Wenn man will, könnte man mit einem Augenzwinkern es so zusammenfassen:
1. CR is der Visionär mit Zügen einer ungeduldigen Diva, die keinen Widerspruch duldet.
2. Sein Bruder ist der Realist, der ihm immer auf die Finger klopft und ihm öfters mal ein Snickers hinhält.
3. Und dann ist da noch die Klischee erfüllende klassische Marketingdame im roten Channelkostüm, die es mit über 40 immer noch für cool findet sich Abziehbildchen auf den Arm zu kleben.
Solche Damen halten sich oft für etwas was man von einer Frau vom Chef erwarten würde: Nämlicher für besonders wichtig. Ich sage das, weil ich selber in diesem Business tätig bin.
4. Das Know-how kommt aus Europa, Amis sind/waren oft eher die Zuarbeiter, wollten es aber nicht sein oder zugeben. Europa weiß das und will mehr daher auch die entsprechende Anerkennung.
Darum war CR und Co. auch so oft in den letzten Monaten in England.
5. Internetentwicklung wird zugekauft.
6. Die Freiberufler-Nummer hat nicht funktioniert, weil die Jungs sich nicht behandeln lassen wie kleine Kinder. Die Profis sind gegangen und haben geschwiegen, die kleinen Kinder geheult.
7. Die First-Person-Zukauf-Nummer hat auch nicht funktioniert, weil keiner vorher bewerten konnte, ob die Jungs das überhaupt können.
8. Frankfurt hat die Karre bei der Engine aus dem Dreck gezogen, England beim Design.
9. Der Druck war zeitweise zu hoch für viele, und es waren zu Beginn einfach zu wenige Profis an Board. Darum mussten einige auch gehen.
10. CR tut sich schwer Verantwortung abzugeben, zuviel steht für ihn auf dem Spiel. Evtl. hat er seine Ambitionen zu Beginn nicht jedem klar machen können und was das für jeden einzelnen bedeutet, der da mitmacht.
11. Für das Projekt SC gibt es keine Blaupause. Da ist vieles Learning by Doing. min. 4 Zeitzonen und unterschiedliche Mentalitäten wollen koordiniert werden. Dazu eine gestiegene Erwartungshaltung und ständige Featureerweiterung sowie techn. Hürden, für die es neuer Ideen bedarf, welche weit weg von "stable" sind.
12. Die Dorftrottel, Schaulustigen und Rufschädiger des Projektes - nicht die aufrichtigen Kritiker - haben zeitweise für viel Unruhe gesorgt. Dennoch hat die Community zu dem Projekt gehalten, was für sie spricht.
Ich glaube, CR führt das Projekt wie ein Patriarch sein Familienunternehmen, in dem es einen harten inneren Kern gibt, der für Außenstehende nur schwer erreichbar scheint. Was aber auch verständlich ist, wenn man bedenkt, das es hier einzig und allein um Vertrauen, nochmal Vertrauen und Können geht. Da ist kein Platz für Trittbrettfahrer. Und wenn man noch solche Leute wie Dereck Smart und Co. hat muss man sich doppelt absichern. Da kann man sich gerade in Sachen Öffentlichkeitsarbeit keine Fehler erlauben, denn bei keinem anderen Projekt hängt die Finanzierung an so einem Dünnen Faden wie hier an der öffentlichen Meinung.
Alles im Allem ein ehrlicher Artikel, der gut platziert vor der CitizenCon noch einmal die Offenheit und Ehrlichkeit in Richtung Community darstellen soll. Aber ein guter Schritt, der ganz klar und nachvollziehbar zeigt: wo viel Licht da auch viel Schatten.
So lange CR und das Team die Meilensteine und Ziele nicht aus den Augen lassen, bin ich weiterhin davon überzeugt, dass die Jungs das hinbekommen. Dennoch sehe ich es wie sein Bruder: Erst SQ42, dann der Rest. Denn irgendwann wollen die Citizens nicht nur Schiffe ausprobieren, sondern auch einsetzen. Daher sollte CR jetzt den Hype etwas mehr auf SQ42 lenken, da dies der erste große Meilenstein und Beginn der eigentlichen Bewertungen des Projektes sein wird.