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Freiflug im All (oder der lange Weg zur Squadron 42)


Havald Hawk

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Kapitel 1 von 3

Noch ca. 10 Minuten und ich konnte endlich Feierabend machen. Die letzten Tage waren mehr langweilig als anstrengend gewesen. Mit meinem alten Frachtschlepper hatte ich einige Dutzend Container von Jupiter Station in den Orbit vom Jupitermond Europa transportiert. Von dort würden sie von kleineren Frachtern bei den Minenstationen auf der Oberfläche abgesetzt. Jetzt hatte meine alte Kiste insgesamt 24 Container voll Erze und seltenen Mineralien zurück zur Jupiter Station gebracht. Das Zeug würde entweder direkt in den Fabriken um Jupiter Station weiterverarbeitet werden oder, wenn es in kleinen unverarbeiteten Mengen wertvoll genug war, auch schon mal unverarbeitet in andere Systeme oder zur Erde transportiert.

Arbeit hatte ich eigentlich nur, wenn die Container vom Frachter gelöst wurden oder wenn ich neue Container mit dem Traktorstrahl aufnahm und in die Verankerungen des Frachtschleppers bugsierte. Auch wenn die meisten Vorgänge automatisiert abliefen, blieb noch genug zu tun. Zumal einige Systeme, bedingt durch ihr Alter, inzwischen immer wieder rumzickten, so dass ich häufig gezwungen war, von der Automatik auf manuelle Steuerung zu schalten. Immerhin verschaffte mir das so viel Übung mit dem Traktorstrahl, dass es wohl kaum jemand im heimatlichen Sonnensystem gab, der damit besser umgehen konnte. Naja, jedenfalls nicht mit den altertümlichen Geräte in meiner alten Kiste.

Mit gerademal 28 Jahren galt ich unter Raumpiloten noch als jung. Trotzdem konnte ich inzwischen schon fast 5 Jahre Flugerfahrung als Fracht- und Schlepperpilot vorweisen. Den Frachtschlepper hatte ich von meinem Uronkel geerbt, der sich vor 5 Jahren auf der alten Erde zur Ruhe gesetzt hatte. Ich war zwar kein Frischling mehr aber auch noch kein alter Hase, zumal ich nur im Solsystem mit meinem Museumsschiff unterwegs war. Es wurde Zeit, einmal etwas anderes zu probieren. Schließlich wollte ich mich ja weiter entwickeln und möglichst viel vom bekannten Weltraum zu sehen bekommen. Meine Raumerfahrung sollte eigentlich ausreichen, um mich als Pilot bei einer Militäreinheit zu bewerben. Dort wurden vorzugsweise Bewerber mit Pilotenschein und Raumerfahrung genommen, weil die Militärs dann erhebliche Kosten in der Ausbildung einsparen konnten. Ob allerdings auch meine Tausenden von Flugstunden mit dem alten Frachtschlepper zählten, wusste ich nicht. Es gab genug Piloten im Sonnensystem, die der Meinung waren, dass meine Kiste entweder ins Museum oder verschrottet gehörte. Aus meiner Sicht waren das natürlich Einzelmeinungen von verwöhnten Schnöseln in ihren modernen Schiffen. Ha!

Der Flug zwischen Europa und Jupiter Station lief mehr oder weniger voll automatisch ab. Selbst mit meiner alten Kiste. Da ich dabei fast um den halben Jupiter herumfliegen musste, dauerte der Flug bei der Strecke von ca. 10 Millionen Kilometern ca. 10 Stunden. Mit der Fracht hatte ich die Beschleunigung auf 10 G begrenzt. Schließlich wurde ich bei der Fracht nicht nach Zeit bezahlt, sondern für die problemlose Lieferung. Die Container waren hinter dem Steuermodul des Frachtschleppers, in 3 Reihen zu je 8 Containern, um die Mittelröhre angeordnet und befestigt. Um die großen Container schützen zu können, hatte ich den Partikelschirm weiter ausgedehnt, um auch die hohen Container noch zu schützen. Ich stellte es mir immer so vor, dass ich einen großen Regenschirm vor mir herschob. Wenn ich den gesamten Schlepper einschl. Container in den Partikelschirm hüllen würde, wäre erst einmal der Energieverbrauch sehr hoch. Außerdem wäre die Energiedichte des Schirms so schwach, dass ich die Maximalgeschwindigkeit begrenzen müsste. Und ich hatte wirklich keine Lust, hier tagelang sinnlos in meinem Cockpit rumzuhocken.

Der Schlepper schaffte zwar auch gut 30 G an konstanter Beschleunigung, aber dafür fehlte ihm leider ein entsprechend stärkerer Partikelschirm. Eine Beschleunigung von 30 G war mit meiner Kiste nur möglich, wenn der Schlepper leer war oder nur einige kleine Frachtmodule transportierte. Selbst wenn ich mir ein neues Schirmmodul beschaffte, würde sich daraus das nächste Problem ergeben. Schließlich brauchte ein stärkerer Schirm auch mehr Energie. Ein neues Kraftwerk einzubauen war aber so teuer, dass ich mir gleich ein neues Schiff kaufen könnte. Leider fehlte mir dazu immer noch das nötige Kleingeld. Aber mit etwas Glück würde sich das ja bald ändern.

Immerhin konnte ich die Beschleunigungen fahren, ohne etwas vom Andruck zu spüren. Die Andruckkompensatoren schafften die 30 G locker und konnten Spitzen von über 50 G auffangen. Die Vorschriften verlangten hier schon immer einen großen Sicherheitsbereich. Piloten, die sich wegen zu schwacher oder defekter Kompensatoren in Matsch verwandelten, wurden einfach nicht gern gesehen. Wahrscheinlich machte niemand gern die Sauerei wieder sauber. ich hatte von Schiffen gehört, in denen es zu so einem Unfall gekommen sein soll. Angeblich wurden noch nach Jahren Reste der Besatzung in irgendwelchen Ritzen gefunden. Wahrscheinlich Raumfahrergarn, um junge Piloten zu motivieren, die Kompensatoren regelmäßig überprüfen zu lassen.

Während mir diese Gedanken mal wieder durch den Kopf schossen, hatte ich den letzten Container abgestoßen und ein automatischer Fabrikschlepper hatte die Übernahme bestätigt. Jetzt leitete ich die Andocksequenz an Jupiter Station ein. Mit meinem Schlepper bekam ich nur einen Außenplatz an einem der vielen Ausleger. Das bedeutete, ich musste durch die Schleuse in den Ausleger und dort mit dem Aufzug ca. 5 Minuten zur eigentlichen Station runterfahren. Jupiter Station war ursprünglich mal als Ring angelegt, inzwischen war es aber eigentlich eine zerklüftete Scheibe, da der Bereich zwischen Nabe und Ring komplett ausgebaut war. Das Ding drehte sich auch kaum noch. Zentrifugalkräfte zur Simulierung künstlicher Schwerkraft, waren in Zeiten von Schwerkraftgeneratoren nicht mehr notwendig.

Inzwischen hatte mein Schlepper angedockt und den schiffsinternen Luftdruck dem Luftdruck im Anleger angepasst, überprüft, dass es keine Undichtigkeiten gab und die Schleuse freigegeben. Ich schnappte meine Jacke und ging zur Schleuse. In den Anlegern der Station war es ziemlich kalt. Niemand hielt sich hier länger als notwendig auf. Wozu sollte man also mehr Energie als notwendig z. B. für die Heizung aufwänden, wenn es nur um einfaches Personal von den billigen Plätzen ging und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer unter 4 Minuten lag? Als ich das kurze Stück zum Aufzug hinter mir hatte, stand dieser schon bereit.

Ich stieg ein und fuhr zum mittleren Ring runter. Auch wenn die Ringe also solche eigentlich nicht mehr erkennbar waren, blieb es bei den Bezeichnungen. Ursprünglich hatte die Station eine Nabe mit 8 Speichen und 2 Ringen. Im äußeren Ring waren Fertigungsanlagen, Hangars, Werkstätten, Frachtlager usw. untergebracht. Im mittleren Ring lagen die Unterkünfte des Stationspersonals, Hotels, Bars, Restaurants, Geschäfte usw.. Die Raumüberwachung, Stationsverwaltung und Büros von größeren Konzernen befanden sich in der Nabe. Da die Leerräume zwischen den Ringen und Speichen inzwischen komplett ausgebaut waren, konnte man praktisch von jedem Punkt der Station jeden anderen erreichen. Die schnellsten Verbindungen liefen aber nach wie vor durch die Ringe und Speichen, so dass sich sogar Umwege lohnten, um von A nach B zu kommen. Daher konzentrierte sich der gesamte stationsinterne Verkehr auf die Speichen und Ringe.

Ich verließ den Fahrstuhl im mittleren Ring und ging die großzügige Ladenzeile runter zu meinem Hotel. Die Massen an Menschen, die hier unterwegs waren, erstaunten mich immer wieder. Einige waren gemächlich unterwegs, entweder um zu Bummeln oder um einzukaufen. Andere gingen zügig mit konzentriertem Gesichtsausdruck irgendwelchen scheinbar wichtigen Geschäften nach. Der Kontrast, zwischen meinem einsamen Job im Cockpit des Schleppers und der belebten Jupiterstation, konnte schon irritierend sein. Wahrscheinlich kam es mir deshalb mal wieder so vor, als wenn heute noch mehr los war, als sonst. Mein Hotel lag etwas versteckt im hinteren Bereich der Ladenzeile. Werbung gab es nicht. Nur ein kleines Schild wies darauf hin, dass es sich hier um ein Hotel handelte. Soweit ich wusste, wurden die Zimmer fast nur an Dauergäste vergeben. Die Zimmer waren klein, günstig und sauber. Außer einem Schlafraum und einem Sanitärbereich war nichts vorhanden. Wenn er etwas Essen oder Unterhaltung wollte, gab es in der Nähe genügend Möglichkeiten. Da ich meist unterwegs war, machte eine größere Unterkunft keinen Sinn. Meine eigentliche Heimat war schließlich mein Schiff. Ich warf meine Klamotten in den Wäscheschacht und ging Duschen. Dann zog ich mir bequeme Klamotten an, schnappte mir meine Jacke (ich ging niemals ohne meine Jacke) und marschierte los. Ich freute mich schon auf ein richtig gutes herbes Bier. Und das beste Bier gab es meiner bescheidenen Meinung nach im „Docker´s End“.

Als ich in die Kneipe eintrat, musste ich feststellen, dass alle 14 Tische besetzt waren. An der Bar gab es aber noch einige Plätze, obwohl ich einen kleinen Tisch für mich bevorzugt hätte. Naja, scheinbar waren heute tatsächlich mehr Besucher auf der Station. Evtl. lag es ja an der Flotteneinheit, die für 2 Wochen im Solsystem ein Manöver mit den Systemflotten abhielt. Angeblich handelte es sich bei der Flotteneinheit um die berühmte oder für manche Bürger auch berüchtigte „Squadron 42“. Bevor ich diesen Gerüchten Glauben schenkte, musste ich schon selbst das Einheitszeichen oder einen offiziellen Bericht in den Nachrichten sehen.

Ich suchte mir einen freien Barhocker am Ende der Bar ziemlich dicht an einer Wand und gab Karl, der gerade Bier zapfte, ein Handzeichen. Der nickte mir zu und zapfte ein weiteres Glas. Einige Minuten später hatte ich einen Halben vor mir stehen und tat erst einmal einen tiefen Zug. Dann sah ich mich unauffällig um. Neben einigen bekannten Gesichtern waren heute viele Leute hier, die ich noch nie vorher hier gesehen hatte.

Mehrere Tische waren mit Typen besetzt, die einen etwas zwielichtigen Eindruck machten. Keine Ahnung, warum ich diesen Eindruck hatte. Evtl. lag es an dem protzigen und übertriebenen Körperschmuck mit Ketten, Ringen und Piercings. Oder es waren die Klamotten. Auf jeden Fall mussten die Typen Schmuckliebhaber sein. Ich zuckte innerlich mit den Schultern. Interessanter waren da schon die Gäste an der Bar.

Auf der anderen Seite saß Hank, ein Systemfrachterpilot, der einen kleinen systeminternen Schnellfrachter flog, der hauptsächlich kleine und teure Waren wie Elektronikbauteile und Luxusartikel zwischen Mars, Erde und Jupiterstation transportierte. Neben Hank saßen 2 hübsche Mädels, eine zierliche Dunkelhaarige, die gerade von Hank vollgequatscht wurde und daneben ein größeres Exemplar mit einer blonden Mähne. 2 Plätze neben der Blonden waren frei. Dann saß da ein 3er Trupp mit Typen, die aussahen wie Freihändler und scheinbar schon einiges an Bier oder anderen Spirituosen intus hatten.

Die 3 unterhielten sich ziemlich laut über irgendwelche Heldentaten im Zusammenhang mit Frauen. Scheinbar waren sie der Meinung, dass jede Frau ihrem unwiderstehlichen Charme erliegen müsste. Naja. Ich konzentrierte mich auf mein restliches Bier und gab Karl ein Handzeichen für noch einen Halben.

Als Karl gerade das Bier vor ihm abstellte, ging der mittlere des 3er Trupps von seinem Barhocker und setzte sich zu der Blonden. Er legte ihr den Arm um die Schulter, zog sie zu sich ran und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Dame schob den Typen von sich weg und sagte ihm in einer Lautstärke, dass die meisten in Thekennähe es mitbekamen, dass er sie in Ruhe und seinen Kadaver wo anders hin verfrachten sollte. Scheinbar hatte der Typ einen Zustand erreicht, der ihn so eine Abfuhr nicht so leicht verkraften ließ. Zumal seine beiden Kumpane schallend lachten. Er schnaufte, bekam eine ungesunde Gesichtsfarbe, legte wieder seinen Arm um die Blonde, zog sie dicht an sich ran und knutschte sie auf die Wange. Dabei fasste er ihr mit der anderen Hand an die sehenswerten Brüste. Die Blonde versteifte sich und dann ging alles Blitzschnell. Sie brachte ihren eigenen Arm hoch in den Nacken von dem Typen und knallte ihm den Kopf voll auf den Tresen. Blut spritze, als seine Nase zermatscht wurde. Der Typ schrie auf und fuchtelte um sich, um sich die Blonde zu schnappen. Er hatte wohl etwas die Orientierung verloren. Die Blonde wartete jedenfalls nicht ab, bis er sich wieder gefangen hatte, sondern in das Haar des Typen, riss seinen Kopf erst zurück und dann vor und knallte ihn noch einmal auf den Tresen. Diesmal traf er mit der Stirn die Kante. Sah für mich mehr wie Absicht als wie Zufall aus. Jedenfalls rutschte der Typ vom Barhocker und blieb bewusstlos liegen.

Ich trank einen Schluck Bier und überlegte, ob ich der Blonden für die kostenlose Unterhaltung einen Drink ausgeben sollte. Am besten aber erst einmal aus sicherer Entfernung, bis ich mir sicher sein konnte, dass sie das nicht als Beleidigung auffassen würde.

Es war ungefähr 2 Sekunden absolut still. Dann reagierten die anderen beiden Typen an der Bar und heulten auf. Der Linke der Beiden ging sofort auf die Blonde los. Er hatte wohl begriffen, dass mit der nicht zu spaßen war. Deshalb versuchte er sich auch erst gar nicht den Austausch von verbalen Höflichkeiten, sondern schlug mit seiner Faust direkt zum Kopf der Blonden. Die zuckte mit dem Kopf gerade so weit zurück, dass der Schlag ins Leere ging und rutschte vom Barhocker. Keinen Moment zu früh, weil schon die 2. Faust angeflogen kam. Diesmal blockte sie den Schlag innen ab und nutzte den Block zu einem Konter, der die Schlagenergie von Typ 2 gegen ihn einsetzte. Typ 2 heulte auf, als die Handkante der Blonden sein Ohr traf. Dann schüttelte er den Kopf, brüllte wie ein Stier und warf sich nach vorn, beide Hände vorgestreckt, um die Blonde zu packen. Die trat einfach blitzschnell zur Seite, lenkte den einen Arm an sich vorbei und streckte das rechte Bein vor. Typ 2 stolperte über das Bein und schlug der Länge nach hin, wobei er einen der Stühle zertrümmerte. Das hatte sicherlich weh getan. Trotzdem rollte er sich zur Seite, kam wieder hoch und schnappte sich dabei ein Stuhlbein, um wieder auf die Blonde loszugehen. Die wartete allerdings nicht ab, bis Typ 2 erneut angriff, sondern trat im voll von der Seite ins Knie. Man hörte ein scharfes Knacken und danach heulte Typ 2 wieder auf, diesmal allerdings schmerzgepeinigt. Er ging zu Boden, wo er jammernd liegen blieb und sich sein Knie hielt.

Inzwischen war Typ 3 vom Barhocker runter und griff zum Stiefelschaft. Als die Hand wieder hochkam hielt er ein kleines schlankes Messer. Er ging aber nicht damit auf die Blonde los, sondern im Gegenteil 2 Schritt zurück, um sicher aus ihrer Reichweite zu bleiben. Dann hob er die Hand zum Wurf. Dabei stand er mit dem Rücken zu mir. Leider war ich zu weit weg, um direkt eingreifen zu können. Naja, schade um mein Bier. Ich warf das noch mehr als halbvolle Bierglas auf Typ 3 und traf diesen am Kopf, bevor der das Messer werfen konnte. Das Bierglas zerplatzte an seinem Hohlkopf und übergoss Typ 3 mit meinem Bier. Der wendete sich blitzschnell zu mir um, das Messer immer noch zum Wurf bereit. Na, das konnte jetzt ja unangenehm werden.

Scheinbar hatte aber das Bier, welches ihm über den Kopf und in den Kragen gelaufen war, etwas für Abkühlung gesorgt oder die Wahrnehmung von Typ 3 erweitert. Jedenfalls registrierte dieser nun wohl, dass inzwischen mehr als 10 Gäste von den Tischen aufgesprungen waren, um in den Kampf einzugreifen. Jedenfalls ließ Typ 3 die Hand mit dem Messer sinken, steckte dieses wieder in seinen Stiefelschaft und hob beide Hände, um allen klar zu machen, dass er keinen Ärger mehr machen würde. Dann sah er mich mit zusammen gekniffenen Augen an und fauchte wütend: „Bübchen, das war ein schwerer Fehler. Besser, du passt in nächster Zeit auf, wo du herumlungerst. Wenn ich dich erwische, bekommst du meine Rechnung mit Zinsen präsentiert.“ Dann schaute er zu der Blonden, neigte überlegend den Kopf zur Seite, zuckte dann mit der Schulter und winkte dem Tisch mit den 4 Schmuckliebhabern zu. Die Standen auf und schnappten sich wortlos den Bewusstlosen und den jammernden Typen mit dem Knieproblem, der noch einmal aufschrie, als sie ihn hochzogen.

Die 7 waren gerade am Ausgang und wollten sich verdrücken, als die Stationssicherheit eintraf. Tja, Pech gehabt. Jetzt mussten wir alle unsere Personalien angeben. Karl hatte wohl den Knopf mit dem stillen Alarm gedrückt, als der Ärger anfing. Es waren zwar nur ein Stuhl und ein Bierglas zu Bruch gegangen, aber die wollte er wohl möglichst ersetzt bekommen. Wichtiger war ihm wohl aber, den Ruf des „Docker´s End“ als ruhige Bar zu waren. Schlägereien wurden hier deshalb überhaupt nicht gern gesehen.

Bei der Kontrolle bekam ich mit, dass der 3er Trupp mit 2 Schiffen hier war. Eine Cutlass, die von den beiden angeschlagenen Typen geflogen wurde und eine Hornet, die der Typ flog, dem er sein Bier gespendet hatte. Der Duschtyp hieß Smirk, eigentlich John Smirk. Falls das überhaupt sein echter Name war. Soviel bekam zwangsläufig mit. Laut ihren Angaben waren die Typen das erste Mal im Solsystem. Jetzt hatten Sie jedenfalls Hausverbot im „Docker´s End“, ein Strafverfahren und eine saftige Rechnung von Karl am Hals. Die Rechnung von Karl musste Smirk sofort begleichen. Während Smirk bezahlte, wurden auch meine Personalien überprüft, obwohl ich hier in diesem Stationsabschnitt bekannt war und auch die Bullen kannte. Aber für die war Vorschrift eben Vorschrift. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn die Typen nicht gleich meinen Namen erfahren hätten.

Leider bekam Smirk dabei nicht nur meinen Namen mit, sondern auch, dass ich einen alten Frachtschlepper flog. Mit einem dreckigen Grinsen wandte er sich noch einmal an mich: „Havald Hawk also. Schön zu wissen. Ich wette, den Namen hast Du dir ausgesucht, weil dein Geburtsname dir zu langweilig schien. Falls Du es in den nächsten Jahren schaffen solltest, deine lahme Schrottkiste gegen ein richtiges Schiff zu tauschen und das behütete Solsystem zu verlassen, treffen wir uns bestimmt wieder. Darauf freue ich mich jetzt schon. Schließlich könnte ich mich dann für das Bier revangieren.“ Er wollte wohl fortfahren, wurde aber von Miller, dem Chef der Sicherheitseinheit, unterbrochen: „Das reicht Mister. Sammeln sie ihre Kumpane ein und verschwinden sie. Am besten verlassen sie Jupiterstation gleich ganz oder noch besser sie verlassen das Solsystem und verziehen sich wieder in den Randbereich, aus dem sie gekommen sind.“ Smirk lief leicht rot an und sah aus, als ob er eine heftige Erwiderung raus lassen wollte. Er hatte den Mund schon offen, dann setzte aber kurzfristig der Verstand wieder ein und er schloss sein Maul. Der Typ hatte wohl eine extrem kurze Zündschnur. Jedenfalls wandte er sich kommentarlos dem Ausgang zu, winkte seinen Leuten und alle verschwanden aus der Bar.

Als die Sicherheitseinheit wieder abgezogen war und ich meinen Platz an der Bar wieder besetzt hatte, um mir noch ein Bier zu bestellen, kam die Blonde zu mir rüber. „Hi. Ich wollte mich bedanken und zumindest das Bier ersetzen. Wenn Du möchtest, komm zu uns rüber. Die nächsten Biere gehen auf meinen Deckel.“ Ich nickte und ging mir ihr zu Hank und der Dunkelhaarigen. Hank begrüßte mich und machte mich mit den Mädels bekannt. Die Dunkelhaarige hieß Flora und die Blonde Jenn. Nach einer Stunde und einigen Bier wusste ich, dass die beiden Mitglieder der „Squadron 42“ auf Freigang waren. Dabei bekam ich auch mit, dass Flora schon einen Stunner auf Typ 3 gerichtet hatte, mein heldenhafter Einsatz also eigentlich überflüssig war. Trotzdem hatte ich nun bei Jenn einen Stein im Brett. Wir gingen jedenfalls noch in einem Tanzclub und machten richtig Party. Bewegen konnten die Mädels sich jedenfalls. Ich war wie hypnotisiert und konnte den Blick gar nicht von Jenn lassen. Irgendwie endete das Ganze jedenfalls in ihrem Hotel.

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