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Cadia

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  1. Sie hatte dem Wachmann alles an Beleidigungen um die Ohren gedroschen, was sie im Repertoire hatte. Zumindest hatte er aufgehört, über sie zu lachen und versuchte sie zu ignorieren. Sein Kopf war schon ganz rot und es fehlte nicht mehr viel, bis er die Nerven wegschmeißen und auf sie los gehen würde. Das war genau das, was Lucia wollte. Nun begann der nächste Teil, das Starren. Lucias Augen durchbohrten den Mann förmlich. Sie war gespannt, wie lange er das aushalten würde und hoffte, dass die Wachablöse noch etwas auf sich warten lassen würde. „Was glotzt du so?!“ Es fing an zu wirken. Lucia starrte weiter. Der Wachmann kam der Barriere immer näher. „ Was ist, hä? Hat‘s dir die Sprache verschlagen?“ - Starren.- „Du beschissene Tussi…. Ich hoffe, wir bekommen was von dir ab, wenn der Boss erst mit dir fertig ist.“ Mit einem dreckigen Lachen wandte er sich wieder von ihrer Zelle ab. –„Schlappschwanz“, hauchte Lucia ihm nach. Der Mann erstarrte, das Lachen blieb ihm im Hals stecken. Blitzschnell drehte er sich um. „Na warte, du Fotze….“ Er machte Anstalten die Barriere zu deaktivieren und Lucia bereitete sich darauf vor, diesen Mann mit bloßen Händen zu töten. Die Tür zur Brigg öffnete sich zischend. „Louis! Weg da!“ Schlagartig nahm der Wachmann Haltung an. „Capitan!“ Lucia blickte zur Tür und hielt den Atem an. Ein magerer Mann betrat die Brig. Der lange braune Mantel wirkte maßgeschneidert. Seine dunklen Haare lagen streng zurückgekämmt an seiner Kopfhaut an. Ein dünner Oberlippenbart, eine Narbe, fett und rosa, die sein hageres Gesicht in zwei Hälften teilte. Lucias Magen verkrampfte sich und ihre Knie wurden weich. Sie kannte dieses Gesicht. Mit zwei weiteren Männern im Schlepptau baute der Mann sich vor ihrer Zelle auf und grinste sie an. Vor zehn Jahren hatte sich dieses Grinsen in ihren Geist gebrannt. Mitten auf der Straße in den Pariser Vorstädten. Sammy keuchte und fiel, als der Schuss ihn in die Brust getroffen hatte. Chesira schrie und zog ihr Messer. Das Grinsen des Mörders traf Lucia wie eine Ohrfeige. Er hatte sie angeschaut, als er den Schuss abgegeben hatte. Ihr galt diese Kugel. Nicht ihren Körper sollte sie töten, sondern ihre Seele. „Mademoiselle Monrowe!“ Sie erinnerte sich an das kleine schwarze Büchlein, das Runicer auf der Tiara gefunden hatte. Ihr Vater hatte darin jemanden beschrieben. Den Mann mit der Narbe im Gesicht, der sie alle verraten hatte. Wie war gleich sein Name? „Roche….“, presste Lucia heraus. Der Mann mit der Narbe breitete die Arme aus. „Wie ich ´öre, eilt mein Ruf mir voraus.“ „Mademoiselle Monrowe, Sie wissen doch warum Sie hier sind?“ Er war es, er war der Mann von der Straße, er hatte Sammy getötet. Er hatte Papa verraten und an die Vanduul ausgeliefert. Wahrscheinlich war er es auch, der für den „Unfall“ verantwortlich war, bei dem Maman und Tante Claire getötet wurden. Der Verräter, der Mörder, der Handlanger von Martin Adams. Sie wollte ihn anschreien, ihn verfluchen, durch diese Barriere springen und ihm das Herz heraus reißen. Stattdessen blieb sie ruhig und schüttelte nur den Kopf. „Ich ´abe die letzten zwanzig Jahre nur mit einer einzigen Aufgabe verbracht, und diese Aufgabe steht nun vor mir. Ich kann dir versichern, es waren zwanzig außerordentlich frustrierende Jahre für mich.“ Roche kratzte sich an der Narbe, während er weiter sprach. „Martin gefiel sich immer in der Rolle des besorgten Ziehvaters und er `at Fehler gemacht. Er dachte seine Zuckerbrot-und-Peitschen- Strategie würde dich über die Jahre mürbe machen, doch du `ast immer das Zuckerbrot abgelehnt und die Peitsche hat dich nur noch widerspenstiger gemacht. Ich `abe ihm damals schon gesagt, gib mir das Mädchen, für eine Woche, vielleicht für zwei, ich würde ihren Willen zerbrechen wie einen Zweig. Aber nein, Martin Adams war zu weich dafür. Damals begriff ich, dass er nicht denselben Weitblick besaß wie ich. Seine Schwäche `at uns beide an diesen Punkt geführt, Lucia. Es ist wie einen Zahnarztbesuch hinaus zu zögern. Es ist unausweichlich und tut später nur noch mehr weh.“ „Was … willst du von mir?“ Lucia zog in ihrem Unterbewusstsein bereits eine Mauer hoch. Sie fügte Stein um Stein in diese Mauer ein, je länger Roche sprach. Eine Wehrmauer um ihre Seele, um sie vor dem zu schützen, was da kommen mochte. „Naiverweise `offe ich tatsächlich noch auf eine Kooperation deinerseits. Dieses Spiel dauert bereits viel zu lange. Nun gibt es nur noch zwei Möglichkeiten, wie diese Sache ausgehen kann. Entweder, du sagst mir, was ich wissen will und diese unangenehme Sache endet für dich schnell und unproblematisch…“ – „Oder?“ - „Oder ich führe dich durch ein Tal des Schmerzes, des Leids und der Erniedrigung und zwar so lange, bis dir die erste Option wie eine Erlösung vor kommt.“ Lucia schluckte schwer. Sie fühlte, wie sie den Hass auf diesen Mann, zu etwas formen konnte. Wie er neue Kraft in ihr weckte. „Lebe und gib niemals auf…“, murmelte sie. – „Was `ast du gesagt?“ – „Ich sagte, was willst du von mir?“ Roches Haifischgrinsen wurde noch breiter. „Was ist in diesem Safe im Büro deines Vaters und wie kann man ihn öffnen?“ - „Das ist alles?“ – „Oui, das ist alles…“ Lucia hatte ehrlich gesagt kaum eine Ahnung, wovon dieser Bastard da sprach. Sie hatte eine verblassende Erinnerung an ihre Kindheit. Sie spielte im Büro ihres Papas mit ihren Puppen. Da war tatsächlich ein großer Save hinter seinem Schreibtisch. Sie hatte ihren Papa gefragt, was er da eingeschlossen hatte. Er sagte nur, „Alles und Nichts….“ Roche stutzte, sie hatte diesen letzten Gedanken laut ausgesprochen. Lucia wusste, dass sie ihm keine befriedigende Antwort liefern konnte und selbst wenn sie die Antwort hätte, würde sie sie ihm nicht geben. „Mir fallen gerade eine ganze Menge Dinge ein, die ich dir gerne sagen möchte, Roche…. Aber ich denke ‚Fahr zur Hölle!‘ fasst das alles recht gut zusammen.“ Die Mauer war fertig, sie war bereit, alles zu ertragen. Sie würde stärker sein als der dunkle Schatten, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hatte. Sie würde ihm nichts geben, keinen Sieg zugestehen, ihn an ihrer Mauer zerschellen lassen und am Ende würde sie sterben und Roche hätte alles verloren. „Wie Madame wünschen...“. Roche machte eine kurze Verbeugung in ihre Richtung, dann wandte er sich an seine Männer. „Sie ge´ört euch…“ Louis der Wachmann setzte ein gehässiges Lächeln auf und öffnete ihre Zelle. Die beiden anderen stürmten hinein und gingen auf Lucia los. Gegen einen hätte sie vielleicht eine Chance gehabt, aber niemals gegen alle drei gleichzeitig. Sie nahm die Schläge hin, versuchte nur vergeblich, ihr Gesicht zu schützen. Roche verließ die Brigg, ohne auch nur einmal zurückzublicken. Sie prügelten ihr jeden Widerstand aus dem Leib dann hielten zwei sie am Boden fest. Sie merkte wie man ihre Kleider zerriss. Durch geschwollene Augen sah sie zu Louis auf, der sich vor ihr aufgebaut hatte. Er spuckte auf sie, knöpfte seine Hose auf und ihre Mauer bekam einen Riss. _____________ Der Tisch war reichlich gedeckt, als Sarah die Messe betrat. Frisches Obst, eine dampfende geschmorte Ente, gepökeltes Fleisch. Sie konnte sich kaum erinnern, das letzte Mal so viel echtes Essen auf einen Haufen gesehen zu haben und fühlte, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief und der Magen fordernd knurrte. Ihr Haar war frisch gewaschen und duftete angenehm. Die Dusche war eine echte Wohltat gewesen. Ganz allgemein fühlte sie sich sauber und ausgeruht und trotzdem nagte etwas an ihr. Sie konnte nur noch nicht genau bestimmen, was es war, aber es trübte ihre Stimmung. Mademoiselle Johnson, ich freue mich, dass sie meine Einladung angenommen haben.“ Roche stand plötzlich hinter ihr in der Tür. „Bitte, setzen Sie sich, Sie sehen hungrig aus.“ Sarah setzte sich zögerlich auf einen der freien Plätze. Roche tat es ihr gleich, und nahm ihr gegenüber Platz. „Was ist mit meinem Geld?“ Das war etwas, das sie zumindest noch klären wollte, bevor der Abend anfing, „nett“ zu werden. Roch lachte, „ Sie kommen immer gleich zur Sache, was? Seien Sie unbesorgt, Ihr Honorar ist so gut wie überwiesen.“ Sarah nickte, während Roche fort fuhr, „aber lassen sie uns zuerst eine Kleinigkeit essen. Ich `atte gerade eine kleine Unterredung mit meinem anderen Gast und das `at mich zugegebener Weise sehr `ungrig gemacht.“ „Sie müssen die Pastete probieren, mein Koch ist ein wahrer Magier.“ Sara nahm sich zögerlich ein kleines Stück. Es war wirklich köstlich. „Sie sagen… Sie wollen mir ein Angebot machen.“ Die Art und Weise, wie sie das Wort „Angebot“ betonte, war ihr im Nachhinein fast etwas peinlich, aber sie war neugierig. „Oui, das wollte ich.“ Roche säuberte die Mundwinkel mit einer Serviette und griff nach einem Weinglas. Hinter einem der Vorhänge kam ein Mann hervor. Er war dunkelhäutig und riesig wie ein Kleiderschrank. Er trug einen Anzug, der aus allen Nähten zu platzen schien, und eine dunkle Sonnenbrille. Steif marschierte er zum Tisch, eine Weinflasche in der riesigen Hand, und schenkte Roche wortlos Wein in sein Glas ein. „Ich würde Ihnen gerne eine fixe Anstellung anbieten, Mademoiselle Johnson.“ –„ Hmhm...“ – „Sie sind effizient, hartnäckig und scheinbar völlig skrupellos. Genau die Eigenschaften, die ich für mein Team suche. Ich bezahle gut, sehr gut.“ Sarah stutzte, war sie wirklich skrupellos? War das das Bild, das andere von ihr hatten? Auf der anderen Seite hatte eine Fixanstellung auch seine guten Seiten und Monrowe Enterprise war ein respektabler Arbeitgeber. „Wie gut?“ - „20 000 Credits,“ antwotete Roche ohne Umschweife und Sarah staunte nicht schlecht, „Pro Woche, natürlich.“ Das war fast zu gut, um wahr zu sein. Sarah wollte es zwar nicht, suchte aber dennoch nach einem Haken. „Worum geht’s bei der Sache überhaupt?“ Roche setzte sein Haifischgrinsen auf. „Es ist an der Zeit, aus dem Schatten heraus zu treten, Mademoiselle. Ihr Engagement hat uns Lucia Monrowe in die Hände gespielt. Und dieses Mädchen hat Geheimnisse, die uns außerordentlich nützlich sein werden. Martin Adams hat einen Tresor in seinem Büro und ich will verdammt sein, diesem Idioten dabei zu helfen, noch reicher zu werden. Mit den Informationen, die uns diese Lucia liefern wird, sind wir in der Lage, uns den großen Kuchen selbst zu holen. Ich habe zwanzig Jahre wegen seiner Inkompetenz verschwendet, aber nun habe ich die Mittel, mir den Lohn für diese Jahre selbst zu nehmen. Mir dabei zu helfen soll ihr Schaden nicht sein, Mademoiselle Johnson.“ Sarah blieb die Pastete fast im Hals stecken. Roche sprach da von Verrat, als ob er von Wetter sprechen würde. „Miss Monrowe hat nicht gerade einen sehr … kooperativen Eindruck gemacht….“ – „Das lassen sie meine Sorge sein. Ihr `übscher Arsch ge´ört mir. Sie wird das niemals durchhalten.“ Roche machte beiläufig ein paar Eingaben in sein Mobiglass. „Ihr Geld ist überwiesen, Mademoiselle, und mein Angebot steht. 20 000 pro Woche plus Bonuszahlungen.“ – „30 000!“ - „Oui…einverstanden.“ – „Ich denke darüber nach.“ – „Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie sie brauchen. Einen schönen Abend noch.“ Roche trank seinen Wein in einem Zug aus, stand auf und ließ Sarah in der Messe zurück.
  2. „Aber natürlich!“, Roche war in Hochstimmung. Dieses Schiff war ihm bereits viel zu lange ein Dorn im Auge. Auch wenn es gegenwärtig nicht weiter wichtig war, es in einem Feuerball vergehen zu sehen, war ein persönliche Genugtuung. Diese Söldnerin hatte sich tatsächlich selbst übertroffen. „Madame Johnson, ich würde mich freuen wenn Sie mir auf der Möwe Gesellschaft leisten würden. Sagen wir… zum Abendessen? Ich ′abe mir erlaubt, Ihnen bereits ein Quartier herrichten zu lassen. Ein warmes Essen? Eine ′eiße Dusche? Wir ′aben echtes Wasser an Bord, müssen Sie wissen. Ich würde mit Ihnen gerne etwas besprechen. Etwas rein Geschäftliches, versteht sich. Ich würde Ihnen gerne eine Anstellung anbieten. Überlegen Sie es sich…. Aber ich wäre sehr beleidigt, wenn Sie mir nicht zumindest Gesellschaft beim Abendessen leisten würden. ′ören Sie sich zumindest mein Angebot an, oui?“ Roche kratzte sich an der Narbe, die sein Gesicht durchzog. Diese Frau war effizient und skrupellos. Sie würde sich hervorragend in seinem Stab machen. Es war schließlich schwer, gutes Personal zu finden - und Roche brauchte gute Leute, wenn er seinen Plan auch in Tat umsetzen wollte. Effiziente, skrupellose Leute. „Das Schiff mit Mademoiselle Monrowe an Bord sollte an Landebucht 3 landen…. Sie wird bereits erwartet. Für Ihre Ghost ′aben wir Bucht 5 geräumt, Madame Johnson. Ich freue mich schon.“ Roch schloss den Com-Kanal mit einer beiläufigen Handbewegung. Seufzend sah er wieder nach draußen in die Leere, wo die beiden kleinen Schiffe in der Dunkelheit trieben. „Sind die Waffen scharf und aufgeschalten? Wir wollen kein Risiko eingehen.“ –„Oui, Capitan!“, dröhnte es aus Richtung des Waffenoffiziers. Roch lächelte gehässig. „ Komm, kleines Reh…“, murmelte er vor sich hin, während, nach einem kurzen Moment, die Aurora ihren Kurs korrigierte und auf Landebucht 3 zuhielt. „Branko, geh und begrüße unseren Gast.“ Der schwarzhäutige Riese hinter ihm nickte nur kurz. Hinter seiner Sonnenbrille war es unmöglich, irgendeine Gefühlsregung auszumachen. Nur dieses knappe Nicken und er verließ die Brücke in Richtung Landebucht 3. ______________________________________________________________ Lucia lungerte immer noch im Cockpit der Aurora herum, während aus der Angst und der Verzweiflung langsam blanke Wut wurden. Martin Adams und seine verfluchten Handlanger hatten lange genug in ihrem Leben herumgepfuscht. Wieder hatte ihr der nette Onkel Marti alles genommen. Mit einer schnellen Handbewegung zog sie ihre Halbautomatik aus dem Halfter. Da war er immer noch. Dieser schlampig weggefeilte Name des Polizeibeamten, den sie vor zehn Jahren mit seiner eigene Waffe erschossen hatte. Das war es, dass ihr damals die Freiheit gebracht hatte. Weg von der verfluchten Erde, weg von Adams, weg von ihrer Scheiß-Vergangenheit. Ein neues Leben zwischen den Sternen. Mal besser, mal schlechter. Sie überprüfte ihr Magazin. Fünf Kugeln waren noch übrig. Man würde ihr diese Waffe wegnehmen, das wusste sie bereits jetzt. Sie hatte dieser Söldnerin geduldig zugehört, aber bisher kein Wort gesagt. ~Was er mit mir vor hat? Das wüsste ich auch gerne… Goldener Käfig, ja klar. Ich frage mich was goldener war? Das Waisenhaus, die Entzugsklinik oder der Moment, in dem er meine Eltern umbringen hatte lassen….~ Die Aurora nahm ruckend Fahrt auf und bracht sie dem weißen Ungetüm einer Fregatte immer näher. „Danke!“, sagte Sie nur knapp. – „Wofür?“, knackste es aus dem Com. „Dass du zumindest darüber nachgedacht hast. …. Ich hoffe, all dieses wunderbare Geld macht dich glücklich und killt nicht das letzte bisschen Anstand, das du scheinbar noch in dir hast.“ Die landende Aurora spiegelte sich in den Gläsern von Brankos Sonnenbrille wieder, der allein mit verschränkten Armen in Landebucht 3 wartete. Die Aurora kam zischend zum Stillstand und senkte sich in die hydraulischen Landestützen. Die Pilotenkanzel hob sich und eine zierliche Frau sprang heraus. Verheult und abgerissen, grinste sie ihn abschätzig durch ihre tief ins Gesicht hängenden blonden Strähnen an. Lucia beobachtete den Mann, der geduldig zu warten schien. Er war leicht zwei Meter groß und breit wie ein Catarpillar. Er schien unbewaffnet zu sein, sein Fehler. Er würde ihren ganzen Zorn zu spüren bekommen. Niemals würde sie sich kampflos ergeben. „Mademoiselle Monrowe, willkommen auf der Möwe!“, dröhnte es über die Lautsprecher. „Wenn Mademoiselle diesem Mann ihre Ausrüstung übergeben und ihm in ihr … Quartier folgen würde.“ „Wie wärs, wenn du dir deinen Scheiß-Akzent so tief in deinen Arsch schiebst, bis du daran erstickst? Das wäre ungemein höflich von Monsieur!“ Die Stimme in dem Lautsprecher seufzte leise. „Branko… Si‘l-vous-plaît.“ Der Schwarze Hüne vor ihr explodierte förmlich aus seiner Starre und rannte auf sie los. Lucia zog ihre Halbautomatik blitzschnell und schoss. Alle fünf Kugeln trafen ihr Ziel, doch sie schienen keine Wirkung zu haben. Der Mann war bei ihr, er bewegte sich schneller, als sie es für jemanden mit so einer Masse für möglich gehalten hatte. Mit einem Rückhandschlag der linken Pranke fegte er ihr die Pistole aus der Hand, die rechte, zu einer Faust geballt, traf sie im Gesicht. Es fühlte sich an, als wäre sie von einem Kleinlaster angefahren worden. Lucia wurde von den Beinen gerissen, drehte sich im Flug um 180 Grad und prallte gegen die Außenhülle der Aurora, mit der sie hergebracht worden war. Verbissen kämpfte sie darum, bei Bewusstsein zu bleiben, während Sterne vor ihren Augen tanzten und sich ihr Mund mit warmen Blut füllte. Branko setzte nach. Packte sie beidhändig, drückte ihre Arme gegen ihren Torso wie ein Schraubstock und hob sie völlig mühelos in die Luft. Lucias schrie und tobte, ihre Beine trommelten gegen seinen Brustkorb, jedoch ohne Effekt. Ihr geschundenes Gesicht spiegelte sich in seiner Sonnenbrille. Sie spuckte ihm ihr Blut ins Gesicht, versetzte ihm einen Kopfstoß, der ihm die Brille aus dem Gesicht fegte. Dann hielt sie entsetzt inne. Zwei metallische Augen starrten sie an, summend und surrend fokussierten sie, grob in die Augenhöhlen eingenäht, kalt und ohne Gefühl. „Was zum…“ Branko drehte sich um, Lucia immer noch im Schraubstockgriff und trug sie Richtung Schleuse. Ihr Kampfgeist erwachte erneut. Sie mühte sich ab, spannte jeden Muskel, jede Sehne gegen diesen unbarmherzigen unmenschlichen Griff. Irgendwie gelang es ihr, ihren Taschenlaser aus dem Stiefel zu ziehen. Sie zielte aus dem Handgelenk und schoss. Ein Laserstrahl stanzte ein faustgroßes Loch in ihren Peiniger, vom Bauch bis zum Hinterkopf und ließ eine Lampe ausgehen und einen Lautsprecher an der Decke verglühen. Der Riese brauchte ein paar Augenblicke, bis sein Körper realisierte, was soeben geschehen war. Die Lichter in den Augen erloschen. Schwer kippte er auf die Knie und fiel dann krachend zur Seite. Der Griff um Lucia lockerte sich etwas und sie kämpfte sich irgendwie aus der Umklammerung heraus. Der kleine Sieg war nur von kurzer Dauer. Kaum hatte sie sich befreit, waren schon drei Männer in schwarzer Kampfausrüstung bei ihr. Klickend ließen sie ihre Teleskopschlagstöcke einrasten und gingen auf sie los. Sie bekam noch mit, wie sie, verzweifelt und entkräftet, die Arme in die Höhe riss um die Schläge abzuwehren. Doch die harten Schläge kamen unbarmherzig und brutal und prügelten ihr den Kampfeswillen aus dem Leib. Irgendwann verlor sie das Bewusstsein und die Welt aus Schmerzen wurde schwarz und still. Lucia erwachte in der Brigg. Sie trug eine Art Krankenhauskittel. Scheinbar hatte man sie verarztet, doch sie fühlte sich dennoch so, als ob sie durch einen Fleischwolf gedreht worden wäre. Ihre Kleidung fand sie, zusammengelegt und gewaschen, neben sich auf der Pritsche. Schnell zog sie sich an und überprüfte, nicht zum ersten Mal, erfolglos die Stärke der Energiebarriere, welche als ihre Zellentür fungierte. Der Wachmann auf der anderen Seite der Barriere lachte gehässig, als sie von der Energiewand zurückgeschleudert wurde. Lucia rieb sich die Glieder und funkelte ihn wild an. Sie ging dazu über, den Mann mit Schmähungen und Beleidigungen zu bewerfen, in der Hoffnung, er würde irgendwann die Nerven wegschmeißen. Sie konnte dabei außerordentlich kreativ sein.
  3. Lucia stand lange am Schott des fremden Schiffes. Die Verzweiflung in Cesiras Augen verursachten fast physischen Schmerz. „Ich komme zurück…“ raunte sie, während ihre Augen feucht glänzten. Die Tiara löste sich und schwenkte behäbig zur Seite. Lucia rannte durch das Schiff zum Cockpit um eine bessere Sicht zu haben. Ihre Nase an die Verglasung gepresst beobachtete sie wie Ihr Tiara langsam beschleunigte. Immer schneller wurde und plötzlich sprang. Lucia wollte jubeln und weinen zugleich. Da ging es hin ihr neues Leben, und sie war kein Teil mehr davon weil ihr altes sie letzten Endes doch eingeholt hatte. Sie kramte eine Zigarette hervor und bemerkte erst jetzt, dass sie völlig allein auf dem fremden Schiff war. Wo waren Harold und seine Leute abgeblieben? Sollte Chassy nicht…. Ach Chassy was hast du nur gemacht? Lucia wollte sich ehrlich bei ihnen Entschuldigen. Vor allem bei dieser Namoir. Die tapfere Frau hatte ordentlich einstecken müssen, ließ sich aber niemals kleingriegen. Bewundernswert, dachte Lucia. Auch sie würde so einiges einstecken müssen, soviel war sicher. Sie würde es ertragen und auf ihren Moment warten um zurück zu schlagen. Sei stark und Lebe. Am Leben war sie immerhin noch. Lebe und gib niemals auf. Ein Scheiß wird sie aufgeben. Ein leichtes Ruckeln zeigte ihr an das die Aurora dieser Kopfgeldjägerin angedockt hatte. „Bitte legen sie sich in die Schlafkoje!“ dröhnte es aus den Lautsprechern. Es war also so weit. Lucia nahm einen tiefen Zug und marschierte auf das Schott zu. Vorsichtig betrat sie die kleine Aurora und zwang sich auf den Pilotensitz. Wo sie es sich so gemütlich wie möglich machte. „Scheiß auf die Schlafkoje.“ Sagte sie laut, ohne sicher zu sein ob sie auch gehört wurde. Die Aurora war remote gesteuert. An sich wäre es kein Problem die Steuerung zu umgehen. Lucia entschied sich dagegen. Da draußen lauerte eine ungeduldige, schwer bewaffnete Hornet nur darauf, dass sie einen Fehler beging. Sie würde nicht besonders weit kommen. Vorerst musste sie mitspielen. Sie wartete eine halbe Stunde, vertrieb sich die Zeit mit rauchen und ihr einziger Trost bestand darin das Innere der Aurora gehässig mit Asche zu verunreinigen. Dann plötzlich sprang eine breite Fregatte in das System. An ihren weißen Flanken prangte das Emblem von Monrowe Enterprise. „Es ist so weit…“ murmelte Lucia zu sich selbst und dämpfte ihre Zigarette auf der Konsole vor sich aus. „kommt und holt mich...“ ___ Roche war guter Dinge. Entspannt stand er auf der Brücke und aktivierte den Kom Kanal zu Sarah. „Salute, Mademoiselle Johnson. Wie ich sehe ´atten Madame einen äußerst erfolgreichen Fischzug zu Ende gebracht. Meine Gratulation!“ – „Mister Roche. Ihre Zielperson befindet sich in meinem Gewahrsam an Bord meiner Aurora.“ –„ Manifique, und diese Constilation ist dann also die Dreingabe?!“ Roche wartete nicht auf Sarahs Antwort. Er wartete nicht einmal auf die Ergebnisse des Scans. Wenn sich noch jemand auf dem Schiff befände hätte er eben Pech gehabt. Roche nickte nur seinem Waffenoffizier zu. Der verstand sofort und feuerte eine vorbereitete Salve Raketen auf das Schiff ab. „Achso nein, das ist nur das….“ Der Abschuss der Raketen ließ Sarah im Satz innehalten. Die Salve traf die Constilation mittschiffs. Sarah sah gebannt zu wie die Explosion sie in zwei Teile brach die von nachfolgenden Explosionen in ihre Einzelteile zerlegt wurden. Roche hatte dieses Schiff einfach zerstört, wie einen Käfer den man beiläufig zerquetscht. ____ „Ich hoffe doch die Lieferung war zu Ihrer Zufriedenheit Mr. Jokks?“ Martin Adams grinste in seinen Monitor, das Gesicht seines Gegenübers war von einem Vollvisier Helm verdeckt, wie jedes Mal wenn Martin mit ihm sprach. „Alles in bester Ordnung, Mr. Adams. Es freut mich, dass sie auch das mit den Clustermienen für mich geregelt haben.“ Die Stimme klang eigenartig verzerrt aber durchaus zufrieden. Martin lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und schenkte sich einen teuren Brandy in einen Schwenker. „Auf mich ist eben Verlass, Mr. Jokks. Ich hoffe doch das beruht auf Gegenseitigkeit? Da wird wohl jemand einen verflucht schlechten Tag haben was?“ – „Ich habe Ihnen die vereinbarte Summe überwiesen Mr. Adams. Meine Beweggründe gehen Sie nichts an.“ Martin lachte verschmitzt, und prostete dem Bildschirm zu. „ Ein kleiner Scherz! Gute Güte, Jokks, warum sie immer so ….verbissen sein müssen. Was sie mit dem Zeug anstellen ist mir ohnehin gleichgültig. Ich bin nur ein Geschäftsmann und es war mir wie immer eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen, Jokks. Schönen Tag.“ – „Ebenso.“ Martin wartete bis die Videokonversation erlosch und genehmigte sich einen großzügigen Schluck. Der schwere Alkohol brannte seine Kehle hinunter. Er unterdrückte ein Hüsteln, und seufzte zufrieden. Heute hatte er wieder ein lukratives Geschäft über die Bühne gebracht. Es war ein guter Tag. Verträumt beobachtete er die feinen Linien die der Brandy im Glas hinterließ während er ihn hin und her schwenkte. Da spiegelte sich der große Tresor hinter ihm im Kristall des Schwenkers und seine Miene verfinsterte sich. Roche hatte schon eine ganze Weile nichts mehr von sich hören lassen. Mürrisch stellte er sein Glas auf dem polierten Mahagonitisch ab und aktivierte seine Kom-Einheit erneut. „Mal sehen ob der Schwachkopf das kleine Luder mittlerweile auftreiben konnte.“
  4. ~Kollateralschäden…. ~ Lucias Augen verengten sich zu Schlitzen, ihre Hände umfassten die Rehling so fest das ihre Knöchel weiß hervor traten. Sie wog ab. Diese Kopfgeldjägerin war nicht geschickter als ihre Vorgänger. Sie war nicht gerissener, besser ausgerüstet oder skrupelloser. Sie hatte Lucia nicht besiegt weil sie besser war, sie hatte gesiegt weil Lucia weich geworden war. Kollateralschäden, das waren ihre Leute für sie. Das war die Tiara für sie. Nichts weiter als Kollateralschäden. Aber Sie hatten diesen Tanz gewonnen. Lucia hatte nichts mehr, das sie dieser Frau entgegensetzten konnte. Lucia schluckte schwer, “Also gut….“ Langsam richtete sie sich auf. Ihre schlanken Hände lösten ihren Schraubstockgriff an der Reling. „Du kannst mich sehen?“ –„Natürlich sehe ich sie.“ Ihr Leben war alles was diese Frau wollte, also musste sie mit dem Handeln was sie noch hatte. Alles was sie ihr geblieben war. Sie musste ihre Crew schützen, musste ihr Schiff schützen. Verantwortung. Martin Adams wollte sie lebend, um jeden Preis und nun, nach dem sie das Büchlein gelesen hatte, wusste sie auch warum. Das schlimmste das Lucia ihm antun konnte war zu verhindern, das er bekommt was er am meisten haben wollte. Wäre es nicht so traurig wäre es fast komisch gewesen, aber es war nicht komisch. Lucia war selbst überrascht wie ernst ihr das war. „Also gut…. Hier ist mein Angebot.“ Ein Teil genoss es, selbst in dieser Situation noch Überlegenheit demonstrieren zu können, auch wenn das Eis immer dünner wurde auf dem sie stand. „Ich komme mit. Nachdem mein Schiff gesprungen ist und ich meine Crew in Sicherheit weis.“ - „Ich glaube nicht das sie in der Position sind irgendwelche Bedingungen….“ Blitzschnell zog Lucia ihre Halbautomatik aus dem Halfter und hielt sich den matt-silbernen Lauf an die Schläfe. Ein flinker Daumen entsicherte geübt die Waffe ein schlanker Zeigefinger legte sich sanft um den Abzug. Lucias Augen waren kleine Feuer wilder Entschlossenheit. Nimmt ihr Adams erneut was sie am meisten Liebt, nimmt sie es ihm ebenso. Auge um Auge… in diesem Spiel konnte es nur einen Sieger oder zwei Verlierer geben. „Diese Leute und dieses Schiff sind mein Leben…. Ich will nicht sterben, aber wenn nur ein Schuss auf die Tiara abgefeuert wird, wenn irgendwie verhindert wird dass sie aus dem System springt dann schwöre ich dir bei allem was mir heilig ist, jage ich mir genau im selben Moment eine Kugel in den Schädel.“ Eine lange Pause trat ein. Lucia stand am Bug der Tiara, eingerahmt von der unendlichen schwärze des Alls und hielt sich ihre Pistole an den Kopf. Der Finger lag zitternd am Abzug. Niemand wagte es diesen Moment zu durchbrechen, teils aus Angst teils aus Ehrfurcht. Diese Frau war bereit alles aufzugeben. Lucia handelte mit dem letzten was sie hatte um sie alle zu retten. Warf das Wertvollste Gut das sie hatte in die Waagschale. Bereit das ultimative Opfer zu bringen. Ihr Leben gegen die Leben ihrer Crew einzutauschen. Dann knisterte es erneut im Komm. „ Wie soll das laufen?“ Lucia schloss die Augen, und besiegte die Tränen die sich bereits ihren Weg nach draußen bahnten. Die Pistole jedoch blieb wo sie war. „Ich begebe mich auf das andere Schiff, die Tiara wird abdocken und die nötigen Reparaturen durchführen. Sobald die Tiara gesprungen ist, ist es dein Problem mich aus dem anderen Schiff raus zu holen. Ich habe das andere Schiff lahm gelegt… also werde ich bleiben wo ich bin.“ – „ Ich brauche Sicherheiten um…“ – „Leck mich!“ – „…. Ich akzeptiere. Sie haben fünfzehn Minuten um das andere Schiff zu besteigen und die Tiara abzudocken.“ Zitternd nahm Lucia die Pistole wieder runter und steckte sie wieder in den Halfter. Sie wollte sich anlehnen, zusammenbrechen, erleichtert lachen und, wenn sie noch gekonnt hätte weinen wie ein Kind. Sie tat nichts dergleichen. Sie musste ihre Entschlossenheit tragen wie eine Maske, durfte der Kopfgeldjägerin keine Schwäche zeigen. Die Schlacht hatte sie verloren, aber zu ihren Bedingungen. Der Krieg jedoch hat gerade erst begonnen. „Verstanden. Komm Ende.“ „Du gibst einfach auf?“, Chesiras Stimme hinter ihr, traf sie wie ein Messer in die Brust. „Einfach so? Was ist mit diesem Ganzen, gib niemals auf, Scheiß den dir Sam eingetrichtert hat, hä.“ - „ …Ich, ich hab nicht aufgegeben Chassy…“ Luzias Stimmte zitterte etwas, sie wusste wie sich Chassy jetzt fühlen musste. Verraten, verkauft, verlassen, „Sie wird euch gehen lassen…. Ihr .. Ihr müsst mit dem Job weiter machen. Mic und seine Jungs verlassen sich auf uns und ich verlass mich auf euch.“ - „ Und was ist mit dir?“ – „Ich komm da schon irgendwie wieder raus….versprochen.“ Lucias verwegenes Grinsen war gekünstelt, Chassy kannte sie schon viel zu lang um es ihr abzukaufen. Sie schüttelte nur sanft den Kopf, „Versprich nichts was du nicht halten kannst, Lucy….“
  5. „ Ganz ruhig.“ Lucia setzte sich in den Sitz neben Eliziabeth. Sie sah verheult aus und wirkte so als ob sie jemand durch einen Fleischwolf gedreht hatte, aber ihre Stimme war gefasst und ihre Augen strahlten eine wilde, ansteckende Entschlossenheit aus. Lucias Hände huschten über die Konsolen. Niemand würde ihr Schiff zerstören, niemand wird ihre Leute umbringen, jedenfalls nicht kampflos. ~nur über meine Leiche … was tatsächlich bald passieren könnte~ Keine Zeit für Zweifel oder Selbstmitleid, es war Zeit für sie zu handeln, alles zu geben, bis zu letzten. „Logen! Bring die Leute da auf ihr Schiff zurück, schnell!“ Rief Lucia während ihre Finger weiter über die Konsolen glitten. „Scheiße …. Die kommen immer näher… Scheiße…“ Liz war völlig ratlos, ungläubig blickte sie den drei Raketen entgegen, die gnadenlos auf das Cockpit der Tiara zurasten. Sie bemerkte die beiden Reparatur-Drohen die plötzlich von der Arbeit abließen und auf Abfangkurs einschwenkten. „Hey… Lucia was machen die dämlichen Dinger da? … warst das du?“ „Liz, leite die Energie in die Frontschilde!“ - „ Was? … was für Energie bitte?!“ Lucia sah kurz zu Liz hinüber, „Alles!“ Liz begann zu verstehen. Ihre Hände flitzten flink über die Konsolen während sie nur sanft den Kopfschüttelte. ~Zu wenig Zeit, Das wird knapp. Und dann? Was ist dann? Wie sinnlos das unvermeidliche hinauszuzögern. ~ diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf während ihre Hände so schnell wie noch nie zuvor eine Energieumleitung einleiteten. Doch es machte Liz auch Mut, sie hatte was zu tun, für Lucia schien noch Hoffnung zu bestehen, Hoffnung und Zuversicht waren genau die Dinge die einen von einem unausweichlichen Tod ablenkten. Die beiden Drohnen sausten tapfer den Raketen entgegen. „…. Sei stark und lebe…“ murmelte Lucia leise vor sich hin. Die Drohen gingen in gleißenden Explosionen unter. Die dritte Rakete bahnte sich ihren Weg durch die Feuerbälle und hielt weiter auf die Tiara zu. „Luft anhalten!“ Liz schrie es förmlich heraus, nahm einen tiefen Zug von der stickigen Luft und beendete ihre Eingaben. Schlagartig wurde es dunkel auf der Tiara, Lucia spürte wie die künstliche Schwerkraft aufhörte sie in den Sitz zu pressen. Sie legte den Gurt an. Die Frontschilde flackerten kurz in einem bläulichen Knistern von Energie auf. Ein Blick auf die Anzeige zeigte ihr 40% an. Die Rakete prallte gegen den Schild. ~… Lebe und gib niemals auf…~ Die Explosion ließ die Tiara erzittern. Sarah fluchte leise. Als ihre Sensoren alle Lebenszeichen an Bord des Zielschiffes angezeigt hatten, konnte sie nicht wiederstehen diese neuen Raketen zu verwenden die ihr Roche gegeben hatte. Die neueste Errungenschaft von Monrowe Enterprise. Die Stunner-Rocket hatte bei weiten nicht die Sprengkraft die normalen Raketen aufwiesen. Ihr Zweck war es auch nicht, Schiffe zu zerstören sondern sie Sturmreif zu schießen. Sie lösen einen Neuronenimpuls aus, der dafür sorgen sollte, dass die Mannschaft des getroffenen Schiffs das Bewusstsein verlieren und einem Enterangriff hilflos ausgeliefert sein würde. Hätte auch nur eine Rakete das ungeschützte Schiff getroffen wären Alle darauf, nun für ein paar Stunden im Land der Träume und sie hätte sich nur zurücklehnen und auf Roche warten müssen. Es wäre perfekt gewesen. Nun hatte sie alle verschossen. Wer konnte schon damit rechnen dass sie ihre Lebenserhaltung aufgeben um die Schilde wieder hochzufahren. Und der Trick mit den Drohnen. Diese Lucia schien klüger zu sein als es den Anschein hatte, oder verrückter. Sarah hoffte jedenfalls diese Monrowe Göre würde zumindest klug genug sein einzusehen, wann sie verloren hatte. Siegessicher aktivierte sie ihr Com. Lucia nahm die Maske die ihr Chassy reichte dankend an. Liz leitete die Energie wieder in die Lebenserhaltung zurück, was jedoch noch ein paar Minuten dauern konnte. Unter ihrer Maske schien sie tatsächlich etwas euphorisch zu sein. „Das war knapp.“ Lucia war sich nicht sicher ob Chesiras Feststellung ein Kompliment war oder eben nur eine Feststellung. Ihre Freundin beugte sich nah über Lucias Schulter und zeigte mit dem Finger auf die grün blinkende Anzeige an Lucias Konsole. „Da will wohl jemand mit uns reden.“ Lucia nickte nur und legte das Signal auf die Schiffslautsprecher. Dann stand sie auf und schritt nach vorne um aus der Scheibe des Cockpits durch die Leere zu dem angreifenden Schiff hinüber starren zu können. Lucias Stimme klang gefasst, wenn der Angreifer sie alle hätte töten wollen hätte er das schon längst getan. Sie konnte sich schon denken wer das da draußen war. Sie hätte dieses hartnäckige Miststück einfach im Funny fish erschießen sollen. „Was willst du?“ fragte sie eisig. Lucia wusste bereits was sie wollte, und nun war diese Kopfgeldjägerin in der besseren Position was Verhandlungen anging.
  6. Lucia betrat ihr Schiff mit gemischten Gefühlen. Das Innere war das reinste Chaos. Das gesamte Interieur lag im Raum verteilt herum, nichts war mehr da, wo es hätte sein sollen. Die Glasfront am Cockpit wies einen beachtlichen Sprung auf. Eine der Drohnen war draußen gerade dabei, den Sprung behelfsmäßig zu flicken. Eine Steuerkonsole war durchgebrannt, Leitungen hingen von der Decke und sprühten manchmal bedrohlich Funken. Sie sog die warme muffige Luft tief in ihre Lungen. Die Filter waren ausgefallen. Sie bemerkte wie Liz ängstlich ein paar Schritte zurückwich. Am liebsten hätte Lucia sie, sie hätte sie…. Aber der Wutausbruch kam nicht. Es waren Ihre Befehle, die zu dem Desaster geführt hatten. Ihr dämlicher Plan hatte sie fast das Schiff gekostet. Hätte sie fast um ihr neues Leben gebracht. Ihre Befehle, ihre Verantwortung. Sie wusste, ein sauberer Drop mit einer Constilation war fast unmöglich. Die Tatsache, dass sie alle noch am Leben waren, hatten sie Liz zu verdanken. Ruhig atmete sie die stickige Luft wieder aus. „Fliegt sie?“, fragte sie ruhig aber bestimmt. „Ja.“ Nichts, was nicht wieder repariert werden konnte. Ein Schiff ist wie ein Pferd. Solange es noch galoppieren kann, ist alles in Ordnung. „Gut ….. Gute Arbeit.“ Das ließ Elizabeth stutzen, sie hatte ganz und gar nicht das Gefühl, eine gute Arbeit gemacht zu haben. Warum haute ihr diese Lucia keine runter? Warum brüllte sie nicht rum, warum gab sie ihr nicht die Schuld an dem allem? Alles in allem ärgerte sich Liz darüber, nicht den Kopf gewaschen bekommen zu haben. Auch wenn ihr bewusst war, dass es vielmehr ihr schlechtes Gewissen war, das ihr Schwierigkeiten bereitete. Hatte sie wirklich daran gedacht, die Merlin zu nehmen und einfach abzuhauen? Lucia schluckte ihre Wut runter. Sie hatten es geschafft. Das Wie spielt nun keine Rolle mehr. Sie hatten es geschafft und waren alle am Leben. Soweit so gut. „Logen?! Sei so gut und weise unsere neuen Freunde an, mit dem Umladen der Ladung zu beginnen.“ –„ Alles klar!“ tönte es aus ihrem MobiGlass. „Eine der Drohnen soll unsere Signatur ändern. Sobald wir alles haben, verschwinden wir und machen mit der eigentlichen Aufgabe weiter.“ Während sie sprach, stieß sie mit dem Fuß gegen ihr kleines schwarzes Büchlein, das ihr Runicer mitgegeben hatte. Es musste bei dem Tumult aus ihrer Koje hier auf den Gang gefallen sein. Lucia bückte sich, hob es vorsichtig auf und steckte es sich in die Jacke. „Liz, mach bitte weiter mit den Reparaturen, mach unsre Tiara wieder so flott wie möglich.“ Liz nickte und machte sich wieder an die Arbeit. Chesira wartete mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Arme lässig verschränkt, bis Liz außer Hörweite war. „ Du hättest echt abgedrückt, oder? Wenn dieser Harrold nicht klein bei gegeben hätte… scheiße, du hättest es echt getan, oder Lucy?“ Lucia wandte sich an ihre alte Freundin. „Er hat doch klein bei gegeben, oder?“ – „ Lenk nicht ab, Liebes. Du hättest es gemacht, ich hab‘s in deinen Augen gesehen. Du hättest alles hingeschmissen und einfach abgedrückt.“ – „ …Ja.“ - „ Wieso?“ Lucia schluckte schwer. Sie fühlte wie ihre Augen sich mit Tränen füllten und kämpfte dagegen an, so gut sie konnte. „ Ich …. Ich weiß es nicht…“, schluchzte sie. Chesira kam näher und nahm ihre Freundin in den Arm. „Schhhh. Hey. Schon gut.“ Lucia vergrub ihr Gesicht in Chassy, „ nichts ist gut, Chassy, gar nichts“, schluchzte sie. „Ich hatte mich nicht unter Kontrolle… ich ... hätte euch fast alle umgebracht….Scheiße…Ich … ich bin mir einfach über so vieles nicht im Klaren. Ich meine ... du bist wieder da. Was … was gut ist. weil … weil ich dich immer noch liebe, weißt du? Aber das erinnert mich alles an Damals… und das wollte ich vergessen, obwohl ich‘s nicht kann, aber ich versuch‘s trotzdem. Und dann ist das das mit Logen…. Ich … ach Scheiße! Schniefend löste sie sich wieder von Chassy und sah ihr tief in die Augen, während ihre Stimme wieder fester wurde. „Und jetzt steh ich da und heul wie ein kleines Mädchen. Tut mir leid…“ – „ Muss es nicht, Kleines… es ist okay.“ – „Nein, ist es nicht… Ich hab mich wieder im Griff, Chassy, ok? Sei stark und lebe….“ – „ Lebe und gib niemals auf“, beendete Chesira das Mantra ihrer Freundin. Lucia ertrank förmlich in Chesiras Augen. Wie einem alten Reflex folgend küssten sich die Beiden. Es fühlte sich gut an, richtig. Lucia fühlte die Lippen ihrer Freundin, warm und sanft. Ihre Zungen tanzten miteinander. Wie früher, Lucia fühlte sich wieder unbesiegbar. Am liebsten hätte sie Chassy auf der Stelle ausgezogen, aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Chesira löste sich wieder von Ihr, zwinkerte ihr verspielt zu. „Ich sehe, ob ich Elizabeth bei irgendwas helfen kann“, sagte sie verschmitzt grinsend, bevor sie sich abwandte, um nach Elizabeth zu sehen. Lucia nickte, sie brauchte dringend eine Pause. Auf ihren Weg zurück in das fremde Schiff kamen ihr Harrold und seine Crew unter, die gerade die schweren Kisten mit den Gütern in die Tiara brachten. Logen überwachte alles, mit seinem Gewehr in Griffweite. Lucia bemerkte den Ausdruck der blanken Wut in den Augen ihrer Gefangenen. Sie verstand gut, wie sich Harrold und seine Crew jetzt fühlen mussten, es würde ihr nicht anders gehen. Das war etwas, wo sie allein durch mussten. Sie hatten sich mit den falschen Leuten eingelassen und jetzt mussten sie die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrockt hatten. Zumindest kamen sie gesund und lebendig aus der Sache raus. Solange sie Kisten schleppten, hatten sie wenigstens keine Zeit, Unsinn zu machen. Logen schien über irgendwas zu brüten. Es war nicht das Bein, das ihm Probleme bereitete. Sein Ego war angekratzt. Jedes Mal, wenn ihm diese Namori einen dieser herausfordernden Blicke zuwarf, fühlte er das Blut in sich hochkochen. „Hey Logen, was macht dein Bein?“ Lucia wusste, dass ihm sein Stolz gerade mehr zu schaffen machte als seine Schusswunde, aber sie machte sich dennoch Sorgen um ihn. „Es geht schon“, brummte er. Die Antwort war ruppiger als er es beabsichtigt hatte. Lucia konnte sich denken, warum. „Wenn du es drauf angelegt hättest, sie umzubringen, wäre sie tot, bevor sie auch nur ihr dämliches Grinsen aufsetzen hätte können. Aber du hast sie nicht umgebracht….und das ist gut so.“ – Logen schnaubte. - „Ich meine nur… ich glaube, diese Leute gehören zu den Guten. Sie waren nur… zur falschen Zeit am falschen Ort. Wir sind auch die Guten, weißt du?“ Sie legte die Hand sanft auf seine Brust.“ Auch wenn es manchmal weh tut…“ Ihr Blick blieb länger an seinen Augen heften als es angemessen war. Lucia zog die Hand schnell wieder zurück. Grazil marschierte sie weiter in das fremde Schiff hinein. Auf der Brücke angekommen, setzte sie sich auf einen der Stühle, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug, während sie ihre langen Beine auf eine der Konsolen ausstreckte. Sie hatte ein paar alte Schmugglerprogramme, die sie in die Schiffssoftware einspeiste. Nichts besonders Subtiles. Die Software schrieb sich überall drüber. Ein geübter Techniker würde das in drei bis vier Tagen behoben haben und Lucia hielt diesen William für einen sehr guten Techniker. Außerdem wollte sie diesen Leuten nicht noch mehr Ungemach bereiten, wie sie es ohnehin schon getan hatte. Die Software brauchte eine Zeit, alles zu überspielen. Zeit genug, sich zu entspannen. Sie nahm das kleine schwarze Büchlein zur Hand, schlug die erste Seite auf und nahm einen tiefen Zug. Genüsslich blies sie den Rauch wieder aus und begann zu lesen. Lucias Augen wurden immer größer, die Zigarette fiel ihr aus der Hand und rollte unbeachtet über den gebürsteten Metallboden. Ein kleiner Klumpen bildete sich in ihrer Magengrube. Mit jeder gelesenen Zeile wurde dieser Klumpen immer größer, immer schwerer, immer scharfkantiger. Er begann ihr die Luft zum Atmen zu rauben. Lucia japste leise, während sie weiter und immer weiter las. Ihre Haut fühlte sich kalt und klamm an. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus den Augen, hinter denen langsam ein Bild seine Form annahm, das dem Schmerz Ihres Daseins plötzlich Gestalt, Form und Namen gab. Dann hatte sie alles gelesen, was dieses Büchlein her gab und es fiel Lucia aus den zitternden Händen. Das war es also. Die Antwort auf jedes „Warum?“, das sie sich ihr ganzes Leben lang gestellt hatte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, diesen Klumpen in ihrem Magen auskotzen zu müssen. Schwankend eilte sie auf die Toilette. Sie würgte und hustete und als nichts mehr als Schmerz in ihr war, blieb sie weinend und das Universum leise für seine Grausamkeit verfluchend über die Schüssel gebeugt liegen.
  7. Lucia rappelte sich in der Schleuse wieder auf die Beine. Leise fluchend nahm sie Logens Dosen Wurf und seine kurze komm Diskussion zur Kenntnis. Sie wusste der Drop würde unsanft verlaufen aber… ~Verflucht, wehe du hast meine Tiara Schrottreif geflogen Lizzy. ~ Wenn dem so war musste die gute Liz, jetzt alleine sehen wie sie damit zurechtkommt. ~ es geht los! Weiter im Text.~ Ein kurzer Blick zu Chassy hinüber verriet ihr das ihr alte Freundin ebenfalls auf den Beinen war. In der einen Hand das Messer in der Anderen eine Pistole, die schwarzen Haare die ihr ins Gesicht hingen. Sie sah wirklich furchterregend aus. Logen hatte bereits sein Bajonett aufgepflanzt und stand breitbeinig da. Man konnte unmöglich sagen ob er sich im Griff hatte oder nicht. Sein Gesicht war eine Maske. Ein eingefrorenes ausdrucksloses Lächeln, Augen die gleichgültiger nicht sein konnten. Lucia nickte den beiden zu. Sie bemerkte ihre alte Halbautomatik, sie lag jetzt locker in ihrer Hand. Ihre Fingerknöchel waren immer noch weiß. Ihre schlanken Finger hatten sich während des Drops um ihre Waffe gekrampft wie ein Schraubstock und langsam fand das Blut wieder einen Weg in Hand. Beiläufig schlug sie mit Knauf auf den Öffnungsmechanismus des Schotts und sie stürmten los. Der Mann neben dem Schott versuchte gerade unbeholfen die Laserpistole hochzureißen. Cesiria flog förmlich um die Ecke. Ein Tritt nagelte die Hand mit der Waffe auf Augenhöhe an die Wand. Sie machte eine schwungvolle halbe Drehung über den Ballen ihres Standfußes und ließ ihren Ellenbogen auf das schmerzverzerrte Gesicht des verdutzten Mannes krachen, Sein Kopf schnellte zurück knallte gegen die Wand. Als William langsam wieder zu sich kam, war Cesiria bereits hinter ihm, drückte ihm die Pistole ins Kreuz und das Messer an die Kehle. Logen stürzte Vorwärts auf die Dunkelhäutige Frau zu, die selbst gerade wieder auf die Beine kam und ihre Shotgun in die Höhe Riss. Logan machte zwei schnelle Schritte und stieß mit dem Bajonett zu. Die Klinge verhakte sich irgendwo in der Shotgun und drückte den Lauf zur Seite. Ein Schuss löste sich prasselnd und Logen verspürte ein entfernter, dumpfer Schmerz im Wadenbereich. Ein Kopfstoß schickte Namori auf das Deck. Als sie wieder zu sich kam blickte sie direkt in Lucys geschwärzten, vernarbten Lauf. Sie war noch nicht besiegt. Blut sickerte hinter Logans linkem Schienbein Panzerung hervor und tropfte durch die Maschen des Gitterbodens. Sie vollführte einen schnellen, harten Tritt gegen das linke Bein. Der Schmerz wurde plötzlich realer, Logen wurde fast ohnmächtig. Die Frau rollte sich zur Seite, Logens blinder Schuss ging ins Leere. Ein weiterer Tritt, nun gegen das Standbein. Logen verlor das Gleichgewicht und fiel. Die dunkelhäutige Wildkatze war über ihm, kaum berührte sein Rücken den krachend Boden. Ein Knie auf seinen Solarplexus gedrückt, raubte ihm die Luft, das alte Armeemesser an seiner Kehle raubte ihm die Optionen. Namori hatte ihn auf gute alte Marines Art, festgenagelt. Lucia hechtete aus dem Schott, der Mann vor ihr, der Captain dieses Schiffes hatte den Drop wohl am besten weggesteckt. Und er war schnell. Beide standen da, die Waffe gezogen. Die Läufe ihrer Pistolen waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Wie zwei Statuen aus Stein, inmitten eines kurzen Sturms der Gewalt. Ihre Blicke trafen sich über die Läufe ihrer Waffen hinweg. Es war ein Wettstreit des Willens. Jeder wusste sein Schuss würde treffen, ebenso wie die Erwiderung ihres Gegenüber nicht ins Leere gehen würde. Man wog ab, den Schmerz und den möglichen Tod mit der Genugtuung dem Anderen dasselbe zu bescheren. Ein paar schnelle verstohlene Blicke in die Augenwinkel. Die Situation einschätzen. Eins zu eins. Ein Patt. Lucias Augen bohrten sich förmlich in die des Captains. Jeder wusste, wenn jemand die Waffe senken würde, würden Leute sterben, wenn jemand abdrückt, werden Leute sterben. Alle Augen ruhten nun auf den Beiden. Harold dachte an seinen Freund William, seine Frau, die Kinder. Namori hatte Recht behalten. Der Auftrag war zu gefährlich, von Anfang an. Er war zu leichtsinnig gewesen. Zweifel und die Last der Verantwortung wogen schwer in diesem Moment. Verflucht. Das war der Grund warum er die Armee verlassen hatte? Um irgendwo, weit weg von zuhause zu sterben? Lucia zitterte am ganzen Körper, nur die Hand mit der Halbautomatik blieb ganz ruhig. Alles begann schief zu gehen. Lizzy hat den Drop verbockt, sie konnte ihr nicht die Schuld daran geben, schließlich hat sie nur gemacht was Lucia von ihr wollte hatte. Sie hat gespürt wie ihre Tiara gelitten hat. Sie konnte förmlich den Schmerz des Schiffes spüren, oder zumindest bildete sie es sich ein. Warum das alles? Sie wollte nur ein gewöhnliches Leben. Freiheit, ein eigens Schiff. Selbst bestimmen wie der nächste Tag anfängt und wie er enden wird. Aber nein, sie musste ja mit diesem Mic gemeinsame Sache machen, musste sich ja auf seinen beschissenen Krieg einlassen. Sie musste ja Logen, Chassy und selbst diese Lizzy mit hinein ziehen. In ihrem Kopf begann wieder zu arbeiten. Sie drückte ab. Kugeln durchbohrten den fremden Mann vor ihr. Doch der erwiderte augenblicklich und ein scharfer Schmerz durchzuckte ihren Bauch. Die dunkelhäutige Frau schrie auf und schlitzte Logen die Kehle durch. Verrückt vor schmerz stürzte Sie sich auf Lucia. Mitten im Sprung wurde sie zur Seite geschleudert. Cesiria Messer steckte in ihrer Brust. Der Mann den Ihre Freundin unter Kontrolle hielt riss sich los verpasste Chassy einen Tritt der sie halb in die Schleuse zurück schickte. Hastig aktivierte den Türmechanismus. Cesirias Körper wurde von der automatischen Schleuse eingeklemmt und in zwei Teile geteilt. Schüsse zuckten durch den Raum, als der verblutende, nach Luft ringende Logan ein letztes Mal sein geliebtes Gewehr sprechen ließ. Der Mann an der Schleuse wurde von Lucys Zorn fast in Stücke gerissen. Lucia kniete zwischen all den Leichen und blutete Langsam auf das Deck dieses Fremden Schiffs. Sie konnte nur noch das panische Gewimmere von Elisabeth aus ihrem MobiGlass vernehmen, während die Hülle der Tiara nachgab und das alte Schiff auseinander brach. Lucias Augen öffneten sich wieder. Sie waren nur einen Sekundenbruchteil geschlossen gewesen. Nur ein Blinzeln. War es das? Ist das das Ende. Sie hatte diese Scheiße satt. Wenn das Schicksal es so schlecht mit ihr meint soll es sehen was es davon hat. Ihr Finger krampfte sich um den Abzug ihrer Pistole. Harold Bemerkte diesen Blick in den Augen der jungen Frau. Sie würde es tun. Lucia fühlte wie sich ihr Finger langsam bewegte, wie sie mit den Schmerzen rechnete, ja, wie sie sich fast darauf freute. ~ Komm und hol mich, Schicksal. Hol mich Tod. Galaxis, scheiß drauf. Ich hab’s so satt. ~ „Warte!“ Harold hob beschwichtigend die andere Hand. „Warte.“ Er ließ seine Waffe sinken. Lucia machte ein fast enttäuschtes Gesicht. „Das … das muss nicht so ausgehen. Ok?“ Lucia nickte. Sie fühlte wie die Tränen in ihr aufstiegen. ~ nicht jetzt…~ „HEY Cap? Was soll das werden?!“ – „Lass den Mann los Nami.“ – „Spinnst du?“ Harold wandte sich wieder an Lucia, „Wir können doch darüber reden oder?“ – Sie nickte erneut, langsam senkte sie die Waffe ein wenig. „Chassy! Lass den Kerl los!“ - Lucias Stimme klang kalt und emotionslos, wie ein säufzer aus einem Grab. Cesiria ließ das Messer sinken und schubste William quer durch den Raum. Der suchte hinter seinem Captain Schutz. Dann schritt sie anmutig hinüber zu Logen und der, auf ihm knienden Frau, und drückte Namori den Lauf ihrer Pistole an die Schläfe. „Nami! Na mach schon!“ – „Ich glaub das alles nicht!“ fluchend ließ sie von Logen ab, bedachte Cesiria mit einem wilden Blick und gesellte sich trotzig zu ihrer Crew. Lucia merkte wie sich der angestaute Fatalismus in ihr langsam löste. Hatte sie das gerade tatsächlich gemacht? Wollte sie es einfach so eskalieren lassen? Es hier und jetzt beenden? Der Raum fordert seinen Preis…. Ist sie nun endgültig Irre geworden, ohne es zu bemerken? Harold war der Erste der seine Stimme wieder fand. „ Also, ich weiß nicht was sie wollen, wir haben Versorgungsgüter geladen, also…..“ – „Genau dass!“ Lucia fand ihre Fassung schnell wieder. Zurück zum Plan. So tun als wäre nichts passiert. „Die Sache sieht so aus, wir übernehmen eure Ladung. Alles. Wir sind aber keine Piraten… also werden wir euch den Einkaufspreis ausbezahlen. Dann werden wir eurer Komm und euren Antrieb kaputtmachen und euch hier zurücklassen. Wir lassen euch natürlich eine Boje da, die ein Notsignal sendet.“ - „ ist das Alles?“ gab Harold eisig zurück. „ Ja.“ – „Und wenn wir uns weigern?“ – „Dann bringen wir euch alle um, rauben euch aus, und jagen diesen Kahn in die Luft.“ Lucias Blick ließ keinen Zweifel an dem was sie sagte, sie war selbst ein wenig überrascht darüber. Sie würde es tatsächlich tun. So eine Kaltschnäuzigkeit hatte sie sich gar nicht zugetraut. Harold schluckte schwer, er war eigentlich nicht eingeschüchtert von der frechen blonden Göre, er war eher stink sauer. Zum einen, auf diese Bande Idioten, die ebenso ihr eigenes Leben wie das seiner Crew, riskieren. Beide Schiffe zu Schrott fliegen nur um ihm seine Scheiß Versorungsgüter abzukaufen. Zum anderen auf sich selbst, aus einer Vielzahl von Gründen. „Das… mit dem abkaufen klingt gar nicht so übel, denke ich.“ Lucia setzte ihr Gewinnerlächeln auf. „Großartig!“ Sie streckte ihre schlanke Hand fordernd aus. „Ihre Waffe Captain Harold, bitte.“ Harold drückte ihr, begleitet von einem Schnauben Namoris, die Pistole in die Hand. Lucia wandte sich ab, und aktivierte das MobiGlass an ihrem Handgelenk. „Lizzy! Wie schlimm ist es?“ – „ Oh hey, ähm….schön dass ihr noch am Leben seit….“ – „Liz! Wie schlimm?“ - „ ähh naja, die … Schadenkontrolle läuft noch und naja, um ehrlich zu sein…ziemlich.“ – „Scheiße, ok wir kommen jetzt rüber und….“ – „Nein! … Ich meine…ähh… Wir haben derzeit keine Atmosphäre auf der Tiara, wir haben ein paar Löcher und so ….“ Lucia stutzte, sie hatte nicht gedacht dass es so schlimm war. „ Ok…hör zu Liz. Ich hab zwei Wartungsdrohnen von diesem Runicer gekauft.“ – „ Drohnen? Echt? Ich hab keine gesehen? Wo? …" - „In der Merlin Bucht. Die war sowieso leer.“ – „ Scheiße!“ – „ was? Lizzy?“ – „Oh! .. hehe, nichts.“ – „Also, starte die Drohen und lass sie die Löcher ausbessern! Beeil dich, wir haben nicht viel Zeit.“ – „ Aye aye Cap!“ – „ Melde dich wenn die Atmosphäre wieder steht, Logen muss in die Med. bay.“ –„ Aye, Over und aus!“ Lucia fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Die Nachricht über den zustand ihres Schiffs drückte ihr die Tränen in die Augen. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen weg, da bemerkte sie Chassy, wie sie auf sie zu kam. "Hey, Chassy. Ist...ist alles in Ordnung?"
  8. Lucia fuhr sich mit der Hand durch die blonden Haare, Alles musste jetzt sehr schnell gehen. „Also gut. Logen, Chassy, ihr kommt mit mir. Fergesst nicht, wir wollen da oben niemanden umlegen wenn’s nicht unbedingt sein muss. Ich hab das Gefühl die wissen gar nicht für wen sie da arbeiten.“ Sie sah wie Elizabeth ihre Waffe durchlud. „Liz! Tut mir leid aber ich brauch dich auf der Tiara. Bleib an den Konsolen. Wir brauchen da oben einen Drop bevor wir rein gehen.“ Elizabeth sah sie mit großen Augen an. Ein „Drop“ war ein Standard Militär Manöver bei Enter-Aktionen. Im Endeffekt bedeutet es nur das angedockte Schiff kurz anzustupsen um die Verteidiger aus dem Gleichgewicht zu bringen und der Entermannschaft einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Die Cutlass waren dafür bestens geeignet aber eine Constilation war viel behäbiger. Nur ein kleiner Fehler und die Andockschleuse würde sich verformen und jeden der sich darin befindet entweder zerquetschen oder auf schlimmere Art umbringen. „Einen….einen Drop? Mit einer Consti? Bist…bist du dir da sicher?“ „Bekommst du das hin?“ Lucia war sich darüber im Klaren was sie dieser Liz da abverlangte. ~Beste Pilotin der Streitkräfte. Mal sehen ob Logen nicht übertrieben hatte. Wenn, dann würden sie alle Draufgehen. Keine Zeit für Zweifel, keine Zeit für übertriebene Vorsicht. Jetzt war der Moment an dem jeder zeigen musste was er Wert war. Vor allem sie selbst. Sie musste Mic beweisen, dass sie die Dinge auf ihre Art regeln konnte. Nein, sie musste es sich in erster Linie selbst beweisen. Die Sache musste klappen, oder sie könnte ihr neues Leben gleich an den Haken hängen. Eine Crew ein Leben. Vertrauen war wichtig. Sie musste jedem in ihrer Crew uneingeschränkt Vertrauen. Nur so konnte es funktionieren. Keine Lügen, keine Eifersucht. Die Crew wie zu einem Menschen verwachsen. Lucia grinste. ~ Zeit wieder unbesiegbar zu sein. ~ Lucia beobachtete wie es hinter Lizzy Augen zu arbeiteten begann. Sie hatte gerade ihr Leben, das ihrer Freunde und ihres Schiffes in die Hände einer Frau gelegt die sie kaum kannte. Ganz so, als wäre das die natürlichste Sache im Universum. „Liz?“ Elizabeths Blick wurden entschlossener. Schultern nach hinten Brust raus. „Ich schaff das!“ Sagte sie, so als ob sie sich selbst noch davon überzeugen müsste, salutierte und marschierte Richtung Pilotenkanzel, während sie ein, „das... oder ich bring euch alle um.“ murmelte. Harold beobachtet wie das fremde Schiff an den seinem Andockte. Namori stand breitbeinig neben ihm und zielte mit ihrer Schrotflinte auf das Schott. William, der Techniker hatte sich neben dem Knopf positioniert der die Schleuse öffnen sollte und umklammerte seine Pistole so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich halte das immer noch für eine beschissene Idee Kap!“ - „Ganz ruhig Nami. Wenn wir in deren Lage wären, wär ich auch froh wenn uns jemand aus der Scheiße reitet.“ Namori schnaubte verächtlich. „Ich glaub der Schlampe kein Wort. Ich wette die wolln uns hochnehmen.“ - Harold seufzte,„Es ist ja nicht so dass wir Platinbarren geladen hätten. Nami…. Niemand überfällt einen beschissenen Nahrungsmitteltransporter.“ – „Wir werden ja sehnen.“ Namori beendete die Diskussion mit einem Nicken in Richtung der Andockschleuse. Das andere Schiff hatte sanft angedockt und man konnte Bewegung hinter der Verglasung ausmachen. Harold ging zum Guckloch und erspähe das Gesicht der Frau mit der er vorhin über Funk gesprochen hatte. Lucia lächelte ihn an und winkte ihm freundlich zu. Der Mann hinter dem Glas nickte nur, ging ein paar Schritte zurück und stellte sich neben der dunkelhäutigen Frau mit dem Gewehr. „Scheiße, ich glaub die ahnen was.“ Lucia zog ihre Halbautomatik. Hinter ihr machten sich Logen und Chassy bereit. „Ich hab drei Leute gesehen. Zwei voraus, einer links neben dem Schott. Macht euch bereit.“ Lucia klammerte sich mit der linken Hand am Laufgitter fest und beugte die Knie leicht um den Drop abzufedern. Ihre Teamkameraden taten es ihr gleich. Namori stand breitbeinig neben Harold, die Schrotflinte fest in den Händen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie er William mit einem Nicken zu verstehen gab das Schott zu öffnen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass der Kap so naiv sein konnte. Sie waren hier nicht im UEE Raum unterwegs. Hier draußen war niemand nett. Sie hatte Geschichten gehört. Geschichten von Leuten die einfach so, aus Spaß, Schiffe überfielen. Andererseits musste sie ihrem Kap auch Recht geben. Eine Constilation war nicht gerade ein klassisches Piratenschiff. Zu behäbig. Zu groß, zu… Das Schott glitt, begleitet von schrillen Warntönen, langsam zur Seite. Namori konzentrierte sich. ~ Drei Leute… scheiße die sind bewaffnet….die klammern sich fest… die werden doch nicht…ein Drop?... Ach du Scheiße!~ Lucia wappnete sich innerlich gegen den Drop. Während die Schleusentür zur Seite rollte, schrie sie nur ein Wort in ihr MobiGlass. „JETZT!“
  9. Lucia kramte eine Zigarette hervor, zündete sie geschickt an und nahm einen tiefen Zug. ~Lass dir was einfallen Mädchen~ Rauchend ging machte sie ein paar Schritte in Richtung den Cockpits. ~Denk nach…. Die Ladung kaufen…die Signatur ändern….~ Schweigend starrte sie durch die Scheibe in die Unendlichkeit des Universums. ~ das dauert… was wenn das andere Schiff schneller ist….verflucht~ Ihre schlanke Hand fuhr durch ihre blonde Mähne. ~Sie abschießen? … Scheiße…. Ich kann doch nicht einfach …. Nein…zu riskant.~ Ein weiterer Zug. Die Finger ihrer freien Hand trommelten gegen ihren Oberschenkel. ~ Gut…. Das ist auch riskant….aber hey…das ist zumindest ein plan mit dem ich leben kann.~ Blitzschnell dreht sie sich wieder zu ihrer Crew um. „ Ok …. Ich hab ne Idee!“ Geschwind setzte sie sich auf den zweiten Pilotensitz neben Elizabeth und klopft Koordinaten in die Konsole. „Flieg uns dahin Liz! Das liegt genau auf deren Rute.“ Elizabeth übernahm die Koordinaten und speiste sie in den Bordcomputer. „ Ok?!“ antwortete sie zögerlich. "Du willst das andere Schiff doch nicht einfach überfallen? Oder?“ „So Ähnlich….“ Lucia sprang wieder von ihrem Sitz. „Also Leute! Wir spielen toter Mann. In den Constilations gibt es doch dieses Keramik-isolier-Dings das immer wieder mal durchbrennt. R-zwo-achtundzwanzig oder so“ - „R-zwo-zweiundachtzig!“ erwiderte Liz, „ Die Keramikkompensoren verhindert das die Fluxleitungen im Sprungantriebantrieb durchbrennen und wir alle im All verglühen. Bei älteren Modellen werden die Dinger eigentlich laufend defekt. Darum haben zumindest die militärischen Varianten immer Ersatzteile an Bord…..“ – „Danke Liz, genau R-zwo-zweiundachtzig….Chassy… funktioniert unser R-2-82?“ Chassy nickt mit der Zahnbürste im Mund. „Dann sei bitte so gut und mach es kaputt wenn wir dort sind.“ Cesira zuckte mit den Schultern und gab mit vollen Mund ein „wenn du meinft?!“ zurück. „Also Lucia, was soll der ganze Unsinn?“ Logan war mittlerweile aufgestanden, verschränkte die Arme vor der Brust und stellte die selbe Frage die auch Elizabeth unter den Nägeln brannte „ Werden wir jetzt zu Piraten oder was?“ – „Nein, natürlich nicht Logen, aber zu Gaunern…. Passt auf das ist der Plan…“ _____ Harold Barnes legte seine Beine auf der Konsole ab. Natürlich registrierte er Namoris missbilligende Blicke. Seine dunkelhäutige Pilotin sah es nicht gerade gerne wenn er im Cockpit herumlungerte. Harold zuckte leicht mit den Schultern. Es war sein Schiff und er lungerte darauf herum wie und wo es ihm passte. Der Flug verlief recht gut, doch er wurde das dumme Gefühl nicht los, dass ihn beschlichen hatte als er den Auftrag annahm. Es war ja nur ein Versorgungs-Flug und die Bezahlung war gut. So hatte ihn zumindest Will, sein Techniker damals überzeugt. Fast zu gut… Harold teilte die Bedenken die Namori damals geäußert hatte. Zu gute Bezahlung, und die Gerüchte die man gehört hatte. Das Ziel war eine versteckte Einrichtung außerhalb des UEE Raums. Nur ein Idiot würde glauben der Job wäre auch nur ansatzweise legal und Harold Barnes war kein Idiot. Er seufzte leise. Die Bezahlung war gut und hey, er musste schließlich seine Crew bezahlen. Dann die Hypotheken auf sein Schiff, und die Wohnung in Paradise. Seine Frau müsste schließlich die Kinder mit irgendwas füttern. Dennoch hatte er ein schlechtes Gefühl. Das war das erste Mal dass er einen Auftrag außerhalb der UEE angenommen hatte, seit er und Namori aus den Streitkräften ausgetreten sind. Ein einfaches Leben unter den Sternen… von wegen. „Nimm die scheiß Stiefel von der Konsole, Kap!“ Namori bedachte ihn mit einem gefährlichen Grinsen. Harold tat wie ihm befohlen, er wollte nicht mit seiner Freundin streiten und Namori konnte extrem ungemütlich werden. „Mach dir keine Sorgen Kap, wir machen das schon…..schnell rein und wieder raus.“ Harold nickte. ~ Ja…~ dachte er seufzend, ~ Schnell rein und wieder raus.~ _________ Sarah verfolge die Tiara durch den Sprung-Punkt. Nach dem Hyperraum Sprung checkte sie sofort ihre Tarnvorrichtung. Zufrieden dass alles in Ordnung war blickte sie auf die Koordinaten und bekam große Augen. ~die sind ins Nichts gesprungen? Was zum Teufel haben die vor? ~ Sie wagte einen vorsichtigen Scan. ~ Ihr R-2-82 ist durchgeschmort…~ Konzentriert aktivierte sie das Komm. und baute eine sichere Verbindung auf. Dieser Roche hatte ihr versichert daß das System welches er ihr gegeben hatte nicht in Konkurrenz mit ihrer Tarnvorrichtung stehen würde…. Sie musste darauf vertrauen. „Salute Mademoiselle Johnson! Wie läuft die Jagt?“ Roche war wie immer betont freundlich, fast zu freundlich wie Sarah fand, aber er bezahlte gut. „Ich habe gute Neuigkeiten für sie, Roche. Ihr Ziel scheint ein technisches Problem zu haben und zappelt hir sozusagen am Hacken.“ – „Was meinen Sie mit einem Technischen Problem?“ Sarah grinste, „Ihr R-2-82 ist im Eimer. Die springen eine Weile nirgends hin.“ –„ WO!“ Roches jäher Ausbruch ließ sie kurz im Sitz zusammenzucken. „ich… Ich gebe ihnen die Koordinaten durch.“ – „Tun Sie das! `alten sie mich auf dem Laufenden! Wir sind in sechs Stunden bei ihnen! Roche ende!“ Sarah runzelte die Stirn. Irgendwas gefiel ihr nicht an diesem Kerl. Dass sie wieder zum Abwarten verdonnert wurde war auch nicht gerade ihrer Stimmung zuträglich. Sie beschloss das Sky.net nach Neuigkeiten zu durchstöbern während sie wartete. Dort erwarteten sie die üblichen Nachrichten aus diesem Sektor. Ein hochrangiger Kartell-Vertreter wurde auf CathCart Angegriffen. Ein unerwarteter Bandenkrieg hat die Sin Nombre‘ in den Horten quasi ausgelöscht und die angrenzenden Banden balgen sich jetzt um den frei gewordenen Platz. Die Abwesenheit von Joggs wurde weiter bemängelt. Dann viel ihr aber eine kleine Randmeldung ins Auge. Der allseits bekannte Gebrauchtschiffhändler Alfred Runicer wurde scheinbar auf bestialische Weise zu Tode gefoltert und seine Mittarbeiter regelrecht hingerichtet. War das wieder nur ein Zufall? Sarah bekam das laue Gefühl im Magen, dass dem nicht so war. _______ „Du willst ihnen das Zeug echt abkaufen?“ Chassy starrte Lucia ungläubig an während sie das ausgebaute R-2-82 in den Händen wog. „ Ja klar… aber zu unsern Konditionen versteht sich.“ Lucia hatte es sich mittlerweile auf dem Pilotensitz gemütlich gemacht, lächelte verschmitzt und strahlte eine gewisse Selbstsicherheit aus. „ Wir fuchteln dort schließlich mit unseren Kanonen rum, was bleibt ihnen da Anderes übrig. Dann legen wir ihren Antrieb und ihr Komm lahm und lassen ihnen eine Boje da, die ein Notsignal sendet. Das hier ist zwar nicht gerade die beliebteste Handelrute, aber es ist zumindest eine. In drei – vier Tagen haben die Hilfe. Wir haben die Ladung, ändern unsere Signatur, machen unseren Job fertig und alle sind zufrieden.“ Lucia bemerkte dass Liz nicht gerade so wirkte als ob sie überzeugt davon wäre. Wieder war es Logen der ihre Bedenken zum Ausdruck brachte. „Was wenn sie nicht drauf einsteigen?“ - „Wir müssen einfach lügen bis sich die Balken biegen. Keine Sorge Logen ich krieg das hin…“ – „ Nein, du verstehst nicht Lucia. Was wenn die nicht mitspieln. Du weißt schon. Wenn die …einfach nicht mitspieln.“ Lucia lehnte sich in ihrem Sitz nach vorn, ihre Augen wurden hart, ihre Mine ernst und ihre Stimme bekam einen eisigen Unterton. „Dann müssen wir sie eben alle umbringen.“ Lucia stand auf und ging durch die gaffenden Crewmitglieder zu ihrer Koje, wo ihre alte Halbautomatik im Halfter steckte. „Also hoffen wir, dass sie nicht blöd genug dazu sind.“ Behände holte sie Ihre Waffe hervor und Lud sie mit einem Ruck durch. „In den nächsten zwei Stunden sollten sie hier durchkommen. Haltet euch bereit.“
  10. Alles gute Digi! feire gscheit!

  11. Cadia

    Agonie

    ich muss dem Monkey da voll beipflichten. Ich bin richtig neidisch auf deinen Schreibstiel. Ich verstricke mich ganz gerne in details und Formulierungen bis ich mich selber nichtmer auskenn, dein zeug ist so schön ungezwungen und wirkt richtig echt. beide daumen nach oben. ich lese Lizzys geschichte sehr gern, immer weiter so!
  12. Lucia erwachte, krabbelte in Unterwäsche aus ihrer Koje und streckte sich laut gähnend bin in die Zehenspitzen. Sie hatte so gut geschlafen wie lange nicht mehr. Eigentlich konnte sie sich nichtmehr erinnern wann sie das letzte mal so gut geschlafen hatte. Hier fühlte sie sich sicher. *es geht nichts über ein Schläfchen in den eigenen vier Wänden.* dachte sie sich, *abgesehen von einer Dusche* Im Bad angekommen traf sie auf Elizabeth, die gerade dabei war ihre Zähne mit einer Bürste zu reinigen. „Kaptein an Deck!“ Lucias Kommando ließ sie kurz strammstehen, ein alter Reflex, den die ehemalige Soldatin nur schwer wieder loswerden würde. „Stehen sie bequem, Soldat.“ Lucia kicherte und gab Elizabeth einen freundschaftlichen Klaps auf den Hintern. „ Guten Morgen Liz. Sei so gut und check die Maschinen durch, “ Lucia begann sich völlig ungeniert ihrer letzten Kleidungsstücke zu entledigen, während sie weiter sprach. “Ich bin gleich bei dir, mittlerweile müssten wir ja erfahren haben wohin s geht.“ Elizabeth spuckte aus und blickte in den Spiegel in dem sich hinter ihr, die fast nackte Lucia abzeichnete. Sie kam nicht umhin hinzugucken. Lucia war ja schließlich auch einen Blick wert. Die junge Frau im Spiegel hatte den Körper einer zwanzigjährigen. Nur die zahlreichen Narben, wenn auch gut verheilt erzählten die Geschichte der Frau Anfang dreißig. Alte Schusswunden an der linken Schulter und ein am Rücken, verheilte Schnitte an Bauch und Oberschenkel, ein paar alte und ein paar frische Blessuren und Kratzer. Sie bemerkte die Tatoos am Rücken, auf der rechten Schulter, am Bauch und im Schambereich. Jedes einzelne erzählte seine eigene Geschichte. Eigentlich Kleinigkeiten welche die mädchenhafte Gestallt nur interessanter machten. „Aye Sir.“ Gab Lizzy leicht spöttisch, zu Antwort, dann spülte sie den Mund aus und ging. Nackt schlüpfte Lucia unter die Dusche und genoss das heiße Wasser. Der Dampf lies das Glas der Duschkabine beschlagen. Während ihr das Wasser durch die blonden Haare floss musste sie an ihre letzte Begegnung in dieser Dusche denken. Logen… Lucia musste schmunzeln, Logen war genau das was sie gebraucht hatte. Er hatte einen guten Körper, keine Frage. Er hatte Schneid, einen gesunden Sinn für Blödeleien und er war definitiv vollkommen Irre. Eigentlich die perfekte Kombination. Ein Teil von ihr wünschte sich, wenn auch nur sehr kurz, Logen würde genau jetzt einfach die Tür aufreißen und in der Dusche über sie herfallen. Lucia schüttelte den Gedanken schnell wieder ab. Ärgerlich mit sich selbst dreht sie das kalte Wasser voll auf und Ihr Körper erstarrte geschockt durch die eisige Dusche. Sie hatte sich insgeheim geschworen niemanden mehr so nah an sich ran zu lassen. Es genügte ihr Sammy, der in ihren Armen verreckt ist. Das Narbengesicht hat sie angesehen als es auf Sammy geschossen hatte. Sie. Sie war der Grund das Sammy getötet wurde. Lucia hat das nie jemandem erzählt, aber tief in ihr wusste sie es, seit dem Moment als der Schuss viel. Sie war Schuld und das bricht ihr immer noch das Herz. Nie wieder sollte jemand so nah an sie rankommen wie Sammy und Cesiria damals. Sie hatte nur ein Herz das brechen konnte. Lucia begann unter der kalten Dusche zu frösteln, drehte das Wasser ab und trocknete sich ab. „Sei Stark und Lebe.“ Lucia sprach ihr Mantra zu ihrem Spiegelbild, „ Lebe, und gib niemals auf.“ Lucias Laune verbesserte sich wieder, während sie ihre Habseligkeiten nach Ersatzkleidung durchstöberte. Wie eine Katze beugte sie ihren schlanken, halb nackten Körper über ihren Seesack. Während ihre Hände in ihrem Krimskrams wühlten. Da war es. Ein pinkes, bauchfreies Top auf dem die Aufschrift „Go fuck Yourself“ in großen neonfarbenen Buchstaben prangte. Lucia schmunzelte als sie daran dachte wie sie, völlig betrunken dem Verkäufer erklärt hatte sie wäre nicht zu alt für sowas. Wenigstens roch es nicht nach Schweiß, Blut und Bar. Schulterzuckend schlüpfte sie hinein. Die alte Hose wich einer zerschlissenen Jean mit breitem Gürtel. Ihre Fliegerjacke, nun, Ihre Fliegerjacke hat sie ohne hin noch nie gewaschen. Mit weiten Schritten, stolzierte sie in ihren schweren Stiefeln auf die Brücke. Chassy küsste ihre Freundin auf die Wange und entschlüpfte in Richtung des nun freien Badezimmers. Elizabeth war gerade mit einen Systemcheck beschäftigt. Logen lungerte auf einem der Stühle, eine halbvolle Flasche Bier in der Hand und starrt über Elizabeths Schulter hinweg in die Leere des Alls. „Hey.“ grüßte Lucia den Söldner der gemächlich zu ihr aufschaute. – „Hey.“ Da war er wieder. Dieser verdammte Blick. Diese verflucht hübschen braunen Augen. Lucia schluckte, sie setzte sich neben ihn und machte sich schweigend an der Komm.-Konsole zu schaffen. „Was ist da eigentlich mit dir und Chassy?“ durchbrach Logans Frage die eingetretene Stille. „Chassy und ich?“, Lucia hob erstaunt eine Augenbraue. Logen hatte also doch Fragen. Kein Wunder. Sie haben miteinander geschlafen, gingen in eine Bar um Ihre tote Kameradin zu verabschieden und plötzlich taucht Cesiria auf, wie ein Geist aus einem anderen Leben. Lucia entschied, dass Logen ein Recht darauf hatte es zu erfahren. „Das Ganze ist gut zehn Jahre her.“ begann Lucia während sie die Komm.- Konsole aktivierte. „Ich war damals in einer Entzugsklinik für … naja, jedenfalls hab ich dort Sammy kennengelernt. Wir haben uns quasi sofort in einander verknallt. Wir sind gemeinsam abgehauen aus der Klinik und Sammy hat mich Cesiria vorgestellt. Sie war schon eine Zeit lang mit Sam zusammen und was für Sammy und mich galt, galt auch für Chassy. Ab diesem Zeitpunkt waren wir zu dritt. Es war… eine gute Zeit. Anders, verstehst du? Wir haben echt viel Blödsinn angestellt und hatten jede Menge Spaß. Gemeinsam haben wir die Pariser Vorstädte unsicher gemacht, wir waren unzertrennlich. Damals haben wir uns für unbesiegbar gehalten, weist du.“ Logen stutzte, „ Das heißt du und dieser Sammy, ihr beide habt…?“ Lucia musste lachen. „ Ja, Ich und Sammy, Chassy und Sammy, Ich und Chassy, die meiste Zeit wir alle drei. Wie gesagt, wir haben alles geteilt. Es gab keine Geheimnisse, keine Eifersucht, kein Egoismus. Wir waren damals …. wie zu einem Menschen verwachsen. Das klingt vielleicht blöd aber… ich weiß nicht wie ich es anderes beschreiben soll.“ Lucia drehte sich wieder zu Logen um dem irgendetwas peinlich zu sein schien, Lucia ging darüber hinweg, „ Das Ganze ging gut zwei Jahre so bis….. bis sie Sammy umgebracht haben.“ Sie spürte wie sich ein Klumpen in ihrem Hals formte und ihr die Kehle zu schnürte. Lucia schluckte ihn hinunter und verbiss sich die Tränen. „ Etwas ist damals in mir, gemeinsam mit Sammy gestorben…. Und... es würde mich wundern wenn es Chassy nicht genauso ging wie mir. Ich liebte Cesiria genauso wie ich Sammy geliebt habe…. Aber es war einfach nichtmehr dasselbe. Sie …. hielt mich auf Abstand und irgendwann verloren wir uns aus den Augen. Ich hab dann nur mehr gehört, dass die Cops sie erwischt haben….“ Lucia zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. „ Ich habe nicht geglaubt sie jemals wieder zu sehen.“ Sie wandte sich wieder der Komm.-Konsole zu und schnalzte mit der Zunge. „Da, eine Nachricht von Mic……. Alles klar du alter Bastard…..“ Lucia sprang förmlich aus dem Sessel und klatschte in die Hände. Sie war wirklich froh das Thema zu wechseln. „Also gut Leute, wir haben einen Auftrag. Pick-up innerhalb der nächsten acht Stunden.“ Cesiria kam aus dem Bad mit einer Zahnbürste im Mund, und Lizzy spitzte die Ohren noch mehr. „Wir müssen versteckt in eine geheime Station eindringen und Mic und seine Leute da rausholen.“ fuhr Lucia fort, “ Mic hat uns einen Tipp gegeben. Ein Versorgungs-Flug hat in acht Stunden ein Rendezvous mit der Station. Eine Constilation, genau wie die Tiara. Das wäre unser Ticket rein. Ich lass mir was einfallen.“
  13. Call out if you're afraid of your dark!

    1. Obinotus

      Obinotus

      That's the way the cookie crumbles. ;)

    2. Picollo

      Picollo

      ääh ... was ?

  14. Cadia

    Agonie

    Die idee find ich richtig gut. Nur schwer die "richtigen" stimmes zu finden....
  15. Alfred Runicer döste in seinem Büro. Seine Brille hing schief in seinem unrasierten Gesicht. Die schweren Lieder seiner trüben Augen fielen ihm immer wieder zu, während sie in den kurzen Momenten den Blick auf seinen Schreibtisch frei gaben. Die drei leeren Weinflaschen und das schmutzige Glas sprachen ihre eigene Sprache. Das rhythmische Hüpfen der Nadel am Rand der abgelaufenen Schallplatte schickte Runicer erneut ins Land der Träume. Dieses irre Mädchen war gestern überstürzt, mitten in der Nacht, mit ihrem „neuen“ Schiff abgeflogen. Endlich war er es los. Das Geisterschiff, das Horrorschiff. Es fühlte sich an, als wäre ihm eine gewaltige Last von den Schultern genommen worden. Runicer hat sich ein Gläschen eingeschenkt, seine Lieblingsplatte aufgelegt und dem Albtraum hinterher geprostet als es die Atmosphäre erreicht hatte. Dann dachte er daran, mit wem dieses Schiff davon flog, welchen Namen ihm sein alter Freund Mic genannt hatte. Er dachte an das kleine Buch, das er dieser Lucia Monrowe mitgegeben hatte. Natürlich hatte er es gelesen. Das alles erinnerte ihn daran, wie klein doch dieses Universum in Wirklichkeit war. Nichts blieb unbemerkt, nichts begraben, nichts vergessen. Das machte ihn etwas schwermütig und er öffnete die zweite Flasche. Die Dritte half ihm dann zu vergessen und scheinbar auch dabei einzuschlafen. Das Klicken der Tür weckte ihn erneut. Runicer war etwas verärgert. Er hatte das „Bitte-nicht-stören“-Schild gestern extra noch an die Tür gehängt und seine Mitarbeiter wussten auch verdammt gut, was dieses Schild bedeutete. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er eine Silhouette in einem Blaumann ausmachen. „Heinrich?“, fragte er mit belegter Stimme, während seine geübten Hände die Brillengläser mit dem Hemdsaum säuberten und sie auf seine Nase setzten, wo sie dann behände in Position geschoben wurden. Wieder mit klarem Blick konnte er den Besucher erkennen. Es war tatsächlich Heinrich. Sein Vorarbeiter hatte die Hände am Rücken verschränkt und wirkte unnatürlich blass. Runicer wollte gerade losschimpfen und Heinrich auf die Bedeutung des Schildes draußen vor der Tür hinweisen, als sich ein Mann an seinem blassen Mitarbeiter vorbei schob, die Arme ausbreitete und Runicer ein übertrieben freundliches „ Bonjour, mon ami!“ entgegenschleuderte. ~Oh… Kundschaft! ~ Runicer nickte freundlich zurück. Der Neuankömmling jedoch war ihm völlig unbekannt. Der Mann war schlank, fast hager, und großgewachsen. Der braune Ledermantel war perfekt angeschneidert, ebenso wie die schwarze Hose und der schwarze Rollkragenpullover aus echter Wolle. Alles war ebenso perfekt am Körper angelegt wie der schmal gehaltene Oberlippenbart und die nach hinten gekämmten schwarzen Haare. Am meisten fiel Runicer diese beunruhigende Narbe ins Auge, welche sich fett und rosa von der linken Augenbraue bis zum rechten Mundwinkel ausbreitete. Seine Stimme klang wie Reibeisen die gegeneinander bewegt wurden. Er schien sich einen französischen Akzent zugelegt zu haben, was dem Ganzen noch ein Zischeln hinzufügte. ~Wie eine Schlange...~ dachte Runicer, während er die Flaschen schnappte, um sie unter den Tisch zu räumen. ~ Eine narbengesichtige Schlange.~ Im Augenwinkel bemerkte er einen zweiten Besucher, der sich hinter dem Fremden durch die Tür schob und hinter Heinrich in Stellung ging. Der Mann grüßte nicht. Er war riesig, wie ein Kleiderschrank. Der Anzug, den er trug, schien beinahe aus den Nähten zu platzen. Er stand einfach nur da und die dunklen Gläser einer Sonnenbrille verwandelten das ansonsten schwarze Gesicht in eine dunkle, ausdruckslose Fläche. „Sie müssen Monsieur Runicer sein!?“ zischelte die Narbenschlange. „Ähh... Ja ...Ja, das bin ich“, antwortete Runicer während er krampfhaft versuchte, die Narbe im Gesicht seines neuen Gastes zu ignorieren und auf einen der freien Stühle vor seinem Schreibtisch deutete. Mit verlegenem Lächeln ließ er die erste Weinflasche unter dem Tisch verschwinden. „Bitte entschuldigen Sie die Unordnung, ich hatte gestern etwas zu feiern und…“ „Oui! Wir ´aben davon ge`ört.“ Das Narbengesicht machte drei Schritte in den Raum hinein und beugte sich über einen der freien Stühle zu Runicer hinüber, die Hände auf die Rückenlehne gestützt, und setzte ein Totenkopfgrinsen auf, das Runicer frösteln ließ. „Bitte, Monsieur Runicer, machen Sie sich keine Mühe.“ Das Narbengesicht deutete auf den freien Stuhl neben sich, woraufhin der schwarze Schrank den blassen Heinrich nach vor schubste und selbigen unsanft auf den angewiesenen Platz setzte. Erst jetzt bemerkte Runicer, dass sein Freund die Hände nicht freiwillig hinter dem Rücken verschränkt hatte. „Was….was wollen Sie?“, fragte Runicer unsicher, er konnte den Blick nur schwer von seinem gefesselten Mitarbeiter lösen. Seine Hände fühlten sich schwitzig an und sein Herz schlug ihm bis zu den Ohren hinauf. Heinrich schaute ihn hoffnungsvoll mit großen Augen an. Dieser Mann schien entsetzliche Angst zu haben, Runicer nickte ihm beschwichtigend zu, das war CathCart, und Alfred Runicer hätte es niemals so weit gebracht, wenn er nicht genau gewusst hätte, wie man mit Gaunern und Halsabschneidern umging. Alle wollten sie etwas. Geld, für gewöhnlich. Darum hatte er immer sehr wenig Bargeld bei sich und feilschte. Runicer handelte nicht nur mit Schiffen. Gefallen und Insiderinfos gehörten ebenso zum Geschäft wie gestohlene Schiffe verschwinden zu lassen. Diese Leute jedoch sahen eigentlich nicht aus wie hiesige Gauner. Das waren Fremdweltler, da war sich Runicer sicher, vielleicht brauchten sie ein Schiff? Er würde ihnen eines geben. Er hatte genug schrottreife Schiffe, die von außen noch viel her machten. „Monsieur Runicer, wir ´aben nicht viel Zeit und wollen es so kurz wie möglich 'alten.“ Das Zischen der Narbenschlange riss Runicer wieder aus seinen Gedanken, „Wir `aben Informationen erhalten, dass eine junge Frau bei Ihnen ein Schiff erstanden hat? Eine gewisse Lucia Monrowe? Ist diese Information korrekt?“ Runicer nickte eifrig und presste ein „Ja…“ hervor. Die Fremden schienen Kopfgeldjäger zu sein. ~Das wird einfach. ~ dachte sich Runicer. Diese Leute waren in der Regel damit zufrieden, die Infos die sie brauchten, zu bekommen und zogen dann ohne viel Aufhebens ihrer Wege. Mic würde erstaunt sein, was für Leute sein neuer Schützling so anzog. Runicer wusste von Anfang an, dass diese Frau ihm nur Probleme…. „Dann 'aben sie doch bestimmt weiter Informationen für uns über diese Angelegen’eit, Monsieur?“ Runicer hob die Akte über das Geisterschiff von seinem Schreibtisch auf. Er hatte selbst, zum Abschied, letzte Nacht noch einmal darin geblättert. Ihm schien, als wögen die wenigen zusammengehefteten Seiten so viel wie ein dickes Buch. Ein umfangreiches Werk an schlechten Erinnerungen. Runicer wollte diese Seiten eigentlich in dem Moment vernichten, in dem das Schiff seinen Landeplatz verlassen hatte. Etwas, das so gar nicht zu ihm passte. Er war einer der Menschen die eigentlich nie etwas wegwarfen. In diesem speziellen Fall jedoch wollte Runicer eine Ausnahme machen. Er reichte das Schriftstück über den Schreibtisch hinweg der Narbengesichtschlange, welche sich breitbeinig neben dem blassen, gefesselten Heinrich aufgebaut hatte und ungeduldig nach der Akte griff. „Sie haben Glück, dass ich sie noch habe….wollte sie eigentlich heute vernichten.“ Kommentarlos riss der Fremde ihm die Akte förmlich aus der Hand und fing an darin zu blättern. Runicer glaubte einen fragenden Blick gesehen zu haben und redete weiter. „Ist so gar nicht meine Art, wissen sie. Normalerweise hebe ich alles auf... aber in dem Fall, es ist eine lange Geschichte wissen Sie….“ „Ist diese Schiffs-ID korrekt?!“ Die Unterbrechung des Narbengesichts kam wie der Knall einer Peitsche. Runicer zuckte erschrocken zusammen, fing sich aber schnell wieder, während er seine Brille wieder an ihren Platz zurückschob. „Aber natürlich! Ich habe die Nummer bei der Bergung selbst abgelesen und notiert. ME477UEC“ „Merde…“ Das Narbengesicht hatte plötzlich eine Pistole in der Hand, richtete den schallgedämpften Lauf auf Heinrich und schoss dem Mann ohne hinzusehen in den Kopf, während er immer noch ungläubig auf Runicers Aufzeichnungen starrte. Kleine rote Blutstropfen spritzten auf Runicers Brille. Runicer kreischte hysterisch auf und versuchte aufzustehen, doch der schwarze Muskelberg war bereits über ihm und nagelte ihn mit unmenschlicher Stärke fest. Die Arme des Schwarzen waren wie Schraubzwingen, die ihn förmlich in seinen Stuhl hineindrückten und es ihm unmöglich machten, sich zu bewegen. Der Schwarze fesselte ihn mit Klebeband an seinen Stuhl. Runicers in Panik weit aufgerissenen Augen starrten nur ungläubig auf seinen Mitarbeiter, der schlaff in seinem Stuhl hing. Es schien, als würde er schlafen, nur dass gut die Hälfte seines Kopfes im Raum verteilt herumlag. „Köpfe, die auf Pfähle gesteckt wurden…“ flüsterte Runicer, während er versuchte die Fassung wieder zu erlangen. „Qu’on les tue.“ Die Narbengesichtschlange hatte die Hand an dem Knopf in seinem Ohr. „Oui! Und bringt mir den Koffer!“ „Monsieur Runicer“, er wandte sich wieder dem Gebrauchtschiffhändler zu.“ Sie bringen uns da in eine unangenehme Lage...“. Bedächtig steckte er die Pistole wieder in den Brusthalfter, warf die Akte seufzend auf den Tisch zurück und ging auf den Plattenspieler zu, sehr darauf bedacht, Blutlachen und Gehirnstückchen auszuweichen. „Sie…haben ihn einfach umgebracht!?“ brüllte Runicer, „Sie verfluchter Mistker...hmmpf“ ein Knebel aus Klebeband beendete Runicers Ausbruch eben so schnell wie er begonnen hatte. „Oui, das habe ich…“ raunte das Nabengesicht während er bedächtig die Nadel des Plattenspielers anhob und vorsichtig mitten auf der Schallplatte platzierte. Klaviermusik erfüllte den Raum. „Ah, Chopin.“ Er legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss für einen kurzen Augenblick die Musik. Er musste seine Gedanken ordnen. Es fiel ihm schwer zu realisieren, dass dieses, fast zwanzig Jahre verschwunden geglaubte Schiff nun doch wieder aufgetaucht war. Der Umstand, dass sich nun ausgerechnet die kleine Monrowe-Göre auf ihm befand, hatte beinahe etwas Komisches, aber Húgo Roche war nicht nach Lachen zu Mute. Die verdammte Narbe juckte wieder, wie jedes Mal, wenn er nervös wurde. Roche kratzte sich vorsichtig im Gesicht und wandte sich wieder dem gefesselten Runicer zu. „Monsieur Runicer, manche Dinge sollten für immer vergraben bleiben. Dinge wie eben dieses Schiff. Nun, da diese Sache wieder aus dem Nebel des Vergessens aufgetaucht ist, müssen wir ganz einfach all das wissen, was Sie wissen…“ Bei diesen Worten erschienen zwei weitere Anzugträger in der Tür. Gemeinsam trugen sie einen schweren Stahlkoffer in den Raum und stellten ihn vor Runicer auf den Schreibtisch. Roche bedeutete ihnen mit einem Kopfnicken, sie wieder allein zu lassen. Einer der beiden packte Heinrichs schlaffen Körper unter den Armen und brachte ihn nach draußen. Roche begann bedächtig das Zahlenschloss an dem Koffer zu öffnen, während er die Klaviersonate aus dem Plattenspieler mitsummte, „Natürlich könnten wir Sie ver’ören….und vermutlich würden Sie uns auch alles erzählen was wir wissen wollen…“ Runicer nickte eifrig, „ Ich fürchte nur, dass diese Methode etwas ungenau sein könnte…. Monsieur müssen verstehen, dass wir alles so genau wie möglich in Erfahrung bringen müssen. Darum `abe ich das `ier mitgebracht.“ Vorsichtig hob er ein Ding aus dem Koffer, das aussah wie ein Roboter-Oktopus, der mit all den mit Bohrern und Spritzen bewehrten Fangarmen zitterte und klapperte. „Also ist das unser Mittel der Wahl, Monsieur Runicer. Die Xi‘An nennen es Gedankenfischer. Zumindest wenn man ihre Bezeichnung dafür direkt übersetzt.“ Roche hielt ihm das Oktopus-Ding vor die Nase, während er auf Runicers Seite des Schreibtischs wechselte. Runicer schrie und fluchte doch der Knebel verwandelte alles in unverständliches Gestöhne. Er riss und zerrte an seinen Fesseln, die ihn unerbittlich weiter zu Untätigkeit verdammten. Der schwarze Hüne hinter ihm fixierte seinen Kopf mit beiden Händen und Roche setzte dem gefesselten Mann den Apparat auf. Leise summend aktivierte sich das Xeno-Gerät. Je zwei der Tentakel krallten sich brutal in das Fleisch an Schulter und Brust und fixierten so Runicers Kopf in aufrechter Position. Die restlichen Arme des Geräts legten sich auf Schläfen, Stirn und Hinterkopf. Kleine Bohrer begannen summend damit, den Spritzen und Sensoren einen Weg durch Haut, Gewebe und Schädelknochen zu fräsen. Kleine Rinnsale aus Blut flossen die Stirn und Nasenrücken hinab, während vom Schock geweitete Augen sich verdrehten, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Erst als der größere Bohrer am Scheitelpunkt seine Arbeit begann, schrie Runicer. Das würde noch eine halbe Stunde so weiter gehen. Roche kannte die Funktionsweise des Xi’An-Apparates recht gut. Der Gedankenfischer tötete seine Patienten eigentlich unmittelbar in dem Moment, in dem er ein ganzes Bündel Sensoren direkt im Gedächtniszentrum platzierte. Drogen und Stimulanzien legten den restlichen Körper lahm und hielten ihn lange genug in diesem letzten Moment, in dem „das Leben an einem vorbeizog“. Sie hielten diesen Moment lange genug aufrecht, um alles aufzuzeichnen. Man konnte später sogar den Zeitraum eingrenzen, Schlagwörter eingeben, Geruch und Stimmproben einspeisen, um ein exakteres Ergebnis zu erhalten. Roche hatte absichtlich nie darüber nachgedacht, wozu die Xi‘An so etwas überhaupt erfunden hatten. Es reichte ihm, den praktischen Wert zu kennen und gegebenenfalls auch zu nutzen. Runicer schrie aus Leibeskräften. Roche ging wieder zum Plattenspieler und drehte die Lautstärke ganz nach oben. „Pass auf, dass er es nicht kaputt macht! “ rief er seinem Untergebenen zu, der als Antwort fast unmerklich nickte, „Ich muss jemanden anrufen…“ Roche öffnete die Tür zu Runicers Büro und blinzelte in die Morgensonne. Von einer Klaviersonate und Runicers Schreie begleitet, trabte er die wenigen Stufen hinunter. Unten musste er noch einen weiten Schritt über Heinrichs leblosen Körper machen. Unweit des Büros lagen drei weitere tote Körper in Arbeitskleidung. Alle an den Händen gefesselt, nebeneinander aufgereiht, mit einem einschussloch im Hinterkopf. Der Sand um sie herum hatte sich mittlerweile in roten Matsch verwandelt. Roche bemühte sein MobiGlas. Es dauerte eine Weile, den gesicherten Kanal aufzubauen. Laut Runicers Aufzeichnung gab es noch zwei weitere Personen auf CathCart, die damals an der Bergung der ME477UEC beteiligt gewesen waren. Es würde wahrscheinlich den restlichen Teil des Tages in Anspruch nehmen, diese Leute aufzuspüren und zu liquidieren. Roche konnte erst von diesem dreckigen Planeten weg, wenn die Erinnerung an dieses Schiff auf CathCart ausgelöscht war, das wusste er bereits jetzt. Ungeduldig blickte er auf sein MobiGlas. Die Verbindung baute sich nur sehr langsam auf. ___ Es war eine milde Sommernacht. Die Lichter des Eiffelturms und der Champs-Élysées glitzerten unten am Boden ebenso hell und strahlend wie die Sterne und die Positionslichter der Großraumschiffe, die gerade im Raumhafen von Paris anlegten. Irgendwo dazwischen lehnte ein Mann rücklings gegen das Geländer seiner Penthouse-Terrasse. Er hatte sich heute Abend für einen weißen Anzug entschieden. Schließlich gab er nicht jeden Tag eine Party. Außerdem brachte das samtige Weiß seine gebräunte Haut ebenso gut zur Geltung wie seine perfekt gestylten grau melierten Haare sowie seine grünen Augen. Er ließ den Blick über die versammelte Gesellschaft gleiten, während er an seinem sechzigtausend Credit teurem Champagner nippte. Die Crème de la Crème der Pariser High Society war hier versammelt. Da plauderte Ratsmitglied Jenkins mit einem General. Dort schnappte sich die hiesige Chefin des High Secretary ein Kaviarhäppchen von einem Silbertablett, in der Hoffnung, einem Grüppchen Medienvertreter zu entkommen. Weiter hinten unterhielt sich der Direktor des Louvrè sehr angeregt mit dem Pariser Polizeichef und einem hochdekorierten Admiral über den Monet, der in Glas versiegelt neben weiteren Kunstschätzen, in seinem Appartement an der Wändend hing. Irgendwo im Hintergrund sorgte ein Streicherquartett für eine stilgerechte Untermalung. Der Mann im weißen Anzug wollte sich gerade wieder unter seine Gäste mischen, als er im Augenwinkel seinen Butler Jacques bemerkte. ~Der alte Bastard kann immer noch schleichen wie eine Katze~ „Ein Anruf für Monsieur.“ - „Ich habe keine Zeit für so einen Unfug, Jacques. Ich habe Gäste, falls es dir zufällig noch nicht aufgefallen ist.“ Der ältere Butler bedachte die Gäste mit einem abschätzigen Blick. „Monsieur Adams, Monsieur Roche ließ keinen Zweifel daran, dass es wichtig sei.“ Martin Adams verdrehte die Augen und ergriff, leise seufzend, das Designer-MobiGlas, das auf dem silbernen Tablett, welches Jacques in Händen hielt, bereit lag. „Wehe, es ist nicht wichtig….Was gibt es Roche?“ „Salut! Mr. Adams….wir ´aben ein Problem…“ Martin Adams lauschte den Ausführungen seines Handlangers und hatte bei fortlaufender Dauer, immer größere Mühe die Fasson zu bewahren während er sich wieder unter seine Gäste mischte. Ein gespielt freundliches Nicken dahin, ein erzwungenes Lächeln dort hin, bis ihm das Nicken und Lächeln plötzlich im Hals Stecken blieb. „Was meinst du mit... es ist wieder aufgetaucht?“ fauchte er, „ reden wir in meinem Büro weiter…“ Adams legte Roche auf die Warteschleife… „Probleme?“ Martin Adams drehte sich erschrocken um und blickte direkt in das Gesicht von Namori Schneider. Die Leiterin des High Secretary von Paris sah ihn hoffnungsvoll an. Sie hoffte inständig mit dem Gastgeber ins Gespräch zu kommen, vor allem um diesen anhänglichen Medienheinis zu entkommen. Adams erholte sich schnell wieder von seinem anfänglichen Schrecken. „Miss Schneider, wie gefällt Ihnen die Party?“ – „Ach, wissen Sie Mr. Adams, Ihre Partys sind immer eine willkommene Abwechslung….“ – Schön, dass Sie sich amüsieren, Namori. Es tut mir ausgesprochen leid, aber ich habe da ein sehr wichtiges Gespräch.“ – „Sie Armer, immer müssen Sie arbeiten. Das Geschäft ruht wohl nie…“ – „Mehr eine Privatangelegenheit…. Wenn Sie mich kurz entschuldigen.“ Mit diesen Worten drängte sich Martin Adams förmlich an seinem Gast vorbei und marschierte in Richtung seines Büros. Adams schloss die doppelflügelige, holzvertäfelte Tür wieder hinter sich, ging an dem schweren Mahagoni-Schreibtisch vorbei und setzte sich auf seinen makellosen gepolsterten Ledersessel. Er lehnte sich nach vorn, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. Zwanzig Jahre waren es jetzt. Zwei Jahrzehnte waren vergangen, seitdem er veranlasst hatte, dass sein alter Freund Edward Monrowe nie wieder von einer Geschäftsreise zurückkehren sollte. Die Hände vorm Gesicht atmete er einmal tief durch und rieb sich die Augen. Dann drückte er auf den Knopf seines Komms. „Húgo?“ - „Oui, Ich bin noch da.“ - „Also hat Lucia das alte Schiff ihres Vaters gefunden?“ - „Oui, das `at sie…“ - „Weiß das Gör, was sie da gefunden hat?“ – „..........“ – „Roche?!“ – „Das….prüfe ich gerade noch.“ Adams rutschte unbehaglich auf dem Stuhl umher. Er hasste diese Art Entscheidungen, doch er war schon immer der Mann, der unbequeme Entscheidungen fällen musste. Darum gab es Monrowe Enterprise noch. Hätte er damals vor zwanzig Jahren keine Entscheidung getroffen, oder so viele Male danach, gäbe es diese Firma nicht mehr, davon war er überzeugt. ~Diese Verfluchten Vanduul! Scheiße….was ist so schwer daran, ein Schiff zu zerstören?... Diese dämlichen, scheiß, Aliens…. Wenn man nicht alles selber …..~ Adams schlug mit der Handfläche auf den polierten Schreibtisch. Nun war es wieder an der Zeit für Entscheidungen. Entscheidungen, die nur er treffen konnte. „Dieses Schiff muss verschwinden. Nimm dir, was du brauchst und lösche es aus. Ich erhöhe dein Etat um eine Million, das müsste reichen“ – „Oui. Und das Mädchen…?“ – „Edwards Tochter brauchen wir lebend. Mir ist egal, wie du es anstellst, aber mir reißt langsam der Geduldsfaden, Húgo!“ - „Naturellement Monsieur.“ - „ Und... Ich will keine Zeugen, verstehst du?! Mach es ….mach es leise.“– „Wie immer. Oui, Monsieur!“ – „Was ist das eigentlich für ein Lärm im Hintergrund?“ – „Chopin!“ Damit beendete Roche das Gespräch. Martin Adams drehte sich mit seinem Sessel zu der schweren Tresortüre um. Der Tresor war schon da, als er damals Edwards Penthouse bezogen hatte. Mannshoch, aus einer Titanium-Adamit-Legierung. Darin hatte sein alter Freund und Geschäftspartner all seine Genialität eingeschlossen. All die vorsintflutlichen Pläne für Schiffsantriebe, Motoren, Schildgeneratoren. Man konnte viel über Edward Monrowe sagen, aber er war ein Genie, was solche Dinge anbelangte. Diese Pläne waren mehr wert als der ganze Monrowe-Konzern zusammen und das trotz der Tatsache, dass der Konzern unter Adams Leitung seine Gewinne vervielfacht hatte. ~ Du wolltest nie Waffen bauen Eddie, du verfluchter Arsch! Was hätten wir anderes tun sollen? Es war Krieg. Und du hast nur gesagt, das Universum wäre noch nicht bereit für deine Erfindungen. Scheiße! Du hättest den ganzen Konzern vor die Hunde gehen lassen. Was hätte ich denn tun sollen! ~ Die Pläne waren so nah, aber sie hätten auch Millionen von Lichtjahren weg sein können. Edward Monrowe hatte seine Geheimnisse in einem selbstentworfenen Tresor eingeschlossen. Jeder Versuch, dieses Ding mit Gewalt zu öffnen, löste mindestens einen von einhundertachtundfünfzig Mechanismen aus. Jeder einzelne sorgte dafür, dass der Inhalt unwiederbringlich zerstört wurde. Es gab keinen klar ersichtlichen Öffnungsmechanismus. Edward hat einmal zu ihm gesagt. „Mein größter Schatz wacht über meinen größten Schatz. Wenn sie einmal alt genug ist, wird sie vielleicht wissen, was das Klügste ist...“ Martin Adams tröstete sich gerne mit dem Gedanken, er hätte den Mord an seinem besten Freund und dessen Frau angeordnet, um den Konzern zu retten, doch jedes Mal, wenn er die schwere Tresortür betrachtete, wurde ihm bewusst, warum er es tatsächlich getan hatte. Die kleine Lucia war der Schlüssel, soviel war klar. Er hat es nie geschafft, sie zu brechen, und dann war sie ihm einfach entwischt. ~Deine kleine Göre ist genauso stur wie du es warst, Eddie. Aber vergiss eines nicht, Martin Adams bekommt immer was er will! ~ Da stand er, dieser überdimensionale Tresor. Wie eine Verhöhnung. Adams schleuderte frustriert das halb volle Champagnerglas dagegen das in Tausende kleine Kristallsplitter zersprang. Dann stand er auf, strich seinen weißen Anzug wieder glatt, richtete sich die Krawatte und übte vor dem Spiegel noch einmal sein Gewinnerlächeln. Elegant öffnete die Tür zu seinem Büro, er hatte schließlich Gäste. ___ Roche spie auf den staubigen Boden aus. Das Gestöhne und das Gewimmer von diesem Runicer hatte endlich ein Ende gefunden. Vorsichtig an seiner Alten Narbe krazend dachte er über seine weiteren Schritte nach. Jetzt würde zuerst der ekelige Teil kommen in dem er den Gedankenfischer wieder von dem geschundenen Körper trennen musste. Roche verzog angeiwedert das Gesicht. Er hasste es diese blutigen, besuhlten Leichen zu berühren und fragte sich ob er genügend Silikonhandschuhe eingepackt hatte. Dann würde der nervige, arbeitsintensive Teil folgen in dem er das aufgezeichnete Gedankenwirrwar durchforsten und auswerten musste. Er bekam allein bei dem Gedanken daran Kopfschmerzen. Er klatschte in die Hände und wies seine Leute an, zusammen zu packen. Er würde Seine Männer losschicken um die beiden Namen aus Runicers Aufzeichnungen zum Schweigen zu bringen, damit er sich in Ruhe mit der Auswertung befassen konnte. Das Jagtwild hatte einen Vorsprung von nur sechs oder sieben Stunden. Wichtig war nun den Anschluss nicht zu verlieren. Er würde Madame Johnson auf das Schiff ansetzen. Die Söldnerin hatte sich mit ihrem Tipp was Runicer anging als hilfreicher erwiesen als es ihr vielleicht bewusst war, und wird wohl ein paar extra Credits nicht abgeneigt sein. Hùgo Roche sog die staubige Luft in seine Lungen. Alles war vorbereitet. Die Jagt konnte beginnen. ___ Lucia entspannte sich im Pilotensitz der Tiara. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen ihr Schiff persönlich zu starten und aus der Staubigen Atmosphäre von CathCart zu steuern. Sie genoss das sanfte vibrieren der Motoren, das leise Summen der Schildgeneratoren das verlegene piepen der Relais. Sie hatte soeben den zigsten Systemcheck durchgeführt und es war alles in Ordnung. Runicers Leute haben gute Arbeit geleistet. Lucia machte sich eine geistige Notiz, diesen Heinrich auf ein Bier ins „funny fish“ einzuladen wenn sie das nächste mal nach ChathCart kommt. Zuvor hatte Sie noch einen kleinen Bericht an Mic gesannt, der nun endlich über alles im Bilde war. Die Sache mit der Kopfgeldjägerin hatte sie allerdings verschwiegen. Mic musste schließlich nicht jeden Scheiß wissen. Hinter ihr konnte sie das verlegene Kichern von Elizabeth vernehmen. Logen war immer noch damit beschäftigt allen seinen „neuen“ Mantel vorzuführen, den er sich aus Runicers Fundsachenkiste organsiert hatte. Er war schon lange nichtmehr mit Ernst bei der Sache und alberte nur noch herum, was zumindest die neue Pilotin zu erheitern schien. Lizzy machte einen ordentlichen Eindruck auf Lucia, auch wenn sie sich etwas am militärischen Gehabe der Pilotin störte. Lucia war es einfach nicht gewöhnt mit M’am oder Sir angesprochen zu werden, und es war ihr auch etwas zu wieder. Aber die Neue war freundlich und voller Tatendrang und sammelte eine Menge Punkte bei Lucia als sie „Scheiße wir werden alle sterben.“ während dem, zugegebener maßen, holprigen Start von sich gab. Lucia erschrak fast, als Chassy von hinten ihre Arme um sie Schlang und ihr eine Kuss auf die Wange drückte. Sie ließ ihren Kopf auf Lucias Schulter ruhen und beide blicken gemeinsam auf das Sternenmehr jenseits des Cockpits. „Du hattest Recht.“ flüsterte sie, „ Sie ist wunderschön, deine Tiara.“ Lucia lächelte und umklammerte Cesirias Hände ganz fest. „Danke.“ Später legte sich Lucia allein in ihre Koje. Es war ein verflucht langer Tag und sie war hundemüde. Sie bemerkte das kleine Buch mit grünen Einband das Runicer ihr gegeben hatte. Sie hätte es beinahe vergessen. Neugierig wog sie es in den Händen und gähnte dann herzhaft. Sie legte das Buch wieder auf die Ablage zurück. Jetzt wollte sie nur noch schlafen. Lucia beschloss es ein anderes Mal zu lesen und schloss die Augen.
  16. Lucia wartete ungeduldig vor der Tür die aus dem funny fisch führte. Chassy ist an ihr vorbei nach draußen gerauscht. Lucia sah ihr kurz besorgt hinterher, wollte ihr bereits nach draußen folgen, entschied sich dann aber dagegen. Kurz allein zu sein hilft ihrer Freundin vielleicht besser dabei wieder runter zu kommen. Logen hatte wohl eine alte Bekannte getroffen. Lucia fand das ganz gut das es neben seiner Kanone scheinbar noch echte lebende Menschen in Logens leben gab, nichts desto trotz war es höchste Zeit von CathCart zu verschwinden. Auch wenn sich die Söldnerin unbeobachtet fühlte bemerkte Lucia wie sie sich an ihrem MobiGlas zu schaffen machte. Bald würden die echten Probleme auf CathCart auftauchen und Lucia hatte nicht vor dann noch hier zu sein und Logan beim Palavern zuzusehen. Logen hing sich bei Lizzy ein und schleppten sie rüber zu Lucia. „Hey Lucia, ich muss dir jemanden vorstellen! Das ist Lizzy.“ Lucia streckte ihr die Hand entgegen. „Hey Lizzy,“ es gab keinen Grund unhöflich zu sein, nur weil man in Eile war, außerdem hoffte Lucia Logens Bekanntschaft so leichter abwimmeln zu können ohne einen von den Beiden zu verärgern. Lizzy ergriff die ihr da gebotene Hand und war etwas über den festen Griff verwundert. „…Hey! Lucia nehme ich an?!“ „ Ja, tut mir leid dass wir nicht länger quatschen können aber….“ „Lizzy will bei uns mitmachen! Na was sagst du dazu Lucia?“ Logan hatte sich dazwischen geschalten, er wirkte irgendwie übermotiviert. Lucia, immer noch die Hand von Lizzy schüttelnd zog eine Augenbraue hoch. „Achso? Was hast du denn so drauf Liz?.. ich darf doch Liz sagen oder?“ – „Was? .. ich ähh ja? ..also naja eigentlich..“ „Sie ist Kampfpilotin in der Navi!“ „ Ich…war…“, besserte Lizzy aus. „ War bei der Navy, ok! Sie ist eine der Besten Lucia! Du hättest sehen solln wie sie diese Piraten bei Vega auseinander genommen hat, das war der Wahnsinn.“ „Naja, wir könnten eine gute Pilotin gebrauchen…“ erst jetzt merkte Lucia das sie immer noch Lizzys Hand schüttelte, „Ach warum eigentlich nicht! Willkommen an Bord Liz!“ Lucia zwinkerte ihr zu, setzte ihr verschmitztes Lächeln auf, löste ihre Hand von Lizzies und gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Irgendwie mochte sie diese Lizzy. Diese kleine Frau mit ihren nassen blonden Haaren und den großen Augen. Wie sie da stand in dieser alten Uniform die ihr irgendwie nichtmehr so recht zu passen schien. Die Uniform saß natürlich wie angegossen, aber das war nicht das was Lucia damit gemeint hat. Lizzy stand verdutzt da, die Hand immer noch halb ausgestreckt, die Augen weit offen. Logens kleiner Siegestanz trug noch zusätzlich zu ihrer Verwirrung bei und sie wusste eigentlich nicht so recht was sie eigentlich nochmal genau von dieser Lucia gewollt hatte. „Wie?.... einfach so?“ brachte sie noch heraus. „Logen vertraut dir …. Und ich vertraue Logen. Das reicht mir fürs erste.“ Lucia nickte in Richtung Tür, und Logen verstand sofort. Er klopfte Elizabeth noch einmal auf die Schulter und grinste über beide Ohren. „Na siehst du! Ich hab’s dir ja gesagt!“ Logen ging an beiden vorbei, Richtung Tür. Während er sie öffnete und hindurch ging murmelte er noch „Hey reg dich ab. Sie ist Soldatin. Sehen wir das ganz professionell, Ok?“ Lucia hielt Lizzy, die sich soeben noch von Logens freundschaftlichem Tätschler erholte, Runicers Visitenkarte hin. „ Hol dein Zeug und komm da hin. Der Vogel hebt in zwei Stunden ab. Komm nicht zu spät.“ Verdutzt nahm Elizabeth die Karte entgegen. Lucia war bereits halb in der Türe verschwunden. „ Hey, warte mal! Worum geht’s bei der Geschichte überhaupt?“ Lucia blieb halb in der Tür stehen. Sie sah zurück auf das blonde Mädchen, das in dieser Uniform völlig verloren vor ihr stand. ~Ja, ~ dachte Lucia, ~das ist es, du hast dich selbst verloren. Aber du willst nicht danach Suchen. Du hast Angst davor was du finden könntest~ Sie war sich selbst nicht klar ob sie dabei nur an diese Lizzy dachte,oder es doch mehr um sie Selbst ging, aber dieser Gedanke versetzte ihrem Magen einen Stich und machte ihre Augen feucht. Sie nickte Lizzy zu. „Einen Neuanfang…. Darum geht‘s …um einen Neuanfang.“ Damit verschwand Lucia durch die Tür und ließ Elizabeth mit Runices Visitenkarte in der Hand im funny fisch stehen. Draußen Atmete sie die kühle feuchte Luft mit einem tiefen Seufzer ein und wischte sich die Augen mit dem Handrücken trocken. Logen warteten lässig gegen die Wand gelehnt und Cesiria spannte sich unruhig bei Lucias Anblick. „Ist alles Ok bei dir?“ – „ Das gleiche könnte ich dich fragen, Chassy.“ Lucia lächelte und zwinkerte ihrer alten Freundin zu. „Komm, ich muss dir Tiara vorstellen. Du wirst sie lieben!“
  17. Cadia

    Agonie

    Sehr starkes thema! Das ist richtig cool. Richtig richtig cool. Ich bin schwer begeistert.
  18. Cadia

    Agonie

    Hey! Sehr cool! Gefällt mir richtig gut. Die arme ist echt im Eimer! Super. Und torin...er liebt sie und schämt sich dafür. Er will sie hassen und kann nicht ohne sie. Großartig. Und das alles ohne dast du es auch nur einmal erwähnt hast....da schau her
  19. Lucia lächelte amüsiert. Die Söldnerin vor ihr hatte tatsächlich Angst, auch wenn sie es recht gut Verbergen konnte. Sie spannte sich innerlich, in der verzweifelten Hoffnung, Logens Kugeln ausweichen zu können. Mit einer Hand strich Lucia sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht, und genoss für einen kurzen Moment die Furcht der vermeintlichen Attentäterin. ~Oh ja, so fühlt sich die andere Seite an Kleines…. Jeden verfluchten Tag…nur hoffen der nächsten Kugel in den Rücken zu entkommen. Tolles Gefühl, oder? ~ Während sie sich kurz in dem Gefühl der Überlegenheit suhlte, betrat eine völlig durchnässte Frau das Funny Fish. Lucia tat so als würde sie sie ignorieren, riskierte aber dennoch einen Blick. Es schien draußen zu regnen, die naturblonden Haare Fremden waren klatsch nass und klebten auf Stirn und Wangen. Die Augen des Neuankömmlings wanderten im Raum herum, versuchten sich schnell einen Überblick zu verschaffen ohne dabei aufzufallen. Ihre Körpersprache verriet dass sie wohl das Gefühl hatte am Falschen Ort zu sein, sie zog ihren Mantel enger um sich als ob sie etwas zu verbergen hatte. Für einen kurzen Augenblick bildete sich Lucia ein, uniformgrau unter dem Mantel hervor blitzen zu sehen. CathCart wurde Lucia langsam zu Heiß und sie spürte wie die alte Rastlosigkeit wieder durch ihr Blut rauschte. Sie wandte sich wieder ihrem Gegenüber zu während sie mit einer beruhigenden Geste versuchte, Logen davon abzuhalten die Söldnerin einfach zu erschießen. „ Ich habe gesagt du kommst lebend aus der Sache Raus, und daran halt ich mich auch.“ Erleichtert nahm Lucia zur Kenntnis, dass sich jetzt auch Chassy wieder zu ihnen gesellte, sie hatte eindeutig geheult und war ziemlich durch den Wind, auch wenn sie wieder Ihre Maske aus Entschlossenheit und guter Laune trug. Lucia brauchte ihre alte Liebe nur anzusehen um durch ihre Fassade hindurch zu blicken. „Zeit dass wir hier verschwinden.“ Lucias Stimme war ruhig, es verwunderte sie selbst immer wieder aufs Neue, dass es ihr in Momenten höchster Anspannung so ruhig bleiben zu können. Es klang nicht nach einem Befehl, es war auch keiner. Lediglich eine Feststellung und Logan und Chassy nickten ihr zustimmend zu. Lucia stand auf und wandte sich erneut an die Fremde vor ihr. “ Glaube nicht dass du, nur weil du für eine renommierte Firma wie Monrowe Enterprise arbeitest, auf der richtigen Seite stehst. Nur weil etwas glänzt heißt das nicht das es Sauber ist.“ Damit ließ sie die Frau sitzen und marschiert zu Bar. Innerlich kämpfte sie den drang in Panik zu verfallen und einfach davon zu laufen hinunter. Die Augen der Nassen blonden Frau schienen sie zu verfolgen. ~ an einem Tag….nein…völlig unmöglich… egal! Zahlen, raus hier, zum schiff und nichts wie weg. du must nur schnell genug sein Mädchen… mach dich nicht verrückt! ~ Lucia schüttelte ihre Paranoia wieder ab und zückt Mics schwarze Creditkarte. Jimbos Augen weiten sich vor Freude wärnd er die Rechnung buchte. Jimbo musste sich zusammenreißen nicht laut und hysterisch zu lachen und einen kleinen Tanz aufzuführen. Wie es aussah würden sie einfach bezahlen und gehen, ohne seine Bar in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Diese Art von Kunden hatte er ausgesprochen selten aber er könnte sich daran…. Ein lautes Klirren riss ihn aus dem Freudentaumel. Cesiria hatte sich das halb volle Whisky Glas geschnappt, es mit einem Zug geleert und dann das schwere Glas mit Elan in eine leere Ecke der Bar gepfeffert wo es in einer lauten Explosion aus Scherben aufging. Ärgerlich bonierte er noch das Glas auf der Rechnung, auch wenn es der Werferin nun viel besser zu gehen schien. Lucia kam zu Tisch zurück, schnappte sich Ihr Halbautomatik vom Tisch und lies Sie in ihrem Halfter verschwinden. Ein kurzer Blick zu Logan und Cesiria, ein knappes Nicken das einfach nur, “ in Ordnung?“, bedeutete, „ Gehen Wir.“ Dann drehte sie sich um und marschierte auf die Tür zu.
  20. Lucia lächelte nur, während sie sanft den Kopf schüttelte. Die Masche war neu. Die Vorgänger dieser Söldnerin hatten alle versucht sie mit Gewallt zu zwingen. Insgeheim zog Lucia den Hut vor der diplomatischen Art und Weise, mit der diese Fremde versuchte einen wunden Punkt zu treffen, wenn auch um sonst. Lucia war frei, und wollte auch genau das bleiben. „Ich weiß nicht wer du bist…. Und du hast keine Ahnung wer ich bin. Adams hatte sich nie als großer Übervater aufgespielt. Er hat mich in ein Internat gesteckt, Lehrer bestochen um mich klein zu halten. Er hat dafür gesorgt dass ich als drogensüchtige Verrückte abgestempelt werde. Onkel Marty hat in all seiner Fürsorge nur eines Versucht. Er wollte meinen Willen brechen, Er wollte mir meine Seele aus dem Leib reißen und mich gefügig und abhängig machen, „ Lucia bemerkte den Schmerz und den Frust in ihrer Magengrube. Ihre Augen wurden Feucht. Sie schluckte alles Runter. „ Ich weiß nicht warum…aber er braucht mich noch für irgendetwas sonst wäre ich längst tot. Da spiel ich aber nicht mit.“ Lucia spülte den Rest des Schmerzes mit einem tiefen Schluck Whisky hinunter. „Du fragst mich ob mir die Firma völlig egal ist? Weist du…. Für eine Sechsjährige ist die Arbeit ihrer Eltern nur eines…. der Grund warum Mama und Papa nicht Zuhause sind.So alt war ich als sie gestorben sind. Diese Firma an mich zu reißen würde mir meine Eltern nicht wieder geben. Überhaupt habe ich keine Ahnung wie man so einen Konzern führt, Außerdem kann ich nicht einfach so zurück...“ Lucia beugte sich vor, und blickte der Frau gegenüber tief in die Augen. „ Du weist ja, was er über mich erzählt hat. Ich bin schließlich labil und verrückt, und alles was ich dir erzähle ist paranoider Schwachsinn. Ich bleibe lieber hier im Dreck sitzen, wie du das so treffend bezeichnet hast. Hier tragen die Leute den Dreck außen, nicht innen. Ich hab ein Schiff und eine Crew. Ich habe einen Job, ein eigenes Leben das da draußen auf mich wartet und ich habe lange und Hart dafür gearbeitet. Das Lasse ich mir nicht wegnehmen, auch nicht von dir.“ Die Tür zu Toilette öffnete sich und Lucia nahm das quietschen der Angeln eben so zufrieden zu Kenntnis wie die schweren Schritte. ~Logen~ Lucia lehnte sich wieder zurück. „Tut mir Leid um deine Credits, aber zumindest kommst du lebendig aus der Sache raus. Sei so gut du richte meinem Lieben Onkel Marty aus, dass er sich ins Knie ficken soll. Ich glaube es ist jetzt Zeit für dich zu gehen….“
  21. Lucia musste sich zusammenreißen nicht hysterisch loszulachen, konnte aber ein gemeines Grinsen nicht unterdücken. Sie hat sich nicht geirrt. Adams streckt seine schmutzigen Finger erneut nach ihr aus, aber sie war immer noch vorsichtig genug, immer noch aufmerksam genug, immer noch schnell genug. Die Frau vor ihr ließ die Waffe sinken. Lucia hatte nur darauf gewartet. ~Wie dieser Kerl im Killian-System. Dieselben Lügen, dieselben Fehler~ Der Lauf der Laserpistole war weit genug aus ihrem Gesichtsfeld gewichen. Lucia drückte ab. Begleitet von einem lauten Knall, der wie Donners nachhalte, verließ Kugel um Kugel den Lauf ihrer alten Pistole. In Zeitlupe taucht eine Patrone nach der Anderen aus dem Mündungsfeuer hervor. Luftwirbel hinterherziehend segelten sie auf die Fremde Frau zu, bohrten sich langsam in die Außenhaut des Raumanzuges und rissen je ein Loch in Anzug und Fleisch. Auf Brust, Oberarmen, Hals erscheinen Fontänen aus Blut, die alles um sie herum mit Rot bemalten. Die Laserpistole fiel der Fremden aus der Hand, die Wucht der Projektile zwangen sie Rücklings auf den Boden. Lucia stand über ihrer Häscherin um ihr den Gnadenschuss zu geben. Blut rann ihr über das Gesicht und tropfte von blonden Haarstränen. Mit versteinerter Miene suchte sie Bestätigung in den Augen der sterbenden Attentäterin. Am Ende zeigen sie alle ihr wahres Gesicht, ein Eingeständniss ihrer Schuld. Sie hatte bereits so viele getötet und Allen stand die Schuld in die Augen geschrieben. Aber diese Augen hatten nur Angst und Unverständnis für sie übrig. Blaue kalte Augen voller Anschuldigung. Lucia schrack zurück. Sie war die kaltblütige Mörderin in diesem Spiel. Dieses mal war Sie es die Unrecht begangen hatte. Lucia sah hinab auf diese Augen voller Vorwürfe. Dieser Blick durchbohrte Ihr Herz und Ihre Seele. Sie war zum Schlimmsten getrieben worden und Adams hatte am Ende gewonnen. Tränen rannen über Lucias Wangen malten wege in dem Blut. Sie Weinte um sich selbst wärend sie sich den Lauf ihrer Pistole in den Mund schob und, die Augen fest geschlossen, abdrückte. Lucia öffnete ihre Augen wieder eine kleine Träne lief ihr über die Wange. Die Frau vor ihr, lies die Laserpistole langsam immer weiter sinken. Augenblicklich löste sich Lucias Finger vom Abzug Ihrer eigenen Pistole, und der Lauf Ihrer Waffe hob sich weg von seinem Ziel. Diese Frau meinte es tatsächlich aufrichtig, Lucia tat sich schwer soviel Naivität nachvollziehen zu können. Konnte Adams die Menschen derart Manipulieren? War er so mächtig? Lucia lächelte erleichtert auf. Sie hatte auch diese Falle erkannt. Egal wie stark Onkel Marty war, Sie würde stärker sein. Lucia legte ihre Waffe vor sich auf den Tisch und ließ sich in den Sessel fallen. Geschmeidig schnappte sie sich die glimmende Zigarette, aus dem Aschenbecher und nahm erleichtert einen tiefen Zug. Die Fremde stand verdattert vor ihr, die Laserpistole locker in der Hand. „Wenn du reden willst, dann setzt dich hin und pack die Kanone weg.“ Vorsichtig setzte sich die Fremde erneut, und legte ihrerseits die Pistole in Griffweite vor sich auf den Tisch. Kein Augenblick verging, wo ihr wachsamer Blick nicht auf Lucia geruht hätte. Jimbo seufzte erleichtert auf. „Wir können gerne darüber reden, meine Liebe.“ Lucia lehnte sich lässig im Stuhl zurück, und zog an ihrem Glimmstängel. „ Ich frage mich nur was du dir davon erhoffst? Ich bin neugierig. Du willst reden? Dann hast du mir anscheinend was zu sagen.“ Lucia machte eine flapsige Geste mit der Hand. Sie spielte die unbekümmerte, aber ihr war sehr wohl bewusst wie schnell die Fremde vor ihr mit der Pistole sein konnte. Lucia stellte sich darauf ein. Wenn Logen und Chassy zurück kommen, war diese Frau chancenlos. Lucia spiele auf Zeit, „Ich höre zu.“
  22. Lucia blickte Chassy besorgt hinter her, widmete sich aber schnell wieder ihrem Glas. Sie ertappte ihre eigene Hand dabei, wie sie sich nervös mit dem Päckchen Zigaretten herumspielte, wahrscheinlich schon die ganze Zeit über. Erbost steckte sie sich einen der Glimmstängel an, eigentlich nur um ihrer Hand etwas tun zu lassen von dem sie etwas wusste. Chassy war hier, der Gedanke ging ihr durch den Kopf während sie ein Wolke blauen Dunst durch die Nase blies. ~Scheiße ich weiß nicht ob ich gesegnet oder verflucht bin. ~ Die verdammte Hand hatte angefangen das leere Whiskyglas zwischen Mittelfinger und Daumen hin und her zu passen. Sie legte die Hand flach auf die Tischplatte. Irgendwas lenkte sie ab, machte sie unruhig. Entweder verarbeitete sie den letzten Tagt nicht so gut wie sie das wollte oder es war irgendwas anderes. Sie bemerkte de junge Frau im viel zu sauberen Klasse II Anzug an der Bar. Wieder ein neues Gesicht in einem sauberen Anzug. Wie lange wird es wohl dauern bis CathCart seine Zähne in diese junge Frau schlägt? Erst als Selbige sich zu ihr umdrehte, bemerkte Lucia dass sie die Fremde die ganze Zeit über angestarrt hatte. Verlegen wandte sie sich ab und nagelte ihren Blick auf ihren Tisch fest. Lucia hatte so ein Gefühl in der Magengrube. Sie war schon zu lange an diesem Ort. Sie fühlte sich getrieben, ihre Beine wollten nicht still sitzen, ihre Hände suchten nach Beschäftigung. Ihre Augen tigerten auf dem Tisch umher und saugten alle möglichen Details auf. Eine Schramme im Holz, das ein Bajonett hinterlassen hatte. Ein alter Fleck, eingetrocknetes Blut. Ein Lippenabdruck am Rand ihres schmutzigen Glases der nicht der Ihre war, Chassy. Ein kleiner Sprung im Aschenbecher. Lucia blinzelte die Details wieder aus den Augen und ihrem Kopf. Sie war schon viel zu lange hier. Sie musste weg vom Spider, raus in die Leere. Es war Zeit zu verschwinden. Plötzlich wurde sie ruhiger, hatte wieder ein Ziel. Sie musste nur Logan und Chassy hohlen und dann, ab ins Schiff und weg. Lucia machte Anstalten aufzustehen als plötzlich jemand ein halbvolles Glas Caipi auf ihrem Tisch abstellte. Im Augenwinkel konnte sie einen Raumanzug ausmachen. Lucia setzte sich wieder hin. „Du bist mir aufgefallen, als du mich angestarrt hast…“, die Stimme der Fremden klang ruhig aber bestimmt. Lucia nickte nur in Richtung des freien Stuhls auf der anderen Seite des Tisches und schluckte schwer. ~ CathCart fährt die Zähne aus, schon wieder. ~ Ein Klasse II Raumanzug, ein paar Jahre alt aber gut in Stand gehalten. Zweifelsfrei RSI Ware, Testpiloten Farben, an sonst keine Abzeichen. Betont unauffällig, Laserpistole am Gürtel, geladen, entsichert. Behutsam legte Lucia die Hand auf den Holster ihrer Pistole. Hübsches Gesicht, harte blaue Augen, pechschwarzes Haar. Lucias Gedanken rasten. War das der Grund für ihre Anspannung? Ihr siebter Sinn der sich meldete, der alle Alarmglocken läutete. Keine Abzeichen, keine Name, gerade im Spider angekommen. ~Ich bin aufgefallen….Ach Scheiße…. Nein…scheiße nein. ~ Gerade als sich die Fremde im Begriff war sich zu setzten, schnellte Lucia aus dem Sessel hervor und zog ihre Halbautomatik. Lucia war schnell, doch die Frau ihr gegenüber stand ihr um nicht viel nach und brachte ihre Laserpistole fast gleichzeitig ins Spiel. Pilotenrevlexe. So standen sich die beiden Frauen mit gezogenen Waffen gegenüber, und beäugten sich über die Läufe ihrer Pistolen hinweg. Jimbo seufzte leise. Lucia fragte sich warum sie nicht Abgedrückt hatte. Sie war um einen Tick schneller gewesen, aber sie hat es nicht gemacht. Irgendwas hat sie davon abgehalten. Zweifel, obwohl alles darauf hin gedeutet hat. Eine bewusst unauffällige Fremde…bewaffnet…frisch angekommen, hat sie „bemerkt“?! Martin Adams. Es musste früher oder später so kommen. Ihr Vormund hatte sehr viel Zeit und Mühen darauf verwendet Lucias Leben in eine Ruine zu verwandeln, nachdem ihr Vater auf einer Dienstreise verschollen und ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Sie hatte vor ihm mehr Angst als vor der UEE. Lucia war die Erbin von Monrowe Enterprise, sie war am Leben und, was Arthur am meisten stören musste, er hatte keine Kontrolle mehr über sie. Das Heim, die Entzugsklink, getürkte Psychische Gutachten, Vormundschaft, eine Demütigung nach der Anderen, alles das Werk des fürsorglichen “Onkel“ Martin Adams. Seit sie von der Erde weg war fühlte sie sich beobachtet. Lucia wusste, dass sie jemand verfolgte. Natürlich neigte sie dazu paranoid zu sein. Lieber paranoid als tot, hat sie immer gesagt. Sie suchte stets die Gesellschaft Verlorener, Ausgestoßener und Verrückter, weil sie wusste Adams vertraute solchen Leuten nicht genug, um sie zu Mitspielern in seinem schmutzigen Spiel zu machen. Saubere Leute ohne Namen, mit harten blauen Augen, das war seine Klientele. „Ganz ruhig….“ Raunte die Fremde über den Tisch Hinweg. Die Läufe der beiden Pistolen berührten sich beinahe. Lucia war weit entfernt von Ruhig, Ihre Knie wurden etwas zittrig, und kalter Schweiß breitete sich auf ihrem Rücken aus. Das Adrenalin schmeckte sauer auf ihrer Zunge. Sie konnte das leise Summen der Laserpistole vor sich hören, fühlte wie sich ihr Finger um den Abzug Ihrer Halbautomatik krampfte. Sie würde nicht zurückgehen, ~ Lieber lass ich mir hier und jetzt abknallen…. ~ „Eine letzte Chance Schwester…, “ Lucia sprach gerade laut genug, das ihr Gegenüber sie verstehen konnte“, lauf Heim nach Paris und sag Onkel Marty dass er mich endlich in Ruhe lassen soll.“ Lucia spie dieses Onkel förmlich aus. Die Frau im Raumanzug hob verdutzt die Augenbrauen, blieb aber weiter auf Lucia konzentriert. Der Lauf der Laserpistole bewegte sich keinen Millimeter. „Du verstehst mich ganz gut…. Sag ihm er kann die scheiß Firma behalten…. Ich will nur… nur meine Ruhe haben… und jetzt geh! Oder wir bringen es hier und jetzt zu Ende, aber eines verspreche ich dir, dich nehm ich noch mit.“
  23. Auf zur RPC am Wochenende :)

    1. Cypher

      Cypher

      Viel Spaß ! :)

    2. Fadre

      Fadre

      Rrrichtig!

    3. Dawn

      Dawn

      Coole Nummer, viel Spaß!

  24. Lucia rieb sich energisch den Schmerz aus den Fingerknöcheln. Die „Tiara“ mag vielleicht eine verfluchte Rostlaube sein, aber es war ihre verfluchte Rostlaube und niemand, schon gar nicht ihre Crew, sprach ungestraft auf diese Weise über ihr Schiff. „Halt deine Schnauze Logen, die Tiara ist ein gutes Schiff.“ Sie bedachte Logen mit einem ärgerlichen Schnauben, „..sogar die verdammte Dusche funktioniert….“ Ihre Finger hatten sich schnell von Logens Kiefer erholt. Lucia schlug die langen Beine übereinander, goss sich ein Glas harten Alkohols ein und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Andächtig schwenkte sie die ölige Flüssigkeit hin und her, während sie sich Cesiria zuwandte. „ Aber Logen hat Recht. Ich habe tatsächlich ein Schiff.“ Lucia war hin und her gerissen. Einerseits jubilierte sie innerlich ihre alte Freundin wieder gefunden zu haben, andererseits verursachten all die Erinnerungen die mit dieser Frau verbunden waren fast physischen Schmerz. Sie waren einst wie Schwestern gewesen…. ~ Nein, ~ entschied Lucia ~, wir waren viel mehr als das. ~ Als Cesiria ihre Hand berührt hatte, war Lucia wie elektrisiert. Ein Teil von ihr wollte Chassy wieder so Lieben wie sie es damals getan hatte, doch ein anderer Teil sagte ihr, dass es ohne Sammy nicht das Selbe sein würde. Irgendwie wusste sie, dass dieser andere Teil Recht behalten würde. Es war der vernünftige Teil ihrer Seele, und irgendwie spürte sie, dass eben dieser Teil, wie schon so oft in ihrem Leben, den Kürzeren ziehen würde. „ Ich arbeite für einen gewissen Mic Jaeger, ist einer von der anständigen Sorte…“ So wie Lucia das sagte, klang es fast unanständig. Sie hatte ohnehin vor, sich nebenbei was dazu zu verdienen und ihr gefiel Chassy Einstellung zu diesem Thema. „… und ich brauchte tatsächlich noch eine Crew.“ ~ Weist du was du da tust, Mädchen? ~ „ Also Chassy..“ ~ deine Chassy wird nur Probleme machen und das weist du ~ „Wie sieht’s aus?“ ~ Oh nein. Nein, nein, nein…. ~ „…bist du …“ ~bitte Mädchen, tu´s nicht~ „… dabei?“
  25. Lucia konnte es kaum glauben wie schnell ihr altes Leben sie wieder einholen hat. Chassy, es war wirklich Chassy die da vor ihr stand. Eigentlich war sie eine Freundin von Sammy. Er kannte sie schon vor seiner Zeit mit Lucia in der „Erziehungsanstalt“. nach ihrem Ausbruch waren die Drei unzertrennlich. Sie hatten alles zusammen gemacht, alles gewagt und alles geteilt. Absolut alles.. Eine Glorreiche Zeit. Sie hielten sich für unbesiegbar und unsterblich. Es war die glücklichste Zeit in Lucias Leben. Bis zu diesem einen Tag, an dem sich Sammy diese Kugel eingefangen hatte. Dieser Scheißkerl mit dem Narbengesicht kam ihnen einfach entgegen, zog seine Pistole und schoss Sammy auf offener Straße nieder. Dann lief er einfach weg, niemand hat den Mann jemals wieder gesehen. Wie in Trance setzte sie sich ihrer alten Freundin gegenüber. Die Bilder die sie so oft vergessen wollte quollen wieder an die Oberfläche. Das Grinsen des Killers als er abdrückte…sie hatte immer das Gefühl er würde Sie dabei ansehen… Sammy der neben ihr wortlos in die Knie ging, zur Seite kippte und dann hart auf dem Asphalt aufschlug wären sich ein blutiger Fleck auf seinem T-Shirt ausbreitete. Seine Augen … Augen die nicht begreifen konnten was soeben geschehen ist. Cesiria, die wutentbrannt losschrie und dem Narbengesicht hinterher lief. Lucia wie sie vor Verzweiflung weinend neben Samy kniete und nicht wusste, was sie tun konnte um ihn nicht sterben zu lassen. Er versuchte irgendetwas zu sagen, doch es war nur Blut das aus seinen Mund hervorquoll. Ihre Hände … Ihre Hände waren voller Blut… alles…eine Welt aus Blut. Lucia bemerkte wie sich Tränen in ihren Augen sammelte. Beiläufig wischte die Feuchtigkeit mit ihrem Handrücken weg und überspielte alles mit einem Lächeln. „Wie lange ist es jetzt her Chassy?“ die Frage war mehr an sich selbst gerichtet als an ihre alte Freundin. Nach Sammys Tod war alles anders. Lucia und Cesiria trafen sich immer seltener, machten unterschiedliche Jobs für das Kartell. Es war so als wäre das magische Band durch Sammys Tod zerrissen, aber vielleicht waren sie auch einfach nur älter geworden. Lucia dachte daran, wie sie gehört hatte das Chassy von den Feths hochgenommen worden war. Das war... Lucia stockte der Atem. „Neun … Zehn Jahre … ist das zu glauben?“ Zehn Jahre waren eine lange Zeit. Sie beäugte Cesiria eingehend. Es ist nicht viel von der 18 jährigen Chassy geblieben auch wenn der erste Blick darüber täuschen möchte. Eine Fülle aus winzigen Details erzählt eine Geschichte die man wohl niemals seinen Kindern zu schlafen gehen erzählen würde. Dieser Ausdruck in ihren Augen….Lucia schüttelte fast unmerklich den Kopf. Nein, die Chassy von früher existierte nicht mehr, genauso wenig wie die kleine Lucy. Es war als Blicke sie in einen Spiegel und erkenne sich selbst nicht wieder. Aber dennoch, ein kleiner Teil von ihr liebte die schwarzhaarige Frau mit den Mandelaugen immer noch genauso wie sie Samy geliebt hat. "Was treibst du im Spider Chassy? Das ist vielleicht ein guter Ort um Dealer auszurauben... aber ob das die Reise wert war?...." Lucia bemerkte wie ihre alte Freundin mistrauisch den bewaffneten Mann hinter dem Tresen beäugte. "Oh, keine Sorge, der gehöhrt zu mir," Lucia drehte sich im Stuhl in Richtung Bar und winke Logen der sich dort über die wehrlosen Flaschen hermachte. „Hey Logen! Schieb deinen knackigen Hintern hier rüber! Du wirst nicht glaub….!!“ Logen schien sie zu ignorieren, lugte nur in eine bereits leere Flasche und murmelte irgendwas vor sich hin. Etwas ärgerlich hob sie die Stimme noch etwas lauter, „Hey Konarski! Antreten! Ich muss dir jemanden Vorstellen!!“
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