Ich war gerade mit dem letzten Sandwich beschäftigt, als der Alarm losheulte. Vor Schreck verschüttete ich meinen Rest Kaffee. Ich fluchte lästerlich, während ich mich zu den Ortungsschirmen beugte. Plötzlich tauchte in gerademal 300 m Entfernung hinter meinem Schlepper ein Raumschiff auf meinen Ortungsgeräten auf. Das Schiff musste sich in einem Tarnfeld angeschlichen haben. Bei meinen alten Ortungsgeräten musste es nicht einmal ein gutes Tarnfeld sein, um sich vor mir verbergen zu können. Auf dem Schirm blitzte etwas auf, dann gab es einen Knall und mein Frachter schüttelte sich. Etwas Rauch quoll aus meinem Ortungsmodul in die Kabine. Mein Ortungsschirm zeigte erst einmal gar nichts mehr an. Dafür zeigte einer meiner Sekundärschirme ein Schadensprotokoll. Scheinbar hatte das fremde Schiff das Ortungsmodul oben auf der Steuereinheit meines Schleppers zerstört und dabei nicht nur die Ortungsantennen sondern auch die Antennen für den Langstreckenfunk abgeschossen. Anhand der Energiewerte vermutete ich, dass mein Schlepper einen Lasertreffer abbekommen hatte.
Inzwischen hatte mein Schiffscomputer auf die Ortungseinheit im Heck umgeschaltet. Die war zwar längst nicht so leistungsfähig, aber immerhin besser als gar nichts. Dort wurde mir wieder ein Schiff in nicht einmal 300 m Entfernung hinter meinem Schlepper angezeigt. Leider gab es noch keine Informationen zum Schiffstyp. Ich war ziemlich ratlos, was ich davon halten sollte und vor allem, was ich jetzt unternehmen sollte. Die Entscheidung wurde mir aber erst einmal abgenommen, weil sich meine Kommunikationseinheit mit einem schnarren meldete und ein eingehendes Funksignal meldete. Trotz zerstörter Hauptantenne konnte ich noch Funken, wenn auch nur noch mit begrenzter Reichweite.
Ich nahm den Anruf an. Was sollte ich auch sonst machen. Auf meinem Kommunikationsschirm erschien mit einem hässlichen Grinsen das Gesicht von Smirk. „Hallo Bübchen, schön das man sich mal wieder trifft! Nun können wir unsere Unterhaltung ganz ungestört ohne lästige Zuschauer fortsetzen. Wo es hier draußen doch so einsam ist kommt dir eine nette Abwechslung doch sicher gelegen!“ Smirk fing an zu lachen. „Oh man, auf das Gesicht habe ich mich gefreut. Du bist ja richtig blass geworden. Dir dürfte wohl klar geworden sein, dass du mir komplett ausgeliefert bist.“ Mann, der Typ hörte sich scheinbar gerne quatschen. Am liebsten hätte ich ja einen Kommentar abgegeben, wollte den Typen aber nicht unnötig provozieren. Smirk hatte ja wohl ein Problem mit seiner Selbstkontrolle. Es erschien mir jedenfalls gerade nicht ratsam, ihn auch noch zu reizen. Also hielt ich meine Klappe. Wie hatte der Typ mich hier draußen bloß aufgestöbert? Er musste es irgendwie geschafft haben, einen Peilsender an meinem Frachtschlepper zu heften. Oder er war mir einfach von Jupiter Station aus gefolgt. In dem leeren Raum zwischen Jupiter Station und dem Asteroidenring war es sicher nicht schwer, meine Flugbahn zu verfolgen.
Smirk quasselte munter weiter, während ich fieberhaft versuchte, einen Ausweg zu finden. „Weißt du Bubi, eigentlich wollte ich dich ja einfach aus dem Universum pusten. Mir vor meinen Kumpels dein Bier über den Kopp zu gießen, war eine Scheißidee. Anderseits hast du mir evtl. eine Menge Ärger erspart. Wenn ich dem Püppchen das Messer an den Hals geworfen hätte, würde ich jetzt wahrscheinlich einsitzen, zumal die Alte von dieser beschissenen Militäreinheit Squadron 42 war, wie wir ja erfahren haben. Kein Wunder, dass sie meine Kumpels so eingeseift hat. War ja auch gemein, keine Vorwarnung zu geben. Diese Militärfuzzis sind eben alle hinterhältig, super brutal und rücksichtlos gegenüber braven Bürgern. Die können sich eben alles raus nehmen. Und wenn unsereins nur Mal etwas über die Stränge schlägt, bekommt man sofort die volle Härte des Gesetzes zu spüren. Das ist doch ungerecht.“
Sein Grinsen war bei diesem Monolog verschwunden und seine Gesichtsfarbe etwas ins Rote abgerutscht. Scheinbar redete Smirk sich in Rage. Das schaffte er auch alleine, ohne dass ich einen zynischen Kommentar abgab. Inzwischen war mir eine Möglichkeit eingefallen, wie ich den Typen ein für alle Mal loswerden konnte. Dazu brauchte ich aber etwas Zeit und Glück. Und am besten wäre es, wenn ich dazu in den Hilfsleitstand im Triebwerksmodul kommen könnte. Falls mein Plan schief ging oder Smirk schneller reagierte als ich hoffte, würde er als erstes auf das Steuermodul des Schleppers schießen, jedenfalls solange er mich hier vermutete.
„So Bubi, Spaß beiseite und genug geplaudert. Kommen wir zum Geschäft. Du hast 2 Möglichkeiten. Entweder wir bringen die Sache sofort zu Ende und ich zerlege deinen Schrotthaufen in Einzelteile. Oder du steigst in deinen Raumanzug und kommst zu mir rüber. Dann darfst du bei mir im Frachtmodul mitreisen. Du lässt bei deinem Raumanzug den Rücktornister mit dem Sauerstofftank und dem Flugmodul weg. Ich bin nur ca. 300 m von deinem Schrotthaufen entfernt. Der Sauerstoffvorrat reicht ohne den Tornistertank auch für ca. 2 Stunden. Das ist mehr als genug Zeit. Du darfst eine Fangleine mitnehmen, falls Du es nicht schaffst, dich genau in meine Richtung abzustoßen. Wenn Du rüber kommst, bringst du mir die Zugangscodes für deinen Schrotteimer mit. Wäre ja eine Schande, das Ding hier draußen zu lassen. Von dem Verkaufserlös kann ich dann wenigstens die Unkosten decken, die dein Transport erzeugt. Also was sagst du? Variante 1 mit dem schnellen und heldenhaften Tod nach dem Motto niemals aufgeben oder Variante 2, das eigene Leben retten und auf eine bessere Zukunft hoffen?“
Ich überlegte kurz und fragte nach: „Wo würdest du mich hinbringen?“ Smirk grinste schon wieder gemein. „Wir fliegen in die Randgebiete. Du wolltest doch bestimmt hier mal wegkommen. Dort verkaufe ich dich als Sklave auf einer Randwelt oder auf einer Piratenstation. Wenn du dich ordentlich benimmst, kannst du dir das sogar aussuchen.“ So etwas hatte ich mir schon gedacht. Da wäre der schnelle Tod wahrscheinlich sogar noch vorzuziehen, als Jahrelang geknechtet und gequält zu werden, bis man sich schließlich zu Tode geschuftet hatte.
„Ich wähle Variante 2. Ich brauche allerdings einige Minuten, um in den Raumanzug zu kommen, zumal ich vorher den Rückentornister abnehmen muss.“ Smirk überlegte kurz. „Ok, wir sind ja nicht in Eile. Du hast 15 Minuten. Das sollte ja wohl reichen. Bis gleich“.
Ich schaltete den Komm ab und lief zur Schleuse im Steuermodul. Smirk wusste nicht, dass ich schon einen Raumanzug trug. Da ich bei bestimmten Dingen ein Sicherheitsfanatiker war, hatte ich einen Reserveanzug. Von dem löste ich den Rückentornister. Dann versiegelte ich den Anzug von außen und setzte ihn unter Druck, so dass er auf den ersten Blick aussah, als wenn jemand drin steckte. Dann schob ich den Anzug in die Schleuse und pumpte die Luft zu ca. 90 % ab. Für die Außentür setzte ich einen Timer für die verbliebenen 10 Minuten. Dann schnappte ich mir den 2. Rückentornister und sprintete die Verbindungsröhre zum Antriebsmodul runter. Im Antriebsmodul ging ich sofort in den Hilfsleitstand und schaltete die Überwachungs- und Steuerungseinheiten hoch. Auf dem Ortungsschirm leuchtete sofort das Schiff von Smirk auf. Inzwischen hatte der Ortungscomputer anhand der Daten ermittelt, dass Smirk eine Hornet flog. Laut Ortungsanzeige hatte Smirk seine Schutzschirme nur auf minimaler Leistung laufen. Ihm drohte ja auch keine unmittelbare Gefahr.
Ich ging an die Steuerung der 3 hinteren Traktorstrahler und lud das Spezialprogramm, welches ich mir vor einigen Tagen gerade auf Jupiter Station besorgt hatte. Ein Signalton zeigte mir an, dass sich die Schleuse im Steuerungsmodul geöffnet hatte. Die entweichende Restluft sorgte dafür, dass der aufgepumpte Raumanzug aus der Schleuse flog. Das Ding taumelte allerdings ganz schön. Egal, Hauptsache der kleine Trick verschaffte mir etwas zusätzliche Zeit und lenkte vor allem Smirk ab. Ich richtete die 3 hinteren Traktorstrahler auf die Hornet aus. In diesem Moment schien Smirk etwas zu merken. Er funkte mich an, ging aber nach wie vor davon aus, dass ich in dem Anzug steckte. Jetzt hatte Smirk bemerkt, dass sich im Heckmodul etwas verändert hatte. Ich hörte einen wütenden Aufschrei über Funk, dann fegte ein Laserstrahl mich bzw. glücklicherweise nur den leeren Raumanzug aus dem All. Dann schoss Smirk eine Rakete auf das Steuermodul des Frachtschleppers. Scheinbar vermutete er, dass ich in dem Raumanzug steckte oder mich irgendwie noch im Steuermodul befand. Als ich Smirks Aufschrei hörte, schaltete ich die Traktorstrahler ein und startete das Spezialprogramm.
Mit dem Programm und den zusätzlichen Steuerplatinen konnte ich die Traktorstrahler mit einer hohen Frequenz fluktuieren lassen. Die Strahler wechselten ständig von ca. 10 G Zugkraft zu 10 G Schubkraft. Mit jedem Traktorstrahler konnte man nicht nur Dinge an sich ran ziehen, sondern genauso gut auch wegdrücken. Auch wenn letzteres nur selten genutzt wurde, es sei denn, man bugsierte ständig Frachtcontainer. Ich hatte das Programm installiert, weil ich mit den Traktorstrahlern kleinere Asteroiden zerkleinern wollte. Das hatte ich schon ausprobiert, allerdings nur manuell und daher viel langsamer und nicht ansatzweise so effektiv wie mit dem Zusatzprogramm und der speziellen Steuerplatine. Hatte auch manuell schon recht ansprechend funktioniert, allerdings ganz schön lange gedauert. Dass ich den Testlauf mit den optimierten Traktorstrahlern statt an einem Asteroiden an einem Raumschiff ausprobieren würde, hatte ich allerdings nicht geplant. Schließlich wollte ich die Dinger anstatt eines Bergbaulasers einsetzen. Als Waffen waren Traktorstrahler eigentlich gar nicht zu gebrauchen, weil der Strahl sich über eine größere Entfernung nicht fokussieren ließ.
Egal, die Wirkung war jedenfalls spektakulär! Der Raketenabschuss durch Smirk auf das Steuermodul des Frachtschleppers erfolgte noch direkt vor dem Einsatz der Traktorstrahler. Es war die letzte Handlung, die Smirk noch durchführen konnte. Der Schirm der Hornet war komplett zusammen gebrochen. Die Schiffshülle leuchtete auf und schien zu verschwimmen. Die Triebwerke glühten einmal kurz auf und erloschen sofort wieder. Ich hörte Smirk noch über Funk entsetzt aufheulen, dann zerplatzte die Hornet wie ein rohes Ei. Für einige Sekunden waren noch größere Bruchstücke zu sehen, dann gab es einen leuchtenden Feuerball und die Hornet war verschwunden. Die Traktorstrahler fingen den größten Teil der Schockwelle der Explosion auf. Der Rest brandete ohne Schaden an zu richten über meinen Frachte weg. Smirk war jedenfalls Geschichtete.
Ich setzte mich erst einmal mit schlotternden Knien hin. Das war knapp. Gerade noch einmal davon gekommen. Trotzdem war mir nicht nach Jubel zumute. Ein oder 2 Sekunden später hätte Smirk bestimmt auch mein Antriebsmodul unter Beschuss genommen. Das Steuermodul sah jedenfalls ziemlich angegriffen aus. In der Hülle klaffte ein riesiges Loch. Die Schleuse war komplett verschwunden. 2 von 3 Traktorstrahlern waren ebenfalls ausgefallen, wahrscheinlich komplett zerstört. Von hier aus sah der Schaden so groß aus, dass es fraglich war, ob sich eine Reparatur an dem alten Schätzchen überhaupt noch lohnen würde. Dazu kam, dass bei dem Alter des Schleppers einige Bauteile schon lange nicht mehr gefertigt wurden und es kaum noch Schiffe dieses Typs gab. Die Dinger waren inzwischen technisch einfach zu überholt.
Jetzt stellte sich nur die Frage, wie ich hier wegkam. Wäre ärgerlich, wenn ich mein Leben nur um 1-2 Tage verlängert hätte. Die Hauptenergieversorgung lag im Antriebsmodul. Aber die Lufterneuerung und die Sauerstofftanks waren im Steuermodul untergebracht und damit wahrscheinlich zerstört. Vom Hilfsleitstand überprüfte ich soweit möglich, was im Steuermodul noch intakt schien. Scheinbar waren auch die Projektoren für den Partikelschirm weg. Viel schlimmer war aber, dass die Steuerdüsen im Steuermodul ausgefallen waren. Ich konnte zwar vom Hilfsleitstand die Kiste noch fliegen, aber fast nur gerade aus. Die Manöverierfähigkeit reichte jedenfalls nicht aus, um aus dem Asteroidenfeld herauszufliegen. Um die Lage noch weiter zu verschlechtern brauchte es eigentlich nichts weiter. Zumal ich über eine größere Entfernung auch nicht funken konnte, weil Smirk die Antennen gleich als erstes zerschossen hatte. Also konnte ich noch nicht einmal Hilfe anfordern. Es sei denn, es waren andere Schiffe in der Nähe. Bei dem Raumvolumen eher unwahrscheinlich.
Ich grübelte, wie ich meinen Hals retten konnte. Um überhaupt eine Chance zu haben, musste ich aus dem Asteroidenfeld raus. Nur mit dem Anzug und dem Flugmodul viel zu gefährlich und zu langwierig. Mit dem Ding konnte man nur langsam Geschwindigkeit aufbauen. Und gut steuern ließ sich das Ding auch nur bei relativ langsamer Fahrt. Ich nahm mir vor, nächstes Mal eine Rettungskapsel mit zu nehmen oder am besten gleich ein kleines Beiboot. Damit hätte ich sogar ausreichende Funkreichweite, um Hilfe anfordern zu können. Da kam mir eine Idee. Beiboot, das war es. Ich hatte ja eigentlich sogar 2 Beiboote, nämlich die Sonden. Eine Sonde war im Hangar des Steuermoduls und damit wahrscheinlich zerstört. Die 2. Sonde war noch auf ihrem Suchmuster im Umfeld um den Peilsender, also ganz in der Nähe. Ich überprüfte die Daten auf dem Ortungsschirm. Richtig, die 2. Sonde war nur ca. 270 km entfernt. Ich konnte entweder abwarten, bis die Sonde das Such- und Analyseprogramm abgearbeitet hatte und von allein zurück kam oder die Sonde per Funk zurück rufen. Dafür reichte meine verbliebene Funkreichweite alle Mal.
Da es noch Stunden dauern würde, bis die Sonde selbständig zurück kam, rief ich sie per Funk zurück. Ich ließ die Sonde in den Hangar des Antriebsmoduls einfliegen. Dort öffnete ich das Staufach und nahm das Ortungsgerät für die Bodenschätze raus. Die Fachgröße von 70 cm Länge, 50 cm Breite und 50 cm Tiefe war zwar mickerig, aber besser als gar nichts. Ich ließ die Klappe des Staufachs offen. Dann lud ich das Steuerprogramm für die Sonden in meinen Anzugcomputer und programmierte vorab einige Einstellungen. Der Partikelschirm musste von ca. 1,50 m Durchmesser auf 3 m Durchmesser vergrößert werden. Das ging wiederrum zu Lasten der Schirmdichte. Aber besser als gar nichts. Das Feld der Andruckkompensatoren musste ebenfalls vergrößert werden. Die Kompensatoren der Sonden schufen keine künstliche Schwerkraft, sondern neutralisierten ausschließlich die Beschleunigungskräfte. Normalerweise schafften die Sonden locker Beschleunigungen von 50 G. Mit diesen Parametern traute ich den Dingern noch max. 10 G zu. Ich wolle weder zermatscht werden noch von der Sonde rutschen und im Antriebsstrahl geröstet werden. Bei 10 G würde ich ca. 10 Tage zurück zu Jupiterstation schaffen und das nur, wenn ich nicht komplett wieder runter bremsen musste, mich also vorher noch ein modernes Schiff aufnahm. Solange würde ich nicht im Raumanzug überleben, auch nicht mit dem Reservetornister des 2. Raumanzugs. Meine einzige Chance war, mit dem Sender der Sonde außerhalb des Asteroidengürtels ein anderes Schiff zu erreichen, welches mit hoffentlich aufnehmen würde.
Ich nutzte die letzte Gelegenheit, noch einmal etwas zu essen, zu trinken und das WC aufzusuchen. Wenn ich Pech hatte, würde ich die nächsten Tage ausschließlich im Raumanzug verbringen. Dann verbannte ich alle Grübeleien, Schloss meinen Raumanzug, schnappte mir den Reservetornister und kniete mich in das zweckentfremdete Staufach. Bequem war etwas anderes. Dann ich steuerte die Sonde vorsichtig aus dem Hangar, schaltete den Partikelschirm ein und nahm langsam Fahrt auf. Außerhalb des Frachtschleppers befand ich mich in Schwerelosigkeit. Das machte meine Sitzhaltung einigermaßen erträglich. Nach etwas über 3 Stunden hatte ich den Asteroidengürtel so ziemlich verlassen. Damit sang das Risiko, gegen irgendeinen Festkörper im Raum zu knallen. Die Ortungsgeräte und automatischen Ausweichprogramme der Sonden sollten das zwar verhindern, etwas flau im Magen war mir aber trotzdem. Ich flog in Richtung Jupiter Station und ließ parallel über die Sonde ein Notsignal absetzten.
14 Stunden später empfing ich ein Funksignal. Man hatte mein Notsignal aufgefangen und würde mich in ca. 30 Minuten aufnehmen können. Ich sollte die Triebwerke der Sonde ausschalten, um das Aufnahmemanöver zu vereinfachen. Nachdem die Rettung nun in Sicht war, konnte ich es gar nicht mehr erwarten. Ich wurde an Bord eines Militärshuttels genommen. Das Shuttle gehörte zur Squadron 42, die in der Nähe des Mars ein Manöver mit anderen Einheiten durchgeführt hatten und sich auf dem Rückweg zu Jupiter Station befanden, um noch einmal Treibstoff aufzunehmen und dann das Solsystem zu verlassen.
Nach 2 Stunden saß ich an Bord des Trägers einem Anwalt und einem Rekrutierungsoffizier gegenüber. Man bot mir an, mich für 5 Jahre bei der Squadron 42 einzuschreiben. Voraussetzung war, dass ich die Eignungstests bestand. Meine Bekanntschaft von Jupiter Station, Jenn, hatte über den Vorfall dort berichtet und mit meinem Einverständnis auch mein Profil abgegeben. Ich war trotzdem überrascht, dass mein Profil zumindest so interessant schien, dass man mir dieses Angebot machte. Wenn ich einwilligte, würden sich die Justiziare der Squadron 42 um alles weitere kümmern. Man würde meine persönliche Sachen, soweit noch vorhanden, von dem Frachtschlepper holen, den Verkauf des Schleppers managen und vor allem dafür sorgen, dass ich die Schürfrechte an dem Asteroiden zu einem vernünftigen Kurs verkaufen konnte. Es war eher unwahrscheinlich, dass die Konzerne bei der Squadron 42 irgendwelche Mätzchen machen würden. Schließlich stand hinter dieser schlagkräftigen Militäreinheit auch die Regierung der UEE. Ich überlegte nicht lange, sondern willigte ein. Immerhin hatte ich so eine Chance, meine Bekanntschaft mit Jenn zu erneuern.
März 2942
Havald Hawk
- Weiterlesen...
- 0 Kommentare
- 2.385 Aufrufe