wird die Arbeit nicht gerade einfacher gemacht, wenn ich keinen Zugriff zu den Missionsprotokollen habe oder diese bis zur Unkenntlichkeit Zensiert sind.“
    „ Das ändern wir.“
    erklärte der Director:
    „ Sie erhalten eine neue Sicherheitsfreigabe, um auf alle Relevanten Daten der vergangenen Operationen zugriff zu haben.“
    Ein breites grinsen machte sich auf Denny Gesicht breit. Endlich wurde Ihm die lange überfällige Aufmerksamkeit eingeräumt und so nickte er überaus zufrieden und schaffte es nur schwer Bescheiden zu bleiben:
    „ Verstehe, Director....“
    Doch war der Director noch nicht fertig und erklärte weiter:
    „ Ich empfehle Ihnen, sich die vergangenen Operationen genau anzusehen. Sie werden das wissen brauche, wenn sie Hien Richter aufspüren wollen.“
    Denny hielt inne und, blickte den Director fragend an:
    „ Director?“
    „ Er ist flüchtig, wir dürfen seine Spur nicht verlieren. Sie, werden Ihn ausfindig machen.“
    erklärte er selbstverständlich.
    „ Ich verstehen nicht so recht....“
    Erwiderte Denny unsicher, was den Director dazu veranlasste, deutlicher zu werden:
    „ Sie kennen Ihn. Sie kennen die Marines. Sie haben sie studiert, kennen jede Gewohnheit und wissen wie sie denken.“
    Einige Berichte von Einsätzen drangen in seinem Kopf nach oben. Marines waren Killer, fackelten nicht lange und verstanden nur eine Sprache. Dieses weit entfernte Gebilde, über das er aus sicherer Entfernung oft Witze riss und als Worte auf Papier abstempeln konnte, schien nun bedrohlich nahe zu kommen und so war er alles andere als begeistert, vermochte diese Tatsache jedoch mit einem nicht ganz so selbstsicheren lächeln wie zuvor, zu überspielen:
    „ Sir.... wir reden von einem Marine! Ich weiß sehr wohl wozu sie in der Lage sind.“
    Der Director schüttelte den Kopf, eher er deutlich bekräftigte:
    „ Sie sollen nicht gegen Ihn Kämpfen! Er ist ein Soldat. Er wurde im Kampf ausgebildet, nicht in Spionageabwehr. Sie sollen Ihn lediglich aufspüren. Um den Rest kümmern wir uns.“
    Der alte Mann zur linken des Directors mischte sich erneut ein:
    „ Sie reichen pausenlos Anträge zur Versetzung in den Außendienst ein..... hier ist Ihre Chance.“
    Denny verharrte regungslos, während er in die ausdruckslosen Gesichter sah und er konnte wetten, das sie hinter Ihren arroganten Blicken ein schelmendes grinsen verbargen. Jahrelang setzten sie Ihn hinter einen Schreibtisch, damit er von heute auf Morgen jagt auf Marines macht.
    „ Sie werden nicht allein seine Spuren folgen. Ein erfahrener Agent wird sie begleiten.“
    Versuchte Ihn der Director weiter zu überzeugen. Doch wenn es seine Fahrkarte raus aus diesem Loch war, dann war dieser Versuch, auch in Anbetracht des unguten Gefühls in seinem Bauch, überflüssig.
    „ Verstanden Director! Sie können sich auf mich verlassen.“
    erklärte Denny. Doch dem Director schien es wirkliche ernst zu sein. Er beugte sich über den Tisch und beteuerte mit fester Stimme:
    „ Das ist keine Übung. Finden sie Richter, koste es was es wolle!“
    Denny erkannte die Ernsthaftigkeit in seinen Worten und so fiel im erst jetzt auf, das wegen einem abtrünnigen Marines, übermäßig viel Wirbel veranstaltet wurde. Niemals würde die EDA solche Bemühungen unternehmen, denn das kam schließlich nicht zum ersten mal vor. Maas war schlau und wusste sofort das mehr dahinter steckte. Verwundert lies er seinen Gedanken freien lauf:
    „ Es geht nicht um Richter? Oder?“
    Der Director fühlte sich ertappt, starrte Maas mahnend an ehe er sich, soweit es sein perfekt sitzender Anzug gestattete über den Tisch beugte und sich überdeutlich wiederholte:
    „ Finden sie Ihn.“


    Teil - 7


    Treffpunkt Spider
  10. -SEV-
    Teil – 5



    Zwischen den Fronten

    Betreff: Voller Erfolg
    ABS: Richard Nolan
    Operation: False Flag war ein voller Erfolg. Unsere Agenten bestätigen schwere Gefechte im Hades-System.
    Die Verwirrung zwischen Typhon und der Ceades ist groß. Beide Seiten gehen von einem Gegenseitigen Verrat aus. Unsere in den Clans eingesetzten Undercover-Agenten werden zur weiteren Desinformation beitragen.
    Ersten berichten Zufolge kam es kurz nach dem Hades-Zwischenfall, bereits zu ersten Übergriffen zwischen den Gruppierung in anliegenden Systemen.
    Director der EDA
    RE: Voller Erfolg
    ABS: XXX
    Welche Erkenntnis liegt zum Verbleib des Whistleblowers vor?
    Es ist immer noch davon auszugehen das er am Leben und in Besitz der Informationen ist bzw diese bereits an die Piraten weiter gegeben hat.
    Ich hoffe die Delta-Einheit kann nach ihrer Rückkehr diesen Umstand klären.
    Abteilung-51
    XXX


    Hades-System

    Es hatte nicht lange gedauert, ehe die Exodus einen sicheren Abstand zu Hades-4 und den andauernden Gefechten gewonnen hatte. Sie waren nun außer Gefahr und unterwegs zum Terra-Sprungloch. Sev saß regungslos im Sitz des Capitäns während er verträumt aus den Fenstern blickte.
    Die Vorwürfe ließen sich nicht abschütteln auch wenn er wieder und wieder alles durch ging um letztendlich immer zum Schluss zu konmen, das er keine andere Wahl gehabt hatte. Er musste nach vorne blicken, sein Ziel im Auge behalten.
    Nesaja.
    Er würde Ihn suchen, und finden.
    In Gedanken vertieft merke er nicht, wie Nero sich Ihm mit kaum hörbaren Schritten genähert hatte und Sev darauf hin ansprach:
    „ Wir tun was wir tun. Es gibt kein warum oder wieso. Lenke deine Gedanken auf das was wirklich wichtig ist.“
    Sev schielte zu Ihm hinüber und fragte sich für einen Moment, ob ein Phantom imstande war Gedanken zu lesen, ehe er nüchtern antwortete:
    „ Und das wäre?“
    „ Konsequenz. Wir alle erfüllen unsere Aufgabe, damit andere Ihr Leben führen können. Wir sind das exekutive Glied in einem System, das vor der eigenen Meinung beschützt werden muss. DAS ist unsere Aufgabe. Nicht mehr und nicht weniger. Wir formen nicht. Wir führen lediglich aus. Es macht keinen Sinn, den Platz den man in diesem Universum einnimmt anfechten zu wollen. Wir leben, erfüllen unseren Zweck und dann sterben wir. So einfach ist das.“
    Sev schnaubte verärgert:
    „ Schicksal... Ja? So einfach machst du dir es?“
    Nero schüttelte den Kopf und erklärte ruhig:
    „ Nein, kein Schicksal. Befehle. Zum wohle der UEE.“
    Keuchend lachte Sev auf, ehe sein Ton aggressiver wurde:
    „ Befehle.... Solange man andere für sein Handeln verantwortlich machen kann, hat man die Freiheit alles zu tun? Ist das dein Motto?“
    „ Nein. Niemand kann sich davon frei sprechen, für das eigene Handeln einzustehen. Doch haben wir nicht den Überblick, um zu Entscheiden welche Kollateralschäden akzeptabel sind.“
    erklärte Nero weiter. Sev keuchte kurz auf und fragte mit einem sarkastischen Tonfall:
    „ Und andere haben diesen Überblick?“
    Nero nickte:
    „ Wenn du das bezweifelst.... Warum hast du dann den Feuerbefehl gegeben?“
    Sev blieb Stumm. Auch Nero lies einige Sekunden verstreichen ehe er sich Ihm nochmal ein Stück näherte und mit leiser Stimme erläuterte:
    „ Es ist es an der Zeit... ALLE losen Enden zu kappen.“
    Langsam blickte Sev wieder auf, während ein unwohles Gefühl aus seinem Magen aufstieg und sich als erboster Ausdruck auf seinem Gesicht nieder legte:
    „ Was? Du fängst schon wieder damit an?!“
    Nero wich zurück:
    „ Wann denn sonst? Während es Gefechts? Während der Vorbereitungen? Das hätte dich unnötig abgelenkt und deine Effektivität gemindert.“
    Das grollende drücken in Sevs Magengegend wurde stärker. Nero betrachtete Ihn offensichtlich nur als Werkzeug und Sev wusste nicht ob der Zorn von der Vorstellung kam, das sie mehr verband als bloße Zweckmäßigkeit oder Nero weiterhin einem Zivilisten nach dem Leben trachtete und sich über seine Anordnung hinweg setzen wollte. Und so wurde er lauter:
    „ Effektivität?! Ja? Schieb dir deine Effektivität sonst wo hin!“
    Sev wollte davon stürmen, doch drückte Ihn Nero mit festen Griff wieder zurück in den Capitänssitz. Es bereitete Nero keine Mühe, doch trotzdem fühlte sich seine Hand wie die eines Roboters an, die sich in sein Fleisch grub. Verärgert lies Sev es über sich ergehen, dachte nicht daran auch nur für einen Moment zu zeigen wir sehr Neros Griff schmerzte und starrte mit festen Blick zurück, als Nero monoton erklärte:
    „ Es ist leichter wenn man nicht selbst den Abzug betätigen muss.... Du hast bereits den Befehl dazu gegeben, die Geiseln zu opfern. Du musst es nur nochmal tun....“
    Sevs Herz pochte auf und wie eine platzender Luftballon breitete sich die Wut in Ihm aus. Fauchend stürmte er auf Nero zu:
    „ Du mieses Arschloch!!!“
    Sev holte aus, hatte alle seine Wut in diesen einen Schlag gepackt doch wich Nero zügig aus und Griff seinen Arm. Der Schmerz durchzog seine Sehnen, die Welt schien sich in Windes eile auf den Kopf zu drehen und die bittere Lektion aus dem Training schien sich schmachvoll zu wiederholen, als er krachend auf dem Rücken landete. Doch hatte Nero in einem Zug seine Waffe gezogen und richtete diese nun auf Sev.
    Die restliche Delta-Einheit sprang auf, während Ihre Hände zu Ihren Waffen wanderten. Doch blieb es beim festen Griff um diese. Niemand zog sie und die angespannten Gesichter verrieten, das niemand so recht wusste wie er handeln sollte.
    Doch Nero wich zurück, richtete sich auf und blickte zwischen der Delta-Einheit umher:
    „ Euer Squadleader ist Handlungsunfähig. Er behindert aktiv den Erfolg dieser Operation. Er hat nun nicht länger das Kommando. Sie werden nun meine Befehle befolgen.“
    Sevs Gesicht wurde wütender. Mit entflammten Augen starrte er Nero an, der sein Blick wieder auf Sev richtete während er befahl:
    „ Delta-2, Delta-4! Die Zivilistin an Bord muss ausgeschaltet werden. Führen sie diesen Befehl unverzüglich aus!“
    Eine beklemmende Stille erfüllte den Raum, während Nox und Ray zögernd zwischen den beiden hin und her blickten. Beide schienen sich nicht sicher zu sein und Sev machte keinen Anstand, nicht zu zeigen wie wütend er war.
    Es ging nicht länger um die Geiseln oder die Zivilistin an Bord. Oft hatte er unbequeme Entscheidungen treffen müssen. Viele Menschen in den Tod geschickt. Doch nur wenn er keine andere Wahl mehr gehabt hatte. Das war der einzige Trost. Die einzige Entschuldigung der er vor zu weisen hatte und überhaupt ermöglichte mit dieser Last um zu gehen.
    Er würde nicht zulassen, das Ihm jemand diese Entschuldigung nimmt und vergebens suchte Sev nach einem Ausweg. Nero hatte seine Pistole wieder ins Holster gesteckt, doch legte sich seine Hand noch immer um dessen Griff, bereit diese sofort zu ziehen.
    „ Gibt es ein Problem? Delta-2?“
    fragte Nero nach, ohne den Blick von Sev abzuwenden. Nox blickte ziellos umher ehe sein Blick Sev traf, den er für einige Sekunden erwiderte und sich fluchend äußerte:
    „ Verdammte Scheiße! Wieso muss ich immer mit geisteskranken Idioten unterwegs sein?“
    Seicht schüttelte er den Kopf ehe er gedämpft fort fuhr:
    „ Scheiße! Befehl wird ausgeführt...... Phantom.“
    Sevs Gesicht verfinsterte sich, als er sah wie Nox und Ray die Brücke verliesen. Nero rührte sich nicht und wandte sich nicht für eine Sekunde von Sev ab. Wie eine Statue die Ihn unentwegt anstarrte und Sev war sich sicher, das er Ihn sofort töten würde, wenn er auch nur daran dachte, Ihm in den Weg zu kommen. Denver und Kody rührten sich ebenfalls nicht während sie das Geschehen schockiert beobachteten und Sev fragte sich, ob sie eingreifen würden. Doch obwohl sie bereits 2 Jahre zusammen dienten, konnte er diese Fragen nicht beantworten. Nüchtern gestand er sich ein, das seine Kameraden auf Abstand zu halten, ein voller Erfolg gewesen war.
    Die Momente verstrichen und noch ehe Sev den Entschluss fassen konnte, den Versuch zu starten es mit Nero auf zu nehmen, schallten die Lautsprecher der Brücke los, über die Noxs kratzige Stimme zu hören war:
    „ Sie ist weg! Verdammte Scheiße! Sie ist durch den Lüftungsschacht geflohen!“
    „ Findet sie!“
    befahl Nero und richtete sich an Kody und Denver:
    „ Delta-3, Delta-5! Nehmt Delta-1 in Gewahrsam! Das ist ein Befehl!“
    „Verstanden!“
    bestätigte Kody prompt und zog seine Gewehr vom Rücken das er in eine lockere Haltung vor seiner Brust nahm. Denver tat es Ihm gleich und trat auf Sev zu.
    Trotzig blickte er die beiden an, während Nero noch ein Stück näher an Ihn heran trat und flüsterte:
    „ Die UEE ist alles was zählt. Nichts anderes. Weder du, noch ich, oder sie. Wehre dich nicht dagegen!“
    „ Die UEE? Was ist die UEE für dich? Das Wappen? Die Politiker? Das System?“
    fragte Sev zornig und erklärte sich weiter, nachdem Nero für einige Sekunden nicht antwortete:
    „ Das Volk ist die UEE und jeder Mensch der diesem angehört. Wenn du sie tötest, tötest du somit auch ein Stückchen des Imperiums.“
    Nero blickte Ihn für einige Sekunden weiterhin tief in die Augen, ehe er sich kommentarlos abwandte und mit zügigen Schritten die Brücke verlies.
    Sevs blick richtete sich wieder auf Denver und Kody. Doch noch ehe er auch nur ein Wort sagen konnte quasselte Denver los:
    „ Mensch, Boss! Da hast dich dich aber in eine Scheiße rein geritten. Man man man. Nicht schlecht!“
    „ Halt die Klappe Denver!“
    schnaubte Sev verächtlich, doch Denver beließ es nicht dabei:
    „ Ich sag's ja nur. Und alles wegen so ner Tusse. Ein Opfer mehr oder weniger.....“
    Er machte eine kurze Pause und betonte seine nächsten Worte:
    „ ….ist doch scheiß egal!“
    Sev blickte Ihn zornig an doch bestätigte Kody mit einem leichten lächeln:
    „ Er hat Recht. Es ist scheiß egal.“
    Verwirrt blickte er die beiden an. Denver lies sich locker in einen Sitz fallen und erklärte:
    „ Jupp. Scheiß egal. Ob sie drauf geht.... ob sie lebt.... also mir ist das Schnuppe.“
    Sev lockerte sich verdutzt und wieder musste er sich eingestehen das er seine Kameraden nicht ansatzweise kannte. Kody setzte sich ebenfalls während er sich ruhig äußerte:
    „ Jeder hat seinen Weg den er gehen muss. Jede Entscheidung ist die Entscheidung des einzelnen. Ich werde dir bei deiner nicht im Wege stehen.“
    Denver lachte:
    „ Naja, so hätte ich es nicht formuliert.... aber mach das du weg kommst! Ist dein beschissenes Leben das du in die Scheiße reitest!“
    Sev lächelte dezent und verdutzt schüttelte er den Kopf ehe er sich versicherte:
    „ Seid Ihr euch sicher?“
    Kody nickte:
    „ Ja, und bist du dir sicher?“
    er beugte sich weiter nach vorne und bekräftigte:
    „ Du kennst sie nicht einmal... und doch tust du das alles für sie?“
    Sevs lächeln schwand und hinterließ einen verträumten Gesichtsausdruck als er flüsternd antwortete:
    „ Nein, nicht für sie.“
    Genervt sprang Denver wieder in die Höhe und fuchtelte mit einen Armen herum, die zum Ausgang zeigten:
    „ Ja ja! Die Wege des Sevs sind unergründlich. Mach das du weg kommst, bevor Nero den Hangar dicht macht und du nicht mehr flüchten kannst.“
    Sev stiefelte los, griff seinen Helm und fragte beiläufig:
    „ Was werdet Ihr Nero sagen?“
    Lachend erwiderte Denver:
    „ Leider bin ICH ja hier. Das du uns überrumpelt hast fällt dann somit aus! Aber uns fällt da schon was ein. Du weißt ja, ich bin ein Meister der Schauspielkunst.“
    „ Als Pirat wirst du nicht weit kommen..... Danke Denver!“
    Erklärte Sev spöttisch, machte ein Schritt zur Tür, doch blickte er noch einmal über seine Schulter und richtete sich an Kody:
    „ Danke..... Chen!
    Kody nickte gelassen:
    „ Bedanke dich nicht zu früh, mein Freund!“
    Sev erwiderte diese Geste und eilte zur Tür hinaus.
    Vorsichtig tastete Melody sich einen engen Gang entlang. Sie wusste weder wo sie war, noch wo sie hin musste. Sie wusste nur das sie so schnell wie möglich runter von dem Schiff wollte, das gespickt mit Leichen war. In den Gängen, in den Räumen. Überall lagen tote Piraten. Und doch schien niemand anderes hier zu sein.
    Doch nach einigen Minuten, in denen sie weitere Räume voller Tod passiert hatte, erreichte sie ein Schott, mit der Aufschrift „Evakuierung“.
    „ Ja!“
    stieß sie begeistert aus und klatschte in die Hände. Sofort betätigte sie das Bedienfeld und das Schott schob sich unter einem zischen auf. Dahinter ein gut ausgeleuchteter Raum. Dutzende runde Schotten zierten die Wände und Melody war sich sicher, dass das die Rettungskapseln sein mussten.
    Hastig eilte sie zu einem Schott, daneben ein Bedienfeld das sie zügig zu untersuchen begann. Darauf lediglich 2 leuchtende Felder. „ Evakuierung“ und „ Abbruch“. Offenbar musste man kein Genie sein um sich aus einem Schiff hinaus zu schießen und so leuchteten Ihre Augen, als Ihr bewusst wurde, das sie es geschafft hatte und Ihren Arm hob um das Bedienfeld zu aktivieren.
    Doch plötzlich ertönte ein lautes Brüllen hinter Ihr:
    „ HALT!!! Stehen bleiben!!!“
    Sofort zuckte sie zusammen, drehte sich erschrocken um und erblickte 2 dieser seltsamen Gestalten, die die Farben und Muster der Umgebung annahmen und nun Ihre Waffen auf sie richteten.
    Wieder fing Ihr Herz an zu rasen während sie sich nicht eingestehen wollte, so kurz vor Ihrem Ziel, doch noch zu scheitern. Kopfschüttelnd wich sie zurück, Ihr Gesicht verzog sich und mit Ihrer Hand versuchte sie unauffällig das Bedienfeld zu ertasten, während sie mit zitternder Stimme erklärte:
    „ Nein, bitte. Ich will nur hier weg... Ich habe euch nichts getan. Verdammt... ich habe euch doch nichts getan!“
    „ Ich sagte: STEHEN BLEIBEN!!!“
    brüllte eine der Gestalten erneut und trat eine weiteren Schritt in den Raum hinein. Doch plötzlich wurde die Gestalt, die noch in dem Gang kauerte, zur Seite gerissen. Einige dumpfe Laute erklangen woraufhin sich die Gestalt im Raum verwundert umdrehte.
    Keine Sekunde verstrich, bis eine weitere dieser Gestalten in den Raum stürmte und die andere Angriff.
    „ SEV!!! Verdammte.....“
    Schallte die eine kurz, ehe Melody fassungslos mit ansah, wie die beiden sich ein kurzen Schlagabtausch lieferten, ehe einer nach kurzer Zeit die Oberhand gewann und seinen Kontrahenten mit der eigenen Waffe gegen die Wand drückte. Er bekam keine Luft mehr, war kurz davor in Ohnmacht zu fallen und keuchte durch den Helm:
    „ Sev.....du.... verdammter.........“
    ehe er kraftlos zusammen sackte. Melodys Atmung wurde schneller und sofort als sie sich von dem plötzlichen Schock erholt hatte, wandte sie sich augenblicklich wieder dem Bedienfeld zu und warf Ihre Hand auf die Evakuierungsschaltfläche.
    Doch noch ehe sie diese traf, stand die verbleibende Gestalt hinter Ihr und hielt Ihren Arm fest. Sofort zappelte sie los und schimpfte:
    „ Lass mich los!!! Nein!!!“
    Für einige Sekunden strampelte und zappelte sie vergeblich um sich zu befreien, bis die Gestalt sie gänzlich packte. Doch erst als diese mit bestimmendem Ton anfing zu sprechen, gab sie den Versuch abrupt auf:
    „ Wenn du leben willst.... dann folge mir!“
    Seine Stimme klang tief, als wäre diese durch einen Verzerren beeinflusst, ähnlich eines Roboters. Als sie nun losgelassen wurde, drehte sie sich vorsichtig um und starrte die Gestalt an und blickte in den metallischen Helm, der die Stimme verzerrte.
    Unsicher, gezeichnet durch die Erfahrungen der letzten Stunden, wich sie misstrauisch zurück trotz der deeskalierenden Körperhaltung der Gestalt. Ihre Unsicherheit spiegelte sich in Ihrem Gesicht wieder und die Gestalt, die offensichtlich ein Mann in einer Rüstung war, erklärte trocken während er auf die Rettungskapsel deutete:
    „ Wenn du dich da raus schießt, sitzt du in der Falle. Sie werden die Rettungskapsel einfach abschießen.“
    Melody schüttelte mit dem Kopf, Ihre Augen kniffen sich zusammen währen sie beteuerte:
    „ Ich habe doch nichts getan.....und mein Vater......“
    Sie schnaufte, während sich Ihre Augen mit Tränen füllten.
    „ Es bleibt keine Zeit. Entweder du steigst jetzt in das Ding ein, oder aber wir verschwinden von hier....“
    bekräftigte der Mann in einem harschen Ton. Melody blickte umher, fuhr sich durch Ihr beschmutztes Gesicht und wischte sich die Tränen aus den Augen, ehe sie nach einem kurzen zögern dezent nickte.
    Augenblicklich reagierte der Mann und schlug auf das Bedienfeld der Rettungskapsel, dessen Schott sich sofort zischend aufschob und ein Countdown auf dem Bedienfeld ablief.
    „ Das wird sie ablenken! Und jetzt komm!!!“
    erklärte er, stürmte los und sofort eilte Melody hinter her.
    Innerhalb von wenigen Minuten hatten Melody und Sev zügig das halbe Schiff durchquert. Jede Ecke hatte Sev mit einem mulmigen Gefühl passiert, im Wissen das Nero hinter Ihnen her war. Doch hatten sie den kleinen Hangar innerhalb der Exodus erreicht und passierten den Eingang.
    Sofort durchlief Sev den Raum mit seinem Gewehr auch wenn er nicht wusste, ob er auf Nero schießen würde, wenn es dazu kommen sollte. Er hatte Ihm das Kämpfen beigebracht, hatte mehrere hunderte Stunden mit ihm Trainiert und obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, so war er trotz allem zu einem Teil seines Lebens geworden. Freund, Lehrer, Bekannter, es gab kein Wort für die Art Ihrer Beziehung, was das heillose Wirrwarr in seinem Kopf nur noch verstärkte.
    Durchdrungen von den vielen Gedanken und mit dem Druck der Zeit um Nacken, stürmte er zum Hammer der nicht weit entfernt im Hangar stand und hatte gar nicht bemerkt, das Melody, die nicht über die Körper optimierenden Eigenschaften eines Exoskeletts verfügte, kaum noch hinter her kam, als er fast die Strecke zum Hammer überwunden hatte. Angespannt drehte er sich um, winkte Ihr zu und drängte:
    „ Los los los!!!“
    Melody humpelte ein wenig, Ihr Gesicht wurde blass und Ihre Körperhaltung dem zusammenbrachen nahe, als sie sich langsam zum Hammer kämpfte, während Sev angespannt die Umgebung im Auge behielt und schroff befahl:
    „ Einsteigen!“
    Sie kämpfte sich die Rampe des eckigen Truppen-Transportes hinauf. Dort angekommen lies sie sich auf einer der Sitzbänke nieder. Sev folgte zügig und schlug hektisch auf den Schalter ein, der die Laderampe hinauf fuhr. Kaum setzte sich diese in Bewegung und hatte sich fast verschlossen, stürmte Nero durch einen der Gänge in den Hangar.
    Sofort zielte dieser zwischen den verbleibenden Schlitz der Laderampe auf Sev, der nun in den Lauf seiner Pistole starrte. Doch fiel kein Schuss und die Laderampe verschloss sich unter einem grollen.
    Sofort hetzte Sev in das Cockpit und fuhr ein Schiffssystem nach dem anderen hoch. Die verschiedenen Anzeigen blinkten auf, leuchten und piepen überall während der Antrieb sich langsam unter einem summen hoch fuhr, als plötzlich die dicken Stahltore des Hangars anfingen sich zusammen zu schieben. Hektisch hämmerte Sev auf den Konsolen im Cockpit ein.
    Sie mussten es nur noch heraus schaffen. Die Tarnfähigkeit des Hammers würde sie im nu außer Gefahr bringen können. Wütend, darüber das sich der Antrieb nicht so schnell hoch fuhr, wie Sev es sich wünschte, schlug er einige male auf die Konsole ein und brüllte:
    „ Mach schon! Du verdammte Blechkiste!“
    Momente verstrichen, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, bis plötzlich das Komm in Sevs Helm los schallte und Neros kalte Stimme erklang:
    „ Das ist deine letzte Chance, Richter! Fahr den Antrieb herunter und steig aus!“
    Sev keuchte. Für einem Moment versuchte er einen klaren Kopf zu kriegen, um zu überlegen ob er WIRKLICH das richtige tat. Er blickte zum Hangartor, das in wenigen Sekunden verschlossen sein würde, warf eine Blick über seine Schulter, wo er Melody schlaff, dem Ende nahe auf der Sitzbank kauernd sah und flüchtete sich für eine Sekunde in seinen Verstand, wo seine Eltern ihm lächelnd zunickte und seine Schwester, die immer auf Ihn aufgepasst hatte, ihn verständnisvoll angrinste. Das Gamma-Squad der 7ten Schwadron gesellte sich zu Ihnen. Allesamt nickten sie Ihm zu. Lange hatte er diese Bilder nicht mehr gesehen, als seien sie seit 2 Jahren aus seinem Kopf verband worden.
    Sev schüttelte sich die Gedanken aus dem Kopf, blickte zum Hangartor das sich immer weiter zuschob und betätigte mit fester Stimme das Komm:
    „ Es ist die Vergangenheit, die unsere Zukunft bestimmt. Es gibt kein zurück!“
    Ein plötzliches piepen füllte das Cockpit aus, als Zeichen das der Antrieb bereit war und so gab Sev vollen Schub. Der Hammer beschleunigte stark, drückte Ihn in den Sitz und das Blut in seinen Kopf. Die Hangartore waren fast geschlossen, ein Spalt nicht viel größer als der Hammer waren noch offen als der Transporter hindurch schoss und sich die Tore dicht hinter Ihm schlossen.
    „ Und daaaaa sind sie!“
    bemerkte Denver amüsiert mit einem Blick aufs Radar:
    „ Und daaaaaaa sind sie wieder weg!“
    als nun die Signatur des Hammers auf dem Radar verschwand, kaum hatte dieser den Hangar verlassen.
    „ Du kannst dich über alles lustig machen....oder?“
    bemerkte Kody etwas bedrückt, doch Denver fragte schulterzuckend:
    „ Was hast du den? Ist zum ersten mal das ich das von dieser Seite aus sehe. Hätte nicht gedacht, dass das mit der Tarnfunktion so schnell geht...“
    Kody blickte ihn für einige Sekunden an, bis Denver scheinheilig korrigierte:
    „ Achsooo. Du meinst den Boss. Naja, vermutlich werde ich jetzt befördert, hat also auch alles seine positiven Seiten. Wer außer mir sollte sonst die Spitze übernehmen? Häh?“
    Kopfschüttelnd teilte Kody sich mit:
    „ Ob wir Ihm damit einen Gefallen getan haben?!“
    „ Gefallen? Mir ging er auf den Keks! Hab Ihn deshalb laufen lassen!“
    antwortete Denver schulterzuckend. Kody blickte Ihn an und musste nicht auf seine Mimik achten, um zu wissen das er mit einem arroganten Auftreten wieder etwas zu überspielen versuchte.
    Doch es tat nichts zur Sache. Sev musste seinen Weg gehen, so wie er seinen eigenen Eingeschlagen hatte. Als er das Mönchskloster verlassen hatte, gab es ebenfalls viele Bemühungen um Ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Doch hatte er sich nicht beirren lassen. Die Wahrheit liegt im Handeln. Im eigenem Handeln. Wer sich seinen Weg nicht selber sucht, ist nichts mehr als eine leere Hülle.
    Doch gerade als er sich weiter äußern wollte schob sich die Tür zur Brücke auf und Nox trat gefolgt von Ray hinein. Beide sahen mehr als zornig aus, was Nox auch gleich zur Sprache brachte:
    „ Dieser verdammte Penner!!! Wenn ich das Schwein in die Finger kriege...... dann reiß ich Ihm sein Arsch auf!!!“
    Denver lachte los:
    „ Was denn los? Siehst ja ziemlich übel aus!“
    „ Der Mistkerl hat uns ausgeknockt.“
    fauchte Nox und Denver musste sich viel Mühe geben nicht gleich los zu brüllen:
    „ Kannst'e jetzt beurteilen, ob Sev ein Phantom geschlagen hat?“
    „ Halt deine Fresse! Du blöder Penner!“
    Doch Denvers in Schadenfreude geborenen gute Laune legte sich schnell, als Nero nun mit zügigen Schritten die Brücke betrat und sofort nachfragte:
    „ Was ist hier passiert? Ich hatte einen Befehl gegeben.“
    Kody sprang auf und erklärte bedrückt:
    „ Er hat sich befreit.“
    Denver nickte:
    „ Er ist ziemlich gut im Nahkampf. Nox kann es bestätigen!“
    Augenblicklich warf Nox, Denver einen wütenden Blick zu und knurrte:
    „ Du beschissener......!“
    Die blau leuchtenden Augen, von Neros Maske schauten ausdruckslos in die Runde, ehe sein Blick zu Kody und Denver wanderte, die er für einige Sekunden anstarrte. Kody konnte sich gut vorstellen, das er Ihre Mimik musterte. Doch nach einige Momenten der Stille schritt er auf den Capitänssitz zu und erklärte kalt:
    „ Leutnant Hien "SEV" Richter, ist ab sofort ein Feind der UEE. Bei Kontakt sind alle nötigen Mittel zu ergreifen um Ihn gefangen zu nehmen oder auszuschalten.“
    Kody blickte auf als sich seine Vermutung bestätigte.
    Sev gingen die Einsätze zu nahe. Schon seit einiger Zeit hatte er bemerkt wie Sev langsam durch drehte. Lange hätte er dem Druck nicht mehr stand halten können ehe er zerbrochen wäre. Auf der Flucht vor der UEE, vielleicht war es das kleinere Übel und Kody hätte Ihn nicht gehen lassen, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre. Er besaß die Fähigkeiten und die nötige Sturheit, um der UEE wirklich entkommen zu können. Doch Neros nächste Befehle ließen Kody schnell an seiner Entscheidung zweifeln:
    „ Alle Mann auf Station gehen, wir setzen einen neuen Kurs.“
    Denver horchte auf und fragte verwirrt:
    „ Wir fliegen nicht zurück zur Calamity?“
    Nero setzte sich in den Sitz und begann sofort mit einigen arbeiten, während er ruhig erklärte:
    „ Wir haben einen Auftrag. Dieser ist erst beendet wenn alle Zeugen ausgeschaltet wurden. Wir nehmen die Verfolgung auf. Ich erwarte das meinen Befehlen unverzüglich folge geleistet wird.“
    Denvers und Kodys Blicke trafen sich und Kody konnte nur schwer feststellen was er gerade dachte, doch Zufriedenheit, sah anders aus.
    „ Hab ich mich klar ausgedrückt?“
    fragte Nero. Ein allgemeines nicken folgte von einigen nicht begeisterten:
    „ Jaaa.“
    unterlegt. Kody streifte zu seinem Terminal, setzte sich und warf einen Blick zum Fenster hinaus, während er leise flüsterte:
    „ Haben wir dir wirklich einen Gefallen getan Hien?.“
    Tief atmete Sev durch. Kaum waren mehr als 10 Minuten vergangen, dröhnte sein Kopf von den vielen fragen die nun durch seinen Geist schossen. Es hatte nicht lange gedauert ehe Ihm die Zweifel heimsuchten, im Wissen, der Unwissenheit was nun zu tun war. Wiedereinmal hatte er überstürzt gehandelt, nicht weit genug in die Zukunft gedacht. Nun war war er auf der Flucht. Die Streitkräfte, oder gar Nero würden es nicht auf sich beruhen lassen.
    Er hatte alles hinter sich gelassen. Alle Gewohnheiten weggeworfen. Er kannte kein anderes Leben, als das beim Militär. Hatte nie Freunde die keine Soldaten waren. Angst machte sich in Ihm breit, womöglich doch falsch gehandelt zu haben und alles für das Leben eines Menschen aufgegeben zu haben, über den er doch rein gar nichts wusste. Er machte sich keine falschen Hoffnungen.
    Diese Frau in Sicherheit bringen?
    Zurück zur Flotte und alles erklären?
    Nein, es war ein schöner aber mehr als naiver Wunsch. Es war so wie er es gesagt hatte. Es gab kein zurück. Immer hatte er sein bestes gegeben, um Abstand zu seinen Kameraden zu gewinnen, doch nun. Nun fühlte er sich seit langen wieder wirklich einsam und allein.
    Bedrückt öffnete er den Verschluss des Helms, dessen Druckausgleich los-zischte, eher er sich diesen Kraftlos vom Kopf zerrte und einfach fallen lies. Verträumt blickte er sich im Cockpit um und versuchte das Durcheinander seiner Gefühle und seiner Gedanken zu ordnen.
    Wut, Angst, Trauer. Er konnte das eine nicht von dem anderen trennen. Einige Minuten verstrichen ehe er es wieder schaffte sich aufzurichten und mit vorsichtigen Schritten in den hinteren Teil des Schiff ging, nachdem er den Autopiloten aktiviert hatte.
    Melody blickte auf, als der Mann nun ohne Helm das Hinterteil betrat. Weit entfernt von dem Monster das sie sich darunter vorgestellt hatte, stattdessen ein Mann, vermutlich nicht viel älter als sie selbst. Sein blick wirkte zerknittert, weit entfernt und doch so voller Zorn. Mit langsamen Schritten trat er an sie heran. Melody versuchte soweit wie möglich Ihre Schmerzen zu vergessen und richtete sich auf. Ein dezentes lächelnd zog sich über Ihre Lippen, als Dankeschön für Ihre Rettung. Doch der Mann reagierte nicht und setzte sich auf die gegenüberliegende Sitzbank woraufhin er sie für einige Sekunden anstarrte. Mit einigen unsicheren Blicken musterte sie Ihn, ehe sie leise sagte:
    „ Ich.... es ist so..... Danke! Ich...“
    Doch unterbrach er schroff:
    „ Wer bist du? Was hast du auf der Exodus gemacht?“
    „ Exodus? Hieß das Schiff so?“
    Der Mann starrte sie mit unveränderten Gesichtsausdruck weiter an. Melody sortierte die Worte in Ihrem Kopf, um zu beschreiben was alles vorgefallen war, doch da sammelten sich bereits wieder einige Tränen in Ihren Augen:
    „ Melody, Melody Woodward. Ich war doch nur bei meinem Vater. Doch dann....Sie haben Ihn mit genommen. Die Piraten.“
    „ Er ist eine der Geiseln?“
    Melody nickte und erklärte gedämpft:
    „ James. James Woodward. Er wird auch von vielen Leuten der Whistleblower genannt.“
    Sev horchte auf. Ein Klos blieb Ihm im Hals stecken während er sich an das Gespräch zwischen den Piraten erinnerte. Ihr Vater, er war auf der Basis gewesen. Die Basis die sie angegriffen hatten. Es dürfte kaum jemandem gelungen sein, vor dessen Zerstörung zu fliehen. Schnaubend stand Sev auf, lief auf der Stelle im Kreis während sein Herz anfing zu pochen. Hatte er Ihren Vater getötet?
    Währen dessen erzählte Melody weiter:
    „ Ich muss Ihn finden. Sie haben etwas mit Ihm vor. Bitte, ich muss schnellstmöglich zur nächstgelegenen ADVOCACY. Irgendwo ins UEE Gebiet!“
    Sev schüttelte mit dem Kopf:
    „ Das geht nicht!“
    Melodys Augen verengten sich während sie Ihn schief an sah:
    „ Was? Wieso nicht?“
    Sev blieb stehen. Blickte wirr umher während beteuerte:
    „ Verdammt es geht nicht! Es wäre besser für dich nicht so viele Fragen zu stellen!“
    Sev wurde klar das sie wirklich keine Ahnung hatte wer er war oder was sie gemacht hatten. Wenigstens in diesem Punkt hatte er Recht behalten können. Doch das würde sich schlagartig ändern, wenn er Ihr die Wahrheit erzählen wurde. Dann würde sie wirklich zur Zeugin werden, auch wenn es wohl gar keinen Unterschied machte.
    Doch Melody lies sich damit nicht abspeisen und wurde lauter:
    „ Was? Es geht um meinen Vater! Ich MUSS Hilfe holen! Was soll das heißen es geht nicht?“
    Sevs Herz zog sich zusammen. Ihr Vater war vermutlich nicht mehr am Leben. Es war seine Schuld. Sie würde von den Menschen gejagt werden von denen sie sich Hilfe erhoffte und vergebens überlegte Sev, wie er Ihr das beibringen solle und ob überhaupt. Doch er wusste es nicht, was augenblicklich seine Wut auflodern lies und er ebenfalls lauter wurde:
    „ Es geht nicht! Verdammt nochmal es geht einfach nicht!!!“
    Melody gab sich jedoch mit dieser Antwort nicht zufrieden brüllte:
    „ Setz mich ab!“
    Sev fuchtelte mit der Hand in der Luft herum und brüllte zurück:
    „ Absetzen ja?! Welcher Gesteinsbrocken darf es denn sein? Asteroid oder Meteorit?“
    Trotzig schrie Melody zurück und versuchte sich an Sev vorbei zu quetschen:
    „ Ist mir scheiß egal! Wenn du es nicht machst... dann lass mich durch!!!“
    Sev hielt sie fest und motzte los:
    „ Das lässt du schön bleiben!“
    Doch Melody fing an zu zappeln und mit aller Kraft gegen seinen Brustpanzer zu Hämmern, während sie erneut lauter wurde:
    „ Lass mich los!!! Irgendjemand muss was unternehmen!!!“
    „ Ach ja?!! Und was? Was hast du vor wenn du in einem beschissenen UEE System gelandet bist? Häh?“
    „ Ich hol Hilfe! ADVOCACY, Polizei oder sogar das Militär!“
    „ Ich BIN vom Militär!!!...... SCHEIßE!!!“
    Augenblicklich erstarrte Melody und blickte Sev mit Ihren großen Blauen Augen ungläubig an. Sev lies sie los und sofort taumelte sie zurück ehe sie sich kraftlos auf der Sitzbank fallen lies und leise keuchte:
    „ Aber.... Ich verstehe nicht.“
    Schlampig fuhr sich Sev mit der Handfläche gegen die Stirn und erklärte etwas von von seiner Position angewidert:
    „ UEE Marines, zu Ihren Diensten......“
    Melody blickte hastig umher, während man Ihr deutlich ansah, das sie alles zu verstehen versuchte:
    „ Und die auf dem Schiff?“
    Bedrückt nickte Sev:
    „ Ja, auch Marines.“
    „ Aber...... Ich.....“
    Erneut zeichnete sich auf Melodys Gesicht sämtlich Trauer ab. Einige Momente sah sie sich wirr um, ehe sie flüsternd feststellte:
    „ Sie waren deine Kameraden... oder? Einer hatte dich Sev genannt? Ist das dein Name? ......Ja?“
    Sev nickte kurz und machte mit einem festen Tonfall deutlich klar:
    „ Desto weniger du weißt, desto besser ist es für dich.“
    Er machte eine kurze Pause in der er tief durchatmete ehe er weiter erklärte:
    „ Wir haben eine verdeckte Operation durchgeführt. Du wirst als Sicherheitsrisiko angesehen. Sie werden dich jagen und zur Strecke bringen. Wenn du zur Polizei oder ADVOCACY gehst, dann werden sie dich finden. Wir müssen UEE kontrollierte Systeme meiden.“
    Melodys Blick erstarrte und richtete sich ausdruckslos vor sich, während Sev weiter erläuterte:
    „ Darum muss ich alles wissen was auf dem Schiff vorgefallen ist. Was die Piraten von dir wollten, was sie von deinem Vater wollten...... Ich weiß nicht ob uns das überhaupt helfen kann, jedoch.......“
    Die Wortes des Soldaten schienen immer leiser zu werden, während Melody sich in Gedanken verlor. Doch konnte sie nun erstmals verstehen, in welcher Welt Ihr Vater gelebt hatte und welche Verbrechen er aufdeckte. Soldaten die Jagd auf Zivilisten machten. Entführungen, Erpressungen, Morde, Tod und Elend. Ihr lief eine Träne die Wange hinunter, als sie sich vorstellte was Ihr Vater Tag für Tag durch machen musste. Hätte sie es doch nur schon die ganzen Jahre gewusst. Dann wäre sie Ihm nicht für eine Minute mehr von der Seite gewichen. Doch wie sollte sie Ihm nun noch helfen können?
    „ Verstehst du mich?“
    durchdrang die Frage Ihre Gedanken als der Soldat sich laut wiederholte. Melody schüttelte mit dem Kopf und grub in Ihrer Erinnerung. Sie hatte das Gespräch zwischen Ihrem Vater und dem Piraten belauscht und versuchte nun Mühevoll sich wieder die Wörter ins Gedächtnis zu rufen:
    „ Sie.... sie wollten irgendeinen Nano-Chip von Ihm. Haben Ihm gedroht. Er sagte dieser befindet sich im Fora-System......... Ich glaube Hyperion?! Eine Infoagent bewahrt diesen für Ihn auf. Sein Name war..... Nass... Nassara? Nesaja! Genau. Sein Name war Nesaja!“
    Doch augenblicklich als sie seinen Namen nannte blieb Sev regungslos stehen und stieß ein lautes:
    „ Was?“
    aus. Er widmete Ihr seine gesamte Aufmerksamkeit und fragte bestimmend:
    „ Was hast du gerade gesagt?“
    Verunsichert wiederholte sie sich und beteuerte:
    „ Nesaja. Ja! Das war der Name den mein Vater nannte.“
    Sev starrte Melody für einige Sekunden an, ehe er sich ruckartig von Ihr abwandte und Richtung Cockpit verschwand, während er sich fragte, ob das ein Zufall sein konnte. Wie viele Nesaja's würde es in der Galaxie wohl geben? Doch mit diesem weiteren Konflikt der sich in sein Kopf bohrte, schaffte er es kaum noch einen klaren Gedanken zu finden und so setzte er sich in den Pilotensitz und fing an Zielkoordinaten in den Hammer ein zu geben. Melody folgte wenige Augenblicke später uns setzte sich vorsichtig in den Copilotensitz. Mit sanfter Stimme fragte sie:
    „ Wo fliegen wir jetzt hin?“
    Sev sah sie an, doch schaffte er es nicht lange Ihr in die Augen zu sehen. Er hätte sofort reinen Tisch machen sollen. Sagen das er Ihren Vater auf dem Gewissen hatte, doch tat er es nicht und antwortete lediglich trocken:
    „ Cathcart...... Einen Gefallen einfordern.“
    Einige Minuten brauchte Sev, ehe er den Kurs heraus gesucht und in den Navigationscomputer eingegeben hatte. Als sein Blick wieder zum Copilotensitz wanderte, war Melody in unveränderter Haltung bereits vor Erschöpfung eingeschlafen. Sev beugte sich ein Stück zu Ihr hinüber und flüsterte mit kaum hörbarer Stimme:
    „ Es tut mir Leid. Ich hatte keine Wahl.“


    Teil - 6



    Abtrünnig
  11. -SEV-
    Teil – 4



    Falsche Flagge

    Betreff: Whistleblower aufgespürt
    ABS: XXX
    WICHTIGE INFORMATION
    Unseren Agenten ist es gelungen eine Interstellare Übertragung aus dem Hades-System abzufangen.
    Wir können mit Sicherheit bestätigen, das sich der Whistleblower unter Gefangenschaft im Hades-System befindet.
    Auszug aus der abgefangenen Übertragung zwischen Pollox, eines Ranghohen Piraten und dem Anführer des Typhon-Clans:
    Typhon Clan-Führer: „ Gehe ich richtig in der Annahme das der Whistleblower wohl auf ist?“
    Pollox: „ Ja. Ich habe Ihm kein Haar gekrümmt.“
    Typhon Clan-Führer: „ Hat er eingewilligt Schweigen zu bewahren?“
    Pollox: „ Hat er eine andere Wahl?“
    Typhon Clan-Führer: „ Vergiss nicht mit wem du sprichst!“
    <kurze Pause>
    Pollox: „ Ja, hat er. Aber er ist schwach. Ich bezweifle das er der Ceades stand halten wird. Ihr Methoden sind.... effektiv.“
    Typhon Clan-Führer: „ Ich weiß. Er soll uns nur Zeit verschaffen. Sobald der Handel abgeschlossen ist, wirst du dich auf die Suche machen. Es wird nicht lange dauern, ehe die Ceades auch nach Jokks KI suchen wird. Wir können uns keine Fehler leisten, wenn wir Jokks Kartell übernehmen wollen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Pollox: „ Ja.“
    <Ende der Übertragung>
    Wenn es sich bei Jokks KI, wirklich um eine Seelen KI handeln sollte, muss auf jeden Fall verhindert werden, das die Piraten diese in die Hände bekommen.
    Wir empfehlen, der im Hades-System einsetzten Marines-Einheit neue Einsatzbefehle zu übermitteln.
    Abteilung-51
    XXX
    RE: Whistleblower aufgespürt
    Abs: Richard Nolan
    Die Delta-Einheit ist außerhalb unserer Reichweite. Es wurde eine disziplite Funkstille bis zum Ende des Einsatzes angeordnet.
    Richard Nolan
    Director der EDA


    Hades-System

    Mit zügigen Schritten lief Sev den engen Gang entlang, der direkt zur Brücke führte. Es hatte viel zu tun gegeben. Nachdem sie mit der Exodus die Treibstoffstation verlassen und die Hornet sowie den Hammer aufgelesen hatten, mussten viele der Aufgaben übernommen werden, die ansonsten von der 20köpfigen Besatzung hätten ausgeführt werden müssen. Doch sie waren nur zu sechst. Das Schiff zu fliegen würde anspruchsvoll werden. Es in ein Gefecht zu führen, zu einer Herausforderung.
    Kalibrierung des Antriebs, Wartung der Energie-Puffer, Justierung der Waffensysteme. Die Marines-Ausbildung beinhaltete auch Grundkurse von Schiffsantriebssystemen bis hin zu den Waffensystemen damit die Marines, jedes Vehikel im Universum bedienen und steuern konnten. Zwar fehlte Ihnen das Wissen, Reparaturen und Wartungen durch zu führen, doch für einen Zeitraum von einigen Tagen konnten sie so selbst eine Korvette mit minimalen Personenaufwand im Einsatz halten.
    Auch die Leichen waren wieder von der Hülle des Schiff entfernt worden. Sev hatte beschlossen, diese ehrenvolle Aufgabe Denver zu überlassen, als Dank für seine ausschweifende Erläuterung über seine Vergangenheit.
    Doch nun waren sie unterwegs und Einsatzbereit, auch wenn Sev, während seiner arbeiten ständig an die Frau denken musste, die in einem kleinen Raum auf dem Schiff eingesperrt war. Er hatte den Türmechanismus zerstört, damit keiner auf die Idee kommen würde die Einsatzbefehle doch noch um zu setzen. Doch wenn wirklich jemand Ihren Tod wollte, könnte eine einfache Stahltür weder einen Marine oder gar ein Phantom aufhalten und so folgte Ihm ständig das Gefühl, das jemand seine Anweisung, sie in Frieden zu lassen, missachten könnte.
    Doch sobald er die Tür zur geräumigen Brücke betrat, deren Gläserne Front und Seiten eine unglaublichen Blick auf das Weltall ermöglichten, erblickte er die versammelte Mannschaft, deren Gesichtsausdrücke, Ihm die unterschiedlichsten Meinungen über seine Entscheidung entgegen warfen. Von Noxs wütenden Gesicht bis hin zu Neros Ausdruckslosen leuchtenden Augen. Sie allen gingen Ihren verschiedenen Aufgaben nach und blickte über Ihr Schultern, nur Nero, der inmitten der Brücke stand machte einen Schritt auf Ihn zu und erklärte monoton:
    „ So lauten nicht die Einsatzbefehle!“
    und spielte damit sofort auf den ungebeten Gast an. Doch Sev winkte ab und erklärte trotzig:
    „ Scheiß auf die Einsatzbefehle. Sie ist weder für uns, noch für den Erfolg dieser Operation eine Gefahr.“
    Denver, der bis zu diesem Moment an einem Holo-Terminal einige Daten überprüft hatte, drehte sich zu Sev und erklärte lauthals:
    „ Ach ja?! Und was hast du mit Ihr vor, wenn wir den Einsatz abgeschlossen haben? Willst du sie mit auf die Calamity nehmen und sie freundlichst darum bitten über alles was vorgefallen ist den Mund zu halten?“
    Sev warf Ihm einen bösen Blick zu und erläuterte:
    „ Sie weiß weder wer wir sind, noch was wir hier machen! In einem sicheren System schießen wir sie mit einer Rettungskapsel von Bord und dann kann sie von Rettungskräften aufgelesen werden.“
    Doch Nero lies sich nicht überzeugen. Er verschränkte die Arme und schüttelte mit dem Kopf:
    „ Es sind Spuren. Spuren die wir uns nicht leisten können.“
    „ Spuren? Sie ist ein Mensch!“
    erklärte Sev verärgert und wurde zunehmend wütender als Nero sich nicht zur Ruhe bringen lies:
    „ Du vergisst um was es geht. Wir können uns keine Fehler leisten.
    Sev Stimme wurde fester und überdeutlich betonte er:
    „ Sie wird nicht angefasst.“
    Auch Nox mischte sich nun ein, der stark gestikulierend fluchte:
    „ Ach Scheiße! Verdammt jetzt kommt es auf eine so'ne Tusse nicht mehr drauf an. Ist dir empfallen WAS wir machen? Was wir getan HABEN? Wir machen den beschissenen Dreck weg. Scheiße. Ein bisschen spät den verdammten Heiligen spielen zu wollen!“
    Ruckartig drehte sich Sev zu Ihm und wurde lauter:
    „ Du kannst mich mal! Seit wann richten wir unschuldige hin?“
    Denver lachte überheblich los:
    „ Unschuldige?! Du glaubst immer noch das es so etwas gibt?“
    „ Fick dich! Ich habe einen Befehl gegeben. Die Konsequenzen trage ich allein!“
    Fauchte Sev zurück und drängte sich an Nero vorbei, der mit ruhigen Ton weiter auf seinem Standpunkt beharrte:
    „ So einfach ist es nicht....“
    Doch Sev würgte Ihn mit einem scharfen Ton ab:
    „ Und ob es das ist!“
    Er Schritt an Nero vorbei und befahl aggressiv:
    „ Nox, verdammt nochmal wieder ans Steuer! Denver, du übernimmt das Kommunikationsterminal! Ray, ich will dich am Radar haben!“
    Kopfschüttelnd setzte sich Denver an eine der Konsolen und fragte trotzig:
    „ Und was soll ich machen wenn wir von den Piraten Kontaktiert werden? Häh?“
    „ Na was schon.... Tu tust so als wenn du einer von Ihnen wärst!“
    „ Ahhh, wenn's NUR das ist.“
    Denver lachte überheblich und pflanzte seinen Hintern eher unfreiwillig vor das Terminal. Ray setzte sich direkt daneben ans Radar und eine unangenehme Stille machte sich auf der Brücke breit. Nur das das seichte brummen der Triebwerke und die Piep und Pfeiftöne durchdrangen die Stille, bis Denver sich lauthals beschwerte:
    „ Mensch Ray! Hör auf mir das Ohr ab zu kauen. Du alte Quasseltasche!“
    Ray blickte erbost zur Seite doch gab er lediglich ein verächtliches schnauben von sich. Sev schüttelte mit dem Kopf und knurrte:
    „ Du kannst Stille einfach nicht ertragen... oder?! Musst ständig dein Senf dazu geben und wehe die Galaxie dreht sich einmal nicht um dich!“
    Denvers blick wurde zorniger und man konnte deutlich erkennen das er einmal tief Luft holte um einen längeren Satz von sich zu lassen.
    Doch plötzlich mischte sich Kody ein:
    „ Ich hab hier was!“
    Doch als dieser merkte, das er nicht die Aufmerksamkeit erregte, die er sich erhofft hatte, vervollständigte er sich zügig noch ehe Denver, auch nur ein Wort von sich lassen konnte:
    „ Ich habe sämtliche Schiffsinformationen durchforstet. Hier sind einige Verweise auf einen Piratenüberfall der kürzlich statt gefunden hat.“
    Mit einem dezenten Schulterblick versicherte er sich, das Ihm nun Gehör geschenkt wurde ehe er weiter erläuterte:
    „ Sieht so aus als wäre die Crossing Horizen Opfer einer Geiselnahme geworden. Über 150 Menschen. Offensichtlich war die Exodus an vorderster Front bei diesem Angriff beteiligt.“
    Sev wandte sich an Kody und gab ein flaches:
    „ Was?“
    von sich ehe er und Nero an das Terminal heran traten. Kody tippte einige male darauf herum, bis einige Videos, die offensichtlich von den Überwachungskameras der Crossing Horizen stammten, über den Bildschirm flimmerten. Einige Momente beobachtete Sev das Geschehen, das eine verängstigte Menschenmasse zeigte, bis Ihm eine Person ins Auge fiel und er:
    „ Stopp!“
    rief. Kody frierte das Bild ein und der Pirat mit der stählernen Halbmaske, der vor weniger als 1Stunde wieder die Exodus verlassen hatte, war auf dem Video zu sehen, in begriff einen Mann aus nächster Nähe nieder zu strecken.
    „ Dieser Pirat... er war vorhin hier! Auf der Exodus.“
    Nox blickte über seine Schulter:
    „ Was? Der kranke Typ mit den beschissenen Robotergliedmaßen?“
    „ Ja.... genau der.“
    bestätigte Sev:
    „ Es schien als hätte er das sagen. Wer ist der Kerl?“
    Nero erklärte trocken:
    „ Man nennt Ihn Pollox. Er ist die rechte Hand des Clanführers. Mit Mord und blutiger Gewalt hat er sich in die Spitze gearbeitet. Er liebt es Gewalt anzuwenden und Menschen leiden zu sehen. Er ist ein Sadist der von seinen niederen Instinkten angetrieben wird. Es wird behauptet, dass er unter Schizophrenie leidet.“
    Sev, etwas überrascht von Neros plötzlichen Informationssegen, starrte Ihn an, ehe dieser erklärte:
    „ Wissen gibt dir Kontrolle. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht.“
    Sevs Blick richtete sich wieder auf den Bildschirm:
    „ Schizophrenie?“
    „ Ja. Gespaltene Persönlichkeit. Eine grausamer als die andere.“
    Kody mischte sich sein, während sein Blick starr auf dem Monitor gerichtet blieb:
    „ Falls die Frau EINE der Geiseln ist..... Was ist mit den anderen geschehen?“
    Nero wandte sich von dem Terminal ab, während er beiläufig beteuerte:
    „ Es ist irrelevant.“
    Sev und Kody sahen sich für einen Moment fragend an, ehe Sev seufzte:
    „ Ich glaube es ist besser, es nicht zu wissen.“
    und sich anschließend ebenfalls von dem Terminal abwandte.
    Wie schwer es war, Zeit ohne eine Uhr oder Anzeichen wie Tag und Nacht einzuschätzen, war Melody erst nach einer gefühlten Ewigkeit aufgefallen, in denen sie starr, in sich zusammengekrümmt mit Ihren zitternden Armen die um Ihre Beine geschlungen waren, in dem dunklen Raum gesessen hatte. Es war ein unwohles Gefühl, das sich zu der Angst und Trauer gesellte.
    Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, ehe sie sich erneut sammeln konnte und wieder zum Gitter des Lüftungsschacht hinauf geklettert war. Der unbändige Wunsch aus dem Raum zu entkommen, war in Angesicht einer blutigen Leiche unter der sich bereits eine Lache sammelte, weitaus intensiver geworden und so zog sie mit aller Kraft, die sie trotz der Schmerzen aufbringen konnte, wieder an dem Gitter hinauf, während sie sich krampfhaft fragte, was auf diesem Schiff los sei.
    Der Pirat wurde ohne Vorwarnung ermordet und auch wenn dieser etwas schreckliches mit Ihr vor hatte, wäre es doch Ihr letzter Wunsch gewesen, Ihn sterben zu sehen. Überall Mord und Tod. Sie war in eine Welt geraten, die sie sich nicht mal ansatzweise hätte vorstellen können und ständig zwängte sich Ihr die Frage auf, warum die Menschen so etwas taten. Sie erkannte seinen Sinn dahinter. Leben, degradiert zu einem bedeutungslosen Wort. Unbedeutend. Austauschbar. Ein traurigeres Gefühl, als sie erkannte das es diese Welt gab, hatte sie noch nie übermannt.
    Doch plötzlich rutschte sie ab und fiel unter einem lauten stöhnen erneut mit einem dumpfen Knall auf den Boden. Das Gitter rührte sich nicht, so vergebens sie auch daran zog. Es erschien hoffnungslos, doch gleichzeitig wurde das pochende Gefühl stärker, endlich dieser Dunkelkammer zu entkommen.
    Ihr Blick richtete sich auf die Leiche des Piraten und nach einem kurzen Moment, in dem sie diese ausdruckslos anstarrte, richtete sie sich hastig auf und eilte zu dieser. Eine Messer, festgeschnallt an der Wade des Piraten hatte Ihre Aufmerksamkeit erregt und so nahm sie dieses an sich und zog sich erneut den Mantel hinauf, der immer noch am Gitter klemmte. Mit einem wuchtigen Hieb, stieß sie das Messer in den kleinen Spalt des Gitters und zog mit Ihrem gesamten Körpergewicht an dem Griff des Messers. Ein quietschen ertönte, das Gitter schabte unter der Hebelwirkung langsam aus seiner Halterung heraus.
    „ Komm schooooonnn!!! Bitttteeeeee!!!“
    stöhnte Melody während sie mit den Füßen halt an der Wand fand und ruckartig weiter zerrte.
    Ein lautes knallen ertönte und das Gitter sprang aus seiner Fassung. Erneut verlor Melody den halt und stürzte zusammen mit dem Gitter auf den Boden. Doch der erneute Aufprall erschien nicht halb so schmerzhaft, wie die vorher gegangenen, in angesicht der Tatsache, dass sie es endlich geschafft hatte. Ein dezentes lächeln zeichnete sich auf Ihren Lippen ab und brach den von ansonsten so von Anspannung und Trauer erfüllte Gesichtsausdruck.
    Hastig stand sie wieder auf, griff Ihre Tasche die nicht weit entfernt lag und stellte das Gitter hochkant an die Wand vor dem Lüftungsschacht, auf dem sie die Höhe bis zu diesem Überbrückte und sich an der Kante hinauf zog.
    Der Schacht war eng. Dunkel. Dreckig. Auf allen Vieren arbeitete sich sich voran. So schnell wie möglich weg von dem Ort, an dem sie soviel Leid und Kummer erfahren hatte. Auch als es immer dunkler wurde und nur noch ein grollen die Dunkelheit durchdrang, robbte sie weiter. Mehrere Minuten. Wieder verlor sie das Gefühl für Zeit, bis der kleine Schacht wieder heller wurde und am ende ein kleiner Raum zu erkennen war.
    Wenige Momente verstrichen, bis sie das kleine Zwischenstück erreichte, groß genug um sich hin zu hocken. Ein Ventilator an der Ecke und am Boden schaufelten unter einem Summen die Luft durch die Schächte was zu einem leichten Windzug führte. An jeder Wand des eckigen Raums, waren weitere Schächte.
    Melody blickte zwischen Ihnen hin und her, fragte sich welchen Schacht sie nehmen sollte. Doch in diesem Moment wurde Ihr bewusst, das es keinen Unterschied machen würde. Keiner dieser Wege würde in Sicherheit oder gar zu Ihrem Vater führen. Wie eine erdrückendes Gefühl überkam sie diese Erkenntnis und augenblicklich erschien der Triumph dem dunklen Raum entkommen zu sein, so nichtig und klein, dass sie sich kraftlos gegen eine der Wände lehnte und sich in Gedanken verlor.
    Gedanken an die Vergangenheit. Gedanken an die Zukunft und Gedanken an Ihren Vater. Einige Tränen sammelten sich in Ihren Augen und mit flüsternder Stimme fragte sie, als könnten Ihre Worte jede Entfernung überbrücken:
    „ Paps, wo steckst du nur?“
    James blieb für einen Moment der Atem stehen zu bleiben, als er durch die Cockpitfenster der Constellation sah, die sich immer weiter dem Planeten Hades-4 näherte. Noch immer schlangen sich die Ketten um seine Handgelenke, doch beim Anblick dieses Ausdrucks der Zerstörung, vergaß er für einen Moment alles um sich herum.
    Ein Planet, zerbrochen in 2 Teile. Was aus der Entfernung wie ein gespenstisches Mahnmal wirkte, verlor aus der nähe jede Bedeutung in Anbetracht der brutalen Gewalt, die diesen Planeten überzog. Die Constellation steuerte direkt auf das Zentrum der Zerstörung zu und befand sich inzwischen genau zwischen den beiden Hälften, die um einige Hunderte Kilometer auseinander klafften. Zu beiden Seiten, weit entfernt Gesteinsformationen, zerfetzt, zerrissen, doch größer wie jeder Berg, den er jemals gesehen hatte. Sie zeichneten die Innenseiten des Planeten.
    Doch nach und nach, nahm das Schiff einen Kurs auf eine der beiden Hälften und steuerte direkt auf eine tiefe Schlucht zu. Die Menge der Schiffe um sie herum nahm zu. Mehrere Jäger der Cutlass-Klasse, Freelancer, Constellations. Die Raumschiffsarten waren so breit gefächert wie Ihre Anzahl. Nach einige Minuten, in denen die Constellation weiter auf die Schlucht zusteuerte, erkannte James nun ein Metallischen Fleck zwischen den, von der durch die Zerstörung geformten Gestein. Eine kleine Basis, inmitten der Schlucht in die Seite gestampft, deren Form vermuten lies, das sie provisorisch mit allen greifbaren Teilen zusammen geflickt wurde.
    Je näher sie sich dem unförmigen Konstrukt näherten, das aus dem Gestein hinaus ragte, desto mehr machte sich das erdrückende Gefühl der Hoffnungslosigkeit in Ihm breit. Mit allen Mitteln versuchte er einen Ausweg zu finden. Irgendeine Möglichkeit dem Unausweichlichen zu entkommen. Es war die pure Verzweiflung die Ihm die absurdesten Gedanken durch den Kopf trieb. Doch so gerne er sich diesen Gedanken hingeben hätte, durchbrach die Realität diese nun mit einem leichten vibrieren, als die Constellation nach einigen Minuten an der Basis andockte.
    Ein nur zu bekanntest metallisches klirren erklang hinter Ihm, ehe er mit einem festen Griff von hinten gepackt wurde und Polloxs abgehackte Stimme ertönte:
    „ Wir... sind.. da... Whistleblower. Vergesse niemals unseren Packt.“
    James Herz schlug schneller. Er würde alles für seine Tochter tun, auch wenn er nicht wusste ob sie überhaupt noch lebte oder ob diese Monster sie wirklich in Ruhe lassen würden. Doch welche Wahl hatte er? Wenn nur die geringste Chance dazu bestand, Melody Kummer zu ersparen, würde er alles auf sich nehmen.
    Er war es, der sie mit hinein gezogen hatte und er würde es sein, der diese Last tragen würde. Komme was wolle.
    Doch als sich das Schott unter lauten zischen öffnete und er unsanft hinaus gezerrt wurde, drehte sich sein Magen um, in Anbetracht was auf Ihn zu kommen würde. Übelkeit steig in Ihm auf und leise flüsterte er, während er die Schleuse zur Basis entlang geschleppt wurde, als könnten seine Worte jede Entfernung überbrücken:
    „ Es tut mir Leid Mely..... Es tut mir so Leid.“
    Ungeduldig saß Sev vor einem Terminal im Kommunikationsabteil der Exodus und tippte angespannt auf der Holo-Tastatur herum. Die Leichen der toten Piraten um Ihn herum, trugen nur wenig dazu bei, das ungeduldige Gefühl in Ihm zu mindern und so nahm er diese nur entfernt war.
    Sein Konzentration richtete sich auf den Holo-Bildschirm auf dem sich das Spectrum hoch lud. Erneut wäre er mit Nero aneinander geraten, wenn dieser gewusst hätte, das er während einer verdeckten Operation auf persönliche Daten zurück griff. Doch die Ungeduld hatte Ihn übermannt und so hatte er sich unter dem Vorwand das Schiff ein weiteres mal zu inspizieren von der Brücke geschlichen. Das Kommunikationsabteil war das letzte Glied in der Kommunikationskette, bevor die Daten in die weiten des Weltraums gesendet wurden. Selbst alle Befehle und Datentransfere der Brücke verliefen über diese Kommunikationsanlagen. Nero, würde es nicht bemerken können.
    Und sobald sich das Spectrum auf dem Bildschirm visualisierte, blinkte Sevs Postfach auf und hastig öffnete er die neue Nachricht von Nesaja:
    Was ist Wahrheit? - ruf ich ins Weite.
    Wahrheit bist Du! antwortet die Erde.
    Fühlst du dich nicht als Gott und Gebieter
    trotz dich drückender Tiergeberde?
    Wisse! weil ich das Tier noch spüre,
    ruf ich nach reiner Lichtgeberde,
    sehnt sich die Seele nach ganzer Klarheit.
    Was ist Wahrheit? - Stumm bleibt die Erde.
    Löse dich los von der trügenden Erde,
    Erfahr's auf dem Weg des Stirb und Werde!
    Sevs Blick wurde fester. Nesaja spielte mit Ihm, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, aus welchem Grund. Doch nach kurzen krampfhaften Überlegungen, in denen er starr den Bildschirm angeglotzt hatte, fiel Ihm auf das ein Video in dem Anhang der Nachricht lag.
    Verunsichert öffnete er dieses und noch während die ersten Bilder flimmern sah, fing sein Herz an wie verrückt zu Pumpen. Mit offenem Mund starrte er den Bildschirm an und rieb sich kurz die Augen.
    Prime.
    Es war eine Videoaufzeichnung des Piratenüberfalls von vor 18 Jahren. Offensichtlich aufgezeichnet von einer Überwachungskamera auf einem der Häuser.
    Sev krallte sich am Tisch fest, während sich seine Atmung beschleunigte und er es nicht schaffte, seinen Blick von dem Bildschirm zu lösen. Er sah das Haus seiner Kindheit, die verängstigten Menschen die um Ihr Leben rannten und wie Vieh nieder geschossen wurden. Alles war genauso, wie die Bilder in seinem Kopf, lediglich aus einer anderen Perspektive. Seine grauenvollen Erinnerungen, einfach digitalisiert.
    Seine Augen weiteten sich, als er einen kleinen Jungen sah, der sich aus einem brennenden Haus den Abhang hinunter rollte und in eine Schar von Leichen stecken blieb. Doch war er nicht ruhig, wie in seiner Erinnerung, so starr vor Schrecken. Er schrie, schrie unentwegt. Mehrere Minuten bis das Video abrupt stoppte.
    Sevs gesamter Körper war verkrampft, mühevoll keuchte er während Ihm eine Träne die Wange hinunter lief. Doch stiegen die grollenden Gefühle wieder nach oben und so stand er auf und brüllte sich den Schmerz aus dem Leib. Einige male schlug er auf das Terminal ein, das funkend zersprang und der Holo-Bildschirm sich zitternd in Luft auflöste.
    Nach wenigen Sekunden beruhigte er sich wieder und lies sich schwer atmend zurück in den Sitz fallen. Wer immer Nesaja auch war, er wusste etwas und wollte es Sev wissen lassen. Soviel war klar und sobald diese Operation beendet sein würde, würde er sich auf die Suche nach Ihm machen. Er hatte Ihm Nachrichten zukommen lassen, also konnte man den Sendeweg auch zurück verfolgen.
    Doch Sev schüttelte sich diese Gedanken aus dem Kopf. Er durfte sich nicht ablenken lassen, auch wenn diese Nachricht seine seelische Wunde wiedereinmal aufgerissen hatte. Doch als er sich erhob und das Kommunikationsabteil verlassen wollte, erschrak er für einen Moment.
    Kody stand regungslos hinter der geöffneten Tür, der Ihm einen fragenden Blick zuwarf während er vorsichtig mitteilte:
    „ Wir haben Hades-4 fast erreicht. Du wirst auf der Brücke gebraucht....“
    Doch Sev fühlte sich ertappt und fauchte Ihn an:
    „ Wie lange stehst du da schon?“
    „ Lange genug.“
    Entgegnete er gelassen und vervollständige in einem sehr ruhigen Ton:
    „ Ich nehme an, du willst nicht darüber reden?!“
    „ Es gibt nichts zu bereden.“
    antwortete Sev schroff. Kody deutete mit einer Kopfbewegung auf das funkende Terminal:
    „ Wirklich?!“
    Sev schritt auf Ihn zu, sah Ihn mahnend in die Augen bis Kody lächelnd erklärte:
    „ Kein Sorge. Ich behalte es für mich.“
    Sev lockerte sich ein wenig, nickte Kody zu und schritt an Ihm vorbei. Doch blieb er nach einigen Schritten stehen und blicke über seine Schulter zu Kody:
    „ Was ist? Keine japanischen Weisheiten die du los werden möchtest?“
    Kody hielt für einige Momente inne, ehe er kopfschüttelnd zum Boden gerichtet antwortete:
    „ Nein.....“
    Sev musterte Ihn kurz für einige Sekunden, fragte sich ob er sich bei Ihm entschuldigen sollte, doch verwarf er den Gedanken wieder und machte sich auf zur Brücke. Kody folgte wenige Sekunden später.
    Sofort als Sev die Brücke betreten hatte, lief ihm ein Schauer über den Rücken, als er Hades 4 erblickte und sich unweigerlich versuchte vorzustellen, welche unvorstellbaren Kräfte hier gewirkt haben mussten. Langsam bahnte sich die Exodus Ihren Weg auf das innere des Planten und durch die dutzenden Schiffe die Patrouillen flogen oder in geschlossener Formation, stärke demonstrierend im Raum warteten. Etwas nervös trat Sev in die Mitte der Brücke und blickte durch die großen Fenster. Er versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, während er leise fragte:
    „ Wie viele sind es?“
    Kody, der sich bereits wieder hinter Informationskontrolle geschwungen hatte antwortete prompt:
    „ 63 Schiffe aller Gattungen. Hauptsächlich Jäger und Bomber. Einige Fregatten und eine Korvette.“
    Denver, der immer noch am Kommunikationsterminal saß, schielte über seine Schulter und lachte:
    „ Hey yeah! Wir haben die dickste Kanone hier!“
    „ Wenn wir enttarnt werden, ist dieser Vorteil bedeutungslos.“
    erklärte Nero trocken und blickte zu Sev. Auch ohne Neros Gesicht sehen zu können, wusste er das es eine Anspielung war, doch ließ er sich davon nicht beirren und schritt nahe an das Fenster heran an das er seine beiden Hände legte:
    „ Sie können nicht rein sehen?!“
    „ Nein.“
    erklärte Kody:
    „ Die Transluzenz der Scheiben ist aktiv. Von draußen ist es so, als würde man in einen Spiegel sehen.“
    Einige Jäger der Cutlass-Klasse flogen dicht an dem Fenstern vorbei und Sev atmete tief durch. Er wurde unruhiger im Wissen sich auf dieses Schiff verlassen zu müssen. Ein Kampf Mann gegen Mann, war Ihm um so einiges lieber, als sein Leben, in die Hände von Computerchips und einem Haufen Metall zu geben. Als hätte man Ihm die Kontrolle entrissen.
    Nero richtete sich auf, trat an Sev heran und deutete aus dem Fenster:
    „ Dort ist unser Ziel!“
    Sev erblickte eine große zusammengeschusterte Basis, mitten in eine Schlucht gemeißelt. Nach einigen Sekunden die er ausdruckslos diese angestarrt hatte, wandte er sich vom Fenster ab und befahl laut in die Brücke hinein:
    „ Nox, Schub auf 30%! Gehe so dicht heran wie möglich! Kody, ich will so viele Informationen über das Ding wie du beschaffen kannst!“
    „ Verstanden!“
    Die Exodus bahnte sich Ihren Weg nahe an das Planeteninnere heran während Kody beiläufig seine Erkenntnisse mitteilte.
    „ Ziel besteht aus Durastahl dutzender Sorten. Außenhülle hat eine Dicke von 12cm – 60cm. Mehrere Schiffe im Hangar. Den Bio-Scans zufolge befinden sich fast 300 Tangos in der Station.“
    Sev lief auf und ab und versuchte mit allen mitteln seine Nervosität nicht zu zeigen, als plötzlich ein Funkspruch der Piraten die Brücke der Exodus ausfüllte:
    „ Exodus, hier Shiva! Kommen!“
    Ruckartig blieb Sev stehen und schielte zu Denver, der nun zappelnd vor dem Terminal saß. Alle Blicke richteten sich auf Ihn, bis Sev ihm nach einigen Sekunden in denen er fragend in die Runde hinein starrte, mit einer Handbewegung deutete, zu antworten. Denver schüttelte sich einmal, hustete kräftig und betätigte das Terminal mit einer übertrieben tiefen Stimme:
    „ Yow how. Hier Exodus! Ai?“
    Sevs Körperhaltung schlaffte ab und ungläubig sah er Denver zu, wie er Ihren Untergang besiegelte, bei dem unglücklichen Versuch einen Piraten nach zu ahmen. Erneut ertönte die die Stimme über den Komm-Kanal, die nun leicht verstört klang:
    „ Was ist denn mit Jezz los? Ist der heute nicht für Komm zuständig?“
    Nach einem kurzen zögern, in dem Denver sich vor dem Terminal hin und her gewunden hatte, erklärte er etwas wackelig:
    „Yow, nein. Ääähhh..... Jezz hat sich mit Rum volllaufen lassen. Ist ziemlich ausfallend geworden der gute. Der Captain wollte Ihn schon über die Planke jagen. Ai?“
    Völlig perplex machte Sev einen Schritt auf Denver zu und flüsterte in einem harschen Ton:
    „ Rum?“
    Auch Nox blickte Ihm vorwurfsvoll an und fragte im gleichen Tonfall:
    „ Planke?“
    Kody machte es Ihnen gleich und vollendete die Verwirrung:
    „ Ai?“
    Denver zappelte umher und streckte seinen Arme in die Höhe, während er sich trotzig erklärte:
    „ Wie reden Piraten denn sonst? Könnt Ihr es etwa besser? Häh?“
    Sevs Gesicht wurde zorniger und so blickte er angespannt zu dem Terminal, als sich der Pirat erneut meldete:
    „ Ah ja! Typisch Jezz! Übernehmt Ihr die Nahsicherung?“
    Sev atmete auf und fasste sich an den Kopf. Er konnte nicht glauben das die Piraten auf diese dritt-klassike Vorstellung hinein gefallen waren und keuchte ungläubig:
    „ Ich glaub's einfach nicht....“
    während er sich wieder lockerte.
    „ Ai! Exodus übernimmt die Nahsicherung!“
    antwortete Denver ehe er sich zu den anderen drehte und mit erhobenen Armen verkündete:
    „ Wer ist der Größte? ICH bin es! Scheiße Ja! Der furchteinflößendste Pirat im gesamten Universum!“
    „ Du würdest doch nicht mal einer beschissenen Flachkatze angst einjagen!“
    knurrte Nox und widmete sich wieder dem Schiff das inzwischen keine Hundert Meter von der Basis entfernt war. Wieder blickte Sev aus dem Fenster während Nero sich mit zugigen Schritten an Kody wandte:
    „ Richte alle Scanner auf die Basis aus.“
    Kody blickte Ihn fragend an bis dieser erläuterte:
    „ Wir horchen das Treffen aus, gewinnen vielleicht nützliche Informationen und schlagen dann zu!“
    Kodys blick wanderte zu Sev der einmal kurz nickte und sich anschließend auf den Capitänssitz inmitten der Brücke setzte ehe er befahl:
    „ Leg es auf die Lautsprecher!"
    Ein lautes rauschen ertönte das immer wieder von Interferenzen gestört wurde. Doch je länger Kody an dem Terminal herum spielte, desto mehr wurden die Interferenzen zu abgehackten Wortfetzen.
    „ Ich bekomm was rein! Moment, ist hab's gleich!“
    erklärte Kody. Nach und nach wurden die Stimmen klarer bis sie letztendlich unter quietschen und Rauschen gänzlich zu verstehen waren.
    „ Ich hab's!“
    rief Kody und die Stimmen von 2 Personen schallten über die Lautsprecher. Eine war abgehackt, was aber nicht an den Störungen lag, sondern an der Person selbst:
    „ Wir müssen euch gar nichts versichern. Der Whistleblower ist hier. Die Informationen in seinem Kopf. Es ist an euch diese zu beschaffen.“
    Sevs Augen verengten sich und leise sagte er:
    „ Pollox....“
    Ein andere Stimme war zu hören, die wesentlich Ruhiger klang:
    „ Das reicht nicht. Die UEE mischt sich in diesen Krieg ein und wir werden zunehmend Ihr Ziel. Genauso wie Ihr! Eines unserer Labore auf Cassel wurde gestern ausgelöscht. Uns läuft die Zeit davon und Ihr schleppt einen alten Mann an und verlangt dafür das wir euch unsere Stützpunkte in Cathcart überlassen?“
    „Ihr wisst, welchen Wert der Nano-Chip hat. Unterstellt uns keine Dummheit. Wir müssen gemeinsam gegen Jokks vorgehen, um Ihn zu stürzen. Wir haben die Flotte, Ihr habt den Chip. Mehr als eine gerechte Verteilung. Aber, wenn das nicht ausreichend sein sollte, haben wir noch einen.... Bonus.“
    „ Wovon sprecht Ihr?“
    „ Geiseln. Über Hundert an der Zahl!“
    „ Geiseln! Wollt Ihr mich für Dumm verkaufen?“
    „ SPOTTET NICHT ÜBER UNS!!!“
    Sevs Blick richtete sich zu Kody während er kommentierte:
    „ Die Geiseln, sie sind hier!“
    Nachdem die Lautsprecher einige Sekunden Stumm geblieben waren ertönte Pollox erneut:
    „ Elite. Terras Elite und Spitze. Ihre Angehörigen, allesamt Millionen schwer. Sie werden viel Geld für das Leben Ihrer Liebsten zahlen. Mehrere Hundert Millionen, ja vielleicht sogar Milliarden Credits, in fleischlicher Währung.... ist... das... kein... Angebot?“
    „ Sie sind hier?“
    „ Exakt. In einem unserer Transporter im Hangar.“
    Ein drückendes Gefühl stieg in Sev auf während sein Verstand anfing nach Möglichkeiten zu graben. Kody hatte sofort die Information überprüft und bestätigte:
    „ Caterpillar im Hangar verzeichnet erhöhte Biologische Präsenz. Über 100.... ich kann es bestätigen!“
    Sev sprang auf, während die Lautsprecher erneut ertönten:
    „ Einverstanden. Männer, bringt den Whistleblower auf mein Schiff!“
    „ Ein Freude mit der Ceades Geschäfte zu machen!“
    Hastig stürmte Sev wieder an das Fenster und brüllte:
    „ Abstellen!“
    Das Rauschen der Lautsprecher versiegte. Sevs Blick richtete sich auf die Basis. Der Hangar war klar zu erkennen und so wurde er lauter:
    „ Wir müssen die Geiseln raus holen! Wenn wir das Feuer eröffnen sind die so gut wie Tod!“
    „ Wir haben einen Auftrag!“
    erklärte Nero trocken doch Sev lies sich nicht unterkriegen und wurde lauter:
    „ Da sind Zivilisten unten! Wir machen den Hammer klar und holen sie raus!“
    Nox kratzige Stimme erklang in einem sarkastischem Tonfall:
    „ Über 100 Menschen... Ja?“
    „ Die Geiseln sind in einem Transporter! Wenn wir den.... Denver! Mach die Hornet bereit! Wir....“
    erklärte Sev optimistisch doch würgte Nero Ihn ab:
    „ Das Treffen ist beendet! Wir müssen jetzt zuschlagen.“
    Sev schüttelte mit dem Kopf, doch noch ehe er sich weiter äußern konnte fiel Ihm Nox ins Wort:
    „ Scheiße! Das ist Selbstmord!“
    Auch Denver sprang auf und gestikulierte wild herum während er empört zustimmte:
    „ Wir sind mitten in einem Nest von Piraten, wir gehen verdammt nochmal drauf!“
    Sev keuchte. Sie hatten Recht. Er konnte die Geiseln nicht befreien und so brüllte er:
    „ Scheiße!!!“
    Er hätte die Piraten ziehen lassen können, zusammen mit den Geiseln. Als solche hatten sie wenigstens eine Chance aufs Überleben. Nero trat an Sev heran und beteuerte:
    „ Wir haben einen Auftrag. Das Wohl vieler hängt davon ab. Wir können uns keine schwäche leisten!“
    Sev blickte sich wieder um. Das Schicksal hatte ihn auf ein neues eingeholt. Jede Faser in Ihm schrie das nicht zu zulassen und für einen Moment fragte er sich, ob es an der kürzlichen Reise zurück in seine Vergangenheit lag.
    Keuchend ging er mit langsamen Schritten wieder zum Capitänsplatz und setzte sich während sein Blick ausdruckslos wurde.
    Leise, mit seiner ruhigen Stimme beteuerte Kody:
    „ Wir können Ihnen nicht helfen. Angriff vorbereiten?“
    Sev sah sich um. Alle Blicke waren auf Ihn gerichtet und nach einem kurzem Moment der Stille bestätigte er gedämpft:
    „ Leg die Langstrecken-Kommunikation lahm. Waffensysteme bereit machen.“
    „ Verstanden!“
    bestätigte Kody nickend.
    Nero streifte gelassen auf der Brücke entlang. Hin und her, zwischen den vielen Terminals. Auch wenn er es sich nicht anmerken lies, so wußte Sev doch, dass er im vorbei gehen jeden Handschlag der Marines mit Argus-Augen überwachte. Er würde nicht für eine Sekunde zulassen, das die Operation fehlschlagen würde. Mit kaum hörbaren Schritten trat er an Sev heran und kommentierte das rege treiben der Raumschiffe:
    „ Es funktioniert. Sie werden nervös.“
    Es dauerte nicht lange ehe dutzenden Schiffe, in Bewegung gerieten, verwirrt über den Funkausfall. Blockierte Langstrecken Kommunikation war das beste Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff. Ein Anzeichen, das die Piraten in Anspannung und Angst vor einen Verrat versetzte und so konnte Sev deutlich sehen wie sich Formationen bildeten und sich die Schiffe versammelten. Es wurde nur noch der Zündfunke benötigt.
    „ Waffensysteme Einsatzbereit! Frontgeschütz geladen! Geschützturm-KI geladen!“
    Die Zeit schien langsamer zu werden, während Kody die Stats mitteilte und wieder einmal Wünschte sich Sev, das er die Menschen nur als leere Hüllen betrachten könnte. Als einfache Statistik. Doch das drückende Gefühl in seinem Bauch verriet ihn.
    „ Wir sind Feuerbereit! Feuererlaubnis?“
    erklärte Kody. Sev zögerte, blickte mit dem Blick eines Toten durch die Fenster: Über 100 Menschen die verängstigt auf Rettung hofften. Betend das ein Wunder geschehen würde, so wie er selbst es vor über 18 Jahren getan hatte.
    „ Sev? Feuerbefehl?“
    fragte Kody erneut nach. Doch vergebens versuchte Sev wieder eine Gleichung aufzustellen. Sein Herz schlug immer lauter während das drückende Gefühl sich in Hitze wandelte und sich in seinem gesamten Körper ausbreitete. Er musste vergessen, seine Gedanken verdrängen, eine Entscheidung zum Wohl der Allgemeinheit treffen.
    Erneut fragte Kody, etwas lauter als zuvor:
    „ Feuererlaubnis?“
    „ Feuer.“
    bestätigte Sev mit kaum hörbarer Stimme. Augenblicklich vibrierte die gesamte Brücke und ein blau leuchtender Strahl schoss aus dem Frontgeschütz der Exodus hinaus. Mit einer grellen Explosion riss dieser ein Teil der Basis davon und schleuderte es in die Schwerelosigkeit hinaus.
    Keine Sekunde verstrich ehe die versammelten Schiffe das Feuer aufeinander eröffneten und das Nichts des Weltalls mit Raketen und Lasern fluteten. Dutzende Explosionen blitzen auf während beide Piratengruppierungen den Angriff starteten als plötzlich die Lautsprecher der Brücke los schallten:
    „ Exodus! Verdammt, was macht Ihr da?“
    Mit einer schnellen Kopfbewegung drehte sich Sev zu Denver und brüllte:
    „ Enttäusche mich nicht!“
    Woraufhin Denver zügig das Komm betätigte:
    „ Hier Exodus! Ceades hat uns verraten! Befehl von Pollox. Löscht sie alle aus!!!“
    „ Jäger im Anflug!!!“
    brüllte Kody und prompt gab Sev weitere Befehle:
    „ Geschütztürme ausrichten! Energie auf die Backboard-Schilde leiten. Nox! Bring uns raus hier! Auf kurze Entfernung sind wir leichte Beute für die Bomber!“
    Kaum hatte er den Satz beendet durchfuhren mehrere Erschütterungen die Exodus. Einige Cutlass-Jäger rasten dicht an der Brücke vorbei und drehten eine Schleife zu einem erneuten Angriff. Doch Eine Rakete schlug in einen der Jäger ein und zerfetze diesen mit einer grellen Explosion in tausend Stücke.
    Die Exodus nahm an fahrt auf, flog einen kleinen Bogen über die Basis die lichterloh brannte. Sev blickte hinaus. Betrachtete den Hangar aus dem dunklen Rauchschwaden aufstiegen. Eine Explosion beförderte Schutt und Metall nach draußen. Augenblick wich das drückende Gefühl und hinterließ bloße Leere und so flüsterte er leise:
    „ Es tut mir Leid.“
    Doch plötzlich riss in Nox aus den Gedanken der mit aller Kraft brüllte:
    „ Retalliator im Anflug! Bomber!!!“
    Laut krachte es und Melody wurde hart nach vorne gestoßen. Mit letzter Kraft konnte sie sich noch fest halten, ehe sie in den Ventilator vor Ihren Füßen gefallen wäre. Panisch blickte sie sich um und keuchte angespannt:
    „ Oh nein.... nein, nein, nein!“
    Sie wurden angegriffen. Soviel war klar. Doch was sollte sie nun machen? Erneut krachte es und Melody wurde wieder zurück gegen die Wand geschleudert. Das wenige Licht flimmerte und das erdrückende Gefühl der Hilfslosigkeit schaffte es nicht mehr, den Drang etwas unternehmen zu müssen zu unterdrücken.
    Sie griff sich Ihre Tasche und und kroch weiter während das Schiff immer wieder aufs neue durchgeschüttelt wurde und das laute krachen die engen Gänge ausfüllte. Selten hatte sie Terra verlassen oder gar mit Raumschiffen durch die Galaxis geflogen, doch selbst sie wusste, das jedes Schiff über Rettungskapseln verfügte. Es war eine Chance, musste sie diese doch nur finden. Wieder wurde der gang gespenstisch dunkel, so dass sie Ihre Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte.
    Doch robbte sie unaufhörlich weiter bis Ihre Hände plötzlich den halt verloren. Sie rutsche weg, beschleunigte plötzlich sehr stark und durch das fehlende Licht wurde Ihr erst spät bewusst, dass sie einen Schacht hinab rutschte. Sofort versuchte sie sich an den Wänden fest zu krallen, doch misslang Ihr dieser Versuch. Ein kleines Licht zeichnete sich ab, das schnell immer größer wurde. Es war ein Gitter auf das sie schnell zuraste.
    Wenige Momente verstrichen, in denen sie das begriffen hatte, da krachte sie mit einem heftigen Schwung dagegen und brach zusammen mit dem Gitter hindurch. Mit einem harten Schlag, der Ihr den Atem raubte schlug sie auf dem Boden, 2meter unterhalb des Gitters auf ehe sie für einige Sekunden regungslos liegen blieb.
    Schmerzhaft stöhnte sie einmal auf und fing sich wieder langsam an zu bewegen. Benommen sah sie sich um und versuchte sich zu orientieren als erneutes krachen zu hören war und das Metall um sie herum erzitterte.
    Sie fand sich in einem großen Raum wieder, der nur spärlich erleuchtet war, jedoch mit dutzenden technischen Gegenständen versehen. Maschinenraum, schätze sie als Laie und richtete sich mühevoll auf. Ihr Rippen schmerzten, doch als Ärztin stellte sie schnell fest, das diese nicht gebrochen waren und setzte stöhnend einen Schritt vor dem anderen. Sie musste runter von diesem Schiff, egal wie.
    „ Schilde bei 42%! Backbord-Geschützturm ausgefallen!“
    brüllte Kody und Denver stimmte mit ein:
    „ Scheiße! Wir gehen hier drauf!“
    „ Halt dein beschissenes Maul!“
    brüllte Nox zurück um das laute scheppern zu übertönen. Explodieren Schiffe, Laser die durch das das All rasten und brennende Fracks füllten die Sicht aus den Fenstern völlig aus. Die Exodus raste zwischen den beiden Hälften des Planeten durch und befand sich inmitten der Schlacht.
    „ Fregatte voraus! Ihr Schilde sind unten!“
    brüllte Kody und Sev schrie, während er mühe hatte sich am Sitz fest zu krallen:
    „ Antimaterie-Raketen klar machen!“
    „ Bereit!“
    „ FEUER!!!“
    brüllte Sev und sofort schossen 2 Raketen aus den Öffnungen an der Front der Exodus hinaus. In wenigen Sekunden überbrückten sie die Distanz zur Fregatte und schlugen unter einem dumpfen Knall ein. Die Explosion zerriss das Schiff von Innen heraus ehe es wie ein platzender Feuerball explodierte. Die Exodus drehte ab, flog einen neuen Kurs an, um den engen Raum zwischen den beiden Planetenhälften zu entrinnen, doch zwängten diese die Schiffe in einen tödlichen Hexenkessel. Laut fluchte Nox:
    „ Scheiße! Zu viele Feindaktivitäten! Da kommen wir nicht durch!“
    Als die Exodus plötzlich erneut durchgeschüttelt wurde. Weitere Treffer schlugen auf dem Schiff ein und Kody teilte angespannt mit:
    „ 38%! Weitere Gegner haben uns aufgeschaltet. Sie konzentrieren Ihr Feuer auf uns!“
    „ Das überstehen wir nicht! Alle Energie auf die Schilde und den Antrieb! Neuer Kurs 324-297!“
    befahl Sev laut doch protestierte Nox lauthals:
    „ WAS? Du führst uns noch weiter in den Planetenkern!!!“
    „ Wir haben keine andere Wahl! LOS JETZT!!!“
    beteuerte Sev aggressiv. Nox setzte die Befehle laut fluchend in die Tat um:
    „ Scheiße! Scheiße! SCHEIßE!!!“
    Die Exodus tauchte ab und nahm rasant an fahrt auf. Mehrere Jäger und Bomber schossen Ihr hinter her.
    „ 6 Feinde hinter uns!!!“
    Teilte Kody mit als plötzlich einige leuchten aufblitzten, unterlegt von einem penetranten Piepen und er nun zügig vervollständigte:
    „ Raketen im Anflug!“
    „ Gegenmaßnahmen einleiten!!!“
    schrie Sev während das piepen immer schneller wurde. Doch schoss die Exodus nun hunderter kleiner, leuchtende Störsender aus. Eine Rakete lies sich täuschen und explodierte knapp hinter dem Schiff und nur ein leichtes vibrieren war auf der Brücke zu spüren. Doch sofort danach wurde die Exodus erneut von einer Starken Erschütterung erfasst, die die Delta Einheit hart durchschüttelte. Das Licht fing kurz an zu flackern und einige funken schossen durch die Brücke.
    „ Rakete eingeschlagen! Schilde haben den meisten Schaden absorbiert! Kein Hüllenbruch!“
    teilte Kody hektisch mit während die Exodus weiter in den Planeten hinein raste.
    Die Distanz zwischen den beiden Planetenhälften wurde zunehmend geringer und die Anzahl an Gesteinsbrocken und zerklüfteten Felsen die aus der Innenseite des Planeten hinaus ragten nahmen kontinuirlich zu.
    Nox hatte zunehmend Schwierigkeiten das Schiff bei diesem Tempo hindurch zu manövrieren und untermauerte diese Tatsache mit stöhnen und keuchen bei jedem kleinsten Lenkvorgang und auch der Blick aus den Fenster der Brücke lies keinen Spielraum für Optimismus. Die Zerklüfteten Innenseiten der Planeten wurden enger und enger bis sie schließlich fast ausnahmslos ineinander ragten. Löcher, gruben und Gräben durchzogen das steinige Material. Manche so groß wir ein Raumschiffe der Capital-Klasse, manche so klein wie ein Gleiter, immer in Bewegung durch lose umher schwebende Felsen und Geröll und die Exodus, raste mit Höchstgeschwindigkeit darauf zu.
    „ Verdammt nochmal wir verrecken!“
    schrie Denver verzweifelt und deutete auf die Aussichtsfenster.
    Sev teilte seine Angst, doch war er zu stur nun einen Rückzieher zu machen und brüllte:
    „ Alle Energie auf die Steuerdüsen und Bug-Schilde, wenn ich den Befehl gebe! Minen zum Abwurf bereit machen!“
    Denver zappelte wie wild:
    „ Scheiße! Die Heckschilde deaktivieren?! Eine Rakete und.....“
    Doch Sev würgte Ihn scharf ab:
    „ Entweder die Rakete oder die Gesteinsbrocken!“
    Erneut wummerte es und weniger als einige Sekunden trennten sie noch von dem Gesteinstrichter. Sevs Atmung beschleunigte sich, während einige Schweißtropfen seine Stirn hinunter liefen.
    Denver stand schnurgerade hinter seinem Terminal an dem er sich mühevoll fest krallte und hektisch vor sich her-nuschelte:
    „ Oh Herr im Himmel, bitte beschütze uns und dieses Kack-Schiff! Segne uns oh' Herr......Segne uns, Segne uns, Segne uns.....“
    während die restliche Delta-Einheit hochkonzentriert auf den Terminals herum hämmerte und Nox mit einem vor Anspannung verzerrten Gesicht an der Steuerung zerrte. Sev atmete tief durch, während sein Herz immer schneller schlug, bis er mit aller Kraft brüllte:
    „ JETZT!!!“
    Sofort als Kody die Energie umlenkte verlor die Exodus stark an Schub und warf Sev in dem Sitz nach vorne. Für einen Moment, in denen es die Schwerkraftgeneratoren nicht schafften die plötzlich auftretenden G-Kräfte auszugleichen, wurden alle kurzzeitig nach oben geworfen, als Nox die Exodus stark abtauchen lies und die Steuerdüsen feuerspeiend, den Bug des Schiffes kraftvoll nach unten drückten.
    Die Idris drehte sich ein einem scharfen Winkel, in einer der riesigen Felsspalten hinein die jedoch nicht viel größer war, als die Exodus selbst. Überrascht von dem plötzlichen Manöver schafften es 2 der Verfolger nicht mehr abzubremsen und rasten in die Felsen hinein, wo sie unter lauten donnern explodierten.
    „ Minen abwerfen!!!“
    brüllte Sev und Kody tat wie Ihm befohlen:
    „ 1 ist raus! 2 ist raus! 3 Ist raus!.......“
    Die Restlichen Verfolger, um ein vielfaches kleiner und Wendiger als die Exodus, schafften es ebenfalls in den Spalt, doch raste einer sofort in eine der Minen hinein, die diesen in tausend Stücke zerfetzte.
    „ Scheiße! Das gibt ne volle Breitseite!!!“
    brüllte Nox plötzlich und lenkte Sevs blick weg von den Schiffssystemen hin zum Brückenfenster. Ein Felsbrocken mehrere Meter lang, schob sich langsam in den engen felsigen Gang hinein.
    „ Festhalten!!!“
    brüllte Sev, ehe die Exodus dagegen knallte und die Gesteinsformation bersten lies. Das ganze Schiff vibrierte unter einem lautem Wummern und einige Anzeigen und schrille Signaltöne schallten los.
    „ Schilde bei 15%!“
    informierte Kody laut doch schepperte es auf eines neues und schnell korrigierte er sich:
    „ 12%!“
    Wild hämmerte Sev auf seinem Terminal herum, sendete einen Infraschall-Ping aus der eine 3 dimensionale Karte vor Ihm visualisierte, die die Struktur des Gesteins abbildete durch das sie hindurch schipperten. Wenige Momente tippe er in der Karte herum, ehe er laut befahl:
    „ Hoch ziehen! JETZT!!!“
    Nox riss am Steuer, die Nase der Idris richtete sich wieder nach oben und tauchte in einen weiteren Felsspalt ein. Doch die restlichen 3 Verfolger klebten am Heck des Schiffes und gaben weitere Schüsse ab.
    „ Vollen Schub!!!“
    befahl Sev erneut, worauf hin die Exodus wieder beschleunigte während weitere Minen abgeworfen wurde. Ein Verfolger konnte nicht schnell genug ausweichen und Explodierte dicht hinter dem Schiff. Das brennende Wrack schoss am Seitenfenster der Brücke vorbei und krachte in eine Gesteinsformation.
    Sev lenkte seinen Blick wieder auf das Frontfenster. Eine Öffnung, die sie dort raus bringen würde war nicht weit entfernt. Noch ehe sie den Ausgang passierten gab Sev hektisch weitere Anweisungen:
    „ Verbleibende Geschütztürme kalibrieren! Feuerbereit machen!“
    „ Einsatzbereit!!!“
    gab Kody zu verstehen als die Exodus durch die Öffnung wieder den offenen Weltraum erreichte, worauf hin Sev zügig befahl:
    „ Schub drosseln! Feuer eröffnen!!!“
    Die Exodus verlor stark an fahrt. Die Beiden Verfolger rasten an Ihr vorbei und drehten sofort eine Schleife um einen neuen Angriff zu starten.
    „ Ziele Markiert! Eröffnen Feuer!!!“
    brüllte Kody noch bevor die Gatlin-Geschütztürme der Exodus anfingen los zu rattern. Hunderte kleine leuchtende Geschosse rasten auf die 2 verbliebenen Retalliator zu, die mühevoll einige scharfe Ausweichmanöver starteten, während sie Ihren Angriff weiter fort führten. Doch nach einigen Sekunden, in den sie akribisch Ihr Schicksal hinaus gezögert hatten, traf eine lange Salve eines der Schiffe, dessen Cockpit anfing zu brennen.
    Unkontrolliert raste es weiter auf die Exodus zu bis eine weitere Salve das Schiff traf und in einer gleißenden Explosion zerfetzte. #
    Auch der letzte Angreifer steckte einige Treffer in den Rumpf ein, der anschließend Feuer fing. Noch ehe er zum Schuss kam, schoss der Pilot sich mit einer Rettungskapsel von Bord. Die Gatlin-Geschütze machten mit dem Führerlosen Schiff kurzen Prozess.
    Die plötzlich eintretende Stille machte allen klar, das sie es überstanden hatten und lauthals lachte Denver los:
    „ JA! JA, Verdammt! So macht man das! Ihr scheiß Kerle!!!“
    Ein Allgemeines durchatmen erfüllte die Brücke, bis Nox schwer atmend fragte:
    „ Scheiße Denver..... Hast du gerade gebetet?“
    Denver streckte die Arme in die Höhe und stotterte:
    „ Was? Ich? Neeeein! Das war nur.... du weißt schon.... ein.... ein...“
    Kody lachte auf und vervollständigt seinen Satz:
    „ Ein jämmerlicher Versuch zu beten! Wo hast du das denn gelernt?!“
    „ Halt dein Maul! Es zählt nicht wie man es macht! Allein der Gedanke zählt!!!“
    „ Wusste gar nicht das Weicheier erhört werden....“
    Gab Nox überbetont von sich und gerade als Denver sich weiter rechtfertigen wollte, machte Sev laut auf sich aufmerksam:
    „ Rettungskapsel anvisieren!“
    „ Verstanden!“
    Wurde der Befehl unverzüglich umgesetzt. Über 100 Zivilisten waren gestorben. ER hatte den Befehl dazu gegeben. Warum sollte einer der Piraten weiter leben dürfen?
    „ Ein Schuss! Ich will einen sauberen Treffer in die Hülle!“
    vervollständigt er während sein Blick zur Rettungskapsel wanderte, die keine 100 Meter von der Exodus entfernt im All umher schwirrte.
    „ Bestätige!“
    erklärte Kody ehe ein einzelner Schuss von einem der Geschütztürme abgefeuert wurde und in die Rettungskapsel einschlug. Zischend entwich der Sauerstoff und der Pirat würde einen qualvollen Tod sterben. Doch wiedereinmal vermochte es nicht seinen Hass zu lindern und stattdessen nahm das drückende Gefühl weiter zu.
    Es folgte allgemeines Gelächter und einige böse Witze über das sterben im All. Die Stimmung hob sich, was nicht zuletzt daran lag, das es nun wieder nach Hause ging.
    Calamity.
    Doch Sev fühlte keinen Enthusiasmus, keine Freude. Er atmete einmal tief aus und selbst das Gefühl der Erleichterung, konnte die Vorwürfe nicht verdrängen und so mischte er sich schlecht gelaunt in die Gespräche ein:
    „ Wir sind noch nicht fertig! Kurs setzen 126-284! Wir verschwinden von hier!!!“


    Teil-5


    Zwischen den Fronten
  12. -SEV-
    Teil – 3



    Exodus

    Betreff: Crossing Horizen
    Abs: XXX
    Vor 2h wurde die Crossing Horizen von der Piraten-Gruppierung Typhon angegriffen. Auszug aus den News-Org des Terra Gazette :
    „ Der Konflikt zwischen den Piraten weitet sich aus und macht keinen Halt vor zivilen Opfern. Vor nicht einmal 2 Stunden, wurde die Crossing Horizen nach schweren Gefechten in Terras Umlaufbahn, das Opfer eines blutigen Piratenangriffs. Von den über 250 Gästen, mussten nach neusten Schätzungen 150 Ihr Leben lassen, während die restlichen Überlebenden als Geiseln genommen und verschleppt wurden. Der Aufenthaltsort entzieht sich dem Wissen der Behörden, auch wurden bisher keine Forderungen zur Freilassung der Geiseln geltend gemacht.
    Aktuelle Untersuchungen bestätigen die Gerüchte, das die Piraten die Aussichtsfenster des bekannten Weltraum-Liners zerstört haben, als sich noch ein Großteil der Besucher an Bord befand.Unter den Toten soll sich auch Govorner D'Nosh, befinden.
    Nach dieser schrecklichen Tat ist die Bevölkerung schockiert und nach wie vor geben die Ergebnisse der noch andauernden Untersuchung keinen Aufschluss darüber, wie Piraten eine solche Tat im UEE-Hoheitsgebiet ausführen konnten.
    Viele Menschen fürchten um Ihre Sicherheit und werfen den Örtlichen Behörden erhebliche Fehler vor.
    Nach der Rätselhaften Zerstörung der Blue Sky im Elllis-System, ist die Crossing Horizon nun in folge kurzer Zeit das Opfer einer weiteren Tragödie.
    Unsere Gedenken richten sich an die vielen Opfer und Ihren Hinterbliebenen.“
    Unsere Agenten bestätigen den Aufenthalt des Whistleblowers auf der Crossing Horizen zum Zeitpunkt des Angriff.
    Es ist davon auszugehen, das der Whistleblower Ziel dieses Angriffs war und sich nun in Händen von Typhon befindet.
    Höchste Priorität hat nun die Auffindung des Whistleblowers und die Sicherstellung, der Geheimhaltung von Troja, um jeden Preis.
    Abteilung -51
    XXX
    RE: Crossing Horizon
    ABS: Richard Nolan
    Ich möchte sie darauf hinweisen, das die Leitung von Troja nicht Abteilung-51 unterliegt und sie nur eine unterstützende Rolle einnehmen.
    Wir haben die Lage im Griff und führen die Suche nach dem Whistleblower mit allen verfügbaren Ressourcen aus. Die an der Operation beteiligte Marines-Delta Einheit, erhält sofort nach Abschluss des aktuellen Einsatz die neuen Einsatzbefehle.
    Richard Nolan
    Director der EDA


    Hades – System

    Laut stöhnte Sev auf, als er mit einem Knall auf den kalten Stahlboden in einem engen Raum des Truppen-Transporters aufschlug. Sein Marines-Kampfanzug, der in neutralen Zustand, bei abgeschalteter Tarnfunktion, fast ausnahmslos weiß war, absorbierte den Aufprall. Doch ohne den Helm, den er nicht aufgesetzt hatte, schlug sein Kopf einmal gegen den Boden. Ein Phantom kannte kein Pardon, nicht einmal beim Training und so stand Nero regungslos über Ihm, nachdem er Sev zu Fall gebracht hatte.
    Nicht eine Sekunde zeugte von dem Versuch Ihm wieder auf zu helfen, als Sev sich wieder erhob. In einem Kampf war kein Platz für Gefühle. Nero brachte Ihm diese Lektion mehr als Verständlich bei. Schon lange wurde Sev von Ihm trainiert, auf seinen eigenen Wunsch hin und er wusste nicht ob es an den schmachvollen Niederlagen die er gegen Bower einstecken musste lag, oder an den Wunsch, die Phantome und somit Bower verstehen zu können. Bower hatte Ihn auf Muna-15 am leben gelassen. Er hätte Ihn bei Ihrem ersten Treffen ohne zu zögern töten können, doch hatte er es nicht getan und somit seine eigene Niederlage eingeläutet. Noch immer fragte sich Sev, warum, wo die Phantome doch alles Taten, um Ihre Ziele zu erreichen. Und auch nach dutzenden Trainingsstunden, in denen Nero die eiskalte Zielstrebigkeit der Phantome unter Beweis gestellte hatte, konnte er sein Handeln nicht nachvollziehen.
    „ Du bist abgelenkt. Befreie dich aus deinem Geist.“
    Erklärte Nero mit monotoner Stimme, die durch die Stimmenwiedergabe der Maske etwas verzerrt wurde, als Sev wieder auf seinen Beinen stand. Noch nicht ein einziges mal hatte Sev es geschafft, Nero zu Fall zu bringen. Sie waren Meister, wahre Künstler auf dem Gebiet des Nahkampfes. Nero sagte immer das er sehr gute Fortschritte machte, doch die Perfektion eines Phantoms, schien unerreichbar zu sein.
    „Gedanken besiegen nur dich selbst“ sagte Nero immer. Doch wie konnte er die Gedanken verdrängen, die doch sein Leben bestimmten? Ihm einen Sinn gaben?
    Nesaja.
    Die Ungewissheit über die Bedeutung seiner Worte die noch immer durch Sevs Kopf geisterten, zollten Ihren Tribut. Wenige Sekunden verstrichen, in denen Sev mit einigen Hieben und Tritten erneut ein Angriff auf Nero startete, ehe er wieder zu Boden geschleudert wurde. Der Ruck durchfuhr seine Brust als er auf dem Rücken aufschlug und die Luft aus seinen Lungen drückte. Nero wich ein Stück zurück und und lockerte sich ehe er erneut beteuerte:
    „ Kontrolle ist der Schlüssel. Kontrolle über deinen Geist, über den deines Gegners.“
    Sev keuchte einmal auf, ehe er sich herum drehte und sich wieder aufrichtete, während er etwas verärgert zurück knurrte:
    „ Wie soll ich die Kontrolle über deinen Geist erlangen, wenn ich doch nicht einmal weiß, ob du überhaupt einen besitzt?“
    Ausdruckslos starrten Ihn die leuchtenden Augen der Schwarzen Maske an, die nicht eine Nuance seiner Seele Preis gaben während er beteuerte:
    „ Verschwende die Ressourcen deines Geists, nicht an Unwissenheit. Wissen, gibt dir Kontrolle.“
    Sev gab ein flaches lachen von sich, das mehr wie ein lautes Ausatmen wirkte und blickte ziellos in die Luft in die er leise die Worte:
    „ Wissen.....ja?“
    hauchte. Kopfschüttelnd blickte er wieder zu Nero während seine Stimme wieder lauter wurde und er dezent lächelnd mitteilte:
    „ Was weiß ich schon über dich?!“
    „ Du weißt wie ich kämpfe. Ich habe dir jede Bewegung, jede Haltung und jeden Schlag beigebracht. Du weißt auf welche Bewegungen ich achte. Du weißt auf welche Wimpernschläge ich warte. Du weißt welche Mittel ich einsetze. Nutze dieses Wissen.“
    Nero machte einen Schritt vor, während er wieder eine Kampfhaltung einnahm und mit ruhigen Ton fragte:
    „ Was siehst du? Und was, weißt du?“
    Sev musterte seine Haltung noch ehe Nero seinen Satz beendet hatte. Es war zu einem Reflex geworden und sofort erkannte Sev, das seine Beine dicht beieinander standen, zu dicht. Ein tritt auf Oberkörperhöhe, würde Ihm das Gleichgewicht rauben und so erklärte er verwundert:
    „ Deine Beine! Eine Lücke in deiner Verteidigung.“
    „ Ist es das?“
    fragte Nero und deutete Sev Ihn wieder anzugreifen während er erklärte:
    „ Wenn du deinen Gegner kennst, dann kannst du Ihn manipulieren. Und so wird aus einer Schwachstelle, die Gewissheit wie dein Gegner handeln wird. Zeige Ihm eine Lücke und er wird diese nutzen wollen.“
    Langsam verstand Sev, worauf er hinaus wollte. Jetzt konnte Nero mit einem hohen Tritt rechnen. Doch wusste er nun auch, dass Sev diesen nicht mehr einsetzen würde, in Wissen das es eine Falle war.
    Konzentriert überlegte Sev, mit welchen Angriff Nero nun rechnen würde, als er ebenfalls in eine Kampfhaltung absenkte. Mit festen Blick musterte er Neros Ausdruckslose Haltung, die die pure Ruhe ausstrahlte während die Worte „ Wissen gibt dir Kontrolle“ durch seinen Kopf hallten.
    Mit einer schnellen Bewegung trat Sev mit einem Seitentritt auf Nero, in Höhe seiner Schulter ein. Sofort erkannte Sev, das Nero für einen Augenblick seine Ruhe verlor und überrascht im letzten Moment ausweichen konnte. Sofort setzte er mit seinem anderen Bein nach, doch Neros Defensive war in weniger als einem Wimpernschlag vergangen und so packte er Sevs Bein und zog es nach oben. Wieder einmal durchdrang ein dumpfes klatschen Sevs Rücken als dieser auf dem Boden aufschlug.
    „ Sehr gut.“
    lobte Nero. Auch wenn Sev wieder zu Boden gegangen war, hatte er diese Lektion gelernt. Das letzte womit Nero gerechnet hatte, was das Sev absichtlich in die Falle tappt und hatte somit die Falle entschärft. Es war ein kleiner Sieg für Sev.
    „ CQC, ist wie ein Pokerspiel. Bluffen, Riskieren, Einsatz zeigen. Die Kunst dabei ist es deinen Gegner zu beobachten, Ihn zu Identifizieren um genau das zu machen, was er nicht erwartet, während seine Handlungen so zu beeinflussen, dass du jede Karte errätst, noch ehe sie gespielt wird. Wer zuerst das Wesen seines Gegenübers erfasst, gewinnt das Spiel.“
    Sev stand auf, während Nero erneut in eine Kampfposition gegangen war und untersuchte diese sofort wieder auf Schwächen während er sich für einen Moment fragte, ob die Ausdruckslosen Masken ein Pokerface ermöglichen sollten, als er in die glühenden Augen starrte. Krampfhaft, mit jeder Zelle seines Gehirns, überlegte er welchen Schritt Nero nun erwarten würde, bis dieser trocken fragte:
    „ Und? Ist es so schwer sich von seinen Gedanken zu befreien?“
    Verdutzt horchte Sev auf und ein Gefühl der Entrüstung fiel über Ihn her, als Ihm klar wurde das Nero Ihn manipuliert hatte um Ihn seine Gedanken auszutreiben, die Ihn ablenkten. Die Falle, die Bluffs, sie waren nur ein Teil einer größeren Lektion gewesen. Die Kontrolle über den Geist. Doch sofort als Sev begriff, nutzte Nero den Moment von Sevs Ablenkung und griff Ihn an, ehe er erneut zu Boden viel.
    Eine Stealh-Version des Truppentransporters Hammer, eine Einheit Marines und ein kaltblütiges Phantom. Zutaten denen es nach Blut und Tod dürstete. Doch nicht das bevorstehende Mahl bereitete Kody Kopfschmerzen, sondern der Nachgeschmack. Piraten die rücksichtslos einen Krieg ausfechten. Wer sollte schon wissen was geschehen wird, wenn man die Dominierende Macht eines solchen Konflikts zerbricht? Die UEE erinnerte Ihn, an ein Kind das mit dem Feuer spielte und Feuer war unberechenbar. Seine Zweifel an die Einsatzbefehle, nahmen in den vergangenen Monaten zu. Es war nicht üblich Marines gegen Piraten einzusetzen und doch häuften sich in den letzten Monaten die Einsätze gegen solche.
    Doch offenbar war er der einzige, der sich mit solchen Fragen aufhielt und so wie Kody es beurteilen konnte, war er der einzige der noch einigermaßen psychisch Tragfähig war.
    Da war Nox, der im Pilotensitz des Transporters saß und das Schiff durch die unzähligen Asteroiden lenkte. Gewalttätige Kindheit. Sein Vater hat Ihn Tag täglich durch das Haus geprügelt. Er selbst sagt, das er seinen Vater später umgebracht hat. Auch wenn Kody Ihm es zutrauen würde, so richtig Glauben schenken wollte er Ihm nicht.
    Und da war Denver. Der die Hornet in Formation zum Transporter flog. Überheblich, Arrogant doch auch vernarbt. Er war ein ehemaliger Sklave, der von UEE Truppen aus den Fängen von Sklavenhändlern gerettet wurde. Er sprach ganz offen darüber, auch wenn er seine Vergangenheit mit seiner Arroganten Art zu überspielen versuchte.
    Und da war Ray. Niemand wusste was über Ihn, doch seine Augen, die trüb vor sich drein blickten, während er in einem Seitensitz im Cockpit platz genommen hatte, sagten alles. Kody spürte keine Seele mehr in Ihm, als sei diese schon vor langer Zeit zerstört worden.
    Und da war schließlich Sev. Auch er erzählte nicht sonderlich viel, auch wenn das mal anders war. Die Einsätze nahmen ihn mit. Auch wenn er es nie zugeben würde, doch befand er sich auf dem Weg, den auch der ehemalige Delta-Führer eingeschlagen hatte und an dem dieser zerbrochen war. Doch Kody bemerkte es. Sev zog sich immer weiter zurück, während niemand wusste, wo er sich in seiner Freizeit herum trieb. Auch die kleinsten Gesten, Ihm helfen zu wollen schlug er aus.
    Das letzte was er sehen wollte, war einen weiteren Soldaten an seiner Aufgabe zerbrechen zu sehen, doch so sehr er Ihm auch helfen wollte, konnte er es nicht ohne seine Mithilfe.
    Laut polterte es im hinteren Teil des Schiff. Nox lugte über seine Schulter und lachte:
    „ Sieht so aus als wenn der Boss wieder eine verdammte Abreibung bekommt.“
    Denver, der über Komm alles mithören konnte, schallte über die Lautsprecher des Cockpits:
    „ Meint Ihr wirklich das der Boss ein Phantom besiegt hat? Nero scheint Ihm Haushoch überlegen.“
    Kody lächelte und kommentierte leise:
    „ Du hast doch die Geschichten gehört.“
    Laut antwortete Denver in einem übertriebenen Tonfall:
    „ Oh ja! Stoff für ein Aktion geladenen Film oder spannendes Buch! Ein Zweikampf auf Leben und Tod.......“
    Die Stahltür zum engen Cockpit schob sich auf und Sev trat gefolgt von Nero in das Cockpit. Etwas außer Atem horchte Sev auf, als Denver lauthals weiter erzählte, unwissend über die Anwesenheit seines Vorgesetzten:
    „ ….in einem brennenden Hangar der in Begriff ist einzustürzen. Man, wenn das wirklich passiert ist dann fresse ich einen Besen!“
    Sevs Blick wurde ernster während er sich mühevoll im Zaum hielt und in das Cockpit hinein knurrte:
    „ Willst du das vielleicht den Soldaten der 106en Infanterie-Division und der 7ten Schwadron erzählen? Ich kann dich gerne zu Ihnen bringen!“
    Ein kurzes:
    „ Scheiße.“
    ertönte über die Lautsprecher ehe der Komm-Kanal stumm blieb. Sev richtete sich an Nox und fragte noch etwas ungehalten:
    „ Wie lange noch?“
    Nox, der sichtlich angespannt war, erklärte nach einigen Momenten in denen er paranoid aus den Cockpitfenster gesehen hatte:
    „ Scheiße, nicht mehr lange.“
    Sev klopfte Ihm auf die Schulter:
    „ Was ist denn los?“
    Nox knurrte einmal ehe seufzend erklärte:
    „ Ich hasse dieses Scheiß System.“
    Das Hades-System war tot. 4 Planeten verliefen um die Umlaufbahn von Hades Sonne, doch sie alle waren komplett zerstört. In Hades VI gipfelte die Zerstörung, der in 2 Teile zerbrochen war, sich aber dennoch in seiner Umlaufbahn befand, wie ein furchteinflößendes Mahnmal. Erforschungen förderten die Erkenntnis zu Tage, das eine Zivilisation vor langer Zeit dieses System verwüstet und sich selbst in einem Bürgerkrieg vernichtet hatte. In Hades gab es nichts außer Tod und Vernichtung. Nur wenige Piloten brachten den Mut auf, einen Transport durch dieses System zu fliegen, was nicht zuletzt an den erhöhten Piratenaktivitäten lag, sondern auch an Behauptungen, dass dieses System verflucht sei.
    Denver, nur kurz von seinem Tritt ins Fettnäpfchen ruhig gestellt lachte überheblich:
    „ Was ist los? Haste Angst vor dem Blue Man?“
    Nox schnauzte zurück:
    „ Halt dein beschissenes Maul! Mit so was macht man keine Witze!“
    Sev wusste über Noxs Aberglauben, dennoch überraschte es selbst Ihn, das er an ein geisterhafte Fratze, genannt der Blue Man glaubte, die im Hades-System Ihr Unwesen treiben sollte. Mit ruhiger Stimme erklärte er lächelnd:
    „ Alles gut. Wenn du irgend etwas blaues siehst, darfst du von mir aus sofort darauf feuern.“
    Erneut hallte Denver durch das Cockpit:
    „ Nicht das unser Baby noch in die Hose scheißt. Blue Man....was ich nicht lache.“
    Nox kantiges Gesicht wurde der Ausdruck eines tollwütigen Hundes als er wütend zurück blaffte:
    „ Ja ja, du bist so was von Clever. Beschissener Wichser!!! Zähl mal bis 10, dann haben wir ne halbe Stunde Ruhe!“
    Wenige Minuten verstrichen, ehe die beiden Schiffe, langsam zwischen den tausenden Asteroiden an fahrt verloren. Es trennten sie keine 10 Kilometer mehr bis zur Treibstoffstation. Langsam fuhr Nox ein Schiffssystem nach dem anderen hinunter, um die Energieaufnahme und somit die Radar-Signatur zu minimieren. Waffen, Schilde, Radar und sogar der Antrieb, der auf ein Minimum herunter gefahren wurde. Sie waren nun leichte Beute.
    Die Gewissheit der Tarnung, kaschierte nicht das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man sie bei einem einfachen Blick aufklären würde und so wurde Sev, mit jeden Meter den sie zurück legten unruhiger.
    Die angespannten Gesichtsausdrücke der Delta-Einheit, richteten sich auf das Cockpitfenster, als der Asteroidengürtel langsam aufklarte und eine metallische Tankstation die wie ein eckige Spinne aussah, die Ihre stählernen Arme ausstreckte, winzig, weit entfernt zu erkennen war.
    „ Langsam!“
    Befahl Sev ruhig. Eine breite Schneise schnitt sich durch den Asteroidengürtel um Schiffen einen Anflug zu ermöglichen, doch bewegten sich die Hornet und der eckige Truppentransporter über eine Flanke auf das Zielobjekt zu, geschützt in den Asteroidenfeld.
    Anspannung füllte das Cockpit aus, bis die beiden Schiffe, einige Hundert Meter vor der Treibstoffstation stehen blieben.
    „ Näher kommen wir nicht ran, ohne entdeckt zu werden.“
    Teilte Nox mit einem Blick auf die Instrumente mit. Sev signalisiert mit einem kurzen Handzeichen das er verstanden hatte, doch blickte er mit festen Blick zur Tankstation und sondierte die Lage. Bereits 2 Schiffe konnte er ausmachen, die per Schleusen mit der Tankstation verbunden vor Anker lagen. Eine Constellation und eine Catapillar. Eine andere Constellation legte bereits wieder ab und flog die breite Schneise entlang. Dafür das diese Tankstation, so abgelegen war, war eine Menge los und die verschiedenen Zeichen auf den Hüllen der Schiffe, bestätigten die Zugehörigkeit zu Piratengruppierungen.
    Mit einem fragenden Gesicht blickte Sev zu Nero, der wie eh und je die Ruhe in Person war und fragte:
    „ Wie viele Schiff sind an so einem Treffen beteiligt?“
    Trocken erklärte dieser:
    „ Bei Treffen von Unterbossen, 20 – 30 je Clan. Wenn Mitglieder der Führung anwesend sind, mehr.“
    Kurz verengten sich Sevs Augen und Kody sprach aus was er dachte:
    „ Mindestens 40 Schiffe? Das ist ein Hornissennest in das wir rein fliegen.“
    „ Wenn es einfach wäre, hätte man keine Marines geschickt. Die Piraten müssen ständig Ihre Macht repräsentieren, um Ihr Stärke zu zeigen.“
    Leise knurrte Nox:
    „ Wir brauchen definitiv mehr als eine beschissene Constellation damit wir da wieder rauskommen.“
    Auch die Kommunikation war auf ein Minimum herunter gefahren worden, sodass Denver, mit einem Abstand weniger als 10m, dennoch mit einem satten Rauschen über das Komm zu hören war:
    „ Jaaa, zum Beispiel SOWAS.“
    Sevs Blick richtete sich zur Schneise, in der eine Korvette der Idris-Klasse weit entfernt Kurs auf die Treibstoffstation nahm.
    „ Scheiße, JA!“
    pflichtete Nox bei und Nero erläuterte nach einigen Momenten:
    „ Das ist die Exodus. Typhons Flaggschiff.“
    Etwas verwundert kommentierte Kody:
    „ Exodus? Nicht gerade ein passender Name für ein Piratenschiff.“
    Kurz blickte Sev zu Kody und starrte Ihn fragend an, bis dieser erläuterte:
    „ Exodus steht für die Befreiung von unterdrückten. Es steht für Freiheit.“
    Nero mischte sich ein:
    „ Typhon glaubt, das Freiheit, die Freiheit alles zu tun ist. Das Gesetzt des Stärkeren. Ohne Werte oder Moral, die deine Freiheit beschränken, nur deinen eigenen Grenzen auferlegt.“
    Verächtlich schnaube Sev:
    „ Du sprichst von Mord und Elend. Das ist keine Freiheit!“
    Doch Nero beteuerte:
    „ Und doch können sie alles tun, wonach Ihnen der Sinn steht. Sei nicht blind für das Weltbild anderer. Das macht dich blind.“
    Kopfschüttelnd wandte sich Sev wieder dem Fenster zu während sein Blick der riesigen Korvette folgte. Mit fester Stimme erklärte er:
    „ Nenn es wie du willst. Sie werden nicht mehr viel Zeit haben um Ihre Freiheit auszukosten.“
    Kurz blickte er sich im Cockpit um, ehe er befahl:
    „ Macht euch bereit, wir gehen raus! Unser Zeitfenster ist nicht besonders groß. Wir übernehmen die Exodus!“
    Mehrere Stunden waren seit der Geiselnahme verstrichen, doch Zeit würde die Angst und den Schrecken nicht lindern können. Zitternd kauerte Melody einsam in einem kleinen dunklen Raum, während Ihr ständig neue Tränen hinunter liefen. Menschen waren gestorben, direkt vor Ihren Augen. Noch nie hatte sie mit ansehen müssen, wie ein Mensch kaltblütig ermordet wurde und diese Erfahrung zog sich wie ein lähmender Schrecken durch Ihr Herz.
    Das Geschenk leben, in Bruchteilen von Sekunden entrissen. Jedes einzige Leben war doch so kostbar, so einzigartig, so Wunderbar. Mit den Träumen und Hoffnungen, der Liebe und den Gefühlen. Einer Vergangenheit und der Zukunft. Wie konnte man einem Menschen diese Dinge nur nehmen? Wo sie doch so unersetzbar waren. Melody versuchte sich vergebens vorzustellen, wie Menschen soetwas grauenvollen tun konnten.
    Noch immer umklammerte sie, als wäre es Ihr Vater den sie umarmen würde, mit aller Kraft Ihre Tasche, in der sich das Buch Ihrer Mutter, das Ihr Vater Ihr geschenkt hatte. Die Piraten hatten Ihre Tasche durchwühlt, doch nur das Mobiglaß an sich genommen. Das Buch hatten sie wie ein Fetzen wertlosen Papiers in eine Ecke geworfen.
    Doch umarmte sie dieses nun, als wenn es Ihr Vater selbst gewesen wäre und wünschte sich immer und immer wieder, dass das alles nicht geschehen wäre. Doch jedes mal, wenn sie die Augen fest zusammen drückte, in der Hoffnung aus einem Alptraum zu erwachen sobald sie diese wieder öffnete, übermannte sie das Gefühl der Hilflosigkeit das sich pochend in Ihrem ganzen Körper ausbreitete.
    Doch langsam durchdrang das dumpfe grollen, das den kleinen Raum ausfüllte, ein Echo. Das Echo einer Tür die aufgeschlagen wurde und durch einen der Lüftungsschächte hallte. Stimmen ertönten und Melody hielt erschrocken den Atem an, als die unverwechselbare, abgehackte Stimme des Piraten der sie entführt hatte den Namen Whistleblower nannte.
    Der Schmerz der durch James Arme drang, die festgeschnallt an Ketten die von der Decke hinab baumelten, schien für einen Moment zu versiegen, als die schreckenvolle Gestalt, der Pirat mit mechanischen Arm und Bein, in den kleinen Raum hineintrat. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Ihn an, während sich seine Atmung beschleunigte.
    „ Whistleblower.... Möchtest du ein Stückchen Freiheit kosten?“
    Fragte er flüsternd mit seiner Stotternder Stimme, während die Hälfte die nicht von der metallischen Maske verdeckt wurde, breit grinste. Aus der nähe erkannte James erstmals, die vielen Narben und überlagerten Hautlappen, die unter dem Maskenende hervor ragten und von schweren Verletzungen zeugten. Mit einigen humpelnden, wackeligen Schritten, streifte er um James herum, der keuchend fragte und dabei lauter wurde:
    „ Was wollt Ihr von mir? VERDAMMT! ICH HABE NICHTS WAS FÜR EUCH VON INTERESSE WÄRE!“
    Es war die Angst die aus Ihm schrie. Schrie das sie seine Tochter laufen lassen sollen.
    Stumm setzte der Pirat seinen Weg um James fort und schnalzte einige male mit der Zunge. James Herz schlug zunehmend schneller mit der Befürchtung, das er dieses mal wirklich zu tief gegraben hatte. Seine Informationen bezogen sich auf die UEE, soweit er es sagen konnte. Die Daten die er beschafft hatte, waren noch nicht komplett entschlüsselt und so fragte er sich, auf was er verdammr nochmal gestoßen sei. Doch der Pirat setzte seinen Weg unbekümmert fort, ehe James noch lauter wurde:
    „ Verdammt! Wer bist du? WAS WILLST DU VON MIR?“
    Der Pirat blieb vor James stehen und kam mit seinem Gesicht immer dichter, ehe er leise stotterte:
    „ Wir sind Pollox. Wir wollen deine Informationen.“
    Pollox wich zurück, sein Gesicht verzog sich und wurde zorniger. Doch plötzlich brüllte er Laut auf, die Kraftvolle Stimme schrie einige male ehe er sich schüttelnd, wie ein Tier das unter Tollwut litt, auf der Stelle zuckte. James Herz blieb vor Schreck stehen. Dieser Mann war mehr Tier als Mensch. Geisteskrank, Wahnsinnig.
    Pollox beruhigte sich wieder und widmete sich, als wäre nichts geschehen wieder James:
    „ Wo ist Jokks KI?“
    James Augen weiteten sich. Er hatte keine Ahnung wovon Pollox sprach und dieser, sah es Ihm sofort an. Stotternd erklärte er:
    „ Du unwissender Narr! Der Nanoship. Wo... ist... er?“
    James Herz fing an zu rasen. Pollox, der sofort erkannte, das James darüber im Bilde war, lächelte finster und erklärte weiter:
    „ Wo... ist.... er? Oder soll ich deine Tochter holen?“
    „NEIN!!!“
    brüllte James.
    Melody liefen wieder Tränen die Wange hinunter als sie mit beiden Händen fest Ihren Mund zudrückte um ja kein laut von sich zu geben, während sie dem Verhör im Nebenraum, weiter lauschte. Nach einigen Momenten der Stille, hallte James Stimme durch durch die Lüftungsschächte:
    „ Hyperion, im Fora-System.“
    „ Am anderen Ende der Galaxis.....? Willst du Zeit schinden... Whistleblower?“
    James wirkte nervös und Melody konnte deutlich die Angst und Anspannung in seiner Stimme hören:
    „ Nein, ein Informationsagent bewahrt die Daten für mich auf..... lasst meine Tochter frei dann führe ich euch zu Ihm.“
    „ Wie... ist... sein... Name....?“
    Einige Momente der Stille folgten, ehe James antwortete:
    „ Nesaja.“
    Gespenstische Stille folgte, bis erneut der Klang der Tür die aufgeschlagen wurde durch den Lüftungsschacht hallte und nun eine weitere Stimme erklang:
    „ Pollox?! In 5min legen wir an der Treibstoffstation an. Die Constellation wartet bereits. Weitere Befehle?“
    „ Ich will das die Exodus so schnell wie möglich aufgetankt wird und uns zum Treffen folgt. Wir wollen die Ceades doch nicht warten lassen. Der Whistleblower... wird... mich... begleiten.....“
    Melodys Herz raste. Das zornige, dennoch angsterfüllte Gebrüll Ihres Vater war laut zu hören:
    „ Nein! Was ist mit meiner Tochter?“
    Doch Pollox überschallte Ihn, als wieder seine Kräftige Stimme entfachte:
    „ SCHAFFT IHN WEG!!!“
    Melodys Atmung wurde schneller. Unter lauten Gebrüll durchdrang einiges Getrampel den Lüftungsschaft, das immer leiser wurden, bis nur noch das gespenstische grollen zu hören war und Ihr klar wurde, das sie nun ganz allein war. Keine Sekunde verstrich, eher unter einem schluchzend erneut Tränen Ihre Wange hinunter liefen.
    „ Tango in Sicht! Linkes Triebwerk!“
    kratzte Nox über Komm. Kaum beendete ein kurzes Rauschen den Funkspruch, umhüllte Sev wieder die absolute Stille des Weltraums. Seine leise, gleichmäßige Atmung, sein ruhig schlagendes Herz und jede kleinste Bewegung füllte die akustische Kulisse völlig aus.
    Unverzüglich blickte Sev zur Idris, die weniger als hundert Meter entfernt war. Einige Piraten in Raumanzügen stiegen aus der dunkel-Grauen Hülle, die mit einigen Blutroten Akzenten versehen war hinaus und stapften langsam auf der Oberfläche des Schiffs herum.
    „ Techniker. Wir schalten sie aus und gehen über die Wartungsschächte rein.“
    Befahl Sev, während er auf einem großen Asteroiden hockte. Bereits 20 min hatten sie gebraucht, um den Hammer zu verlassen und sich langsam zur Treibstoffstation zu arbeiten. Von Asteroid zu Asteroid. Kleine Steuerdüsen in den Kampf-Anzügen ermöglichten Sprünge über Distanzen von einigen Dutzend Metern. Doch trotzdem waren solche Manöver, die die Spezialität der Marines darstellten, alles andere als Sicher. Sev hatte immer wieder von Marines gehört, die Ihr Ziel verfehlten. Oft konnten sie gerettet werden, doch ein Fehler während einer verdeckten Operation, in der Ihnen niemand zu Hilfe kommen würde, war ein Todesurteil.
    „ Kody in Position!“
    schallte es über Komm. Sev blickte über seine Schulter und erblickte Kody, der kaum sichtbar durch die Tarnfähigkeit der Anzugs, der die dunkel-braune Farbe des Asteroiden angenommen hatten, mit langsamen Schritten auf Ihn zukam. Dank der Gravitationsstiefel, konnten sie an fast jedem Untergrund um Weltraum haften.
    „ Nero, Nox und ich springen zuerst! Dann Denver und Kody. Ray gibt Deckung bis wir das gesichert haben. Verstanden?“
    Befahl Sev. Kurz darauf folgte ein gemeinschaftliches:
    „ HUZ!!!“
    Die Kurzform von Hölle und Zurück, das Motte der Delta-Einheit. Sev blickte zur Seite, zu den anderen Asteroiden, wo die Delta-Einheit und Nero bereits warteten und fragte mit fester Stimme:
    „ Bereit?“
    Sev atmete durch und Sortierte seine Gedanken.
    „ Bereit!“
    schallte es über Komm und Sev zog sein Messer und seine Pistole. Mit einem Blick über seine Schulter vergewisserte er sich, das Kody die Armbrust im Anschlag hatte, ehe er laut aus atmete und ins Komm schrie:
    „ LOS!!!“
    Mit einem kräftigen Tritt stieß sich Sev von dem Gesteinsbrocken ab und sauste Richtung Idris. Kaum hatte er keinen Kontakt mehr mit der Oberfläche, nahm sein Anzug das schwärzeste Schwarz des Universums an. Mit einem hastigen Blick überprüfte er sein HUD und erkannte das der synchrone Absprung gelungen war. Kampf im Weltall war allein schon fordernd genug, unbemerkt zu bleiben, war eine ganz andere Herausforderung.
    Die Armbrüste, nicht Vergleichbar mit Ihren Mittelalterlichen Verwandten, sorgen dafür das kein Leuchtspurgeschoss durch die Luft sausen und Ihre Anwesenheit verraten würde. Die speziellen Bolzen würden dafür sorgen, nachdem sie die Feinde durchbohrt haben, diese an dem Schiff fest zu tackern, um ein unkontrolliertes abdriften der Leiche in der Schwerelosigkeit zu verhindern.
    Ein toter Pirat der zufällig vor der Kommandobrücke entlang schwebte, war ebenso suboptimal wie ein Leuchtspurgeschoss, wenn man unbemerkt bleiben wollte.
    Sev flog unaufhaltsam weiter auf einen der Techniker zu, während er vorsichtig die Flugbahn mit den Steuerdüsen korrigierte.
    „ Ray! SITRAP!“
    forderte Sev laut, als er die Hälfte der Strecke überwunden hatte.
    „ Brücke ist sauber! Kein Tangos!“
    meldete Ray knapp.
    „ Verstanden! Zeitfenster nach Erstkontakt, 15min!“
    „ Ziel im Visier!“
    meldete Kody, Sev antwortet:
    „ Noch nicht!“
    während er dem großen Schiff immer näher kam. Der Techniker war bereits deutlich zu sehen, wie er gen Boden gerichtet einige Leitungen auf der Schiffshülle überprüfte. Nur noch wenige Meter trennten Sev von Ihm, als er ins Komm brüllte:
    „ Ausschalten!“
    Kaum hatte Sev den Techniker wenige Sekunden später erreicht, durchfuhr diesen ein harter Ruck und der Bolzen der Armbrust riss Ihn zu Boden. Es gab keinen Knall, keinen Schrei. Die Stille des Weltalls nahm keine Notiz von dem Bolzen der nun im Bauch des Piraten steckte. Wenige Sekunden zappelte der Mann, der nun durch den Bolzen mit der Schiffshülle verankert war, ehe sämtliche Regung versiegte und Sev nicht weit von Ihm entfernt auf der Hülle auftraf.
    „ Feinde ausgeschaltet!“
    bestätigte Nox. Ein Blick auf Sevs HUD verriet Ihm, das Nox und Nero ebenfalls auf der Exodus aufgetroffen waren und so verlor er keine Sekunde:
    „ Kody, Denver! Nachsetzen!“
    „ Verstanden, sind unterwegs!
    Schallte Kody durch das Komm. Unverzüglich sondierte Sev die Umgebung während er Nero kontaktierte:
    „ Zeitfenster läuft! Wir brauchen einen sicheren Einstieg!“
    „ Bin schon dran. Hacke die Schleusenüberwachung der Idris!“
    Konzentriert schaute Sev sich um. Die großen Fenster der menschenleeren Brücke waren nicht weit entfernt und auch wenn nun ein Pirat dieses betreten hätte, wäre es nahezu unmöglich gewesen, sie aufzuspüren. Kurz rechnete Sev durch. Eine Korvette der Idris-Klasse. Sie konnten mit 40 Feinden rechnen vielleicht mehr. Weniger als ein Problem.
    „ Zugang gehackt! Wir haben freien Eintritt!“
    gab Nero kurz von sich und Sev war aufs neue Erstaunt, wie schnell Phantome Sicherheitssysteme knacken konnten. Für einen Moment fragte er sich, ob es überhaupt etwas gab, was sie nicht konnten.
    „ 30m!“
    meldete Denver. Sev sicherte weiter die Umgebung, als sich seine Aufmerksamkeit auf die Schleuse nicht weit entfernt, an der die Exodus aber auch eine Constellation angedockt hatten richtete. Durch die schmalen Fenster konnte er mehrere Leute ausmachen, die zur Constellation übersetzten. Doch als Kody nicht weit entfernt auf der Idris auftraf, richtete sich unverzüglich seine gesamte Konzentration auf sein Team:
    „ Als erstes müssen wir die Brücke unter Kontrolle bringen. Sie ist der Knotenpunkt für Daten, Videoüberwachung uns sämtliche Defensiv-Systeme.“
    Nero michte sich trocken ein:
    „ Das übernehme ich.“
    Etwas erstaunt kommentierte Denver:
    „ Kein scheiß? Ganz allein?“
    Nero würdigte diese Frage nur mit einem schweigen. Sev war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, doch lief Ihnen die Zeit davon:
    „ Nagut. Wir verlassen uns auf dich!“
    Er richtete sich wieder an die Delta-Einheit und befahl:
    „ Also gut. Eindringen! Los los los!!!“
    James versuchte sich vergebens zu währen, doch die Piraten hatten Ihn fest in Griff und zerrten Ihn erbarmungslos die Schleuse entlang. Ohne Unterlass Schrie er sie an, forderte die Freilassung seiner Tochter bis seine Kehle vor Sorge brannte. Doch konnten das hilflose Gebrüll, nicht für eine Sekunde einen Funken des Mitleids in den Piraten wecken. Als wenn sie eine Kiste verladen würden, zerrten sie James unbekümmert die Schleuse entlang und Ihm wurde klar, das er sterben würde. Es würde keine Hilfe kommen, kein rettendes Ereignis statt finden. Er war allein und ein pochendes Gefühl der Angst machte sich in Ihm breit, als er sich eingestand, dass es auch für seine Tochter keine Hilfe geben würde.
    Das Brüllen flachte in ein leises schluchzen ab in dem Wissen wie die Sache ausgehen würde. Oft genug hatte er darüber berichtet. Schreckliche Ereignisse analysiert und aufgearbeitet. Tod, Entführungen, Geiselnahmen. Erst jetzt wurde Ihm die wahre Bedeutung dieser Worte bewusst, die er schon so oft, wie bedeutungslose Hüllen verwendet hatte.
    Als sie das Ende der Schleuse erreichten, schob sich unter lauten zischen ein Schott auf. Mit einem flüchtigen Blick durch die schmalen Fenster erkannte James das es sich um eine Constellation handelte, in die Pollox hinein trat.
    Unsanft wurde auch James in das Schiff geschleppt und als er die Schwelle überschritt, überfiel Ihn die Hoffnungslosigkeit. Er würde Melody nie wieder sehen und vergebens wünschte er sich, die Zeit zurück drehen zu können, um niemals in Besitzt der Daten gekommen zu sein.
    Die Piraten führten Ihn zum Cockpit. Sie machten sich keine Mühe, ihn auf ein Sitz zu setzen, stattdessen verankerten sie die Ketten, die sich immer noch um seine Handgelenke schnürten, wieder an der Decke. Hoch genug, das James wieder fast in der Luft baumelte und sich die schmerzen erneut durch seine Arme zogen. Sie sahen Menschen gerne leiden und James erkannte einen Ausdruck der Genugtuung, als Pollox, nachdem er einige male ziellos um den Pilotensitz inmitten des großen Cockpits gewandert war, nun mit langsamen Schritten auf Ihn zu kam, während er leise stotterte:
    „ Jokks KI. Ich hoffe du bist dir über die Tragweite des Nanochips bewusst... Whistleblower. Er.. sichert... unsere... Freiheit...“
    James keuchte verachtungsvoll:
    „ Nehmt den Chip! Mir egal! Lasst nur meine Tochter wieder frei!“
    Wieder schnalzte Pollox einige male mit der Zunge eher er ruhig erklärte:
    „ Aber nicht doch. Sie ist unsere Versicherung.“
    „ Was für eine beschissene Versicherung? Ihr habt doch mich!“
    „ Auf der Reise die du antreten wirst, werden wir dich nicht begleiten können. Darum brauchen wir sie als Zugeständnis, für deine Aufrichtigkeit. Wenn du uns belogen hast, werden sie Qualen erleiden, die du dir nicht ansatzweise vorstellen kannst.“
    James Herz schlug schneller. Panik machte sich in Ihm breit und krampfhaft beteuerte er nach einem Moment des Zögerns:
    „ Nein, nein... Ich habe euch alles gesagt!“
    James Gesicht wurde Aschfahl ehe er keuchend fragte:
    „ Was habt Ihr mit mir vor?“
    Pollox wanderte Schritt für Schritt um Ihn herum:
    „ Du, bist unser Einsatz, unser Aß im Ärmel. Wir schließen nun einen Pakt, Whistleblower. Typhon überlässt dich der Ceades und dein Teil unseres Pakts, ist stillschweigen über deine Informationen zu bewahren. Sie werden dich foltern, sie werden dich quälen. Doch führe dir jede Sekunde vor Auge, was ich mit deiner Tochter anstelle, wenn die Ceades sich vor uns den Nano-Chip habhaft macht.“
    Pollox blieb hinter James stehen und flüsterte Ihm leise in Ohr:
    „ Ihr junges Fleisch, unberührt von Stahl und Klingen. So unschuldig. So verletzlich........ Haben wir einen Pakt? Whistleblower?“
    Trotzig erwiderte James:
    „ Ihr verkauft mich wegen meiner Informationen an die Ceades, und droht mir dann wenn ich diese Informationen Preis gebe? Was ist das für ein scheiß Spiel?“
    Pollox wechselte die Seite und flüsterte James ins andere Ohr:
    „ Exakt. Dir ist noch immer nicht die Tragweite der Daten bewusst.“
    Er wich zurück und setzte den Weg um seinen Gefangenen weiter fort:
    „ Aber mache dir keine Sorgen darüber. Du schweigst, über den Chip und unseren Pakt und als Gegenleistung, wird deiner Tochter eine Menge Leid erspart werden. Für dich ist es alle male gleich. Du bist nur noch totes Fleisch was atmet.“
    Noch nie war es Kody schwer gefallen, sich in Geduld zu üben. Er war in einem buddhistischen Mönchs-Kloster aufgewachsen, die die alten Traditionen Ihrer Vorfahren weiter auslebten. So seltsam ein ehemaliger Buddhistischer Mönch bei den Marines auch wahr, waren es die Tugenden die Ihm in seiner Jugend gelehrt worden waren, die Ihm bei seiner Aufgabe unterstützten und leiteten.
    Nicht für eine Sekunde verspürte er einen ungeduldigen Drang, als er zusammen mit Denver in einem engen Wartungsschacht darauf warteten, das Nero die Brücke unter Kontrolle bringt. Konzentration füllte seinen Geist, kontrollierte sein Ki.
    „ Kody, SITRAP!“
    schallte Sev über Komm. Leise flüsterte Kody:
    „ Sind auf Position!“
    Durch die von der Außenwelt abgeschotteten Anzüge, würden die Piraten die unterhalb des Wartungsschachts zu hören waren, kein laut vernehmen, doch konnte er die Angewohnheit des flüstern in so einer Situation nicht verdrängen und so vervollständigte er leise:
    „ Haben hier 8 Kontakte!“
    „ Verstanden! Sobald Ihr die Messe geräumt habt, arbeitet Ihr euch von oben nach unten vor! Wir sichern den Maschinenraum und stoßen nach oben!“
    „ Bestätige!“
    Das Eindringen war schnell verlaufen. Sev und Nox konnten sich durch die engen Wartungsschächte bis in den untersten Teil des Schiffs arbeiten, während Kody und Denver im oberen Teil, in einem engen Wartungsschacht über der Messe, darauf warteten los zu schlagen, sobald die Brücke, Knotenpunkt von Videoüberwachungen und Informationen gesichert war. Doch mit jeder Sekunde wurde die Gefahr größer, dass das Fehlen der Techniker auffallen würde und tatenlos in einem Schacht zu hocken, während Ihnen die Zeit davon lief, verlangte seinem Ki einiges ab um die Geduld und Ruhe zu bewahren. Denver, der ungeduldig auf seinem Sturmgewehr herumtippte das mit einem Schalldämpfer ausgestattet war, erklärte angespannt:
    „ Nero hat es versaut. Ich kann es spüren. Es dauert schon viel zu lange!“
    Kodys Blick richtete sich auf, weg von dem kleinen Gitter des Wartungsschachts, durch das man einige Piraten erkennen konnte und sagte:
    „ Du spürst es? Hat der Herr dich dieser geistreichen Erkenntnis zu Teil werden lassen?“
    „ Ja man, ich bin erleuchtet! Blödes Arschloch. Ich gib dir gleich eine Erkenntnis!“
    Kody lachte und erklärte ruhig:
    „ Beruhig dich. Du weißt das dein Gott kein Fan von Flüchen ist.“
    „ Als Wiedergutmachung schicke ich ein paar böse Seelen in die Hölle. Da sollten wohl ein paar Flüche drin sein.“
    „ Ahh, also hältst du dich für Raphael.“
    „ Wer?“
    Kody starrte Ihn für einige Sekunden an und war wenig erstaunt über die Tatsache, das Denver noch nie etwas von dem Erzengel Raphael gehört hatte. Denver, der ohne Kody Gesicht sehen zu können bemerkte das er angestarrt wurde, fragte verwundert:
    „ Was? Ist das der Kerl der den Murray Cup gewonnen hat?“
    Kody schüttelte hoffnungslos mit dem Kopf und antwortete nüchtern:
    „ Ja, genau das ist der Kerl.“
    „ Du machst dich schon wieder über mich lustig?!“
    Doch ehe Kody der Versuchung erliegen konnte, auf diese Aussage zu reagieren, schallte Neros monotone Stimme, als würde er über das Wetter berichten, durch Ihre Helme:
    „ Bücke ist sauber. 6 Tangos am Boden. Ihr könnt los legen!“
    Unverzüglich legte Kody an. Auch er hatte die Armbrust mit einem Schall-gedämpften Gewehr ausgetauscht und visierte die Gegner unter Ihm an, die dank der Wärmebildfunktion der Helme, durch das dünne Blech zu sehen waren.
    „ Einsatz bereit!“
    bestätigte Kody erneut über Komm und wartete geduldig auf den Befehl, während er tief durchatmete.
    „ Zugriff!!!“
    war Sev laut über Komm zu hören und sofort erklang das dumpfe Pfeifen von 2 Schall-gedämpften Gewehren deren Projektile durch das Blech schlugen. Kody drückte ab, mehrere male in einer Sekunde. Kraftlos sackten die Piraten zusammen, noch ehe sie Begriffen was geschehen war. Weniger als 3 Sekunden hatte es gedauert und die 8 Piraten lagen verteilt im Raum leblos am Boden.
    Kody zögerte nicht und trat auf das Gitter ein das unter lauten klirren aus der Verankerung sprang. Sofort sprang Denver hinunter und Kody folgte unverzüglich. Es waren 3m die sie zum Boden trennten. Doch das Exoskelett der Kampfanzüge absorbierte einen Aufschlag aus mehreren Metern Höhe. Mit einem poltern schlug Kody inmitten der Messe zwischen einigen Tischen und Stühlen auf, richtete sofort wieder sein Gewehr in die Höhe und klopfte Denver, als Zeichen das er bereit war, auf die Schulter.
    Reflexartig stürmte dieser vor, lies jede Ecke des Raums mit der Mündung seines Gewehrs durchlaufen. Die eiskalte Routine lenkte Ihre Muskeln. Ein-trainiert bis in die kleinste Faser Ihres Körpers. Mit schnellen Schritten näherten die sich dem Ausgang. Ein Gestalt tauchte Plötzlich in diesem auf und erneut ertönte das dumpfe pfeifen ehe die Gestalt zu Boden ging, ohne auch nur die Chance gehabt zu haben, reagieren zu können.
    Denver stürmte raus in den Gang. Es war eng. Die Korvette war für den Raumkampf entwickelt worden, was man jeder Fassette des Schiffs ansah. Militärischer, Zweckmäßiger Stil von Metall dominiert.
    „ 9 Tangos am Boden!“
    teilte Kody über Komm mit. Kurz darauf ertönte Sev:
    „ Verstanden. Großteil des Maschinenraums gesichert! Nero, kannst du uns Ziele liefern?“
    unverzüglich antwortete dieser:
    „ Positiv. Ich habe die gesamte Videoüberwachung vor mir. Feinde konzentrieren sich in der 3en und 4en Ebene. Kody, eure Ebene ist sauber, weiter zu Ebene 2 vorrücken. Dort ist die Mannschaftsunerkunft. Keine Einsicht!“
    Beiläufig bestätigte Kody:
    „ Verstanden. Sind unterwegs!“
    während er weiter den Gang entlang stürmte, Denver direkt vor Ihm. Es dauerte nicht lange ehe sie die Treppe erreichten.
    Langsam richtete Melody sich auf und wischte sich die Tränen von der Wange. Sie war nun endgültig allein und mit aller Macht schob sie diese Erkenntnis beiseite und sah sich um. Sie hatte keine Wahl und musste etwas unternehmen. Doch was sollte schon eine junge Frau allein gegen dutzende Piraten machen? Draußen im Weltraum.
    Vielleicht könnte sie sich verstecken, wenn sie nur aus diesem kleinen Raum ausbrechen könnte. Hastig sah sie sich um und kratze alle Ressourcen Ihres Gehirns zusammen, die nicht von Angst und Trauer blockiert waren. Doch das denken viel Ihr schwer und so lief sie einige male auf und ab, bis sich Ihre Aufmerksamkeit auf den Lüftungsschacht richtete, über den sie die Stimmen vernommen hatte.
    Er war eng. Ein Gitter verdeckte den Eingang weit über Ihrem Kopf, doch war dieser die einzige Möglichkeit. Es war Verzweiflung die sie treib. Einige male sprang sie hoch und versuchte das Gitter zu greifen, doch verfehlte sie es um wenige Zentimeter, immer wieder.
    Sie war nicht sehr groß, 1,70m, und so verfluchte sie sich das Ihre Größe die Barriere zu Ihrer Flucht darstellte. Sie hielt inne, blickte das Gitter traurig an, als wolle sie es mit Mitleid dazu bewegen auf zu gehen. Doch als dieses sich nicht beeindrucken ließ, zog sie Ihren hellbraunen Mantel aus und schleuderte Ihn dagegen.
    Er viel herunter, doch Melody dachte nicht ans Aufgeben, so schwer Ihr es viel und versuchte es erneut. Immer wieder, bis Ihr Mantel sich plötzlich an der Kante des Gitters verhakte. Ihr Herz schlug einmal auf. Ein Funke Hoffnung drang durch das Gewirr aus Kummer und Angst und so zog sich sich keuchen den dem Mental herauf um das Gitter zu greifen. Doch noch ehe sie dazu kam, riss der Mantel und Melody schlug unter einem lauten knallen auf dem Boden auf. Der Schlag durchfuhr Ihre Schulter und Seite. Sie keuchte einmal auf während sich der Schmerz pochend in Ihrem Arm ausbreitete. Langsam richtete sie sich wieder auf, mit festen Blick zum Gitter und beteuerte leise:
    „ Bitte. Du hast es doch schon fast geschafft. Bitte.“
    „ Maschinenraum gesichert. 7 Tangos am Boden. Setzen weg zum Hauptkorridor fort.“
    Teilte Sev über Komm mit während er die Treppe, gefolgt von Nox hinauf stürmte. Nero meldete sich:
    „ Ich sehe euch. Hauptkorridor Ebene 3. Zwo Tangos nähern sich euch. Kontakt in wenigen Sekunden“
    „ Betätige!“
    kommentierte Sev, während er das Ende der Treppe erreichte und sich mit einem hastigen Blick einen Überblick verschaffte. Der Hauptkorridor war etwas breiter als die anderen Gänge, doch war dieser gespickt mit Türen und dunklen Ecken. Bereits 8min waren seit dem ausschalten der Techniker vergangen und unaufhörlich tickte die Zeit in seinem Hinterkopf. Der Erfolg einer ganzen Operation, abhängig von den kleinsten und unscheinbarsten Dingen. Erneut erinnerte sich Sev daran, worum es ging um nach einen Zahn zu zulegen, doch sofort als er einige Meter weit in den Hauptkorridor eingedrungen war, nicht weit von dem Schott entfernt dass das Schiff mit der Schleuse verband, schallte plötzlich Ray angespannt durch das Komm:
    „ Kontakt in der Schleuse! Feind setzt zur Exodus über!“
    „ Scheiße!“
    fluchte Sev und Nero ertönte laut im Komm:
    „ Abbrechen, Abbrechen!“
    Nox tippte Ihm auf die Schulter und brüllte:
    „ Zurück zur beschissenen Treppe!“
    „ Keine Zeit, ran an die Wand!!!“
    brüllte Sev zurück und warf sich zügig gegen die Wand. Augenblicklich nahm der Kampfanzug dessen Farbe an, ehe keine Sekunde später, die beiden Piraten den Hauptkorridor entlang schlenderten. Sevs Griff um seine Schall-gedämpfte Pistole und sein Kampfmesser wurde fester. Seine Atmung schneller während er leise betonte:
    „ Nicht.... Bewegen.“
    Es galt mehr sich selbst als Nox, der sich genau hinter Ihm an die Wand geworfen hatte. Die Tarnung der Anzüge wirkte auf so kurze Entfernungen nur noch marginal. Es war ein Glücksspiel, ob sie aufgeklärt werden würden. Doch das Risiko war zu groß, das der Pirat in der Schleuse zur Besatzung der Constellation gehörte. Sie konnten Ihn nicht ausschalten. Sein Fehlen, hätte sie enttarnt und die Operation scheitern lassen.
    Doch die beiden Piraten im Hauptkorridor liefen unbekümmert, nicht weiter als 2m entfernt an den beiden vorbei. Sie hatten sie nicht bemerkt, noch nicht und schritten zum Schott das sich unter einem zischen öffnete. Davor ein weiterer in einer Blutroten Rüstung, eine Seite des Gesichts verdeckt mit einer Stählernen Maske. Er trat hinein und Sev konnte die Einschüchterung spüren, die über die beiden Piraten in seiner Anwesenheit fiel. Laut klirrte jeder Schritt den der mit seinem metallischen Bein machte durch den Gang, während er mit einer abgehackten Stimme erklärte:
    „ Wir starten jetzt. Stellt sicher das die Ceades keinen Hinterhalt plant. Unser Angebot... es... ist... zu... Verlockend für einen Verrat.“
    Die beiden Piraten nickten und einer trat hervor:
    „ Was sollen wir mit der Frau machen?“
    Laut brüllte Pollox einige male auf, schritt hin und her ehe er schließlich erklärte:
    „ Sie hat Ihren Zweck erfüllt. Macht mit Ihr.... Was.... Ihr.... wollt.“
    „ Ich kümmere mich drum.“
    gab einer der Piraten zu verstehen und wandte sich ab. Sev horchte auf und flüsterte ins Komm:
    „ Nero, hast du mitgehört? Scheint als haben wir einen Zivilisten an Bord.“
    Doch noch ehe er den Satz ausgesprochen hatte, überfiel Ihn ein unangenehmer Schauer, als er sich die Einsatzbefehle ins Gedächtnis rief gepaart mit den Anwesenheit eines Phantoms und Nero dieses Gefühl augenblicklich bestätigte:
    „ Es darf keinerlei Zeugen für unseren Einsatz geben. Fahrt mit dem Einsatz fort sobald der Pirat das Schiff wieder verlassen hat. Jedes außer uns ist als Feind zu betrachten.“
    Sev keuchte auf. Das Gefühl Widerspruch einzulegen konnte er nur mühsam unterdrücken. Wieder versuchte er vergebens eine Gleichung auf zu stellen. Eine Tote mehr im Austausch für eine erfolgreiche Operation die hunderten das Leben retten würde. War es so einfach?
    Die beiden Piraten führten einige Momente Ihre Unterhaltung fort. Sev gab keinen Ton von sich, während Ihm wieder die Zweifel heimsuchten, die seine Angst davor entdeckt zu werden, völlig überlagert hatten. Der Helm verdeckte sein Gesicht, das zu einer wütenden Fratze geworden war während sein Blick zu den Piraten wanderte denen er Tod und Pest an den Hals wünschte, weil sie Ihm solche Entscheidungen aufzwangen.
    „ Hast du mich verstanden Sev?“
    ertönte Nero erneut über Komm. Nüchtern willigte Sev ein und knurrte zurück:
    „ Versanden. Ich kümmere mich drum.“
    Pollox wandte sich ab und schritt wieder zum Schott und verschwand schließlich in der Schleuse. Das Schott sauste unter einem zischen wieder zu. Der verbleibende Pirat schritt wieder den Hauptkorridor entlang, dicht vorbei an Sev und Nox.
    Sevs Herz pochte, angetrieben von de Wut auf diese Menschen und so schnellte er hervor und packte den Pirat. Nero hatte Ihm beigebracht schnell und sauber zu töten. Doch Sev hielt den Piraten den Mund zu und stach mehrmals mit seinem Messer auf Ihn ein, als könnte Ihn sein schmerzhafter Tod Erlösung bringen, Ihm diese Last abnehmen. Es war alles andere als ein schneller und sauberer Tod. Krampfhaft versuchte sich der Pirat zu wehren, zappelte, schlug um sich, packte Sev Arm um sich zu befreien und gab eine gedämpftes stöhnen ab, jedes mal wenn das Messer seinen Brustkorb teilte. Sev spürte seinen vergeblichen Kampf ums überleben. Wie sich sämtliche Muskeln des Mannes anspannten, sein verkümmerter Versuche zu atmen während das Blut in die Luftröhre floss und den Kampf gegen die Qualen. Doch nach einigen Momenten setzte unter einem gurgeln die Atmung aus und er lies den Mann zu Boden. Intensiver konnte man nicht spüren, das man gerade das Leben eines Menschen beendet hatte. Erneut schockiert über diese Erfahrung stellte er verbittert fest, das der Hass geblieben war und sich mit einem drückendem Gefühl, das er nicht beschreiben konnte, nun seinen Platz teilte.
    „ Verdammte Scheiße! Bist du fertig?“
    Schallte Nox über Komm. Sev blickte auf, setzte auf das instabile Gerüst seiner Gefühle eine Maske und sagte trocken:
    „ Ja. Weiter! Wir haben noch was zu erledigen.“
    Mit aller Macht krallte sich Melody an die kurzen Kanten des Gitters. Das Metall schnitt in Ihre Finger doch zerrte sie mit aller Kraft die Ihr zur Verfügung stand, an dem Stahl. Nach einigen Versuchen hatte sie es geschafft, sich an dem Mantel hoch zu ziehen und das Gitter zu erreichen. Doch dieses bewegte sich nun kein Stück, als wolle es sich über Ihren Versuch lustig machen. Sie keuchte, Ihre Arme schmerzten und immer wieder wiederholte sie sich:
    „ Komm schon! Bitte, bitte, bitte! Mach schon!“
    Als plötzlich, unter einem quietschen das Gitter wenige Millimeter nachgab. Erstmals formte sich Ihr Mund wieder zu einem lächeln. Hoffnung keimte in Ihr auf und der Wunsch aus diesem dunklen Raum zu entkommen, spiegelte sich in einem drückenden Gefühl wieder, das Ihr noch mehr Kraft verlieh. Sie würde es schaffen, auch wenn sie nicht wusste wie es danach weiter gehen würde, hätte sie doch immerhin etwas erreicht.
    Doch plötzlich ertönte ein lautes zischen und der Raum wurde mit einmal zunehmend heller. Melody Herz blieb stehen, sie traute sich nicht zu atmen, als plötzlich eine Stimme schrie:
    „ Hey! Was machst du da oben?“
    Die Hoffnung war in einem Augenblick in Panik und Angst umgeschlagen, wie ein emotionaler Hammer der Ihre Hoffnung niedergeschmettert hatte. Hektisch zog weiter am Gitter als schnelle Schritte auf sie zukamen.
    Der Pirat packte sie an den Beinen und zerrte sie mit einem starken Ruck wieder auf den Boden, auf den sie krachend aufschlug. Der Pirat beugte sich über sie und schrie:
    „ Blöde Schlampe! Wo wollen wir denn hin? Häh?!“
    „ Nein, Bitte!“
    keuchte Melody, als der Pirat sie packte und gegen die Wand warf. Laut klatschte sie dagegen, konnte sich nur mit Müh und Not aufrecht halten während die zitternd fragte:
    „ Bitte. Wo ist mein Vater?“
    Mit langsamen Schritten ging der Pirat weiter auf sie zu. Ein grauenvolles lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er öffnete den Gürtel seiner Hose und erklärt sich weiter, als wenn er Ihre Frage einfach überhört hätte:
    „ Du willst uns doch noch nicht verlassen...Oder? Du hast die Hauptattraktion dieses Schiffes noch nicht erlebt.... mich!“
    Er krempelte die Ärmel hoch und zog das Schwarze Hemd aus seiner Hose während das lächeln auf seinen Lippen immer breiter wurde.
    Melody Herz raste, leise stotterte sie:
    „ Nein, nein, Bitte!“
    Paralysiert stand sie an der Wand, bis sie sich von dem Gedanken los riss und los stürmte. Doch der Pirat fasste sie und schleuderte sie kraftvoll zu Boden. Melody schrie, zappelte und versuchte sich irgend möglich zu wehren. Doch der Pirat war zu kräftig. Mit der flachen Hand schlug er Ihr einmal ins Gesicht um sie zur Ruhe zu bringen bevor er sich auf sie stürzte und an Ihrer Hose zerrte. Trotz des vor Schmerz pochenden Gesicht wehrte sie sich weiter. Immer wieder stieß sie den Mann von sich der immer wütender und aggressiver wurde, während sie sich aus aller Kraft wünschte, das es nur ein Alptraum sei.
    Doch plötzlich wich der Pirat zurück und Melody schob sich schockiert von Ihm weg, bis sie an die Wand anstieß. Keuchend blickte sie auf und sah den Mann in einer verkrümmten Position vor sich stehen. Seine Augen weit aufgerissen, voller Schmerz. Ein Klinge blitze auf, mehrere male und hinterließ blutige Flecken auf dem Körper des Mannes zurück, der röchelnd nach Luft rang. Sie war schockiert, völlig durcheinander und so erkannte sie erst auf dem zweiten Blick, das eine seltsame Gestalt hinter dem Mann stand. Wie ein Chamäleon, hatte es die Farben der Umgebung angenommen und stach mit einem Messer unverhohlen auf den Piraten ein, bis dessen Augen, sie leblos anstarrten. Melody nahm beide Hände vor dem Mund, als der Pirat wie ein nasser Sack fallen gelassen wurde und die seltsame Gestalt eine Pistole in die Höhe richtete und auf Melody zielte. Starr blickte sie die Gestalt an, unwissend wie sie reagieren sollte, in Erwartung dass das schlimmste eintreffen würde. Gespenstisch rührte sich die Gestalt nicht. Einige Momente in denen nur das erschöpfte keuchen von einer jungen Frau zu hören war, ehe die Gestalt die Waffe senkte und den Raum zügig verließ.
    Sev schlug die Tür hinter sich zu und setzte mit einem Schuss aus seiner Pistole die Schalttafel neben der Tür außer Gefecht. Nox der den Gang sicherte erklärte verärgert:
    „ Scheiße, was machst du da? Wir haben Befehle!“
    Sev richtete sich an Nox. Er war aufgewühlt, dennoch schaffte er es einen neutralen, ruhigen Ton zu bewahren um seine Gefühle zu überspielen:
    „ Ich bin nicht bereit sie zu opfern!“
    Im Wissen das Nero sie beobachtete und bereits den Finger am Sendeknopf hatte, drehte er sich noch ehe er den Satz ausgesprochen hatte zu einer Kamera, die deutlich Sichtbar in dem Gang hing und streckte den Arm mit gehobenen Mittelfinger, zu dieser aus.
    „ Los weiter!“
    befahl er anschließend und Nox tat wie Ihm befohlen und stürmte weiter den Gang entlang. Kurz darauf erklang Denver über Funk:
    „ Ich weiß ja nicht was Ihr da unten so treibt..... Wir haben gerade Ebene 2 gesichert. Stoßen jetzt zu euch nach Ebene 3!“
    Nero meldete sich zu Wort. Er klang alles andere als verärgert und stellte die Gefühllose Anteilnahme der Phantome zur Schau:
    „ Letzte Feinkontakte im Kommunikationsabteil. 5 Tangos!“
    Sev wusste das es damit nicht erledigt war. Nero würde mit allen Mitteln versuchen seine Befehle auszuführen, doch im Moment konnte er nur das tun, was ein Phantom tun musste. Sich auf das wichtigste Konzentrieren, ohne Ausnahme. Ohne Gefühle.
    „ Verstanden!“
    bestätigte Sev und setzte seinen Weg durch den Gang fort, während Ray nun los schallte:
    „ Die Constellation und die Caterpillar legen ab.“
    „ Verstanden Ray! Wir haben es so gut wie geschafft!“
    antwortete Sev.
    Als sie das Kommunikationsabteil erreichten, stürmten Kody und Denver auch schon die Treppe nicht weit entfernt hinunter und nahmen zusammen vor der Tür Stellung. Sev Ihnen lediglich einmal zu, die höchst möglichste Form der Begrüßung während eines Einsatzes. Für mehr fehlte die Zeit.
    Mit einem Druck auf das Bedienfeld neben der Tür, schob sich diese unter einem zischen auf. Die Delta-Einheit stürmte hinein und für wenige Sekunden erklang ein Trommelwirbel aus den dumpfen lauten der Schalldämpfer, ehe alles still wurde und die letzten Piraten auf der Exodus, Ihr Leben aushauchten. Sev schallte durch das Komm:
    „ Ray, seh zu das du hier runter kommst. Wir sammeln den Hammer und die Hornet ein und verschwinden. Die Exodus ist in unserer Kontrolle. Wiederhole: Exodus unter unsrer Kontrolle.“


    Teil-4



    Falsche Flagge
  13. -SEV-
    Teil 2



    Begehr der Freiheit

    Betreff: Troja
    Abs: Richard Nolan
    Die Befürchtungen das ein Zivilist in Besitz empfindlicher Informationen gekommen ist, haben sich nun bestätigt. Noch ist Unklar welche Art von Informationen und um welche langfristige Folgen die Veröffentlichung dieser Informationen haben wird.
    Doch es ist davon auszugehen, das die Geheimhaltung von Troja, nicht länger gewahrt werden kann, ohne nötige Schritte einzuleiten.
    Auch ist unklar, ob der Whistleblower sich selbst im klaren über die Tragweite dieser Informationen ist.
    Director der EDA
    Richard Nolan
    RE: Troja
    Abs: XXX
    Wir nehmen diese Informationen zur Kenntnis und werden die nötigen Schritte einleiten.
    EDA – ABTEILUNG 51
    XXX


    Goss-System



    Calamity – Träger / Bengal-Klasse



    Mobiler Stützpunkt der 101en Marines-Division

    Schweißgebadet erwachte Sev und richtete sich ruckartig auf während seine Augenlider weit aufgerissen in die Dunkelheit vor sich starrten. Leise keuchte er, sein Herz schlug wild und pumpte das Blut, das sich anfühlte als würde es kochen, durch sein Adern. Hastig sah er sich um, bis Ihm klar wurde, das er wieder einmal nur geträumt hatte. Alpträume waren nicht Real, doch die schmerzhaften und zornigen Gefühle, die sie in seinem Herzen auslösten, waren es umso mehr.
    Sein Familie, die 7te Schwadron, sie waren nicht die einzigen Gesichter die er sah. 2 Jahre Marines, hatten diesen Vorrat gänzlich erhöht und auch die Erfolge die sie Errungen hatten, konnten die Schreie der Opfer, die dafür Ihr Leben gelassen hatten, nicht verklingen lassen.
    Kollateralschaden.
    Ein schönes Wort, um den Tod unschuldiger zu umschreiben.
    Ein Wort, das Sev in den letzten 2 Jahren zu oft gehört und selbst benutzt hatte. Auch wenn es oft keine andere Wahl gegeben hatte, um den Erfolg der Mission und damit das Wohl vieler sicher zu stellen, war es kein Trost und nur der Gedanke daran, dass durch Ihr handeln, mehr Leben gerettet werden konnten als geopfert wurden, ließ Ihn noch in den Spiegel sehen.
    Doch seine Träume offenbarten sein inneres und jedes mal bevor er um Luft ringend aufwachte, tauchte Bower zwischen den Schmerz durchzogenen Gesichtern auf, die kreischend um Hilfe schrien und stach auf Sev ein.
    Langsam fuhr Sev mit seinen Fingern über die tiefe Narbe die quer über seine linke Wange verlief. Sein Mahnmal, das Bower auf Ihm hinterlassen hatte und Ihn immer daran erinnern sollte, zu was er nicht werden wollte, auch wenn die letzten 2 Jahre einen Weg eingeschlagen hatten, der doch so nah an Bowers Schicksal heran führte, dass Sev den Geruch von unschuldigen Blut, dass an seinen Händen haftete, wahr nehmen konnte. Doch er tat das alles nicht für sich selbst, so wie Bower es getan hatte. Er würde sein leben dafür geben, das Unschuldiger zu retten, versuchte Sev sein Gewissen zu beruhigen, während er sich mühevoll aus dem kleinen Bett aufrichtete. Die Nacht war kurz gewesen und die schlichten Schaumstoff-Matten taten alles andere, als für einen erholsamen Schlaf zu sorgen. Selbst ein Offizier der Spezial-Einheiten, musste auf einem Träger der Bengal-Klasse, auf einiges an Komfort verzichten und so konnte er froh sein, wenigstens über ein eigenes Bad zu verfügen, nicht größer als eine Telefonzelle. Doch auch seine Kajüte war nicht der Ausdruck von Geräumigkeit. Die Pritsche und Schränke bestanden aus Metall, durchzogen mit einigen Lampen und Displays. Militär-Stil, einfach und zweckmäßig. Nach einem Alptraum, war nicht viel nötig, um das widerspenstige Gefühl weiter schlafen zu wollen, zu überwinden und so rappelte er sich auf. Als er mit beiden Füßen fest auf dem kalten Boden auftrat und sich aufrichtete, hatte er auch schon fast die gegenüberliegende Wand erreicht, an der ein Holo-Terminal samt Schreibtisch befestigt war. Es reichte das ausstrecken seines Arms, damit er den darauf befindlichen Lichtschalter betätigen konnte und augenblicklich das grelle, weiße Licht den Raum flutete.
    Mit einer Besatzung von fast 700 Mann, gab es nur wenig Platz für Privatsphäre. Piloten, Techniker, Flugmannschaft, Köche, Bodentruppen und viele weitere verrichteten Ihren Dienst auf der Calamity, die mobile Operationsbasis der 101ten Marines Division. Die Männer der Delta-Einheit, waren nur einige von vielen Soldaten, die Platz zum Schlafen und Ruhen benötigten. Doch angesichts der Tatsache, das die Marines mehr Zeit in dem Trainingsräumen, im Lehrsaal oder im Kampfsimulator verbrachten, als in dem eigenen Quartier, schmälerte dieses Zugeständnis und Sev fragte sich, ob die Ingenieure bei der Planung der winzigen Kajüten, vielleicht genau das bezwecken wollten. Ein einziger großer Schrank, stand neben seinem Bett und doch beinhaltete er, abgesehen von einigen privaten Waffen die er in einem sicheren Ort auf Terra bewahrte, Sevs gesamte Habe. Einige Mobigläser, ein paar wenige Kleidungsstücke, ein Orden.
    Als Marine wurde man verhältnismäßig reich entlohnt, doch sammelten sich die Credits auf seinem Konto, ohne dass er gewusst hätte, was er mit dem Credits hätte machen sollen. Er hatte nur ein Ziel in seinem Leben, das Ihn weiter atmen lies und Geld, würde Ihn nicht dahin führen.
    Und so lies er sich nicht von der Müdigkeit besiegen und nutze die wenig verbleibende Zeit die Ihm blieb und setzte sich an den Schreibtisch und schaltete das Holo-Terminal ein.
    4 Stunden Schlaf nach einem Einsatz waren weniger als ein Minimum, doch waren diese angeordnet worden. Es war kein gutes Zeichen und bereits der inoffizielle Befehl, zu einem erneuten Einsatz.
    Sie hatten Dingo erfolgreich zur Calamity überführt und wenn die Marines einen Feind gefangen nehmen sollte, konnte das nur einen Grund haben. Er wusste etwas, das auch seine Vorgesetzten wissen wollten und 4 Stunden, waren mehr als genug Zeit, um einen Menschen zum reden zu bringen. Die UEE verfügte über Geräte, die die Gehirnströme eines Menschen analysieren und auswerten konnten. Keine 2 Stunden dauerte es, und man wusste alles über einen Menschen. Nein, die Gedanken, sie waren nicht mehr frei. Doch gab es auch Implantate, die genau diese Geräte störten und ein Auslesen unmöglich machten, implantiert im Gehirn. Jeder Marine verfügte über eins und auch Sev, war eines implantiert worden. Für einen Moment wünschte er sich, das Dingo ebenfalls über eines besaß, denn das hätte bedeutet, das man Ihn nach alter Manier hätte „vernehmen“ müssen. Doch Dingo würde reden, so oder so und mit dem Gedanken im Hinterkopf, das Ihr Landgang sich wieder um einige Tage verschieben könne, musste er jede Sekunde nutzen, seine Recherchen die nach wie vor in einer Sackgasse endeten, fort zu führen.
    Keine Überlebenden, keine Untersuchung, keine Zeugen. Sev musste tief graben, sehr tief um im Spectrum überhaupt einige Einträge, zum kleinen Planeten Prime, benannt nach Terras Hauptstadt zu finden. Informationen zu einem Piratenüberfall, der vor über 18 Jahren sein Leben in ungeahnte Bahnen lenkte und zu dem es nie Ermittlungen von offizieller Seite gegeben hatte, war wie die Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen. Selbst eine weitreichende Sammlung Daten über Piratengruppierungen und deren Aktivitäten, die er einem Pirat Namens Marek auf Banshee entwendet hatte, endeten immer wieder in einer Sackgasse. Doch das grollende Gefühl in seinem Bauch trieb Ihn an und würde nicht zulassen, das er auch nur ein Sekunde ans aufgeben denken würde. Es war seine Pflicht die Mörder seiner Familie zu finden. Seine Bestimmung, sein Schicksal.
    Doch sobald er das Spectrum auf dem Holo-Bildschirm geladen war, erklang ein kurzes piepen und das Postfach seines Spectrum-Kontos blinkte auf. Es war lange her das Ihm jemand eine Nachricht hat zukommen lassen und so öffnete er die Nachricht mit einiger Skepsis. Der Absender betitelte sich als Jesaja und noch ehe er den Inhalt der Nachricht wirklich verstanden hatte, durchfuhr seine Herz einem Moment ein pochen:
    „ Zornentbrannte Trümmer vergehender Welten,
    Ihr, die weite Öden des Raums durchirret,
    Stürzet glutentflammt herab auf wilde
    Räuber die das Leben nahmen.
    Ruhm und Stolz einst des Geistes hehrem Namen,
    Deren Schlünde donnernder Ruf nur tönte:
    Stürz aus heiterer Wölbung des dunklen Äthers.
    Schmetter hinab, auf Trümmer entflammter Welten!
    Dass der Erdkreis zitternd vernehmed, es wohnt ein
    Rächer im Himmel!“
    Verdutzt betrachtete Sev regungslos den Bildschirm und fragte sich, ob es sich wirklich um Prime handelte, wer Nesaja war und wie sie Ihn gefunden hatte. Sofort formulierte er diese Fragen in einer Antwort:
    „ Wer bist du? Weißt du was auf Prime geschehen ist?
    Und wer dafür verantwortlich ist?
    Ich muss die Wahrheit erfahren!“
    Sein Herz fing an schneller zu schlagen. Würde er seinem Ziel endlich näher kommen? Zwangsweiße spielten sich einige Szenarien in seinem Kopf ab, was er mit den Mördern seiner Familie anstellen würde, wenn nach so langer Zeit endlich der Zeitpunkt der Vergeltung kommen würde.
    Doch plötzlich klopfte es an der Tür und riss Sev aus den Gedanken. Noch immer pochte sein Herz als er sich durch das Gesicht wischte und gedämpft zur Tür rief:
    „ Ja! Es ist offen!“
    Die Tür schob sich auf und Kody, bekleidet in der oliven Dienstuniform, machte einen Schritt in das enge Quartier, nur soweit das er nicht mehr auf dem Flur stand und erklärte:
    „ Wir haben neue Einsatzbefehle. Logan erwartete uns in 10min im Besprechungsraum.“
    Sev zögerte. Kody erschien Ihm weit entfernt und erst nach einigen Sekunden in denen diese Info, durchs Sevs Gedanken gedrungen waren, die gänzlich wo anders waren, sagte er nüchtern:
    „ Verstanden, ich komme sofort.“
    Sein Blick hatte sich nicht von Holo-Bildschirm abgewandt, bis Sev wieder in Gedanken verfiel und Kody Ihn erneut daran erinnern musste, dass er noch da war:
    „ Alles in Ordnung Sev?“
    Ruckartig schüttelte Sev sich seine Gedanken aus dem Kopf und richtete sich erstmals zu seinem Kameraden:
    „ Ja, alles bestens Kody. War ne kurze Nacht.“
    Kody lockerte sich etwas und dezent lächelte er als er erklärte:
    „ Namen sind nicht nur eine Ansammlung von Buchstaben. Sie bezeichnen unsere Seele. Wie oft soll ich dir noch sagen, das du mich mit meinem Namen ansprechen kannst. Chen Shinoda. Gar nicht so schwer, oder?“
    Sev blickte Ihn für einige Sekunden in die Augen doch ein ungutes Gefühl, das aus seinem inneren hinauf stieg, ließ Ihn nicht darauf eingehen. Sev nickte und erwiderte:
    „ Nein, ist es nicht, Kody.“
    Kody erwiderte Sevs Blick für einige Momente in denen er Ihn musternd anstarrte:
    „ Einsam sein zu müssen ist das schwerste. Einsam sein zu können, das schönste.“
    Erklärte Kody und verließ das Quartier. Kaum hatte sich die Tür hinter Ihm verschlossen, atmete Sev tief aus. Kody hatte er nur gut gemeint, doch war Sevs Einsamkeit besser für sich und für jeden anderen und „Sev“, waren ebenfalls, nicht nur 3 Buchstaben für Ihn.
    Er warf noch einen letzten Blick auf den Holo-Bildschirm, in der Hoffnung bereits eine Antwort bekommen zu haben, um das drückende Gefühl der Unwissenheit endlich abschütteln zu können. Nesaja. Doch als diese winzige Hoffnung mit einem Blick auf das Postfach starb, richtete er sich auf und machte sich für das Briefing bereit.
    Der Weg bis zum Besprechungsraum war nicht sehr weit gewesen. Keine 5 Minuten hatte sich Sev durch die unbelebten, grell erleuchteten Gänge des Trägers gedrängt, nachdem er in sein Dienstuniform geschlüpft war, hatte er die Eingangstür auch fast erreicht. Auch die Flure und Gänge zeugten davon, das die Priorität des Platzbedarfs, dem Flugdeck und der Kommandobrücke galt. Die wenigen Soldaten, die Ihren treiben nach gingen, mussten sich mühsam in den recht engen Gängen ausweichen, doch das ausbleiben von dutzenden Soldaten, die regen treiben hätten nachgehen müssen um einen Einsatz vorzubereiten, war Sev nicht entgangen. Techniker, die zum den Antrieben und Waffensystemen der Calamity eilten, Piloten auf den Weg zu den Besprechungsräumen.
    Sie alle wühlten durch die Gänge und liesen den Bengal-Träger zu einem lebenden Wesen werden, sobald ein Einsatz bevor stand. Doch jetzt war er lediglich einigen Unteroffizieren über den Weg gelaufen, die locker den Gang entlang schlenderten. So ungewöhnlich diese Situation auch war, hielt sich Sevs Neugierde in Grenzen. Andere Gedanken hatten sich in diesem Teil seines Kopfes breit gemacht und so lief er in Gedanken vertieft auf die Sicherheitstür der Besprechungsraums zu, als er plötzlich ein lautes, kratziges Rufen aus dem quer verlaufendem Gang, vor der Sicherheitstür vernahm:
    „ Hey, Sev!“
    Es war Nox, der mit zügigen Schritten auf Ihn zutrat. Erst außerhalb seiner Kampfrüstung, viel einem auf, das er ein ganzes Stück kleiner war als seine Kameraden, was an seiner Herkunft von dem Planet Ellis IV, oder auch Seahorse genannt lag. Die Anziehungskraft des Planeten war doppelt so hoch wie die auf Terra, der Erde oder anderen Systemen mit regulären, habitablen Zonen. Doch hatte die Schwerkraft auch dazu geführt, das Ellisianer einen kräftigeren Körperbau aufwiesen und etwas breiter waren.
    Sev blieb vor der Sicherheitstür stehen während Nox sich weiter äußerte:
    „ Echt keine Schwein hier, was?! Bist du sicher das nicht irgendein Vollidiot da etwas verwechselt hat?“
    Sevs Blick verzog sich und Nox konnte die Worte „ Woher soll ich das wissen?“ deutlich in seinen Augen ablesen. Ohne das Sev auch nur ein Wort von sich gab erklärte er weiter, während er an Sev vorbei schritt und seine Handfläche auf den Scanner warf, die die Sicherheitstür öffnete:
    „ Schon verstanden......Wir erfahren es nur wenn wir rein gehen!“
    Zischend öffnete sich die Tür und nachdem Nox die Schwelle überschritten hatte, sauste sie unverzüglich wieder zu. Erst in diesem Moment wurde Sev bewusst, das Nox sich gerade vor gedrängelt hatte und so fluchte er kurz:
    „ Dieser Mistkerl!“
    Nox stellte gerne seine eigenen Bedürfnisse über die anderer und scheute sich auch nicht davor, dem Vorgesetzten den Vortritt zu abzujagen. Höflichkeit, Sitten und Bescheidenheit waren Fremdwörter für Ihn. Doch nahm Nox durch dieses Verhalten auch kein Blatt vor den Mund und sagte frei heraus was er gerade dachte. Es war eine Eigenschaften an Ihm, die er wirklich schätzte.
    Sev legte ebenfalls seine Handfläche auf den Scanner, der nur befugten den Zutritt gewährte und nachdem die Tür sich geöffnet und er eine kleinen Flur passiert hatte, erreichte er den rundlichen, hell erleuchteten Besprechungsraum. Wie das restliche Schiff, bestand dieser aus kalten Stahlwänden. In der Mitte befand sich ein Holo-Projekter, der das Abzeichen der UEE in die Luft projizierte. Drum herum Sitzbänke, in einem Kreis um den Projektor angeordnet. Das Delta-Team war bereits versammelt auf einer Sitzbank und Colonel Logan, ein stämmiger Mann Mitte 40, dem man jedes Gefecht das er erlebt hatte in seinem kantigen Gesicht ansah, das aussah wie gemeißelt, stand geduldig in strammer Haltung vor dem Projektor. Sev hob kurz die Hand und führte sie an die Stirn, während er eine kurzes:
    „ Sir.“
    von sich gab und mit gezielten Schritten zu seinem Team eilte. Sie blickten auf, nur Ray, mit traurigen Augen gen Boden gerichtet, starrte weiter in die Leere vor sich.
    „ Biste auch schon da! Ja?!“
    neckte Denver und wollte ganz offensichtlich darauf Aufmerksam machen, das er als erstes den Besprechungsraum aufgesucht hatte. Denver Pünktlichkeit war alles andere als die Regel, doch wenn er auch nur bei der kleinsten Weise bei etwas hinaus stach, war er der letzte der es nicht versuchte jedem auf die Nase zu binden. Kody lächelte und kommentierte Denvers Aussage mir einem Zitat aus der Bibel:
    „ Der Weiße rühme sich nicht seiner Weisheit. Der starke rühme sich nicht seiner Stärke. Der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums und Denver..... Denver rühme sich nicht seiner Überheblichkeit.“
    Sev lachte auf während er sich auf der Sitzbank nieder lies. Denver war gläubig und obwohl er noch nie zu einem Gottesdienst gegangen war und recht wenig von Religion verstand, fühlte er sich persönlich angegriffen, wenn jemand seinen Glauben in Frage stellte oder sich darüber lustig machte, was zu einer überspitzen Version eines beleidigten Predigers führte, die eher unfreiwillig komisch wirkte. Kody bereitete es sichtlich vergnügen, Salz in diese Wunde zu streuen während er gleichzeitig auf die Kanten seiner Charakterzüge aufmerksam machte und gerade als Denver zappelnd zum Gegenschlag ausholen wollte, würgte Nox Ihn ab:
    „ Ruhe verdammt nochmal! Sperrt eure beschissenen Lauscher auf!“
    Nickend pflichtete Sev dem bei:
    „ Wir sind vollzählig Colonel. Bereit um Befehle zu empfangen.“
    Logan, der gelassen zwischen den Soldaten hin und her blickte, erklärte in einem ruhigen Ton:
    „ Nein, sind wir noch nicht.“
    Keine Sekunde später öffnete sich die Sicherheitstür und eine dunkle Gestalt trat in den Besprechungsraum hinein. Ein dunkler Kampfanzug, durchzogenen mit Anzeigen und Elektronik. Eine schwarze Vollmaske verhüllte den Kopf, deren Blau leuchtende Augen, Ausdruckslos in den Raum hinein blickten, während er mit präzisen Schritten an Colonel Logan heran trat. Augenblicklich lief ein eisiger Schauer über Sevs Rücken, als er das Phantom sah und Ihm klar wurde, das sie nicht allein auf diesen Einsatz gehen würden.
    „ Nero wird sie bei diesem Einsatz unterstützen.“
    bestätigte Logan und hätte dabei nicht erwähnen müssen, um wen es sich handelte. Bereits des öfteren hatten sie mit Nero zusammen gearbeitet und außerhalb von Einsätzen, war er es, der Sev in der Kunst des CQC, des Bewaffneten Nahkampfes mit Pistole und Messer ausbildete. Sev hatte lange gebraucht um Ihn auch nur ansatzweise zu vertrauen, auch wenn er wusste, dass es nicht Bower war den er vor sich hatte, so ähnelten sie sich wie Zwillinge. Es waren nicht nur die Anzüge, sondern die emotionslose Tonlage, mit der fast identischen Stimme und die präzise Gestik, der einer Waffe gleich. Viel Zeit musste verstreichen, damit Sev die winzigen Unterschiede auffielen, die sie trotz allen Zweifel, doch zu unterschiedlichen Personen machten. Doch trotzdem, durchfuhr Ihn jedes mal aufs neue ein Schauer, geboren aus den Narben in seiner Seele und dem Wissen, welch furchtbares Schicksal hinter diesen Masken steckte wenn er Nero begegnete und so würde sich das ungute Gefühl, eine Phantom bei einem Einsatz mit dabei zu haben, auch durch noch so gutes Zureden, nicht abschütteln lassen.
    Denver warf Sev einen gehässigen Blick zu und flüsterte leise:
    „ Uuuhhh, das wird wieder spannend!“
    Und spielte dabei direkt auf Sevs Vergangenheit mit den Phantomen an. Sev warf Ihm einen bösen Blick zu, woraufhin Denver die Augen verdrehte und sich wieder voll und ganz auf Logan konzentrierte.
    Nero stellte sich locker neben den Colonel und begrüßte die Delta-Einheit mit einem seichten nicken ehe Logan begann, mit dem Einsatz-Briefing zu beginnen:
    „ Es wird Ihnen nicht ohne Grund ein Phantom zur Seite gestellt. Der folgende Einsatz hat höchste Priorität und kommt von ganz oben. Wenn jemand von Ihnen sich nicht voll Einsatzfähig fühlt, dann sagen sie es JETZT!“
    Schweigen füllte den Raum aus. Das letzte was Logan erwartete hätte, wären Rückzieher gewesen und so bereitete er den Holo-Projektor vor, auf dem nun eine 3dimensionale Galaxiekarte des östlichen UEE-Territoriums visualisierte, während das grelle Licht abschaltete und nur noch das blaue strahlen des Hologramms den Raum beleuchtete.
    Logan wandte sich wieder der Delta-Einheit zu und fing in einem straffen Ton an zu erläutern:
    „ Brayen Raynolds, alias Dingo, hat uns wichtige Informationen überlassen, die die Piratenaktivitäten im gesamten Ost-Sektor betreffen.“
    Eine Linie zog sich auf dem Hologramm um einige Systeme. Nero trat hervor und erklärte in seinem typisch neutralen Tonfall:
    „ Terra, Goss, Kiel, Baker.... sind nur wenige Systeme die betroffen sind.“
    Logan tippte weitere Befehle auf seinem Mobiglaß ein und mehrere Statistiken und Bilder füllten die Hologrammkarte weiter aus. Der Colonel fuhr weiter fort:
    „ Die Kriminalität dieser Systeme wird von einem Syndikat dominiert. Es nennt sich Jokks Kartell, benannt nach dem Schöpfer und Herr dieser kriminellen Vereinigung. Er wird auch, der Piratenfürst genannt.“
    Nero begann langsam durch den Raum zu streifen, als er näher erläuterte:
    „ Piraterie, Sklavenhandel, Drogen, Entführungen, Erpressung.....die Liste Ihrer Taten ist lang.“
    Noch bevor Logan das Briefing fortsetzen konnte, fragte Kody laut in den Raum hinein:
    „ Was wissen wir über Jokks?“
    Logans Gesicht wurde sichtlich ungehaltener, was nicht an Kodys Unterbrechung lag, sondern an der Antwort:
    „ Nichts!“
    gab der Colonel verärgert zu:
    „ Jokks versteht es, unter unserem Radar zu bleiben und unserem Geheimdienst aus dem Weg zu gehen. Wir haben keine Aufnahmen von Ihm, keine Hintergründe und keinen der mehr über Ihn weiß, als sein Namen. Ephraim Jokks. Vermutlich ein Deckname. Aber was wir wissen, ist das Jokks bereits seit über 40 Jahren das Kartell anführt.“
    Etwas skeptisch mischte sich Denver ein:
    „ Und woher wissen wir DAS? Wenn wir doch sonst nichts über Ihn wissen?“
    Nero übernahm das Wort:
    „ Er wird alt. Er verliert an Macht und das Kartell, das er sich aufgebaut hat, bricht auseinander. Die verschiedensten Piratengruppierungen streiten sich um seine Nachfolge und um die Vorherschafft in den östlichen Systemen. Dieser Bürgerkrieg der Piraten, weitet sich langsam zu einem blutigen Konflikt aus.“
    Sev begriff nicht so recht, worauf das ganze hinaus laufen würde. Doch wenn Piraten sich gegenseitig, wie die Tiere die sie waren abschlachteten, wäre er der letzte der dazwischen gehen würde und so fragte er verwundert:
    „ Wir sollen diesen Konflikt doch nicht beenden?!“
    Logan trat ein Schritt auf Ihn zu, während er mit fester Stimme erklärte:
    „ Nein. Sie werden Benzin in das Feuer schütten, bis nur noch qualmende Asche übrig ist.“
    Sev horchte auf. Sein Blick wurde konzentrierter während die Delta-Einheit einige verwegene Blicke wechselte. Logan wich zurück und umlief langsam das Hologramm während er ruhig erklärte:
    „ Wir haben hier die Chance, ein großes Loch in die Piratenclans der Östlichen Systeme zu schlagen, ohne unsere eigenen Soldaten zu gefährden. Sie, mein Herren, werden eine False Flag Operation durchführen um den Konflikt weiter zu verschärfen.“
    Kody runzelte mit seiner Stirn während er seine Bedenken äußerte:
    „ Besteht dabei nicht die Gefahr, das wir uns die Finger verbrennen? Sir?“
    Logan nickte, während er seinen Weg um den Projektor fortsetzte und mit gedämpfter Stimme beteuerte:
    „ Status Quo. Die Kämpfe der Piraten sind blutig. Ein Clan der schwäche zeigt, würde von anderen zerrissen werden. Sie schrecken vor nicht zurück, denn nur die stärksten...... und Grausamsten haben eine Chance in diesem Dschungel zu überleben. Respekt und Furcht, verdienen sie sich durch Tod und Leid.... auch unter Zivilisten. Während dieses Konflikts, werden wir mit erhöhten Kollateralschäden rechen können.“
    Da war es wieder, das Wort das Sev den Schlaf raubte. Auch wenn sich alles so verdammt richtig anhörte. Durch eine Verschärfung des Konflikt würde es vermutlich mehr Zivile Opfer geben. Doch wieviele Piraten würden dadurch unschädlich gemach werden? Die dann nicht mehr in der Laage waren, Tod und verderben über die Galaxie zu bringen? Eine einfache Gleichung. Auf welchen Weg würden mehr Unschuldige Ihr Leben weiterführen dürfen? Und Sev wünschte sich vergebens, das Ergebnis dieser Gleichung zu kennen, auch wenn Ihm dieses nicht die Gewissheit gebracht hätte, welcher Weg, der Richtige gewesen wäre. Der Colonel hatte es ausgesprochen. Status Quo. Und so verschloss Sev seine Zweifel, tief in seinem inneren und ließ diese nicht für eine Sekunde sein Gesicht durchlaufen, das mit vorgetäuschter Konzentration, den Colonel weiter musterte.
    „ Ist die Blue Sky diesem scheiß Konflikt zum Opfer gefallen?“
    fragte Nox etwas verärgert und nuschelte:
    „ Ich wollte da doch mal Urlaub machen.....“
    Die Blue Sky, war ein Luxus Party Schiff auf Ellis IV, Noxs Heimat gewesen, die nach einem Ausfall des Antriebs auf den Planeten gestürzt war. Es gab keine Überlebenden und die Spectrum-Nachrichten gingen von einem Angriff aus, von wem, wusste niemand.
    Denver lachte los:
    „ Du? Hast du ne reiche Witwe geheiratet oder was? Als ob ein Soldat sich das hätte leisten können!“
    Nero mischte sich ein:
    „ Das wissen wir nicht. Die Möglichkeit besteht aber es ist für unseren Auftrag nicht relevant.“
    während Logan wieder auf seinem MFD eintippte und daraufhin die Galaxiekarte an ein System mit 4 Planeten heranzoomte.
    „ Richtig. Wichtig sind die Informationen die wir aus Dingo bekommen konnten. Wir wissen das 2 Piratenclans diesen Konflikt dominieren was auch daran liegt, das sie eine Art Waffenstillstand geschlossen haben. Durch Dingo haben wir exakte Zeitpunkte und Koordinaten der Treffen dieser Clans. Nero hat sich mit den Piratenclans bereits näher beschäftigt....“
    Mir einer Handbewegung deutete er auf Nero, der einen Schritt vor trat:
    „ Es handelt sich um Typhon und den Ceades-Clan. Typhon ist einer der mächtigsten und sowohl kaltblütigsten Clans unter Jokks. Er verfügt über eine beeindruckende Flotte, die jedes Schiff von Terra bis nach Sol angreifen und kapern. Dabei lassen sie keine Überlebenden zurück. Abgesehen davon führen sie Auftragsmorde und führen blutige Raubüberfalle aus.
    Die Ceades hingegen, kontrolliert den großteil des Drogengeschäfts in den östlichen Systemen. Sie betreiben Sklavenhandel, Entführungen, Erpressungen. Aufgrund unterschiedlicher Geschäftszweige, konnten diese beiden Clans, sich zu einem Nicht-Angriff-Pakt durchringen.“
    Mit einem festen Blick auf das Hologramm erklärte Logan in einem festen Ton:
    „ In wenigen Stunden halten führende Mitglieder, dieser beider Clans, ein Treffen im Hades-System ab um weitere Kooperationen zu verhandeln, damit sie in diesem Krieg, als Sieger heraus gehen.“
    Logan blickte über seine Schulter und starrte die Delta Einheit mit einem aufbauendem Blick an:
    „ Sie werden das Zielgebiet infiltrieren, ein Schiff der Piraten entern und mit diesen einen Angriff auf das Treffen ausführen. Es darf keinerlei Zweifel entstehen, das dieser Angriff von einer der beiden Clans ausgegangen ist. Wenn auch nur der Entfernteste Verdacht besteht, das die UEE diesen Angriff ausgeführt hat, wird unser Vorhaben scheitern. Die Calamity wird weit entfernt von den Geschehnissen eingesetzt werden. Dass heißt Sie sind auf sich allein gestellt.“
    Nun wurde Sev klar, warum die Gänge wie leer gefegt gewesen waren. Es waren nur sie, die in einen Einsatz gingen und so fragte Sev knapp:
    „ Notfrequenzen?“
    Logan schüttelte den Kopf:
    „ Negativ! Wir halten absolute Funkstille, bis sie wieder in sicheren UEE-Hoheitsgebiet sind. Davor dürfen sie absolut keinen Kontakt zur Flotte aufnehmen. Es mögen Piraten sein, aber auch sie haben Mittel und Wege Kommunikationen zurück zu verfolgen und zu orten.“
    Nox räusperte:
    „ Werden diese verdammten Scheißer diesen Köder wirklich einfach schlucken? Vielleicht gehen sie davon aus das ein anderer beschissener Piratenclan dahinter steckt?!“
    Nero trat ein Stück hervor und beteuerte in ruhigen Ton:
    „ Verrat und Täuschungen sind die Tagesordnung in Jokks Kartell. Nur die stärksten Überleben und kein Clan, könnte einen Angriff auf sich beruhen lassen. Sie müssen nach außen Stärke zeigen und einen Vergeltungsschlag ausführen, um diese Stärke zu beweisen. Sie werden reagieren MÜSSEN und Ihre Antwort, wird laut sein.“
    „ Haben wir ein genaues Zielobjekt?“
    Warf Sev erneut ein. Der Colonel blieb vor der Delta-Einheit stehen, verschränkte die Arme und erklärte:
    „ Nein. In der Hinsicht waren Dingos Informationen rar. Wir wissen von einer alten Treibstoffstation im Hades-System, die hauptsächlich von Schmugglern genutzt und betrieben wird. Dort werden Schiffe beider Clans einen Zwischenstopp machen. IHRE Chance, eines zu erbeuten. Von welchem Clan, ist irrelevant. Auf Flug-Deck A-2 steht bereits ein Transporter mit geringer Radar-Signatur bereit. Die Hornet wird sie unterstützend begleiten. Jedoch hat Absolute Priorität, die unentdeckte Infiltrierung des Zielgebiets. Wenn es sein muss, trennen sie sich von der Hornet um unbemerkt zu bleiben.“
    Denvers Mund öffnete sich während seine Augen, den Colonel ausdruckslos anstarrten und ein seufzendes:
    „ Was?“
    sein Mund verließ. Denver war eine Marine, genau wie die anderen, jedoch besaß er eine ausgesprochenes fliegerisches Können dass dafür gesorgt hatte, dass er in fast jedem Einsatz die Hornie flog, die er bereits wie seinen eigenen Besitz betrachtete. Mühsam rang sich Sev ein schmunzeln, über Denvers fassungslosen Blick ab. Doch Logan fuhr ungehindert fort:
    „ Sie infiltrieren die Tankstation, entern ein feindliches Schiff, greifen das Treffen an und machen das sie weg kommen. In einem sicheren UEE-Gebiet, kontaktieren sie uns und wir holen sie ab. Das ist die Theorie. Diese müssen sie nur noch in die Tat umsetzen. Gibt es noch Fragen?“
    „ Befehle bei Aufklärung durch Zivilisten?“
    fragte Nox kratzig. Nero erklärte trocken:
    „ Sie sind die einzigen, die von Ihrem Einsatz im Hades-System wissen und sie müssen sicherstellen, dass das auch so bleibt.“
    Der Colonel trat hervor und fragte erneut:
    „ Sonst noch fragen?“
    Sev blickte zur Seite und blickte in die Gesichter der Delta-Einheit, die Ausdruckslos bis Kopfschüttelnd den Colonel ansahen, bis Sev aussprach, was sie alle dachten:
    „ Nein Sir! Bereit zum Einsatz!“
    Doch musste Sev mühevoll die Gedanken an Nesaja unterdrücken. Nach diesem Einsatz könne er sich wieder seinem Kreuzzug richten doch musste er bis dahin konzentriert sein. Nicht nur die Delta-Einheit verlies sich auf Ihn.
    Logan lächelte aufbauend, blickte die Delta-Einheit für einige Sekunden in die Augen und erläuterte mit festen Ton:
    „ Sie haben eine Stunde um sich auszurüsten, dann passieren wir den Hades-Sprungpunkt. Hölle und zurück!!!“
    „ HUZ!!!!““
    brüllte Delta gemeinschaftlich und sprang auf.


    Terra - „Crossing Horizon“

    Der Ort, für eine Gala der Anti-Piraterie-Kampagne des Governors D'Nosh, hatte das Thema etwas verfehlt. Ein Liner der gehobenen Klasse mit dem Namen „Crossing Horizon“ spiegelte nicht gerade die Ernsthaftigkeit dieses Themas dar. Es war ein großes Raumschiff, das lediglich dazu gebaut worden war, in die nähere Umlaufbahn von Terra zu fliegen und so einen Ausblick auf den Planeten werfen zu können, damit in dem großen Saal, dessen Dach ein dickes Fenster ausfüllte, Banketts und allerlei Veranstaltungen abgehalten werden konnten. Es war Luxuriös. Die Innenräume des Schiffs spiegelten die Moderne mit glänzenden Metallen der edelsten Sorte wieder, zwischen denen Holz mühevoll eingearbeitet wurde und so für eine traditionelle Linie sorgte. Der gehobene Ort demonstrierte, wer mit dieser Kampagne erreicht werden sollte. Citizens. Wähler.
    Und so Schritt James durch die Menge von Anzugträgern und aufgetakelten Weibern, die diesen Anlass nutzen um die neuste Mode zu präsentieren. Grelle Töne in abstrakten Formen. Bekleidung, die als solche kaum noch zu erkennen war und so war es Melody die, mit Ihrer schlichten Hose und Top, deutlich aus der Menge heraus stach. Nie hätte sie ein Kleid angezogen um auf sich aufmerksam zu machen. James hatte es gar nicht erst versucht, Ihr passendes Kleidung aufzudrängen in dem Wissen das er gegen eine Mauer laufen würde, als er sich widerspenstig seinen Anzug übergeworfen hatte und so schaffte sie nun etwas, das den meisten Frauen auf der Gala, mit all Ihrer Mühe in Hautengen, unbequemen Kleidern, die nur nach Aufmerksamkeit schrien, nicht geschafft hatten. Sie fiel auf und die bösen Blicke die Ihr hinter her geworfen wurden als sie James unbekümmert folgte, bezeugten es. Die Anti-Piraterie-Gala, war zu einer Farce geworden. James erkannte kaum einen Journalisten, Politiker oder Polizisten, die wirklich etwas mit der Bekämpfung von Verbrechen zu tun hatten. Die Veranstaltung war gespickt mit Sportlern, Filmstars und Prominenten die Ihren Ruf in der Öffentlichkeit aufpolieren wollten. Einige lächelten James zu, begrüßten Ihn fröhlich während Fotos gemacht wurde, die in der nächsten Ausgabe der örtlichen News erscheinen würden. Ein lockerer Händedruck mit dem Whistleblower würde doch schon Ihr aufrichtiges Engagement bezeugen, im Kampf gegen die aufkeimende Kriminalität in den östlichen Systemen. Doch Ihr lächeln war falsch. Nach diesen Abend würden sie sich wieder Ihren Karrieren widmen, während James weiterhin, seinen Kopf für die Wahrheit hin halten musste. Denn sonst tat es niemand. Die Bevölkerung interessierte sich mehr für Klatsch und Tratsch, die neusten Promi-Gerüchte und welcher Star es mit wem getan hatte. Die korrupten Politiker, Monopol-Absprachen großer Konzerne oder illegal Bewilligte Handelsbestimmungen, die er aufgedeckt hatte interessierten niemanden mehr. James konnte es in den Augen der Leute sehen, die ihn mahnend ansahen, damit er ja nicht weiter Ihr Weltbild verrücken würde, in der doch scheinbar alles so schön und perfekt war. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Doch James würde weiter machen, auch wenn die Brisanz der Informationen, die er dieses mal beschafft hatte, alles überstiegen und so fragte er sich für einen Moment, ob er nicht zu weit gegangen war. Er brauchte Hilfe. Auch wenn die Daten vorerst in Sicherheit waren, musste er einen Weg finden um sich selbst und seine Tochter zu schützen. Einen Moment verfluchte er Melodys Hilfsbereitschaft. Sie wollte immer nur das beste, für alles und jeden. Doch solange sie bei Ihm war, auf einer Gala unter hunderten von Menschen, war sie sicher. Sicherer als wenn sie allein im Penthouse geblieben wäre und auf seine Rückkehr gewartet hätte. Sie wäre nicht gegangen, nicht solange sie noch spürte wie angespannt er war. Sie war einfach so verdammt Stur, wenn es darum ging, anderen zu helfen und ein pochendes Gefühl der Angst machte sich in James breit, als er sich bewusst machte, das er sie womöglich in Gefahr gebracht hatte. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, kniff sie Ihm in die Seite und fragte lächelnd:
    „ Hey! Hast du Hunger? Da drüben ist ein Buffet!“
    James blieb stehen, sie waren fast am ende des Saals angekommen und so sah er sich ohne zu antworten um. Doch er suchte nicht nach dem Buffet, sondern nach Erich D'Nosh. Governors der Hauptstadt von Terra. Er konnte Ihm Schutz und die nötigen Kontakte bieten, die er nun so dringend brauchte. Erneut wurde James von seiner Tochter in die Seite gekniffen, die Ihn mit einem breiten grinsen und zugekniffenen Augen anstarrte:
    „ Da gibt es sogar Bernusstorte!!! mmmmmhhhhh!!!“
    Sie streichelte sich über den Bauch und zog an James Arm, doch dieser rührte sich nicht und starrte weiter zum Ende des Saals, wo er gerade D'Nosh entdeckt hatte. Ein Mann Mitte 50, doch dank Ärztlicher Hilfe sehr jung geblieben. Es war erstaunlich wozu die Medizin in der Laage war, wo er doch wusste, wie zerknittert der Mann vor seiner Verjüngung ausgesehen hatte. Nun war er das Ebenbild, eines halbgaren Großvaters.
    Melody zog inzwischen fester an James Arm und untermauerte jeden Ruck mit einem Wort:
    „ Komm..... Schon..... das.... ist......lecker!!!“
    James blickte zu Ihr, schenkte Ihr ein lächeln und erklärte Verständnisvoll:
    „ Gleich, Mely. Geh schon mal vor, ich muss noch mit jemanden sprechen.“
    Melody blickte zurück und sah so aus, als würde sie erneut Ihren mahnenden Blick aufsetzen. Doch lächelte sie und beteuerte:
    „ Alles klar! Wenn du zu lange brauchst, esse ich alles alleine auf!“
    Sie ließ Ihn los und ging hastigen Schrittes auf das Buffet zu. Sofort als sie Ihren Blick von Ihrem Vater abgewandt hatte, verlor sein Gesicht jeglichen Ausdruck.
    Schnellen Schrittes machte er sich zu D'Nosh auf und erreichte Ihn wenige Sekunden später, nachdem er sich durch die Schar an Leuten gekämpft hatte. Bereits als D'Nosh James auf sich zulaufen sah, wurde auch sein Gesicht ernster, als wüsste er was auf Ihn zukommen würde. Mit einigen lächelnden Blicken wimmelte er einige Anzugträger ab mit denen er sich ausgiebig unterhalten hatte und begrüßte James, sobald er Ihn erreicht hatte mit einem vorholenden Lächeln:
    „ Der Whistleblower. Was kann ich für sie tun?“
    James runzelte, einige Falten warfen sich auf seiner Stirn ab und leise erklärte er:
    „ Sie wissen das ich diesen Namen nicht gerne höre.“
    D'Nosh blick wurde ernster:
    „ Aber er beschreibt doch genau was sie sind. Sie finden Geheimnisse und flüstern diese in die Galaxie hinaus....“
    Er beugte sich zu James vor während seine Stimme leiser wurde:
    „ Was hast du nun schon wieder ausgegraben?“
    James sah sich über die Schultern, versicherte sich das niemand in Hörreichweite war und zögerte einige Momente ehe er sich erklärte:
    „ Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich konnte noch nicht alles zusammenfügen, doch offensichtlich......“
    Er machte eine Pause, sah über seine Schulter und blickte zum Buffet, wo Melody Torte in sich hinein stopfte. Für einem Moment fragte er sich, wie sie es schaffte Ihre zierliche Figur zu behalten, wo sie doch Kuchen wie eine Bagger in sich hinein schaufelte, während sie breit grinsend winkte, als sie nun den Blick Ihres Vaters erwiderte. James wandte sich wieder an D'Nosh und forderte mit fester Stimme:
    „ Ich brauche Schutz. Für mich und meine Tochter. Und ich brauche einen Coder der gut im knacken von Nano-Chips ist.“
    D'Nosh schüttelte mit dem Kopf:
    „ Warum? Bevor ich etwas derartiges Art in die Wege leite, muss ich erstmal wissen worum es geht. Du bist ja noch paranoider wie sonst.....“
    James atmete tief durch. D'Nosh war kein Unbekannter für Ihn. Er hatte Ihm des öfteren geholfen, auch wenn er nicht wusste, ob Ihm wirklich was an seiner Arbeit lag, oder er nur darauf aus war, Gefallen vom Whistleblower einzufordern. Er war ein Politiker wie jeder andere, der nur die nächsten Wahlen im Sinn hatte und die Unterstützung eines Journalisten, der Korruption aufdeckte, war ein nicht zu verachtender Vorteil, während die östlichen Systeme, mehr und mehr das Opfer von Piratenanschlägen wurden. Doch trotz anhaltender Zusammenarbeit, war es nicht leicht einem Schlitzohr zu vertrauen und so antwortete James nach einige Momenten des Zögerns, während er seine Wort mit Bedacht wählte:
    „ Die folgen sind weitreichend. Die Piraten in den östlichen Systemen.... Jokks Kartell. Ich habe Informationen, das Teile der UEE, mit in diesen Konflikt verstrickt sind.“
    D'Noshs Gesicht, dem man ansehen konnte, das er die Antwort auf seine Frage, die er vorsichtig stellte, eigentlich nicht wissen wollte wurde zunehmend ernster,:
    „ Wie weitreichend?“
    James blieb starr, als er nüchtern antwortete:
    „ Senatoren..... der Kongress..... der Geheimdienst EDA. Ich bin mir noch nicht sicher.“
    D'Nosh atmete durch. James konnte deutlich sehen wie jede einzige Faser seines Gehirns anfing zu glühen und James konnte sich gut vorstellen, dass D'Nosh gerade die Gefahren, gegen die Publicity bei einer solchen Veröffentlichung durch seine Mithilfe abwägte. Er schaute einige male nach links und rechts ehe er einen Entschluss fasste:
    „ Nagut. Ich bin dabei. Aber zuerst will ich was von dir haben!“
    James Augen verengten sich:
    „ Was?“
    Mit einem flüchtigen Blick deutete D'Nosh auf ein Rednerpult, das nicht weit entfernt am Ende des Saals in die Höhe ragte und flüsterte:
    „ Die Wahlen stehen bald an. Wir sind auf einer Anti-Piraten-Gala, versammelt mit der Oberschicht der Hauptstadt. Ich brauche die Stimme jedes Citizen, die ich bekommen kann.“
    James war alles andere als Überrascht, doch trotzdem lies sich der fade Beigeschmack, so einer Übereinkunft nicht wegspülen:
    „ Ein Hand wäscht die andere..... mh?“
    D'Nosh richtete sich auf und lockerte sich wieder, ehe er beteuerte:
    „ Du weißt wie die Galaxie funktioniert....“
    Keine 2 Minuten hatte Melody gebraucht, ehe sie eine halbe Torte verschlungen hatte und sich träge auf einem Stuhl nieder ließ. Tief atmete sie durch und wenn sie nicht kurz vor dem Platzen gewesen wäre, hätte sie sich auch noch die andere Hälfte einverleibt. Wenigstens satt war sie geworden, wo doch alle Anstrengungen, Ihren Vater etwas aufzumuntern gescheitert waren. Doch vielleicht würde er lockerer werden, wenn er seine Diskussion mit Governor D'Nosh beendet hatte. Auch wenn Melody, am liebsten sofort von dieser Gala geflüchtet wäre, würde sie nicht aufgeben, bis Ihr Vater endlich wieder lachte.
    Wiedereinmal wanderte Ihr Blick zur Decke, wo Terra, so wunderschön, das große Glasdach ausfüllte. Bereits nach den ersten 5 Schritten in der sie den Saal betreten hatte, musste sie sich ständig nach oben sehen, zu dem blauen Planeten. Er war einfach so wunder schön und lies alles um sie herum vergessen. Und doch war sie die einzige, die diese Schönheit war nahm. Niemand sonst würdigte diesem Wunder einen Blick. Die Betreiber der Crossing Horizen hatten sich viel Mühe gemacht um das Antlitz Terras betrachten zu können, doch die Besucher der Gala, tranken, aßen und lachten, doch sah nicht ein einziger nach oben während sie diesen als selbstverständlich war nahmen. Herunter gestuft zu einem schönen Panorama. Doch es war soviel mehr als das und Melody wünschte sich, das sie das fühlen könnten, was auch sie bei diesem Anblick fühlte.
    Als plötzlich eine laute Stimme, wiedergegeben von einigen Lautsprechern den Saal ausfüllte. Es war D'Nosh, der auf einem Rednerpult stand, dicht dahinter Ihr Vater:
    „ Werte Gäste, werte Citizens. Ich bedanke mich recht Herzlich bei Ihnen für Ihr kommen. Nur durch Ihre Unterstützung, können wir weitere Schritte in Richtung einer gerechten.... freien.... und wohl-ständischen Gesellschaft machen um gegen Tyrannei und Ungerechtigkeit vor zu gehen, damit auch unsere Kinder und Kindeskinder frei und glücklich aufwachsen können.“
    Seine Worte klangen einstudiert. Sie besaßen nicht das Temperament, das seine Gefühle hätten widergespiegelt. Er sagte lediglich das, was seine Zuhörer hören wollten. Melody war es sofort aufgefallen. Sie verbrachte viel Zeit mit Menschen und so hatte sie eine gute Menschenkenntnis erworben. Mit kaum verändertet Tonlage erklärte D'Nosh weiter:
    „ Viele Menschen, geben Tag für Tag Ihr bestes um uns, jedem Citizen und jeden Civillian einen sicheren Schlaf zu ermöglichen. Es ist mir eine Ehre, hier, neben einem dieser Menschen zu stehen, die an vordester Front gegen Ungerechtigkeit vorgehen und sich für Freiheit und Transparenz einsetzen. Meine Damen und Herren, der Whistleblower!“
    Ein gedämpftes klatschen füllte den Saal aus, während D'Nosh zurück trat und James an das Rednerpult trat. Sofort sah Melody Ihm an, das diese viele Aufmerksamkeit ihm unwohl war und mit einem verlegenen lächeln kaschieren wollte, während er nur zu seiner Tochter sah. Melody grinste breit und klatschte Laut in die Hände, ehe sie mit beiden Hände die Daumen in die Luft streckte. James wartete, bis das klatschen versiegte und fing in einem Ton an zu erzählen, der dem von D'Nosh, gar nicht so unähnlich war:
    „ Meine Damen und Herren, ich bedanke mich ebenfalls für Ihr kommen. Und ich bedanke mich ebenfalls bei Governor D'Nosh, für seine unaufhörliche Unterstützung, die Meine Arbeit in vielen Maßen erst Möglich macht.“
    Doch klarte nun seine einstudierte Redner-stimme, mit jedem Wort das er machte, mehr und mehr auf:
    „ Sicherheit, ist es die uns Bewegt. Tag für Tag. Die Sicherheit unseres Lebens, die Sicherheit unserer Jobs die Sicherheit... unserer Familien. Doch können wir uns erst erst in einer Offenen und Transparenten Gesellschaft sicher fühlen. Die Vergangenheit der UEE und Messers aufstieg, zeugen von der Unermesslichkeit, der Wahrheit. Piratengruppen in unseren Systemen, fechten einen hässlichen Krieg aus und nur mit Hilfe der Wahrheit, werden wir in der Lage sein, diesen zu beenden.....“
    Während James seine Rede fortsetzte, wurde die Menge, am anderen Ende des Saals unruhiger. Einige aufgeschreckte laute, hallten nach vorne und Melody versuchte einen Blick zu erhaschen, doch versperrte die Wand aus Menschen den Blick, während James, etwas verstört seine Rede vorsetzte:
    „ ...damit wir wieder Sicherheit, Stabilität und Freiheit uns, und unsren Familien gewähren können. Denn....“
    James hielt inne, als sich sie Menschenmasse plötzlich aufspaltete und eine Mann, den Melody erst auf den zweiten Blick als solchen erkannte, mit langsamen Schritten, laut in die Hände klatschend auf das Rednerpult zuging. Eine Hälfte seines Gesichts wurde von einer stählernen Maske verdeckt. Sein rechter Arm und Bein, waren durch mechanische Gliedmaßen ersetzt worden, die nur Schemenhaft denen eines Menschen glichen, wie die eines Roboters. Übersät mit Tattoos, wurden nur wenige Körperteile mit einigen blutroten Panzerplatten verdeckt, wie der Brustkopf, auf dem ein Schwarzes Zeichen eingebrannt war. Bereits beim ersten Anblick dieser Gestalt, wusste Melody, das etwas nicht in Ordnung war.
    „ Bravo!!! Bravo!!!“
    Sagte der Mann mit einer tiefen Stimme während er weiter auf das Pult zu ging und die erschrockenen Blicke der Gäste sich auf diesen Mann fixierten, ehe er seine Hände in die Luft streckte und laut, dennoch mit wackelig Stimme fragte:
    „ Freiheit ist euer Begehr?“
    Jedes Silbe wirkte abgehackt, als müsste er jedes Wort, mühsam aus seiner Lunge pressen. Erschrocken starrte Ihn die Menge an, doch lies er sich dadurch nicht von seinem weg, auf das Rednerpult abschrecken. Einige dumpfe knalle durchdrangen die Horizon, als plötzlich einige Raumschiffe, auf sich feuernd, dicht an dem großen Deckenfenster vorbei rasten. Die Menge wurde unruhiger, einige vereinzelte Schreie durchdrangen die plötzliche Stille, während Melodys Herz immer schneller schlug und sie fassungslos, dem Mann weiter zusah, wie dieser unberührt von den Geschehnissen, sein Weg fortsetzte:
    „ Ihr wollt Freiheit, doch ist die Sicherheit, die Ihr so schützend Hütet, die Barriere, die euch nie wirkliche Freiheit, erfahren lassen wird.“
    D'Nosh drängte sich auf dem Rednerpult, hastig an James vorbei und brüllte:
    „ Sicherheitsdienst!!!“
    Stotternd lachte der Mann und sprach mit einer flüsternden Stimme mit sich selbst:
    „ Er will den Sicherheitsdienst..... Er will......den Sicherheitsdienst..... geben wir Ihn frei?“
    Mit einem Schwung riss er die Arme in die Höhe, als wolle er einen Segen einfordern und brüllte, als wenn sein inneres innerhalb einer Sekunde ausgewechselt worden war, mit einer kraftvollen Stimme, die nicht für eine Sekunde wankte:
    „ GEBT DEN SICHERHEITSDIENST FREI!!!“
    Mehrere Gestalten, in den gleichen Blutroten Anzügen, traten aus den oberhalb liegenden Stegen hervor und trieben mit Gewehren an den Köpfen einige Wachleute vor sich her. Melodys Herz zog sich zusammen während Ihre Atmung immer schneller wurde. Laut knallte es einige male ehe diese Männer, die Leblosen Körper der Sicherheitsleute wie Säcke Mehl über die Brüstung warfen, nachdem sie einen nach dem anderen hingerichtet hatten.
    Melody erstarrte, Tränen sammelten sich in Ihren Augen und Übelkeit stieg in Ihr auf, die sich als Blässe auf Ihrem Gesicht niederschlug. Einige Frauen schrien auf, die Menge wurde lauter, während viele Menschen erstarrten oder panisch davon rannten. Doch wo sollten sie hin? Es gab keinen Ausweg und so unternahmen die Männer keinen Versuch, sie aufzuhalten. Angst verzogen blickte Melody zu Ihrem Vater, der Schockiert auf dem Rednerpult stand und seine Tochter anstarrte. Sie war paralysiert. Ihr verstand konnte das alles nicht verarbeiten, sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und so fing sie an zu zittern. Zum ersten mal hatte sie Todesangst in Ihrem Leben, die sich wie ein drückendes Gefühl der Kälte in Ihrem ganzen Körper ausbreitete.
    Der Mann mit der Halbmaske, drehte sich auf der Stelle und seine abgehackte Stimme, die wieder um einiges wackeliger wirkte hallte durch den Saal:
    „ Seht euch an! Ihr seid uns 10fach überlegen. Kein dutzend Gewehre sind auf euch gerichtet. Ihr könntet euch befreien, ein paar Leben eintauschen um uns zu entwaffnen... und doch, sehe ich keine Handlung. Die Sorge um eure Sicherheit.... sie.... ist.... keine.... Freiheit!“
    Erneut durchdrangen dumpfe Knalle die Horizon und bezeugten ein Gefecht, das außerhalb des Liners ausgetragen wurde.
    Der Mann trat nun wieder mit festen Schritten auf das Rednerpult zu während er laut fragte:
    „ Wer will handeln? Und ein Stückchen Freiheit kosten?“
    Er blickte nach links und recht, mit jedem Schritt den er machte fragte er eine andere Person:
    „ Du?.... Du?..... Du?“
    James atmete tief durch. Seine Augenbrauen sanken stark hinab um diesem Mann zu trotzen, doch verrieten Ihn seine Lippen, die die Sorge um seiner Tochter widerspiegelten. Mit jeden Schritt, den der Mann näher auf Ihren Vater zuschritt, pochte Ihr Herz mehr und mehr, bis es für einen Moment erstarrte als klar wurde hinter wem sie her waren, als der Mann laut fragte:
    „ Oder wirst du Handeln?......Whistleblower?“
    Kaum hatte er er den Satz ausgesprochen stürmten einige Männer das Rednerpult und zerrten James und D'Nosh herunter. Melodys Herz schlug immer schneller, einige Tränen liefen Ihre Wange hinunter, sie traute sich nicht zu atmen und trotz jeder Regung in Ihr, die Ihr sagte sie solle die Augen schließen, konnte sie nicht wegsehen als Ihr Vater zusammen mit D'Nosh vor die Füße dieses Mannes geworfen wurde. D'Nosh protestierte laut:
    „Damit werdet Ihr nicht durchkommen! Piratenpack!“
    Wieder begann der Mann mit stotternder Stimme, mit sich selbst zu sprechen, die nach und nach immer lauter wurde:
    „ Er verhöhnt dich... das wirst du doch nicht zulassen! Unternimm was!!!“
    Seine Kraftvolle Stimme löste wieder das stottern ab, die sich in einem lauten Brüllen entlud:
    „ WIR SIND BEREITS DAMIT DURCHGEKOMMEN!!!“
    Mit seinem Roboterähnlichen Arm holte er weit aus. Eine Klinge schoss unter einem klirren aus diesem hinaus und raste anschließend auf D'Nosh ein. Blut gefärbt durchbohrte sie diesen, der nun röchelnd zusammen sackte. Erneut kreischte die Menge auf und Melody nahm zitternd beide Hände vor dem Mund. Wieder wandte sich der Pirat an James. Seine abgehackte Stimme löste wieder die Kraftvolle ab:
    „ Typhon möchte sich deines Geistes habhaft machen. Du bist der Grund für unser Kommen. Doch Leider mangelt es uns an Zeit, darum werden wir dich mitnehmen müssen.“
    James blickte auf und warf dem Pirat einen zornigen, mit Angst durchzogenen Blick zu, diese der Pirat bis ins letzte auskostete, während er sich langsam zu Ihm vorbeugte:
    „ Und deine Tochter, wird deine Zunge lockern.“
    „ NEIN!!!“
    brüllte Ihn James an. Doch noch ehe Melody begriff, wurde die von hinten gepackt und schreiend zu Ihrem Vater geschleppt. Vergebens versuchte sie sich zu wehren, schrie und zappelte doch der Griff war zu fest. Erst als das furchteinflößende Gesicht, verdeckt mit einer Halbmaske direkt vor Ihren Augen auftauchte, erstarrte sie wieder. Grinsend musterte der Pirat sie bis ins kleinste Detail und flüsterte stotternd:
    „ Ein so schönes Mädchen.....“
    Melodys Herz überschlug sich. Laut pochte es unkontrolliert in Ihrer Brust als nun ein andere Pirat Ihren Vater unsanft aufrichtete und eine Waffe gegen den Kopf hielt, als plötzlich ein seichtes wummern die Horizon durchdrang. Der Pirat mit der Maske wandte sich wieder von Melody ab und richtete sich an die Menge:
    „ Freiheit.... ist euer Begehr? Nun werdet Ihr die Chance haben, ein Stückchen Freiheit zu erhaschen!“
    Kurz darauf tauchten über dem Gläsernen Dach einige Raumjäger der Cutlass-Klasse auf und richteten sich auf das Glasdach aus.
    „ Ein Transporter hat soeben angedockt. Bewahret eure Sicherheit, fürchtet den Tod und werdet unsere Geisel.“
    Wieder richteten sich seine Arme in die Höhe und machten auf die Raumjäger aufmerksam:
    „Oder trotz der Sicherheit, kostet die Freiheit und bleibt hier, während das Dach aus Glas zerspringen wird! Entscheidet euch schnell, Freiheit ist grenzenlos, doch der Platz auf dem Transporter, ist es nicht.“
    Die Menge wurde lauter und fing an sich wirr zu bewegen. Schreie erklangen und nach und nach brach Panik aus. Einige Schüsse ertönten, während Melody und Ihr Vater weggeschleppt wurden, zu einem gesonderten Schiff. Immer noch liefen Ihr vereinzelt die Tränen hinunter, während Ihr Herz vor Angst raste und doch war es nur eine Gedanke der Ihr durch den Kopf fuhr:
    „ Bitte tut meinem Vater nichts.“



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  14. -SEV-
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    Als DAS DSC-Logo anzusehen, das sowohl die Raumschiffe ( soweit es möglich sein wird), jeden Arsch jeden DSC'lers und alles schmücken wird, wo ein einfaches Logo von nöten ist.
    Hauptlogo mit ausgeschriebenen Namen:

    Erweitertes Hauptlogo, für die Verwendung auf Websites, Homepages usw. um die Bedeutung von "DSC" näher zu bringen.


    Abteilungslogo ( Standar-Design):

    Grund-Design jedes Abteilungslogos, das jede Abteilung, mit einer anderen Farb/Textur/Filter Kombination wiederspiegelt.

    ---folgt---

    Explorer/Erkundung:


    ---folgt---

    Handel/Trade:


    ---folgt---

    Kampfverband/Security:


    ---folgt---

    Rohstoffgewinnung/Mining:


    ---folgt---



    -Weitere Änderungen sind nicht ausgenommen, werden aber NUR auf direkten Wunsch ausgeführt.



    -Abteilungslogos werden in folgender Zeit zusammen mit den Vorstellungen der entsprechenden Abteilungen ausgearbeitet.

  15. -SEV-
    Teil – 1



    Jagd

    Betreff: MARINE NX-038
    Abs: Bill Moray
    Bericht an Director Nolan der EDA ( Empire Defence Agency) in Bezug auf den zum kürzlich zum Leutnant beförderten Marine Hien „SEV“ Richter, der in folge der Ereignisse von Muna-15, vor 2 Jahren, in den Dienst der Marines gestellt wurde.
    Marine-Trooper Richter, derzeit eingesetzt auf Cassel, hält weiterhin Kontakt zu kriminellen Organen. Ausschnitt aus einer vor 3 Monaten aufgezeichneten Kommunikation auf Banshee. Uhrzeit der Aufnahme 23.13 Uhr - Ortszeit:
    Trooper: „ Haben sie die Infos?“
    Marek: „ Moment, die Leitung ist nicht sicher!“
    Trooper: „ Irrelevant. Ich will die Informationen, jetzt!“
    Marek: „ Okay, hör zu. Das ist wie ne Hexenjagt.....Ich habe wirklich alles versucht, doch ich habe keine Spuren gefunden. Als wenn der Überfall auf Prime niemals statt gefunden hätte.“
    Trooper: „ Sowas will ich nicht hören! Du bist ein Verbrecher, hast reichlich Kontakte zu Piratennetzwerken, und doch erzählst du mir du findest nichts?“
    Marek: „ Beruhig dich.......“
    Trooper: „ Ich bin ruhig. Noch. Du beschaffst mir was ich wissen will, oder wir machen da weiter, wo wir das letzte mal aufgehört haben.“
    Marek: „ So einfach ist es nicht. Ich habe nur Informationen zu den Piraten in diesem System.........es sind kleine Organisationen.....nicht in der Laage sowas durch zu ziehen. Das habe ich dir aber von Anfang an gesagt!“
    Trooper: „ Du schwörst also das, das diese nichts damit zu tun haben?“
    Marek: „ Ja.“
    Trooper: „ Mit deinem Leben?“
    Marek: „ Ja verdammt. Hör zu, ich schicke dir alle Daten die ich zusammen kratzen konnte und dann ist alles wieder in Ordnung.“
    Trooper: „ Schick sie mir. Gesichertes Spectrum-Konto: SemperFi0007.“
    <einige Minuten Pause>
    Marek: „ Okey sie sind da. Und jetzt lässt du mich verdammt nochmal in Ruhe.“
    Trooper: „ Seltsam......die Daten. Du hattest gesagt das du nur ein Informant der Piraten bist......“
    Marek: „ Ja, und?“
    Trooper: „ Laut der Daten gehörst du ebenfalls zu den Banshee Piraten. Vergessen was raus zu streichen?“
    <kurze Pause>
    Marek: „ Ach Scheiße! Drauf geschissen! Du kannst mich mal! Wenn du noch einmal in meine nähe kommst, dann kannst du was erleben! Du hast deine Scheiß Daten und nun will ich dich nie wieder sehen!“
    Trooper: „ Hey, kein Grund gleich seine Waffe hinaus zu holen.“
    Marek: „ Was? Woher weißt du das? Wo verdammt steckst du?“
    <Schuss ertönt>
    <Ende der Übertragung>
    Die Leiche von Marek wurde am nächsten Tag in dessen Wohnung gefunden. Die ballistische Untersuchung ergab, das ein großkalibriges Scharfschützengewehr eingesetzt wurde.
    Es ist dringlichst zu prüfen, ob diese Außerdienstlichen Aktivitäten, Einfluss auf den dienst des Marines nehmen und die geplante Operation gefährden.
    EDA - Deputy Assistent Director - Abteilung für Innere Sicherheit der S.O.D. Streitkräfte / Unterabteilung Marines
    Bill Moray
    RE: MARINE NX-038
    In Hinblick auf die kommend geplanten Operationen, weisen wir diese Befürchtungen zurück.
    Die Vergangenheit des Marines NX-038, gewährt eine besondere Loyalität für den Einsatz gegen Piratengruppierungen und ist deshalb unentbehrlich für den aktuellen Einsatz, sowie den folgenden.
    Ich werde dem Einsatzleiter Colonel Matthew Logan empfehlen, die Operation durch den Marine NX-038, Leutnant Hien „ SEV“ Richter, und dessen Delta-Einheit durchzuführen zu lassen.
    Des weiteren befindet sich das Delta-Team, bereits in einem vorbereitenden Einsatz für die kommende Operation.
    Director der EDA
    Richard Nolan


    Goss-System



    2941

    Es ist unsere Vergangenheit, die über unsere Zukunft bestimmt.
    Sie formt uns, lässt unsere Seele reifen in der unsere Gedanken gedeihen. Gedanken die unser handeln bestimmen und damit über uns selbst. Sie entscheiden für uns, bestimmen über Moral, Richtig und Falsch, gut und Böse.
    Sie begleiten, lenken und richten über uns während die Zeit ihr Erschaffer und Zerstörer ist.
    Jede einzige Sekunde, gleicht einem Meißel der uns bricht, um uns danach wieder neu zu erschaffen.
    Der Meißel: Leben.
    Keiner kann Ihm entgehen oder gar seine Wirkung leugnen.
    Wir werden geformt, ob wir es wollen oder nicht und folgen dem Weg, der durch unsere Gedanken gezeichnet ist.
    Auf eine Aktion, folgt eine Reaktion.
    Die fundamentalste Eigenschaft des gesamten Kosmos. Unsere Gene bestimmen unser Handeln, unser Handeln bestimmt unser denken.
    Wir haben eine Wahl, doch ist die Entscheidung die wir fällen, durch unsere Gene, unsere Vergangenheit, unsere Erfahrung und die Gedanken die diese Formen vorbestimmt. Unser Einfluss auf andere, der Einfluss Fremder auf uns, sie alle sind eine Kette, die bis zum Anbeginn der Zeit zurück reicht. Der Dominoeffet des Universums. Der Flügelschlag eines Schmetterlings, kann 100 Meter weiter Bäume ausreißen.
    Wir haben keine Wahl, das Schicksal ist allgegenwärtig. Unser Weg ist vorbestimmt, nicht von einem höheren Wesen, nicht von einem Gott. Nein, von uns selbst, von unseren Gedanken die in uns wohnen.
    Es gibt einen Weg, den niemand sieht und doch folgt er Ihm unaufhörlich, bis zu seiner Bestimmung, seinem Schicksal. Herauf beschwört, aus den eigenen Gedanken, bestimmt durch unsere Vergangenheit.
    Es ist die Vergangenheit, die über unsere Zukunft bestimmt.
    Lange hatte Sev, über die Bedeutung dieses Satzes nachgedacht, der Ihn nach so langer Zeit noch verfolgte. Doch mit jedem Tag, jedem schrecklichen Bild das sein Verstand ausfüllte, wurde Ihm die Bedeutung bewusst. Er hatte seine Vergangenheit akzeptiert, er hatte sie angenommen. Die grollenden Gefühle in seinem Bauch bezeugten es. Jahre mussten verstreichen, damit Sev endlich klar geworden war, wer er wirklich war. Es gab keine Verdrängung mehr, keine Mauer die in vor den Erinnerungen an das Massaker, das seiner Familie widerfahren war schütze. Stattdessen durchdrang sie Ihn, bis in jede Faser seines Körpers.
    Er hatte ein Ziel, eine Bestimmung, ein Schicksal.
    Geformt von seiner Vergangenheit. Die Ereignisse auf Muna, sie waren kein Zufall gewesen. Es war der vorgesehene Weg, um Sev sein Schicksal aufzuweisen.
    Bestrafung, Rache, Vergeltung.
    Der Tod der Menschen, die alles ausgelöscht hatten, was er jemals geliebt hatte, war der einzige Weg zu Rechtschaffenheit. Nein, sie würden keinen Richter erfahren, keine Jury, würden nicht Rechtsanspruch beantragen können. Piraten. Sie lebten wie Tiere, hielten sich nicht an soziale Regeln, Grundrechte oder Gesetze. Mordend zogen sie durch die Galaxie, auf der Suche nach Reichtum und Macht und scherten sich einen Dreck um das Leid anderer.
    Nein, es würde kein erbarmen geben. Sie hatte Ihre Wahl getroffen, wie Tiere zu leben, und wie solche würde er sie jagen. Nicht nur die Mörder seiner Familie, nein, jeder einzelne Pirat. Es gab kein warum, keine Ausflüchte. Es gab nur die Kugeln in seinem Lauf und das Messer in seiner Hand. Er würde Richter und Henker sein um dem Abgrund der Gesellschaft, mit der einzigen Sprache die sie verstanden, bei zu bringen, was Gerechtigkeit ist.
    Und jeder Einsatz, der Ihn in den vergangenen 2 Jahren in die finsteren Kreise dieser Verbrecher und Mörder gebracht hatte, bekräftigten seine Gefühle.
    Erneut bestätigte sich der ganze Hass, als Sev durch das Zielvisier seines Sturmgewehrs sah, das er auf einem Baumstamm, zwischen den Dickicht des Dschungels angelegt hatte. Ein kleine Gebäudegruppe, mitten in dem Urwald von Cassel, zierte die Mitte seines Fadenkreuzes. Sie wirkten wie stählerne, mit Moos überzogene Klötzer, mit mehren Fenstern und Eingängen versehen. Ein großes Hauptgebäude, mit mehren Stockwerken war der Mittelpunkt der Häusergruppe. Es war ein Color-Labor. Vermutlich wurden hier jedes Jahr mehrere hundert Tonnen, der starken Droge produziert, die tausende von Menschen in der gesamten Galaxie umbrachten. Den Piraten war es egal. Sie interessierte nur Ihr Profit, doch heute würden sie den Preis für Ihre Grausamkeit erfahren.
    Kein erbarmen. Keine Ausflüchte. Keine Wiedergutmachung.
    Ein Funkspruch hallte plötzlich durch den Kampfhelm von Sev:
    „ Command, Hier Eagle-Eye! Unbekanntes Schiff hat soeben Planetenatmosphäre durchdrungen und nimmt Kurs auf das Zielgebiet. Kann das unser Mann sein? Kommen!“
    „ Verstanden Eagle-Eye, starten Aufklärungseinheit zur Identifizierung! Stand By!“
    Antwortete Sally, die Kommunikationsoffizierin des Oberkommandos, das sich auf einem Träger der Bengal-Klasse nahe Cassels Umlaufbahn befand.
    Sev atmete durch. Bereits seit 6 Stunden wartete die Marines Delta Einheit gut getarnt im tiefsten Dschungel auf die Ankunft der Zielperson mit dem Codenamen „ Dingo“. Nicht einen Muskel hatte er gerührt, während er auf seiner Position lag und sämtliche Feindbewegungen im Auge behalten hatte. Dank Ihrer Sneak MK-78 Kampfanzüge, die die Farben und Muster der Umgebung kopierten, waren sie nahezu unsichtbar, mit Ihrer Umgebung verschmolzen. Wie unsichtbare Schatten, die geduldig darauf warteten los zu schlagen.
    Es war nur eines der vielen Features, die die Marines Kampfanzüge auszeichneten. Sie waren auf dem neusten Stand der Technik und das beste was die UEE zu bieten hatte. Sie war für alle erdenklichen Aufgaben entwickelt worden und war somit leicht genug um Infeltrationsaufgaben leise auszuführen, doch hielten die dünnen Panzerplatten, die fast den gesamten Körper abdeckten und um ein vielfaches leichter waren, wie die der regulären Streitkräfte, noch größere Projektile und sogar Energietreffer aus.
    Ein darunter liegendes Exoskelett unterstütze den Soldaten bei sämtlichen Bewegungen und ließ Ihn schneller und stärker werden als seine Kameraden aus den regulären Streitkräften.
    Dazu kamen dutzende Sensoren, die die Umgebung des Marines pausenlos überwachten und so automatisch Taktische Einschätzungen lieferten oder sogar Feinde ausmachten, die außerhalb der Sicht des Soldaten waren.
    Doch auch wenn der MK-78 auf höchsten technischen Niveau viele Aufgaben erleichterte, vertraute Sev doch lieber seinen Instinkt. Oft schaltete er sämtliche Zielhilfen aus, die Windrichtung, Entfernung und Geschwindigkeit des Ziels ermittelten und so eine 75 prozentige Trefferwahrscheinlichkeit ermöglichte und zielte komplett selbst.
    Er hatte kein gutes Gefühl dabei, sich nur auf Elektronik und Computer zu verlassen und fühlte sich in den ersten Tagen bei den Marines, wie ein Mensch in einem Roboter. Eine willenlose Waffe. Es weckte Erinnerungen, die wie eine Schauer sein Rücken überlief. Ob es daran lag, das er viele Fähigkeiten des Kampfanzugs erst einsetzte, wenn es wirklich nötig war, oder an seinem mangelnden technischen Talent, wusste er nicht.
    Doch auch ohne die Technische Überlegenheit, waren die Marines, die effektivsten Soldaten die die UEE zu bieten hatte. Die Ausbildung die Sev durchlaufen hatte, hatte Ihn bis an seine Grenzen gebracht und darüber hinaus. 3 Monate hatte sich sie die Kampfausbildung wie eine nicht enden wollende Periode aus Qualen, Erniedrigung, Hunger und Schlafentzug hingezogen. Jeder Tag glich einem nicht enden wollendem Ewigkeit, während er nur gehofft hatte, das es nicht schlimmer werden würde. Doch die Gedanken an die 7te Schwadron hatten Ihn alles überstehen lassen und wenn Sev kurz davor gewesen war, zusammen zu brechen, hatte er sich vorgestellt, das sie neben Ihm stehen würden und Ihm halfen sich aufzurichten. Nur das hatte Ihm gerade noch soviel Kraft gegeben, weiter zu machen und Sev konnte sich ein lächeln nicht verkneifen, als ihm nach der Kampfausbildung bewusst wurde, das er nur Ihres wegen durch gehalten hatte. Selbst jetzt noch unterstützen sie Ihn, obwohl sich doch alle Tod waren.
    Doch der Angriff auf Muna-15 war bereits fast 2 Jahre her und die Zeit hatte so manche Seelische Wunde heilen lassen. Auch wenn Hien die tiefen Narben in seiner Seele spüren konnte, die diese hinterlassen hatten.
    Doch jetzt war er ein Marine und nach anfänglicher Euphorie, eine der härtesten Ausbildung überstanden zu haben, dauerte es nicht lange ehe der schimmernde Lack dieser legendären Spezial Einheit, begann zu bröseln.
    Seit über einem Jahr war er fast pausenlos in Einsätzen in der gesamten Milchstraße. Geiselbefreiungen, Aufklärung in Gebieten der Xi'an, Kampfeinsätze gegen Vanduul, verdeckte Operationen, offene Angriffe. Das Pensum war hoch und mit jedem Einsatz wurde das Gefühl stärker, das Ihre Bemühungen einem Tropfen Wasser auf einem heißen Stein glich. Und doch hatte er und die Delta-Einheit, oft schwere Entscheidungen treffen müssen. Die Marines waren keine glänzender Retter, wie es oft in Unterhaltungsmedien dargestellt wurde. Sie machten den Dreck weg und hatten nicht nur einmal, zu tief hinein gegriffen.
    Viele schwierige Entscheidungen und schreckliche Bilder verfolgten die Soldaten und es gab nicht nur einen in Ihren Reihen, der geistlich zusammenbrach. So auch der ehemalige Squadleader von Delta, dessen Platz Hien eingenommen hatte und Ihm wurde klar, warum die Ausbildung soviel abverlangt hatte. Körperlich, aber vor allem auch geistig. Es war die magere Vorbereitung, auf das was kommen würde und kaum einer der bei Verstand war, hatte es in die Spezial Einheit geschafft. Die Ausbildung war das Sieb, was die normalen und Geistig gesunden Menschen von den Soldaten trennte, die einen Knacks weg hatten, groß genug um dieser Hürde zu trotzen.
    Und so gab es in den Reihen der Marines, kaum jemanden, der nicht unter einem Trauma litt. Das spiegelte sich auf den Umgang wieder. Er war nicht so freundschaftlich wie in den regulären Streitkräften. Es waren mehr Zweckgemeinschaften als alles andere, doch Sev begrüßte es und wusste nicht ob es an den Leuten lag, oder daran das er nicht erneut den Fehler begehen wollte, ein zu tiefe Beziehung zu einem Kameraden auf zu bauen. Und so hatte er in der gesamten Delta-Einheit, lediglich Kody, den er als so etwas wie einen Freund war nahm, der nun über das Komm schallte:
    „ Geduld ist die Tugend der Sieger meine Freunde. 6 Stunden....was ist das schon in angesichts der Zeit des Universums?!“
    Kody stammte von mehren Jahrhunderten alten Japanern ab, deren Ursprung tief in der Geschichte der Menschheit und der Erde verankert waren. Oft wurde Ihnen eine große Philosophische Rolle zugesprochen, und Kody, machte keinen Hehl daraus, diese Rolle auszuleben. Er las zwischen den Zeilen, vorformulierte seine Gedanken in ausschweifenden Sätzen über das hier und jetzt und scheute sich nicht davor, diese Gedanken mit anderen zu teilen.
    Im Gegensatz zu amderem Truppengattungen, bei denen man die Möglichkeit hatte den Helm zu öffnen, waren die Marine-Kampfanzüge, hermetisch von der Umwelt abgeschottet und so lief die Kommunikation hier ausschließlich über die im Helm integrierte Komms ab, so das kein Außenstehender, auch wenn er sich weniger als einen Meter entfernt aufhalten würde, mitbekam das sich gerade 2 Trooper unterhielten, es sei denn, sie wollten es und so antwortete Hien mit ruhiger Stimme:
    „ Was lange wärt wird endlich gut, mh?“
    Ein kratzige Stimme mischte sich ein:
    „ Drauf geschissen! Du laberst schon wieder wie so ein beschissener Erleuchteter. Ich habe mir schon zwei mal in die scheiß Hose gepisst. Wenn der Kack-Typ nicht langsam auftaucht, dann steht mir die Suppe bald bis zum Hals!“
    Es war Nox, ein eher rauer Zeitgenosse und trotz seines Alters von über 30 Jahren, war er nicht der Ranghöchste. Er nahm kein Blatt vor den Mund und Sev war sich sicher, das es an seinem recht beschränktem Wortschatz lag, das er bei Beförderungen des öfteren Übergangen wurde. Kody ließ sich von seinen Flüchen jedoch selten aus der Ruhe bringen und antwortete entspannt:
    „ DU könntest mal wieder Urlaub vertragen mein Freund. Der Olympus Mons. Oder die beeindruckenden Strände von Terra.“
    „ Strand hört sich gut an.“
    mischte sich Sev ein:
    „ 100 Klicks von hier ist ein Touristengebiet.“
    Goss II oder auch Cassel genannt war ein mit Regenwald und Tropischen Wäldern überwucherter Planet im Goss-System. Beheimatet in den östlichen UEE Gebiet, nicht weit von Terra entfernt. Goss war ein Doppelsternensystem und Cassels Umlaufbahn verlief um beide Sonnen, so dass stetig ein Exotisches Klima herrschte, das dafür gesorgt hatte, dass der Planet zu einem Urlaubsgebiet geworden war. Doch bot der Urwald, mit Millionen von verschiedenen Pflanzen und Tierarten, in aller Farben und Formen, auch Schutz für Schmuggler, Kriminalität und Verstecke für Piratengruppen, abgelegen von den errichteten Touristengebieten. Wenn man sich verstecken wollte, hatte man auf Cassel zwischen den Dickicht des Dschungels, eine hohe Chance auf Erfolg. Doch die Piraten, hinter denen die Marines heute her waren, hatten nicht so viel Glück gehabt und so antwortete Kody:
    „ Ich kann verstehen warum sich die Piraten hier verstecken. Dielen, Rauben, Töten und nach Feierabend verbringst du den restlichen Tag in Cassels Strandbars, Freihzeitcentern oder im Abenteuerland.“
    Doch plötzlich schallte das Oberkommando erneut durch das Komm:
    „ Aufklärung bestätigt die Identität der Zielperson! Ankunft von Dingo in wenigen Minuten! “
    Sev griff um sein Sturmgewehr wurde fester während er befahl:
    „ WIR leuten heute den Feierabend ein. Bereit machen Delta!“
    Nox kratzige Stimme ertönte, die augenblicklich konzentrierter wirkte:
    „ Verstanden. Bereit zum Zugriff!“
    Sevs Atmung wurde flach, seine Gedanken blendete er aus und konzentrierte sich nur auf die bevor stehende Aufgabe. Er hatte alle Deltas eingewiesen. In fast 2 Jahren hatte er viel Erfahrung sammeln können, der Ihm half Selbstvertrauen aufzubauen. Die Zweifel und Anspannung, die er noch beim ersten mal verspürt hatte, als er ein Squad befehligt hatte, waren wie ausgelöscht. Vielleicht lag es an den harten Einsätzen. An den schrecklichen Bildern die sie gesehen und Ihn womöglich abgestumpft hatten. Doch es war egal. Zusammen mit seinem Talent für Kampftaktiken und seinem neu gefunden Selbstvertrauen, war es klar gewesen, wer nach dem Abgang des ehemaligen Delta-Führers übernahm.
    „ Zielobjekt in Sicht! Aurora Klasse!“
    meldete Ray kurz und knapp. Und wenn er das Raumschiff nicht als erstes erspäht hätte, hätte er vermutlich überhaupt nicht gesagt. Er war der Stumme, sagte nur etwas wenn es wirklich nötig war und jedes mal wenn Sev Ihn ansah, fragte er sich warum. Er sagte nie etwas, außer er musste und alle Bemühungen, Ihm näher zu kommen schienen von vorn hinein zum scheitern verurteilt. Ein Soldat. Ein Roboter im menschli8cher Gestalt. Jedes mal wenn Sev sich fragte, was einen Menschen zu so einem Verhalten treiben könne, durchfuhr Ihn ein Schauer der seine eigene Vergangenheit widerspiegelte. Er wollte sich nicht vorstellen, was Menschen geschah, denen es noch schlechter erging, als Ihm selbst. Mit einem ruhigen Ton betätigte Sev das Komm:
    „ Denver, Hier Delta. Bist du in Position?“
    Lauthals bestätigte Denver:
    „ Na Klar! Denver in Position!“
    Hiens Herzschlag schien immer langsamer zu werden, während die Aurora, langsam zum Landeanflug ansetzte, nicht weit über den Köpfen der Delta-Einheit und den Baumkronen hinweg.
    Das Oberkommando schallte durch das Komm:
    „ Delta! Hier Command! Brauchen SITRAP!“
    Nach 6 Stunden rührte Sev erstmals wieder einen Muskel, als er langsam nach vorne robbte, richtig des schändlichen Color-Labors zwischen dem Dickicht hindurch. Es bedarf keiner Worte. Die Delta-Einheit, in kurzer Entfernung verteilt, folgte und bewegte sich langsam, Richtung des Ziels, während Sev berichtete:
    „ Delta beginnt Einsatz! Dingo in Sicht!!!“
    Nachdem die Aurora gelandet war und ein gesättigter Mann, der eher nach einem Geschäftsmann aussah, ausgestiegen war und in Begleitung von einigen Piraten das Hauptgebäude betrat.
    Er robbte sich weiter vor, Meter für Meter. Die dutzenden Komminikationsaustausche der füllten seinen Helm aus. Doch blendete er sie alle aus. Es gab nur ein Ziel und so robbte er weiter vor, während sein Kampfanzug immer wieder die Farben der Umgebung annahm, als er nun nur einige dutzend Meter vor dem Hauptgebäude die erste Patrouille erreichte und Sev befahl unverzüglich:
    „ Ausschalten!“
    Einer der Piraten lief unbeirrt vor Sev vorbei, als ein dumpfes pfeifen ertönten und ein darauf folgendes klatschen ertönte. Ein kleine Wolke aus Blut entzischte aus seinem Kopf eher der Pirat kraftlos zusammen sackte. Ein Leben weniger in diesem Universum. Ein Leben weniger das anderen Menschen das Leben schwer machte. Eine einfache Gleichung. Nicht mehr, nicht weniger.
    Kaum durchdrang dieser Gedanken Sev, war dieser bereits nach oben gesprungen, und hatte den leblosen Körper abgefangen, um ja keinen Laut zu verursachen. In einer Bewegung zog er den Leblosen Körper, ausgeschaltet von einem Schall gedämpften Scharfschützengewehr, in einen Busch und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Die Restliche Patroullie, keine 5m entfernt, hatte keinen Laut vernommen und so setzten sie Ihren weg fort, während die restliche Delta Einheit in den Büschen auf sie wartete.
    Mit jeden Meter den die Patrouille machte, verschwand ein Pirat mehr, lautlos im Dickicht des Dschungels und wurde von den grünen Pflanzenteppich verschluckt, bis Nox schließlich meldete:
    „ Patrouille ausgeschaltet!“
    Sev robbte weiter voran und nach kurzer Zeit hatte er fast das Hauptgebäude erreicht.
    „ Sammeln!“
    befahl er ins Komm konnte nur anhand der Positionsmarkierungen auf seinem HUD, seine Kameraden ausmachen, die sich Ihm langsam näherten. Sev ließ einen hastigen Blick über die Gebäudegruppe schweifen und kontaktierte Sally:
    „ Hier Delta, brauchen die Position der Zielperson!“
    „ Verstanden, kommt sofort!“
    Keine Sekunde verstrich, bis Dingo, in Form einer gelben Rauten innerhalb der Hauptgebäude auf dem Visier angezeigt wurde. Sie würden das Gebäude stürmen. Routine.
    Sev versicherte sich das Delta versammelt war und gab unverzüglich den Befehl:
    „ Eindringen Delta!“
    Jeder Schritt, jede Bewegung lief wie ein Uhrwerk ab. Die Ausbildung hatte Früchte getragen und so waren die Vorgehensweisen tief in das Gehirn der Soldaten eingebrannt. Sev überlegte nicht, als er Deckung gab während Kody und Nox, aufsprangen und hastig die Entfernung zum Hauptgebäude überbrückten. Linke Flanke, rechte Flanke. Sicher. Es war zu einem Reflex geworden, der Sev nun antrieb, als Kody meldete:
    „ Sicher!“
    Er sprang auf, eilte ebenfalls zum Hauptgebäude und erreichte die Wand neben einem metallischen Eingang, während Nox und Kody beide Flanken sicherten. Er zog sein Messer und seine Pistole, für den Nahkampf und atmete durch. Die gelbe Raute inmitten des Gebäudes war nicht weit entfernt. Mit einem Blick auf elektronische Schloss befahl Sev:
    „ Öffnen und säubern!“
    Mit schnellen Schritten trat Kody an das elektronische Türschloss heran und knackte es innerhalb von wenigen Augenblicken. Zischend schob sich die Tür auf und Sev stürmte gefolgt von Kody hinein. Nox folgte wenige Augenblicke später. Ein langer, dunkler Flur erstreckte sich vor Ihnen. Auf jeder Seite mehrere Türen zu Nebenzimmern. Sev schaltete das HUD auf Thermalscan um, um durch die Wände hindurch Lebewesen zu orten, während er sich dicht an die Wand gedrängt nach vorne schob.
    „ Stopp!“
    befahl er, als er eine Wärmsignatur erblickte, die sich in einem Nebenzimmer Richtung Tür bewegt, vor der sich das Delta.Team befand. Die Tür öffnete sich, ein Pirat trat heraus und noch ehe er einen Ton von sich gegen konnte, packte Ihn Sev und stach das Messer in seinen Hals. Es gab keinen Überlebenskampf, keine panisches zucken. Augenblick hauchte der Mann sein letztes Leben aus und wurde von Sev leise zu Boden gelassen.
    Kein erbarmen.
    Sev blickte wieder auf und setzte seinen Weg durch den Flur fort. Sie näherten sich der gelben Raute, die nur noch einige dutzend Meter entfernt war als plötzlich Sally in einem aufgeregten Ton im Komm erklang:
    „ Eagle-Eye hat soeben eine Energiesignatur im Gebäude geortet. Vermutlich ein Fahrzeug. Dingo darf sich nicht absetzen!“
    Sevs Herz pochte einmal auf und hektisch antwortete er:
    „ Verstanden Command! Wir stürmen!“
    Er rannte los, gefolgt von Kody und Nox, während er beiläufig seine Waffen weg steckte und wieder sein Sturmgewehr vom Rücken zerrte.
    „ Ray! Feuer nach eigenem ermessen! Räucher sie aus!“
    „ Verstanden!“
    Schnell erreichten sie das Flurende das in großen Tür endete. Die Gelbe Raute befand sich direkt dahinter und so brüllte Sev:
    „ Aufbrechen, Granate und Säubern!“
    Unverzüglich backte Nox eine Ladung an die Tür und Kody zog eine Granate heraus. Es dauerte keine Sekunde ehe die 3 Ihre Positionen eingenommen hatten und die Ladung unter einem lauten knallen die Tür aufsprengte. Ein weiterer Knall ertönte und räumte den Eingangsbereich frei, nachdem Kody die Granate in den Raum hinein geworfen hatte und sofort danach stürmte Sev hinein. Es war eine Garage in der ein gepanzerter Jeep laufend darauf wartete das sich das Tor aufschob. Einige tote Piraten lagen vor dem verschmorten Überresten der Tür. Die Überlebenden standen völlig überrumpelt verteilt in der mit Kisten übersäten Garage. Sofort konnte Sev 2 mit gezielten Schüssen ausschalten. Kody folgte, ebenso wie Nox die feuernd in die Garage hinein stürmten. Wenige Sekunden durchdrungen von lauten knallen und aufblitzenden Mündungsfeuern verstrichen, ehe alle Piraten, die verteilt in dem Raum gestanden hatten, zu Boden gegangen waren. Doch brummte der Motor des Jeeps auf und raste durch das noch nicht ganz geöffnete Tor. Sofort zielte Sev, feuerte einige Salven auf das Fahrzeug ab doch verschwand es aus seiner Sicht. Die gelbe Raute, die immer kleiner wurde, bezeugte das die Zielperson sich in dem Jeep befand und so brüllte er:
    „ Dingo flüchtet! Denver hol uns ab! RV-Punkt auf dem Dach!“
    „ Verstanden Sev! Bin unterwegs!“
    Hastig drehte sich Sev um, stürmte wieder in die Flur hinein und zur darin befindenden Treppe die auf das Dach führte. Laute Rufe außerhalb des Gebäudes bezeugten das sie die Piraten nun aufgeschreckt hatten.
    „ Satelliten ausgerichtet! Dingo flüchtet auf einem Trampelpfad Nord-Östlich!“
    schallte Sally durch das Komm, als Delta das Dach erreichte. Lärm drang aus den unteren Etagen herauf. Die Zeit drängte. Kein Versagen, war der einzigste Gedanke, der es schaffte aus Sev Geist herauf zu dringen.
    Doch erblickte er eine olive Hornet zwischen den Baumwipfeln, die geradewegs auf sie zu raste. Es dauerte nicht lange, bis auch die Piraten, die nun aus den Gebäuden aufgetaucht waren, diese erblickte und anfingen auf diese zu feuern. Denver, der Pilot war laut über das Komm zu hören:
    „ Haltet sie von mir fern!“
    „ Nox! Sicher den Aufgang! Kody! Angriff!!!“
    brüllte Sev und rannte mit Kody zur Kante des Dachs. Dort angekommen feuerte er hinunter. Mehrere Gegner tummelten sich zwischen den Gebäuden und erwiderten sofort das Feuer. Die Hornet setzte den Anflug fort und feuerte auf die dutzenden Piraten. Die dicken blauen Laser prasselten auf die Gegner ein. Zerrissen Gebäude und sprengten Löcher in den Boden, während die Piraten sich mit allen mitteln verteidigten.
    „ Es wird beschissen eng!!!“
    brüllte Nox und ein lautes knattern ertönte am Dachzugang. Die Piraten waren in begriff sie einzukreisen durch ertönte das laute brummen der Hornet, die unter Beschuss zur Landung auf dem Dach ansetzte. Doch es bedarf mehr als Handfeuerwaffen, um die Schilde und die Panzerung einer Hornet zu durchdringen.
    Kaum hatte die Hornet das Dach erreicht eilte Sev zu dieser. Es war eine umgebaute Version, speziell für die Anforderungen die an die Marines gestellt wurden.
    Sie verfügte über eine besonders geringe Radar-Signatur. Die Ansaugstutzen, links und rechts neben dem Cockpit, der Triebwerke waren sichtlich verkleinert und unter die Tragflächen montiert worden. Stattdessen zierten Sitzbänke die beiden Flanken des Cockpits, auf denen die Marines schnell transportiert werden konnten. Auf der Oberfläche von Planeten, sowie im Weltall. Doch waren diese Umrüstungen auf Kosten der Kampfeigenschaften durchgeführt worden. Die Bewaffnung war für die Unterstützung der Bodentruppen ausgelegt worden. Raketen bestanden hauptsächlich aus Luft-Boden Raketen und so war diese spezielle Hornet, nicht mehr für einen direkten Kampf im Weltraum geeignet.
    Doch war sie schon des öfteren, der Retter in der Not gewesen und so trug sie den liebevollen Spitznamen: Hornie.
    Sev sprang auf die Sitzfläche der Hornet und verankerte seine Rüstung per Haken mit dieser, gefolgt von Kody und nachdem eine laute Explosion, das Dach zum beben brachte, nachdem Nox den Aufgang mit einer Sprengladung umstrukturiert hatte, sprang auch dieser auf die Sitzbank und Sev schlug ungeduldig gegen die Cockpitscheibe, hinter der Denver gerade die Instrumente überprüfte:
    „ Los!!!“
    „ Ja Ja!“
    kommentierte dieser und brachte die Hornie wieder in die Luft, während einige vereinzelzte Schüsse, laut scheppernd in das Schiff, knapp neben Nox einschlugen.
    „ Beschissene Penner!!!“
    Brüllte er und feuerte wild nach unten, während die Hornet beschleunigte und knapp über die dutzende Meter hohen Baumkronen hinweg jagte.
    „ Command, hier Delta!“
    betätigte Sev das Komm:
    „ Nehmen Verfolgung zu Dingo auf! Zielperson ist nicht mehr im Zielgebiet! Räuchert sie aus!“
    „ Verstanden Delta! Thunder hat Angriffsbefehl erhalten!“
    „ Ray! Zurück ziehen! Sofort! Es wird gleich heiß da unten!“
    „ Versanden Sev!“
    Mir rasender Geschwindigkeit raste die Hornet über den grünen Baumkronen hinweg. Immer wieder wich Denver riesigen Bäumen aus, die aus dem Grünen Teppich hinaus rankten. Kein Minute verstrich, in denen sie einem Trampelpfad Nord-Östlich folgten und nun den grauen, gepanzerten Jeep durch den Dschungel hetzen sahen.
    Ein lautes grollen ertönte und als Sev für einen Moment den Blick von den Jeep abwandte, konnte er am Horizont gerade noch einen Feuerball aufblitzen sehen, während einige Hornets über das einstige Drogenlabor hinwegflogen.
    Ein Drogenlabor weniger in diesem Universum. Ein Bande Piraten weniger und Sev versuchte sich jedes einzelne Schicksal vorzustellen, das durch die heutige Aktion, einen schrecken entgehen würde. Stück für Stück, zu einem besseren Universum. Das grollen in seinem Bauch schien für einem Moment ein wenig leiser zu werden, doch befreite er sich sofort wieder von allen Gedanken, als er bemerkte, das er nicht völlig bei der Sache war und betätigte das Komm:
    „ Hier Delta! Haben Dingo in Sicht!“
    „ Verstanden! Zielgebiet ist dem Erdboden gleich!“
    „ Wir haben es gehört! Ray, Statusbericht!“
    „ Hier Ray, Status Grün.“
    Die Hornet hatte schnell den Jeep eingeholt und raste über diesen hinweg, als plötzlich eine graue Panzerplatte auf dem Dach aufgeschoben wurde und der Lauf eines dicken Gewehrs hinaus ragte, hinter dem ein Pirat platz genommen hatte. Panisch brüllte Kody ins komm:
    „ Impulsgewehr!!! Ausweichen!!!“
    Das Gewehr ratterte und einem dumpfen knattern los. Ruckartig scherte die Hornet seitwärts aus während dicke blaue Geschosse durch die Luft rasten.
    „ Feuer erwidern!!!“
    brüllte Sev und Delta erwiderte das Feuer. Doch die Ausweichmanöver der Hornet erschwerten ein genaues Zielen ungemein. Selbst die Zielautomatik der Anzüge versagte bei solch schnellen Manövern, zu den Denver das Schiff brachte um den Geschossen, die die Schilde und Panzerung der Hornet durchschlagen würden auszuweichen.
    Sev wurde auf dem Sitz hin und her geschleudert, dennoch unterbrach er nicht für eine Sekunde das Feuer. Funken zischten an der Gepanzerten Oberfläche des Jeeps ab. Löcher wurden hinein geschlagen. Doch gelang es Ihnen nicht das Fahrzeug zu stoppen. Als plötzlich unter lauten knallen einige Löcher in die Tragfläche der Hornet gerissen worden. Denver brüllte:
    „ Sind getroffen! Seht endlich zu das Ihr Ihn ausschaltet!!!“
    Qualm stieg aus der Tragfläche auf, doch waren die Beschädigungen nur marginal.
    „ Setz dich vor Ihn!!!“
    brüllte Sev zurück. Die Hornet beschleunigte stark und raste den Trampelpfad entlang, ehe sie nach einigen Hundert Metern langsamer wurde. Denver wurde unruhiger:
    „ Ich hoffe du weißt was du machst!“
    Doch brachte er das Schiff in eine Seitliche Laage, direkt über den Trampelpfad, woraufhin nur noch die Steuerdüsen für den nötigen Antrieb sorgen und so die Hornet stark abbremste. Der Jeep raste raste unaufhörlich auf sie zu, während weitere blaue Geschosse rings herum um sie vorbei zischten.
    Sev atmete tief durch, nahm sein Gewehr in Anschlag und schaltete alle Zielhilfen. Sie waren nun ein einfaches Ziel. Kody und Nox wussten es und so feuerten sie unbeirrt weiter und versuchten alles um das gegnerische Feuer zu unterdrücken, während Sev seinen Schuss vorbereitete.
    Der Jeep kam immer näher, mit rasender Geschwindigkeit.
    „ Verdammt beeil dich!!!“
    brüllte Denver, doch hörte Sev ihn nicht mehr. Alles blendete er aus als er sein Fadenkreuz auf den Fahrer ausrichtete.
    Ein Geschoss des Impulsgewehrs schlug unter lauten scheppern in die Hornet ein. Doch Sev bemerkte es nicht mehr, als er langsam einatmete und die Luft anhielt.
    Der Jeep hatte sich auf wenige dutzend Meter genähert, raste holprig über den bewaldeten Pfad. Hoch runter, links und rechts. Die Zeit verlangsamte sich. Nox brüllte Sev an, doch war nahm er ihn nur noch als weit entferntes Echo war, als er nun seinen Zeigefinger krümmte und den Abzug betätigte.
    Das Leuchtspurgeschoss pfeifte durch die Luft und krachte durch die Windschutzscheibe des Jeep, die sich augenblicklich Blutrot färbte.
    Der Jeep scherte scharf aus, krachte gegen einem Baum, der das Fahrzeug wieder zurück auf die Trampelpfad warf wo es unkontrolliert, laut scheppernd einige male überschlug, direkt unter der Hornet entlang, ehe es nach einigen Dutzenden Metern, zerbeult liegen blieb.
    Sev konnte das Delta-Team durchatmen hören und fand es für einen Moment zu schade, das sie sein grinsendes Gesicht nicht sehen konnten. Kopfschüttelnd saß Denver in dem Cockpit und erklärte:
    „ Nah hoffentlich das die Zielperson überlebt!“
    Doch Sev ließ sich diesen Schuss nicht nehmen und würdigte seine Aussage lediglich mit einem Handzeichen, das Ihm signalisierte, er solle über den Jeep fliegen, ehe er das Komm betätigte:
    „ Command hier Delta! Haben das Fahrzeug gestoppt! Gehen runter!“
    Kaum hatte Sev den Satz ausgesprochen, schwebten sie bereits über dem Rauchenden Jeep.
    „ Nox, geb uns Deckung! Kody, abseilen!“
    Kody nickte und sprang von der Sitzbank, ebenso wie Sev es tat. Die Verankerungen der Hornet, waren das ende einer Seilrolle, die in dem Schiff eingearbeitet worden war, so das dem Trooper, jederzeit ein schnelle Möglichkeit gegeben war, sich auf dem Boden zu lassen und so sauste Sev, mit seinem Sturmgewehr im Anschlag, Richtung Boden, als ein Mann, mühevoll aus einem der zerbeulten Fensters des Jeep hinaus robbte. Er war verletzt und stellte keine Gefahr dar. Sev identifizierte das Ziel, es war nicht Dingo und so zielte er und drückte ab, noch ehe er den Boden erreichte.
    Keine Ausflüchte. Kein Erbarmen. Wifis Worte waren verhallt. Er hatte niemanden mehr, der ihm einen anderen Weg hätte aufzeigen können und so lebte er seinen Hass mit jeder Faser seines Körpers aus. Bei den Marines gab es keine glänzendes Retter, die nach Moralvorstellungen handelten. Es gab keine Kriegsgefangenen. Die einzigen Feinde die sie kannten, waren tote Feinde. Keine Ausflüchte, kein Erbarmen.
    Sev erreichte zusammen mit Kody den Wurzel durchzogenen Waldboden. Sofort schritt er langsam auf den verformten und mit Löchern übersäten Jeep zu und erreichte die verbeulte Hintertür, die auf dem Kopf stand. Die Gelbe raute, zeichnete sich direkt dahinter in seinem HUD ab.
    Sev nickte Kody zu, der die sich an der Seite des Jeeps positioniert um die Tür zu öffnen. Unter einem lauten knarren schlug er die Tür auf und sofort gab Sev 2 Schüsse ab, als er 2 Personen ausmachen konnte, die bewaffnet in dem Jeep kauerten. Ein Kopfschuss. Ein Pirat viel leblos zu Boden. Ein Treffer in die Schulter. Dingo außer Gefecht.
    Unverzüglich stürmte Kody in den Jeep hinein und knebelte Dingo. Sev kontaktierte das Oberkommando:
    „ Hier Delta! Dingo ist verpackt und zur Abholung bereit!“
    „ Verstanden Delta! Gute Arbeit! Evakuierung in wenigen Minuten!“
    „ Danke Sally! Stell schon mal das Bier kalt!“
    Ihr Aufgabe war erfüllt. Es war ein sauberer Job gewesen. Diese mal hatten sie sich nicht die Hände schmutzig machen müssen und Sev fragte sich, wann es wieder soweit sein würde.


    Währendessen



    Terra – Prime – Capital District

    Die Sonne lachte vom dem mit weißen Wolken bestückten Himmel und schenkte belebende wärme. Die Sonnenstrahlen fielen auf die modernen Konstrukte der Stadt die sie hell erleuchteten und selbst die eintönigen Metallkonstrukte, die sich bis in die Wolken erstreckten, freundlich aussehen ließen. Die vielen Fenster spiegelten das licht glänzend wieder. Und so sehr Melody, jedes mal aufs neue beeindruckt war, von den Majestätischen Kolossen, gehalten in klaren, modernen Linien, durchzogen mit hunderten von Fenstern, die gegen den Himmel aufbegehrten, fühlte sie keine Seele bei diesem Anblick, als sie aus dem Fenster des Hover-Taxis sah, das zwischen den Häusern hinweg flog. Sie waren kalt, emotionslose Stahlklotze die den Profit wieder spiegelten, der auf Kosten der Ungerechtigkeit und des Kapitalismus ausgetragen wurde. Das Capital District war den reichen und erfolgreichen vorbehalten. Es reichte nicht einmal den Citizen-Status inne zu haben.
    Kein Civillian hätte sich hier jemals eine Wohnung nehmen können und Melody fragte sich, warum. Wo doch alle Menschen gleich waren. Doch auch wenn sie die Möglichkeit gehabt hatte, hätte sie sich im Kern der Stadt nicht wohl gefühlt. Sie hätte die Natur vermisst. Die Bäume, den Geruch der Wiesen und das Rauchen der Blätter. Die Mühevoll angerichteten Parks der Innenstadt, spiegelten nicht ansatzweise, die Schönheit der Natur wieder.
    Und so widmete sie sich wieder Ihrem Buch.
    Es war teuer gewesen, denn in der modernen Zeit, in der alles über Mobigläßer und Holo-Pads abrufbar war, waren Bücher zu einem Relikt geworden. Für originale Bücher aus dem 20ten Jahrhundert, bezahlten Sammler mehrere Millionen Credits. Melody, als Ärztin, die mit 23 Jahren gerade Ihre Ausbildung beendet hatte, hätte sich ein Original niemals leisten können. Doch gab es vereinzelte Buchmacher, die gegen der Zeit, immer noch welche, nach alten Methoden als Sonderaufträge herstellten. Sie waren rar gesät im ganzen Universum und teuer. Über 400 Credits hatte sie für Ihr Exemplar „Blüte der Musik“ ausgegeben, das über einen Spectrum-Download nicht mal einen Credit gekostet hätte. Doch hatte sich jeder Penny gelohnt. Sie liebte es wie sich das Buch anfühlte, wenn sie die feine Maserung beim Umblättern berührte und vorsichtig mit Ihren Fingern, über die Raue Oberfläche striff. Es hatte einen Geruch und war nicht so steril und seelenlos, wie ein Holopad.
    Langsam setzte das Luft-Taxi zur Landung an einem großen Tower an. Jede Etage verfügte über einen eigene Dock-Station, an der Luft-Autos andocken konnten und das voll automatisierte Taxi, flog einen Bereich im mittleren Teil des Gebäudes an, ehe es unter einem leichten vibrieren andockte und die Seitentür sich öffnete.
    Melody stand auf und verstaute vorsichtig das Buch in Ihrer Tasche, während das vollautamatisierte Taxi sie verabschiedete:
    „ Sie haben Ihr Ziel erreicht. Pentimus Tower. Der Betrag von 53 Credits wird beim verlassen von Ihrem Mobiglaß abgezogen.“
    Sie zog Ihr Mobiglaß hinaus und erhöhte den Betrag auf ein 55 Credits, als Trinkgeld für das Fahrzeug. Es war ein naiver Gedanke, da dass Fahrzeug über keinen Fahrer verfügte. Doch sobald etwas mit Ihr Sprach oder mit Ihr interagierte, hatte sie dieses etwas automatisch gerne. Auch wenn es nur ein Klumpen aus Stahl und Blech war, gefiel Ihr der Gedanke daran, dass das Fahrzeug so vielleicht einmal mehre gereinigt wurde, dafür das es sie soweit befördert hatte.
    „ Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen und schönen Aufenthalt. Danke das sie mit Capital-Taxi geflogen sind!“
    erklärte das Taxi in einer computergenerierten Stimme und und dockte wieder ab, nachdem es die Tür wieder verschlossen hatte.
    Breit lächelte Melody, winkte dem Fahrzeug einmal zu und sagte fröhlich:
    „ Danke! Wiedersehen!“
    Sie drehte sich um und schritt lockeren Ganges den hell erleuchteten, weißen Flur entlang. Mit jedem Schritt lächelte sie mehr und mehr und Ihr gang wurde fast schon zu einem fröhlichen Hüpfen. Sie war voller Vorfreude, endlich Ihren Vater wieder zu sehen und ein ungeduldiges Gefühl machte sich in Ihr breit, wo doch nur noch wenige Schritte, sie von Ihren Überraschungsbesuch trennten.
    Sie erreichte das Apartment blieb auf der Stelle zappelnd vor der Tür stehen und zupfte Ihre Kleidung zurecht, die in die Kategorie locker und schlicht fiel. Weiße Kleidung, durchzogen mit beschen Akzenten. Ein Bauchfreies Top, eine lockere Hose und ein hellbrauner Kapuzenmantel, der nur am Hinterteil fast bis auf den Boden ragte und der nur einen locker aufgebauschten, weißen Ärmel auf der rechten Seite besaß. Es war nicht der neuste Schrei, auch nicht der letzte, doch hatte Melody Ihren Geschmack, Schlicht und Gemütlich und lief nicht der neusten Mode hinter her.
    Ein letztes mal durchstreifte sie Ihre Blonden, schulterlangen Haare und drückte breit grinsend die Klingel.
    Einige Sekunden verstrichen, ehe dir Tür geöffnet wurde. Kaum war diese mehr als einen Spalt geöffnet viel Melody Ihrem Vater im die Arme, der hinter der Tür stand. Sie lachte, umarmte Ihn innig und legte Ihren Kopf an den Mann, der ein ganzes Stück größer war wie sie selbst.
    „ Hey, Kleine! Nicht so stürmisch!“
    lachte Ihr Vater und umarmte sie:
    „ Was machst du hier? Ich hab dir doch gesagt das du nicht herkommen sollst!“
    Melody löste sich von Ihm und wich ein kleines Stück zurück. Sie sah in das hagere Gesicht Ihres Vater, das nicht ganz so erfreut war, wie sie es sich vorgestellt hätte und fragte bedrückt:
    „ Freust du dich nicht mich zu sehen?“
    Einen Moment blickte James sie ausdruckslos an, ehe er sich lockerte und verständnisvoll sagte:
    „ Natürlich.“
    Er runzelte mit der Stirn, während sein Blick fester wurde:
    „ Aber ich habe dir doch schon über Komm gesagt, das es kein guter Zeitpunkt ist.“
    Melody grinste breit, boxte Ihrem alten Herren einmal auf die Schulter und lachte:
    „ Du hast dich besorgt angehört. Genau DESAHLB bin ich hier!“
    Mit einem fröhlichen, unbefangenem Gesicht schritt sie an Ihm vorbei und erzählte laut:
    „ Lass uns was machen. Dich auf andere Gedanken bringen. Dein Job ist nicht alles, weißt du?!“
    Sie schritt durch die Wohnung. Ein Penthouse der gehobenen Klasse. Es war sehr traditionell eingerichtet mit einigen Holzmöbeln und klaren neutralen Tönen. Das große Wohnzimmer das sich hinter der Eingangstür erstreckte, wurde hell von dem großen Fenstern erleuchtet, durch die man einen unglaublichen Ausblick auf die Stadt hatte. Melody ging leichten Schrittes auf eine weiße Couch zu während Ihr Vater die Tür schloss und Ihr danach folgte und nüchtern erklärte:
    „ Du verstehst es einfach nicht.“
    Melody setzte sich und blickte zu Ihrem Vater. Er war besorgt. Sie hatte es bereits über das Komm wahr genommen, doch sah sie jetzt erst wie angespannt er wirklich war. Sein Arbeit als Journalist für „ Terra Gazette“ hatte Ihn so werden lassen. Bereits seit Jahren deckte er Kriminelle Aktivität auf und trat für Transparenz und Gerechtigkeit ein. Er war ein berühmter Journalist geworden, der der noch nach alten Methoden arbeitete und wurde des öfteren auch „Der Wisthleblower“ genannt. Er besuchte selber jedes Geschehen über das er berichtete anstatt, wie es in der modernen Zeit üblich war, die Arbeit von Jounalistendrohnen erledigen zu lassen, über die man aus tausenden Kilometern entfernt Videoaufnahmen machen und Interview aufzeichnen konnte. Es war ein schnelles Geschäft, doch blieben einige Fassetten der Wahrheit dabei im verborgenen und so drängte James auf die alte Form der Informationsgewinnung, auch wenn er dabei tief in den Untergrund vordringen musste. Manche Leute sagten er sei dadurch paranoid geworden, doch Melody wusste, dass er einfach nur vorsichtig war. Ein bisschen zu vorsichtig und es machte sie traurig, dass er oft so angespannt war. Doch genau deshalb war sie hier und lächelte breit als sie beteuerte:
    „ Ich weiß, ich weiß. Böse Jungs hier, Böse Jungs da.........mensch Paps. Hör auf dir so viele Sorgen zu machen.“
    Dezent lächelte James als er sich gegenüber seiner Tochter auf einem Sessel niederließ und kopfschüttelnd erklärte:
    „ Ach Mely, du glaubst immer noch an das gute in jedem Menschen oder?“
    Lachend nickte sie:
    „ Aber ja. Wenn wir den Glauben an das Gute verlieren, was bleibt dann noch?“
    Sie blinzelte einmal und schenkte Ihrem Vater ein aufrichtiges lächeln, der lediglich die Stirn verzog und erwiderte:
    „ Bist du deswegen immer noch in den Slums tätig?“
    Melody presste Ihre Augen zu einem kleinen Spalt zusammen:
    „ Das sind nicht die Slums. Das ist eine Civillian-District, aber es ist kein Slum!“
    „ Trotzdem treiben sich dort kriminelle Gestalten rum, Du hast eine gute Ausbildung. Du könntest jederzeit hier einen Job bekommen. Dann wärst du auch in meiner nähe.“
    Melody lachte:
    „ Paps, ich bin Ärztin geworden um Menschen zu helfen, die diese Hilfe wirklich brauchen. Nicht um aufgetakelten Weibern das Fett abzusaugen. Du vertraust niemanden oder?“
    James runzelte mit der Stirn und antwortete mit einem ruhigen Ton:
    „ Ich vertrau dir. Du bist mein ein und alles.“
    Melody lächelte:
    „ Dann vertrau mir, wenn ich dir jetzt sage, wir unternehmen was und bringen dich auf andere Gedanken.“
    James lehnte sich zurück und erklärte mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck:
    „ Das geht nicht Liebes. Ich muss heute Abend auf ein Gala. Ich muss mit wichtigen Leuten sprechen.“
    Melody sah Ihn mahnend an und antwortete mit gespielter Beleidigkeit:
    „ Und du fragst nicht ob ich mitkomme?“
    Laut lachte ihr Vater und erwiderte:
    „ Was? Du? Zusammen mit aufgetakelten Weibern und Anzugträgern?“
    „ Und dir!“
    vervollständigte Melody und ein schönes Gefühl machte sich in Ihr breit, als sie sah das Ihr Vater wieder lachte. Verdutzt stand dieser auf und schritt zu einem Schrank, während er beiläufig sagte:
    „ Na, schön. Sag mir aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
    Er öffnete die Tür des Schranks und zog nach einigen Momenten ein Buch hervor.
    „ Hier, das möchte ich dir schenken!“
    sagte James während er wieder auf seine Tochter zu ging und Ihr das Buch reichte. Melodys Augen wurden größer und überrascht fragte sie:
    „ Echt? Ist das dein ernst? Was ist das?“
    Er streifte über den braunen Umschlag des Buches und erklärte lächelnd, während er sich neben sie setzte:
    „ Das ist eine Ausgabe von „ Der Letzte Weg“. Es war das Lieblingsbuch deiner Mutter, bevor sie starb. Es bedeutet mir viel und nun möchte ich das du es bekommst. Ich kenne doch deine Schwäche für Bücher und Kunst. Ich weiß das es bei dir in guten Händen sein wird.“
    Melody blickte Ihrem Vater tief in die Augen und erwiderte leise:
    „ Nein, das kann ich nicht annehmen.“
    James lächelte und legte sein Hand sanft auf Melodys Schulter:
    „ Wenn du mich glücklich machen willst, dann nimm es an. Ich vertraue dir und möchte das du es bekommst.“
    Melodys Herz schlug höher und lächelnd nahm sie das Buch. Sie hatte nie Ihre Mutter kennen gelernt und so wahr sie überglücklich etwas in den Händen zu halten, dass auch Ihre Mutter berührt, gelesen hatte und ein Teil von Ihr war. Ihr Vater hatte immer erzählt, das sie Ihre Schwäche für Kunst, Musik und Bücher von Ihrer Mutter hatte und war voller Freude etwas von der Frau in den Händen zu halten, von der sie doch offenbar so viel geerbt hatte. Lachend blickte sie auf und fiel Ihrem Vater um den Hals:
    „ Dannnkkeeee! DU bist der beste!“
    Doch James antwortete nicht und klopfte Ihr nur auf die Schulter. Als sie sich wieder von Ihm löste war sein Blick etwas verträumt, als wären seine Gedanken weit entfernt und so fragte Melody kichernd:
    „ Was ist?“
    James schüttelte mit den Kopf:
    „ Gar nichts. Du bist dir sicher mit der Gala?“
    „ Aber natürlich, das wird lustig!“



    Zu Teil - 2 -
  16. -SEV-
    Die 7. Schwadron



    Teil 9 - Epilog



    - 2 Wochen nach dem Überfall auf Muna-15 -



    Killian - Streitkräftehauptquartier



    Untersuchungsausschuss der Vorfälle von Muna-15

    2 Wochen hatten fast alle Wunden wieder geheilt. Nur ein großer weißer Flicken heftete noch auf Hien's Wange und zeugte von der tiefen Verletzung.
    Die Vanduul waren von Muna-15 vertrieben worden, auch wenn nach neusten Schätzungen über 1500 Menschen Ihr Leben gelassen hatten. Darunter 750 Soldaten. Die sterblichen Überreste würden in kürze bei einer Gedenkfeier bei gesetzt werden.
    Die Kolonie war fast zerstört, doch hatten diese Ereignisse auch das Interesse der Medien und somit schließlich der Bevölkerung auf diesen Mond gerichtet und der Imperator versprach feierlich, den Schutz dieser Kolonie weiter auszubauen.
    Es waren Worte und Hien wusste nicht ob wirklich etwas geschehen würde. Doch auch wenn Muna in naher Zukunft sicher werden sollte, blieb immer noch der fade Beigeschmack, das andere Kolonien immer noch weiter leideten.
    Die ersten Sicherheits-Firmen und Private-Militär-Organisationen, die an dieser Verschwörung mit beteiligt waren, wurden bereits angeklagt und mussten sich vor dem Tribunal verantworten, auch wenn sie versuchten, Ihre Hände in Unschuld zu waschen.
    Doch Zimmens hatte überlebt und sich noch während der Kampfhandlungen gestellt. Er war zum Kronzeugen geworden, der gegen sämtliche Mit-Verschwörer aus sagte. Trotz der Koorperation, erhielt er eine Haftstrafe von 50 Jahren. Wifi hatte recht behalten.
    Hien hatte fast die gesamten 2 Wochen, den berichten aus dem Spectrum verinnerlicht, die sich mit den Geschehnissen in den Äußeren Systemen befassten. Jedes mal wenn die Zahlen der Toten genannt wurden, überlief Ihn ein Schauer in dem Wissen, das seine Kameraden, nur eine Zahl in einer Statistik waren.
    Niemand von den Zuhören wusste was sie durchgemacht hatten, wie sie gelitten hatten, wie nahe sie sich standen. Sie waren eine Zahl, eine unter vielen und Hien versuchte sich vorzustellen, was die anderen Zahlen alles durchgemacht hatten.
    Doch er würde sie niemals vergessen und die gesamte Zeit, während er in Medizinischen Arrest saß, wünschte er sich, das sie nun hätten bei Ihm sein können und das Gefühl der Einsamkeit durchbrechen würden.
    Fast die gesamte Zeit war er unter Arrest gekommen.
    Er hatte als einzigstes der 7ten Schwadron überlebt, und so kamen zusätzlich zu Anschuldigungen der Befehlsverweigerung, auch Verdacht auf Spionage und Verrat hinzu.
    Doch heute fand seine Anhörung statt und so durchstreifte er den langen, hell erleuchteten metallischen Gang, der zum Untersuchungsausschuss führte, der die Vorfälle auf Muna-15 untersucht hatte, gefolgt von 2 Soldaten. Hien fühlte sich wie ein Gefangener, der vor Gericht geführt wurde und wenn sein Bericht über die Ereignisse sich nicht bestätigen lassen würde, wüsste er nicht was mit Ihm geschehen würde.
    Doch mit aufrechten Gang trat er durch die große Tür, hinter der hohe Tiere des Militärs in einem großen, mit Fenster bestückten Saal saßen.
    Zur linken und zur rechten waren mehrere Sitzbänke voll besetzt mit den blauen Uniformen, verziert mit den goldenen Rangabzeichen auf der Schulter, keine unter der eines Majors. Das Abzeichen der UEE, prangerte über Ihren Köpfen an der Wand.
    Vor Hien erstreckte sich ein hoher Podest, wie der eines Richters, hinter dem 5 Offiziere platz genommen hatte.
    Alle Augen richtete sich auf Hien, als dieser den Raum betrat und er konnte Ihr Blicke auf sich spüren. Wie eine Schar Wölfe, die auf das Kalb warteten, dass zur Schlachtbank geführt wurde.
    Die beiden Soldaten die Ihn begleitet hatten, blieben am Eingang stehen und Hien, ebenfalls bekleidet mit der Blauen Ausgangsuniform, trat in die Mitte des Saals. Doch Hien wusste was er getan hatte, und ließ sich nicht einschüchtern, als er mit festen Blick zurück zu den 5 Offizieren starrte, ehe er meldete:
    „ Corporal Hien Richter meldet sich wie befohlen!“
    und salutierte.
    Der mittlere Offizier der 5 Offiziere, General Harkin, der Oberbefehlshaber der mobilen Infanterie, ein älterer Mann um die 50, stand auf und erwiderte den Gruß schroff ehe er befahl:
    „ Rühren, Corporal!“
    Hien ging ins „Rührt euch“ und zeigte seine Entschlossenheit, weiter mit seinem festen Blick. Der General tippte auf einem Holo-Pad herum ehe er mit fester Stimme fragte:
    „ Das hier ist Ihr Bericht Corporal. Wollen sie dem noch etwas hinzufügen?“
    Hien schüttelte mit dem Kopf:
    „ Nein Sir, es steht alles da drin.“
    Der Offizier musterte Ihn und fing dabei an zu erläutern:
    „ Corporal Hien Richter, infolge eines Vanduul Angriff, haben sie als einzigstes aus Ihrer Einheit überlebt. Sie haben einen direkten Befehl eines vorgesetzten verweigert um, wie sie es beschreiben, ein abtrünniges Phantom aufzuhalten, das für den Verrat wichtiger Informationen und den Angriff auf Muna-15 verantwortlich ist.“
    Er machte ein Pause, hustete einmal und erklärte weiter:
    „ Infolge der bereits vorliegenden Erkenntnisse, aus den noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen, teile ich Ihnen mit, dass Ihr vergehen, als Notwendig betrachtet wird und alle Vermutungen, die sich auf Ihre Illoyalität zur UEE beziehen, nicht bestätigt haben. Sie haben eine Kolonie gerettet, ein abtrünnigen Agenten aufgehalten und werden somit für besonderen Mut und Tapferkeit mit dem Tribunals-Orden ausgezeichnet.
    Sie sind ein Held mein Sohn und werden unverzüglich zum Gunnery Sergeant befördert."
    Ein Schauer lief über Hiens Rücken. Sein Squad hatte diesen Erfolg ermöglicht und dafür mit Ihrem Leben bezahlt. Sie sollten hier stehen. Hien Augen kniffen sich zusammen, als Zeugnis das er mühevoll seine Einwände zurück halten musste und hörte dem General weiter zu.
    " Des weiteren ziehen wir eine Versetzung in Betracht, Colonel Logan, übernehmen sie?“
    Ein stämmiger Mann stand auf und trat aus der rechten Sitzbank hervor. Hien schätze Ihn auf mitte 30. Sein Blick war fest, sein Gang aufrecht. Er stellte sich direkt vor Hien, den er nun von Kopf bis Fuß musterte ehe er sagte:
    „ Sie haben sich verdient gemacht Corporal. Ich bin Colonel Logan, Kommandeur der 101en Marines-Division.“
    Hien stockte für einen Moment der Atem. Die Marines waren Legendär. Es gab keine Bewerbungsverfahren, die Marines wählten selbst Ihre Mitglieder aus und so hörte er dem Colonel weiter zu.
    „ Wir wollen sie bei uns haben, vorausgesetzt sie überstehen die Ausbildung. Aber immerhin haben die ein Phantom besiegt, das kann nicht jeder von sich behaupten.“
    Hien erwiderte flach:
    „ Er hat sich selbst besiegt, Sir.“
    Logan klopfte Ihm gegen die Schulter:
    „ Kein falsche Bescheidenheit, sie haben gehandelt, das Phantom hat reagiert und verloren. Wenn sie die Ausbildung erfolgreich abschließen, werden sie den Rang eines Offiziers inne haben und arbeiten mit den besten Soldaten zusammen, die das UEE-Militär zu bieten hat. Also wie ist Ihre Antwort?“
    Bower's Worte hallten in Hien's Gehörgängen. Die Warnung davor eine Waffe zu werden. Doch Hien würde das nicht zulassen, auch nicht im Dienst der Spezial-Einheiten.
    Er würde seine Ziele verfolgen, die er nach so langer Zeit wieder hatte, komme was wolle und bis dahin, würde er alles machen, damit er der Galaxie ein wenig mehr Gerechtigkeit bringen konnte und seine Kameraden von der 7ten Schwadron und vom Gamma-Squad, Stolz auf Ihn sein könnten.
    Doch gab es noch einen Umstand der zu klären war. Das einzigste was einen Zweifel an seinem Dienst in der UEE geweckt hatte::
    „ Sir? Darf ich offen reden?“
    Logan nickte:
    „ Nur zu Corporal.“
    Hien zögerte einen Moment, ehe er die Frage stellte:
    „ Das Phantom-Programm. Werden Menschen gezüchtet?“
    Logan erklärte:
    „ Das Phantom-Programm wurde vor mehreren Jahren eingestampft. Es war ein Verbleib aus den Zeiten in denen Messer der Imperator der UEE war. Es gibt nicht mehr viele von Ihnen und nun einen weniger.“
    Hien wusste nicht ob er die Wahrheit sagte oder ob er Ihn nur mit Lügen abspeisen wollte. Doch er musste es tun, für die Schwadron, für Wifi die immer an die UEE geglaubt hatte und im Gedenken an sie antwortet er:
    „ Ja, Sir! Ich bin bereit!“
    Logan lächelte einmal und erklärte:
    „ Ruhen sie sich aus, sie werden all Ihre Kraft benötigen. Bei den Marines trägt man einen Codenamen, wenn sie ein besonderen Wunsch haben, nur zu.“
    Hien zögerte nicht lange, im gedenken an die 7te Schwadron:
    „ SEVEN!“
    Logan erwiderte:
    „ Ah, ich verstehe.“
    Er sah Hien für einen Moment an ehe er sagte:
    „ Willkommen bei den Marines SEV, schlafen sie sich aus.“
    Logan wandte sich von Hien ab und als dieser den Raum verlassen sprang Hien wieder ins still gestanden und fragte laut in den Raum:
    „ General? Darf ich wegtreten?“
    Harkin stand noch immer auf dem hohen Podest und sah auf Hien herunter als er nachfragte:
    „ Ein Sache noch. Sie haben nichts über den Verbleib des Schmugglers erwähnt, der dem Widerstand die Waffen beschafft hat....“
    Hien erklärte mit fester Stimme:
    „ Er ist Tod.“
    Doch der General schaute Ihn misstrauisch an und hakte nach:
    „ Wie hieß er? Sein Name taucht nicht in Ihrem Bericht auf.“
    Hien zögerte eine Sekunde und nannte einen willkürlichen Namen, der Ihm als erstes einfiel:
    „ Chris, Chris Roberts.“
    log Hien und blickte den General weiter in die Augen, der Hien mit festen Blick musterte. Doch lockerte sich dieser und befahl:
    „ Verstanden, sie dürfen wegtreten, Corporal.“
    Hien salutierte und verließ den Saal. Es würde ein schwere Zeit auf Ihn zukommen.
    Doch würde er sein Leben leben, seine gefallenen Kameraden niemals vergessen und endlich seine Vergangenheit akzeptieren.
    Er würde die Mörder seiner Eltern finden und der gerechten Strafe zuführen und wenn er auf den Weg dort hin, durch die Hölle gehen müsse. Zum ersten mal hatte er wieder ein Ziel in seinem Leben.
    Er musste es schaffen.
    Für seine verstorbene Familie.
    Für seine Kameraden der 7ten Schwadron.
    Und für sich selbst.


    Die 7. Schwadron



    ENDE




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  17. -SEV-
    Die 7. Schwadron



    Teil 8 - Bestimmung des Phantoms

    Hien wachte auf. Weinend war er eingeschlafen und noch immer hielt er den Masajiha-Wolf in den Armen. Er zitterte nicht mehr und die gegenseitige wärme hatte sie die Nacht überstehen lassen. Doch der Wolf rührte sich nicht. Langsam hob such sein Brustkorb auf und ab während er leidig wimmerte. Erst jetzt fiel Hien das Blut auf, das sich unter Ihnen gesammelt hatte und erschrocken richtete er seinen Blick auf den Bauch des Wolfs, aus dem immer noch das Blut tröpfelte.
    Hien zog sich sein Shirt aus und wickelte es um den Bauch des Welpen. Er war alles war er noch hatte. Ihn wollte er nicht auch noch verlieren und so nahm er Ihn hoch, und ging weiter.
    Die Sonne strahlte vom Himmel, erhitze die Umgebung, doch ging er weiter. Er bahnte sich seinen Weg, durch die hellen fast schon weißen Gebirge und nach einigen Stunden, erreichte er einen Fluss.
    Er gab dem Wolf zu trinken, trank selber und marschierte weiter den Fluss entlang. Er lenkte all seine Gedanken auf den Welpen um nicht an das schreckliche Massaker denken zu müssen. Er verdrängte diese Gedanken, richtete seine letzte verbleibende Kraft nur noch auf das Tier.
    Meherer Tage verstrichen, in denen er den Wolf gesund pflegte. Nach einiger Zeit konnte er wieder laufen, fing sich kleine Tiere und zum ersten mal fand Hien wieder Hoffnung. Er hatte diesen kleinen Welpen gerettet, der nun wieder lebhaft tobte und sein Freund geworden war. Ein lachendes Gefühlt machte sich in Ihm breit, das den Hass und die Trauer überlagern konnte, als er den kleinen Wolf dabei zusah, wie er durch die Gegend lief und spielte. Es gab nur Hien und den Wolf. Nichts anderes log er sich an. Es gab nur die beiden.
    Weitere Tage verstrichen, in denen Hien kaum etwas gegessen hatte. Ihn verließen die Kräfte, doch wich Ihm der Wolf nicht mehr von der Seite. Er war nicht allein, alles andere spielte für Ihn keine Rolle und so durchstreiften sie weiter die Gebirgslandschaften. Doch nach einigen Stunden ertönte ein lautes grollen.
    Der Wolf stellte sich vor Hien, knurrte die Bergkuppe an, von der das grollen ertönte als plötzlich ein olives Raumschiff über diese schoss.
    Hien rannte zum Wolf, nahm Ihn in den Arm und rannte weg. Doch das Raumschiff überkreiste Ihn nun und schnitt Ihm den Weg ab als es landete.
    Hien erstarrte, erneut machte sich Angst in Ihm breit und der Wolf sprang aus seinem Armen und stellte sich schützend vor Ihn.
    Die Seitenluke ging unter einem zischen auf und einige Gestalten, in oliven Anzügen traten hinaus, mit erschrockenen Augen und offenen Mündern. Ein Mann trat auf Ihn zu und fragte mit flacher Stimme:
    „ Mein Gott! Was ist mit dir passiert? Was machst du allein hier draußen?“
    Hien antwortete nicht. Mit festen Blick sah er den Mann an, der einen Schritt auf Ihn zu ging. Doch sofort knurrte der Welpe Ihn an und bellte einige male. Der Mann blieb stehen und sagte mit sanfter Stimme:
    „ Ist das ein Masajiha? Junge, bist du irre? Komm mit mir! Ich tu dir nichts, du musst was essen!“
    Hien wich zurück. Seine Augen füllten sich mit Tränen während er vorsichtig einen Schritt nach hinten machte.
    „ Ich will dir doch nur helfen. Sag mir, was ist geschehen?“
    bekräftigte der Mann und schenkte Ihm ein lächeln. Hien's Kinn begann zu zittern und Kopfschüttelnd wich er weiter zurück.
    Ein andere Kerl mischte sich ein:
    „ Wenn er nicht will.....dann lass Ihn doch eben hier!“
    Doch der Mann erwiderte:
    „ Das ist ein Kind, Privat!!! Wir werden es sicherlich nicht hier in der Einöde lassen!“
    Er richtete sich wieder zu Hien und ging nun mit festen Schritten auf Ihn zu. Doch der Wolf sprang den Soldaten an und biss Ihn ins Bein. Dieser schrie kurz auf und verpasste den Wolf einen Tritt. Jaulend flog dieser auf die Seite und Hien stürmte los:
    „ Lass Ihn in Ruhe!!!“
    Mit wedelnden Armen ging er auf den Soldaten los. Doch dieser griff nach seinen Armen und versuchte Ihn zu beruhigen:
    „ Es ist nur zu deinem besten! Halt still!“
    Doch Hien zappelte weiter und einer der anderen Männer packte Ihn und hielt Ihn fest. Sie zerrten Ihn in das Raumschiff und Hien fing an zu weinen, während er versuchte sich weiter zu befreien. Er sah zu dem Wolf, der nun wieder regungslos am Boden lag und schrie weinend:
    „ Lasst mich los! Ihr habt Ihn verletzt! Er ist doch nur ein Welpe, er wird sterben wenn ich mich nicht um Ihn kümmer! Lasst mich los!!!“
    Hien brach weinend zusammen:
    „ Warum tut Ihr das? Er hat euch doch nichts getan! Er ist mein Freund!“
    Die Seitenluke verschloss sich vor Hien Gesicht und Hien's Herz pochte wie wild, als er den letzten Blick auf den kleinen Welpen warf, der regungslos auf dem Boden lag. Erneut übermannte Ihm sämtliche Trauer und weinte sich die Seele aus dem Leib während der Mann Ihn versuchte zu beruhigen:
    „ Es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit. Es wird alles gut werden.“
    Doch Hien wollte nicht das alles gut werden würde. Er wollte zurück, zu dem einzigsten Freund den er noch hatte. Das Raumschiff startete unter einem tosen und flog davon. Hien beruhigte sich nicht, ehe er mit dem einzigen Gedanken den er noch hatte in Ohnmacht viel, das er wieder allein war.
    Hien's Augen öffneten sich langsam und ein dröhnender Schmerz hatte sich in seinem Kopf breit gemacht. Alles wirkte verschwommen doch sah er die immer noch lodernden Flammen, die den Hangar in Brand setzten. Hunderte von Rot glühende Funken schwirrten durch die Luft und setzten den Hangar in ein beängstigendes Schauspiel.
    Doch nun tauchte eine dunkles Gesicht vor Ihm auf, die Maske des Phantom, Bower.
    Eines seiner blau glühenden Augen flackerte nur noch und die Hälfte seiner Maske war verschmort, sowie seine gesamte rechte Körperhälfte. Doch er lebte noch immer und augenblicklich quoll der Hass aus Hien's tiefen hervor.
    Bower's Maske wurde größer, ehe er nur einige Zentimeter vor Hien's Gesicht stoppte und diesen haargenau unter die Lupe nahm. Die beiden glühenden Augen sahen Ihm tief in die Augen, als Bower mit seiner eiskalten Stimme sagte:
    „ Ich versteh dich nicht Richter. Du scheinst allem trotzen und doch rennst du vor deiner Vergangenheit davon.“
    Hien wollte Ihn angreifen, doch verhinderten Energiefesseln das er sich rührte und so warf er Ihm ein verächtlichen Blick zu, ohne zu antworten.
    Bower richtete sich wieder auf, doch blickte er Ihn weiter mit den ausdruckslosen Augen an:
    „ Wenn ich eines weiß, dann ist es, dass man das Leben schätzen sollte, das einem gegeben wurde, auch wenn es noch so schmerzhaft war.“
    Hien knirschte mit den Zähnen:
    „ Was ist mit all den Leben, die wegen dir nicht mehr existieren. Heuchle nicht, das dir das Leben etwas Wert ist.“
    „ Ich schätze das Leben und ich wollte mir meines zurück holen. Doch dann kamst du und dein Squad. Ich gratuliere dir Richter, du hast es geschafft. Der Kreuzer ist gerade in begriff, den Hauptangriff der Vanduul zu zerschlagen.“
    Bower sagte die Sätze, als Bedeuteten sie Ihm nichts. Es war die pure Gleichgültigkeit und Emotionslosigkeit die Hien durch einander brachte. Er konnte keinerlei Zorn über seine Niederlage ausmachen, keine Wut dass er seine Ziele nicht erreicht hatte. Oder spielte er wieder nur mit Ihm? Hien knurrte Ihn an:
    „ Was sollte das alles? Wieso mussten so viele Menschen sterben? Wieso willst du eine Kolonie zerstören, in der es den Leuten auch so schon schlecht genug geht?“
    Bower wandte seinen Blick ab und ging auf der Stelle hin und her. Sein Gang spiegelte die pure Ruhe wieder:
    „ Der Widerstand, er hat die Wahrheit gesagt. Die UEE sollte versagen, doch war Ihnen nicht bewusst, in welchen Ausmaß. Hier geht es nicht nur um Muna-15, es ging um jede Kolonie in den äußeren Systemen, die keinen Schutz von der UEE erhält. Muna sollte geopfert werden, damit andere Kolonien, die Kraft bekommen, sich von der UEE los zu sagen. Eine Kolonie, die durch die UEE bei Kampfhandlungen zerstört wird........Der Imperator könnte bei diesem Druck nicht mehr stand halten.“
    Hien war fassungslos und seine Gedanken richteten sich an die Hunderten Menschen die dafür Ihr Leben lassen mussten:
    „ Es ging nur darum ein Zeichen zu setzen? Das die Äußeren Systeme alleine besser dran sind?“
    Hien brüllte:
    „ Deswegen mussten hunderte.........und sollten tausende von Menschen sterben???“
    Bower fuhr fort:
    „ Gerade du müsstest doch wissen, das die UEE nichts für den Schutz dieser Systeme unternimmt. Rechne zurück, wie viele Menschen wegen mangelndem Schutz umgekommen sind und dann rechne vor, wie viele hätten gerettet werden könnten, wenn wir Erfolg gehabt hätten. Ein Piratenangriff auf Prime wäre unter einer selbstständigen Kolonie vermutlich nie passiert. Ist es nicht so, das es nicht mal Ermittlungen zu dem Vorfall gab?“
    Hien Herz fing wieder an zu rasen. Seine Vergangenheit schien einen Kampf mit seiner Vernunft auszufechten und so sagte er unter einem verächtlichen schnauben:
    „ Und das gibt dir das Recht, alles und jeden zu verraten und zu töten?“
    Bower blieb stehen und richtete seinen Blick auf Hien:
    „ Nein, die UEE gab mir das Recht dazu, als sie mir mein Leben nahm.“
    „ Der Widerstand? Zimmens? Sie wussten nichts davon?“
    „ Ich habe Zimmens und Viktor ein Angebot unterbreitet. Ein sichere Kolonie, nach nur einem Konflikt. Doch es musste ein großer Knall werden, da die UEE ansonsten nicht reagiert hätte, also habe ich die Vanduul hier her gelockt um diesen Angriff zu provozieren. Die 4te Army Division traf ein und dann begann sich die schlinge zu zuziehen. Ich habe eure Absetszone den Vanduul übermittelt. Ich habe eure Kommunikation gestört.
    Die Wiederstandkämpfer, haben mir nur den Rücken frei gehalten, im Glauben das es um Ihre Heimat ginge. Nur noch der Atmosphärengenerator hätte zerstört werden müssen, beschossen von einem UEE-Kreuzer.“
    Hien's Zorn loderte innerlich auf, als er hörte das Bower nicht für eine Sekunden diese gleichgültige Stimme verlor und zornig antwortete:
    „ Und dann wärst du zufrieden gewesen? Du bist Wahnsinnig!“
    Bower nickte:
    „ Ja. Vielleicht ist dem so. Doch Zufriedenheit, wäre das letzte gewesen, das ich gespürt hätte. Weißt du, Private Sicherheitsdienstleister, PMC's und dutzende Söldner-Gruppierungen stehen Schlange, um für die Sicherheit der Äußeren Systeme einzutreten. Nur die UEE steht dem im Wege und mir wurde ein Vermögen zugesichert, wenn die Äußeren Systeme empfänglich für Ihre Dienstleistungen werden. Es ist ein Milliarden Geschäft, wenn sie die äußeren Systeme erschlossen hätten und ich.......ich hätte genug finanzielle Mittel gehabt, um mich und mein Leben, frei zu kaufen. Irgendwo ein neues Leben zu beginnen.“
    Hien schüttelte fassungslos mit dem Kopf:
    „ Es ging nur um Geld? Du widerlicher....!“
    „ Du hast mir nicht zugehört, es geht um mein Leben. Das Geld ermöglicht mir dieses. Ich bin ein Phantom Richter. Glaubst du man kann einfach so kündigen? Mit allen Geheimnissen und Fähigkeiten die man in sich trägt? Glaubt du das die UEE eine Investition einfach so gehen lässt? Die einzigste Zukunft die ein Phantom hat, ist der Tod im Dienst der UEE.“
    Hien kochte innerlich vor Wut und sein Blick verfinsterte sich. Bower hockte sich nieder, sah Hien in die Augen und flüsterte:
    „ Es gibt da nur noch eine Sache, die wir zu ende bringen müssen.“
    Bower richtete sich auf, ging einige Schritte zurück und tippte auf seinem MFD herum. Die Energiefesseln lösten sich und Hien stand wankend auf. Vergebens suchte er seine Pistole am Beinholster, doch diese war weg und so zog er voller Hass sein Messer. Für einen Moment erschienen alle Gesichter derjenigen, die er heute verloren hatte. Bower wollte einen Kampf, und den würde er bekommen. Sein Zorn überlagerte die Erinnerungen an seine erste Niederlage, er würde Bower zur Rechenschaft ziehen und jedes einzelne Leben rächen, koste es was es wolle.
    Hien's Augen füllten sich mit Flammen und sein Blick schien alles in Brand zu setzen, während er langsam durchatmete. Bower sank langsam aus seiner aufrechten Haltung zu einem leichten Ducken während auch er sein Messer zog und ruhig erklärte:
    " CQC. Die Königsdisziplin des Kampfes. Nicht so unpersönlich und kalt wie ein Feuergefecht. Fleisch gegen Fleisch. Geist gegen Geist."
    Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben, als sich Ihre Blicke kreuzten und geistlich auf das bevorstehende vorbereiteten. Die Flammen um sie herum erleuchtete alles in einem rötlichen flackern, während die glühenden Funken, angetrieben von der Luft verzerrenden Hitze nach oben stiegen.
    Hien rannte los, durch die Flammen direkt auf Bower zu. Er holte aus, wirbelte sein Messer mehrere male von links nach rechts. Bower wich zurück, parierte den letzten Schlag und trat Hien in die Kniekehle.
    Er knickte zusammen und Bower trat Ihm mit einem harten Seitentritt ins Gesicht. Hien verlor seinen halt und knallte auf den Boden. Doch sofort richtete er sich wieder auf, während Bower Ihn wie eine Raubkatze vorsichtig um streifte und sagte:
    „ Vergesse deine Wut. Sie macht die Blind. Konzentriere dich auf den Feind!“
    Hien schüttelte sich die schmerzen aus dem Kopf und ging vorsichtig auf Bower zu und startete sofort einen erneuten Angriff. Immer und immer wieder Schlug er auf Ihn ein, ließ seiner Wut freien lauf und wollte Ihn irgendwie verletzen. Doch Bower parierte Schlag auf Schlag. Wich aus, tänzelte immerwieder im Ihn herum bis er Hien erneut packte und zu Boden warf. Erneut ommentierte Er trocken:
    „ Konzerntrier dich Richter. Beobachte deinen Gegner. Seine Bewegungen, seine Atmung. Denke was er denkt. Fühle was er fühlt.“
    Hien wusste nicht warum er das tat. Wieso er Ihm Ratschläge erteilte. War es sein Überheblichkeit? Seine Arroganz? Doch er setze diese unbewusst um und beobachtete Bower. Seine gleitenden, präzisen Bewegungen. Sein Blick der nicht eine Sekunde von Hien abwich. Doch was fühlte Bower, wenn er doch nicht mal bei dem Tod von tausenden Menschen reue entwickelte?
    Hien fing an Bower zu umkreisen, ebenso wie er es tat und Bower erklärte weiter:
    „ Achte auf deine Atmung, kontrolliere deine Gedanken.“
    Sie schritten beide um sich herum, durch die tosenden Flammen. Hien sammelte sich. Er vergaß die Hitze, sein Gefühle, die Flammen und konzentriert sich einzig allein auf Bower, der nun einen Schnellen Schritt nach vorne machte und 2 Hiebe mit dem Messer ausführte.
    Hien konnte im letzten Moment ausweichen, doch setzte Bower nach und traf Hien's Arm. Das Messer, so scharf das es selbst durch seine Rüstung schnitt, verletzten seinen Arm.
    Doch Hien schlug Bower's Arm weg, und stieß das Messer nach Ihm. Doch wich er aus, der Stoß verfehlte und Bower führte eine Schnelle folge von Schlägen aus.
    Erneut trafen diese seinen Kopf und die weichen Seitenteiler der Panzerung. Hien vergaß den Schmerz und griff seinen Arm, ehe er mit aller Kraft sein Knie in Bower's Bauch versenkte. Bower keuchte auf und erneut holte Hien mit dem Knie aus, doch wich er erneut aus und holte mit dem Messer aus, das auf Hien hinunter raste.
    Es traf Hien's Gesicht, teilte die Haut seiner linken Wange bis auf seinen Wangeknochen, von oben nach unten in zwei Teile, ehe Bower Ihn mit einem schnellen Tritt gegen die Beine zu Fall brachte und Hien auf dem Boden aufschlug. Bower wich zurück und kommentiert trocken:
    „ Narben bezeugen, das deine Vergangenheit real ist. Sie sind deine Lehrer. Deine Mahnmale.“
    Hien richtete sich wieder auf, fasste sich kurz an die tiefe Wunde auf seiner Wange, die schmerzhaft pochte und aus der das Blut hinaus lief. Keuchend blickte er auf und zögerte nicht. Aus dem liegen stieß er nach vorne, ging wie ein Rammbock auf Bower los und takelte Ihn.
    Bower fiel nach hinte und schlug mit dem Rücken. Erneut holte Hien mit dem Messer aus und rammte es Richtung Boden. Bower rollte wich weg. Unter einem lautem klirren traf die Klinge den Boden und Bower der sich in Bruchteilen einer Sekunde wieder aufgerichtete hatte, trat mit einem wuchtigen Tritt in Hien's Bauch, der nun keuchend zusammen sackte.
    Hien hustete, spuckte Blut und sein Körper begann zu zittern. Seine Kräfte schwanden und er wusste, das Bower wieder nur einmal mit Ihm spielte.
    Bower umkreiste Ihn langsam während er erklärte:
    „ Du hast Potenzial. Wenn du nur deine Gefühle kontrollieren könntest.........Bringen wir es zu ende.“
    Keuchend stand Hien auf. Es war Ihm egal wie es ausgehen würde und für einem Moment sehnte er den Tod herbei. Doch seine Vernunft siegte, sagte Ihm er solle kämpfen, für sein Leben, für sein Squad, für das er ab heute mit leben müsste.
    Mühsam sammelte er seine letzten Kraftreserven, kontrollierte seine Atmung, beobachtete Bower in allen Fassetten und versuchte jegliche Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Tief atmete er durch, die Zeit schien sich zu verlangsamen, als Bower mit festen Schritten auf Ihn zu ging.
    Dieser holte aus und Hien wich einer schnellen folge von Angriffen aus. Bower holte nun in einem langen Bogen aus, das Messer raste auf Hien hinab doch konnte der den Angriff abwehren und seinen Arm greifen. Mit der anderen Hand stieß er sein Messer auf Bower, doch dieser griff seinen Arm und hielt diesen ebenfalls fest.
    Die Zeit schien still zu stehen, als sich in dieser Pattsituation Ihre Blicke trafen. Doch der griff um Hien's Arm lockerte sich wieder, ehe Bower diesen gänzlich los lies und Hien's Arm, weiter nach vorne schoss. Sein Messer bohrte sich tief in Bower's Unterleib, der mit einem stöhnen zusammenzuckte und sein eigenes Messer fallen ließ.
    Hien wich erschrocken zurück, während Bower zusammensackte und keuchend an einem verschmorten Stahlträger liegen blieb. Bower hatte Ihn gewinnen lassen, hatte sich selbst töten lassen und Hien begriff nicht wieso. Doch auch Hien's Kräfte waren aufgebraucht. Es war nun endgültig vorbei, er musste nicht weiter kämpfen und so durchdrangen seinem ganzen Körper nun die schmerzen, die er weg rationalisiert hatte. Ihm wurde schwindelig, übel und seinem zerschundenen Gesicht lief bereits tropfend das Blut hinunter.
    Hien knickte zusammen und lehnte sich kraftlos gegen einen zerfetzten Container, während er Bower mit fragenden Augen ansah.
    Dieser bemerkte seinen Blick, keuchte und hustete. Zum ersten mal wankte seine Stimme als er nüchtern erklärte:
    „ Ich habe versagt Richter. Ein abtrünniges Phantom........Wie ich sagte.........es hätte nur einen Ausgang aus dieser Geschichte für mich gegeben.........Erfolg.........oder Tod, der Leitspruch der Phantome. Du kannst dir nicht vorstellen, was ein abtrünniges Phantom erwartet.......Ich hatte nur diese eine Chance.“
    Hien blickte Ihn an, wusste nicht was er sagen solle und so starrte er Ihn einfach nur an während er weiter erzählte:
    „ Weißt du was ein Phantom ist Richter? Es ist nicht der Begriff für einen Agenten oder einen Spion. Wir sind etwas anderes..........Wir werden nicht angeworben, rekrutiert oder gar geboren. Wir werden.......erschaffen Richter. Aus einem Genetisches Pool, erzeugt in einem Labor. Um nur einen Zweck zu erfüllen.........Ich habe kein Leben.......Richter. Ich bin als Werkzeug zur Welt gekommen, wurde mein gesamtes Leben.........darauf programmiert eine Waffe zu sein. Nicht einen Tag gab es, an dem ich mein eigenes Leben führen konnte. Selbst dieser Kampfanzug, ist ein Teil von mir. Ich wurde.......... in diesen hinein gepflanzt. Er ist verbunden mit meiner Haut, verknüpft mit meinen Nerven, verankert mit meinen Knochen um die perfekte Waffe zu werden. Symbiose von Technik und Mensch. Ich kann...........ich kann nicht mal die Kleidung wechseln.“
    Bower keuchte erneut auf und Hien blickte Ihn mit große Augen an. Sein Gedanken überschlugen sich und musste sich fragen, ob die UEE wirklich dazu im Stande zu wahr, Menschen so etwas an zu tun. Doch er hörte Ihm still weiter zu:
    „ Ich............ wollte Leben. Erfahren....... wofür ich all die Jahre........... gekämpft habe. Ein Leben........... das ich nie hatte. Doch DIR......... war dieses Leben vergönnt Richter. Und doch bist du bereitwillig............ zu einem willenlosen Werkzeug geworden, dass........... seine Vergangenheit........... und sein Leben leugnet.“
    Hien's Gedanken gerieten durcheinander und seine Augen wurden größer, als er die schreckliche Wahrheit über diese Menschen erfuhr und Ihm nun klar wurde, warum sie Phantome genannt wurden.
    „ Werde nicht........... zu jemanden wie mir........Richter. Das Leben.......... es ist zu kostbar........... um es......... als Waffe..... zu leben.“
    keuchte Bower mühevoll. Sein Kopf verlor an halt, sackte schlaff nach vorne und die beiden blau leuchtenden Augen begannen zu flackern, ehe sie und die restliche Elektronik an dem Anzug langsam verglimmte und so Bower's Tod einläutete.
    Ein Funke Mitleid keimte in Hien auf. Doch war dieser Mann, trotz seiner tragischen Vergangenheit, verantwortlich für den Tod so vieler Menschen, darunter auch seiner Freunde.
    Die widersprichlichen Gefühle ließen sein Herz noch schneller pochen und er wusste nicht, was er denken sollte. Doch es spielte keine Rolle mehr. Die Flammen rings herum schienen mittlerweile alles zu verschlingen und er würde hier nicht mehr heraus kommen. Der Boden bebte, lautes grollen drang von draußen in den Hangar hinein, an dem sich Risse ausbreiteten. Es war der Beschuss des Kreuzers und mit jedem weiteren wummern, rieselten mehr Gesteinsbrocken von der Decke hinab. Der Hangar würde in kürze einstürzen. Doch Hien war zu Müde, zu kraftlos als das er sich aufrichten könne.
    Doch Bower hatte Recht gehabt, er durfte nicht weiter seine Vergangenheit verdrängen, wo er doch ein Ziel hatte für das es sich zu kämpfen lohnte. Niemand war für Prime zur Rechenschaft gezogen worden. Er hatte alles verdrängt, anstatt es zu akzeptieren und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Er durfte nicht sterben, er durfte nicht aufgeben und richtete sich unter einem lauten keuchen auf.
    Plötzlich drang ein lautes brummen aus dem Bohrloch. Hien blickte auf und eine Silberne Starfarer schwebte langsam vor dem Hangar. Hien konnte sich vorstellen um wen es sich handelte und ging mit langsamen, wankenden Schritten auf das Schiff zu, dessen Seitenluke sich nun öffnete. Maik stand hinter der Tür und brüllte:
    „ Na los Hien! Komm schon!!!“
    Hien konzentrierte sich und wurde mit jedem Schritt schneller während er durch die tosenden Flammen lief. Ein lautes knacken ertönte hinter Ihm und ein Teil des Hangars stürzte hinter Ihm, unter einem Lauten Scheppern ein. Eine Staubwolke, durchdrungen mit roter Glut wirbelte umher, doch lief Hien weiter bis er trotz der quälenden Schmerzen, so schnell wie es Ihm vergönnt war auf das Schiff zu rannte, das einige Meter von der Kante des Hangars entfernt war. Erneut schepperte es, während vereinzelte Stahlträger hinab stürzten.
    Hien wich aus, erreichte die Kante des Hangar und sprang mit einem langen Satz auf die Luke zu. Doch er verfehlte diese knapp und stürzte hinab.
    Maik griff nach seinem Arm, konnte Ihn im letzten Moment packen und heilt Ihn fest. Hien's Körpergewicht riss Ihn zu Boden, doch ließ er nicht los und half Hien, sich in das Raumschiff zu hieven. Die Luke verschloss sich und Hien konnte gerade noch sehen, wie der Hangar zusammenbrach. Maik stützte Hien, führte Ihn ins Cockpit und setzte Ihn hinein, während er fragte:
    „Wifi?“
    Hien's Blick verzog sich trauernd doch schüttelte er nur mit dem Kopf.
    Maik setzte sich in den Pilotensitz des großen Frachter und führte die Starfarer aus der Höhle hinaus.
    „ Das tut mir Leid. Aber verdammt, du brauchst einen Arzt!“
    Hien atmete tief durch. Wieder trug er die Bürde, des einzigsten Überlebenden. Doch würde er diese, dieses mal annehmen. Kraftlos blickte er zu Maik hinüber, als das Schiff das Bohrloch verlies:
    „ Ja. Lande hier.“
    Maik blickte Ihn mit fragendem Blick an und Hien erklärte:
    „ Du hast dem Widerstand Waffen geliefert. Sie werden auch dich verantwortlich machen. Setzt mich hier ab und verschwinde!“
    Doch Maik schüttelte mit dem Kopf:
    „ Ich stehe für das ein, was ich getan habe.“
    Hien sah Ihn für einen Moment an, musterte Ihn und erkannte seine Aufrichtigkeit. Doch er erwiderte bestimmend:
    „ Sei keine Narr. Die sperren dich lebenslang ein. Landen! Ich komme allein zu Recht!“
    Maik schien zu überlegen, doch lies er sich nicht von seiner Meinung abbringen:
    „ Ich habe das mit zu verantworten. Ich werde nicht landen!“
    Mühevoll richtete sich Hien auf, zog eine Pistole aus Maik's Holster und richtete sie auf Ihn. Er trug keine Schuld, dass war Ihm nun klar und würde alles machen um Maik zur Vernunft zu bringen.
    Maik blickte Ihn an, mit großen Augen und kommentiert:
    „ Das machst du nicht!“
    Hien hob die Pistole ein Stück höher, zielte über Maik's Kopf und drückte ab. Maik zuckte zusammen und brüllte:
    „ Ja ja ja!!! Ist ja schon gut!“
    Widerwillig brachte Maik die Starfarer zurück auf den Boden, nicht weit von dem Minenloch entfernt, aus dem dunklen Rauchwolken aufstiegen.
    Hien ließ die Waffe fallen, brachte alle Mühen auf nicht einfach umzukippen und stiefelte mit wackeligen Schritten zur Seitenluke während er beiläufig erläuterte:
    „ Du hast nichts falsch gemacht Maik. Halte nicht den Kopf, für die Fehler anderer hin. Es lohnt sich nicht. Vertrau mir!“
    Es waren Wifi's Worte die aus seinem Mund kamen und Ihn selbst so oft zurecht gewiesen hatten.
    Maik folgte Hien, der das Schiff verließ und kraftlos an einem kleinen Felsen zusammensackte. Maik schielte aus dem Schiff, sah Ihn mit zugekniffenen Augen an und erklärte sich:
    „ Okay. Ich werde einige Zeit auf Cathcart verbringen, bis Grass über die Sache gewachsen ist.“
    Er machte eine pause und fuhr mit fester Stimme fort:
    „ Danke Richter! Wenn du jemals etwas brauchen solltest........“
    Hien atmete tief durch und sammelte seine Kräfte, um seinen Arm in die Höhe zu heben, ehe dieser an seinem Kopf fuhr und salutierte:
    „ Ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Danke dir selbst.“
    Maik nickte und sah Hien für einige Sekunden an, ehe er zurück in die Starfarer wich und das Schiff langsam empor stieg.
    Hien konnte nur erahnen wo er den Frachter aufgetrieben hatte und es war Ihm auch egal, angesichts das er diese Kolonie mit Leib und Leben verteidigt hatte.
    Hien keuchte mühevoll.
    Es war endgültig vorbei.
    Sie hatten gewonnen, er lebte und doch war es nicht die kleinste Euphorie die er spürte. Nur Müdigkeit, durchdrungen von den quälenden Körperlichen und Geistigen Schmerzen des Verlusts.
    Ein letztes mal hob er seinen Arm, tippte auf seinem MFD herum, um seine Position an die UEE Truppen zu übermitteln und blickte anschließend auf den riesigen Planet Muna, der inzwischen fast den gesamten Himmel ausfüllte, während er sich für einen Moment fragte, was aus dem kleinen Jungen geworden war, der mit Leib und Seele Komponist werden wollte.



    Teil-9 ( Epilog)
  18. -SEV-
    Teil 7 - Gegen die Zeit

    Hien lehnte sich kraftlos gegen die Wand und wollte sich noch immer nicht eingestehen was geschehen war. Alac war tot. Der Alac mit dem er zusammen die Grundausbildung überstanden hatte. Der Alac mit dem er sich heimlich von der Kaserne weg geschlichen hatte. Der Alac der immer das gesamte Squad zum lachen gebracht hatte und er war Schuld an seinem Tod.
    Die Flotte würde in kürze die gesamte Kolonie zerstören und Hien fragte sich, wieso Bower das tat.
    Doch es war irrelevant. Sie würden zusammen mit dieser Kolonie untergehen, nur weil er nicht stark genug, nicht schnell genug gewesen war. Es war allein seine Schuld. Es war vorbei.
    Nach der Zerstörung des Atmosphärengenerators, würden Ihnen vielleicht noch wenige Stunden bleiben, bis die Atmosphäre so instabil werden würde, das sämtliche Luft ins All gesogen und die Strahlung aus dem Weltraum, jedes Organische Wesen verbrennen würde. Ihre Kampfanzüge konnten versiegelt werden, so das sie auch im Vakuum kämpfen konnten, geschützt gegen Strahlung, doch würde Ihnen das auch nur wenige Stunden bringen. Vielleicht waren es noch 5h die sie hatten, ehe es aus sein würde. Vielleicht konnten sie es noch schaffen, ein Schiff auf zu treiben, doch wahrscheinlich würde Ihnen die Flucht nicht gelingen. Und selbst wenn, hatte er den Tod einer gesamten Kolonie zu verantworten.
    Hiens Vergangenheit schien sich zu wiederholen. Wie ein böser Streich, den Ihm das Schicksal spielte. Doch dieses mal hatte er nicht tatenlos zugesehen, hatte sich nicht einfach versteckt. Er hatte alles gegeben und doch hatte es nicht gereicht.
    Er hatte versagt und seine Eltern, an die er nun nach so langer Zeit wieder dachte, wären mehr als enttäuscht gewesen.
    Er wusste es. Und für einen Moment fragte er sich, was Sykes zu Ihm gesagt hätte, wenn er nun neben Ihm stehen könnte. Sykes hätte einen Weg gefunden, war Hien sich sicher.
    Nach einigen Momenten der Stille, trat Wifi vorsichtig an Ihn heran, hockte sich vor Ihm nieder und sah Ihn mit einem traurigen Gesicht an. Sie musterte Ihn kurz, ehe sie mit sanfter Stimme bemerkte:
    „ Du zitterst ja....“
    Hien sah auf, blickte an seinem Armen hinab und versuchte seine Hände zu beruhigen, die zitternd in der Luft baumelten. Doch als dieser Versuch misslang, ballte er diese zu einer Faust und erklärte gedämpft:
    „ Es ist meine Schuld. Alac, wenn ich nicht.....“
    Doch Wifi unterbrach Ihn:
    „ Wenn du nicht überstürzt los gerannt wärst?“
    Hien sah Wifi ins Gesicht, das Ihr aufrichtiges Mitleid widerspiegelte, doch sagte er nichts und hörte Ihr weiter zu:
    „ Dann hättest du Bower nicht abfangen können und Alac.........wär Ihm dennoch in die Arme gelaufen.“
    „ Aber was wenn.......“
    „ Nichts aber. Hör auf dir einzureden, dass du für alles verantwortlich bist!“
    Beteuerte Wifi während Ihre Stimme und Ihr Gesicht fester wurden:
    „ Bower hat Ihn auf dem Gewissen. Aber seit ich dich kenne, hab ich noch nie erlebt, dass du ohne zu zögern einem verletzten Soldat, ja an einem verwundeten Freund links liegen lässt. Was ist los Richter? Ist es wegen dem was Bower gesagt hat? Wegen deiner Vergangenheit? Warum hast du nie davon erzählt?“
    Hien kannte die Antwort, doch fand er keine Worte, die das Gewirr in sich hätten beschreiben können und so schüttelte er nur seinen Kopf und antwortete mit gekränkter Stimme:
    „ Es ist die Vergangenheit. Sie kann nicht ungeschehen gemacht werden.......sie spielt keine Rolle. Das einzigste was zählt..........ist die Zukunft.“
    Wifi stand auf und widersprach:
    „ Da irrst du dich. Denn es ist unsere Vergangenheit, die über unsere Zukunft bestimmt.“
    Sie trat an Hien heran, legte Ihre Hand auf seine Schulter und sagte leise:
    „ Versprich mir, das du nie wieder einen Kameraden im Stich lässt. Egal was passiert, wir haben nur uns.“
    Hien richtete sich ebenfalls auf, stütze sich auf einem Geländer neben dem Dachzugang ab und nickte:
    „ Okay, Versprochen. Es ist sowieso vorbei, wir haben verloren.“
    Maik, der sich nicht weit von den zwei entfernt, mit beiden Händen auf seinen Knien abgestützt hatte, horchte auf und mischte sich lauthals ein:
    „ Was? Soll das heißen das war's jetzt? Einfach so? Wir packen zusammen und warten bis das Ende naht?.......“
    Maik wurde lauter:
    „ …..und mein Zuhause in Flammen aufgeht?"
    Hien Schielte zu Maik hinüber, der Ihn wiederrum mit einem zornigen Blick ansah und sich weiter äußerte:
    „ Gerade DU müsstest doch verstehen, das wir nicht tatenlos, die Hände in den Schoss legen können!“
    Hiens Herz zog sich zusammen und so wurde er ungewollt wurde lauter:
    „ Es ist vorbei! Ja!!! Wenn du weißt wo wir Bower finden können, oder wie wir die Flotte kontaktieren können, dann los! Raus mit der Sprache!“
    Doch Maik zappelte lediglich auf der Stelle herum:
    „ Aber........es muss doch einen weg geben! Verdammt wir müssen doch etwas unternehmen!“
    Hien konnte Maiks Entrüstung spüren, als dieser einige unsichere Schritte auf Ihn zumachte und ungläubig fragte:
    „ Wieso macht er das? Wieso will er alles vernichten? Verdammt, was hätte ein Mensch nur davon?“
    Hien war sprachlos, er wusste es nicht. Es ging nicht um diese Kolonie, wie der Widerstand es geglaubt hatte, den Bower nur für sein Zwecke missbraucht hatte. Getränkt von Zweifeln, über sich und über alles und jeden sprach Hien diese Zweifel aus:
    „ Was wenn Alac recht hatte? Und er nur Befehle ausführt? Verdammt, er ist ein Phantom, dem Imperator treu ergeben.“
    Entsetzt mischte Wifi sich ein:
    „ Was? Welchen Sinn würde DAS ergeben?“
    Gekränkt führte Hien den Gedanken fort:
    „ Vielleicht ist diese Kolonie, dem Imperator ein Dorn im Auge. Der Atmosphärengenerator wurde „versehentlich“ bei Kampfhandlungen zerstört...........der Imperator ist aus dem Schneider und es ist wieder einmal die Schuld von ein paar ungezügelten Frontschweinen.“
    Wifi schüttelte mit dem Kopf. Ihr aufrichtige Loyalität galt der UEE und so erwiderte sie ungelassen:
    „ Hey! Das glaubst du doch nicht wirklich?! Oder?“
    Er wusste es nicht. Er wusste nicht woran er überhaupt noch glauben sollte und zuckte mit den Schultern ehe er seinen Blick wieder in die Leere vor sich richtete und mit gekränkter, leiser Stimme erkannte:
    „ Es ist egal. Es ist vorbei.“
    Einige Momente des Schweigens, die von Zweifeln und Aussichtslosigkeit geprägt waren verstrichen ehe Wifi sich abrupt aufrichtete, als hätte sie Hummeln im Hintern und sie laut mitteilte:
    „ Ist es nicht!“
    Hiens blick richtete sich auf sie und erkannte diesen Blick, den sie schon des öfteren gehabt hatte, wenn sie gerade von einer zündenden Idee heim gesucht wurde. Maik blickte sie ebenfalls fragend an worauf hin sie erläuterte:
    „ Unsere Komms! Die Kommunikation ist völlig zusammengebrochen als Bowers Constellation in unserer Reichweite war. Der Störsender muss sich an Bord befinden!“
    Das erschien Hien logisch. Die Störungen traten willkürlich auf. Erst der Handelsaußenposten, jetzt Maza. Überall wo Bower auftauchte, gab es Kommunikationsstörungen. Doch er war fort, zusammen mit seinem Schiff und sie hatten keine Ahnung wo er sich verstecken würde. Auch wenn er in Mazas Umgebung bleiben musste, um weiterhin die Kommunikation der 4ten Army-Division zu stören und so sagte er skeptisch:
    „ Und wo sollen wir anfangen zu suchen? Wir haben keine Zeit die ganze Stadt auf den Kopf zu stellen. Er kann überall sein.“
    Wifi trat mit einem dezenten lächeln hervor:
    „ Ich kann Ihn aufspüren. Es gibt nur einige, wenige spezielle Hochleistungsstörsender, die auch auf einem Schiff eingesetzt werden können, da wichtige Elektronik sonst gestört werden würde. Wenn er den Störsender wirklich auf dem Schiff hat, dann schränkt das die Vielfalt der Störsender und damit auch der Störfrequenzen ein. Wenn ich die richtige finde, dann kann ich das richtige Frequenzmuster herausfiltern, das Signal extrahieren und wir können seine Position orten!“
    Hien erwiderte:
    „ Ach ja? Einfach so? Er ist ein Phantom, hat für alles mindestens einen Reserveplan und macht keine Fehler!“
    Wifi schnaubte:
    „ Das hat nichts mit einem Phantom oder Fehler zu tun. Es ist einfach nur Technik......auch ein Phantom unterliegt den Physikalischen und mathematischen Gesetzen.“
    Ein Funke Hoffnung keimte in Hien auf. Wieder war es Wifi die Ihm Hoffnung gab, die Ihn aufbaute und mit all Ihrer Hingabe einen neuen Weg aufzeigte. Maik verstimmtes Gesicht lockerte sich und sah zwischen den beiden hin und her:
    „ Das geht? Wir haben noch eine Chance?“
    Hien richtete sich auf. Noch immer war er aufgewühlt, seine Gedanken schienen wirr und weit entfernt zu sein während seine Vergangenheit sich weiter in seinem Unterbewußtsein ausbreitete. Das denken viel Ihm schwer und so sagte er etwas benommen:
    „ Fang an. Ist ist unsere letzte Chance.“
    Unverzüglich machte sich Wifi wieder an Ihrem MFD zu schaffen, auf dem sie unaufhörlich herumtippte, während Hien immer noch zweifelte.
    Bower hatte nur mit Ihm gespielt, Ihn am leben gelassen und wusste, das er Ihn sofort hätte töten können. Doch hatte er es nicht getan und Hien fragte sich, wie sie Ihn, in einem erneuten Kampf besiegen sollten, falls es dazu kommen sollte und was Ihn daran gehindert hatte, Ihm gleich den Gar aus zu machen.
    Bower hatte doch einen Fehler gemacht, auch wenn Hien nicht wusste, wieso.
    Hien, Wifi und Maik streiften durch die verlassenen Straßen und hatten die Stadt inzwischen schon fast verlassen. Immer noch durchdrang das knattern und die dumpfen Explosionen der Schlacht die Straßen, während sie immer weiter auf eine einige Hundert Meter hohe Steinwand zuliefen, die das Ende der Stadt und den beginn der Minen einläutete.
    Wifi hatte Erfolg gehabt und konnte das Störsignal zurück verfolgen, dass sie nun direkt zu den Existenzgrund dieser Kolonie führte. Die Miridium Mine.
    Doch es war keine gewöhnliche Mine. Es war ein ganzes System aus Abbauschächten, Bohrplattformen und Grabungslöchern die sich weit in den Untergrund ausstreckten und fast die Größe einer Stadt hatten. Mit jedem Meter den sie machten, verschwanden Wohnhäuser und Gebäude und wichen den hunderten Magnetgleisschienen, Güterwagen und Abbauplattformen, die wie schwebende Platten über den hunderten Abbaulöchern ragten. Die Umgebung wurde ungepflegter, dreckiger und an jeder Ecke standen Maschinen und dutzende Container, zwischen denen der Wind seine spiele mit dem Sand trieb.
    Muna-15 war dem Gasgiganten so nahe, dass dass Miridium, das im normalen Zustand nahezu unmöglich abzubauen war, durch die Gravitationskräfte des Gasgiganten förmlich weichgespült wurde. Muna zerrte an dem Kern des Mondes, und mit jeder Umdrehung zog er diesen in eine andere Richtung, wie ein interstellarer Rührbesen, der dafür Sorge, dass das ansonsten so robuste Mineral, wie Gummi wirkte und sich leicht Abbauen ließ.
    Und so konnte es in die gesamte Galaxie verkauft werden, wo es als Legierung jeglicher Materialien verwendet wurde. Der Verkauf brachte Gewinn, jedoch nicht so viel, als das diese Kolonie, einen sicheren Schutz der UEE verdient hätte.
    Hien setzte einen Fuß vor dem anderen, während er Wifi folgte, die sie zu Bowers Schiff führte. Doch er war nicht ganz bei sich. Der Schutzmantel den er sich vor seiner Vergangenheit aufgebaut hatte war durchbrochen worden und nun, nachdem er wieder ein etwas klareren Kopf hatte, versuchte er krampfhaft diese Erinnerungen wieder zu verbannen.
    Doch es gelang Ihm nicht. Wieder und wieder wurde sein Geist geflutet und lies diesen nicht zur Ruhe kommen. Sein Kopf kämpfte dagegen an, versuchte sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren doch zeugten Kopfschmerzen von diesem verlorenen Kampf. Er war durcheinander, wie schon lange nicht mehr.
    Sein Blick richtete sich auf, und erst jetzt bemerkte er, das sie bereits mitten im Abbaugebiet waren. Doch auch die Menschenleere Umgebung, hinderte die vollautomatisierten Maschinen nicht daran, weiter zu arbeiten. Zischen, klappern, fauchen und Bewegungen überall.
    Langsam näherten sie sich einer Abbaumine, die sich senkrecht in den Boden bohrte. Ein großes Loch, von fast 100m Durchmesser, durchdrungen von Magnetschienen, an denen unaufhörlich Magnet-Güterwagen emporschossen und das Mineral zu Tage förderten.
    Hien trat an die Kante heran, blickte in den schwarzen Abgrund, der nur von blauen Führungslichtern beleuchtet wurde und bis zum Miridium-Kern des Mondes führte. Ein grollen drang aus den dunklen tiefen hervor und warme, stickige Luft stieg auf. Er blickte zu Wifi hinüber und kommentierte:
    „ Lass mich raten.....“
    Wifi nickte:
    „ Irgendwo da unten ist er.“
    Erneut blickte Hien in den Abgrund während er mit fester Stimme befahl:
    „ Wir haben keine Zeit einen anderen Weg zu suchen. Wir seilen uns ab.“
    Maik trat an Hien heran:
    „ Ich hab keine Ausrüstung für sowas! Was ist mit mir?“
    „ Finde einen anderen Weg. Irgendwie müssen wir da auch wieder raus kommen.“
    Maik starrte Hien an, er sah das ihm nicht wohl bei dem Gedanken war, das Überleben seiner Heimat nur den beiden zu überlassen und so beteuerte Hien:
    „ Wir halten Ihn auf. Aber wir haben keine Zeit!“
    Hiens Puls schien schneller zu werden, im wissen das er nicht wusste, wie er Bower stoppen sollte. Kurz blickte er zu Wifi, die sofort wusste was er von Ihr wollte und auf Ihr MFD sah, ehe sie bekräftigte:
    „ Wenn der Kreuzer pünktlich eintrifft, haben wir noch 10min.“
    Maiks Blick verzog sich und die Befürchtung das seine gesamte Heimat zerstört werden könnte spiegelte sich in seinem Gesicht wieder als er sagte:
    „ Bitte. Haltet Ihn auf!“
    Hien nickte und Maik wandte sich ab. Unverzüglich zog Hien einen kleinen Haken aus dem Mittelteil seiner Rüstung und verankerte diesen an einem Masten. Wifi tat das selbe und zusammen traten sie an die Kante heran. Hien schielte noch einmal nach unten, in das finstere Loch und sein Magen zog sich für einen Moment zusammen, als sich die nahezu unendlichen tiefen unter Ihm erstreckten.
    Er schaltete sein Verstand aus, so schwer es für Ihn im Moment auch war, versiegelte seinen Helm und lies sich rückwärts über die Kante fallen.
    Bereits fast 50m Meter hatten sich Hien und Wifi in das grollende Loch hinab gelassen. Steißen sich immer wieder von der beschen Gesteinswand, durchdrungen von Stahlträgern ab um noch weiter hinab zu gelangen und erreichten nun wieder eine weitere Zwischenebene. Mitten in die Seitenwand des Bohrlochs, war ein großer Hangar ein-gezimmert worden, der nur spärlich beleuchtet war. Sie erreichten die Oberkante und Hien drehte sich an seinem Seil kopfüber, um einem Blick in den Hangar zu werfen.
    Sein Herz pochte einmal Stark auf, als er die Dunkle Connstellation sah, die einsam zwischen einigen dutzend Kisten und Containern auf der Landefläche stand, nicht weit von der Tankstation entfernt, deren Schlaüche an der Connstellation befestigt waren. Sein Stimme wurde wieder fester, als er Wifi über Komm mitteilte:
    „ Wir haben Ihn!“
    Wifi ließ das Seil los, das automatisch Ihre Position hielt und lud nochmal Ihre Waffe durch:
    „ Haben wir einen Plan? Squadleader?“
    Hien blickte zu Ihr hinauf und erneut plagte Ihn das schlechte Gewissen und die Zweifel. Wifi hatte sie hier durch geführt, bis zu diesen Punkt gebracht. Sie hatte Ihn aufgebaut, immer und immer wieder. Und Ihm wurde klar, das er es ohne sie nicht geschafft hätte.
    Sie hatte Ihm immer die Last abgenommen, wenn er selbstzerstörerisch sich die Schuld für alles geben wollte und dennoch hatte er sie abgewiesen. Doch sie hielt weiter zu Ihm, betrachtete Ihn als Anführer, auch wenn er diesen Posten nicht verdient hatte. Er blickte sie weiter an und erneut durchdrang Ihn ein warmes Gefühl, ehe er sagte:
    „ Wifi......ich......“
    Doch würgte sie Ihn angespannt ab:
    „ 8min Richter. Wir haben jetzt keine Zeit für weitere Schuldzuweisungen.“
    Er sah sie weiter an, versuchte Worte zu formulieren die seine Emotionen beschreiben sollten, doch nach einige Sekunden, in denen er keine passenden gefunden hatte, sagte Wifi ruhig:
    „ Wir stehen das zusammen durch. Kein Ablenkungen, keine Furcht, keine Gefühle. Bis das hier vorbei ist!“
    Hien nickte, sammelte sich, soweit es ging und erklärte:
    „ Ich hab noch eine Ladung Sprengstoff. Wir jagen die Connstellation zusammen mit Bower zurück in die Steinzeit.“
    „ Dann müssen wir aber zusehen, das wir schnell weg kommen. Das Schiff ist keine 10 Meter von der Tankstation entfernt.“
    „ So oder so, wir halten Bower auf! Du gibst mir Deckung, ich lege den Sprengstoff aus. Dann ziehen wir uns zurück!“
    Wifi nickte und erneut sah er sie an, wollte gerade wieder etwas sagen, als Wifi aktualisierte:
    „ 7min!“
    Hien zögerte nicht und rief in das Komm:
    „ LOS!!!“
    Hien und Wifi ließen sich Zügig am Seil hinunter und schwangen sich in den Hangar hinein. Sofort zog Hien seine Pistole und suchte Deckung hinter einer der Kisten. Wifi hatte ebenfalls eine Deckung hinter einem Container erreicht und lugte Kurz danach mit Ihrer Waffe hinüber während sie bestätigte:
    „ Gebe Feuerschutz!“
    „ Verstanden!“
    Hien sprang aus der Deckung und durchstreifte den dunklen Hangar, während er einen Schritt nach dem anderen zur Connstellation machte.
    Jeden Schatten durchfuhr er mit der Mündung seiner Pistole, in der Befürchtung das Bower in jeder dunklen Ecke auf Ihn hätte warten können.
    Sein Herzschlag wurde zu einem gleichmäßigen, starken pochen. Sein Atmung wurde flach während sein Körper sich vor Anspannung immer weiter aufheizte. Noch vor einigen Stunden war er nur ein einfaches Frontschein gewesen, das nur Befehle ausführte. Bereits mit dem Druck, ein ganzes Squad zu führen, war er nur schwer zurecht gekommen und jetzt trug er der Verantwortung für das Überleben einer gesamten Kolonie auf seinen Schultern.
    Nur noch wenige Schritte trennten Ihn bis zu dem Schiff und der Rettung dieses Mondes. Hien konnte den Druck spüren, der sich mit jeden Schritt weiter aufbaute während er einen Fuß vor den anderen setzte und die ersten Schweißtropfen seine Stirn hinunter liefen.
    Er stellte sich jeden Menschen vor, dessen Überleben nun in seinen Händen lag, jedes Vaters, jeder Mutter, jeder Schwester und jedes kleinen jungen, der seine Familie nicht verlieren wollte.
    Als sich plötzlich unter einem summenden Geräusch das Geschütz auf dem Dach der Constellation begann sich zu bewegen. Hien erschrak für einen Moment, als der Gedanke Ihn durchfuhr, das er wieder versagt hatte. Doch augenblicklich sammelte er sich wieder und rannte los, ehe das Geschütz auf dem Schiff anfing zu feuern und sprang in einem langen Satz auf das Schiff zu. Er rollte sich ab, schlug gegen die Außenwand der Connstellation und war somit aus dem Schussfeld des Geschützes. Wifi hatte nicht lange gezögert, sofort auf das Geschütz geschossen und so nahm dieses jetzt sie unter Feuer.
    „ Beeil dich Richter!“
    schallte Ihre Stimme über das Komm und so zog Hien ein kleines graues Päckchen aus einer Tasche hervor und drückte es gegen die Außenwand des Schiffs. Er stellte den Timer auf 3min, um sicherzustellen, dass egal was passieren würde, das Schiff zerstört werden würde, ehe der Kreuzer den Beschuss eröffnen konnte.
    Als plötzlich wieder eine eiskalte, monotone Stimme über das Komm schallte:
    „ Richter? Erneut bin ich beeindruckt. Doch ich kann nicht zulassen das Ihr mich aufhaltet.“
    Aus dem Augenwinkel sah Hien wie sich die Seitenluke der Connstellation öffnete und eine Schwarze Gestalt hinaus stürmte. Hien riss sein Pistole in die Höhe und feuerte. Doch Bower verschwand hinter einigen Kisten während die Kugeln dicht hinter Ihm einschlugen.
    „ Deckung!“
    brüllte Hien über den gesicherten Komm Kanal zu Wifi und zog eine Granate, die er augenblicklich hinauf zum Geschütz warf.
    Ein lautes Krachen ertönte und Hien rannte zurück zum riesigen Grabungsloch, aus dem sie eingedrungen waren, während die Trümmerteile des Geschützes durch die Luft schossen.
    Erneut ertönten Schüsse, abgefeuert aus einem MK7 Gewehr. Hien blickte zu Wifi, die in eine Gruppe Container hinein Schoss und auf Bower feuerte.
    Wifi hatte seine Position markiert, so das Hien sie auf seinem HUD erkennen konnte und nun ebenfalls einige Schüsse auf die Container abgab, ehe er hinter einer Kiste, kurz vor dem Abgrund in Deckung ging.
    Wifi stellte das Feuer ein, als sie Bower nun wieder aus den Augen verloren hatte. Hien duckte sich, sah auf sein MFD, auf dem die Zeit hinunter lief, ehe der Sprengsatz hoch gehen würde. 2M36sek. Sie mussten Bower nur noch hin halten, von dem Schiff fern halten auch wenn sie bei der Explosion ums Leben kommen würden. Er sah zu Wifi, die unbeirrt die Umgebung im Auge behielt und kontaktierte sie erneut:
    „ Wifi, mach das zu weg kommst. Ich halte Ihm vom Sprengsatz fern!“
    Wifi trotzte:
    „ Von wegen, wir stehen das zusammen durch! Wie Sykes sagen würde: Wir Überleben das zusammen oder wie sterben zusammen. So oder so!“
    Hien wusste das es nichts bringen würde weiter darauf zu beharren. Sie würde nicht weichen und er hätte auch nichts anderes von Ihr erwartet, auch wenn er den Gedanken nicht ertragen konnte, das sie das vermutlich nicht überstehen würden.
    Doch Ihm blieb keine Wahl, er musste sein gesamte Konzentration auf Bower lenken.
    Sie hatten fast gewonnen, keine 3min trennten sie mehr von dem Sieg und so rief er aggressiv in den offenen Komm-Kanal:
    „ Wieso tust du das Bower? Wieso willst du eine ganze Kolonie vernichten?“
    Hien schielte vorsichtig um die Ecke während Bowers ausdruckslose Stimme erneut erklang:
    „ Ich will es nicht......Ich muss. Das ist der einzigste Weg der für mich bestimmt ist.“
    Stille durchdrang den Hangar, gespenstische Stille und Dunkelheit in der sich ein Phantom mehr als wohl fühlte.
    Hien wechselte die Deckung, rollte sich zu einem Container hinüber um ein besseres Sichtfeld auf seine Flanke zu haben.
    Bower musste nun handeln, das verschaffte Ihnen einen Vorteil. So mussten sie doch „nur“ dafür Sorgen, das er nicht die Sprengladung erreichen würde.
    „ Für deine Bestimmung muss eine gesamte Kolonie sterben?“
    fragte Hien zornig und erhielt prompt eine Antwort:
    „ Du weißt nicht wie vielen Zivilisten ich in meinem Leben, das Leben gerettet habe. Feindinformationen die ich geliefert habe, die ganze Systeme vor Angriffen bewahrt haben. Terroristenanführer die ich getötet habe, die ganze Siedlungen vernichtet hätten. Du weißt nicht was ich in meinem Leben schon alles getan habe, um Menschen Ihr unbekümmertes Dasein zu sichern. Mein Konto ist zu voll, als das ich mir nicht meinen Teil nehmen könnte, so wie es jeder in dieser Galaxie tut und mir das Leben zurück kaufe, das mir von der UEE genommen wurde.“
    „ Du handelst nicht im Auftrag des Imperator? Oder der UEE?“
    „ Gewiss nicht. Lass deinen Gegner im Unklaren über deine Absichten. Das schürt Zweifel. Der Zweifel in deinem Gegner, kann für dich eine mächtige Waffe sein!“
    „ Warum erzählst du mir das alles? Warum hast du mich nicht getötet als du die Chance dazu hattest?“
    „ Warum nicht? Es macht keinen Unterschied. Es gibt für mich nur einen Ausgang aus dieser Geschichte. Doch was ist mit dir? Weißt du warum du hier bist? Warum du ein Werkzeug der UEE bist, genauso wie ich?“
    Hien sagte nichts. Er konzentriert sich, er würde sich nicht wieder aus der Ruhe bringen lassen und wollte stattdessen das Spielchen umdrehen und Bower ablenken. Doch unbekümmert sprach dieser weiter:
    „ Ich versteh dich nicht Richter, noch nie ist mir ein Mensch untergekommen der seine Vergangenheit so sehr verdrängt. Egal was passiert ist, dein Vergangenheit ist es was dich ausmacht, sie macht dich stärker, macht dich schneller. Du musst sie annehmen, sie akzeptieren.“
    „ Und du? Wirst du deine Vergangenheit annehmen, wenn du weißt das du 10.000ende unschuldige Leben auf deinem Gewissen hast?“
    „ Ich habe kein Gewissen. Fühle keine Reue. Kein Bedauern oder Hass. Ich sehe nur ein Ziel und den Weg dorthin.“
    Plötzlich knallte es laut, einige Meter von Hien entfernt und augenblicklich fuhr er aus der Deckung und feuerte. Doch es waren nur einige Kisten, die umgefallen waren.
    Hien versuchte zu erahnen ob Bower wieder nur seine Spielchen trieb, oder er wirklich in dieser Ecke hockte.
    Er warf einen kurzen Blick auf sein MDF: 1min02sec. Hien's Herz fing an zu pochen doch versuchte er Bower weiter abzulenken:
    „ Worum geht es hier wirklich Bower? Wieso sollen all diese Menschen sterben?“
    „ Du lernst Richter. Ablenkung. Die einfachsten Mittel sind oft die wirkungsvollsten, doch solltest du besser auf deinen Rücken aufpassen!“
    Reflexartig wanderten seine Augen über seine Schultern, doch da war niemand und sofort wurde Ihm klar, das Bower geblufft hatte.
    Plötzlich traf Ihn ein harter Schlag am Rücken und der Stoß ließ Ihn zur Kante des Hangars taumeln. Erst jetzt nahm er den Knall wahr und wusste das Ihn ein Kugel getroffen hatte. Ein weiterer Knall ertönte, traf Ihn an der Schulter und kraftlos sackte er zusammen, ehe er über die Kante in den tiefen, schwarzen Abgrund fiel.
    „ Hiieeenn!!!“
    brüllte Wifi über Komm und Hien sah aufblitzendes Mündungsfeuer, das den Hangar infolge eines Schlusswechsels erleuchtete während er fiel und sich innerlich verfluchte, das Bower es auf ein neues geschafft hatte, Ihn hinein zu legen. Lediglich der Moment eines Wimpernschlags, in dem Hien seinen Sicherungsbereich vernachlässigt hatte, hatte Ihm ausgereicht.
    Plötzlich schlug er hart auf, die Wucht des Aufpralls drückte durch seinen gesamten Körper. Mühsam keuchte er, doch der Gedanke daran, das Wifi in Gefahr war, verhinderte das er sein Bewusstsein verlor.
    Das Komm ertönte, Wifi brüllte hinein:
    „ Hien! Hörst du mich?“
    Er sah sich hektisch um, fand sich auf einem kleinen Stützring der Höhle wieder, knappe 5 Meter unter dem Hangar. Er bewegte sich und spürte einen Druck auf dem Rücken, der von der nach innen gebogenen Panzerung zeugte. Doch die Kugel war nicht durchgedrungen, ebenso wenig wie die an der Schulter und so keuchte Hien in das Komm:
    „ Ich bin hier! Du hast keine Minute mehr! Du musst da abhauen!“
    Weitere Schüsse ertönten, hallten durch das riesige Loch während Wifi entmutigt antwortete:
    „ Nein, wenn ich gehe, wird Bower den Sprengsatz entschärfen. Ich kann Ihn auf Abstand halten. Wenn ich gehe, haben wir verloren!“
    Hien wollte es nicht wahr haben. Ein einziger Knopfdruck würde den Sprengsatz entschärfen, Dazu brauchte man keine Sekunde. Sie hatte Recht, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte und mit allen Mitteln die er hatte, gegen diese Erkenntnis ankämpfte:
    „ Nein........Wifi! Mach das du da weg kommst! SOFORT!!!“
    Hien blickte auf sein MFD: 0min26sek. Ein pochen durchfuhr seine Körper und augenblicklich richtete er sich wieder auf, taumelte an die Wand, während Wifis Stimme, die um einiges wackeliger wurde, durch sein Komm drang:
    „ Wir wussten das es so endet. Wenigstens kannst du dich retten.......Hien, es ist in Ordnung.“
    Doch Hien hörte sie schniefen und wusste das Ihr gerade eine Träne die Wange herunter lief. Mit aller Kraft sprang er die felsige Wand hoch, griff nach einer Felsspalte und zog sich an dieser hoch, während er zornig antwortete:
    „ Nein! Ich hab mein Versprechen gegeben! Ich werde dich nicht im Stich lassen!“
    Weitere Schüsse ertönten und Wifi keuchte gedämpft:
    „ Pass auf dich auf! Du musst ab heute für mich mit Leben. Versprich mir.........das du uns niemals vergisst!“
    Hiens Herz fing an in seinem Brustkorb zu hämmern, pumpte das Blut durch seine Venen und ein unwohler Schauer durchdrang seinen ganzen Körper. Seine Augen fingen an sich mit Tränen zu füllen als er sich Zentimeter für Zentimeter, mit aller Kraft die er noch mobilisieren konnte, die Felswand hinauf arbeitete. Zornig, mit einem trauerndem Unterton brüllte er ins Komm:
    „ NEIN! Das lass ich nicht zu! Ich werde dich nicht auch noch verlieren!!! WIFI!“
    Als Wifi antwortete, wurde Ihr Stimme nun leise und sanft:
    „ Lass los Hien.......ich hoffe es wird dir gut gehen.“
    Panik, Trauer und Furcht durchdrangen Hien bis auf Rückenmark. Er musste sie retten. Was sollte er ohne sie machen? Sie war alles was er noch hatte. Alles um das sich seine Welt noch drehte und so rief er panisch ins Komm:
    „ Wifi! Ich......“
    Doch plötzlich knallte es laut und ein Feuerball schoss aus dem Hangar hinaus. Die Erde Bebte unter einem lauten grollen auf, ehe weitere Explosionen folgten und Steine aus den Wänden rissen. Metallteile wurden aus dem Hangar geblasen und Schutt sowie Splitter prasselten auf Hien ein. Er rutschte mit einer Hand ab, konnte sich gerade noch mit der anderen an der Felswand festkrallen, als einige Kisten und Container an Ihm vorbei sausten. Der Feuerball versiegte und hinterließ schwarze Rauchschwaden die langsam an die Erdoberfläche empor stiegen.
    „ NEEEIIIIN!!!
    brüllte Hien und erklomm die letzten Meter der Felswand.
    Hien zog sich über die Kante, panisch stand er auf und überblickte kurz das Trümmerfeld. Den einstigen Hangar der komplett in Flammen stand. Sie hatten Bower aufgehalten, doch war Ihm dieser Erfolg nichtig geworden, bei dem Preis den er nun gezahlt hatte.
    Doch er erspähte Wifi, die regungslos vor einer Wand lag, gegen die sie geschleudert worden war. Ihr gesamter Kampfanzug war verschmorrt, lediert und qualmte zum Teil.
    Er rannte los. Vergaß alles um sich herum und stürmte durch die Flammen. Sein Gesicht verzog sich und seine Augen kniffen sich zusammen als er sie erreichte.
    Sofort drehte er sie um, erkannte das sie nicht mehr atmete und riss Ihren Helm vom Kopf. Blut lief Ihr aus der Nase und aus einer Platzwunde am Kopf.
    Hastig legte er seine Hände auf Ihren Brustkopf, drückte so fest er nur konnte während er versuchte sie wiederbeleben:
    „ Verdammt, Wifi, komm schon! Tu mir das nicht an!“
    Schnell beugte er sich zu Ihr hinunter, legte seine Lippen auf die Ihre und presste Luft in Ihre Lunge. Doch auch weiterhin rührte sie sich nicht, während Hiens Herz vor Panik immer schneller schlug:
    „ Komm schon, komm schon, KOMM SCHON!“
    Wieder drückte er rhythmisch auf Ihren Brustkorb, durch seine Verzweiflung noch ein Stück fester:
    „ Wach auf! WIFI! ….......JESSIKA! Bitte wach auf!“
    Hiens Kinn begann zu zittern, ein Ader an seiner Stirn trat hervor und verzweifelt brüllte er sie an:
    „ Das darfst du nicht! BITTE!!! Verdammt nochmal!! WACH AUF!!!“
    Verzweifelt beatmete er sie erneut und drückte noch fester auf Ihren Brustkorb::
    „ Lass mich nicht allein.....Bitte Jessi! LASS MICH NICHT ALLEIN!!!“
    Das grauenvolle Gefühl der Verzweiflung übermannte Ihn, als Hien Klar wurde, das es zu spät war. Er sackte zusammen und nahm erst jetzt den regen Kommunikationsaustausch der 4ten Army Division und des Oberkommandos war, der leise in seinem Komm statt fand und dem Kreuzer neue Zielkoordinaten mitteilte. Die Kolonie war gerettet, doch Hien war es egal geworden und so nahm er seinen Helm ab, den er kraftlos fallen ließ.
    Sanft griff er nach Wifi's Hand und hielt sie einfach nur fest. Wie konnte sie Tod sein, wo er Ihr doch noch so vieles hätte sagen wollen? Ein unbeschreiblicher Selbsthass stieg in Hien auf. Immer hatte er sie auf Abstand gehalten, wo sie doch immer für Ihn dagewesen war und vergebens wünschte er sich, anders gehandelt zu haben. Doch schon wieder war es die Vergangenheit geworden, die er doch so gerne hätte ändern wollen und trauerte den vorbei gezogenen Momenten hinterher.
    Er saß inmitten des brennenden Hangars, und Ihm wurde klar, das er der einzigste der 7ten Schwadron war, der überlebt hatte. Wiedereinmal war er es gewesen, wo doch gerade die anderen es mehr verdient hätten und versuchte den Gedanken zu unterdrücken, dieses mal nicht wirklich in den flammen zu bleiben. Vielleicht würde er sie dann alle wieder sehen und wäre nicht wieder allein.
    Doch sein Blick richtete sich auf, als er eine dunkle Bewegung sah und nun erkannte das sich ein Schatten über Ihn geworfen hatte. Noch ehe er sich umdrehen konnte, traf Ihn ein harter Schlag am Kopf und er verlor das Bewusstsein.



    Teil-8 ( Bestimmung des Phantoms)
  19. -SEV-
    Teil 6 - Lose Enden



    Neue handelnde Charaktere:



    Ranger der 4ten Army-Division:




    Jede einzige Minute auf den Weg nach Maza, zog sich wie eine nicht enden wollende Ewigkeit hin. Die Freelancer bahnte sich Ihren Weg durch die gezackten und unförmigen Felsen, Berge und Täler. Doch das tiefste Schwarz der Nacht schwand langsam und der besche Farbton der Gebirge trat allmählich wieder zum Vorschein.
    Der Mond Muna-15 drehte sich langsam auf seiner Umlaufbahn um den riesigen Gasgiganten Muna, der das Licht von der Sonne reflektierte und auf den Mond warf.
    Muna war so riesig, das selbst der kleine Pol des Planeten, der sich langsam am Horizont empor schob, sich fast am gesamten Horizont ausbreitete. Doch schluckte der Gasgigant ein großteil des Sonnenlichts und so wirkte selbst der Tag, der nun langsam anbrach, wie der eines bewölkten auf terranischen Planeten. Immer etwas gedämpft, wie ein dunkler Filter der sich über alles legte.
    Doch Hien blickte nicht nach draußen. Er saß in einem kleinen, abgetrennten Teil des Frachtraums und verschwendete die Ressourcen seines Geists, nicht an visuelle Reize.
    Stattdessen dachte er nach. Und desto mehr er versuchte, alle Puzzelteile zusammen zu fügen, schienen die Zahnräder in seinem Kopf, an zu fangen gegeneinander zu laufen. Bower und der Widerstand taten alles damit die UEE versagt. Aber mussten sie noch ein Aß im Ärmel haben, um mit den Vuuls fertig zu werden. Oder waren es wirklich durchgeknallte Irre? Die nicht wahr nahmen das die Kolonie in die Hände der Vanduul fallen würde?
    Doch das würde nicht zu Bower passen. Hien versuchte sich auszumalen, wie er in das Gebilde hinein passte. Er wusste nicht viel über die Phantome. Sie waren förmlich die Rechte Hand des Imperators, die besten der besten. Spione, Agenten, Auftragskiller, Saboteure. Alle Ihre Aufträge liefen unter absoluter Geheimhaltung und kein gewöhnlicher Soldat, wusste überhaupt was sie taten, wie sie ausgebildet wurden, oder wo sie Ihren Stützpunkt hatten.
    Diese vielen offenen Fragen schürten eine Menge obskurer Theorien in den Reihen der regulären Streitkräfte. Viele glaubten sie seien Cyborgs, andere glaubten sie seien eine geheime Alienrasse, und trugen deshalb immer Ihre Vollmasken. Einige behaupteten sogar, sie seien Menschen den ein Vanduul-Gehirn implantiert wurde. Doch eines wußte Hien ganz sicher. Ein Phantom wie Bower, würde keine Fehler machen.
    Er hatte einen Plan und jetzt war es Hiens Aufgabe heraus zu finden, wie dieser Aussah und wie er die restliche 4te Army Division sabotieren wollte. Doch was wenn Alac recht hatte? Wenn Bower auch nur Befehle ausführte? Aber welchen Sinn würde es ergeben, dass der Imperator seine eigenen Truppen aufeinander los lässt?
    Völlig in seine Gedanken vertieft, bemerkte er nicht wie Wifi das kleine Abteil betrat und neben Ihm Platz nahm. Als wenn sie seine Gedanken gelesen hätte, fragte sie mit gesenkter Stimme:
    „ Hey.........wir halten Ihn auf........Bower.“
    Hien blickte zu Ihr rüber, tief in Ihre großen Augen. Nach einigen Sekunden des Schweigens fragte er:
    „ Wie kannst du dir da so sicher sein? Wir haben es nicht geschafft die 7te zu retten, wie haben Rho verloren und wir haben keine Ahnung was Bower vor hat. Es sieht übel aus. Ich brauche keine falsche Hoffnungen......“
    Wifi legte vorsichtig Ihre Hand auf Hiens Arm, lächelte Ihn an und ein seltsames Gefühl machte sich in Ihm breit. Immer noch schaute er Ihr tief in die Augen als sie leiser antwortete:
    „ Wegen dir! Du tust alles was du kannst........und noch mehr.“
    „ Und doch reicht es nicht aus.“
    „ Das liegt nicht in deinem ermessen. Du bist hier und tust alles was du kannst. Auf alles andere, hast du keinen Einfluss.“
    Hien blickte sie an, doch traute er sich nicht, seine Hand auf die Ihre zu legen und flüsterte:
    „ Ich wünschte den hätte ich.“
    Wifi fuhr an seinem Arm entlang, griff seine Hand und drückte sie sanft. Sie schenkte Ihm einen aufbauenden Blick und fragte:
    „ Was ist neuerdings los mit dir? “
    Doch Hien zog seinen Arm weg.
    „ Nichts!“
    und sprang auf um das Abteil zu verlassen, doch rief Wifi hinterher:
    „Richter, rede mit mir! Wir können keine Ablenkungen gebrauchen!“
    „ Geht es NUR darum? Ob das Frontschwein voll einsatzfähig ist?“
    Wifi warf ihm einen bösen Blick zu, doch erwiderte sie mit einer enttäuschten Stimme:
    „ Nein. Wieso bist du nur immer so?“
    Hien drehte Ihr den Rücken zu und wusste nicht wie er diese Frage beantworten sollte. Nach einigen stillschweigenden Momenten erklärte Wifi weiter:
    „ Wir kennen uns schon wie lange? 4 Jahre? Ich sehe so vieles in dir. Den Soldaten der immer alles für seine Kameraden gibt. Einen Freund auf dem man sich verlassen kann. Einen Menschen der Himmel und Hölle in Bewegung setzt, wenn nahe stehende Menschen Hilfe brauchen. Aber sobald dir jemand zu nahe kommt.......“
    Hien winkte ab, auch wenn ein Teil in Ihm das sofort danach wieder bereute:
    „ Wir sind fast da. Wir müssen uns bereit machen!“
    Er verließ das Abteil, ohne sich umzudrehen und konnte gerade noch einen Seufzer von Wifi hören. Auch wenn ein Teil in Ihm schrie, sich sofort wieder umzudrehen und zurück zu Wifi zu gehen, musste er keinerlei Mühen aufbringen, diesen Teil zu unterdrücken.
    Es war Ihm schon immer leichter gefallen, mit sich selbst und seinen Emotionen allein zu sein und die Jahre die er sich dieses Verhalten antrainiert hatte, überlagerte seine Emotionen.
    Hien hatte fast das Cockpit erreicht und konnte bereits Alac hören, wie sich dieser sich mit Maik unterhielt, der immer noch alle Mühen aufbrachte die Freelancer durch die Täler zu steuern, die nun langsam aufklarten und üppiger wurden. Anstatt kleineren verwinkelten Gebirgsformationen, wurden die Gebirge nun größer und offener.
    Alac, unbefangen wie eh und je, trotz des kürzlichen Verlusts von Rho, erklärte lauthals:
    „ Also, wenn du bei den Piraten für Abschreckung sorgen willst, dann besorg dir Klasse-6 Reaper Geschütze!“
    „ Klasse-6? Mein Baby hat nur Klasse-4 Aufnahmen.“
    „ Dann baust halt ein wenig um. Ein bisschen brennen, ein bisschen schleifen......schnell gemacht!“
    Hien stellte sich hinter den Copilotensitz in dem Alac platz genommen hatte und mischte sich ein:
    „ Seid wann hast du Ahnung von Schiffen Alac? Dachte du wärst nach der 6ten Klasse abgegangen?!“
    Alac lachte:
    „ Hey Boss, das war allein meine Entscheidung! Ich war Überqualifiziert!“
    „ Ach ja? Dann buchstabier mal Überqualifiziert!“
    Erneut lachte er auf und erwiederte:
    „ Okay, pass auf! A-L-A-C!“
    Hien klopfte Ihm auf die Schulter und wandte sich Maik zu:
    „ Wie siehts aus?“
    „ Wir sind fast da, nur noch wenige Klicks. Die Langstreckenkommunikation und -scanner werden blockiert, aber auf den Kurzstreckenscanner habe ich bereits kleinere und größere Signaturen. Da muss eine Menge los sein in Maza.“
    Hien hatte die bedrückte Tonlage in seinem letzten Satz rausgehört und hakte nach:
    „ Und?“
    Maik erläuterte:
    „ Ich bin in Maza aufgewachsen. Hab Familie und Freunde dort.“
    Wifi betrat nun das Cockpit und versuchte Maik zu ermutigen:
    „ Ihnen geht’s sicherlich gut.“
    Sie sah Hien für einen Moment an und er erkannte Ihre enttäuschten Augen. Er hatte sie abgewiesen, sitzen gelassen, obwohl er das eigentlich nicht gewollt hatte. Er wusste das sie sich nur um Ihn gesorgt hatte, Ihm hatte helfen wollen und er hatte sie hängen gelassen. Sie blickte weg und Hien haste sich dafür. Eine Stimme in Ihm rief sie, hätte gerne alles mit Ihr geteilt, doch konnte diese nicht nach draußen dringen.
    Maik antwortete mit einem dezenten lächeln:
    „ Ich hoffe es. Bereit machen, wir erreichen das Plateau auf dem Maza liegt.“
    Die Freelancer schlug einige hacken, zwischen einigen Steinsäulen hinudurch und stieg steil nach oben über einen Felsvorsprung und erreichte das Plateau. Maza-City war einige Kilometer entfernt, doch stockte allen bei diesem Anblick der Atem.
    Die gesamte Stadt, lag unter einer dicken Rauch und Nebelwand die von den schweren Kämpfen zeugte. Schwarze Rauchschwaden stiegen auf, zwischen den hohen Metallkonstruktionen und Gebäuden. An anderen Tagen wär die Stadt wie ein metallisch-glänzendes Juwel aus dem beschen Ödland rings herum herausgestochen, doch heute, heute wußte Hien endlich, was der Nebel des Krieges bedeutete.
    „ Ach du heilige Scheiße!“
    entfuhr es Maik schockiert und Alac pflichtete dem bei:
    „ Das wird kein Spaziergang. Verdammt sieh dir das an!“
    Hien konnte dutzende von Leuchtspurgeschossen ausmachen, die durch die Luft sausten, Explosionen und einige Brandherde. Es war klar was los war:
    „ Die Vuuls haben den Hauptangriff gestartet.“
    Mit fassunglsloser Stimme erläuterte Maik:
    „ Wenn sie Maza-City einnehmen, dann war's das! Hier steht der Atmosphärengenerator. Wenn sie den in die Finger bekommen, das wird der ganze Mond zu Ihrer Geisel!“
    Alac spottete:
    „ Na klar! Was sollen wir noch alles machen? Und jetzt?“
    Hien zögerte nicht lange:
    „ Rammbock! Wir gehen rein!“
    „ Bist du Irre? Wir haben keinen Kontakt zur 4ten! Die werden uns vom Himmel holen, genauso wie die Vuuls!“
    Wifi mischte sich ein und wurde lauter:
    „ Er hat recht! Willst du lieber hier warten bis alles vorbei ist?!“
    Wifi hatte den Satz noch nicht ausgesprochen da beschleunigte die Freelancer und raste in Richtung Maza, während Maik zornig kommentierte:
    „ Das ist mein Zuhause verdammt! Haltet euch fest, wir können mit Turbulenzen rechnen!“
    Ein lautes piepen durchdrang das Cockpit als Zeugnis das sie erfasst wurden und Hien brüllte:
    „ Festhalten!!!“
    Augenblicklich scherte die Freelancer seitwärts aus, während rote Geschosse auf sie zurasten und in der Luft explodierten. Das Schiff wurde durchgeschüttelt, doch verfehlte die erste Salve.
    Doch sofort blitze erneut Mündungsfeuer in Maza auf und leitete erneuten Beschuss ein. Maik brachte die Freelancer an Ihr Grenzen und Hien dachte, das Schiff würde bei diesen Flugmanövern auseinander gerissen werden. Ein heftiger Ruck durchdrang den Frachter und Alac schrie gegen das laute donnern an:
    „ Irgendwo her kennen wir das doch! Ich will nicht nochmal abgeschossen werden! Was gibt es erbärmlicheres als ein Frontschwein das 2 mal an einem Tag in der Luft abgeschossen wird?“
    Zeitgleich antworteten Wifi und Hien:
    „ Alac!“
    Dieser brüllte:
    „ Ihr macht Rho alle Ehre!“
    Hien wurde plötzlich wild umhergeschleudert als Maik nun hart in die andere Richtung abdrehte und weitere Geschosse an Ihnen vorbei schossen und hinter Ihnen explodierten.
    Fast 5 Minuten raste die Freelancer unter Dauerbeschuss auf die Stadt zu, während diese wilde haken schlug um den Feuer auszuweichen, doch erreichten sie Maza.
    Maik steuerte die Freelancer weiter mit wilden Manövern über die Stadt hinweg, als plötzlich ein stotternder, abgehackter Funkspruch das Cockpit, über die Lautsprecher erreichte:
    „ ...mmen....Hie.....Division der UEE, Identi........erföff.....das Feuer!“
    Wifi rief:
    „ Das ist die 4te!!!“
    Alac erwiderte:
    „ Ja, und als Begrüßungsgeschenk, jagen die uns das Schiff unterm Arsch weg!“
    Maik zögerte nicht lange und betätigte das Komm, ehe er hinein brüllte:
    „ Hier ein Frachter der Mugasa Logistik! Haben Soldaten der 7en Schwadron an Board! Nicht feuern, widerhole, nicht Feuern!“
    Maik drehte sich zu Hien und schüttelte mit dem Kopf:
    „ Keine Ahnung ob die uns verstehen!“
    Als eine der Konsolen unter einem lauten piepen anfing zu leuchten, brüllte Alac:
    „ Offensichtlich nicht!“
    Hien betätigte das Komm in seinem Helm und brüllte hinein:
    „ Hier ist Corporal Richter der 7ten Schwadron! Nicht feuern! NICHT FEUERN!“
    Als eine hektische Stimme aufgeregt erwiderte:
    „ Verdammt! Die Luftabwehrrakete! Wir haben sie schon abgeschossen! Passt auf!“
    Sofort brüllte Hien:
    „ Rakete im Anflug! Ausweichen! Ausweichen!“
    Maik riss am Steuerknüppel und Hien wurde gegen die Wand gedrückt. Das piepen wurde immer schneller, während die Freelancer in einer steilen Kurve nach unten abtauchte. Jede Sekunde wurde das piepen schneller und Maik brüllte:
    „ Aaaaaaaaahhhhhhhh!!! KOMM SCHON!!!!“
    Doch plötzlich schepperte es und ein Schlag wie der eines Hammers traf die Freelancer, ehe noch mehr piep- und Pfeiftöne durch das Cockpit schallten und Maik erkannte:
    „ Sind getroffen! Es hat den Hauptantrieb erwischt!!!“
    Lauthals brüllte Alac:
    „ Nein! Nicht schon wieder!!!“
    während Maik hektisch auf den Konsolen herumtippte. Das Gamma-Squad hatte alle Mühe sich irgendwo fest zu krallen um nicht durch das gesamte Schiff geschleudert zu werden, als die Freelancer unter weiteren Erschütterungen Richtung Boden raste.
    Maik schrie:
    „ Okay, wir landen mit den Steuerdüsen!“
    Hien warf ein:
    „ Landen? Wir stürzten ab!“
    Doch Maik ließ sich nicht aus der Fassung bringen, lenkte alle Energie auf die Steuerdüsen und steuerte das Schiff unbeirrt Richtung Erdoberfläche, direkt auf eine breite Straße zwischen den Häuserschluchten, die immer näher kamen. Hien hielt dir Luft an und für einen Moment blickte er zu Wifi hinüber, die sich ebenfalls wie er festkrallte. Doch selbst jetzt war er nicht im stande, Ihr zu sagen, wie gern er sie doch eigentlich hatte.
    Hien wurde aus den Gedanken gerissen als Maik nun laut befahl:
    „ Fest halten!!!“
    Als er wieder seinen Blick zum Frontfenster wandte, war die Straße bereits direkt unter dem Schiff und kurz darauf schlug die Freelancer auf, ehe diese einige dutzend Meter unter einem lautem wummern die Straße entlang schlitterte. Alles wurde durchgeschüttelt und Hien konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Funken sprühten durch das Cockpit und die Lichter der Konsole fielen aus.
    Als die Freelancer in einer dicken kerbe im Asphalt stecken blieb, ging ein leichter Ruck durch das Schiff, das nun zum stehen kam.
    Ein tiefes durchatmen füllte das Cockpit. Maik, Wifi, Hien, Alac, sie alle Blickten sich mit einem erleichterten Gesichtsausdruck an, ehe Alac trocken kommentierte:
    „ Landen......ja? Das war ein Absturz!“
    Maik lachte:
    „ Naja, irgendwas dazwischen!“
    Doch Hien fand nach kurzen durchatmen wieder nur einen Gedanken:
    „ Okay, los jetzt! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“
    ehe er sich zügig zur Ladeluke aufmachte. Kurz darauf folgte Gamma, einschließlich Maik, der sich etwas widerwillig von seinem demolierten Frachter zurück zog.
    Hien schielte um die Ecke der Frachtluke, mit dem Gewehr im Anschlag und sicherte die nähere Umgebung, als plötzlich ein Fahrzeug um eine Häuserecke bog und direkt auf sie zu steuerte. Ein Buggy in beschen Tarnfarben. Doch er kannte dieses Fahrzeug, das zu den UEE-Rangern gehörte. Hien blickte über seine Schulter, sah alle hinter sich versammelt und rief:
    „ Sicher! Die 4te stößt zu uns!“
    Hien sprang heraus, durchwanderte dennoch die Umgebung mit der Mündung seines Sturmgewehrs und als die anderen 3 die Freelancer verlassen hatten, hatte der Buggy sie bereits erreicht. 3 Soldaten sprangen herunter und Hien's Augen weiteten sich für einen Moment bei Ihren Anblick. Sie waren völlig zerschunden. Die Kampfrüstungen, die Gesichter. Er wollte sich nicht vorstellen was sie die letzten Stunden durchgemacht hatten.
    Einer von Ihnen ging strammen Schrittes auf Hien zu und beklagte lauthals:
    „ Ihr gehrört zur 7ten? Ihr solltet die Operationszentrale des Gegners ausschalten! Was zum Teufel macht Ihr HIER?“
    Das HUD in Hiens Helm, identifizierte den Soldaten als 1st Leutnant Malaya und so antwortete er:
    „ Wir wurden sabotiert! Wir sind alles was übrig ist!.......SIR!“
    Hien konnte in den Augen des Leutnants sehen, wie sämtliche Hoffnungen aus diesen wich.
    „ Verdammte Scheiße!!!! Ihr habt es vergeigt während wir hier alle verrecken!“
    Der Leutnant atmete Tief duch, faste sich am Kopf, den er augenblicklich hängen ließ. Hien ging auf Ihn zu und erklärte sich:
    „ Ein Agent hat uns verraten! Sie haben an unserer Absetszone auf uns gewartet! Wir haben alle verloren!“
    Leutnant Malaya blickte auf, sein Gesicht wurde zorniger und so fuhr er Hien an:
    „ Was meinst du was hier los ist?! Wir sterben in Sekundentakt und in wenigen Stunden werden die Vuuls uns überrennen!“
    Wifi drängte an Hien vorbei und mischte sich ein:
    „ Wir brauchen Kontakt zum Oberkommando, sofort!“
    Arrogant lachte der Leutnant einmal auf, ehe er mit rauen Ton erklärte:
    „ Ha!!! Das sagst du aber was! Wir haben den Kontakt vor 1,5 Stunden verloren!“
    Hiens Augen weiteten sich und so trat er ein Stück näher an den Offizier heran:
    „ WAS? Ihr habt keinen Kontakt mehr?“
    Malaya schüttelte mit dem Kopf:
    „ Nur noch über den Interstellaren Kommunikationssateliten (IKS) der Kolonie. Aber der ist nicht gerade am die Ecke. Wir haben einen Trupp hingeschickt um weitere Sitraps zu senden, da Selbst die Kurzstreckenkommunikation zu unseren Truppen im IKS ausgefallen ist, doch diese haben sich noch nicht wieder zurückgemeldet. Die Vuuls müssen eine Störsender errichtet haben, auch wenn ich nicht weiß, wie sie unsere Kanäle infeltrieren können.“
    Wifi und Hien sahen sich an:
    „ Bower!“
    und Hien erläuterte:
    „ Das sind nicht die Vuuls! Wir müssen zu dem IKS! Ihr müsst sofort eine Einheit mit uns dort hin schicken!“
    Der Leutnant baute sich vor Hien auf, und mit zornigen Blick sah er Ihm in die Augen:
    „ Geht’s noch? Ich kann keinen einzelnen Mann entbehren.....Soldat! Und euch brauchen wir auch an der Front!“
    Hien starrte mit festen Blick zurück, um zu untermauern das er es ernst meinte:
    „ Nein......Sir!“
    Der Leutnant trat noch ein Schritt näher an Hien heran und sagte mit einem aggressiven Unterton:
    „ Was war das? Ich habe Ihnen ein Befehl erteilt, Corporal!“
    Hien wandte sich ohne zu zögern von Ihm ab und nickte seinen Begleitern zu, ehe er ohne sich umzudrehen erklärte:
    „ Wir gehen zum IKS......Sir!“
    Gamma folgte Ihm unverzüglich und auch Maik stiefelte hinter Ihnen her. Nach einigen Metern die er zurück gelegt hatte, hörte er den Leutnant, wie Ihnen dieser wutentbrannt hinter her rief:
    „ Sie kommen vors Kriegsgericht Soldat!“
    Alac nuschelte:
    „ FALLS wir das hier überleben sollten.“
    Hien konnte hören wie der Leutnant laut fluchend in den Buggy einstieg und davon fuhr. Doch die Konsequenzen waren Ihm in diesem Moment egal. Bower hatte Vorrang und so befahl er:
    „ Wifi, führ uns zum IKS!“
    nachdem sie an Ihrem MFD herum getippt hatte, antwortete sie:
    „ 2 Klicks nach Nord-Osten!“
    Hien drehte sich zu Maik, musterte kurz das komplett demolierte Schiff und erklärte:
    „ Tut mir Leid. Geh irgendwo in Deckung bis die Sache vorbei ist!“
    Alac fügte hinzu:
    „ Ein bisschen Schleifen, ein bisschen brennen....mensch, dann sieht sie wieder aus wie neu! Schnell gemacht!“
    Er klopfte Maik auf die Schulter und gerade als sie los marschieren wollten, hielt Maik sie auf:
    „ Hey, ich komme mit!“
    Hien drehte sich zu Ihm und entgegnete etwas verwirrt:
    „ Jetzt sag bloß, das du weißt wie man kämpft?!“
    Maik hob die Arme:
    „ Catcarth! Ich weiß auf jedenfall wie man einen Blaster bedient!“
    Hien sah Ihn weiter an und war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Maik sah die Zweifel in Hien's Augen und erklärte:
    „ Ich will mich nicht freikaufen! Ich seid nur zu dritt, Ihr könnt jede Waffe gebrauchen!“
    Nach einigen Sekunden nickte Hien etwas widerwillig:
    „ Nagut. Hast du ne Waffe? Und ein Komm?“
    „ Logisch!“
    antwortete Maik und eilte in den Frachtraum seiner demolierten Freelancer um die Tasche zu holen die er vor dem start eingepackt hatte. Kurzerhand öffnete er sie, stöpselte ein kleines Komm ans Ohr und zog 2 versilberte Dakaht Pistolen hinaus.
    „ Das muss reichen.“
    Kommentierte Hien und befahl:
    „ Los geht’s!“
    Nach einer halben Stunde, hatte das Gamma-Sqaud den IKS fast erreicht. Sie waren auf keine Feinde, aber auch auf keine Soldaten der 4ten oder Zivilisten getroffen. Die Straßen waren wie leer gefegt und nur die dumpfen Knalle und Explosionen der weit entfernten Schlacht füllten diese aus.
    Sie waren in dem Technischen Sektor der Kolonie angekommen. Anlagen, Fabriken und Bürogebäude, die sich einige Dutzend Meter in die Höhe erstreckten, doch konnte Hien bereits die Spitze des riesigen Satelliten ausmachen, der über 100m in die Höhe ragte und nicht mehr weit entfernt lag.
    Das Gamma-Sqaud und Maik waren direkt hinter ihm, als er sich an einer metallischen Hauswand entlang schob, immer das Sturmgewehr im Anschlag, um sofort feuern zu können.
    Er schob sich vor, bis an die Ecke und lugte um diese. Augenblicklich fuhr seine Hand nach oben und signalisiert seinem Squad „ Halt“, als er mehere Leichen vor dem Eingang des Gebäudes des IKS ausmachen konnte. Nach kurzem überblicken teilte er seine Erkenntnisse mit:
    „ Die Ranger der 4ten.....sie sind alle Tod!“
    Wifi schob sich an Hien vorbei und erblickte die Schäden die eines Kampfes zeugten, ehe sie vervollständigte:
    „ Da sind auch Widerstandskämpfer unter den Toden. Sie haben den IKS eingenommen!“
    Alac spottete:
    " Also müssen wir das Ding NUR noch zurückerobern? Ja? Ist das alles?“
    Doch Hien schüttelte den Kopf:
    „ Ich sehe keine Wachen, kein Verteidigungsring. Niemanden!“
    Maik horchte auf:
    „ Sind wir zu spät? Sind sie hier schon fertig?“
    Noch als er losstürmte sagte er beiläufig mit fester Stimme:
    „ Das erfahren wir nur wenn wir rein gehen!“
    Sie stürmten los, sicherten jeden Winkel und jede Ecke die sie passierten ehe sie den Eingang des IKS erreichten.
    Eine große Eingangshalle die schlicht grau gehalten war, mit einigen Sitzgelegenheiten, einem Empfang und einigen wenigen Pflanzen. Doch abgesehen von weiteren Leichen war auch hier niemand.
    „ Wifi, wo ist die Kommunikations-Zentrale?“
    Wieder tippte Wifi auf Ihrem MFD herum und antwortete:
    „ Gerade aus zum Fahrstuhl, 6. Stock!“
    Unverzüglich machten sie sich auf den Weg. Eine gespenstische Stille lag in der Luft. Es roch nach verbrannten Fleisch und die kämpfe hatten einige Lichter zerstört, sodass der Große Saal hauptsächlich von flackernden Lichtern erleuchtet wurde.
    „ Echt keine Menschenseele hier...“
    Kommentiert Maik beunruhigt.
    Nach einigen Minuten erreichten sie den Fahrstuhl und Hien fragte:
    „ Ist das Ding intakt?“
    und erwartete somit das Wifi eine Technische Überprüfung vornehmen würde, als sie dann einfach nur den Knopf drückte und sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte, kommentierte sie:
    „ Denke schon!“
    er blickte sie für einen Moment schief an, während sie mit einem lächeln antwortete. Die Türen das Fahrstuhl schoben sich auf und zusammen fuhren sie in das 6. Stockwerk.
    Dort angekommen durchstreiften sie die Flure, die genauso Menschen-verlassen waren und machten sich zum Kontrollzentrum auf.
    Es war niemand da und doch gab es keine Spuren von Kämpfen. Erst als sie die breiten Glastüren zum Kontrollzentrum passierten, in dem dutzende von Schreibtischen, Computern und Holo-Bildschirmen um ein riesiges Terminal herum standen, erblickte Hien weitere Leichen, die in einer Gruppe vor dem Terminal lagen.
    Doch es waren Widerstandskämpfer, keine Soldaten. Kurz sicherte sie den Raum, überprüften jede Ecke, doch es war niemand da und so widmeten sie sich den Leichen. Wifi beugte sich nieder um sich die Todesursache an zu sehen und teilte mit:
    „ Schuss- und Schnittwunden.....alle von den selben Waffen angerichtet......ein Messer und eine Pistole.....ein Angreifer....“
    Hien führte den Gedanken zu ende:
    „Bower!“
    Etwas ungläubig trat Alac heran und kniete sich ebenfalls nieder:
    „ Seid ihr euch sicher? Das sind ein halbes Dutzend Leichen! Wenn er sogar mit dem Messer ein paar entseelt hat.....er allein? Auf die Entfernung?“
    Hien sah sich um. Er war sich sicher, dass sie Bower zum Opfer gefallen waren, auch wenn er nicht begreifen konnte, warum er nun auch noch die Widerstandskämpfer verraten sollte und sagte trocken:
    „ Er ist ein Phantom Alac! Offensichtlich sind nicht alles nur Geschichten, was man über sie hört. Meister des CQC.“
    Alac rüsperte:
    „ Also hat der Veräter, der uns an die Verräter verraten hat, nun diese Veräter verraten? Ironie? Also ich komm da so langsam nicht mehr mit!“
    Als Alac's Aufmerksamkeit sich plötzlich auf eine der Leichen richtete, die er umdrehte und spottend sagte:
    „ Seht mal wen wir hier haben! The one and only Viktor!“
    Alac stand auf, trat der Leiche einmal kräftig in die Rippen und fauchte:
    „ Sieht so aus, als wäre dir das lachen vergangen! Arschloch!!!“
    Wifi richtete sich ebenfalls wieder auf und sah sich zusammen mit Hien um, während sie erläuterte:
    „ Bower hat die Widerstandskämpfer für sich die Drecksarbeit machen lassen und nun schneidet er die losen enden ab. Was immer er auch vor hat, er hat sein Ziel fast erreicht!“
    Maik, der beunruhigt auf der Stelle stand und nicht so recht wusste was er machen sollte hackte nach:
    „ Und was soll das heißen? Welches Ziel?“
    Hien wusste es nicht. Er versuchte sich alles zusammen zu reimen, aber es gab zu viele unbekannte. Doch sie hatten es bis hierher geschafft und es war klar was zu tun war:
    „ Ist jetzt irrelevant! Wifi, seh zu dass du Kontakt zum Oberkommando bekommst. Wir müssen sie warnen! Alac, du behälst die Umgebung im Auge bis wir fertig sind!“
    Sie nickten und Wifi wandte sich an das riesige Kommunikations-Terminal das in der Mitte des Raumes stand.
    „ Unterwegs! Ich geh aufs Dach!“
    sagte Alac ehe er den Raum Richtung Fahrstuhl verließ und Maik nun fragte:
    „ Und ich?“
    „ Warten!“
    antwortete Hien knapp, während er den Raum unter die Lupe nahm. Ihm war nicht wohl bei der ganzen Sache, doch ein Stein fiel Ihm vom Herzen als Wifi bestätigte:
    „ Wir haben eine Verbindung zum Oberkommando! Keine direkte aber ich kann eine Nachricht übermitteln. Doch es wird einige Minuten brauchen ehe sie in Militärcode schiffriert und gesendet wird......."
    Doch plötzlich schallte eine all zu bekannte monotone, Eiskalte Stimme durch den Komm-Kanal der Gruppe. Hien erstarrte Augenblicklich und sein Blick verfinsterte sich:
    „ Corporal Hien Richter! Ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht erwartet, das ein niederes Frontschwein es bis hierher schaffen würde. Was ist mit Lance Corporal Rhobben geschehen? Oder wie nanntet Ihr Ihn? Rho?!“
    Ein Druck baute sich in Hiens Brust auf und mit knischenden Zähnen antwortete er über das Komm:
    „ Hast du in unseren Akten geschnüffelt, Bower?“
    Hien blickte zu Wifi, schaltete das Micro seines Helms kurz ab und befahl:
    „ Die Kommunikation wird nicht gestört, er muss hier irgendwo in der nähe sein! Verfolge den Sendeweg zurück!!!“
    Sofort ließ Wifi von dem Terminal ab und fing wild an, auf Ihrem MFD herum zu tippen.
    Bower ertönte erneut über das Komm:
    „ Das ist eine Lektion die du lernen solltest. Kenne deinen Feind, seine Schwächen und seine Vergangenheit.“
    Hien hatte Mühe Ihn nicht einfach anzubrüllen und so war sein aggressiver Ton deutlich zu hören:
    „ Ich weiß wer oder was du bist! Ein Phantom das die UEE verrät!“
    Für einen Moment schien die eiskalte Stimme von Bower etwas zu wanken als er erklärte:
    „ Du weißt gar nichts!“
    Doch pegelte sich seine Tonlage wieder zu der eiskalten Stimme ein:
    „ Weder über mich, noch über die UEE, für die du so bereitwillig kämpfst. Doch ich weiß wer du bist! Vermutlich besser als du selbst.“
    Hien blieb stumm, sein Blick richtete sich zu Wifi die Ihre Bemühungen Bower zu finden für einen Moment unterbrach und seinen Blick erwiderte, während Bower sich weiter äußerte:
    „ Warum willst du mich aufhalten? Wo doch gerade DU verstehen müsstest, das die äußeren Systeme im Stich gelassen werden.“
    Wifi's Blick verzog sich:
    „ Was meint er damit?“
    Hien schüttelte mit dem Kopf, sein Herz fing an zu rasen während Bower weiter erzählte:
    „ Du hast es Ihnen nicht gesagt? Dabei ist hier doch alles genauso wie damals....oder?“
    Hiens Blick wurde starr und leise stammelte er:
    „ Nein.......nein......es ist nicht passiert.“
    Doch Bower erklärte eiskalt weiter:
    „ Eine karge Kolonie die Überfallen wird. Tote, Leichen, Brennende Häuser. Eine Familie die abgeschlachtet wird. Die Piraten verschonen niemanden.......und doch gibt es einen Überlebenden......“
    Hiens Gesicht zog sich zusammen, er blickte zu Wifi hinüber, die Ihn erschrocken und doch mitleidig ansah, mit Ihren großen fragenden Augen.
    „ …..ein kleiner Junge, dem Tode so nah und doch hat er als einzigstes Überlebt. Weder sein Vater....... noch seine Mutter oder gar seine Schwester. Der einzigste Überlebende......Wie fühlt man sich dabei Richter?“
    Hien's Herz raste, seine Gedanken gerieten durcheinander und die verschwommenen Bilder die er so lange unterdrücken konnte, drangen wieder an die Oberfläche. Er presste seine Hände zu Fäusten, sein Kinn begann leicht zu zittern doch sagte er nichts:
    „ Man sagt das sich Überlebende mit Schuldgefühlen plagen......ist es so Richter? Wieso hast du überlebt? Warum hast gerade DU überlebt Richter?“
    Die Flammen verschlangen das Haus, während Hien starr auf dem Boden lag und sich nicht traute sich zu rühren. Er war allein. Alle waren Tod und noch immer versuchte ihn sein Verstand zu beschützen, in dem er einfach sämtliche Gedanken abschnürte, ihm sagte er sei nicht hier.
    Doch etwas durchdrang in. Zuerst ein zucken, dann eine kleine Bewegung. Der Wille zu überleben, tief in sein Geist eingebrannt, übernahm langsam die Kontrolle über seinen Körper und so wurde aus einem zucken, die bewegung seines Arms nach vorne. Der zweite Arm folgte, drang nach vorne, legte sich auf Scherben und Glaßsplitter. Er zog sich nach vorne, mit starren Blick auf den Boden. Er dachte nicht nach, seine Gefühle waren verschwunden. Die Muskeln seines Körper arbeiteten wie eine Maschine, gesteuert von einem seelenlosen Computer. Meter für Meter, während die Flammen immer mehr des Einstigen Zuhause verschluckten.
    Sein Körper zog ihn über die Fensterkante und einige Leichen die davor lagen, kraftlos, ausgelaugt. Er hatte seine letzten Reserven aufgebraucht und viel den Abhang hinunter. Schlaff, als bestünde sein Körper aus Gummi, brachte er keine Kraft mehr auf um den Sturz erträglicher zu machen, ehe er abrupt gegen ein Hinderniss knallte und stoppte. Ausdruckslos sah Hien zu, wie das Haus niederbrannte und wusste nicht, wieviel Zeit verging, ehe er nur noch qualmenden, verkohlten Überresten zuschaute.
    Einige Gefühle keimten wieder in Ihm auf. Denkmuster drangen zurück und Hien wandte den Blick ab und sah sich um. Als ihm plötzlich ein stich ins Herz traf, als er nun in das leblose und zugerichtete Gesicht seines Vaters sah, der seinen Sturz abgefangen hatte.
    Seine Augen wurden feucht, kurz darauf liefen Tränen sein kleines, mit Schmutz verschmiertes Gesicht hinunter und er wünschte sich einfach in dem Haus geblieben zu sein. Wieder verging Zeit, wieviel konnte Hien nicht einschätzen, ehe er hastig aufstand und einfach los rannte.
    Er wollte weg von diesem Ort, alles hinter sich lassen. Und rannte.
    Immer weiter.
    Die qualvollen Schreie schienen Ihn zu verfolgen, bohrten sich in seinem Kopf und füllten seinen Verstand, während seine Körper immer weiter rannte. Meter um Meter. Minute um Minute.
    Mit jedem Schritt quoll der Hass in Ihm auf und durchdrang Ihn in einem grollenden, pochenden Gefühl. Der Hass auf Ungerechtigkeit, der Hass auf Piraten, der Hass auf Gesetzlose. Der Hass trieb ihn an, ließ in weiter und weiter rennen. Schritt für Schritt. Die Sonne ging unter, doch er rannte weiter und malte sich aus was er mit diesen Monstern machen würde, wenn er erstmal erwachsen wäre. Bilder schossen durch seinen Kopf. Bilder die Ihn antrieben und immer weiter laufen ließen, durch die endlosen Gebirge und Dunkelheit der Nacht, die von quälenden Schreien in seinem Kopf ausgefüllt wurde. Es gab kein Entkommen vor Ihnen und dennnoch rannte er noch schneller um alles hinter sich zu lassen, alles zu vergessen, alles nicht ertragen zu müssen. Kilometer um Kilometer. Stunde um Stunde, ehe er einfach zusammenbrach und an einem Felshang liegen blieb.
    Hien wachte auf, noch immer war es dunkel, oder hatte er einen ganzen Tag verschlafen? Er zitterte, spürte nun wieder die kälte die durch seine Knochen drang und der Verlust seiner Familie suchte Ihn erneut Heim. Er begriff nun was passiert war, realisierte es und augenblicklich brach seine Seele auseinander.
    „Warum ich?“
    stammelte Hien. Wieso hatte nicht sein Vater überlebt, der immer alles für Ihn getan hatte? Wieso nicht seine Mutter, die trotz Ihrer strenge immer nur das beste für Ihn gewollt hatte? Wieso nicht seine Schwester, die immer auf Ihn aufgepasst hatte?
    Er war der einzigste der nichts getan hatte, sich nur versteckte hatte und doch war er es, der am Leben geblieben war. Er hatte es am wenigsten verdient und er verfluchte sich wieder dafür, nicht in dem brennenden Haus geblieben zu sein.
    Er wollte gerade anfangen zu weinen, als er plotzlich bemerkte, das er nicht allein war. Nicht weit von Ihm entfernt lag ein kleines Pelziges Knäuel. Das weiße Fell glitzerte Weiß im Mondschein, dass nur von einigen Blutflecken überlagert wurde.
    Hien dachte es wäre ein Hund und so sammelte er seine Kräft und kroch zu dem Tier hinüber, das zusammengerollt an einem Felsen lag. Es atmete, doch zitterte es genauso wie Hien und so nahm er es in den Arm. Erst jetzt bemerkte er, das es ein Musajiha-Wolf Welpe war. Doch in diesem Moment waren Ihm die Schauergeschichten über diese Tiere egal. Er war allein und brauchte Trost.
    Als er den kleinen Wolf in den Arm nahm, erkannte er eine teife Wunde quer über das Rechte Auge, das jedoch keine Verltzungen erlitten hatte. Er kuschelte sich an Ihn, fing an zu weinen und der Wolf, auch am Ende seiner Kräfte, zitterte nur weiter. Hien kauerte sich zusammen mit dem Welpen an einem Felsen. Er wußte nicht wie der Masajiha hier hergekommen war, ob er die ganze Zeit von Ihm verfolgt wurde, was mit Ihm geschehen war oder ob seine ausgewachsenen Eltern ihn womöglich suchen würden. Er war nicht mehr allein, das war alles was zählte.
    Hien stand regungslos in der Kommunikationszentrale. Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt und er wusste nicht was er am liebsten getan hätte. Er wollte weinen, er wollte wüten, alles auseinander nehmen. Die innerliche Verwirrung spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Zorn, Trauer und Hien musste alle Selbstkontrolle aufbringen, die er zur verfügung hatte um nicht völlig auszurasten. Er war wieder der kleine Junge von damals. Verwirrt, voller Hass mit diesem pochendem Gefühl im Bauch. Aber er war älter geworden, er konnte kämpfen und so presste er die Worte aus seiner Lunge:
    „ Ich werde dich töten......Bower!“
    Er sah zu Wifi, die Ihn Fassungslos ansah und starrte Ihr einige Sekunden in die Augen. Sie ging einige Schritte auf Ihn zu, als wolle sie Ihn wieder umarmen, doch blieb sie stehen und starrte einfach nur zurück, in sein verzogenes Gesicht. Bowers monotone Stimme erklang ernuet:
    „ Wieder vergisst du wer und WAS du bist. Hoch gesteckte Ziele sind nur lohnend, wenn man auch die Chance hat sie zu erreichen.“
    Bower hatte den Satz noch nicht beendet, als die Computerstimme des Terminals durch den Raum hallte:
    „ Schiffrierung abgeschlossen. Nachricht übermittelt.“
    Hien blickte ruckartig zum Terminal, danach zu Wifi die mit schüttelndem Kopf erklärte:
    „ Ich war das nicht!“
    Ein Schauer lief über Hien's Rücken, noch ehe Bower sich zu Wort meldete und sein Befürchtung bestätigte:
    „ Das ist eine weitere Lektion Richter, die einfachsten Mittel sind oft die wirkungsvollsten! Leb Wohl Richter!“
    Wie ein Schlag gegen den Hinterkopf traf Ihn die Erkenntnis. Bower hatte sie nur Ablenken wollen. Nur deshalb hatte er sie kontaktiert, Ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert, damit sie sich nicht am Terminal zu schaffen machen und seine Nachricht entdeckten. Hiens Herz pochte schneller, weiterer Zorn stieg in Ihm auf, in Wissen das er sie wieder einmal hereingelegt hatte und so brüllte er Wifi an:
    „ Seh nach was er am Terminal abgeschickt hat! SOFORT!!!“
    Das grollende Pochen wurde stärker. Hien atmete tief durch, doch sein aufgewühlter Zustand verhinderte das er überhaupt noch was anderes wahr nahm.
    Wifi eilte zum Terminal, tippte hastig darauf herum und erklärte beunruhigt:
    „ Er hat Zielkoordinaten an die Flotte gesendet! Anforderung für interstallaren Beschuss!“
    Hien kratzte die letzten Reserven Vernunft in seinem Geist zusammen und erahnte schlimmes. Wollte er die 4te Bombardieren lassen? Und so brüllte er sie erneut an:
    „ Wo liegen die Koordinaten? Welches Ziel?“
    Wieder verstrichen einige Sekunden, in denen Wifi auf die Holo-Tastatur einhämmerte ehe sie zurückwich und mit erchrockener Stimme mitteilte:
    „ Das sind die Koordinaten vom Athmosphärengenerator!“
    Schockiert mischte Maik sich ein, der bisher nur zugesehen hatte:
    „ WAS? Er wird die gesamte Kolonie vernichten!!!“
    Mit festen Schritten stürmte Hien auf Wifi zu und wäre noch lauter geworden, wenn er nicht schon seine grenzen ausgereizt hätte:
    „ Gegenbericht senden! LOS!!!“
    Doch Wifi schubste Ihn mit einem kräftigen Stoß weg, um zu untermauern das sie bereits dabei war, als sie weiter das Terminal bediente.
    Doch im nächsten Augenblick krachte es laut und die Scheiben fingen an zu klappern. Ein kleine Explosion erschütterte das Gebäude mit einem leichten vibrieren und Maik rief:
    „ Scheiße! Das kam von draußen!“
    Hien's Blick richtete sich zum Fenster, durch das man die riesigen Masten des Satelliten sehen konnte, die in die Höhe ragte und an der Spitze zusammenführten. Doch waren diese gerade in Begriff, unter einer Staubwolke Richtung Boden zu fallen. Hiens pochendes Herz schien stehen zu bleiben als Ihm klar wurde, das Bower die letzte Möglichkeit zerstört hatte, die Flotte zu kontaktieren. Der Hass, geboren aus der quälenden Niederlage und seiner zurückkehrenden Vergangenheit, schien Ihn innerlich zu zerfressen.
    Maik brüllte:
    „ Scheiße! Was machen wir jetzt?“
    Doch Hien rührte sich nicht. Sein Blick verfinsterte sich immer weiter während sein Gesicht rot anlief und eine Ader an seiner Stirn hervor trat.
    Wifi kämpfte mit dem Terminal um die Herachie und schlug wütend einige male darauf ein, als sie diesen Kampf verlor und zornig kommentiert:
    „ Kontakt verloren! Verdammt!!!“
    Hien wurde es plötzlich egal was mit der Kolonie geschah, was mit Ihnen passieren würde. Er wollte jemanden Leiden sehen, für diese Geschehnisse, für die auf Prime. Es war Ihm egal wer dafür bluten musste, wenn er nur Bower in die Finger bekommen würde. Ihn zur Rechenschaft ziehen könne, koste es was es wolle.
    Wifi drehte sich zu Hien, nachdem sie hektisch einige Daten an Ihrem MFD abgerufen hatte:
    „ Der Kreuzer wird diesen Mond in weniger als einer Stunde erreichen! Wir müssen etwas unternehmen!“
    Als plötzlich das tosen eines Triebwerk über dem Gebäude zu hören war. Ein Schiff war in Begriff auf dem Dach zu landen und Hien wusste genau wen es abholen würde. Ohne zu zögern rannte er zum Fahrstuhl. Wifi und Maik folgten Ihm, doch hatten sie gezögert und waren einige Meter hinter Ihm.
    Hien sprang in den Fahrstuhl und wartete nicht auf die beiden, die gerade noch die Türen erreichten, die sich direkt vor Ihrer Nase verschloss ehe der Fahrstuhl in die höhe fuhr.
    Wifi tobte über Komm:
    „ Richter verdammt! Was soll das? Alac, hörst DU mich?“
    Doch Hien antwortete nicht und Alac's Antwort bestand nur aus verstückelte Wortfetzen, infolge weiterer Interdifferenzen.
    Der Aufzug hielt in der 12 Etage an, eine Etage unter dem Dach und Hien stürmte heraus, getrieben von blanker Wut, als er plötzlich eine Schwarze Gestalt erblickte, die gerade aus dem Treppenaufgang, keine 10m entfernt hinaus stürmte.
    Es war Bower und augenblicklich riss Hien sein Sturmgewehr in die höhe und feuerte. Doch Bower schaffte es um die nächste Ecke ab zu biegen, in der die Kugeln unter lautem scheppern einschlugen. Hastig eilte Hien hinter her, blieb kurz an der durchlöcherten Ecke stehen, spähte herum und folgte anschließend den sperrlich beleuchteten Gängen, die zum Dach führten.
    Dutzende Rohre verzierten die Wände und es gab einige verwinkelte Ecken, die nur von Schatten ausgefüllt wurden. Der nächste Gang war mehr als 50 meter lang und das Ende wurde von Tageslicht erhellt. Der Zugang zu dem Dach. Hien konnte sich nicht vorstellen, das selbst ein Phantom diese Strecke in wenigen Sekunden zurückgelegt hatte und betätigte das Komm:
    „ Alac, hörst du mich? Bist du auf dem Dach?“
    Doch es kam keine Antwort. Nicht einmal ein Rauschen ertönte und Hien malte sich das schlimmste aus. Doch ging er weiter, schritt für schritt durch den Gang und durchsuchte jede Ecke, in der Hoffunung Bower zu finden, der sich in diesem Gang versteckte hatte als dieser plötzlich mit diesem unverwechselbare Kampfanzug, aus einer der dunklen Ecken auftauchte. Die blau-leuchtenden Gläßer der Kampfmaske starrten Hien ausdrucklos an.
    Hien Zielte, keine Sekunde hatte er gebraucht bis Bower die mitte seines Fadenkreuz zierte und drückte ab.
    Doch nur ein klicken ertönte. Es löste sich kein Schuss und aggressiv klopfte er einige male gegen sein Sturmgewehr, während Bower mit langsamen Schritten auf Ihn zu kam:
    „ MK7 Sturmgewehr. UEE Standard, nicht besonders schwer zu hacken. Ich favorisiere da eher ältere Waffen die noch ohne elektronik auskommen.“
    Erklärte Bower kalt. Hiens Blick richtete sich auf, weg von seinem Sturmgewehr das er nun wieder in die Verankerung auf seinem Rücken befestigte und zog sein Messer. Er sagte nichts, das war anhand seines Gesichtsausdrucks gar nicht von nöten und so stürmte er auf Bower zu.
    Noch im laufen holte Hien aus und stieß das Messer mit aller Kraft die er aufbringen konnte Richtung Bower. Doch dieser schritt im letzten Moment einen kleinen Schritt zur Seite und griff Hiens Arm. Es dauerte keine Sekunde ehe Bower ihn soweit herum gedreht hatte, das Hien mit einem schmerzenden Schrei zu Boden fiel.
    Bower ließ los, wich ein schritt zurück und erklärte:
    „ Purer Hass ist dein Feind. Du kannst es besser......ich weiß es!“
    Hien rappelte sich wieder auf, schlug wild mit dem Messer hin und her, während er auf Bower zuschritt, der nun in einer schnellen Bewegung sich unter diesen Angriffen wegdruckte und mit einem Tritt gegen Hiens Bein, diesen erneut zu Fall brachte.
    „ Und DU hast es soweit geschafft? Hattest du Glück? Oder war doch dein Squad maßgeblich an diesem erfolg beteiligt?“
    Hien antwortete nicht, die Zorn hatte Ihn übermannt. Er war im Rausch und dachte nicht für eine Sekunde daran, auf zu geben.
    Wieder sprang er auf und ging auf Bower los, mit einigen Hieben und Stößen, doch parierte dieser alle ohne auch nur aus dem Atem zu kommen. Bower griff Hiens Arm und schleuderte Ihn mit einem wuchtigen Stoß gegen die Wand. Das Visier seines Helm sprang und noch ehe er sich neu orientieren konnte, trafen Ihn einige harte Schläge in den weichen Seitenteil seiner Panzerung. Bower kannte die Schwachstellen, und nutzte diese Hemmungslos aus. Schlag auf Schlag traf in seine Rippen ehe eine harter tritt Ihn genau am Kopf traf und Hien darauf hin zurück taumelte und gegen die gegenüberliegende Wand klatschte.
    Er blickte auf und sah eine weitere Faust auf sich zufliegen. Doch er konnte ausweichen, im letzten Moment und Bowers geballte Faust krachte gegen die Wand. Hien griff seinen Arm, packte Ihn und stürmte wieder auf die gegenüberliegende Wand zu. Mit einem lauten krachen stieß er Bower dagegen. Doch sofort fing sich Hien eine links und rechts. Harte Schläge trafen seinen Kopf, die sich trotz des Helms wie ein Hammer anfühlten. Ehe Hien sich versah, machte er einen unfreiwilligen Salto und krachte auf den Boden.
    Bower hatte Ihn ohne Probleme herumgeschleudert und dabei entwaffnet. Mit seinem eigenen Messer stand er über ihn und erklärte:
    „ Schluss mit dem Spielchen.“
    Bower holte aus und Hien fand im Angesicht des Todes, keinen anderen Wunsch, außer der nach Rache.
    Doch brach Bower den langen Hieb ab, zog seine Pistole und feuerte in den Gang hinein, während er sich mit schnellen Schritten zurück zog. Zum Zugang zum Dach.
    Hien wusste nicht was passiert war, er war zu verwirrt, doch seine Ausbildung hatte Früchte getragen und so rollte er sich sofort zur Seite, in eine sichere Deckung hinter eines der vielen Rohre. Er sah sich um, erblickte Wifi und Maik die am Ende des Gangs aufgetaucht waren und auf Bower feuerten. Nur ein Gedanke manifestierte sich in Hiens Kopf.
    Er durfte nicht entkommen. Hien richtete sich auf, stürmte um die Ecke und rannte Bower hinter her, der den hellen Aufgang zum Dach fast erreicht hatte.
    Als plötzlich Alac im Aufgang auftauchte. Dieser zögerte nicht, richtete sein Scharfschützengewehr auf Bower, der nur noch wenige Meter von Ihm entfernt war und feuerte.
    Doch Bower wich aus und überbrückte die letzten Meter zu Alac, ehe er gegen in sprang und Hiens Kampfmesser tief in seiner Brust versenkte. Hiens Herz stockte und so brüllte er:
    „ ALAAAAACC!!!“
    Keine Sekunda hatte Bower gebraucht um sich von Alac wieder aufzurichten und nun aus Hien's Blick verschwand, der weiter rannte, mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte. Er erreichte das Dach und erblickte eine dunkle Connstellation, deren Ladeluke sich gerade schloss.
    Im vorbei rennen griff er nach Alac's Scharfschützengewehr und feuerte auf das Schiff, das nun langsam abhob. Er drückte den Abzug durch, immer und immer wieder und rannte der Connstalation hinter her, die immer mehr Distanz zu ihm aufbaute. Ein Schuss nach dem anderen Traf das Raumschiff, doch richtete er keinen großen schaden an und so wurde die Connstellation immer kleiner.
    Doch Hien feuerte weiter. Immer wieder zog er den Abzug durch und erst als einige male nacheinander , nur das klickende Geräusch zu hören war, das bezeugte das sämtliche Munition aufgebraucht war, stellte er das Feuer ein und ließ das Scharfschützengewehr kraftlos zu Boden fallen, während er der Connstellation zornig hinter her sah.
    Ein kalter schauer lief ihm über den Rücken, als er nun Begriff das er versagt hatte. Schuldgefühle durchdrangen das Geflecht aus Hass und Zorn und zerschnitten dieses, als Hien auf den Boden sah, wo Alac's Scharfschützengwehr lag und er sich nun panisch umdrehte.
    Alac lag am Boden, Hiens Messer ragte aus seiner Brust die sich hektisch auf und ab richtete. Wifi und Maik hockten neben Ihm, versuchten Ihn mit allen Mitteln zu helfen, während Hien einfach an Ihm vorbeit gerannt war.
    Mit hastigen Schritten ging er auf sie zu. Wifi blickte kurz auf, schenkte Ihm einen verächtlichen Blick ehe sie sich sofort wieder zu Alac richtete.
    Hien kniete sich nieder und sah in Alac's panisches Gesicht. Seine weit aufgerissenen Augen,die Ihn scheinbar strafend ansahen, während er überschlagend keuchte. Seine Atmung wurde immer schneller und doch wich sein Blick nicht von Hien, dessen Mime sich zu einem trauernden Blick verzog.
    Er griff nach Alac's Hand, drückte sie und klopfte Ihm mit der anderen auf die Schulter, während Alac's Atmung sich langsam überschlug und langsam zu einen kurzen zucken abschwachte, ehe seine Atmung völlig aussetzte und seine weit aufgerissenen Augen, Hien direkt in die Seele starrten.
    Hien Konnte sich nicht von dem Blick lösen. War er verantwortlich für seinen Tod? Zwanghaft spielten sich einige "was wäre wenn" Szenarien in seinem Kopf ab. Erst als Wifi die Augen Ihres ehemaligen Freundes und Kameraden schloss, konnte Hien wieder aufblicken und sah in die erschrockenen Gesichter von Wifi und Maik. Auch wenn sie nichts sagten so gaben sie Ihm die Schuld, er wußte es und er hatte es mehr als verdient.
    Wieder war er verantwortlich für so viel Kummer und Leid. Er gab sich für alles die Schuld, für Prime, für Muna, für die 7te und wieder bereute er, nicht einfach in dem Haus geblieben zu sein, das die Piraten niedergebrannt hatten. Ohne Worte richtete er sich auf, ging zum Aufgang zum Dach und ließ sich kraftlos fallen. Er hatte versagt. In kürze würde der Kreuzer den interstellaren Beschuss einleiten, den Atmosphärengenerator zerstören und somit alles Leben auf diesem Mond auslöschen. Sie konnten nicht fliehen und waren zum Tode verdammt. Der einzigste, der das hätte verhindern können war geflohen. Hien hätte Ihn aufhalten können.
    Doch er hatte versagt, wieder einmal.



    -Teil 7-



    Gegen die Zeit
  20. -SEV-
    Teil 5 - Rückkehr zur Absturzstelle

    Fast eine halbe Stunde hatte das Gamma-Squad gebraucht, ehe es die zerklüftete Berglandschaft durchquert hatte und wieder die Höhle des Schmugglers erreichte. Weder Widerstandskämpfer noch Vanduul hatten ihren Weg gekreuzt und doch war Hien, jeder Schritt schwer gefallen. Er versuchte die Ereignisse zu verarbeiten. Doch immer wieder durchdrangen alte Erinnerungen seinen Verstand, die er mit aller Kraft unterdrückte.
    Die äußeren Systeme. Die UEE ließ sie im Stich. Doch wer war er, darüber richten zu können, ob die UEE alles Tat was in Ihrer Macht stand? Vielleicht gab es nicht genügend Soldaten. Vielleicht reichten die finanziellen Mittel nicht. Schon lange hatte er nicht mehr über die Hintergründe seiner Einsätze nachgedacht. Immer hatte er Befehle befolgt, war bereitwillig zu einem Werkzeug geworden und hatte sämtliche Verantwortung an das Oberkommando und seine Befehlshaber abgegeben.
    Doch jetzt. Jetzt fand sein Geist keine Ruhe mehr. Er dachte nach. Über diesen Einsatz, über vergangene und musste sich eingestehen, das er nie etwas über die Hintergründe wusste. Wenn man Ihm sagte er solle schießen, dann schoss er. Wenn man ihm sagte er soll eine Gebäude in die Luft jagen, dann sprengte er. Nie hatte er über die Folgen oder Konsequenzen nachgedacht.
    Den Menschen hier ging es schlecht und Ihre Forderungen nach mehr Schutz, waren mehr als berechtigt. Doch das rechtfertigte nicht diesen Verrat, bei dem noch mehr Menschen Ihr Leben lassen mussten. Wifi hatte wiedereinmal Recht gehabt. Aus 2 mal Unrecht, wurde nicht einmal Recht.
    Und auf einmal wurde Ihm klar, das sie die ganze Zeit über, der moralische Kompass war, der diese Truppe das richtige machen ließ und auch wenn sein Inneres, den Tod von Zimmens gewünscht hatte, hatte er Dank ihr die richtige Entscheidung getroffen. Sie waren Soldaten, keine Henker die selber über Menschen richteten.
    Mit einem kurzen Blick sah er zu Ihr und musste sich eingestehen, das sie vermutlich den besseren Squadleader abgegeben hätte.
    Sie war stets konzentriert, traf die richtigen Entscheidungen und trotz der Tatsache, das sie vermutlich besser für die Führung dieses Sqauds geeignet gewesen wäre, dass sie auch mit hoher Wahrscheinlichkeit selber wusste, unterstütze sie ihn, mit aller Hingabe die sie aufbringen konnte.
    „ Hey! Aufwachen!“
    wurde er von Alac in die Seite angestupst. Hien schüttelte seinen Kopf und richtete seinen Blick wieder von Wifi ab, die gerade auf der anderen Seite in die Schmugglerhöhle stürmte.
    Er klopfte Alac auf die Schulter und betrat diese ebenfalls. Hien musste sich wieder konzentrieren, sich auf die nächste Aufgabe fixieren und würde als erstes den Schmuggler vernehmen. Wenn er dem Widerstand Waffen beschaffte, könnte er in die Sache verstrickt sein.
    Doch als sie das Versteck unter dem erneuten Klang dieser furchtbaren Musik erreichten, werkelte Maik unbefangen an der Gelb-Weißen Freelancer herum und Hien war es ein Rätsel, wie er sich aus den Fesseln befreien konnte. Doch er war nicht abgehauen. Weder mit der Freelancer, noch zu Fuß.
    Das Sqaud hatte Ihre Waffen im Anschlag und ging vorsichtig auf Ihn zu.
    Doch Maik bemerkte sie nun und weit weniger erschrocken als beim ersten Treffen, stand er unbefangen auf und gestikulierte wild mit dem Hydroschlüssel, den er in der Hand hatte:
    „ Ihr habt es geschafft! Hab den Knall bis hier her gehört. Man, mit euch will ich mich echt nicht anlegen müssen!“
    Hien hatte den Helm nicht ganz verschlossen und so konnte Maik, sein fragendes Gesicht erkennen wurauf hin er auf seine nicht gestellte Frage antwortete:
    „ Die Fesseln? Ich schmuggel Waffen von Cathcart. Da lernt man solche Dinge.“
    Hien nahm sein Gewehr runter, sein Squad tat das selbe und verwundert fragte er:
    „ Du bist noch hier?“
    Maik rüsperte beleidigt:
    „ Ach so ist das also wiedereinmal?! Ein Schmuggler muss sofort das weite suchen, oder? Ich habe gesagt, das ich das alles nur mache, um der Kolonie eine Chance zu geben und das habe ich auch so gemeint! Ihr seid Soldaten, dazu recht fähige wie es scheint. Wenn Ihr die Vanduul mit einem Arschtritt von diesem Mond befördern könnt, habt ihr meine volle Unterstützung!“
    Hien ging langsam auf Ihn zu. Er musterte seine Köpersprache. Mimik, Gestik und versucht zu erkennen ob er log. Doch warum sollte er noch hier sein und Ihnen helfen, wenn er zu den Verrätern gehören sollte? Hien zog seine Pistole, um Maik zu signalisieren das er es ernst meinte und fragte mit fester Stimme:
    „ Gehörst du zum Widerstand? Gehörst du zu den Leuten die uns verraten haben?“
    Maik sah Ihn fragend an:
    „ Was? Der Widerstand? Warum sollte er das tun?“
    Hien ging weiter auf Ihn zu während seine Stimme agressiver wurde:
    „ Sag du es mir! Sie sind dafür verantwortlich, das 6 Schwadronen vom Himmel geholt wurden!“
    Er sah Maik tief in die Augen, doch konnte er genau erkennen, wie Maik nun die ganzen Fragen durch den Kopf schossen, die er sich auch gestellt hatte. Nach eingen Momenten erwiederte Maik erschrocken:
    „ Ihr müsst euch irren. Der Widerstand beschützt diese Kolonie!“
    Hien versuchte die kleinsten Gestiken und Augenbewegungen zu erkennen, die Ihn womöglich lügen gestraft hätten, aber da waren keine. Er sagte offenbar die Wahrheit.
    Hien steckte die Pistole wieder weg und deutete seinem Sqaud, sich bereit zu machen, ehe er Maik mit einem deutlich ruhigerem Ton erklärte:
    „ Wir nehmen deine Freelancer, sie wird dringend gebraucht!“
    Maik warf jedoch protestierend die Hände in die Höhe:
    „ Hey, nicht ohne mich!“
    „ Wir brauchen keine Hilfe von Zivilisten.“
    „ Ach nein? Schonmal ne Freelancer geflogen? Die Traktion ist nichts für jedermann und auch der der Schubwechseln dauert einen Moment. Ich würde sie nur ungern am nächsten Felsen zerschellen sehen!“
    Hien zögerte. Er wusste nicht ob er Ihm vertrauen konnte und starrte Ihn weiter an, ehe Maik mit entschlossener Stimme hinzufügte:
    „ Ich will nur mein Zuhause beschützen und meinen Teil dazu beisteuern! Okay?“
    Hien war nicht gänzlich davon überzeugt, einen Zivilisten mit hinein zu ziehen. Vertrauen hin oder her. Doch sie waren nur zu viert. Ein Squadmitglied auch noch ans Steuer zu setzten und auf eine Waffe zu verzichten, war ebenfalls nicht klug und so rang er sich wiederwillig zu einem Kopf nicken durch:
    „ Na gut, ist das Ding einsatzbereit?“
    „ Hey, das ist kein Ding! Das ist mein Baby. Bin mit Ihr schon vor so manch einem Piraten entkommen. Aber ja, voll einsatzbereit!“
    „ Versuch dich nicht frei zu kaufen. Du hast dem Widerstand Waffen geliefert und wirst dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wenn du uns hilfst!“
    Maik nickte:
    „ Wenn das der Preis ist, um die Vanduul von hier zu vertreiben.“
    Maik wandte sich von Ihm ab, eilte in den kleinen Seitenraum, griff sich eine Tasche und stieg in die Freelancer während er flott kommentierte:
    „ Einsteigen!“
    Das Sqaud betrat das Frachtschiff. Doch da die Freelancer nur über 2 Sitze im Cockpit verfügte, mussten Alac, Wifi und Rho mit einem etwas ungemütlichen Platz im Frachtraum vorlieb nehmen, während Hien und Maik das Cockpit betraten, in dem jede Menge Datenchips, Essensverpackungen und die dazu gehörigen Essensreste verstreut lagen.
    „ Was?! Ich lebe hier förmlich!“
    entgegnete Maik, als er Hiens schiefen Blick sah, bevor er einige Schachteln vom Copilotensitz schob und sich setzte.
    Maik tippte auf den Konsolen herum, die nun anfingen zu leuchten, ein vibrieren machte sich um Schiff breit und die großen Scheinwerfer an der Front der Freelancer durchschnitten die absolute Dunkelheit dieser Nacht.
    „ Antimateriekern – Check! Steuerdüsen – Check! Hauptantrieb.......“
    Zählte Maik laut auf, während er einige Anzeigen übeprüfte, doch unterbrach Ihn Hien ungeduldig:
    „ Wir haben keine Zeit das Handbuch durchzugehen! Starten.....LOS!“
    „ Zu Befehl. Wenn wir wegen eines defekten Energiekondensators abschmieren, ist das deine Schuld!“
    Hien wedelte anteilsnahmslos mit der Hand und tippte an seinem MFD herum:
    „ Ich übertrage die Zielkoordinaten in die Freelancer. Wir müssen tief fliegen. So tief wie möglich um weitere Luftabwehr-Geschütze zu umgehen. Bekommst du das hin?“
    „ Ich bin eins mit meinem Schiff! Du solltest dir eine Windel um machen, so tief werden wir fliegen!........Koordinaten erhalten. Was gibt es da?“
    „ Unsere Schwadron, wir müssen Verletzte bergen!“
    Langsam hob sich die Freelancer in die Luft und gleitete gemächlich aus der Höhle heraus. Maik manövrierte das Schiff hinaus und begann mit einem Affenzahn, im Tiefflug durch die Täler und Schluchten zu fliegen. Hien wurde im Sitz hin und her geschleudert. Es krachte und schepperte im Laderaum woraufhin Alacs fluchen im ganzen Schiff zu hören war, woraufhin Maik über seine Schulter schielte und nach hinten brüllte:
    „ Entschuldigung! Hatte keine Zeit die Ladung zu sichern!“
    ehe er sich wieder Hien richtete:
    „ Verwundete?“
    Hien überlegte krampfhaft wie viel er Ihm erzählen sollte. Doch nach einigen Sekunden des Schweigens antwortete er gedämpft:
    „ Wir sind abgestürzt. Es sieht schlimm aus. Wir müssen unsere Verletzten bergen, ehe wir unseren Auftrag fortsetzen.“
    Maik wandte nun seine Blick von dem Frontfenster ab und blickte zu Hien hinüber, dachte jedoch nicht einmal daran, die Geschwindigkeit zu drosseln und raste weiter Zwischen den Felsen und Schluchten hindurch:
    „ Wie schlimm?“
    Als Hien Plötzlich einen Großen Felsen vor Ihnen im Licht der Scheinwerfer auftauchen sah, auf den sie mit rasender Geschwindigkeit zusteuerten, brüllte er:
    „ Augen nach vorne!“
    Doch Maik, wendete seinen Blick nicht von Ihm ab und wich dem riesigen Brocken mit einer harten Kurve aus, während er beiläufig erklärte:
    „ Hab ihn gesehen!“
    Hien krallte sich am Sitz fest und versuchte sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen:
    „ Du bist hier aufgewachsen?“
    Die Freelancer schlug einige weitere harte Kurven und tauchte in eine tiefe Schlucht ab während Maik die Unterhaltung unbeirrt weiter führte:
    „ Ja. Ich weiß wie hart das Leben hier draußen sein kann. Als ich alt genug war, bin ich ins Transport Geschäft gegangen. Ich konnte einige Kontakte auf Cathcart aufbauen und liefere seitdem Waffen, die die Menschen hier so dringend für ihren Schutz brauchen. Das ist das einzigste was ich Schmuggel.“
    „ Sollen das Ausflüchte sein?“
    „ Ganz sicher nicht. Ich stehe zu dem was ich tue, auch wenn ich dafür bestraft werden sollte. Früher habe ich versucht auf legalen Wege Waffentransporte nach Muna zu fliegen. Doch die UEE Handelsbestimmungen werden von der Waffenlobby diktiert und machen es nahezu unmöglich, einen legalen Waffentransport zu fliegen.“
    „ Die UEE ist also mal wieder Schuld?!“
    „ Sie ist gewiss nicht Unschuldig, aber wenigstens unternimmt sie diesmal etwas, ehe die ganze Kolonie in Flammen steht.“
    „ Wie lange brauchen wir noch?“
    „ 10min, vielleicht 15. Diese Schlucht führt uns direkt zu den Koordinaten.“
    Die Minuten verstrichen und schienen kein Ende zu nehmen, während sie durch diesen tiefen, dunklen Canyon flogen, der nur von den Strahlern der Freelancer erleuchtet wurde. Hien starrte aus dem Fenster und verfiel wieder in Gedanken.
    Dieser Maik, er konnte sich nicht mehr vorstellen, das er mit zu den Verrätern gehörte. Doch es machte keinen Unterschied. Gleich würden sie wieder bei der Schwadron sein und Sykes konnte endlich wieder die Führung übernehmen. Trotz der hohen Verluste die sie erlitten hatten, freute er sich darauf, wieder zu seinen restlichen Kameraden zu stoßen.
    Langsam wurde die Schlucht immer enger und neigte sich dem Ende zu. Das piepen, das von einem der Displays kam, wurde immer lauter und zeugte davon, das sie Ihr Ziel fast erreicht hatten. Die Freelancer stieg auf und Maik kommentierte:
    „ Wie sind da.“
    Er führte das Schiff aus der Schlucht heraus und drosselte die Geschwindigkeit, ehe sie den letzten Hügel überflogen und die Absturzstelle erreichten.
    Hiens Augen weiteten sich und für einen Moment erstarrte er, als er aus dem Fenster sah. Sein Herz zog sich zusammen und er traute sich nicht mehr zu atmen. Alles stand in Flammen.
    Das einstige Wrack des Hammers war in mehrere Fetzen zerrissen worden und er konnte die Schatten dutzender Leichen ausmachen, die das leuchten der Flammen auf den Boden warfen.
    Hien stand hastig auf, drückte sich gegen das Fester und wollte seinen Augen nicht trauen. Das konnte nicht Wahr sein. Es konnte nur ein Alptraum sein und so keuchte er fassungslos:
    „ Nein...... nein, NEIN!“
    Wifi meldete sich über das Komm:
    „ Was ist los?“
    Hektisch drehte er sich zu Maik und brüllte Ihn an:
    „ Landen! Sofort Landen!!!“
    Ohne zu zögern folgte er Hiens Anweisungen, der sofort in den Frachtraum zur hinteren Ladeluke stürmte. Fixiert auf den Ausgang eilte er an seinen Kameraden vorbei und sofort fragte Alac beunruhigt nach:
    „Was ist los verdammt?“
    Hien antwortete entmutigt:
    „ Wir sind zu spät.“
    Die Freelancer hatte noch nicht ganz auf dem Boden aufgesetzt, da öffnete Hien die Ladeluke und sprang gefolgt von seinem Squad hinaus. Doch schaffte er nur wenige Schritte, ehe er die Ausmaße der Zerstörung wahrnahm und regungslos stehen blieb. Er sah die Leichen, die vielen Krater, durch Explosionen aus dem Gestein gesprengt, doch wollte er seinen Augen nicht glauben.
    Sie waren alle Tod, zerfetzt, zerstückelt, verbrannt, erschossen. Es gab keine Überlebenden. Schockiert von den Anblick, durchstreiften Alac und Rho die brennenden Überreste und sahen sich um. Entgegen aller Zweifel, auf der Suche nach Überlebenden.
    Wifi trat an Hien heran, doch auch sie schwieg und legte lediglich Ihre Hand tröstend auf seine Schulter.
    Doch Hien schlug sie sanft hinunter und trat aufnein großes Metallstück zu das aus dem Boden ragte.
    Davor eine weitere Leiche mit mehreren Einschusslöchern auf dem ganzen Körper, das Gesicht blutverschmiert. Er ging in die Hocke und blickte dem toten Soldaten tief in die Augen, die leblos vor sich hin starrten und sagte mit gekränkter Stimme:
    „ Es tut mir Leid Sykes. Ich konnte mein Wort nicht halten. Ich habe versagt.“
    Vorsichtig schloss er die Augenlider seines ehemaligen Squadleaders, ehe er Syke's MFD wahr nahm, dass noch immer stark leuchtete.
    Hien betätigte es und eine Nachricht wurde abgespielt, die Sykes vor seinem Tod aufgenommen hatte.
    Die Videonachricht war gestört und im Sekundentakt verwischte das Bild unter einem Rauschen. Doch konnte er Schüsse und Explosionen ausmachen, die Sykes versuchte zu übertönen, indem er laut brüllte:
    „ Wir werden angegriffen, die Vanduul haben uns ausfindig gemacht. Doch wir werden nicht weichen. Wir werden uns nicht zurückziehen! Das Schicksal unserer Verletzten, wird das unsere sein! Wir überleben zusammen, oder wir sterben zusammen! So oder so.
    Richter, wenn du das hier hörst! Bring das zu Ende und lass nicht zu das unser Opfer vergebens war! Ich weiß du wirst mich nicht enttäuschen. Ich vertraue dir. Und wenn wir hier alle sterben sollten.....Wifi, Rho, Alac, dann macht diesen Schweinehunden die Hölle heiß!“
    Die Kampfgeräusche wurden Lauter. Überall durch das Bild flogen Geschosse, einige Explosionen und Flammen waren im Hintergrund zu sehen und mit aller Kraft brüllte Sykes gegen den Lärm an:
    „ Hier ist Seargent William Sykes! Army-Corps des Vereinten Imperiums der Erde! SEMPER FI!!!“
    ehe ein lauter Knall die Aufnahme abrupt beendete.
    Hien schaute auf die Aufnahmeuhrzeit und sein Herz zog sich erneut zusammen, als er sah, das die Aufnahme erst vor 20min gemacht wurde.
    Sein Kopf sackte augenblicklich nach unten, in dem Wissen das er versagt hatte. Sie alle hatten sich auf Ihn verlassen und er war nicht schnell genug gewesen. Wutentbrannt schlug er auf das verschmorte Stück Stahl vor sich ein. Er hätte nicht den Widerstandskämpfern folgen sollen. Die Zeit die ihre Gefangennahme gekostet hatte, hatte sie alle umgebracht. Es war seine Entscheidung gewesen. Seine Fehler. Seine Schuld, die er ab heute Tragen müsse.
    Nach einigen Momenten versammelte sich das Sqaud um Ihn. Keiner wusste so recht was er sagen sollte und so entstand eine beklemmende Stille.
    Erst nach einigen Minuten, in denen nur das flackern der Brände zu hören war, unterbrach Hien die Stille:
    „ Wir hätten es schaffen können. 20Min.........es ist meine Schuld.“
    Doch Alac motzte los:
    „ Was? Geht’s noch? Die einzigen die dafür verantwortlich sind, sind Bower, Viktor und seine Brut. Komm mal wieder runter!“
    Hien stand wieder auf und wurde lauter:
    „ Es war meine Entscheidung! Ich hatte das Kommando! Es war mein Vorschlag erst nach einem Transportmittel zu suchen! Ich habe darauf bestanden und Sykes bedrängt! Sie dich um! Hat mein Vorgehen sie retten können?“
    Wifi wurde nun ebenfalls etwas aggressiver und fragte laut:
    „ Was ist los Richter? Verdammt, das ist doch nicht dein ernst?! Worum geht es hier wirklich?“
    Hien sah sich um, blickte in die Gesichter seines Sqauds und flüsterte:
    „ Ich hab sie nicht retten können.“
    Hiens pochendes Herz war das einzige was er noch wahr nahm, als er an den Haaren, schreiend aus seinem Zimmer gezogen und die Treppe hinunter befördert wurde. Er krachte hinunter, Stufe für Stufe, doch ließ Ihn die Angst jeglichen Schmerz vergessen.
    Es blieb ihm keine Zeit, an die gebrochene Rippe, das aufgeschlagene Kinn oder die blutende Wunde am Kopf zu denken, ehe er weiter in das Wohnzimmer gezerrt und gegen einen Tisch geschleudert wurde. Hien war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, einfach zusammen zu brechen und aufzugeben. Nur die Schreie, und panischen Rufe um Hilfe, die durch die eingeschlagenden, großen Wohnzimmerfenster schallten, verhinderten das. Seine Hose wurde feucht, ehe er in einer Pfütze seines eigenen Urins lag und presste die Augen zusammen, so fest er nur konnte, als ein weiterer Mann das Zimmer betrat.
    „ Warum lebt er noch?“
    „ Ach, der Wicht ist am Ende. Der Boss hat was er will, wir machen alles dem Erdboden gleich und vernichten sämtliche Beweise. Hol das Benzin her.“
    erwiderte ein anderer, mit gelassenen Ton.
    Zusammen gekrümmt lag Hien am Boden, doch konnte er nur die Augen verschließen und wünschte sich vergebens auch noch die Ohren verschließen zu können, um das alles nicht ertragen zu müssen. Das passierte alles nicht. Es war nur ein Traum aus dem er irgendwann aufwachen würde. Dann würde wieder alles in Ordnung sein. Er würde zusammen mit seiner Familie wieder am Essenstisch sitzen und sich nie wieder verspäten. Er würde alles tun und seiner Familie jeden Wunsch von den Lippen ablesen, wenn er doch endlich wieder aufwachen würde.
    Eine kalte Flüssigkeit wurde über Ihn hinüber geschüttet, brannte sich in seine Augen und füllte seinen Mund mit einem bissigen Geschmack. Er röchelte, schnappte nach Luft und hustete. Fast hätte er sich übergeben müssen. Die beiden Männer verschwanden, nachdem sie im ganzen Haus das Benzin verschüttet hatten.
    Er hörte weitere Schreie und kniff die Augen noch fester zusammen.
    Plötzlich erklang der Schrei seiner Mutter. Er drehte sich herum, kämpfte gegen das Gefühl an, die Augen verschlossen zu halten, seine Lieder öffneten sich langsam und so schaute er hinaus, den kleinen Abhang hinunter der sich vor dem Haus erstreckte. Er riss seine Augen auf, als er die vielen Leichen sah, die vor dem Haus lagen und sein Herz erstarrte.
    Sein Vater, Seine Mutter und Emeli, sie waren da und sie waren am leben. Jedoch wurde seine Mutter unter lautem kreischen in eine Seitengasse gezogen. Sie versuchte sich verzweifelt zu wehren, doch konnte sie dem Griff des Mannes nicht entgehen. Hien verlor die Sicht auf sie, weitere Männer folgten Ihr in die Gasse und die entsetzlichen Schreie seiner Mutter, bohrten sich in sein Kopf.
    Einige Minuten dauerte es, ehe es Stumm wurde und Hien nun seinen Vater sah. Dieser konnte sich befreien, hatte seine Angreifer mit den Ellenbogen einige Schläge ins Gesicht verpasst und rannte los. Zu der Gasse in die seine Frau geschleppt worden war. Doch er stürzte und sofort ging ein Mann auf Ihn los. Er stach auf Ihn ein. Immer und Immer wieder. Ein lächeln machte sich auf dem Gesicht des Angreifers breit, als er lauthals verkündete: „ Hat nicht lange durchgehalten, der Penner!“ Die Leute lachten, während ein Stück von Hien gerade gestorben war. Sein Vater, den er über alles geliebt hatte. Abgestochen, wie ein bedeutungsloses Stück Fleisch.
    Doch er konnte die Augen nicht mehr schließen. Er konnte nicht mehr wegsehen. Auch nicht als Emeli, unter lauten kreischen davon geschleppt wurde. Seine große Schwester, die immer auf Ihn aufgepasst hatte und doch sah er einfach nur zu.
    Er konnte nicht mehr weinen. Sein Verstand verweigerte den Dienst und so konnte er einfach nur zusehen, als wäre er schon gar nicht mehr in seinem Körper. Er sah die Morde, die ungeheuren Taten, hörte die Schreie, doch nahm er sie nicht mehr war. Sein Blick erstarrte, zu einem ausdruckslosen Schrecken.
    Die Männer verschwanden. Richteten jeden Überlebenden hin, den sie auf Ihrem Weg zurück passierten. Nur Ihn ließen sie am Leben und Hien wusste, das es die Strafe für seine Untätigkeit gewesen war. Er hatte sich versteckt. Er hatte tatenlos zugesehen.
    Er war Acht Jahre alt, und warf sich vor, niemanden gerettet zu haben, wo es doch das einzige war, das er gewollte hatte. Ein Feuer breitete sich hinter Ihm aus und er war allein. Allein mit seiner Schuld.
    Hien blickte sich um, als wäre er kurz weggetreten und musste sich neu orientieren. Immer noch stand Wifi vor Ihm, in Erwartung eine Antwort zu bekommen. Erneut überschaute er die vielen Leichen.
    Sein anderes Ich, die verletzte und gezeichnete Person die seit Jahren in Ihm geschlummert hatte, versuchte wieder vor zu dringen. Doch würde er das nicht zulassen. Er musste sich konzentrieren. Den innerliche Druck überwinden. Gegen das Gefühl ankämpfen, dass Ihm sagte er solle sich erinnern, die Erinnerungen akzeptieren.
    Er musste sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren. Wie früher, all seine Kraft und Konzentration auf den Einsatz und sein Squad richten. Sie hatten Recht. Bower, Viktor und seines gleichen hatten dieses Massaker zu verantworten. Sie würden nicht so einfach wie Zimmens davon kommen. Er würde Ihre Pläne durchkreuzen und sie niederstrecken.
    Das war das letzte was er für seine gestorbenen Kameraden tun konnte. Den Auftrag beenden. Keine weiteren Ablenkungen, schwor er sich.
    Er erhob sich wieder und sah die Entschlossenheit und das Vertrauen, das in Ihn gesetzt wurde, in den Augen seines Squads. Er war nicht allein. Er durfte sie nicht enttäuschen. Hien legte seine Hand, freundschaftlich auf Wifis Schulter und sagte mit gedämpfter Stimme:
    „ Du hast Recht. Wie immer.“
    Er lächelte sie an, und vergaß für einen Moment die Zeit, als er in Ihre großen Augen schaute. Doch er löste den Blick, nahm wieder eine aufrechte Form an und trat ein Stück zurück, ehe er mit einer kräftigen Stimme anfing zu reden:
    „ Wir sind ein Sqaud. Eine Familie. Die letzten die übrig sind. Vanduul, der Widerstand, sie alle werden sich uns entgegenstellen.
    Doch wir sind Soldaten. Wir sind die verbleibende Hoffnung der 7en Schwadron und der restlichen Einheiten der 106. Mobilen-Infantrie, die Ihr Leben gaben um diese Kolonie zu beschützen.“
    seine Stimme wurde Lauter, kräftiger:
    „ Erst wenn WIR scheitern, haben unsere Feinde gewonnen. DIE Menschen, die unsere Kameraden verraten haben!“
    Hien fing an zu gestikulieren als er nun die pure Entschlossenheit versprühte:
    „ Doch wir werden nicht versagen. Wir werden das ein für allemal zu Ende bringen und jeder, der für diesen Verrat verantwortlich ist, wird dem Untergang geweiht sein.
    Wir haben keine Kompanie die mit uns kämpft, wir haben keine Luftunterstützung, wir haben keine Panzer, aber was wir haben, ist der eiserne Wille, unseren Feinden zu zeigen, das er sich nicht ungestraft mit den Streitkräften anlegt und jedes Opfer auf unserer Seite Ihm mehr Leid zufügen wird, als das er sich das je hätte vorstellen können! Huuuu WAH!“
    Alac stimmte ein:
    „ Wow, spürt Ihr das? Das ist er wieder! Der Gänsehautmoment!“
    Wifi lächelte Hien an: „ gut gemacht.“ sagten Ihre Augen, doch sie Sprach es nicht aus.
    Rho brummte:
    „ Wunderbar, dachte schon Ihr fangt jetzt an zu kneifen!“
    Wifi ging auf Hien zu, stupste Ihm in die Seite und fragte:
    „ Und was ist unser nächster Schritt? Squadleader?“
    Hien ging kurz in sich, verbannte wieder alles aus seinem Kopf, das nichts mit der Aufgabe zu tun hatte und erklärte mit fester Stimme:
    „ Maza! Bower wird nicht Ruhen, ehe alle Streitkräfte der UEE versagt haben! Die 4te und wir, ist alles was auf diesem Mond noch übrig ist. Die 4te hatte vor unserem Einsatz Lageberichte übermittelt. Also müssen sie Kontakt mit dem Oberkommando haben.“
    Wifi sah sich um:
    „ Was machen wir mit den Toten?“
    Hien's Stimme wurde leiser:
    „ Wir können nichts für sie tun. Sie werden eine angemessene Bestattung erhalten, aber erst müssen wir unseren Auftrag beenden!“
    Wifi nickte etwas widerwillig während Hien sich ein letztes mal zu Sykes hinab senkte und flüsterte:
    „ Ich werde nicht versagen!...........Ich danke dir für alles. Leb wohl.“
    Hien wandte sich ab, er schaute nicht zurück und zusammen mit seinem Sqaud machten er sich auf den Weg zur Freelancer.
    Als plötzlich Maik über das Komm der Helme der Marines schallte:
    „ Richter! Ich habe was aus dem Kurzstreckenscanner. Sieht aus wie einige Gleiter, die sich schnell unserer Position nähern! 3 Stück, gerade erfasst!“
    Da traf es Hien wie einen Schlag. Bower war nicht auf sie hinein gefallen. Er hatte sie lediglich im glauben gelassen, damit sie Ihn direkt zur Absturzstelle führen würden. Kein Widerstand, keine Wache die sich ihnen in den Weg gestellte hatten:
    „ Wie konnte ich nur so blind sein?!“
    rief er laut aus und Alac witzelte:
    „ Naja, zu deiner Verteidigung: Es ist ja auch verdammt dunkel hier!“
    Hien warf Ihm einen bösen Blick zu ehe er erläuterte:
    „ Wir haben sie direkt hier her geführt!“
    Für einen Moment fragte sich Hien, ob Maik mit darin verstrickt sein konnte, doch warum hätte er sie dann jetzt warnen sollen? Ob Schmuggler oder nicht, zu den Verrätern gehörte er keines falls und so befahl er ins Komm:
    „ Maik, mach das zu weg kommst! Das hier geht dich nichts mehr an. Es wird gleich hässlich werden.“
    „ Was? Wieso? Sind das Feinde? Dann lasst uns hier abhauen!“
    Hien brüllte ins Komm:
    „ Verschwinde! Du hast genug getan!“
    Es erklang kein Wiederwort, ehe die Freelancer abhob und langsam in der Dunkelheit verschwand. Sarkastisch fragte Hien nun:
    „ Oder wollte Ihn jemand begleiten!“
    Doch die Blicke des Sqauds sagten alles und Alac sprach aus, was sie alle dachten:
    „ Nie im Leben!“
    Wifi nickte:
    „ Sie sind sogar so nett und bringen uns Gleiter mit!“
    Hien fand wieder halt. Er konnte sich wieder auf etwas konzentrieren. Ein Plan musste her, der Ihre „Freude“ über das auftauchen der Widerstandskämpfer auch richtig zu Geltung bringen würde.
    Nach einigen Momenten, in denen Hien die verschiedenen Position eingeteilt und gesagt hatte was zu tun war, stand er wieder auf und brüllte:
    „ Für Sykes! Und für jeden einzelnen Soldaten der 7en! SEMPER FI!!!“
    „ Huuuuu Wha!!!“
    War die gemeinschaftliche Antwort, ehe jeder seiner Aufgabe nach ging.
    Wenige Minuten waren vergangen, ehe der erste Gleiter über den Hügel flog, einige Hundert Meter entfernt von der Absturzstelle. Ein grauer Transporter der sofort anhielt, als die Absturzstelle in Sicht war und unverzüglich ein Bewaffneter Trupp Widerstandskämpfer hinaus stürmte.
    Rho war gerade noch rechtzeitig wieder zurück gekehrt und nahm neben Hien platz, der sich auf eine Bergkuppe zurückgezogen hatte, mit freier Sicht über das gesamte Gelände, nicht weit von dem feindlichen Transporter entfernt. Ein steile Felswand trennte sie von den Gegnern, die nur über die Flanken den Berg erstürmen können würden.
    Doch die zerklüfteten Felsformationen würden sie auf diesen Weg nach oben aufhalten können. Hien konnte die rufe und befehle wahrnehmen, als die Angreifer, verwundert über die bereits zerstörte Absturzstelle, nicht genau wussten was zu tun war und nun einen eher mäßigen Verteidigungsring aufbauten.
    „ Einen Transporter brauchen wir Rho, denk dran!“
    Sagte Hien über das Komm in seinem Helm, der bereits wieder komplett verschlossen war.
    „ Verstanden, sobald der zweite Gleiter das Zielgebiet erreicht, geht’s los!“
    Hien konnte bereits 20 Widerstandskämpfer ausmachen, die allein in dem ersten Transporter gesessen hatten. Sie würden für den Tod seiner Kameraden zahlen. Für jeden einzelnen.
    Der zweite Transporter flog über den Hügel und machte nahe des ersten halt. Die Schluchten hatten dafür Sorge getragen, das sie genau an diesem Hügel, die Absturzstelle erreichen würden. Die steilen Felswände rings herum, waren für Gleiter unpassierbar gewesen und so schrie Hien:
    „ Sprengen!!!“
    Rho tippte den Befehl auf seinem MFD ein und fast die gesamte Hügelkuppe ging in einem gewaltigen Feuerball auf. Die Druckwelle erfasste die beiden und durchdrang sie bis ins Rückenmark. Der laute Knall breitete sich aus und wirbelte Steine, Geröll und Staub umher. Alac schrie übers Komm:
    „ Yeeeehaaaaaaaa! Fresst das Ihr Verräter!“
    Rho nuschelte wiederrum nur:
    „ Wir haben doch gerade erst angefangen!“
    Der letzte Truppentransporter schoss durch die Flammen hindurch und Hien brüllte:
    „ Alac! Versau es nicht!“
    Doch ehe er den Satz ausgesprochen hatte, sah er wie ein Leuchtspurgeschoss durch die Luft zischte und in die Frontscheibe des Transporter einschlug, der nun unkontrolliert gegen den nächsten Felsen krachte.
    „ Fahrer ausgeschaltet!“
    Kommentierte Alac trocken.
    Sofort sprangen weitere Wiederstandkämpfer aus dem liegen gebliebenen Transporter und augenblicklich rief Hien:
    „ Feuer eröffnen!!!“
    Rho ging aus der Deckung und legte das Impulsgewehr auf einem Felsen auf, ehe das laute knattern ertönte und sogar durch den Lautstärke-absorbierenden Helm, bis in Hien's Gehörgänge drang und ein lauter Pfeifton sich bis in sein Kopf bohrte. Die dicken Blauen Geschosse hagelten auf die Widerstandkämpfer ein, zerfetzten Felsen und Steine auf den Weg zu Ihren Zielen. Diese gingen sofort in Deckung und erwiderten das Feuer. Einige Überlebende der Explosion hieften sich wieder hoch und nahmen ebenfalls die Bergkuppe unter Beschuss, auf der sich Hien und Rho verschanzt hatten. Hien sprang aus der Deckung und nahm einzelne Feinde gezielt unter Beschuss, während Rho die Gegner in Deckung zwang. Doch meldete sich Wifi nun flott:
    „ Bin in Reichweite! Deaktiviere per Fernzugriff alle Systeme des Transporters. Die fahren nirgends mehr hin!“
    Hien bestätigte prompt:
    „ Verstanden, pass auf dich auf! Alac, schalte alles aus was sich Ihr nähert!“
    „ Bestätige! Ein Schuss ein Treffer! Zählst du noch mit Boss? Wenn wir hier fertig sind, musst du die 0 auf meinem MFD korrigieren!“
    Hien ging in Deckung um nachzuladen, während Rho unbeirrt weiter feuerte und nun antworte:
    „ Streng dich an! Für jeden Abschuss schreibe ich dir heute 2 gut!“
    Hien sprang wieder hoch und feuerte weiter auf die Feinde. Sie würden alle sterben und das nicht früh genug. Verschanzt saßen sie nun in der Falle, hatten keine Chance mehr zu entkommen und mit jeder Sekunde sank Ihre Zahl gen Null. Nach einigen Minuten des Feuergefechts, waren nur noch knapp über 10 übrig, die verzweifelt versuchten Ihre Stellung zu hallten und irgendwie zu Überleben.
    Als plötzlich ein mechanisches Jaulen durch das Tal schallte und sogar das Knattern des Impulsgewehr übertönte. Hien stellte das Feuer ein und schaute sich verwirrt um, in der Hoffnung, die Herkunft dieses abstrakten, furchteinflößenden Klangs ausfindig zu machen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit als Wifi nun erschrocken über das Komm fragte:
    „ Was war das?“
    In wenigen Augenblicken war das Gefecht zum erliegen gekommen. Auch die Widerstandskämpfer hatten das Feuer nach dem lauten Geräusch eingestellt und sahen sich verwundert um, während eine immer wieder kehrende, immer intensiver werdende Vibrationen den Boden erschütterte. Rho und Hien sahen sich verdudst an und Rho knurrte:
    „ Ich hab da ein ganz mieses Gefühl!“
    Alac schien nicht ganz so unberuhigt zu sein:
    „ Rho, war das dein Magen, der geknurrt hat?“
    Das laute heulen erklang erneut und ehe Hien begriff was los war, konnte er einen der Wiederstandkämpfer laut aus dem kleinen Tal brüllen hören:
    „ Kampfläufer!!!“
    In diesem Moment stapfte der 6-Beinige Vanduul-Kampfläufer durch die von der Sprengung verursachten Flammen und sah aus, wie der Teufel selbst, der aus den tiefen der Hölle eintraf. Er war über 15m hoch, hatte mächtige Kanonen an der Unterseite, die sofort anfingen alles unter Feuer zu nehmen, was sich bewegte.
    Die massiven Beine pulverisierten Felsen und Steine unter den Tonnen aus Stahl und Metall. Mit einem Geräusch, das einer Kreissäge glich, fingen die Kanonen an zu feuern und zerfetzten den Transporter der Widerstandskämpfer in Tausend Stücke, ehe dieser in einem Feuerball aufging. Hien wurde Klar, das der Lärm des Gefechts, zwischen Ihnen un den Widerstandskämpfern, die Vanduul wieder her gelockt hatte, als er nun von der Seite gepackt wurde.
    „ HIEN! WEG HIER!!!“
    brüllte Rho ihn an, doch Hien schüttelte seinen Arm von Ihm weg und brüllte zurück.
    „ NEIN! Wifi ist noch da unten!“
    Keuchend meldete sie sich zu Wort:
    „ Seht zu das Ihr da weg kommt! Ich schaff es allein!“
    Doch Hien konnte nicht zulassen das Ihr etwas zustieß, panisch packte er Rho und brüllte:
    „ Du und Alac! Ihr zieht euch zurück! Ich hole Wifi da raus!!!“
    Der Kampfläufer war im Begriff die letzten Wiederstandkämpfer mit monströsen Roten Lasern zu pulverisieren, die verzweifelt um Ihr leben liefen. Sie zerplatzen in einer roten Wolke aus Blut, sobald der Energiestoß des Laser sie traf und nicht einmal Knochen zurückließ.
    Hien konnte aus dem Augenwinkel erkennen, das der Kampfläufer Bodentruppen absetzte und wusste nicht, wie viel Zeit ihnen bleiben würde, ehe sie mit dem Widerstandskämpfern fertig waren und sich dem Gamma-Squad widmen würden.
    Er rannte so schnell er konnte den Abhang hinunter, zu Wifi, die sich nahe an den nun brennenden Transporter heran gearbeitet hatte um diesen zu hacken. Er würde sie nicht im Stich lassen, auch wenn er bei dem versuch sie zu retten sterben sollte. Alac schallte über das Komm:
    „ Beeilt euch verdammt! Die Widerstandskämpfer sind fast vernichtet!“
    Doch Hien erblickte nun Wifi, die Ihm genau entgegen rannte, nicht mehr weit entfernt. Es trennten sie nur noch wenige Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit hinaus streckten als Rho plötzlich ins Komm brüllte:
    „ Er nimmt euch ins Visier! Verdammt, WEG DA!!!“
    Hien blickte auf, sah das Lasergeschütz an der Unterseite des Koloss, dessen rote Energieblitze sich an der Mündung des Laufs sammelten. Er sprang nach vorne, machte sich lang und rutsche den Abhang hinunter, ehe er in Wifi hinein krachte und sie mit sich hinunter riss.
    Eine laute Explosion breitete sich hinter Ihnen aus und sprengte unter einem Lauten knallen, ein Tiefes Loch in das Gestein, wo sich vor einer Sekunde noch Wifi nach oben gearbeitet hatte. Doch Hien hatte Wifi gepackt und umschloss sie so fest er konnte, während sie weiter den Abhang hinunter rutschen. Das Feuer der einzelnen Vuuls die abgesetzt wurden prasselten auf sie ein und schlugen weiter Locher in die Felsen, als das typische dumpfe Knattern des Impulsgewehrs von der Bergkuppe ertönte und die dicken blauen Geschosse, zu den Kampfläufer hinüber rasten.
    Alac's Scharfschützengewehr stimmte in das laute knattern mit ein und Hien krachte zusammen mit Wifi gegen ein großen Gesteinsbrocken. Augenblicklich brüllte er in den Funkkanal:
    „ Ihr solltet verschwinden! Macht das Ihr weg kommt!!!“
    „ Keine Chance Boss! Und wenn du dich auf den Kopf stellst!“
    erwidert Alac.
    Doch sie saßen fest, es gab keinen Ausweg. Hien warf einen hastigen Blick um die Ecke des Gesteinsbrocken und erkannte das die Kanone sich erneut auflud und in kürze feuern würde.
    Als plötzlich eine Rakete über Ihre Köpfe hinweg raste, den Kampfläufer mit einer lauten Explosion am Bein traf und dieser Augenblicklich zur Seite sackte.
    Der rote Laser feuerte, verzog und traf die Steile Wandung des Bergs, die unter einem lauten knacken nach gab und zusammen stürzte. Eine zweite Rakete schoss über Ihre Köpfe hinweg und traf den Kampfläufer im vorderen Bereich. Ein Knall ertönte, gefolgt von einer heftigen Explosion und der Kampfläufer stürzte nach vorne, ehe er unter einem lautem donnern in den Steinigen Boden krachte.
    „ Yeah! Macht euch auf was gefasst!!“
    war Maik über das Komm zu hören
    „ Seit Ihr noch in einem Stück?“
    Hien lachte einmal laut auf, als er die Freelancer über sie hinweg fliegen sah und rief erleichtert in das Komm:
    „ Hatte ich nicht gesagt das du abhauen sollst?“
    Maik erwiderte:
    „ Bin ich doch! Und jetzt bin ich wieder da!“
    „ Wir verdanken dir was! Alac, Rho, gebt uns Sperrfeuer! Wir müssen wieder den Abhang hinauf! Wir ziehen uns zurück, ehe noch mehr Vuuls auftauchen!“
    Er blickte wieder zurück zu Wifi, direkt durch das schmale Helmvisier in Ihre Augen, die sich wieder leicht verengt hatten und eines lächelns zeugten, ehe sie leise sagte:
    „ Du hast mich heute zum zweiten mal gerettet.“
    „ Macht das nicht einen Squadleader aus?“
    Doch sie sagte nichts und erwiderte nur seinen Blick, als erneutes Knallen und rattern sie aus den Gedanken riss.
    „ Los jetzt!“
    sagte er bestimmend und sprang auf.
    Hastig machten sie sich auf, rannten wie vom Teufel gejagt die Hang hinauf, während Kugeln und Granaten um sie herum einschlugen und die Nacht von den Feuerwechsel erhellte wurde. 10-20 Vanduul verwickelten sie noch in Kämpfe. Allein an dem Klang des Gefechts konnte Hien diese Zahl abschätzen.
    Doch hier waren sie unterlegen, nicht wie am Außenposten in dem sie die Vuuls in eine Falle locken konnten. Den Kampf weiter fortzuführen, wäre Selbstmord gewesen.
    „ Bin in einer sicheren Position hinter dem Berg, beeilt euch!“
    meldete Maik, als sie die Bergkuppe, unter schwindenden Kräften fast erreicht hatten. Gelegentlich drehte sich Hien um, gab einige vereinzelte Schüsse ab, ehe er weiter hoch sprintete.
    Doch es war geschafft, unter pfeifenden Querschlägen und zerberstenden Felsen erreichten sie die Kuppe und nicht weit entfernt, sah Hien die Freelancer mit geöffneter Ladeluke warten. Alac tauchte hinter einem dicken Felsen auf und schrie:
    „ Na das wurde aber auch Zeit!“
    ehe er sich hastig zur Freelancer aufmachte. Doch inzwischen hatten die Vanduul sie fast erreicht und erklommen ebenfalls den Abhang. Verzweifelt schoss Rho weiter in die Menge der Angreifer. Hien brüllte Ihn an:
    „ Los jetzt, weg hier!“
    Mit einer Kopfbewegung deutete er Wifi, sich zur Freelancer aufzumachen.
    Als plötzlich ein lautes Scheppern ertönte. Hien drehte sich um, konnte gerade noch Rho erkennen wie dieser durch die Luft gewirbelt wurde, als schon das penetrante Piepen, unter der Meldung „Ausfall“ im HUD ertönte und Hien's Herz wild anfing zu hämmern.
    „ Nein!“ brüllte er und rannte mit aller Kraft die er aufbringen konnte zu Rho, der leblos zu Boden fiel. Wifi und Alac zögerten nicht und feuerten wild auf die Vanduul, die nach und nach den Abhang hinauf kamen.
    Hien packte Rho, sobald er Ihn erreicht hatte und zerrte Ihn hinter sich her, während er mit der freien Hand, mit der er seine Pistole gezogen hatte, auf die Gegner schoss.
    Er zog, so schnell und kräftig er konnte. Er musste seine Schmerzen vergessen, die brennenden Sehnen, das kratzen in der Lunge. Er blendete alles aus. Richtete seine gesamte Kraft auf sich und trieb sich weiter an. Er zog und zog, feuerte immer wieder auf die Vanduul.
    Wifi und Alac waren bereits an der Frachtluke der Freelancer in Deckung gegangen und feuerten was die Waffen hergaben. Er überbrückte die letzten Meter, und hatte nur noch einen Gedanken im Kopf.
    Rho.
    Hien erreichte den Laderaum, unter lauten knattern und Kugeln die in die Freelancer einschlugen.
    Die Laderampe klappte hoch und die Freelancer brachte sich in Bewegung um sich schnellstmöglichst von dem Feind zu entfernen.
    Unverzüglich machte sich Hien daran, Rho zu untersuchen. Doch er erstarrte, als er nun fassungslos das riesige Loch in seiner Seite sah und Ihm klar wurde, das er einen Leblosen Körper hinter sich hergezogen hatte und nun ausdrucklos in sein blutverschmiertes Gesicht sah.
    Wifi und Alac standen erschrocken neben Ihm. Keiner traute sich ein Laut von sich zu geben, während sie den Leichnam Ihre Kameraden anstarrten, der vor wenigen Sekunden noch für sie da gewesen war und Ihren Rücken frei gehalten hatte.
    Er hatte gesprochen, er hatte sie beschützt, war nicht für einen Moment zurück gewichen. Ein Teil von Hien schien zu sterben, als er begriff, was geschehen war. Nie mehr würde er was sagen können. Nie wieder würde er einen Streit mit Alac ausfechten können. Es war vorbei, für immer und sie hatten sich nicht mal von Ihm verabschieden können. Kein letztes Gespräch, keine letzte Danksagung.
    Doch schloss er diese Gedanken tief in sich ein. Schob sie in eine andere Ecke seines Verstands, wo sie nicht mehr so schmerzten und griff nach Rho's Hals, um seine Erkennungsmarke heraus zu ziehen, während er sagte:
    „ Wir werden dich vermissen, Rho.“
    Hien stand auf und stützte sich mit beiden Händen an der Wand des Frachtraums ab, ehe er den Kopf hängen ließ. Wifi folgte ihm einige Momente später, griff Hien's Arm, drehte Ihn herum und umarmte Ihn tröstend, während er Alac flüstern hören konnte:
    „ Ich werde denen den Arsch aufreißen. Das verspreche ich dir Rho!“
    Einige Minuten verstrichen, ehe Maik sie über Komm aus dem Gedenken hinaus riss:
    „ Richter? Was machen wir jetzt?“
    Hien löste sich aus Wifi's Umarmung und antwortete:
    „ Lande irgendwo, wo wir sicher sind!“
    „ Wird gemacht!“
    Es war nicht das erste mal das Hien einen Kameraden verloren hatte, auch wenn sich dieser Verlust weitaus schlimmer anfühlte als alles bisherige. Doch so war er dankbar, wenigstens diesen Moment der Ruhe und Zeit zum Trauern gehabt zu haben, ehe er sich wieder seinem Einsatz widmen musste. Wenn inmitten eines Gefecht ein Kamerad fiel, war einem diese Zeit nicht vergönnt, ehe man wieder von Mensch auf Soldat umschalten musste.
    Genau wie es Hien, Alac und Wifi jetzt tun mussten. Alac kramte ein Plane aus einer der Kisten im Frachtraum und deckte sie über Rho.
    Ehe Hien sich versah, hatte dieser schon wieder sämtliche schlechten Gefühle aus dem Gesicht geschoben und schien nun schon wieder die letzten Minuten verarbeitet zu haben. Hien beneidete Alac um diese Fähigkeit, seine Gefühle so konsequent unterdrücken oder zu verarbeiten können. Ob er sie nur überspielte, oder wirklich einfach beiseite schob, konnte Hien nur raten, dem man diesen Verlust immer noch deutlich ansah.
    Eine leichter Ruck durchlief die Freelancer, als diese in einem dunklen Felsspalt landete. Maik betrat kurz darauf den Frachtraum und musterte die 3 Soldaten. Als er die Plane über dem Leichnam liegen sah drückte er aufrichtig sein Beileid aus:
    „ Tut mir Lied!“
    Doch Hien winkte ab:
    „ Muss es nicht. Ohne dich würden wir sein Schicksal teilen.“
    Alac warf ein:
    „ Ja ja ja. Verdammt wir brauchen einen Plan. Was machen wir jetzt? Willst noch ne Rede halten?“
    Hien schüttelte den Kopf:
    „ Die zeit der Worte ist vorbei. Wir fliegen nach Maza. Die 4te ist dort..........und Bower!“
    Maik mischte sich ein:
    „ Wer ist Bower?“
    Maik hatte Hien's Vertrauen gewonnen und so erklärte er Ihm alles, während Maik's Augen immer größer wurden und schließlich erwiderte:
    „ Was? Viktor? Wenn ich gewusst hätte.......“
    Alac beendete den Satz:
    „ ….....das er ein durchgeknallter Irrer ist?!“
    und Maik erwiderte:
    „ Er kam mir wie ein aufrichtiger Mann vor. Immer etwas Jähzornig, aber das er zu so etwas in der Lage ist...........das hätte ich niemals geglaubt!“
    Etwas zorniger als er es eigentlich gemeint hatte sagte Hien:
    „ Aber dennoch hast du Ihm die ganzen Waffen geliefert!“
    Maik erwiderte erneut:
    „ Irgendjemand musste die Kolonie ja verteidigen!“
    Mit einer Handbewegung signalisierte Hien, das er es nicht so gemeint hatte und erklärte weiter:
    „ Wir fliegen nach Maza, stoßen zur 4en, nehmen Kontakt mit dem Oberkommando auf und was immer Bower auch vor hat...........wir halten Ihn auf, ehe die gesamte Kolonie brennt!“
    „ Nicht zu vergessen, Ihm den Arsch auf zu reißen!“
    fügte Alac hinzu.
    Wifi nickte nur und ohne weitere Worte machten sie sich ins Cockpit auf, nur Alac blieb bei dem Leichnam, seines Kameraden und fing nun an leise mit Ihm zu reden.
    Maik und Hien nahmen Platz, während sich Wifi mit in das Cockpit zwängte. Langsam hob die Freelancer ab und sauste aus der Felsspalte raus.
    „ Wie lange brauchen wir bis nach Maza-City?“
    fragte Hien und Maik erklärte:
    „ Naja, wir müssen tief fliegen. Normal würden wir vielleicht ne Halbe Stunde brauchen. Aber so......vielleicht 2 Stunden?!“
    „ Wir müssen uns beeilen!“
    bekräftigte Hien erneut.
    Sie düsten durch die verwinkelten Schluchten und Berge, Richtung Maza-City und Hien malte sich in seinem Kopf aus, was er Bower und Viktor antun würde, wenn er sie in die Finger bekommen sollte.
    Es war nicht mehr nur ein Auftrag, eine Mission.
    Es war etwas persönliches geworden.



    -Teil 6-



    Lose Enden
  21. -SEV-
    Die 7. Schwadron



    Teil 4 - Verrat des Widerstands



    Neue handelnde Charaktere:



    Bower:





    Hien und Emeli achteten gar nicht mehr auf das laute Klopfen an der Tür, als sie sich in seinem Zimmer die geklaute Nachspeise einverleiben wollten.
    „ Dankeschöööön!“
    sagte er zu Ihr und erhielt als Antwort ein freundliches Lächeln. Sie war schon immer sehr raffiniert und schlagfertig gewesen. Doch gab es keine bessere große Schwester. Sie teilte bereitwillig ohne auch nur die geringste Gegenleistung zu erwarten. Immer wollte sie Ihn beschützen, auch wenn er sich manchmal etwas blöd dabei vorkam, das seine Große Schwester auf Ihn aufpasste.
    Plötzlich hörten die beiden ein lautes Scheppern aus dem Erdgeschoss und erstarrten augenblicklich. Sie hörten Männer, die in das Haus kamen. Ihre Mutter schrie auf und sofort wussten sie, das etwas überhaupt nicht in Ordnung war. Hien's Gesicht verzog sich zu einem zittrigen, weinerlichen Ausdruck während er stotterte:
    „ Was ist da los?“
    Ihre Mutter schrie auf und die lauten Rufe der Männer halten unter lauten Krach nach oben. Emeli fing an zu zittern, doch hastig stand sie auf und zerrte Hien hinter sich her.
    „ Komm mit!“
    Hien wusste nicht was da passierte, etwas stimmte nicht, seine Knie wurden zu Pudding und sein Herz fing langsam an zu rasen, als der Lärm immer lauter wurde und Schüsse von draußen zu hören waren. Emeli machte den Kleiderschrank auf und steckte Hien unter Tränen hinein. Sie blickte Ihn an, tief in seine kleinen, blauen Augen und sagte mit wackeliger Stimme:
    „ Bleib hier! Du musst hier bleiben!“
    Hien hatte Angst, der Krach und die fürchterlichen Schreie waren zu viel für Ihn und so starrte er seine Schwester einfach nur mit einem Schrecken erfülltem Gesicht an, als sie die Schranktüren verschloss und alles dunkel wurde.
    Er hörte Schritte. Schritte die die Treppe hinauf kamen und seine Augen füllten sich mit Tränen. Emeli schrie und Hien erstarrte augenblicklich. Er konnte sich vor Angst nicht mehr bewegen und nur seine hektische Atmung verhinderte, dass er wie eine Statue ausgesehen hätte. Weitere Schritte trampelten durch den ersten Stock. Liefen durch die Zimmer, warfen Gegenstände unter lautem scheppern um. Mehre nicht enden wollende Minuten vergingen in denen er nur Krach, Schüsse und verzweifelte Schreie wahrnahm, bis eine Person das Zimmer betrat und vor angst seine Atmung aussetzte. Er traute sich nicht mehr zu Luft zu holen oder gar einen Laut von sich zu geben. Sein Herz schien stehen zu bleiben. Ein unglaubliches Pochen machte sich in seiner Brust breit während pure Angst seinen ganzen Körper durchlief und er anfing zu zittern.
    Plötzlich wurde die Schranktür aufgerissen und ein großer Mann, mit einigen Narben im Gesicht sah Ihn ausdruckslos an, ehe er mit tiefer Stimme sagte:
    „ Das Versteckspiel ist vorbei!“
    Er packte Hien an der Haaren und zerrte Ihn unter Schmerzen hinaus. Hien fing an zu zappeln, er schlug um sich und Schrie. Wehrte sich so gut es ein kleines Kind konnte. Selbst als der Mann Ihm einmal ins Gesicht schlug, um Ihn zur Ruhe zu bringen, wehrte er sich weiter als plötzlich seine Arme nach hinten gezogen wurden und ein kalter, harter Draht sich fest um seine Handgelenke schnürte.
    „ Du kleiner Penner.“
    sagte der Mann nun, als Hien den Versuch aufgab sich zu befreien und weinend auf dem Boden zusammenbrach. Der Draht schnitt in seine Haut. Sein Herz raste und seine Atmung überschlug sich als diesem Hien klar wurde, das er sterben würde.
    Langsam wurde es wieder heller und ein kratzendes Gefühl bohrte sich in Hien's Gesicht. Er sah sich um und fand sich mit seinem Kopf auf einem feuchten und dreckigen Boden wieder. Seine Arme waren auf dem Rücken zusammengebunden und dieses scheußliche Gefühl eines Deja Vu's machte sich wieder in Ihm breit. Es mussten erst einige Sekunden verstreichen, ehe er sich langsam fing und herum rollte. Ein Stimme erklang, die sich für ihn in diesem Moment, wie die eines Engels anhörte:
    „ Hien! Hien! Gott sei Dank! Wach auf!!!“
    konnte er Wifi hören. Mühevoll sah er sich um, immer noch etwas benommen von dem Schlag auf den Kopf und konnte seine Squadmitglieder ausmachen, die gefesselt neben Ihm saßen. Ein Stein fiel ihm vom Herzen als er erkannte, das Ihnen nichts zugestoßen war und stöhnend fragte er:
    „ Wie lange war ich weg?“
    Wifi blickte ihn an und erklärte:
    „ Über eine Halbe Stunde. Schätze ich.“
    Hien richtete sich soweit es ging auf und musterte die Umgebung. Sie waren in einen großen Raum eingesperrt und gefesselt worden. Die Waffen und Helme hatten sie Ihnen abgenommen. Eine einzige große Lampe erhellte den Raum, dessen Licht sich an den feuchten Wänden wieder spiegelte, an denen dutzende Rohre und Träger hinauf durch die Decke rankten. Eine dicke rostige Stahltür war der einzige Ausgang den Hien ausmachen konnte. Er musterte seine Kameraden und fragte unter einem langen stöhnen:
    „ Alles in Ordnung bei euch?“
    Rho und Wifi nickten, nur Alac quaselte los:
    „ Na klar! Solange wir hier drin sind müssen wir uns wenigstens nicht mit den Vanduul herumschlagen! Es ist warm, wir haben Licht und wenn wir die Typen nett bitten, dann bringen sie uns vielleicht auch noch ein paar Kekse!“
    Er machte eine Kurze pause ehe er fortfuhr:
    „ Ich will ja nicht sagen, ich hätte dich nicht gewarnt....“
    Das Sqaud sah Ihn erwartungsvoll an, dass er diesen Satz zu ende bringen würde, doch zuckte er mit den Schulter:
    „ Was? Ich hab dich nicht gewarnt, das war's.“
    Hien Schüttelte den Kopf:
    „ Was wollen die von uns? Haben die keine größeren Probleme?“
    Rho brummte:
    „ Offensichtlich nicht.“
    Schuldgefühle machten sich in Hien breit. Er hatte es vergeigt und wusste nicht welches Gefühl sich schneller in Ihm ausbreitete. Der Zorn über die Männer die sie hier festhielten? Oder die Schuldgefühle mit dem Wissen, dass Ihre Schwadron wegen Ihm sterben würde? Doch Sykes würde nicht ewig warten. Er würde einen Weg finden die 7te zu retten. Irgendetwas würde Ihm einfallen.
    Doch der nächste Gedanke machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Sykes verließ sich auf sie. Er vertraute Ihnen. Und nichts würde an der Tatsache wanken, das die meisten Verwundeten nicht Transportfähig waren. Das Gamma-Squad war Ihre einzige Hoffnung und Hien war kläglich gescheitert:
    „ Ich habe versagt. Es......tut mir leid.“
    Alac witzelte:
    „ Hast du ne Kugel?“
    Etwas verwirrt starrte er Ihn an ehe er sich erklärte:
    „ Na so eine Wahrsagerkugel?“
    Hien ging ein dezentes lächeln übers Gesicht und Wifi bestätigte:
    „ Du hättest es nicht wissen können. Woher denn auch? Du hast alles getan um schnellstmöglich wieder bei unseren Jungs zu sein!“
    Hien senkte den Kopf. Er hätte schwören können, das sie Ihm nach diesem Fehlschlag nicht mehr vertraut hätten und beschämt musste er sich eingestehen, das er sie nach 2 Jahren, in der sie durch dick und dünn gegangen waren, nicht so gut kannte, wie er es eigentlich sollte. Sie waren seine Kameraden, seine Freunde, ja sogar seine Familie. Wenn hätte er denn sonst noch gehabt?
    „ Ihr habt Recht! Wir müssen zusehen das wir hier raus kommen! Wer sind diese Kerle?“
    Rho brummte in einem aggressiven Ton:
    „ Mir ist egal wer die sind! Wenn wir hier raus kommen, frag mich wer die WAREN!“
    ehe Wifi in die Runde flüsterte:
    „ Ich hab da eine Idee! Könnte ein wenig wehtun aber......“
    Sie unterbrach, als Schritte in einem gedämpften Ton durch die Tür schallten und vor dieser halt machten. Hien wusste nicht genau was auf sie zukommen würde und rechnete mit dem schlimmsten. Womöglich würden die exekutiert werden. Unter eine metallenen schaben wurde die dicke Tür aufgeschoben und Viktor trat hinein, mit einem selbstsicheren, arroganten Gang. Als Hien diesen erblickte, schrie er Ihn ohne zu zögern an:
    „ Was habt ihr vor? Wir sind hier um zu helfen!“
    Doch Viktor, blickte nur arrogant zwischen den Marines hin und her. Er fühlte sich überlegen, und ein selbstgefälliges grinsen manifestierte sich auf seinem Gesicht. Als er mit ruhiger, erhabener Stimme befahl:
    „ Ich will die Koordinaten von der Absturzstelle eurer Einheit!“
    Hien beugte sich nach vorne und bellte ihn an:
    „ Du kannst mich mal!“
    Viktor lächelte finster:
    „ Das war keine Bitte! Ich will wissen wie viele von euch noch übrig sind. Wo sie sich aufhalten und was sie vorhaben!“
    Laut spottete Alac:
    „ Die sind schon lange weg! Es gab da so'nen Ausverkauf in nem Second Hand Laden! Du weißt schon! Bikinis, Unterhosen, Zahnbürsten und son Zeugs. Da sind sie einfach verduftet!“
    Viktor's Stimme wurde ernster:
    „ Pass auf das dir das Lachen nicht bald vergeht!“
    Hien konnte es nicht glauben, dass Viktor in Zeiten der Not offensichtlich immer noch seinen Hass auf die UEE auslebte:
    „ Was soll das alles? Es gibt eine Invasion die abgewehrt werden muss! Soll die ganze Kolonie in Flammen stehen?“
    Viktor's Mine verzog sich zu einer wütenden Fratze und ging mit schnellen Schritten auf Hien zu, als er zornig antwortete:
    „ Du bist nur ein Handlanger! Ein verdammtes Frontschwein! Wage es nicht mir Untätigkeit vorzuwerfen! Das Wohl der Kolonie ist das einzige, was mich interessiert!“
    Wifi versuchte Ihn vergebens zur Vernunft zu bringen:
    „ Dann lassen sie uns gehen und unseren Job erledigen!“
    Doch Viktor wandte sich ab:
    „ Ich bin nicht wie Ihr. Kein Werkzeug. Wo IHR nur einen Feind seht, der beseitigt werden muss, sehe ich eine Chance! Glaubt Ihr eure Kommunikation wurde von den Vanduul gestört? Glaubt Ihr wirklich, das Vanduul problemlos die Absetszone der UEE-Infanterie ausmachen und eine ganze Kompanie vom Himmel holen?“
    Hien's Herz zog sich zusammen und fassungslos knurrte er:
    „ Was hast du gesagt?“
    Skrupellos, ohne den Funken jeder Reue erläuterte er flach:
    „ Ihr seid der einzige Truppen-Transporter der es mit überlebenden auf den Boden geschafft hat. Alle anderen, wurden erfolgreich von den Vanduul vernichtet!“
    Rho bellte Ihn an:
    „ Erfolgreich?“
    und Alac zischte:
    „ Du widerlicher Verräter!“
    Zornig richtete Viktor seinen wütenden Blick auf sie:
    „ Verräter? Wer ist hier der Verräter? Wir befinden uns hier in den Äußeren Systemen. Piraten, Sklavenhändler, Terroristen, Vanduul! Sie alle stürmen auf uns ein. Und was unternimmt die UEE dagegen, unter dessen Schutz diese Kolonien stehen? Gar nichts! WIR wurden schon lange verraten. Und zwar von eures gleichen!“
    Hien kochte innerlich und musste mit aller Kraft den Drang unterdrücken, auf ihn loszugehen. Er hatte sie verraten. War verantwortlich für den Tod meherer Soldaten, seiner Kameraden und Freunde. Ein unbeschreibliches Pochen durchdrang sein inneres und der unvorstellbare Wut ließ eine Ader an seiner Stirn hervortreten. Mit knirschenden Zähnen schnauzte er Ihn an:
    „ Du mieses Arschloch! Sieh dich draußen um! Wie hat dein Verrat die Kolonie sicherer gemacht?!“
    Trotzig erwiderte er:
    „ Die Zeit wird diese Wunden heilen und in einem neuem Glanz, ohne die UEE hervorgehen. Diese Kolonie entrichtet Abgaben! Massenhafte Steuern an die UEE, die diese Kolonie fast in die Ruin treibt, dass wir nicht mal in der Lage sind, Waffen oder Sicherheitsdienstleister zu kaufen. Und was bekommen wir dafür als Schutz? 50 Soldaten sind hier stationiert! Bei 85.000 Kolonisten! 50 Soldaten, die hier draußen als Strafe für Fehlverhalten stationiert wurden! 50 unzuverlässige Soldaten!
    Nach jedem Piratenüberfall, nach jeder Plünderung haben wir gehofft, das die UEE endlich mehr für unseren Schutz unternehmen wird. Doch mit jeder Leiche, jedem zerstörtem Haus, kam die Gewissheit, das es keine Hilfe geben wird.
    Doch ist die Kolonie-Führung trotz allem zu stur und hat zu viel Angst sich vom Imperator los zu sagen. Damit sich was ändert, muss die UEE, hier und heute scheitern! Damit endlich allen klar wird, das wir nur als eigenständige Kolonie, unterstützt von Privaten Sicherheitsfirmen, unsere Bewohner schützen können!“
    Hien erwiderte zornig:
    „ Wenn WIR scheitern, wird es bald keine Kolonie mehr geben! Das ist kein kleiner Konflikt mehr, kein Piratenüberfall, das ist Krieg da draußen! Sind dir die Kolonisten völlig egal die dabei umkommen?“
    Der Dicke Mann, den Hien aus den oberen Etagen des Bunkers kannte, lugte vorsichtig um die ecke und informiert Viktor mit leiser, kaum hörbarer Stimme:
    „ Bower ist angekommen!“
    Hien richtete seinen Blick auf Ihn, doch sofort sah der dicke Mann beschämt auf den Boden und verschwand wieder in dem Gang. Viktor antwortete auf Hien's aussage:
    „ Heute müssen einige wenige sterben, damit wir auf lange Sicht, Frieden, Wohlstand und Stabilität sichern können. Ihr Opfer sind tragisch. Aber werden wir hunderte, ja vielleicht sogar tausende Kolonisten, in Zukunft retten können. Was zerstört wird, wird wieder aufgebaut und die Nachkommen werden die Freiheit genießen, die die heutigen, mit Ihrem Leben bezahlen.“
    Wifi entfuhr es unter einem verächtlichen Ton:
    „ Und sicherlich haben sie die Menschen darüber aufgeklärt, das sie Ihr Leben für ein höheres Ziel opfern?!“
    „ Das Volk ist träge, müde und sie sind genauso tatenlos wie die Führungen dieser Kolonie. Auch sie müssen von der Unfähigkeit der UEE Überzeugt werden. Sie müssen endgültig erkennen, das die UEE uns weder schützen will, noch kann. Eure Einheit ist der letzte verbleibende Faktor, der dem im Wege steht.“
    Hien bellte ihn an:
    „ Das ist Wahnsinn! Du wirst die gesamte Kolonie in den Abgrund stürzen!“
    Viktor lachte wieder:
    „ Wir haben Vorkehrungen getroffen.“
    Als plötzlich eine finstere Gestalt den Raum betrat. Mehrere Anzeigen und Lichter glimmten an dem schwarzen Anzug, der wie eine leichtere Version Ihrer eigenen Kampfrüstung wirkte. Eine schwarze Vollmaske verdeckte das Gesicht, dessen gläsernen, ausdruckslosen Augen, blau leuchteten.
    Hien kannte diese Gestalt, er hatte sie schon das ein oder andere mal gesehen. Nur aus der Ferne, konnte immer nur ein paar hastige Blicke erhaschen, wenn er diese Leute vor so manch einem Einsatz wahrgenommen hatte. Wie Geister, die sich in den Reihen des UEE-Militärs tummelten. Wie Schatten die niemand wahrnahm und doch konnte man Ihre Anwesenheit spüren. Und als Hien das UEE-Abzeichen auf seiner Schulter erkannte, war er sich sicher. Ein Agent der UEE. Ein Spion der berüchtigten Phantome. Nun wurde ihm einiges klar. Wie hätte sonst ein einfacher Kolonist wie Viktor den gut geschützten Militärfunk stören sollen? Wie hätte er wissen können, wo und wann sie abgesetzt werden? Dieser Agent hatte die Informationen geliefert, den Vanduul zugespielt und sie alle verraten.
    Seine Körperhaltung strahlte die reinste ruhe und Gelassenheit aus, als er in den Raum hineintrat, und die Soldaten wie totes Fleisch begutachtete. Seine Stimme, wurde von der Stimmenwiedergabe seiner Maske ein wenig verzerrt und doch konnte Hien, die eiskalte ruhe spüren, die dieser Mann ausstrahlte, als er mit einem Blick auf Ihre Brustpanzer, auf denen „SEVEN“ stand, Viktor erklärte:
    „ Die 7te Schwadron. Unter Kommandeur Terrex.“
    Viktor erklärte sich:
    „ Sie haben noch nichts raus gerückt. Offensichtlich haben sie aber Verletzte, die sie bergen wollten, Bower.“
    Bower richtete sich auf und wandte sich Viktor zu. Sein Tonfall blieb unverändert monoton, und doch konnte man Viktor ansehen, das sich eine Mischung aus Angst und Unterwerfung in Ihm breit machte:
    „ Du redest zu viel.“
    Bower zog ohne zu zögern seine Waffe und richtete sie augenblicklich auf Alac:
    „ Wo ist eure Einheit?“
    fragte er ohne das sich seine Tonlage auch nur dezent änderte. Hien's Herz fing wild an zu pochen und so brüllte er:
    „ NEIN!“
    Das Squad begann Ihn wild zu beschimpfen, ohne dass das Phantom auch nur einen Moment in seiner Haltung erschüttert wurde. Alac motzte Ihn trotzig an:
    „ Betriebsausflug nach Disney Land! Du kannst mich mal. Na komm, mach schon! Keiner wird von uns reden! Du kannst dir die Zeit sparen und uns gleich alle abknallen!“
    Hien konnte die skrupellose Kälte spüren, die von ihm ausging. Er würde Alac ohne mit der Wimper zu zucken erschießen. Ohne das kleinste Schuldgefühl. Er konnte das nicht zulassen. Doch was war die alternative? Die restliche Schwadron verraten um danach hingerichtet zu werden? Sein Herz fing wild an zu pochen, während die Zeit stehen zu bleiben schien. Seine Gedanken überschlugen sich. Krampfhaft versuchte er einen Ausweg aus dieser Lage zu finden. Er konnte nicht dabei zu sehen, wie die einzige Familie, die er noch hatte, vor seinen Augen hingerichtet werden würde und brüllte:
    „ Stopp!!!“
    Zornig sah Alac zu ihm hinüber und schnauzte Hien an:
    „ Du wirst ihm nichts sagen Richter! Hörst du?!“
    Doch Hien gab nach und fing widerwillig an, die Koordinaten zu nennen:
    „ Die Position lautet: Lima – Zulu – India - 45........“
    Doch Alac sprang auf und stürmte wie ein Rammbock, Kopf voran auf ihn los. Unter einem dumpfen Knall riss er Ihn zu Boden und brüllte Ihn an:
    „ Du wirst sie nicht verraten! Das lasse ich nicht zu!“
    Viktor schritt in das Geschehen ein und zerrte Alac wieder von Hien runter, ehe er Ihn mit einem starken Wurf gegen die nächste Wand beförderte. Keuchend richtete sich Hien wieder auf und führte seinen Satz, von sich selbst angewidert zu ende:
    „ …....91-12. Wir haben unsere Absetszone um 6 Klicks verfehlt!“
    Erschrocken sahen Rho und Wifi zu. Bower senkte die Waffe und befahl Viktor:
    „ Mach das Schiff klar.“
    Verwirrt drehte sich Viktor zu ihm:
    „ Wir lassen sie am Leben?“
    „ Vorerst.“
    Bower verließ den Raum und Viktor wandte sich mit einem finsteren Lächeln zu Ihnen:
    „ Wir sehen uns wieder! UEE-Abschaum!“
    Er lachte gehässig und unter einem dumpfen knall schlug die Metall Tür zu, nachdem Viktor den Raum verlassen hatte. Mit einem lächeln beschwerte sich Hien:
    „ Musstest du gleich auf mich losgehen?“
    Alac richtete sich unter einem stöhnen wieder auf und erwiderte:
    „ Du hast doch gesagt, das du meinen Rammbock unbedingt sehen wolltest! Außerdem sollte es doch überzeugend sein.....oder? The Show must go on! Sieh es als Quittung für deinen Kniestoß in der Höhle!“
    und lachte einmal. Wifi sah zwischen den beiden hin und her ehe sie begriff:
    „ Ihr habt das nur gespielt?“
    Hien nickte:
    „ Und sie haben es gefressen! Aber sie werden nicht lange brauchen, ehe sie merken das ich Ihnen die falschen Koordinaten gegeben habe. Wir müssen hier raus kommen und das möglichst schnell. Wifi, du hattest eine Idee?!“
    Sie nickte und erläuterte zügig:
    „ Das sind magnetische Fesseln, wenn wir die Elektronik unserer Anzüge überlasten, sollte der Stromstoß die Fesseln entpolarisieren.“
    Rho erwiderte:
    „ Das würde unsere Anzüge braten und uns blind machen sobald wir wieder draußen sind!“
    Hien stimmte Wifi zu:
    „ Willst du lieber hier bleiben?“
    Alac mischte sich ein:
    „ Und dann? Du hast den Penner gehört! Die 7te, oder das von Ihr übrig ist, ist alles was wir haben. Sie sind verwundet und die 4te Army Division in Maza kann gerade noch die Stellung halten. Wir haben keine Mittel um zurück zu schlagen und die Invasion zu beenden! Und dann ist da noch Bower, ein scheiß Phantom der UEE! Wissen wir wirklich das er ein Verräter ist? Oder führt er auch nur Befehle aus? Mir ist nicht mehr wohl bei der ganzen Sache!“
    Doch Hien ließ sich nicht aus der Fassung bringen:
    „ Das überlegen wir uns später, erst mal müssen wir hier raus. Wir schlagen uns zurück zur Freelancer des Schmugglers durch und kehren zur Schwadron zurück! Egal was hier los ist. Wir müssen die Überlebenden bergen!“ und dachte „Sykes wird wissen was zu tun ist.“ Doch er sprach es nicht aus. Ihm schossen die gleiche Fragen durch den Kopf, doch durften sie sich nicht ablenken lassen. „ Ein schritt nach dem anderen.“ hatte Sykes immer gesagt.
    Hien robbte sich zu Wifi:
    „ Leg los!“
    Als es plötzlich an der Tür knarrte. Zügig wandte sich Hien wieder von Ihr ab, ehe die Tür aufgeschoben wurde und der dicke Mann hinein trat. Er lief geduckt und schloss in einer schnellen Bewegung wieder die Tür hinter sich. Mit einigen tapsigen Schritten ging er unsicher auf die Marines zu und erklärte:
    „ Wir haben nicht viel Zeit. Die Situation ist außer Kontrolle geraten!“
    Zügig machte er sich daran, das Squad von den Fesseln zu befreien, während er beiläufig, sich zu erklären versuchte:
    „ Ich wusste nicht das es so enden wird! Sie hatten mir gesagt, dass sie die Opfer in Grenzen halten würden, aber ich wusste ja nicht!...... Jetzt waren die Vanduul schon hier, hätten uns beinahe gefunden!“
    Sobald der dicke, glatzköpfige Mann Hien's Fesseln gelöst hatte, sprang Hien sofort auf und drückte den Mann gegen die Wand:
    „ Wer sind sie?“
    Zitternd riss dieser die Arme in die Höhe und antwortete eingeschüchtert:
    „ Ich bin der Aufseher des Außenposten. Eduard Zimmens. Bitte, ich konnte ja nicht ahnen!“
    „ Sie wussten Bescheid? Über diese ganze Scheiße?“
    „ Ich....ich.....wollte doch nur das wir endlich sicher sind. Aber, es geht zu weit, Ihr müsst etwas dagegen unternehmen.“
    „ Sie haben den Tod von so vielen Menschen zu verantworten! Frauen, Kindern, nennen sie mir nur einen Grund, warum ich die nicht auf der Stelle töten sollte!“
    „ Ich wollte nicht das es soweit kommt. Viktor und Bower sind außer Kontrolle, sie sehen nicht das alles in Flammen aufgehen wird. Sie denken immer noch, das der Widerstand die Vanduul zerschlagen kann, sobald die UEE versagt hat. Dieser Bower, er hat irgendwas vor. Er will nach Maza-City!“
    Wifi mischte sich ein:
    „ Maza? Dort ist die 4te. Er wird sie ebenso sabotieren! Genau wie uns!“
    Rho brummte:
    „ Na das wird ja immer besser.“
    Alac stimmte ein:
    „ Na, super. Wenigsten wird er keine Schwadron finden, die er in die Scheiße reiten kann. Wie kann man eigentlich soviel schieße fressen? Das man zu so einem Scheißtyp wird?“
    Die Laage wurde ernster. Es ging nicht mehr nur um Ihre Einheit und so drückte Hien, Zimmens noch fester gegen die Wand:
    „ Wo ist unsere Ausrüstung?“
    „ Gleich neben an! Ich führe sie hin!“
    Hien drückte Ihn so fest gegen die Mauer, wie er nur konnte und hatte Mühe, Ihn nicht auf der Stelle zu erwürgen. Dieser Kerl war mit verantwortlich. Egal wie er nun versuchen würde zu sühnen, es würde keinen der Menschen zurück holen, die gestorben waren. Das er sie befreit hatte, änderte auch nichts daran. Doch er ließ ihn los und befahl:
    „ Rho, pass auf unseren Freund auf, bis wir hier raus sind. Wir holen unsere Waffen und machen das wir weg kommen!“
    Das Squad sammelte sich an der Metalltür und Rho packte den weit kleineren Mann etwas ungehalten am Kragen. Hien schob vorsichtig die Tür auf und spähte um die Ecken.
    „ Sauber!“
    Sie brauchten nicht lange, ehe sie wieder Ihre Ausrüstung erlangt und angelegt hatten, die in dem Nebenraum gelegen hatte. Hien wandte sich an Zimmens:
    „ Gibt es einen Hinterausgang?“
    Er nickte:
    „ Folgen sie mir!“
    Hastig machten sie sich auf, gingen durch weitere dunklere Gänge. Zimmens versuchte vergeblich seine getroffenen Entscheidungen zu erklären:
    „ Sie haben mir damals gesagt, das die UEE nur scheitern muss, dann würde die Kolonie-Führung dem Druck nicht länger stand halten und wir würden uns unabhängig machen können. Als der Vanduul-Angriff begann, haben wir uns hier versteckt, niemand hat gesagt das sie den Handelsposten angreifen würden.“
    Hien schnaubte verächtlich. Es ging Ihm nur um seine eigene Haut. Er scherte sich einen Dreck um die Leute die noch draußen waren und sterben mussten. Nach einigen Minuten erreichten sie einen kleinen Korridor, in der eine Leiter nach oben führte. Hien wedelte mit dem Kopf um Alac zu signalisieren das er nachschauen solle, ob die Luft rein ist und nachdem er die Leiter hochgeklettert war und die Luke aufgeschoben hatte versicherte er:
    „ Alles Sicher! Das ist der Ausgang.“
    Hien wandte sich wieder zu Zimmens:
    „ Auf die Knie!“
    Beunruhigt tat er wie Ihm befohlen und stammelte vor sich her:
    „ Aber, ich hab euch befreit! Ich.......ich.........ich werde Buße tun. Ich werde mich stellen!“
    Hien zog seine Pistole, hielt sie dem Mann, der kniend auf dem Boden saß an den Hinterkopf und ein unbeschreibliches Gefühl machte sich in Ihm breit. Seine Gedanken wurden umher gewirbelt und ein zorniges Pochen drang aus den tiefen hervor. Wieder schossen Ihm Bilder durch den Kopf. Leichen, Tote, und niemand hatte dafür bezahlt. Niemand ist dafür bestraft worden. Doch die Menschen, die hier Ihr leben ließen, wenigstens sie würden Rechtschaffenheit erfahren.
    „ Das reicht Richter!“
    mischte sich Wifi ein:
    „ Wir sind Soldaten, keine Mörder!“
    Rho brummte gleichgültig:
    „ Ach, knall ihn doch ab.“
    Wifi war empört und bemühte sich nicht, das nicht zu zeigen:
    „ Seit wann richten wir unbewaffnete Menschen hin?“
    Alac mischte sich ein:
    „ Na dann gib ihm doch eine Kanone, und erschieße Ihn DANN!“
    Inzwischen winselte Zimmens nur noch:
    „ Bitte! Es tut mir Leid!“
    Wifi wurde spürbar wütender:
    „ Geht’s noch? Wir sind Soldaten, wir haben einen Eid geleistet. Verdammt habt ihr das vergessen? Was ist nur mit euch los?“
    Vorsichtig richtete sie sich mit gesenkter Stimme an Hien:
    „ Er hat es verdient, das steht außer Frage. Aber wenn du das hier tust..........aus 2 mal Unrecht wird nicht einmal Recht. Du wolltest mein Vertrauen, also beweise jetzt, das es in dich gerechtfertigt ist!“
    Hien verkrampfte. Wieso sollte er weiter leben wenn so viele andere sterben mussten? Es war nicht fair, es war nicht Rechtens.
    Hien hasste sich selbst, als er die Waffe herunter nahm und sich mit hängendem Kopf von Zimmens abwandte.
    Wifi richtete sich an den Mann, der kurz vor einem Zusammenbruch stand:
    „ Gehen sie! Wenn das hier vorbei ist, werden sie sich vor Tribunal verantworten müssen.“
    Er nickte und eilte überstürzt davon. Wifi wandte sich an Hien, der es immer noch nicht wahr haben wollte, dass er ihn laufen lassen hatte:
    „ Er wird zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn du deine eigene Moral, über alles andere stellst, wird aus dir das gleiche, wie die Leute, die das hier zu verantworten haben.“
    Sie legte Ihre Hand auf seine Schulter und lächelte verständnisvoll. Hien schielte zu Ihr rüber, doch blieb sein blick weiterhin bedrückt:
    „ Ich.......ich weiß nicht.“
    Wifi, hakte nach:
    „ Was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so. Es kann doch nicht nur an der Verantwortung liegen, die nun auf dir lastet. Denn du bist nicht allein. Diese Verantwortung tragen wir alle, und stehen das gemeinsam durch.“
    Sie lächelte. Hien richtete sich wieder auf, sah Alac und Rho an, die Ihn erwartungsvoll zunickten.
    Doch Hien schwieg. Er wusste selber nicht was in Ihm vorging. Alles kam Ihm wie ein Deja Vu vor. Eine kleine Siedlung in den Bergen, Tod, Zerstörung. Eine Kolonie die im Stich gelassen wird. Als kämen diese Ereignisse direkt aus seinem Kopf, wie verblasste Erinnerungen. Doch seine Familie lebte, sie befand sich direkt neben ihm und verlies sich auf ihn.
    Hien richtete sich wieder auf, Schüttelte sich alle schlechten Gedanken wieder aus dem Kopf und bekräftigte:
    „ Ja, zusammen schaffen wir es!“
    Alac meldete sich entnervt zu Wort:
    „ Okey, haben wir es jetzt? Können wir jetzt anfangen Vanduul, den Widerstandskämpfern und dem verdammten Spion, ordentlich in die Suppe zu spucken?“
    Rho knurrte:
    „ Ja, ich hab da auch noch ne Rechnung offen! Niemand außer mir richtet ungestraft eine Waffe auf Alac!“
    Alac lachte:
    „ Hey großer, du hast ja doch was für mich übrig!“
    Als Rho nur eine gleichgültiges brummen von sich gab, trat Hien vor:
    „ Okey, wir holen uns die Freelancer und dann geht’s ab zur Schwadron!“
    Alac erwiderte:
    „ Ist das dein Plan? Du....“
    Als Alac den Satz aussprechen wollte, vielen ihm alle drei ins Wort und klangen dabei wie ein Chor:
    „ ...glaubst doch nicht das es SO einfach werden wird!“
    Alac hob die Arme in die Luft:
    „ Meine Rede!“







    -Zu Episode 5 -



    Rückkehr zur Absturzstelle
  22. -SEV-
    Die 7. Schwadron



    Teil 3 - Der erste Kontakt



    Neue handelnde Charaktere:



    Viktor:





    Hien ging durch die Tür, die zur Küche führte. Seine Mutter und seine Schwester, die 4 Jahre älter war, warteten bereits am Essenstisch. Mit einem lächeln und Ihrem immer warmherzigen Gesicht, blickte sie zu Ihren Bruder, der sich etwas geknickt an den Tisch setzte.
    „ Der Nachtisch fällt für dich aus Junger Mann!“
    sagte seine Mutter schroff und Emeli, die neben Ihm saß klopfte Ihm auf die Schulter und sagte fröhlich:
    „ Ach komm! Die Sonnenüberschneidung ist nur alle 6 Monate!“
    Hien's Vater betrat den Raum und setzte sich:
    „ Kein Nachtisch!"
    Er beugte sich zu Hien:
    „ Du wirst es überleben!“
    Und zwinkerte einmal. Es gab Fisch, frisch gefangen aus einem der wenigen Gewässern auf Prime.
    Nachdem das Abendmahl beendet war, widmeten sich alle Ihrem Nachtisch, frisch gemachten Pudding. Außer Hien der traurig seinen Blick nach unten richtete und enttäuscht frage:
    „ Darf ich aufstehen?“
    „ Ja!“
    antwortete seine Mutter knapp und wahr noch immer nicht darüber hinweg gekommen, das Hien sich zu Ihrem so mühevoll, zugerichteten Essen verspätet hatte. In diesem Moment deutete Emeli auf das Fenster und sagte:
    „ Seht Ihr das? Was ist das?“
    Die Aufmerksamkeit Ihrer Eltern richtete sich aufs Fenster und in einer schnellen Bewegung füllte sie eine Schale mit der Hälfte Ihrer Nachspeise und schob sie Hien unter dem Tisch zu. Hien's Augen strahlten Glücklich auf, als wenn Ihm ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen wäre und sagte hastig:
    „ Hab dich Lieb Schwester!“
    sprang auf und verschwand ehe seine Eltern Wind davon bekamen, die sich nun wieder umdrehten und feststellten:
    „ Da ist doch gar nichts!“
    „ Oh! Dachte ich hätte das was gesehen.“
    Hien's Mutter widmete sich wieder Ihrem Essen und sein Vater warf Emeli einen schiefen Blick zu, ehe einmal grinste.
    Etwas überstürzt ging Hien aus der Küche hinaus und spurtete die Treppe hinauf. Kurz darauf folgte Emeli und eilte hinter Hien hinter her. Sie erreichten gerade Hien's Zimmer, als es laut an der Tür klopfte.
    „ Was ist los?“ stupste Wifi, Hien an. Er schüttelte den Kopf und mit festen Gesichtsausdruck antwortete er:
    „ Deja Vu.“
    Er blickte mit dem im Helm integrierten Fernglas, auf den einige hundert Meter entfernten Handelsaußenposten der kaum als solcher wiederzuerkennen war. Zwei Dutzend Häuser standen verteilt zwischen den Gräben und Schluchten, die zum Teil immer noch brannten und einige komplett zerstört waren. Einschusslöcher, Wracks, Leichen und eingerissene Gebäude. Diese kleine Siedlung, zwischen den Bergen, kam ihm nur allzu bekannt vor, wie eine Kopie. Doch waren das nicht seine Erinnerungen, es war nicht passiert. Es waren nur Alpträume eines anderen, belog er sich wiedereinmal selbst. Er drehte sich zu Ihr:
    „ Was sagt die Drohne?“
    Beide lagen sie hinter einer Felskante und beobachteten über die kleine Drohne, die sie gestartet hatten und nun über der Siedlung schwebte, die Bewegungen im Dorf.
    „ Drohne in Position!“
    antwortete sie flott und Hien begab sich in Deckung und schaute auf sein MFD, dass das Bild der Drohne zeigte. Laut teilte er alles was er sah über das Komm mit:
    „ Unser Freund hat die Wahrheit gesagt. Eine Vuul Luftabwehr-Stellung. Sieht aus wie eine Apophis! Ich sehe da noch 9-12 Vuuls, die draußen Patrouillieren. Wer weiß was in den Häusern noch alles auf uns wartet. Aber wir haben keine Wahl. Wir schalten die Apophis aus, ziehen uns zur Freelancer zurück und dann geht’s im Tiefflug zurück zur 7en!“
    „ Glaubst du das es SO einfach werden wird.......Richter?“
    schallte Alac über das Komm. Hien schnaubte:
    „ Welche Wahl haben wir?“
    Er schaute nochmals über die Felskante und überblickte jedes Haus, jede Deckungsmöglichkeit ehe er nach einigen Sekunden des Schweigens erklärte:
    „ Okay, die Vuuls sind Tödlich im Nahkampf und die verdammte Apophis kann auch gegen Bodenziele eingesetzt werden.“
    Alac mischte sich nochmals ein:
    „ Bodenziele! Hey, das sind wir!“
    Wifi fragte etwas verwirrt:
    „ Du sagst das so, als wäre das was gutes.“
    „ Was soll ich sagen? Ich liebe die Aufmerksamkeit und Bestätigung!“
    Hien unterbrach:
    „ Wir kommen an das Geschütz nicht heran ohne durch das Dorf zu gehen. Also müssen wir die Vuuls raus locken! Passt auf! Das wird eine wahre Kampf Choreographie!“
    Hien teilte den Plan mit und das Gamma-Squad machte sich bereit.
    Alle waren bereit, gleich würde es ernst werden. Hien kannte dieses flaue Gefühl im Magen, die Stille vor dem Sturm, nur zu gut. Doch das erste mal hatte er die Entscheidungen getroffen, die nun über Leben und Tod entscheiden würden. Egal wie es ausgehen würde, er müsste die Verantwortung dafür tragen. Verantwortung für 3 Leben, die Ihm alles bedeuteten.
    „ Alles Ok?“
    würde er von Wifi gefragt, die direkt neben ihm saß, wieder geduckt hinter einem Felsvorsprung. Hien richtete seinen Blick auf:
    „ Vertraust du mir? Als Squadleader?“
    Hien schielte durch Ihr Visier und konnte anhand Ihrer Augen sehen das sie lächelte:
    „ Versuch nicht Sykes zu sein! Er hat sich bereits bewiesen und uns durch Himmel und Hölle geführt. Wenn du Alac's Zustimmung als Squadleader willst, dann musst du genau das gleiche tun."
    Hien grinste. Wifi bekam mehr mit als er Ihr zugetraut hätte:
    „ Das beantwortet nicht meine Frage.“
    Wifi schien einen Moment lang zu überlegen ehe sie sich äußerte:
    „ Bring uns hier durch! Richter.“
    Sie legte eine besondere Betonung auf seinen Nachnamen und zwinkerte ihm einmal zu, ehe sie sich auf den Weg machte und duchr die Felsen schlich.
    Hien nickte und betätigte das Komm:
    „ Bereit? Alac? Rho?“
    „ Bestätige!“
    „ Bereit um ein paar Arschtritte zu verteilen!“
    Hien spähte über die Kante und für einen Moment schien alles leiser und langsamer zu werden, während er im Geiste herunter zählte.
    „3“
    Er entsicherte seine Waffe und atmete tief ein.
    „2“
    Schaltete das HUD seines Helms auf Kampf um.
    „1“
    „Semper Fi!“
    „LOS!!!“
    brüllte er über das Komm, schoss aus der Deckung hervor und nahm die Vuuls in der Siedlung unter Feuer.
    Das laute knattern zerriss die Stille und die Leuchtspurgeschosse durchschnitten die Dunkelheit der Nacht. Sie hatten sich nahe an die Siedlung herangearbeitet, in einem Winkel in dem sie nicht von der Apophis unter Feuer genommen werden konnten.
    Die Gegner würden komplett von den Schüssen überrumpelt und so konnte Hien sofort 3 Feinde ausschalten, ehe die restlichen Vanduul unter tierähnlichen Lauten brüllten und in Deckung zwischen den vielen Wracks und Gebäuden gingen.
    Sofort erwiderten sie das Feuer. Ihr bis auf Knochenmark durchdringenden Kampfscheie schallten durch die Nacht, die nun endgültig vom Feuer beider Seiten erhellt wurde.
    Gesteinsbrocken wurden aus dem Boden gesprengt und wirbelten um Hien herum. Weitere Vanduul stürmten aus den Gebäuden heraus und eröffneten rigoros das Feuer.
    Ein große Gruppe löste sich los die nur wenige vereinzelne Krieger im Außenposten zurück ließen, während eine Horde direkt in Hien's Richtung stürmte.
    „ Richter! Die Apophis! Da tut sich was!“
    brüllte Alac ins Komm. Doch diese würde in nicht treffen können. Mehrere Häuser verhinderten einen direkten Beschuss, als ein lautes Donnern ertönte und eine Explosion inmitten der Siedlung emporstieg.
    „ Die Apophis feuert in deine Richtung und macht alles platt was im Weg ist!“
    vervollständigte Rho. Hien fluchte innerlich, nun hatten sie weniger Zeit ihren Plan durch zu ziehen, wenn er nicht in einem gigantischen Feuerball aufgehen wollte. Er sprang wieder in Deckung, während die Kugeln der Angreifer weitere Stücke aus dem Fels schlugen.
    „ Rho, du bist dran! Ich wechseln die Position!“
    Rho war ein ganzes Stück hinter Ihm, mit seinem Impulsgewehr in Stellung gegangen, dass nun mit einem dumpfen Knattern anfing zu feuern. Die Dicken blauen Geschosse, schossen über Hien's Kopf hinweg und schlugen in die Gruppe der Angreifer ein, die auf Hien zu stürmte. In Anbetracht des mächtigen Impulsgewehrs, mussten die Vanduul in Deckung gehen. Wifi schrie:
    „ Noch nicht! Ich bin noch nicht nahe genug dran!“
    Hien stürmte unter dem Schutz des Impulsgewehrs aus der Deckung und hastig machte er sich in die Richtung auf, in der er bald dem Feuer der Apophis ausgesetzt sein würde, während er zurück brüllte:
    „ Kein Zeit! Keine Zeit! Alac, Wifi! Ihr müsst einen Zahn zulegen!“
    Die Geschosse schlugen unter lautem krachen um in herum ein, während er nach vorne Stürmte, durch die vielen Gruben, Gräben und abstrakten Felsvorsprüngen. Mit einem Sprung hechtete er in die nächste Deckung und befahl:
    „ In Position! Rho, mach das du da weg kommst!“
    „ Verstanden!“
    Hien schoss wieder aus der Deckung hervor und nahm alles unter Beschuss was auf Rho feuerte, während sich dieser nun eine neue Position suchte. "Nur" noch von einem herkömmlichen Sturmgewehr unter Feuer, setzten die Vanduul Ihren Weg zu Hien wieder fort, doch teilte sich die Gruppe nun auf und wollte die beiden einkesseln.
    Erneut bebte der Boden unter einem lauten Donnern als die Apophis erneut das Feuer eröffnete und ein Haus in sich zusammen sackte. Nur noch ein verbliebenes Gebäude gab Hien und Rho, noch Schutz vor diesem mächtigem Geschütz und so brüllte Hien:
    „ Scheiße! Wifi, verdammt nochmal beeilt euch!“
    „ Sind gleich da, SIND GLEICH DA!“
    Hien feuerte weiter, duckte sich bei jeder Gelegenheit, während weitere Geschosse, die Luft in Brand setzten und um Ihn herum einschlugen. Er verlor jedes Zeitgefühl, völlig konzentriert auf seine Aufgabe und fixiert auf das Fadenkreuz in dem Visier seinen Gewehres. 2 weitere Vuuls gingen zu Boden.
    „ In Position! Wir halten das hier nicht mehr lange aus!“ Schallte Rho's Stimme durch die Helme und Hien schrie:
    „ Ich springe! Rho, Sperrfeuer! Letzter Sprung bevor ich ins Schussfeld der Apophis gerate!“
    Anspannung füllte Wifi's Stimme aus, als diese berichtete:
    „ Verstanden! Ich bin nahe genug dran! Hacke mich in das System der Apophis! Alac, pass auf mich auf!“
    „ Wird gemacht Süße! Ich lasse deinen Knackarsch nicht aus dem Blick!“
    Als das dumpfe Knattern des Impulsgewehrs erneut ertönte, Stürmte Hien wieder aus der Deckung hervor und rannte so schnell er konnte weiter. Schüsse ertönten hinter ihm. Die Vanduul hatten ihn wieder eingeholt und erst Rhos's Impulsgewehr, hinderte sie daran weiter vorzurücken.
    Doch plötzlich endete sein Sperrfeuer abrupt ohne das Hien die nächste Stellung erreicht hatte. Hien's Herz zog sich zusammen und brüllte ins Komm:
    „ Rho! Verdammt hörst du mich?“
    Die Vanduul kamen wieder aus ihrer Deckung hervor und feuerten wild auf Hien, der sich sofort auf den Boden warf und eine Plasmagranate zog. Mit aller Kraft warf er sie in Ihre Richtung, ehe sie unter einem lautem Knall explodierte und nutzte die wenigen gewonnenen Sekunden um Rho's Status auf dem HUD aufzurufen.
    Er lebte, doch offenbar war er getroffen und antwortete nicht. Sein Herz fing an zu rasen und unter dem Feindfeuer das aus allen Richtungen auf Ihn feuerte, überließ er jede Entscheidung seinem Instinkt:
    „ Wifi! Wir haben Probleme hier! Bereitmachen! SOFORT!“
    „ NEIN! Ich bin noch nicht fertig!“
    Es wummerte erneut und das letzte Haus das Ihm Deckung vor der Luftabwehrkanone gegeben hatte, brach unter einem lautem scheppern zusammen.
    Hien richtete sich auf und keuchte:
    „ Jetzt oder nie!“
    Ehe er los rannte, zwischen den vielen Gesteinsformationen, die unter Beschuss zusammen brachen, hinein in das Schussfeld der Apophis, gefolgt von einer Horde Vanduul. Er rannte so schnell er konnte, schlug alle paar Sekunden einige Hacken und als sich sein Blick wieder zur Siedlung richtete, konnte er das große Geschütz der Apophis sehen, das geradewegs auf Ihn zeigte.
    Er sprang hinter einen Stein, hielt sein Gewehr hinüber und feuerte blind auf die Angreifer. Hien's Herz Schlug immer schneller. Wenn Wifi es nicht schaffen würde das Geschütz zu Hacken, würde er in wenigen Sekunden Raumstaub sein, sobald das Geschütz nachgeladen hatte und brüllte panisch:
    „ Ich verlass mich auf dich Wifi!“
    Über das Komm konnte er hören wie sie unruhiger wurde und panisch mit sich selbst redete:
    „ Komm schon, komm schon, KOMMM SCHON....zu wenig Zeit....zu wenig Zeit!“
    Ein großer Teil des Steins, hinter dem Hien Deckung gesuchte hatte, wurde plötzlich weggesprengt, als eine Granate diesen traf und Hien mit Schrapnellen und Gesteinssplittern eindeckte. Die Druckwelle riss in zu Boden, er konnte bereits die Laute der Vanduul wahr nehmen die immer näher kamen und brüllte mit aller Kraft:
    „ WIFI!!!“
    „Geschafft!“
    schrie sie ins Komm und das laute Donnern der Apophis breitet sich unter einer Schallwelle aus. Hien dachte, das dass der letzte Laut sein würde, den er jemals hören sollte, als eine gewaltige Explosion, nicht weit von ihm entfernt, den Boden zu beben brachte und Steine, Geröll und Felsklumpen durch die Luft warf, gefolgt von einer Druckwelle die Hien einige Meter über den Boden drückte.
    „ Yeah! Nehmt das ihr verfluchten Rags!“
    schrie Alac über das Komm. Hien richtete sich mühevoll wieder auf und sah ein riesiges, qualmendes Loch klaffen, wo eben noch ein ganzer Zug Vanduul gestanden hatte. Doch sie hatten nicht alle erwischt. Einige von Ihnen standen wieder auf und eröffneten sofort wieder das Feuer. Hien erwiderte diese Geste, schoss zurück und brüllte ins Komm:
    „ Verpass ihnen noch eine Ladung!“
    „ Verstanden, lade nach!“
    Alac mischte sich ein:
    „ Sie haben es gemerkt! Feinde nähern sich unserer Position! Eröffne das Feuer!“
    und Hien konnte das laute knallen des Scharfschützengewehr ausmachen:
    „ Könnt ihr die Stellung halten?“
    „ Positiv, sind vereinzelnde Vuuls, die haben keine Chance gegen mich!“
    Erneut eröffnete das Luftabwehrgeschütz das Feuer und riss weitere Löcher in die Reihen der Vanduul, bis nur noch wenige übrig waren, die panisch die Flucht ergriffen. Hien stürmte aus der Deckung und feuerte auf die verbliebenen Vuuls. Mit wenigen Schüssen streckte er einige Aliens nieder und machte sich hastig so Rho auf:
    „ Feinde zerschlagen! Kümmert euch um die letzten Penner! Ich muss zu Rho!“
    „ Verstanden Boss!“
    hörte er Alac antworten.
    Hien erreichte Rho, der regungslos auf dem Boden lag während er noch einzelne Schüsse aus der ferne ausmachen konnte. Doch Wifi und Alac würden klar kommen.
    Er nährte sich Ihm zügig und kniete sich neben ihm auf den Boden. Sein Helm lag mit einer dicken kerbe einen Meter von Ihm entfernt, doch konnte Hien keine weiteren Verletzungen erkennen. Kurzerhand griff er seinen Arm und tippte auf dem MFD herum. Hien aktivierte das Sanitätsnotfall-Programm des Kampfanzug, das sofort Adrenalin in Rho's Körper injizierte.
    Rho zuckte für wenige Sekunden und wachte anschließend wieder orientierungslos auf. Unter einem Tiefen stöhnen stellte er fest:
    „ Oooooh man! Irgendwas hat mich am Kopf getroffen! Haben wir es geschafft?“
    Hien lächelte als er Begriff das ihm nichts fehlte, holte Rho's Helm und stülpte Ihm diesen wieder über den Kopf, ehe er beruhigt antwortete:
    „ Allerdings, hast ganz schön was verpasst!“
    Er half Ihm sich wieder aufzurichten, doch nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder komplett gefangen und fragte:
    „ Die Einzelteile der Vuuls liegen hier ja überall verstreut. Habt ihr mir keine über gelassen?“
    Hien klopfte Ihm auf die Schulter:
    „ Wenn wir uns beeilen können wir Alac und Wifi noch ein paar abluchsen! Komm schon, wie müssen noch ein Geschütz zerstören!“
    Hien und Rho eilten wachsam zur Siedlung, in die Wifi und Alac sich bereits hinein geschlichen hatten, um das Geschütz umzuprogrammieren. Die Schusswechsel zwischen den beiden und den Vanduul wurde immer seltener und der Funkverkehr, ließ Hien nun durchatmen. Sie hatten es geschafft. Nur noch vereinzelte Vuuls waren übrig geblieben und sie würden es schaffen, ohne auch nur einen Mann zu verlieren, Ihre Ziele zu erreichen.
    „ Feind zieht sich zurück!“
    teilte Alac schließlich mit und Hien und Rho, erreichten die Siedlung.
    „ Wir treffen uns bei der Apophis!“
    Es dauerte nicht lange ehe sie das Luftabwehrgeschütz erreicht hatten und Rho eine Ladung Sprengstoff daran befestigte. Ein lauter Knall ertönte nachdem sie sich in Sicherheit gebracht hatten und der Feuerball das Geschütz verschluckte, ehe es unter einem lauten knacken zusammen knickte.
    „ Yeaahhh!“
    brüllte Alac begeistert und selbst Rho konnte sich ein lächeln nicht verkneifen.
    Hien richtete sich an Wifi:
    „ Gute Arbeit!“
    Ihr Blick wurde finsterer und so boxte sie Hien in die Seite ehe sie Ihn anschnauzte:
    „ Mach das nie wieder!“
    Hien zuckte unter einem stöhnen zusammen und lachte:
    „ Hey, du hast es doch rechtzeitig geschafft!“
    Sie lockerte sich etwas und sagte:
    „ Was das Vertrauen angeht......du hast uns hier durchgeführt. Wenn du versprichst nie wieder so einen Scheiß abzuziehen, dann hab ich eine Antwort für dich!“
    Und klopfte ihm auf die Schulter:
    „ Wenn doch, dann bringe ich dich um!“
    Alac trat ein Stück näher an sie heran und spaßte:
    „ Sie hat Recht Boss! Überlasse lieber jemanden eine starken Auftritt, der was davon versteht! Zum Beispiel mir!“
    Hien richtete sich mit einem selbstsicheren lächeln wieder auf und fragte verdutzt:
    „ Boss? Dachte Sykes wäre der einzigste den du so nennst!“
    „ Bilde dir bloß nichts drauf ein! Ich fange nicht an, für dich Kaffee zu kochen!“
    Hien lachte innerlich. Wifi hatte Recht gehabt. Vertrauen musste man sich verdienen und so wollte Hien gerade erklären:
    " Hör mal! Vorhin im Schmugglerversteck....“
    Doch sofort unterbrach Ihn Alac:
    „ Das klären wir später! Wetttrinkern in einer Bar meiner Wahl! Der Verlierer muss eine Reihe peinlicher und überaus unmenschlicher Strafen über sich ergehen lassen!“
    „ Einverstanden! Und nun los, wir haben keine Zeit zu verlieren!“
    Doch gerade als sie sich in Bewegung setzen wollten, brüllte Rho in das Komm:
    „ Deckung! Kontakt!“
    Blitzschnell verschwanden sie hinter den Wracks und Gebäuden.
    Doch Hien erblickte keine Vanduul, sondern eine Truppe bewaffneter Menschen. Keine einheitliche Uniform, doch recht gut bewaffnet. Söldner! Es war schwer zu sagen was sie wollten, ob sie feindlich oder freundlich gesinnt waren. Doch Ihnen lief die Zeit davon und auf einen weiteren Kampf wollte er sich nicht einlassen und so brüllte Hien hinter der Deckung hervor:
    „ Stehenbleiben!“
    erschrocken drehten die 5 Männer sich um. Doch machten sie keine Anstalten, einen Angriff provozieren zu wollen und riefen zurück:
    „ Wer ist da?“
    Hien stand auf und trat aus der Deckung hervor um sich erkennen zu geben, doch richtete er weiterhin die Waffe auf die Männer, ebenso wie sein restliches Sqaud das weiter aus der Deckung heraus zielte und bei einer falschen Bewegung, die Hölle über sie hinein brechen lassen würde.
    Hien antwortete:
    „ UEE-Army! Wer sind sie und was wollen sie hier?“
    Die Männer sahen sich verwundert an und nuschelten einige Zeit ehe sie mit einer Antwort raus rückten:
    „ Wir gehören zum Widerstand! Ihr solltet mit uns kommen!“
    Hien antwortete:
    „ Wieso?“
    „ Es gibt Überlebende!“
    Hien deutete seinem Squad, das sie hervortreten sollen und gingen nun zu den Widerstandskämpfern:
    „ Wir haben einen Auftrag und die Rettung von Zivilisten gehört nicht dazu! Habt ihr irgendwelche Fahrzeuge hier?“
    Das restliche Gamma-Squad, behielt die Männer weiter durch Ihre Zielvisiere im Auge, die nun Anfingen sich über verschiedenste Personen zu unterhalten, deren Gleiter oder Schiff womöglich noch intakt war und langsam zum Thema, wer hatte es mit wem getrieben, abdrifteten. Lauthals würgte Hien das Gespräch ab:
    „ Wir haben Null Zeit!“
    und einer der Männer erwiderte:
    „ Viktor! Viktor kann Ihnen helfen!“
    „ Wer ist Viktor?“
    „ Er ist der Anführer des Widerstands! Kommen sie!“
    Hien war sich sicher, eine heftige Alkoholfahne gerochen zu haben, doch wenn sie bereits hier ein Fahrzeug auftreiben konnten, um so besser.
    Mit diesem Gedanken kommentierte Alac:
    „ Der Schmuggler wird sich freuen! Wenn wir nicht wieder auftauchen!“
    und lachte einmal vor sich her.
    Die Wiederstandkämpfer führten sie durch die Siedlung und als nun der Kampfrausch langsam nachließ, erkannte Hien die gesamten Schrecklichen Ausmaße dieses Angriff. Leichen lagen in den Straßen, schrecklich zugerichtet, verkohlt zwischen Überresten ausgebrannter Fahrzeuge, Schutt und Trümmern.
    Ein Gefühl des Deja vu's machte sich wieder in Ihm breit. Abrupt blieb er stehen, als er die verkohlte Leiche eines kleinen Jungen sah und blieb für einige Momente regungslos stehen. Sein Gesicht wurde ausdruckslos und erst Wifi riss Ihn mit ruhiger Stimme aus den Gedanken:
    „ Komm schon!“
    Doch sie wusste nicht was wirklich in Ihm vorging, wo er es noch nicht mal selbst wusste. Nie hatte er über seine Vergangenheit gesprochen, die er so erfolgreich unterdrückt hatte und bei diesem Anblick, der Sich so vertraut anfühlte, die Wand der Verdrängung zu reißen begann, die er über die Jahre hinweg erfolgreich errichtet hatte. Als wolle das Schicksal ihm einen bösen Streich spielen.
    Gamma wurde zu einem Großen Gebäude geführt, vorbei an weiteren Leichen, in das Untergeschoss zu einer großen Stahltür.
    Die 4 Soldaten richteten misstrauisch die Waffen auf das Schott und einer der Wiederstandkämpfer sagte deeskalierend:
    „ Immer ruhig!“
    ehe er es öffnete und das Gamma-Sqaud unverzüglich die Waffen senkte, als sie die zerschundenen Gesichter der Überlebenden erblickten, die sich bereits hinter dem Eingang zu diesem Bunker tummelten. Hien konnte den schrecken in Ihren Gesichtern erkennen, diesen Gesichtsausdruck der die pure Verzweiflung inne hatte. Viele waren dreckig, Blutverschmiert und Verletzt und Hien musste innerlich kämpfen, nicht seine Befehle zu vergessen.
    Die Soldaten der 7en Schwadron waren ebenfalls verletzt und warteten auf Hien's Unterstützung. Doch wie konnte er diese Menschen hilflos liegen lassen, wenn er doch selbst.......Nein. Er hatte keine Vergangenheit, ermahnte er sich und rief sich in Gedanken, das sie das ALLES hier machten um eben diese Kolonisten, diese Menschen zu retten. Genau aus diesem Grund, war er zum Militär gegangen.
    Sie liefen an den vielen Menschen vorbei die hier Schutz gesucht hatten. Es roch nach Blut, Verzweiflung und die Luft war stickig. Einige Überlebenden nuschelten erbost über die Soldaten, andere jubelten Ihnen zu in der Hoffnung gerettet zu sein, doch die meisten beachteten sie einfach gar nicht und versuchten nur mit Ihrem eigenen Leid zurecht zukommen.
    Sie betraten einen großen Raum, in der Verhältnis wenig Menschen untergekommen waren. Einer der Widerstandskämpfer eilte zu einem großen Mann und nuschelte ihm was ins Ohr. Er war groß, kräftig gebaut, eine kurzen Haarschnitt und hatte eine große Narbe quer über seinem Gesicht.
    Bevor er unterbrochen wurde hatte er sich mit einem Dicken Mann unterhalten, der wie ein Politiker wirkte. Mit fester Stimme rief Hien:
    „ Gibt es was zu verheimlichen?“
    Der große Mann wandte sich von seinem untergebenen ab und richtete seine volle Aufmerksamkeit die Soldaten:
    „ Verzeihen sie meinem Freund, aber die UEE genießt hier draußen nicht das größte Vertrauen.“
    Als er mit festen Schritten auf die 4 zu marschierte, musterte er sie sehr sorgfälltig:
    „ Darf ich mich vorstellen? Ich bin Viktor. Ich organisiere hier den Widerstand. Ich nehme an, Ihr seid für die jüngsten Kampfhandlungen verantwortlich. Was führt sie hier her wenn ich fragen darf?“
    Dafür das der Mann wie ein fähiger Soldat aussah, war er sehr gelassen und höflich, fast schon wie ein Diplomat. Hien beschloss ihm, trotz anhaltendem Zeitdruck, Ihm etwas entgegen zu kommen und antwortete mit fester aber freundlicher Stimme:
    „ Der Krieg?! Es ist Richtig. Das Flugabwehrgeschütz konnten wir ausschalten. Und wir werden auch noch die restlichen Invasoren bekämpfen. Allerdings ist unsere Einheit abgestürzt. Wir haben viele Verletzte und benötigen dringend einen Transporter, Gleiter oder irgendein anderes Fahrzeug womit wir unsere Verwundeten bergen können. Es wäre sehr freundlich von Ihnen, wenn sie uns eines zur Verfügung Stellen können, damit wir unseren Auftrag zu Ende führen können, um sie, und die Kolonisten zu beschützen.“
    Viktor musterte Ihn genau, während Hien sein Anliegen vorbrachte und antworte immer noch freundlich, aber mit einem hörbaren Unterton an Skepsis:
    „ Seit wann interessiert sich die UEE für die Äußeren Systeme? Es sind doch nicht etwa Ressourcen des Imperator in Gefahr?“
    Hien wollte dieses Thema nicht schon wieder durchkauen und mit dem ticken einer Uhr im Hinterkopf, wurde er etwas lauter:
    „ Ich bin nur ein Soldat und führe Befehle aus! Wenn sie Probleme mit den Handlungen der UEE haben, klären sie das mit dem Imperator! Haben sie nun ein funktionstüchtiges Fahrzeug? Oder nicht?“
    Viktor grinste, warf dem dem dicken Mann, der alles andere als Begeistert von den Vorkommnissen zu sein schien, einen Blick zu und schritt auf die 4 zu:
    „ Sie sind also nur ein Werkzeug?!“
    Hien antwortete nicht, doch sein blick wurde entschlossener.
    „ Aber natürlich! Wir haben einen Transporter. Folgen sie mir!“
    Viktor führte sie hinaus, durch weitere Gänge tiefer in den Untergrund und Alac äußerte sich:
    „ Alsooo, Mister, wir brauchen schon ein Transportmittel das ÜBER der Erde funktioniert!“
    Viktor drehte seinen Kopf:
    „ Keine Sorge! Wir haben genau das richtige für euch.“
    Die Gänge wurden schmaler und die Luft stickiger. Vielleicht erklärte das, warum hier keiner der Überlebenden mehr kauerte. Grummeln wurde von Maschinen erzeugt und das Licht wurde nur noch spärlich von wenige Lampen erzeugt.
    Alac sah sich um und fragte bestürzt:
    „ Sind wir Falsch abgebogen?“
    Hien wurde unwohler und seine Hand wanderte zu seiner Pistole als sie eine metallene Tür erreichten und Viktor sich umdrehte:
    „ Wir sind da.“
    Er öffnete die Tür, doch anstatt eines Transportmitteln standen 3 Bewaffnete Männer hinter der Tür und in Windeseile füllten sich die Gänge mit weiteren Männern die Ihre Waffen auf sie richteten, noch ehe das Squad reagieren konnte. Hien wollte seine Pistole ziehen, doch brüllte Viktor:
    „ Macht keine Dummheiten!“
    Hien blickte sich um, sah in die fest entschlossenen Gesichter seiner Squadmitglieder, die sofort angreifen würden, wenn er den Befehl dazu erteilen würde. Doch würden sie dann alle sterben. Vielleicht konnten sie noch 4 oder 5 Männer ausschalten, ehe sie mit Kugeln durchlöchert wurden, doch wollte Hien seine Kameraden nicht auf diese Weiße verlieren und schüttelte den Kopf. Sie waren in eine Falle getappt und nur eine Frage schoss durch Hien's Kopf:
    „ Was soll das? Da draußen brennen die Vanduul die gesamte Kolonie ab! Egal welche Probleme Ihr mit der UEE habt, müssen wir diese Konflikte vergessen und zusammenarbeiten!“
    Viktor ging auf ihn zu und wurde zorniger:
    „ Ihr arroganten Frontschweine! Ihr denkt Ihr könnt hier herkommen und alles tanzt nach eurer Pfeife?! Fordert und fordert?!“
    Er schlug Hien in die Seite und für einen Moment rang er nach Luft ehe er keuchend niederkniete. Rho wollte sofort losschlagen und nur Hien's ausgestreckte Hand, die Ihm Stopp signalisierte, hielt Ihn davon ab, während Victor weiter erzählte:
    „ Du bist nur ein Werkzeug des Imperators! Denkst nur soweit wie der Lauf deiner Waffe reicht und erzählst mir was zu tun ist? Ihr solltest längst Tod sein!“
    Aus dem Augenwinkel sah Hien wie Viktor mit seiner Pistole, die er gezogen hatte ausholte, ehe ein harter Schlag Ihn traf und alles schwarz wurde.



    -Teil 4-



    Verrat des Widerstands
  23. -SEV-
    Die 7. Schwadron



    Teil 2 - Absolute Finsternis



    Neue handelnde Charaktere:



    Maik:




    Die Dunkelheit der Nacht, verrichtete ihre Arbeit und sorgte dafür, das Hien's Sinne geschärft waren. Er roch die feuchte Luft, die sich als dünne Nebelschwaden über den felsigen, abstrakt gezackten Boden warfen. Er hörte jedes Sandkorn und jeden Stein den das Gamma-Squad los trat, während sie sich durch die Schluchten und Gräben des Trafau-Gebirges arbeiteten.
    Doch trotz der menschlichen Fähigkeit, alles Sinne auf hochtouren zu bringen, sobald es Nacht wurde, konnte er nicht die Hand vor Augen erkennen, ohne das im Helm integrierte Nachtsichtgerät. Sie befanden sich auf der dunklen Seite dieses Mondes. Es gab keinerlei Lichtquellen, die auch nur ansatzweise Licht spenden konnten. Ohne Sehhilfen, waren die Sterne das einzigste was man sehen konnte. Alles andere, war das finsterste Schwarz. Es war ein beunruhigendes Gefühl, zu wissen das man Blind sei, sobald man seine Ausrüstung verlor oder diese Beschädigt wurde.
    Und mit jedem Schritt den er machte, wurde dieses unwohle Gefühl gestärkt, im Wissen das sie bereits den Funkkontakt zur restlichen Schwadron verloren hatten.
    Sie mussten nahe an dem Störsender dran sein, wenn selbst die Kurzstrecken-Kommunikation gestört wurde. Zweifel plagten ihn. Hatte er sich richtig entschieden? Was war wenn er einen Fehler machte?
    Alle verließen sich auf ihn und er hatte Sykes sein Versprechen gegeben. Erst jetzt, nach fast 2 Stunden, in der sie fast die gesamte Strecke bis zum Handelsaußenposten zurück gelegt hatten, realisierte er erst, was alles geschehen war. Auch den anderen sah er es an. Die dezent andere Haltung, das kurze zögern bevor man über einen Stein hinüber kletterte. Man konnte den Unmut spüren der sich breit gemacht hatte. Sie hatten viele Kameraden verloren. Und für einen Moment erwischte sich Hien dabei, wie er dem Schicksal dankte, das es nur die anderen erwischt hatte, und nicht sein Squad, doch hasste sich er gleich darauf, das dieser Gedanke überhaupt in Ihm aufgestiegen war.
    Sie standen sich nahe, vielleicht zu nahe. Bereits seit 2 Jahren waren sie eine Truppe. Hatte zusammen gelacht, zusammen gekämpft und waren zu einer Gemeinschaft zusammen gewachsen. Sie hatten nie Verluste erlitten, die nicht durch Kybernetik oder andere Mittel wieder zu richten gewesen wäre.
    „ Hey!“
    machte Alac auf sich aufmerksam:
    „ Wenn du ab jetzt das Kommando hast, hab ich da mal ein paar Vorschläge für das neue Squad-Verhalten!“
    Hien der genau vor Alac war erwiderte:
    „ Nur solange bis wir zurück beim Searge sind.“
    „ Naaaaaa, wenn der Searge nach diesem Einsatz befördert wird......“
    Alac hob seine Stimme an, um einen hohen Offizier übertrieben nachzuahmen:
    „....wegen seiner vorbildlichen Dienste, dem Imperator gedient und in den Arsch gekrochen zu sein......“
    Rho, der wiederum hinter Alac hinterherlief gab Ihm einen harten Schlag auf den Rücken:
    „ Hey! Noch so ein Wort über den Searge, dann dreh ich dir den Hals um!“
    Alac kehrte in seinen normal, unbefangenen Tonfall zurück und erläuterte weiter:
    „ ......dann können wir damit rechnen das du bald Squadleader bist. Wieso auch immer! Also....zu meinen Forderungen, damit du mich in deinem Team behalten darfst. Punkt 1: Rho wird zur Gallionsfigur des Hammer's umfunktioniert, mit einen unglaublichen Panorama-Ausblick inklusive. Punkt 2: Wifi, erhält die neue und einzigartige Bunny-Rüstung, bestehend aus einem Kugelsicheren BH, Tanga mit Frontverschluss, 2 Hoppelhasenohren auf der Rübe und......“
    Wifi tippte Rho kurz auf die Schulter und ehe Alac seinen Satz zu ende führen konnte, traf ihn ein harter Schlag in die Rippen. Keuchend sackte er zusammen und rief Wifi und Rho, der wiederum gehässig lachte hinterher, als diese unbeirrt an Ihm vorbei liefen:
    „ Was'n los Leute? Ich hätte da noch andere Ideen!“
    Wifi drehte sich um und erwiderte:
    „ Wie wär's mit? Mach deinen JOB?!“
    Alac stand wieder auf und lief den 3 hinter her:
    „ Wifi, meine Süße, du hast es erfasst! Dunkelheit ist mir nicht geheuer. Ich bin Scharfschütze, ein von Gott geschaffenes Präzisionswerkzeug, das mal so nebenbei gesagt, verdammt gut aussieht. Wenn ich mein Ziel nicht auf ein paar hundert Meter ausmachen kann.....was bleibt mir dann? Meine Pistole? Mein Messer? Wie ein Rammbock, Kopf voran auf den Gegner losstürmen?“
    Hien lachte:
    „ Ja! Das würde ich zu gerne sehen!“
    Alac erzählte weiter:
    „ Dunkelheit und kurze Sicht machen mir Angst! Wie soll ich SO meinen Job machen?“
    Rho's tiefe Stimme erklang:
    „ Wirklich? Es gibt nichts über einen guten Nahkampf, bei schlechter Sicht! Deine Sinne sind geschärft, bis auf äußerste. Jeden Schritt, jede Bewegung wählst du mit bedacht, während den Herz immer langsamer schlägt. Deine Atmung ist flach und mit deinem Gewehr, dass mit dir zu einer Einheit verschmolzen ist, suchst du die Umgebung ab und weißt nie genau, wo der Gegner steckt und dir wird klar, das du dem Tod so nahe bist, dass du bereits den Geruch der Hölle wahrnehmen kannst! Erst in diesem Moment, begreifst du WIRKLICH, dass du lebst!“
    Alac ließ sich ein paar Meter zurück fallen:
    „ Okayyy! Jetzt macht mir Rho Angst! Was ist denn nur bei dir schief gelaufen? Würdest schief gewickelt? Bist bei den Wölfen aufgewachsen? Verstopfungen? Kybernetisches Herz?“
    Alac beugte sich nach vorne:
    „ Ahhhh, ein hässlicher Vanduul im Körper eines noch hässlicheren Kerls!“
    Rho drehte sich zu Alac und allein an seiner Haltung konnte Hien erkennen, das er seine Wette doch noch verlieren würde, als Wifi plötzlich meldete:
    „ Ruhe! Ich habe hier was auf dem Scanner! Magnetische Felder!“
    Hien blieb stehen und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf sie:
    „ Feinde?“
    „ Kann ich nicht sagen, ist auf jeden Fall etwas größeres und wir müssen nahe dran sein!“
    Hien überlegte keine Sekunde:
    „ Wifi, übernimm die Führung. Wir gehen der Sache nach. Alac, Rho, Kampfbereitschaft herstellen! Vergiss deinen Rammbock nicht Alac!“
    Gamma lud die Waffen durch und Alac meldete übertrieben:
    „ Rammbock einsatzbereit, SIR!“
    Hien sah sich um, vergewisserte sich das alle bereit waren und mit zügigen Schritten und den Waffen im Anschlag stürmten sie los.
    Sie bewegten sich durch die kniehohen Felsformationen, sicherten die Umgebung in alle Richtungen und folgten Wifi, die sie direkt zu den Magnetfeldern führte. Einige Minuten verstrichen, doch blieb die Umgebung gewohnt schwarz, ohne Anzeichen von Technik oder Elektrizität. Sie liefen hintereinander hinweg und Hien war genau hinter Wifi.
    Plötzlich rutsche Wifi unter einem Schrei weg. Reflexartig griff er nach Ihr und bekam Ihre Hand zugreifen, ehe Ihr Körpergewicht Ihn unter einem dumpfen klatschen zu Boden riss. Sein Arm durchfuhr ein heftiger Ruck, doch konnte er Wifi gerade noch festhalten, als diese nun über einem Schwarzen Loch in der Luft baumelte.
    „ ZIEH MICH HOCH!“
    rief sie panisch. Rho und Alac eilten herbei um sie wieder hinauf zu ziehen.
    „ Mensch Mädel! Ohne den Hammer können Marines nicht fliegen!“
    entfuhr es Alac, als sie wieder sicher auf den Beinen stand und Ihm einen bösen Blick zuwarf:
    „ Wirklich? DU hast ständig einen Höhenflug!“
    Alac streckte die Arme in die Luft:
    „ Tja, ich bin auch was besonderes!“
    Rho trat ein Stück hervor:
    „ Eine Schlucht?“
    Hien erwiderte:
    „ Nein, eine Höhle“
    als er den Abhang hinunter sah, auf dessen Hügel sie sich gerade befanden:
    „ Was sagt der Scanner?“
    Wifi atmete einmal tief durch und antwortete:
    „ Hier muss es sein!“
    Als Alac, Hien's entschlossenen Blick sah seufzte er:
    „ Oh man, müssen wir wirklich in dieses dunkle, unheimliche Loch?“
    „ H-Ö-H-L-E! Es ist eine Höhle!“
    bekräftigte Wifi, als wenn sie einem kleinen Kind ein Wort beibringen wolle, doch Alac hatte nur ein schnauben als Antwort über:
    „ Höhle, Loch, ist doch egal. Alles was so tief und dunkel ist.... da kommt nur Kacke raus! Ich weiß wovon ich spreche!“
    Hien setzte sich in Bewegung, Rho folge Ihm und brummte:
    „ Redest du von deinem Mund?“
    „ Das war unnötig! Wiedereinmal!“
    erwiderte er mit aufgesetzter beleidigkeit. Hien blickte noch einmal in die finstere Höhle hinein. Alac's unwohles Gefühl war nicht ganz unbegründet.
    Hier hätte sie leicht in einen Hinterhalt geraten können. Doch konnten sie ihren weg nicht fortsetzen, ohne Ihren rückwärtigen Raum zu sichern, vor allem nicht, wenn sie eine große Maschine, Kraftfelder oder was auch immer auf den Scanner hatten, das ihnen in den Rücken hätte fallen können.
    „ Okey, wir seilen uns ab! Bereitmachen, Gamma!“
    Vorsichtig schob sich Hien an der Felswand entlang. Rho war direkt hinter Ihm und zielte mit seinem Impulsgewehr über seine Schulter. Alac und Wifi waren auf der anderen Seite der Höhle, die sich 30m nach oben und 50 in die breite erstreckte während sie synchron vor rückten.
    Sie hatten bereits über hundert Meter zurückgelegt und Hien wurde langsam ungeduldig. Sie hatten keine Zeit eine ganze Höhle auf den Kopf zu stellen. Ihre Kameraden der 7ten und Sykes verließen sich auf sie und mit jeder Minute die sie zögerten, stand ihr Überleben mehr und mehr auf der Kippe.
    Das Squad hatte Ihre Helme nun komplett verschlossen, so das der gesamte Kopf komplett von der Umgebung abgeschottet war, was ein Überleben im Vakuum, bei Chemischen Kampfstoffen und anderweitigen Bedingungen sicherstellte. Aber vor allem konnte man die einzelnen Soldaten, nach außen hin nicht mehr hören, wenn sie sich per Komm unterhielten. Es sei denn sie wollten es. Und so fragte Hien über Funk:
    „ Wifi? Was sagt der Scanner?“
    Ein kurzes knacken ertönte im Kanal :
    „ Die Zähler schlagen aus, irgendwas ist vor uns!“
    Zum ersten mal erlebte Hien wie selbst die kleinen Entscheidungen, zu einer wahren Herausforderung wurden. Schneller vorgehen um das Überleben der Verwundeten zu sichern?
    Wenn wir zu unachtsam vorgehen machen wir Fehler, werden getötet in der 7ten kann dann niemand mehr zu Hilfe kommen.
    Wenn wir zu langsam sind sterben Soldaten! Vielleicht alle!
    Erst jetzt konnte er sich vorstellen, was Sykes, selbst bei jeder kleinsten Entscheidung durch den Kopf ging. Es waren viele Zutaten, die zum Teil auf Fakten, aber zum größten Teil aus Erfahrung bestanden. Genau dieser Zutat fehlte es ihm, was er anhand seines ungeduldigen Gefühl in der Magengegend ausmachen konnte. Er hatte immer nur Befehle befolgt, ein paar taktische Einschätzungen geteilt, aber einen Trupp anzuführen, war etwas ganz anderes, als wenn man nicht die folgen der Entscheidungen zu verantworten hatte. Sein Herz fing nun an schneller zu schlagen, als er sich klar machte, das er nun für das Gamma-Sqaud verantwortlich war.
    Alac's stimme rauschte über den Funkkanal:
    „ Hey! Kennt jemand von euch diesen Film! Na dieses Remake.....oh man wie hieß er noch gleich......na jedenfalls fliegen die mit einem Raumschiff in ein riesiges Loch hinein. Und wisst ihr was? Das Loch ist keine Höhle! Es ist der verdammte Rachen eines Weltraummonsters!“
    Wifi stänkerte über Funk:
    „ Ich hätte da ein ganz anderes Loch im Sinn, wo ich liebend gerne mal ein Raumschiff versenken würde!“
    „Es reicht!“
    mischte sich Hien ein. Er wurde angespannter und fragte sich wie Sykes all die Zeit mit den Streithammeln zurecht gekommen ist, ohne die Geduld zu verlieren. Gerade in einer ernsten Situation wie dieser.
    Wenn man nicht für das Leben der Kameraden verantwortlich war, war es ein leichtes Scherze zu machen und herum zu albern. Doch nun konnte er die gesamte Verantwortung auf seinen Schultern spüren. Das Squad, die 7. Schwadron. Er konnte keinen anderen Gedanken mehr finden.
    „ Verstanden! oh großer Häuptling!“
    Erklang Alac in einem überheblichen Tonfall.
    Hien blieb ruckartig stehen und blickte zu Alac rüber, der ebenfalls wie angewurzelt stehen blieb und wusste nicht wie er darauf reagieren sollte.
    Für einen Moment starrte er ihn an, hatte Probleme durch das schmale Visier seinen Gesichtsausdruck auszumachen und fragte sich einen Moment, ob nur ER ihn nicht als Squadleader anerkannte, sondern vielleicht auch Rho und Wifi.
    Vergebens wünschte er sich Sykes hier zu haben.
    Wie hätte er reagiert?
    Noch nie war es Ihm untergekommen, das jemand sich über Sykes lustig machte oder Ihn nicht für voll nahm.
    Hien lief los, mit festen Schritten direkt auf Alac zu. Dieser wollte gerade etwas sagen als Hien ihn am Kragen packte und sein Knie in dessen Bauch rammte. Er hörte das aufkeuchen über das Komm und Alac ging kurz zu Boden. Doch Hien packte ihn wieder am Kragen und drückte Ihn gegen die Wand um seine nächsten Worte zu untermauern:
    „ Hör zu! Ich bin genauso wenig scharf drauf, den Boss raus hängen zu lassen wie du! Wenn du das Kommando haben willst, dann bitte!“
    Er wich ein Stück zurück und ließ Alac nach einem Schubser gegen die Wand wieder los:
    „ Ich habe eine Scheiß Angst das ich einen Fehler mache! Eine Falsche Entscheidung treffe und uns.........und die gesamte Schwadron in den Tod schicke!!!“
    Hien wurde noch ein Stück lauter und seine Anspannung die sich die letzte Zeit aufgebaut hatte, entwich in einem lauten brüllen:
    „ Entweder du übernimmst jetzt die Führung und nimmst mir diese Last ab! Oder aber hältst deine verdammte Klappe und akzeptierst das ich das Kommando habe, damit ich überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen kann!!!“
    Hien blickte durch das Visier, tief in Alac's Augen, die alles andere als verständnisvoll aussahen und dieser mit einem motzigen Ton sagt:
    „ Verstanden...........Richter.“
    Es war langer her, das Hien von Ihm mit Nachnamen angesprochen wurde und sprach Bände. Hien musste krampfhaft darüber nachdenken ob er nicht zu grob gewesen war und sich nur Luft verschaffen wollte.
    Vielleicht hatte Alac es gar nicht so gemeint. Das war bei Ihm immer schwer zu sagen gewesen, doch konnte Hien nicht zulassen das die Gruppe auseinander bricht, auch wenn er dafür das Arschloch spielen musste. Jetzt hatte er ungewollt das Kommando, und musste dafür Sorge tragen, das Befehle unverzüglich ausgeführt wurden. Zögern, bedeutete oft den Tod.
    Sykes hatte es immer geschafft, trotz Befehlshaberischen Umgang eine Freundschaft zu dem Sqaud zu bewahren. Wie ihm dieser Balanceakt gelungen war, konnte Hien nur vermuten, als Wifi ihn aus den Gedanken riss:
    „ Hien? Hörst du das?“
    Erst jetzt nahm er die Klänge war, die aus dem inneren der Höhle schallten und fragte ungläubig:
    „ Singt da jemand?“
    Sie streckten Ihre Köpfe in die Höhe und Wifi sagte:
    „ Das ist ja furchtbar!“
    Hien vergaß die Streitereien augenblicklich und schlich unverzüglich weiter vor während er befahl:
    „ Weiter! Los los los!“
    Nach einigen Metern konnten sie ein blaues Leuchten am Ende des Tunnels ausmachen und kurze Zeit später entdeckten sie so etwas wie einen kleinen mini-Hangar, dessen Stahlplatten mühevoll in den Felsen gezimmert worden waren, während das Singen und die dazu passende Musik immer lauter wurden.
    Hien erkannte eine gelb-blaue Freelancer, dessen Frachtluken weit geöffnet waren und einen Seitenraum in der Wand, durch dessen geöffneter Tür, blau flackerndes Licht strahlte. Rho äußerte sich:
    „ Das riecht nach Schmugglern!“
    Hien deutete auf das Schiff:
    „ Das riecht nach einem Transportmittel für die verwundeten!“
    Sie hatten es geschafft. Mit der Freelancer konnten sie die Überlebenden in Sicherheit bringen. Sie müssten tief fliegen, zwischen den Schluchten und Tälern hindurch, um den Scannern der Luftabwehr zu entgehen, doch sie würden es schaffen.
    Die ganze Last der Verantwortung viel Ihn plötzlich von den Schultern und so stürmte er nach vorne, als er einen Schatten im Seitenraum sah:
    „ Kontakt! Alac, Wifi! Ihr sichert den Innenraum der Freelancer! Ich und Rho kümmern uns um unseren Nachwuchssänger!"
    Sie schwärmten aus und näherten sich dem Raum, in dem eine männliche Stimme lauthals vor sich her grölte:
    „ oh yeeaaahhh! Oh yyeeeaaaaahh! Come in, come in, come in! Oh yeeeaahhhh!“
    Rho und Hien schauten sich für einen Moment an:
    „ Ich glaube das war eine Einladung!“
    „ Die sollten wir nicht ausschlagen!“
    Sie aktivierten die externe Stimmenwiedergabe der Helme, die zu psychologischen Zwecken, von einem Stimmenverzerrer in eine tiefe, roboterähnliche Tonlage versetzt wurden um Feinde einzuschüchtern und stürmten in den Raum, während sie gleichzeitig lauthals brüllten:
    „ Hände hoch! Gegen die Wand mit dir!“
    „ Auf den Boden! Runter!!!“
    Erschrocken drehte der recht junge Mann sich um und seine Augen weiteten sich. Für einen Moment erstarrte er vor Schreck, ehe er nun zappelnd mit den Händen über dem Kopf fragte:
    „ Oh scheiße! Was denn jetzt?“
    Mit zuckenden Schultern fragte Rho:
    „ Army-Handbuch?! Der Tango muss sich an die Wand stellen damit wir Ihn durchsuchen können.“
    Hien erwiderte:
    „ Das gilt aber nur bei Tangos von denen eine Gefahr, durch Schusswaffen ausgeht!“
    Der Mann, der einen blauen Overall trug und etwas längere schwarze Haare, schaute verdutzt den beiden zu und fragte:
    „ Ihr seid von der Army? Gott sei Dank!“
    Doch Rho und Hien, die immer noch Ihre Waffen auf Ihn richteten, fechteten weiter Ihre Diskussion aus:
    „ Und woher willst du wissen das keine Gefahr von Ihm ausgeht? Vielleicht hat er ja eine Knarre oder Bombengürtel unter der Kleidung!“
    Der Mann schaute ungläubig:
    „ Was?“
    Hien senkte die Waffe und richtete sich nun komplett zu Rho:
    „ Das ist ein verdammter Overall! Man würde doch einen Bombengürtel darunter sehen!“
    „ Es gibt schmale!“
    Ungläubig sah Hien, Rho in die Augen, ehe dieser erläuterte:
    „ Es gibt Xi'an Körperbomben, die selbst unter der dünnsten Kleidung nicht auffallen!“
    Hien blickte Rho schief an:
    „ Xi'an? Sieht der Kerl aus wie ein Xi'an?!“
    Als plötzlich ein Funkspruch durch die Helme der beiden schallte:
    „ Hier Wifi! Frachter ist sauber! Fracht sichergestellt! Nahrungsmittel, Ersatzteile und einen Haufen Waffen, die nicht in den Frachtpapieren gelistet sind!“
    Hien konnte den „ Ich habe es dir ja gesagt Blick“ spüren, ohne das er Rho dazu auch nur ansehen musste und gab nach:
    „ Okey! Rann an die Wand, Hände über den Kopf! Durchsuche ihn Rho, und mach bitte diese Fürchterliche Musik aus!“
    Unverzüglich packte Rho Ihn und drückte Ihn gegen die Wand, während er erwiderte:
    „ Fürchterliche Musik? Das ist der beste E-Rock-DJ in den Äußeren Systemen!“
    Rho brummte während er die laute Musik ausstellte und den Mann zu untersuchen begann:
    „ Klappe halten! Er hat nen Fabel für Klassische Musik und jetzt rann an die Wand!“
    Hien Zielte immer noch mit seinem MK-7 Sturmgewehr auf den Verdächtigen und korrigierte etwas beleidigt:
    „ Das ist kein Klassik! Das ist Orchestral-Musik! Ein kleiner aber nicht zu unterschätzender Unterschied!“
    Der Mann ließ die Prozedur ohne zu zucken über sich ergehen.
    Hien musterte den Raum. Er war nicht sehr groß, ein Bett und ein paar Regale schienen ihn fast vollständig auszufüllen. Eine Holo-Bildschirm flimmerte vor sich hin, der vermutlich auch Opfer des Störsenders geworden war. Ein Schmugglerversteck wie es im Lehrbuch stand.
    Als Rho die Untersuchung beendet hatte und klar war, dass keine Gefahr von Ihm ausging, wendete er sich von Ihm ab und Hien fragte in einem festen Ton:
    „ Name, Organisation und Rang!“
    Der Mann schien sie verwirrt umzusehen und fassungslos sagte er:
    „ Was? Seid Ihr wegen mir hier? Habt ihr ne Ahnung was da draußen los ist? Die Vanduul schlachten die gesamte Kolonie ab! Ihr müsst ihnen helfen!“
    Hien war nicht bereit sich von einem Schmuggler Befehle anzuhören und trat ein Schritt auf ihn zu:
    „ Ich wiederhole mich nicht noch einmal!“
    Der Mann blickte mit einem entsetzen Gesicht zwischen den beiden Marines hin und her. Also wolle er mit den Augen sagen „ Ihr Arschlöcher!“ doch riss er sich spürbar zusammen und antwortete widerspenstig:
    „ Maik, Maik Erwin! Freier Händler im Auftrag der Mugasa Logistik!“
    „ Okey, Maik, wir haben keine Zeit! Von Rechtswegen teile ich Ihnen mit, das wir Ihr Schiff beschlagnahmen und in den Dienst der UEE Streitkräfte stellen. Als Schmuggler werden sie es ohnehin nie wieder sehen! Zusammenpacken Rho!“
    Bestürzt blieb der Mann zurück, doch noch bevor die beiden verschwunden waren brüllte er hinter her:
    „ Das würde ich lassen!“
    Hien blieb stehen, schaute über seine Schulter:
    „ WAS?“
    Er drehte sich wieder zu ihm und ging langsam auf Ihn zu:
    „ War das eine Drohung?“
    Maik schüttelte den Kopf:
    „ Nein! Ein gut gemeinter Rat! Da draußen wütet ein Krieg! Glauben sie wirklich ich wäre noch hier, wenn ich eine Wahl hätte?!“
    Hien traf es wie ein Schlag. Ein Schmuggler der mit seinem Schiff nicht das weite Sucht, obwohl überall Vanduul wüteten. Daran hatte er gar nicht gedacht und beschämt musste er an Sykes denken, dem dieses Detail sofort aufgefallen wäre:
    „ Was meinen sie damit?“
    Hien konnte deutlich sehen, wie Maik's Körperhaltung aufrechter wurde und sein Gesicht selbstsicherer zu werden schien, als er mitbekam das er mehr wusste:
    „ Der Trafau-Handelsaußenposten ist nicht weit entfernt! Die Vanduul haben dort Luftabwehr-Kanonen, oder so ein Scheiß platziert, die direkt über diese Bergkuppe zielen. Verdammt, die haben alles vom Himmel geholt, als wenn sie beschissene Tontauben abgeschossen hätten. Ihr werdet es nicht mal aus dem Hangar raus schaffen!“
    Hien zögerte:
    „ Warum sollte ich einem Schmuggler trauen? Sie lassen uns verschwinden und hoffen das wir verrecken, ehe wir Ihr Schiff beschlagnahmen können!“
    Maik wurde lauter, er fühlte sich angegriffen:
    „ Ach, so einfach ist das?! Sie finden ein paar Waffen und ich bin nichts weiter als ein Verbrecher! Typisch UEE! Ihr schert euch einen Dreck um uns hier draußen und sobald die Ressourcen eures geliebten Imperator's angegriffen werden, eilt Ihr zur Stelle wie ein paar abgerichtete Köter!“
    Hien machte noch ein Schritt auf Ihn zu, während er wütender wurde und wusste nicht ob es daran lag, das er sie offen beleidigte, Ihre dringend benötigte Zeit zu stehlen schien oder Hien im inneren wusste das er Recht hatte:
    „ Klappe halten!“
    Doch Maik wollte dieses Verhalten, das ihm entgegengebracht wurde nicht akzeptieren:
    „ Wo wart Ihr als die Piraten eine ganze Siedlung geplündert haben? Wo wart ihr als Sklavenhändler mehre dutzende Menschen mit sich genommen haben? Nicht ein Soldat der UEE ist aufgetaucht! Wenn die Menschen hier nicht selber für Ihre Sicherheit sorgen, wer soll es dann tun? Ihr tut das mit Sicherheit nicht! Und wenn ich entgegen der UEE Handelsbestimmungen, die nötigen Waffen liefere......nennt Ihr mich einen Verbrecher?“
    Dieser Gedanke stach in Hien's Herz und augenblicklich wurde er ruhig, als mehrere Bilder von Leichen und niedergebrannten Siedlungen durch seinen Kopf schossen, tief aus seinen Verstand. Rho bemerkte diese Veränderung sofort und übernahm das Gespräch:
    „ Und du machst es natürlich nicht wegen dem Zusätzlichen Einkommen oder?“
    Als Maik sah, das Hien kein Wort mehr von sich gab, beruhigte sich dieser nun auch wieder:
    „ Nein. Die Leute hier draußen haben kein Geld. Ich mache damit keine Gewinne.“
    Eine kurze Pause entstand und Alac und Wifi tauchten hinter den beiden auf, die alles über das Komm mitbekommen hatten. Hien fasste sich kurz gegen den Helm, als wolle er seine Stirn reiben und sagte mit etwas gedämpfter Stimme:
    „ Gut, dann haben sie sicher nichts dagegen, wenn wir Ihren Frachter einsetzen um gegen die Vanduul vorzugehen! Rho, fessel Ihn! Wir sehen nach ob an seinen Aussagen etwas dran ist und kommen dann wieder!“
    Hien beugte such zu Ihm vor und machte seinen Standpunkt mehr als deutlich klar:
    „ Wenn das eine Lüge war, riskierst du damit das Leben guter Marines! Hoffe besser, das wir etwas finden.“
    Unter lauten fluchen wurde er von Rho mit einer Fessel an der Wand fixiert, während er brüllte:
    „ HEY! Ihr könnt mich nicht so einfach hierlassen! Was ist wenn die Vanduul mich finden?!“
    Alac, der als letztes den Raum verließ, sagte spöttisch:
    „ Sing ihnen was vor!“



    -Teil 3-



    Der erste Kontakt
  24. -SEV-
    Handelnde Charaktere:



    Gamma-Squad:



    Hien Richter







    WIFI:







    Alac:







    Rho:






    Teil 1 - Prolog

    Der heutige Sonnenaufgang auf Prime war einzigartig. Der helle, fast schon weiße Boden auf Prime, erglühte in einem breiten Farbspektrum während die beiden Sonnen nahezu gleichzeitig am Horizont wie zwei gigantische Feuerbälle emporstiegen. Nur alle 6 Monate passierte eine Sonne die andere und tauchte den Himmel in einen Regenbogen-artigen Farbverlauf, hervor gerufen von Sonnenstürmen überzogen Polarlichter den gesamten Himmel. Die wärme, auf dem recht kalten Planten, der durch seine helle Oberfläche die meisten Sonnenstrahlen reflektierte, war bei diesem Ereignis besonders intensiv, und so saß Hien auf dem steinigen Hügel und schaute sich dieses Wunder der Natur an.
    Er war fasziniert und faste bei diesem Anblick Inspiration. Mit Acht Jahren war er sich bereits sicher, das er irgendwann Musik schreiben würde. Keine neumodische, deren Klänge nur noch aus simplen Abfolgen, von computergenerierten Tönen bestand und keine Seele besaß. Er wollte die Menschen berühren, emotional, Gefühle mithilfe von simplen Instrumenten wecken, die in der heutigen Zeit schon beinahe in Vergessenheit geraten waren. Er wollte diese Musik wiederbeleben und wusste nicht, ob das nur ein Traum ein Kindes bleiben würde.
    Doch er glaubte fest an die Zukunft. Er würde es schaffen. Er würde seinen Traum leben. Und der Ausblick auf die weiten, hell leuchtenden Täler vor sich, machten ihm Mut. Er würde alles schaffen was er sich vornehmen würde.
    Doch hatte er bei dem Anblick völlig vergessen, das er bereits seit einer halben Stunde zuhause sein sollte und erst die grollenden Laute von Triebwerken rissen ihn aus den Gedanken. Hastig stand er auf, erhaschte noch einen letzten Blick auf die majestätischen Sonnen und machte sich auf, als das grollen immer Lauter wurde und nun einige Raumschiffe, nicht weit über seinen Kopf hinüber flogen. Lachend blickte er nach oben und winkte den Raumschiffen zu.
    Als plötzlich ein Stimme durch seinen Kopf schalte, die immer lauter wurde:
    „ Hey! Hör auf zu träumen, Hien!“
    Alles schien verschwommener zu werden, wie in einem Traum aus dem man aufwachte. Die Stimme füllte alles aus, und schien immer deutlicher und klarer zu werden:
    „ Hey, Richter! Komm schon!“


    2939



    Taifun-System

    „Hey! Aufwachen Soldat!“
    wurde Hien von der Seite angebrüllt, ehe ihn ein harter schlag an der Schulter traf und aus den Gedanken riss. Er schielte zur Seite hinüber und blickte in das breit grinsende Gesicht von Alac, der nun neben ihm Platz auf der Metallbank nahm und weiter witzelte:
    „ Wer soll mir sonst meine Abschüsse notieren? wenn du hier verschläfst?!“
    Kurzerhand griff Hien nach seinem Arm und tippte eine 0 auf seinem Multifunktionsdisplay ein, das darauf angebracht war:
    “ Hier! Das sollte für die nächsten Monate ausreichen!“
    Alac lachte laut und zappelig wie er war, stand er wieder auf und setzte sich auf die gegenüberliegende Sitzbank, in dem engen Truppentransporter und ging einem anderen Soldaten auf die Nerven.
    Es handelte sich um einen Hammer MK 4, bewaffnet mit lediglich leichten Geschützen, nicht für den Kampf geeignet.
    Es war eng. Lediglich ein 1 Meter breiter Gang trennte die beiden Sitzbänke auf denen 20 Mann platz fanden, und heute bis zum letzten Platz besetzt waren. Das Licht war grell und blendete Hien nachdem er für einige Minuten die Augen geschlossen hatte. Er rieb sich die Augen, fuhr durch sein Gesicht, über die Bartstoppeln seines 3-Tage Barts und durch seine Dunkelblonden, Kurzgeschnittenen Haare ehe er wieder vollständig bei sich war.
    „ Hey! Sag nicht so was! Vergiss nicht wie ich dir auf Theta 3 den Arsch gerettet habe!“
    hörte er Alac, wie er nun Rho auf die Nerven ging. Hien kannte Alac seit der Grundausbildung und hatte noch nie ein größeres Großmaul erlebt. Er Riss Witze, ging jedem auf die Nerven, doch verbreitete er auch gute Stimmung. Die vor einem Einsatz immer für eine lockere Atmosphäre sorgte und etwas Ablenkung bot.
    „ Theta 3? Ich hab dich da nur wegrennen sehen!“
    brummte Rho mit seiner tiefen rauen Stimme.
    Der Berserker wie er auch von vielen genannt wurde. Wenn seine breiten Schultern, Größe über 2 Meter oder sein breites Gesicht einen noch nicht einschüchterten, würde es gewiss Impulsgewehr schaffen, dass er als Schwerer Schütze am liebsten verwendete.
    Doch Alac ließ sich davon nicht abschrecken. Die Sticheleien mit ihm waren das Sahnehäubchen auf jeden Flug in einem Truppentransporter, wo Rho sich nicht einfach aus dem Staub machen konnte. Auch wenn Alac sich schon das eine oder andere mal eine eingefangen hatte.
    Lachend mischte Wifi sich ein:
    „ Bingo! Du bist schneller gerannt als ein Haufen Flachkatzen auf der Flucht vor einem Masajiha-Wolf!“
    Wifi, als einzige Frau im Gamma-Squad, musste reichlich sexistischer Witze von Alac über sich ergehen lassen, doch war sie die letzte die sich das gefallen ließ und Ihm mächtig Paroli bot.
    Er hob die Arme und meinte mit jucksiger Stimme:
    „ Was soll man machen? Wenn der RV-Punkt mitten in einem Artillerieschlag liegt? Ich bin noch nie zuvor, so schnell in meinem Leben gerannt. Die Flotte sollte Taktisches Artilleriefeuer als Ausbildungsroutine einführen! Das würde neue Rekruten auf Zack bringen!“
    ehe er nun anfing, vor Rho's Nase in die Luft zu boxen. Wifi setzte sich neben Hien und fragte mit gedämpfter Stimme:
    „ 50 Credits! Das er heute wieder eine gescheuert bekommt!“
    Hien rechnete amüsiert durch. Solche kleinen Ablenkungen, ließen Ihn immer etwas entspannen:
    „ Das letzte mal war........auf dem Weg zu Hellgoland-Station! 4 Flüge her.......die Wette halte ich!“
    Rho's Gesicht wurde zunehmend ernster, doch Alac schien dadurch nur noch mehr angestachelt zu werden, ehe Rho Ihn nun aggressiv anbrummte:
    „ Wenn du nicht gleich aufhörst, ramme ich dir dein Scharfschützengewehr, so tief in deinen Arsch, dass selbst deine Mutter sich vor Schmerzen krümmt!“
    Hien ließ ein leises seufzen von sich.
    „ Naja, man kann nicht immer gewinnen!“
    Zusammen mit Ihrem Squadleader, Sergeant Sykes, bildeten sie das Gamma-Squad der 7en Schwadron. Eine Infanterie-Einheit der UEE, spezialisiert für Schnelles Absetzen auf allen Planeten dieses Universum.
    Ihre Standard Ausrüstung bestand aus Arcterus MK4 Rüstungen, gefertigt aus Durapolymere und Halbvisier-Helmen der 3en Generation, vollgepackt mit allerlei netten Spielereien. Die Kampfanzüge in Dunkelgrauen Tarnfarben erinnerten eher an moderne Versionen von Mittelalterlichen Rüstungen. Dicke Panzerplatten die über den gesamten Körper verteilt waren, mit einem Haufen Taschen, Kabeln, Elektronik und dutzenden Anzeigen.
    Bereits seit 6 Jahren war Hien Teil der UEE-Streitkräfte und hatte in seinem Alter von 23 Jahren, bereits mehr gesehen als ihm Lieb war. Er hatte viele Kameraden verloren, gute Freunde und versuchte gar nicht mehr, außerhalb seines Squads, sich mit anderen anzufreunden. Doch auch so sehr er es versuchte, ließ sich das nicht vermeiden, wenn man Monte lang auf engstem Raum zusammenlebte, die Gewohnheiten un Macken eines Soldaten kennen lernte, sich über Probleme austauschte und gemeinsam sein Leben teilte.
    Wenn Hien sich im Transporter umsah, erkannte er eine Menge Gesichter, zu denen er am liebsten lediglich einen Namen gewusst hätte, anstatt einer Lebensgeschichte und Familienhintergründen.
    Er hätte dann kein guten Freund, keinen Kameraden verloren sondern nur eine Hundemarke mehr einsammeln müssen. So absurd der Gedanke auch war, konnte Hien diesen vor einem Einsatz nicht aus dem Kopf schlagen.
    Er kannte Leid und Qualen nur zu gut und das nicht erst seit dem Dienst im Militär. Er war geflohen, vor seiner Vergangenheit. Wollte alles hinter sich lassen und im Dienste der UEE gegen Barbarei, Piraterie und Ungerechtigkeit vorgehen.
    Hier konnte er ein anderer Mensch sein, mit einer anderen Vergangenheit und nach seinen Vorstellungen, hatte sein Leben erst mit dem Eintritt in das Militär begonnen.
    Davor gab es nichts, belog er sich selbst. Doch es funktionierte, vielleicht zu gut. Die dauernden Einsätze lenkten ihn ab, richteten seine Motivation und Kraft auf etwas anderes und so wurden die einzigen Ziele die er hatte, von seinen Vorgesetzten diktiert.
    Auch wenn der Umgang der UEE mit den eigenen Truppen es nicht gerade leichter machte. Bei einer Bevölkerung von über 100 mrd, in den registrierten UEE Systemen, ging die Regierung mit Soldaten genauso um, wie Rho mit Munition.
    Alac witzelte immer:
    „ Was ist der unterschied zwischen einem Marine und einem Kampfroboter? Der Roboter hat einen Recyclingwert!“
    Und in angesichts dutzender größerer und kleinerer Konflikte, die die UEE bedrohten, waren selbst Verluste von ein paar hundert Infanteristen, oder Frontschweinen wie sie sich selber des öfteren nannten, ein nicht nennenswerter Zwischenfall um dem Imperator seinen Weg zu bereiten.
    Auch wenn Hien das klar war, war es ihm egal. Inzwischen kannte er nichts anderes mehr als das Militärleben und befehle zu befolgen und so war er bereitwillig dazu bereit, ein Werkzeug zu sein.
    „ Auhaaaaaaaa!“
    schrie Alac auf und Hien konnte sich ein lachen nicht verkneifen, als er Rho sah, der gerade in Begriff war Alac's Zenturio Scharfschützengewehr, diesem in den Hintern zu schieben. Wifi warf Hien einen schiefen Blick zu doch er erwiderte:
    „ Das zählt nicht! Er hat ihm keine geklatscht!“
    Plötzlich schob sich die Metalltür, die zum kleinen Kommandoraum im vorderen Teil des Schiff führte unter einem zischen auf.
    „ Seid ihr fertig, meine Damen?!“
    schallte eine autoritäre Stimme durch den Transporter und der Kommandeur der 7en Schwadron trat hinaus. Hien sprang auf und brüllte:
    „ Achtung! Offizier an Deck!“
    Die gesamte Mannschaft sprang unter klirrenden Waffengeräuschen auf und ging ins stillgestanden. Alac musste erst sein Gewehr aufheben und eilte hastig zu seiner Position neben Hien.
    Mit festen Blick trat Kommandeur Terrex, gefolgt den den 7 Squadleadern heraus.
    Er sah genauso aus, wie man es von einem Soldaten in der 6 Generation erwarten würde. Kurzer Haarschnitt, ein grimmiger Gesichtsausdruck und der Typische, soldatenhafte Gang. Mit festen Schritten ging er gerade Wegs durch den Gang und beachtete Alac's Verfehlung nicht weiter.
    „ Rühren Männer!“
    sagte er schroff während die Squadleader bei ihren Männern platz nahmen.
    „ Sie kennen die Einsatzbefehle! Nun erhalten sie die neuen Infos von der Front! Wie sie bereits wissen, greifen Vanduul den Mond, Muna-15 an. Inzwischen ist der Feind bis nach Maza-City vorgedrungen. Die 4te Army-Division hat schwere Verluste erlitten. Doch konnte sie einen Verteidigungsring um wichtige Einrichtungen der Stadt bilden, einschließlich dem Atmosphärengenerator.“
    Der Kommandeur setzte seinen Weg fort, schaute in das Gesicht, jedes einzelnen Soldaten an dem er vorbei lief, während er weiter erläuterte:
    „ Anstatt direkt in die Front einzugreifen, werden wir die Operationszentrale des Gegners finden und zerstören. Diese wird in den Bergen vermuten.
    Für Notfälle ist ist ein Kreuzer der Interceptor-Klasse Rufname Victor-3 und ein Träger der Bengal-Klasse Rufname Zulu-4 unterwegs. Der Kreuzer wird Beschuss aus dem All sicherstellen. Denken sie daran! Wo das Feuer eines Interceptor's einschlägt, bleibt nichts stehen! Überprüfen sie die Koordinaten 3 mal, ehe sie interstellaren Beschuss anfordern!
    In 5 Standard-Stunden werden Victor-3 und Zulu-4, Muna-15 erreichen. Schwadron 1 - 6, haben den gleichen Auftrag und werden in einem Umkreis von 10 Klicks um das Trafau-Gebirges abgesetzt. Wenn sie in Schwierigkeiten geraten, rechen sie nicht damit, das Ihnen eine andere Schwadron zu Hilfe kommen kann. Suchen sie den Ausgangspunkt dieses Angriff und reißen sie diesen widerlichen Vuuls den Arsch auf! Hab ich mich klar ausgedrückt?“
    Die gesamte Schwadron antwortete unter lauten rufen:
    „ Sir, Ja Sir!“
    Der Kommandeur ließ seinen Blick durch die Gesichter der untergeben schweifen und sagte:
    „ Zeigen sie den Mistkerlen, das es eine Hölle gibt!“
    ehe er sich umdrehte und wieder in den Kommandoraum verschwand.
    Alac blickte zu Hien und fragte mit flüsternder Stimme:
    „ Hast du das gespürt?“
    Im wissen was folgen würde setzte sich Hien mit einem Kopfschütteln und Alac führte fort:
    „ Das ist er wieder.....dieser Gänsehautmoment!“
    er horchte einen Moment vor sich hin, als würde er etwas interessantes hören, mit ausgestreckten Zeigefinger der nach oben zeigte:
    „ Uuuuund das ist er auch schon wieder vorbei!“
    Er lockerte sich wieder und widmete sich Rho:
    „ So Rho! Wo waren wir gerade stehen geblieben? Ich wollte dir gerade eine Abreibung verpassen!“
    Hien konnte deutlich sehen wie eine Ader an Rho's Stirn hervor trat, doch widmete er sich nun Sergeant Sykes, dem Squadleader von Gamma, der neben ihm Platz genommen hatte:
    „ Und Searge? Wie sieht's aus?“
    Sykes war Mitte 30, hatte ein rundliches Gesicht und einen Vollbart. Einige falten zeichneten sich an seinen Augen ab, die stets traurig und etwas müde wirkte. Doch heute stellte Hien auch Sorge in ihnen fest, als Sykes begann sich mitzuteilen:
    „ Diese verdammten Idioten vom Oberkommando! Keine Aufklärung, keine Infos und die Berichte von der 4ten, lassen auch mehr als zu wünschen übrig. Kurzum, wir werden Blind ins Feindgebiet abgesetzt.“
    Hien rief eine Karte auf dem MFD ( Multifunktionsdisplay) auf, und Überblickte das Zielgebiet. Er musste seinem Vorgesetzten nicht sagen was er von ihm wollte.
    Hien war ein guter Stratege und so zog Sykes ihn des öfteren für Planungen und Taktische Einschätzungen heran. Inzwischen gingen sie den gesamten Einsatz zusammen durch bevor es los ging, was inzwischen zu so etwas wie einem Ritual geworden war. Sykes tippte auf der Karte rum:
    „ Hier ist die Kolonie Maza-City, in der die 4te Stellung bezogen hat und hier 20 Klicks nördlich ist der Trafau-Handelsposten. Die Operationszentrale der Vuuls wird irgendwo dazwischen in den Gebirgen vermutet.“
    Mit konzentrierten Blick studierte Hien die Karte ehe er fragte:
    „ Vermutet?!“
    Sykes rüsperte:
    “ Typisch Oberkommando! Diese verdammten Sesselfurzer! Du weißt nicht wo der Feind sich versteckt? Na dann such in den Bergen!“
    Hien grinste und studierte weiter die Karte ehe er sich lange mit Sykes unterhielt. Desto mehr Hien erfuhr, desto unwohler wurde ihm in der Magengegend.
    Doch er war ein Soldat, zum kämpfen geboren und wie der Kommandeur es sich wünschte, würde er den Vanduul zeigen, das es eine Hölle gibt.


    -1 Stunde später-

    Die 7. Schwadron wurde bei dem Eintritt in die künstliche Atmosphäre des Mondes kräftig durchgeschüttelt. Die Haltebügel die vorher hinunter geklappt waren, fixierten die Soldaten auf den Sitzbänken und verhinderten das sie durch den gesamten Transporter geschleudert wurden.
    Die Erschütterungen schienen bis auf Hien's Knochen durchzudringen. Alac schrie gegen das laute krachen und scheppern an, das durch die unaerondynamische Form des Transporters noch verstärkt wurde:
    „ Yeeeaaahhhh! Ich liebe diese Scheiße!“
    als plötzlich das Licht ausfiel. Es dauerte einige Sekunden, ehe das rote Gefechtslicht ansprang und Wifi brüllte:
    „ Ich hasse es, wenn sie das machen!“
    Es war ein unangenehmes Gefühl, in kompletter Dunkelheit nur schwarz zu sehen und dabei so kräftig durchgeschüttelt zu werden. Viele Piloten wussten das und wenn sie mit irgendeinem Infanteristen im Klinsch lagen, schalteten sie absichtlich in dieser Phase auf das Gefechtslicht um. Hien brüllte zurück:
    „ Wer von euch hat Ihn verärgert?“
    Alle blicke Richteten sich auf Alac, der nach einem knappen zögern zurück schrie:
    „ Was?! Seine Schwester ist nun mal Fett! Ist es schon verboten die Wahrheit zu sagen?“
    Plötzlich wurde der Hammer von einer heftigen Erschütterung erfasst, die Hien so stark nach vorne stieß dass ihm eine Sekunde schwarz vor Augen wurde. Noch ehe die Lautsprecher, über die die Funk-Kommunikation mitzuhören war los schallten, wusste Hien das etwas nicht in Ordnung war:
    „ Beschuss! Sieben unter Beschuss!!!“
    Weitere Erschütterungen erfassten den Hammer unter lauten Knallen. Funken wurden durch den Raum geschleudert und das rote Gefechtslicht fing an zu flackern.
    Hien blickte in die Gesichter der Schwadron. Die Heiterkeit war in Bruchteilen von Sekunden in Anspannung und Angst umgeschlagen.
    Hien's Herz fing an zu pochen und mit aller Kraft, krallte er sich an dem Sicherungsbügel fest. Selbst Alac, der sonst alles mit lockeren Humor nahm, konnte man seine Anspannung anhören:
    „ Scheiße! Was gibt es erbärmlicheres, als ein Frontschwein das noch IN der Luft abgeschossen wird?“
    Rho schien der einzige, dem diese Situation offenbar völlig unbeeindruckt ließ und antwortete mit seiner tiefen ruhigen Stimme:
    „ Alac!“
    „ Das war unnötig mein Großer!“
    erwiderte Alac abgehackt, da sie inzwischen so heftig durch gerüttelt wurden, dass selbst sprechen nicht mehr möglich war, als plötzlich ein weiter Knall ertönte und erneut ein heftiger Stoß den Hammer durchlief.
    Hien's Kopf wurde brutal gegen die Wand geschleudert und nur sein Helm verhinderte schlimmere Verletzungen. Unter schrillen Ton ging der Alarm los, ein Feuer brach im hinteren Teil des Transporters aus und panische Rufe, Schreie und wimmern der Soldaten füllte alles zwischen dem lauten krachen und wummern aus. Ein hektischer Funkspruch war über den Lautsprecher zu hören:
    „ Sieben getroffen! Wiederhole! Sieben getroffen! Wir stürzen ab!“
    Hiens Herz fing an zu rasen, er presste die Augen zusammen und konnte nicht einen klaren Gedanken finden. Er würde sterben. Alles schien sich zu überschlagen. Er hatte nichts. Nichts voran er vor seinem Tod denken konnte, außer seinem Squad, die mit Ihm zusammen, in diesem Brennenden Schiff zur Hölle saß.
    „ Oh, scheiße! Verdammt!“
    Schallte es erneut über die Lautsprecher:
    „ Scheiße Scheiße SCHEIßE! Hier Sieben, ungefähre Position, Victor-India........“
    „ Achtung! Pass auf!!!“
    „ Ausweichen! Ausweichen!“
    „ Aaaaahhhhhhh!!!“
    Erneut knallte es und übertönte alles dagewesene. Eine Druckwelle breitete sich von Bug bis Heck des Transporters aus und schleuderte alles was nicht befestigt war, durch den Gang.
    Viele Soldaten schrien auf und der Luftzug fachte das Feuer an, das nun wie ein Feuerball durch den hinteren Gang schoss und die Soldaten bei lebendigen Leibe kochte und verbrannte, ohne das die Männer, festgeschnallt auf Ihren Sitzen, die Möglichkeit zur Flucht gehabt hätten.
    Hien hörte die schreie und presste die Augen noch weiter zu.
    Die Lautsprecher erklangen unter einem wimmern erneut:
    „ Haben Piloten verloren! Oh man! Wir stürzen ab! Wir schaffen es nicht! Bereit zum Aufschlag machen!!! 3!“
    Hiens rasendes Herz schien stehen zu bleiben. Er atmete ein und hielt die Luft an während sein gesamter Körper sich verkrampfte.
    „ 2!“
    Panisch versuchte er an irgendwas zu denken, an irgendwas, das er sich ein letztes mal in Erinnerung rufen wollte.
    „ 1!“
    Als sich innerlich ein Bild von seiner Familie abbildete.
    Ein lautes krachen ertönte und Hien wurde hin und her gerissen, ehe plötzlich alles schwarz wurde.
    Hien hatte nicht lange bis nach Hause gebraucht. Der Hügel von dem aus der den Sonnenaufgang betrachtet hatte, war nicht weit von der kleinen Siedlung entfernt, in der er lebte. 30, vielleicht 50 Gebäude standen verteilte auf den von Gräben und abhängen durchzogenen Tal.
    Es war eine kleine Forschungsstation, weit abgelegen von sämtlicher Zivilisation. Hien wusste nicht was genau hier erforscht wurde und jedes mal wenn er seinen Vater fragte antwortete dieser nur:
    „ Eines Tages wirst du es verstehen!“
    Hastig rannte er durch die Siedlung, winkte freudig, mit einem breiten grinsen jeden Nachbarn, die schon gute Bekannte waren. In einem kleinem Dorf, mitten im nirgendwo, behandelte man sich wie eine große Familie.
    Er lief weiter, vorbei an dem Haus seiner besten Freundin, vorbei an dem Supermarkt dessen Verkäufer ihm jedes mal eine Tüte Süßigkeiten zusteckte und erreichte schließlich sein Zuhause.
    Er stürmte in die Tür hinein wo bereits sein Vater mit verschränkte Armen und festen Blick auf Ihn wartete. Hien machte sich schon auf einen Arsch voll Ärger gefasst, doch lockerte Jason Richter seine Haltung und sagte mit einem lächelndem Gesicht:
    „ Na mein Sohn.....hast du wieder einmal die Zeit verschlafen?“
    Hien sah ihn mit Hundeaugen an und sagte beschämt:
    „ Jaaa.....“
    Jason ging mit einigen Schritten auf seinen Sohn zu und kniete sich zu Ihm nieder:
    „ Du hattest es doch versprochen.“
    Hien wich seinem Blick aus und sein Vater legte vertrauensvoll eine Hand auf seine Schulter:
    „ Ein Versprechen ist nicht einfach nur eine Abmachung. Es ist ein Bund. Ein Bund auf dem sich jemand verlässt!“
    Hien blickte wieder zu seinem Vater, der ihn immer noch anlächelte und nun weiter erzählte:
    „ Es ist nicht schlimm das du zu spät hier bist, aber du hast dein Versprechen gebrochen. Gebe niemals ein Versprechen das du nicht halten kannst!“
    Hien nickte reuevoll. Jason stand auf und gab ihm ein Klaps auf den Hinterkopf:
    „ Na komm! Deine Mutter hat sich schon Sorgen gemacht, du weißt das hier Wölfe Ihr Unwesen treiben."
    Hien nickte. In den Gebirgen von Prime lebten große, weiße Wölfe, die Masajihas genannt wurden. Sie waren sehr Intelligent und mit einem muskulösen Körperbau konnten sie selbst Menschen reißen. Hien hatte noch nie einen gesehen und wußte nicht, ob die Geschichten, dass sie bereits einige Kolonisten geschnappt hatten, stimmten.
    Mit gesenktem Kopf, zögerte Hien ehe er los ging und sein Vater Ihm erklärend folgte:
    " Na los, ehe deine Mutter uns den Arsch versohlt, weil das Essen kalt wird!"
    Panisch schnappte Hien nach Luft und sah sich um. Sein Kopf dröhnte und noch immer schien sich alles wie gedämpft anzuhören. Er brauchte einige Sekunden ehe er sich gefangen hatte und langsam wieder die Orientierung erlangte.
    Er erblickte Sykes und Rho, die mit aller Kraft versuchten den Sicherheitsbügel zu öffnen, der Hien noch immer fest hielt. Er sah sich um und fand sich im Wrack des Hammers wieder, der sich zu einem unförmigen Konstrukt zusammengepresste hatte, dessen ursprüngliche Form nicht mehr wieder zu erkennen war.
    Funken zischten von der mit Ruß überzogenen Decke hinab, während überall Kabel und Stahlträger den einstigen Truppenraum ausfüllten.
    Bereits beim ersten Anblick konnte er mehrere Leichen ausmachen, die verbrannt, durchbohrt, zerfetzt oder ohne sichtliche Verletzungen am Boden lagen und zum Teil noch hinter den Sicherheitsbügeln hingen. Hien hatte überlebt und bei den Anblick der Leichen fragte er sich:
    Warum ich?
    Sein Herz schien sich kurz zusammen zu ziehen. Es waren seine Freunde, Kameraden und nun waren sie tot. Doch waren es auch Soldaten gewesen, die sich für den Dienst gemeldet hatten.
    Jeder kannte die Risiken und Hien rechnete fest damit, das er früher oder später ebenso enden würde. Er hatte keine Zeit zum Trauern.
    Wifi tauchte direkt vor seinem Gesicht auf und richtete eine Scanner auf Ihn während sie beiläufig frage:
    „ Hien? Alles Okay?“
    Hien nickte mühevoll und versuchte den Schmerz in seinem Nacken zu vergessen. Rho und Sykes öffneten unter lautem quietschen den Sicherheitsbügel und Hien viel zu Boden. Die beiden halfen ihm sich aufzurichten und sofort fragte Hien:
    „ Wo ist Alac?“
    Sykes klopfte ihm auf die Schulter:
    „ Er ist in Ordnung. Sichert draußen die Umgebung.“
    Mit einer Handbewegung deutete Hien an, das er allein stehen konnte und Sykes gab ohne zu zögern zackig befehle:
    „ Okay, wir errichten einen Verteidigungsring! Wifi, seh zu das du Kontakt zum Oberkommando bekommst!“
    Wifi war die Kampftechnikerin der Gruppe und spezialisiert auf alles was mit Computern, Technik und Elektonik zu tun hatte. Unverzüglich machte sie sich an die Arbeit, nachdem sie sich vergewissert hatte:
    „ Einen Medevac anfordern?“
    „ Negativ, zu gefährlich! Wir stabilisieren die Überlebenden hier. Ich kann es nicht riskieren noch ein Vogel zu verlieren!“
    antwortete Sykes und sah an Hien's Blick, dass dieser nicht so Recht begriff warum Sykes die Befehle gab anstatt Kommandeur Terrex und erläuterte:
    „ Der Kommandeur hat es nicht geschafft. Ich habe ab sofort den Befehl! Richter....organisiere die Verteidigung, lass Spähtrupps bilden und dann will ich einen SITRAP über alle Toten, Verwundeten und Kampfbereiten Soldaten haben.“
    Hien nickte:
    „ Verstanden Searge!“
    und eilte hinaus.
    Es sah schlimm aus. Nachdem Hien sich ein Bild über die Laage gemacht hatte stand fest, dass fast über die Hälfte der 7en Schwadron Tod oder Verwundet war. Als er dieses Erkenntnis mit Sykes teilte, sah er wie die Hoffnung aus seinem Augen schwand.
    Er schlug einmal auf die Wand ein und als nun Wifi die Überreste des Hammers betrat, fragte Sykes hoffnungslos:
    „ Bitte sag du mir das du gute Neuigkeiten hast!“
    Bedrückt schüttelte sie den Kopf und berichtete:
    „ Wir haben keinen Kontakt zum Oberkommando, irgendwas stört die Langstrecken-Kommunikation. Vermutlich ein Störsender den die Vuuls errichtet haben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie Vanduul unsere Kommunikation infiltrieren können. “
    Sykes blick erstarrte und Hien konnte das rattern im seinem Kopf förmlich hören als nun der Sanitäter, blutverschmiert und etwas außer Atem in dem Raum stürmte:
    „ Sir! Wir haben die Überleben stabilisiert. Jedoch sind sie nicht Transportfähig. Wenn wir versuchen sie von hier wegzuschaffen.......“
    „ Ich weiß.“
    War Sykes nüchterne Antwort und Hien mischte sich ein:
    „ Wir können unseren Auftrag nicht weiter fortführen! Und früher oder später werden die Vuuls nach uns suchen.........und finden. Wir müssen uns jetzt um unsere Überlebenden kümmern!“
    Er trat hervor und tippte auf seiner Karte herum:
    „ Wir sind hier, im Norden des Trafau Gebirges! 10 Klicks von uns entfernt befindet sich der Handelsaußenposten. Wir schicken einen Spähtrupp hin, organisieren uns ein Fahrzeug, kommen zurück und schaffen die Verwundeten in Sicherheit. Irgendwo zwischen die Berge, wo der Feind sie nicht findet und setzen mit der restlichen Schwadron den Auftrag fort!“
    Sykes erwiderte:
    „ Wir brauchen Kontakt zum Oberkommando! Als erstes müssen wir den Störsender finden und zerstören!“
    Hien schüttelte den Kopf:
    " Wieso? Damit sie uns sagen, dass wir unseren Auftrag weiter fortsetzen sollen? Auf Kosten der Leben unserer Kameraden? Du hast es selbst gesagt, wir können keinen Medevac anfordern!“
    Sykes zögerte und erstarrte wieder. Wifi trat hervor:
    „ Army-Handbuch: Lass niemals einen Kameraden in Stich!“
    Sykes durchstreifte den Raum, ging hin und her ehe er sagte:
    „ Okay, Gamma macht euch bereit! Ihr geht zum Außenposten. Alle anderen bleiben hier und graben sich ein.“
    Sykes sah Hien tief in die Augen:
    „ Ich bleibe hier. Du hast nun das Kommando über Gamma! Enttäusche mich nicht!“
    Hien nickte, zögerte eine Sekunde und sagte:
    „ Ich verspreche es!“
    ehe er Wifi auf die Schulter klopfte und hinaus stürmte.
    Er erblickte das Chaos, dass der Absturz verursacht hatte, die vielen Soldaten die hektischen Treiben nachgingen, andere Soldaten zusammenflickten oder Verteidigungslinien errichteten.
    Es war dunkel, mitten in der Nacht und nur einzelne Flammen erhellten noch die Absturzstelle.
    Dieser Karge Mond war ein einziger Gesteinsbrocken. Die Berge um die Absturzstelle herum erstreckten sich weit in die Höhe, ohne das er auch nur eine Pflanze erkennen konnte. Wenn es hell gewesen wäre, dann hätten sie in einem beschen Ton gestrahlt, doch die Dunkelheit ließ alles wie schwarze Silhouetten wirken, die sich vor den Sternen abbildeten.
    Es würde ein harter Marsch werden, doch sie durften keine Zeit verlieren und rief in sein Komm: „ Alac! Rho! Wifi! Bei mir sammeln!“



    -Zu Episode 2 -



    Absolute Dunkelheit
  25. -SEV-
    -----------------
    Epub (folgt)
    PDF
    -----------------


    Teil - 9.1



    Nihilistische Gebärden

    Betreff: Angreifer identifiziert
    Abs: Richard Nolan
    Special Agent Denny Maas,
    wir haben die Angreifer, die für den Tod von Special Agent Pexton verantwortlich sind identifiziert.
    Es handelt sich dabei um Sympathisanten des Typhon-Clans. Sie scheinen Ihren Einfluss zu erweitern und haben so auch intensivere Bemühungen unternommen, Teile Cathcarts als Ihr Einflussgebiet zu annektieren.
    Nach der durch die False Flag Operation fehlgeschlagene Verhandlung, Ceades kontrollierte Teile Cathcarts, und damit hauptsächlich den Rimini-Stützpunkt als solche zu übernehmen, scheint Typhon nun aggressivere Mittel ein zu setzen und jeden der unmittelbar mit Piratenbürgerkrieg in Zusammenhang steht, auszuschalten.
    Wir nehmen an, dass die Beschaffung der Flugprotokolle sie und Special Agent Pexton enttarnt und in Zusammenhang mit dem Piratenbürgerkrieg gebracht hat.
    Director der EDA
    Richard Nolan


    Hyperion - Shoel

    Shenagie-Hill. Eine Bezeichnung für ein imposantes Gebäude auf dem gleichnamigen Gebirge, einige Kilometer vom Raumhafen entfernt. Es war ein Bauwerk das auf dem Gipfel des Berges thronte, dutzende Stockwerke hoch. Den Baustil hätte Sev unter Versucht doch nicht gekonnt eingeordnet. Mit der Form eines Halbkreises der in die Höhe ragte, der Versuch ein Kunstwerk zu errichten, doch von Unordentlichkeit und Abstraktion durchdrungen, als seien Teile davon ständig umgebaut worden. Die Fassade war übersäht mit Balkonen und Außenstegen die weder synchron, noch parallel zueinander verliefen oder gar die gleiche Größe hatten.
    Viele Gestalten kauerten vor dem Eingang, den Sev gefolgt von Melody, eher widerwillig betrat.
    Der Innenbereich machte es der Außenfassade gleich. Unordnung überall und so brauchte es einige Minuten, bis sie den Fahrstuhl gefunden hatten, der sie in die Oberen Stockwerke des Konstrukts brachte.
    Als sich die Tür des Fahrstuhl öffnete, war Melody kaum zu bremsen und stürmte in den Gang hinein.
    „ Warte doch!“
    rief Sev Ihr hinter her, doch da hatte sie bereits das Ende des kurzen Flurs erreicht und erklärte aufgeregt:
    „ Komm schon! Hier ist es!“
    Ihre Unbefangenheit brachte Sev aus der Routine und er wusste nicht wie er die Ausstrahlung nennen sollte, die sie versprühte. Naivität, Hoffnung oder Optimismus. Sie schien alles Böse und sämtliches Potenzial für Gefahr einfach auszublenden, während Sev nicht nur einmal über seine Schultern sah, um sich zu vergewissern, was hinter seinem Rücken los war. Dennoch konnte er eine gewisse Wirkung, die diese obskure Naivität auf Ihn auswirkte, nicht leugnen und für einen knappen Moment wünschte er sich ebenfalls so durch die Welt gehen zu können, während er angespannt Melody folgte.
    „ Es ist offen.“
    Erklärte Melody enthusiastisch, als Sev sie noch nicht ganz erreicht hatte und öffnete die Tür, ehe sie nun abrupt inne hielt und ein kurzes schluchzen von sich gab. Als Sev nun ebenfalls die Tür erreichte, wusste er, warum.
    Chaos, hätte es nicht annähernd beschrieben. Sämtliche Einrichtungsgegenstände lagen verstreut, Möbel waren aufgeschnitten oder ganz zerbrochen worden. Sie waren nicht die ersten hier, die nach etwas Gesucht hatten. Instinktiv zog Sev seine Pistole, drängte sich vorsichtig an Melody vorbei, die immer noch regungslos hinter der Tür stand und das Chaos betrachtete, während er sie sanft zurück drängte und beiläufig sagte:
    „ Bleib hier.“
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und trat weiter in das Apartment hinein. Es war nicht sehr groß. Eine breite Front an Fenstern trennte den Wohnbereich von dem davor liegendem, großzügigen Balkon, von dem aus man den gesamten Raumhafen überblicken konnte. Zur linken eine Tür die weit geöffnet stand, dahinter ein kleiner Waschraum, in dem auch das Chaos vor herrschte. Kaum hatte er die Mitte des Raumes erreicht, folgte Melody mit einigen wohl überlegten Schritten. Bevor Sev weiter darauf bestehen konnte, dass Melody an Ort und Stelle bleiben solle, fragte sie gedämpft:
    „ Was ist hier passiert?“
    Sev wandte sich Ihr zu und schnaubte:
    „ Was glaubst du denn? Es hatte seine Gründe warum du auf dem Schiff bleiben solltest.“
    Mit einigen bedachten Schritten, streifte Melody daraufhin ziellos im Raum umher, musterte die Umgebung sehr sorgfältig und schien zu versuchen sich vorzustellen, wie es vor dem Chaos ausgesehen hatte. Doch entgegen aller Erwartungen, konnte Sev keinen Unmut in Ihr ausmachen.
    „ Wonach haben sie gesucht?“
    Fragte sie nun fast schon beiläufig, während sie weiter die Trümmer durchstöberte. Sev sah sich um, musterte die Ausmaße, die eine sehr intensive Suche andeuteten und teilte nüchtern seine Gedanken mit.
    „ Wer auch immer dafür verantwortlich ist...... es sieht nicht so aus als wenn sie nur nach Hinweisen gesucht hätten, wie man Nesaja findet. Vielleicht haben sie den Nano-Chip hier vermutet. Wenn dem so sein sollte, dann können wir davon ausgehen, das eine der Piratengruppierungen vor uns hier war.“
    Melody antwortete nicht, stattdessen lenkte sich Ihr Interesse auf einen Gegenstand, der zwischen einigen Trümmern am Boden lag. Vorsichtig hob sie einen digitalen Bilderrahmen auf, dessen Bild in unregelmäßigen Abständen verwischte, auf dem eine Frau und ein Mann, ein kleines offenbar neugeborenes Baby in den Armen hielten. Sev konnte sich vorstellen um wen es sich handelte und so wandte er sich augenblicklich mit einem drückendem Gefühl der Schuld von Ihr ab.
    Einige Momente verstrichen, in denen Melody den Bilderrahmen betrachtete ehe sie an Sev vorbei schritt, auf die Fensterfront zutrat und mit verträumten Blick hinaus starrte. Trotz des tosenden, Sand getränkten Winds, konnte man den gesamten Raumhafen überblicken. Am Horizont zeichnete sich eine hunderte Meter hohe, braune Wolke ab, die sich weit in alle Richtungen ausstreckte. Der Sandsturm, der auf Shoel zuraste.
    So schwer es Melody auch fiel, zu versuchen sich vorzustellen, wie Ihr Vater hier gelebt hatte, wie er sich hier, soweit von Ihrem Zuhause entfernt, gefühlt hatte, so sehr fragte sie sich nun, warum er hier her gekommen war und was er gefunden hatte. Erneut richtete sich Ihr Blick auf den Bilderrahmen, über den sie vorsichtig mit Ihren Fingern hinüber strich und aufs neue realisierte, wie wichtig es war, weiter zu machen. Ohne das Ihr Blick sich vom Bild Ihrer Eltern abwandte, fragte sie mit leisen Tonfall:
    „ Warum passiert das alles?“
    Sie blickte auf, wandte sich an Sev, der regungslos im Apartment stand und fragte weiter:
    „ Was hat mein Vater heraus gefunden?“
    Sie musterte Ihn weiter, doch war es schwierig hinter dem klobigen Kampfanzug Gefühle aus zu machen und der Helm, der Sevs Stimme ein wenig verzerrte, war auch nicht hilfreich dabei, zu erraten was er dachte, als er nun in einem ruhigen, fast schon friedlichen Ton erklärte:
    „ Du solltest nicht so viele Fragen stellen.“
    Melody schüttelte mit dem Kopf, lächelte einmal und erwiderte flach:
    „ Macht es einen Unterschied? Ich will doch nur verstehen können.“
    Mit einen Schritt trat sie auf Ihn zu. Ihre Augen wurden größer während sich Ihr Blick einfühlsam verzog und sie nun flüsterte:
    „ Hien,......Bitte.“
    Einige Regungen durchzuckten seinen Körper, während er einige male auf der Stelle umher trat um sich danach von Ihr ab zu wenden und gekränkt anfing zu erklären:
    „ Wir hatten einen Auftrag. Ziel, Typhon und die Ceades, zwei der einflussreichsten Piratenclans in Jokks Kartell. Kein Grund für die kleinsten Gewissensbisse. Rein, Chaos anrichten und wieder raus, alles unter Falscher Flagge, um sie gegeneinander aufzuhetzen. Geheimhaltung, oberste Priorität.“
    Sev verharrte für einige Sekunden, während sich sein Kopf nach unten neigte. Neugierig trat Melody an Ihn heran, doch beließ sie es bei einem einfühlsamen Gesichtsausdruck, während sie den Gedanken verwarf, Ihn aufbauend zu Ihre Hand auf dem Arm zu legen. Nicht erneut wollte sie die Grenze überschreiten, die Ihn umgab und so wartete sie, bis Sev nun nach einigen Sekunden trocken weiter erklärte:
    „ Wir enterten die Exodus, griffen unter Falscher Flagge eine Piratenbasis an und den Rest...... den kennst du ja.“
    Doch auch Melody schwieg nun, während sie sofort versuchte die Informationen zu verarbeiten. Doch mit einem Blick auf das Bild, fragte sie nach einige Sekunden:
    „ Was wollen sie von meinem Vater?“
    „ Sie fechten einen Krieg aus. Mehr weiß ich nicht.“
    erklärte Sev platt, während Melody wieder aufblickte. Diese neuen Erkenntnisse fühlten sich weit weniger befriedigend an, als sie sich erhofft hatte. Primitive Interessen, versucht mit noch primitiveren Mitteln durchzusetzen. Sie verstand die Intentionen, begriff die Ziele, doch verstehen, konnte sie diese nicht. Die grundlegendsten Bestandteile eines jeden Konflikts. Wenn man sie hinunter brach, waren sie nicht mehr, als das eklatante Beispiele, für ordinäre Gebärden die über die Menschen herrschten. Eine zu tiefst trostlose Erkenntnis, die sie jedoch auch nicht aufs neue schaffte, Ihren glauben daran zu mindern, das Menschen diese Gebärden überwinden könnten. So schwierig es auch sein könnte. Soviel Wut man auch inne hatte. Soviel Trauer man auch mit sich herum trug. Sie glaubte daran und mit einem Blick auf Sev, entflammte dieser Eifer aufs neue, auch wenn sich Ihr die Intentionen hinter seinem Handeln weiter entzogen und so fragte sie mit gedämpftem Ton:
    „ Du sagtest, das du das alles nicht wegen mir machst.....“
    Sev, blickte auf. Sein Kopf drehte sich zu Ihr, ehe er kurz erklärte:
    „ Nesaja........ Ich habe ein persönliches Interesse an Ihm.“
    „ Aber, du hast erst nach unserer Flucht erfahren, das mein Vater mit Nesaja in Verbindung steht. Auf der Exodus..... warum hast du mich....“
    fragte Melody nun vorsichtig, doch entgegen aller Erwartungen, einen neuen Aufruhr in Ihm auszulösen, würgte er sie lediglich mit einem ruhigen schnauben ab:
    „ Konsequenz.“
    „ Was?“
    stieß sie verwundert aus, woraufhin Sev ernüchternd mit dem Kopf schüttelte:
    „ Vergiss es.“
    „ Du weichst mir aus.“
    bemerkte Melody woraufhin Sev etwas aggressiver als zuvor bestätigte:
    „ Ist das offensichtlich?! Ja?“
    Erneut bemerkte Melody, wie sie an seiner Barriere kratze, die Ihn vor allem und jedem zu trennen schien und erneut fühlte sie den Zorn, der hinter dieser Barriere brodelte. Bestürzt über diese Erkenntnis, senkte sich Ihre Stimme zu einem flüstern während sie ruhig erklärte:
    „ Wenn du mich dafür verantwortlich machen willst, das du dein Leben im Militär aufgegeben hast, dass du nun auf der Flucht bist, wegen mir.... wegen meines Vaters,dann verstehe ich das.“
    Sev richtete sich auf und entgegnete lautstark:
    „ Was??? Nein! Das ist es nicht!“
    „ Was ist es dann?“
    trat Melody energisch einen Schritt auf Ihn zu, doch bestand Sevs Antwort aus weiteren, Bewegungen die sich nicht zuordnen ließen. Erst nach wenigen Momenten hielt er inne, stützte sich an der Wand ab, während er gedämpft flüsterte:
    „ Der Angriff auf die Piratenbasis. Ich.... ich habe....“
    Doch da drang plötzlich ein Piepen durch das Apartment. Verwundert drehten sich die beiden um und erkannten eine kleines Terminal das in der Wand neben der Eingangstür eingelassen war und im Sekundentakt blinkte. Sev wandte sich von Melody ab, signalisierte Ihr per Handzeichen, dass sie warten solle und schritt auf das Terminal zu, während er für einen Moment froh darüber war, seinen Satz nicht zu ende geführt haben zu können. Doch lies Ihn dieser unerwartete Vorfall sogleich seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Terminal richten, das er nun skeptisch unter die Lupe nahm.
    Es war ein Anruf, der das Terminal zum leben erweckte und so nahm er den Anruf unsicher entgegen. Doch noch ehe er einen Ton sagen konnte, erklang eine weibliche Stimme:
    „ Ist es nicht traurig? Man kommt zum fressen und muss fest stellen, dass all die anderen hungrigen Tiere, nichts übrig gelassen haben.“
    Verwundert verzog sich Sevs Gesicht zu einer fragenden Fratze, ehe sein Blick zu Melody wich die mit langsamen Schritten auf Ihn zukam. Doch Kopfschüttelnd beteuerte sie, genauso wenig verstehen zu können und so fragte Sev schroff:
    „ Wer bist du?“
    Doch die Frau erzählte intolerant weiter, während sie fast schon Ihren Spaß daran zu haben schien:
    „ Und dabei merkt man doch, das der kleine Marine so hungrig ist.“
    „ Wer zum Teufel spricht da?“
    wurde Sev daraufhin lauter und sah sich paranoid um. Die Anruferin wusste ganz offenbar wer sie waren und ohne die Intentionen seines Gegenübers zu kennen, schien selbst der tosende Sandsturm vor dem Fenster, sich gegen Ihn zu verschwören.
    „ Ihr erregt zu viel Aufmerksamkeit. Das ist nicht gut und Nesaja gefällt es auch nicht.“
    Erklärte die Frau nun, woraufhin Sev aggressiv keuchte:
    „ Was hast du gesagt?“
    „ Doch werdet Ihr nichts finden, denn die Antwort nach der jeder trachtet,....... sie ist nicht hier.“
    „ Wer zum Teufel ist Nesaja? Wo finde ich ihn? Was verdammt nochmal weiß er?“
    brüllte Sev ungehalten in das Terminal, doch schien sein Gegenüber sich davon nicht beeindrucken zu lassen, als Ihre Stimme sich nun zu einem flachen flüstern wandelte:
    „ Das ist unwichtig. Wichtig ist nur, wohin du nun gehen musst.“
    „ Was meinst du damit?“
    knurrte Sev, ehe die Frauenstimme weiter in einem flüsterndem, doch amüsiertem Tonfall erläuterte:
    „ BIOD-4. Nicht weit von Shoel entfernt. Du solltest dich beeilen, Marine! Lauf!“
    „ Du sagst mir jetzt auf der Stelle wer du bist!“
    Knurrte Sev zornig, doch bewirkte es nicht die kleinste Änderung bei der Anruferin, die weiter leise beteuerte:
    „ Du musst laufen, kleiner Marine! Lauf!“
    „ Warum?“
    Schnauzte Sev sie an, ehe sie nun knapp erklärte:
    „ Sie sind da.“
    „ Wer?“
    „ Die anderen hungrigen Tiere.“
    Ein kurzen Knacken in der Leitung zeugte davon, dass die Frau das Gespräch beendet hatte. Sev blickte zu Melody, die immer noch in der nähe der Fensterfront stand, als nun ein leises Brummen zu hören war, das immer lauter wurde.
    „ Weg von den Fenstern!“
    befahl Sev mir angespannt. Melody blickte Ihn fragend an und wollte daraufhin seiner Aufforderung folge leisten, als das brummen immer lauter wurde und plötzlich eine Cutlass vor dem Balkon empor stieg, keinen Meter vom diesem entfernt. Erschrocken drehte Melody sich um, während das Schiff die Höhe hielt und die beiden offensichtlich zu mustern schien. Sev konnte deutlich den Piloten erkennen, der auf den Konsolen herum tippt und augenblicklich rannte er los, packte Melody grob an der Schulter und zerrte sie hinter sich her, Richtung Ausgang, während er brüllte:
    „ WEG!!!“
    Zusammen hetzten sie der Apartmenttür entgegen, während hinter Ihnen ein Summen immer lauter wurde, ehe 2 Gatlin-Kanonen, die am Bug des Schiffes befestigt waren, unter einem lauten knattern anfingen zu feuern. Sev hechtete aus der Tür hinaus, zog Melody mit sich und fand Schutz hinter der Wand, während die Kanonen der Cutlass laut donnernd das gesamte Apartment zerfetzten und die Wände des Gebäudes zerrissen. Steinklumpen donnerten umher, vielen auf Melody und Sev, die sich schützend auf den Boden drückten, ehe nach einigen Sekunden das knattern versiegte. Sev blickte auf, musterte Melody, die neben Ihm lag und als er sich vergewissert hatte, das sie in Ordnung war, lugte er über die Überreste der Wand, hinter der sie sich befanden und erspähte die Cutlass, die in Begriff war sich zu drehen. Der Laderaum am Heck des Schiffes öffnete sich und gab Sicht auf den Innenraum frei, der gefüllt mit bewaffneten Männern war. Dunkle Anzüge, die Köpfe verhüllt mir schwarzen Sturmmasken, mit blutroter Panzerung versehen. Typhon.
    Sev zögerte nicht, griff sein Sturmgewehr und feuerte in die Schar hinein, wovon einige zu Boden gingen. Unverzüglich erwiderten sie das Feuer, ehe das Schiff die Drehung vollendet hatte und die Piraten nun feuernd von dem Laderaum, auf den Balkon sprangen. Doch es waren zu viele. Hastig richtete Sev sich auf, griff Melodys Arm und zog sie hinter sich her. Überstürzt eilte er davon, während unter lauten Knallen Kugeln hinter Ihnen einschlugen und Gesteinsfetzen aus den Wänden sprengte. Sie rannten den Flur entlang, auf dem Weg auf dem sie gekommen waren direkt auf den Aufzug zu. Sev warf sich gegen dessen verschlossene Türen und hämmerte auf der Schaltfläche herum, ehe er wieder sein Gewehr in die Höhe riss und auf einige Piraten feuerte, die inzwischen versuchten das Apartment zu verlassen. Ein Gong zeugte davon, dass der Fahrstuhl dieses Stockwerk erreicht hatte und die Türen sich aufschoben. Doch augenblicklich erschrak er, als sich nun 5 Piraten hinter der Tür befanden. Perplex starrte Sev diese für einen Moment an, die seinem Blick kurz erwiderten, ehe der vorderste seine Pistole in die Höhe riss. Reflexartig schlug er seinen Arm zur Seite, zog in einer schnellen Bewegung den Stift einer Granate heraus, die an der Brust des Piraten hing und Schlug Ihm mit einem wuchtigen Schlag ins Gesicht. Der Pirat taumelte zurück, riss seine Landsmänner mit zu Boden woraufhin Sev, wieder hastig auf die Schaltfläche schlug und die Türen sich daraufhin verschlossen.
    „ Lauf!!!“
    brüllte Sev Melody an, die unverzüglich davon stürmte. Sev direkt hinter her in einen seitlich verlaufenden Flur. Die Piraten aus dem Appartement hatten es inzwischen auf den Flur geschafft und eröffneten rigoros das Feuer, bevor sie aus Ihrer Sicht verschwanden. Wenige Momente verstrichen in dem Sev und Melody einige Meter zum Fahrstuhl überwunden hatten, ehe eine gewaltige Explosion die Etage zum beben brachte die die beiden auf den Boden warf. Ein Feuerball schoss auf dem Fahrstuhl hinaus und fegte durch den Gang, über Ihre Köpfe hinweg. Als das Inferno versiegte und schwarze Rauschschwaden zurück lies, die sich durch die Flure zogen, richtete Sev sich wieder auf, sicherte den Flur mit seinem Gewehr und rief lauf:
    „ Melody! Alles in Ordnung?“
    Auch sie richtete sich keuchend wieder auf und erklärte hustend:
    „ Ja. Ich bin in Okay!“
    Es dauerte nicht lange ehe der erste Pirat nun um die Ecke stürmte. Sofort eröffnete Sev das Feuer. Die Salve durchsiebte den Mann der sofort in sich zusammen sackte, als plötzlich Sevs Komm los schallte:
    „ Hien! Was verdammt nochmal ist da bei euch los?“
    Es war Maik, der hörbar angespannt war. Weitere Angreifer folgten, die Sev mit langen Salven zurück hielt, während er zurück ins Komm brüllte:
    „ Typhon ist hier! Sie sind überall! Wir brauchen einen Weg aus dem Gebäude!“
    „ Wo seit Ihr? Ich starte sofort!“
    erklang Maik. Sev antwortete mit ein brüllen, während er weitere Schüsse abgab:
    „ Wenn dich die Cutlass nicht vom Himmel holt, dann wird es der Sandsturm machen! Wir brauchen einen Fluchtweg!!!“
    „ Verstanden. Wo seid Ihr?“
    fragte Maik hektisch, woraufhin Sev aggressiv antwortete, während er weitere Schüsse in den Flur abgab:
    „ Achtes Stockwerk!“
    „ Verstanden. Ich sehe nach ob ich euch da raus lotsen kann! Geduld!“
    Erneut gab Sev eine lange Salve in den Flur ab. Doch es waren immer noch zu viele Angreifer, als das er allein es hätte schaffen können, sie längere Zeit aufzuhalten. Die Schüsse und Querschläger die durch den Flur rings um Sev fauchten nahmen zu, während immer mehr Piraten sich am Zugang des Flurs sammelten, die bei jeder Gelegenheit Schüsse abgaben. Melody presste sich an die gegenüberliegende Wandung, einige Meter hinter Sev, nicht weit von einer Tür entfernt, während Kugeln unter lauten Knallen rings herum um die beiden einschlugen.
    „ Geduld?!“
    brüllte Sev zornig ins Komm,
    „ Uns fliegt die Scheiße hier nur so um die Ohren!!!“
    Doch Maik war offenbar beschäftigt, sodass er lediglich eine beiläufiges:
    „ Ja, ja! Geduld!“
    von sich gab, als Sev plötzlich von einem dumpfen Schlag erfasst wurde, der Ihm kurz die Luft raubte. Ein Projektil hatte sich in die Panzerung seiner Schulter gebohrt. Es blieb keine Zeit mehr und so richtete er sich auf, rannte quer über den Flur und warf sich mit aller Kraft gegen die Tür, neben der Melody kauerte und brach hindurch woraufhin Melody augenblicklich hinter her spurtete. Sie hatten ein kleines Apartment betreten, das dem Ihre Vaters gar nicht so unähnlich war. Doch der offensichtliche Besitzer, ein Banu, der nun zornentbrannt die beiden mit Flüchen in seiner unverständlichen Muttersprache belegte, stand wild gestikulierend in der Mitte des Apartments, während Sev sich wieder erhob und hastig dem Raum durchquerte, nachdem er Melody am Arm griff und hinter sich her zog.
    „ Tut uns Lied! Tut uns Leid!!!“
    versuchte sie dem Banu keuchend zu erklären, während Sev sie an Ihm vorbei zog, doch dieser tobte wild auf der Stelle und dachte nicht einmal daran, sich zu beruhigen. Doch Sev tat Ihn als Nebenlärm ab und blickte sich wild in dem Apartment um, um einen Ausweg zu finden. Doch nach einigen Momenten, in denen er hastig die Umgebung gemustert hatte, stellte er fest, das es keinen gab, abgesehen von dem Balkon und den darunter liegenden Abgrund.
    „ Und jetzt?“
    fragte Melody Ihn keuchend, nachdem sie den Versuch aufgegeben hatten, den aufgebrachten Banu zu beruhigen. Hektisch führte er sie hinaus auf dem Balkon. Der Sturm wurde mittlerweile intensiver. Kaum noch 50 Meter weit konnte man sehen, ehe alles eine brauner Schleier war. Doch plötzlich wurde dieser von einem Brummen durchbrochen und die Cutlass tauchte wenige Augenblicke später vor dem Balkon des Apartment auf. Sofort richtete Sev das Gewehr auf das Schiff und feuerte. Das gesamte Magazin entlud sich in einem lauten rattern, doch schafften es die Geschosse nicht, die Panzerung des Schiffs zu durchdringen, das wiederum mit dem markanten summen der Gatlins antwortete, die sich anfingen sich zu drehen.
    Sev blickt zu Melody, zog sie an sich heran ehe er sie ganz fest umklammerte und leise flüsterte:
    „ Schließ deine Augen.“
    fragend schaute sie Ihn mit Ihren blauen Augen an. Die Angst stand Ihr ins Gesicht geschrieben, als sie kommentarlos seiner Aufforderung folgte.
    „ Zulassen.“
    Wiederholte Sev und stürmte, während er Melody weiterhin fest umklammerte auf die Brüstung des Balkons zu. Das laute rattern der Gatlins ertönte. Sev stürzte sich zusammen mit Melody in den Abgrund und fiel die Fassade hinunter, während die Cutlass das Apartment zerfetzte.
    Schlag auf Schlag prallten Sev und Melody an der Fassade entlang, während sie immer weiter in die Tiefe stürzten. Sev verlor die Orientierung, während er zwischen den abstrakten Formen des Gebäudes hin und her geworfen wurde. Immer wieder prallte er von Balkonen oder Laufstegen ab, brach durch sie hindurch während die Erschütterungen schmerzvoll nicht einen Körperteil zu vergessen schienen. Doch dachte er auch nicht für eine Sekunde daran, Melody los zu lassen und umklammerte sie schützend weiter.
    Mit einem lauten Knall schlug Sev auf einigen Vorbauten des Gebäudes auf, durch das sie scheppernd hindurch brachen und letztendlich in einem kleinen Lagerraum aufschlugen. Der Aufprall durchzog schmerzvoll seinen gesamten Körper, während er Melodys Aufprall abfangen konnte. Das Exoskelett hatte den Großteil des Aufpralls absorbiert, doch ein stechender Schmerz machte sich nun in seinen Rippen breit und so war er sich sicher, das nicht nur eine gebrochen war. Stöhnend rollte sich Melody von Ihm hinunter und schien nur mühsam zu begreifen, was gerade passiert war. Doch sofort wandte sie sich an Sev:
    „ Alles in Ordnung?“
    Dieser richtete sich keuchend auf während er mühevoll stöhnte:
    „ Wir müssen weiter.“
    Melody half Ihm sich wieder aufzurichten, während sie nüchtern erklärte:
    „ Du bist verrückt, weißt du das?“
    „ Eine Frage der Interpretation.“
    keuchte Sev als plötzlich das Komm los schallte und ein erfreuter Maik zu hören war:
    „ Ich hab einen Fluchtweg für euch! Wo seit Ihr jetzt?“
    „ Erdgeschoss.“
    antwortete Sev knapp, woraufhin Maik perplex stotterte:
    „ Was?! Aber wie?“
    „ Unwichtig. Finde alles über BIOD-4 heraus. Wir müssen schnellst möglichst dorthin.“
    „ Was? Das ist verrückt! Wir sollten zusehen das wir von hier verschwinden!“
    Erklärte Maik aufgebracht. Sev brüllte zurück:
    „ Ich brauche Koordinaten!!!“
    Ein lautes brummen erklang über Ihnen, während einige Trümmerteile des Appartements auf dem Dach des kleinen Schuppens prasselten. Melody blickte trauernd hinauf und flüsterte:
    „ Der arme Kerl. Er hatte Ihnen doch gar nichts getan.“
    Doch Sev packte sie grob am Arm, stürmte auf die Blechtür zu und brach anschließend hindurch, hinaus in die vom Sandsturm gezeichneten Straßen, während über Ihnen das laute grollen der Cutlass ertönte, die über sie hinweg sauste. Der tosende Wind peitsche Ihnen entgegen und Melody hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    „ Wir müssen weiter!“
    erklärte Sev aggressiv und zerrte sie hinter sich her. Die Sicht wurde zunehmend schlechter, der Sandsturm hatte Shoel fast erreicht und so mussten sie schleunigst in Sicherheit gelangen. Sev hetzte durch die engen Gassen, während sein Griff um Melodys Arm nicht für eine Sekunde lockerer wurde. Wenige Meter brachten sie hinter sich, als nun Maik im Komm erklang:
    „ Biod-4 liegt 20km nördlich von Shoel! Ich schicke dir die Koordinaten. Das werdet Ihr nie schaffen ehe der Sandsturm hier eintrifft!!!“
    „ Koordinaten erhalten! Wir brauchen einen Weg dorthin!“
    antwortete Sev knapp, doch schien Maik alles andere als begeistert von seinen vorgehen zu sein und wurde lauter:
    „ Das ist Wahnsinn!“
    Nach wenigen Momenten erreichten sie das Ende einer der vielen Gassen die in einer breiten Straße endete. Zugig schob sich Sev einer Hauswand entlang, bis er schließlich die Ecke erreichte und um diese lugte. Die Straßen waren wie leer gefegt, ob es nun am Sandsturm lag, oder an den Schusswechsel, waren einige eingestaubte Fahrzeuge alles war er ausmachen konnte, als plötzlich Schüsse ertönten und einige Salven unter lauten Scheppern in der Steinecke einschlugen und mehrere Fetzen hinaus rissen. Sofort wich Sev zurück, hielt sein Sturmgewehr um die Ecke und gab eine lange Salve ab. Doch als Antwort erklangen weitere Schüsse die in den Backsteinwänden einschlugen und Sev zurück in die Gasse drängten.
    „ Sie sind überall!“
    fluchte Sev ehe er die nächstgelegene Tür mit einem wuchtigen Tritt aufstieß und zusammen mit Melody in das Gebäude stürmte und einen kleinen Flur erreichten. Mit schnellen Schritten durchstreiften sie diesen, passierten eine Treppe und noch ehe sie das Ende des lange Flurs erreichten, tauchten einige der Piraten am Flurende auf. Sofort riss Sev das Sturmgewehr in die Höhe und zog den Abzug durch. Das knattern des Gewehr schepperte laut in dem Gang während die Piraten das Feuer erwiderten.
    „ Die Treppe rauf!!!“
    brüllte Sev während er weitere Schüsse abgab die 2 der Angreifer nieder streckten. Hastig wich Melody zurück, und lief die Treppe hinauf als sie diese erreichte. Feuernd folgte Sev, doch als er ebenfalls die erste Stufe erreicht hatte, stürmten weitere Piraten zur Tür hinein, die auch sie passiert hatten und eröffneten augenblicklich das Feuer. Zwei harte Schläge erfassten Ihn und warfen Ihn zurück, doch widerstand die Panzerung des Kampfanzug wiedereinmal den Geschossen und so drehte er sich ruckartig um und gab eine lange Salve ab. Die Geschosse durchschlugen die Angreifer und färbten die Wände Blutrot, ehe diese zusammen sackten. Ihr leblosen Körper hatten den Boden noch nicht erreicht, da hatte Sev kehrt gemacht und war Melody die Treppen hinauf hinter her geeilt.
    Stockwerk für Stockwerk, Stufe für Stufe stürmten sie hinauf. Melody keuchte inzwischen laut, atmete tief ein und aus während Ihre Kräfte schwanden. Doch jede Faser seines Körpers sträubte sich gegen den Gedanken, sie einfach zurück zu lassen und fragte sich für den Bruchteil einer Sekunde, ob es nur daran lag, das sie die Entschuldigung für seine Taten war, sein einzigster Trost das richtige getan zu haben. Nach einigen Stockwerken und lauten Geräuschen die das Treppenhaus hinauf schallten, erreichten sie das Ende der Treppe. Eine Tür versperrte den Weg, die nach einem kurzen Anlauf und einem kräftigen Körperstoß aus den Angeln sprang und Sev sofort der fauchende Wind entgegen stieß, als sie sich nun auf dem Dach des Gebäudes wieder fanden.
    „ Weiter!!!“
    brüllte er und rannte los, während er wieder nach Melodys Arm griff und sie hinter sich her zog. Doch der Widerstand wurde größer, sie verließen die Kräfte und so zog Sev noch fester, während sie über das vom Wind gepeitschte Dach hetzten. Mehrere Momente, ehe ein lautes grollen durch die Sand durchsetzte Luft drang. Die Sicht betrug nur noch wenige Meter, der Sturm wurde intensiver und als sich plötzlich die Cutlass vor ihnen aus dem staubigen Wind schob, war es Sev ein Rätsel, wie sich das Schiff bei diesem Wetter noch in der Luft halten konnte. Ruckartig blieb Sev stehen, während das Schiff mit allen mitteln versuchte seine Position zu halten. Der Wind peitschte es umher, spielte mit Ihm wie ein Blatt im lauen Lüftchen, während die beiden Kanonen am Bug des Schiffes das beängstigende Summen Gatlins demonstrierten. Sofort wich Sev zurück, warf sich auf Melody und riss sie mit zu Boden, ehe unter lauten knattern die Geschosse quer übers Dach prasselten, nur knapp von den beiden entfernt. Das Schiff taumelte weiter, während es versuchte eine ruhige Position zu halten um zum Gnadenstoß ansetzen zu können. Es fehlte nicht mehr viel bis zum Absturz und so rollte sich Sev auf den Rücken, legte das Sturmgewehr an und feuerte. Die unwillkürlichen Bewegungen erschwerten das Zielen ungemein, die schlechte Sicht beeinträchtigte die Zielhilfen des Anzug und so dauerte es einige Momente, in denen weitere Salven und lauten scheppern über das Dach fetzten, bis Sev endlich sein Ziel treffen konnte. Ein kleine Steuerdüse, an der Backbordseite des Schiff die nun funkend zersprang. Augenblicklich scherte die Cutlass abrupt zur Seite aus, ehe in dem braunen Schleier des Sandsturm verschwand und nur noch das grollen hindurch drang, das vom Kampf gegen den Sturm zeugte.
    Hastig stand Sev auf, Melody tat es Ihm gleich, wenn auch um einiges mühevoller. Doch es blieb keine Zeit um die Wunden zu lecken, sofort packte er sie wieder und rannte los, während das grollen der Cutlass wieder intensiver wurde und kurz darauf das außer Kontrolle geratene Schiff vor Ihnen durch den Sturm getrieben wurde. Immer und immer wieder, während sie einige dutzend Meter überbrückten und plötzlich das grollen des Schiff bedrohlich nahe zu kommen schien. Sev stoppte abrupt, als das grollen an Lautstärke zunahm und das Schiff plötzlich erneut aus dem Schleier wenige Meter entfernt auftauchte. Sev schaffte es im letzten Moment stehen zu bleiben, ehe die Cutlass unter einem lauten donnern auf dem Dach aufprallte und anschließend mit einer lauten Explosion hindurch brach. Eine Erschütterung erfasste das Gebäude als das Stahl durch den Gestein preschte, ein riesiges Loch hinterließ und in wenigen Sekunden hunderte von Rissen das Dach durchzogen. Sev und Melody wurden auf dem Boden geworfen, der kurz darauf anfing einige berstende Geräusche von sich zu geben während sich Risse ausbreiteten.
    „ Das Dach stürzt zusammen! Weg hier!!!“
    brüllte Sev noch und schaffte es sich aufzurichten, als von dem Loch ausgehend das Dach anfing zusammen zu stürzen. Hastig sprangen sie auf, doch schaffte es Sev kein Schritt zu machen, eher er den Boden unter den Füßen verlor und hinab stürzte.
    Mit einigen Eingaben auf dem Bedienfeld des Terminals verschloss Ba'ahskha Türen und Fenster. Dicke Stahlplatten schoben sich vor die Eingänge und würden dafür Sorgen, das der Sandsturm keinen Schaden in seinem Büro anrichten würde. Er war kein Freund des ungestümen Wetters auf Hyperion, denn dieses war dafür verantwortlich, das sein Handel und somit Profit eingeschränkt wurde. Die meisten seiner Geschäfte wurden über das Spectrum abgewickelt, doch die ertragreichsten, wurden immer persönlich in seinem Büro ausgehandelt. Erst wenn jemand in der Klemme saß und soviel Angst davor hatte, das Informationen dort abgefangen werden könnten, veranlasste die Leute dazu, Ihn persönlich auf zu suchen. In Bedrängnis geratene Leute, waren die zuversichtlichste Einnahmequelle und sicherte Ihn mehr als einen sicheren Vorteil bei Verhandlungen. Bei einem Hyperianischen Sandsturm, war das jedoch ein schwieriges Unterfangen. Doch ein lautes piepen unterbrach die nun in seinem Büro eingekehrte Stille und zeugte von einem Anruf. Er sagte kein Wort, als er den Anruf entgegen nahm und wartete stattdessen, das sein Gegenüber den ersten Schritt machen würde. Ein Verhalten, das er sich lange antrainiert hatte, um die Intentionen seines Gegenübers schnell zu erfassen und so einen Vorteil zu erhalten. Doch war das dieses mal überflüssig, wo er doch die Stimme der Frau deutlich kannte, die auffordernd sagte:
    „ Du musst etwas für mich machen.“
    „ Das kostet. Nesajas und meine Schulden, sind nicht länger unausgeglichen.“
    „ Du wirst den Kopfgeldjägern der Ceades die hier in Shoel sind, den Aufenthaltsort des Marines und der Tochter des Whisleblowers übermitteln.“
    „ Warum sollte ich das tun?“
    „ Deine Schuld bei Nesaja ist ist erst getilgt, wenn er hat was er will.“
    Ba'ahskha schwieg für einen Moment. Er hatte seinen Soll erfüllt und sein Händlergeschick hauchte Ihm eine neue Profitmöglichkeit ins Ohr. Doch angesichts der Tatsachen, seines Wissens und Erfahrungen, musste er das flüstern mühevoll unterdrücken und erklärte trocken:
    „ Einverstanden. Ich hoffe das waren die letzten Worte, die wir gewechselt haben.“
    sagte er und im folgendem Augenblick wurde die Verbindung auch schon unterbrochen, ehe er sich unverzüglich an die Arbeit machte um die Übereinkunft in die Tat um zu setzen.


    Zu Teil 9.2
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