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  1. Kapitel 3 von 3 Ich war gerade mit dem letzten Sandwich beschäftigt, als der Alarm losheulte. Vor Schreck verschüttete ich meinen Rest Kaffee. Ich fluchte lästerlich, während ich mich zu den Ortungsschirmen beugte. Plötzlich tauchte in gerademal 300 m Entfernung hinter meinem Schlepper ein Raumschiff auf meinen Ortungsgeräten auf. Das Schiff musste sich in einem Tarnfeld angeschlichen haben. Bei meinen alten Ortungsgeräten musste es nicht einmal ein gutes Tarnfeld sein, um sich vor mir verbergen zu können. Auf dem Schirm blitzte etwas auf, dann gab es einen Knall und mein Frachter schüttelte sich. Etwas Rauch quoll aus meinem Ortungsmodul in die Kabine. Mein Ortungsschirm zeigte erst einmal gar nichts mehr an. Dafür zeigte einer meiner Sekundärschirme ein Schadensprotokoll. Scheinbar hatte das fremde Schiff das Ortungsmodul oben auf der Steuereinheit meines Schleppers zerstört und dabei nicht nur die Ortungsantennen sondern auch die Antennen für den Langstreckenfunk abgeschossen. Anhand der Energiewerte vermutete ich, dass mein Schlepper einen Lasertreffer abbekommen hatte. Inzwischen hatte mein Schiffscomputer auf die Ortungseinheit im Heck umgeschaltet. Die war zwar längst nicht so leistungsfähig, aber immerhin besser als gar nichts. Dort wurde mir wieder ein Schiff in nicht einmal 300 m Entfernung hinter meinem Schlepper angezeigt. Leider gab es noch keine Informationen zum Schiffstyp. Ich war ziemlich ratlos, was ich davon halten sollte und vor allem, was ich jetzt unternehmen sollte. Die Entscheidung wurde mir aber erst einmal abgenommen, weil sich meine Kommunikationseinheit mit einem schnarren meldete und ein eingehendes Funksignal meldete. Trotz zerstörter Hauptantenne konnte ich noch Funken, wenn auch nur noch mit begrenzter Reichweite. Ich nahm den Anruf an. Was sollte ich auch sonst machen. Auf meinem Kommunikationsschirm erschien mit einem hässlichen Grinsen das Gesicht von Smirk. „Hallo Bübchen, schön das man sich mal wieder trifft! Nun können wir unsere Unterhaltung ganz ungestört ohne lästige Zuschauer fortsetzen. Wo es hier draußen doch so einsam ist kommt dir eine nette Abwechslung doch sicher gelegen!“ Smirk fing an zu lachen. „Oh man, auf das Gesicht habe ich mich gefreut. Du bist ja richtig blass geworden. Dir dürfte wohl klar geworden sein, dass du mir komplett ausgeliefert bist.“ Mann, der Typ hörte sich scheinbar gerne quatschen. Am liebsten hätte ich ja einen Kommentar abgegeben, wollte den Typen aber nicht unnötig provozieren. Smirk hatte ja wohl ein Problem mit seiner Selbstkontrolle. Es erschien mir jedenfalls gerade nicht ratsam, ihn auch noch zu reizen. Also hielt ich meine Klappe. Wie hatte der Typ mich hier draußen bloß aufgestöbert? Er musste es irgendwie geschafft haben, einen Peilsender an meinem Frachtschlepper zu heften. Oder er war mir einfach von Jupiter Station aus gefolgt. In dem leeren Raum zwischen Jupiter Station und dem Asteroidenring war es sicher nicht schwer, meine Flugbahn zu verfolgen. Smirk quasselte munter weiter, während ich fieberhaft versuchte, einen Ausweg zu finden. „Weißt du Bubi, eigentlich wollte ich dich ja einfach aus dem Universum pusten. Mir vor meinen Kumpels dein Bier über den Kopp zu gießen, war eine Scheißidee. Anderseits hast du mir evtl. eine Menge Ärger erspart. Wenn ich dem Püppchen das Messer an den Hals geworfen hätte, würde ich jetzt wahrscheinlich einsitzen, zumal die Alte von dieser beschissenen Militäreinheit Squadron 42 war, wie wir ja erfahren haben. Kein Wunder, dass sie meine Kumpels so eingeseift hat. War ja auch gemein, keine Vorwarnung zu geben. Diese Militärfuzzis sind eben alle hinterhältig, super brutal und rücksichtlos gegenüber braven Bürgern. Die können sich eben alles raus nehmen. Und wenn unsereins nur Mal etwas über die Stränge schlägt, bekommt man sofort die volle Härte des Gesetzes zu spüren. Das ist doch ungerecht.“ Sein Grinsen war bei diesem Monolog verschwunden und seine Gesichtsfarbe etwas ins Rote abgerutscht. Scheinbar redete Smirk sich in Rage. Das schaffte er auch alleine, ohne dass ich einen zynischen Kommentar abgab. Inzwischen war mir eine Möglichkeit eingefallen, wie ich den Typen ein für alle Mal loswerden konnte. Dazu brauchte ich aber etwas Zeit und Glück. Und am besten wäre es, wenn ich dazu in den Hilfsleitstand im Triebwerksmodul kommen könnte. Falls mein Plan schief ging oder Smirk schneller reagierte als ich hoffte, würde er als erstes auf das Steuermodul des Schleppers schießen, jedenfalls solange er mich hier vermutete. „So Bubi, Spaß beiseite und genug geplaudert. Kommen wir zum Geschäft. Du hast 2 Möglichkeiten. Entweder wir bringen die Sache sofort zu Ende und ich zerlege deinen Schrotthaufen in Einzelteile. Oder du steigst in deinen Raumanzug und kommst zu mir rüber. Dann darfst du bei mir im Frachtmodul mitreisen. Du lässt bei deinem Raumanzug den Rücktornister mit dem Sauerstofftank und dem Flugmodul weg. Ich bin nur ca. 300 m von deinem Schrotthaufen entfernt. Der Sauerstoffvorrat reicht ohne den Tornistertank auch für ca. 2 Stunden. Das ist mehr als genug Zeit. Du darfst eine Fangleine mitnehmen, falls Du es nicht schaffst, dich genau in meine Richtung abzustoßen. Wenn Du rüber kommst, bringst du mir die Zugangscodes für deinen Schrotteimer mit. Wäre ja eine Schande, das Ding hier draußen zu lassen. Von dem Verkaufserlös kann ich dann wenigstens die Unkosten decken, die dein Transport erzeugt. Also was sagst du? Variante 1 mit dem schnellen und heldenhaften Tod nach dem Motto niemals aufgeben oder Variante 2, das eigene Leben retten und auf eine bessere Zukunft hoffen?“ Ich überlegte kurz und fragte nach: „Wo würdest du mich hinbringen?“ Smirk grinste schon wieder gemein. „Wir fliegen in die Randgebiete. Du wolltest doch bestimmt hier mal wegkommen. Dort verkaufe ich dich als Sklave auf einer Randwelt oder auf einer Piratenstation. Wenn du dich ordentlich benimmst, kannst du dir das sogar aussuchen.“ So etwas hatte ich mir schon gedacht. Da wäre der schnelle Tod wahrscheinlich sogar noch vorzuziehen, als Jahrelang geknechtet und gequält zu werden, bis man sich schließlich zu Tode geschuftet hatte. „Ich wähle Variante 2. Ich brauche allerdings einige Minuten, um in den Raumanzug zu kommen, zumal ich vorher den Rückentornister abnehmen muss.“ Smirk überlegte kurz. „Ok, wir sind ja nicht in Eile. Du hast 15 Minuten. Das sollte ja wohl reichen. Bis gleich“. Ich schaltete den Komm ab und lief zur Schleuse im Steuermodul. Smirk wusste nicht, dass ich schon einen Raumanzug trug. Da ich bei bestimmten Dingen ein Sicherheitsfanatiker war, hatte ich einen Reserveanzug. Von dem löste ich den Rückentornister. Dann versiegelte ich den Anzug von außen und setzte ihn unter Druck, so dass er auf den ersten Blick aussah, als wenn jemand drin steckte. Dann schob ich den Anzug in die Schleuse und pumpte die Luft zu ca. 90 % ab. Für die Außentür setzte ich einen Timer für die verbliebenen 10 Minuten. Dann schnappte ich mir den 2. Rückentornister und sprintete die Verbindungsröhre zum Antriebsmodul runter. Im Antriebsmodul ging ich sofort in den Hilfsleitstand und schaltete die Überwachungs- und Steuerungseinheiten hoch. Auf dem Ortungsschirm leuchtete sofort das Schiff von Smirk auf. Inzwischen hatte der Ortungscomputer anhand der Daten ermittelt, dass Smirk eine Hornet flog. Laut Ortungsanzeige hatte Smirk seine Schutzschirme nur auf minimaler Leistung laufen. Ihm drohte ja auch keine unmittelbare Gefahr. Ich ging an die Steuerung der 3 hinteren Traktorstrahler und lud das Spezialprogramm, welches ich mir vor einigen Tagen gerade auf Jupiter Station besorgt hatte. Ein Signalton zeigte mir an, dass sich die Schleuse im Steuerungsmodul geöffnet hatte. Die entweichende Restluft sorgte dafür, dass der aufgepumpte Raumanzug aus der Schleuse flog. Das Ding taumelte allerdings ganz schön. Egal, Hauptsache der kleine Trick verschaffte mir etwas zusätzliche Zeit und lenkte vor allem Smirk ab. Ich richtete die 3 hinteren Traktorstrahler auf die Hornet aus. In diesem Moment schien Smirk etwas zu merken. Er funkte mich an, ging aber nach wie vor davon aus, dass ich in dem Anzug steckte. Jetzt hatte Smirk bemerkt, dass sich im Heckmodul etwas verändert hatte. Ich hörte einen wütenden Aufschrei über Funk, dann fegte ein Laserstrahl mich bzw. glücklicherweise nur den leeren Raumanzug aus dem All. Dann schoss Smirk eine Rakete auf das Steuermodul des Frachtschleppers. Scheinbar vermutete er, dass ich in dem Raumanzug steckte oder mich irgendwie noch im Steuermodul befand. Als ich Smirks Aufschrei hörte, schaltete ich die Traktorstrahler ein und startete das Spezialprogramm. Mit dem Programm und den zusätzlichen Steuerplatinen konnte ich die Traktorstrahler mit einer hohen Frequenz fluktuieren lassen. Die Strahler wechselten ständig von ca. 10 G Zugkraft zu 10 G Schubkraft. Mit jedem Traktorstrahler konnte man nicht nur Dinge an sich ran ziehen, sondern genauso gut auch wegdrücken. Auch wenn letzteres nur selten genutzt wurde, es sei denn, man bugsierte ständig Frachtcontainer. Ich hatte das Programm installiert, weil ich mit den Traktorstrahlern kleinere Asteroiden zerkleinern wollte. Das hatte ich schon ausprobiert, allerdings nur manuell und daher viel langsamer und nicht ansatzweise so effektiv wie mit dem Zusatzprogramm und der speziellen Steuerplatine. Hatte auch manuell schon recht ansprechend funktioniert, allerdings ganz schön lange gedauert. Dass ich den Testlauf mit den optimierten Traktorstrahlern statt an einem Asteroiden an einem Raumschiff ausprobieren würde, hatte ich allerdings nicht geplant. Schließlich wollte ich die Dinger anstatt eines Bergbaulasers einsetzen. Als Waffen waren Traktorstrahler eigentlich gar nicht zu gebrauchen, weil der Strahl sich über eine größere Entfernung nicht fokussieren ließ. Egal, die Wirkung war jedenfalls spektakulär! Der Raketenabschuss durch Smirk auf das Steuermodul des Frachtschleppers erfolgte noch direkt vor dem Einsatz der Traktorstrahler. Es war die letzte Handlung, die Smirk noch durchführen konnte. Der Schirm der Hornet war komplett zusammen gebrochen. Die Schiffshülle leuchtete auf und schien zu verschwimmen. Die Triebwerke glühten einmal kurz auf und erloschen sofort wieder. Ich hörte Smirk noch über Funk entsetzt aufheulen, dann zerplatzte die Hornet wie ein rohes Ei. Für einige Sekunden waren noch größere Bruchstücke zu sehen, dann gab es einen leuchtenden Feuerball und die Hornet war verschwunden. Die Traktorstrahler fingen den größten Teil der Schockwelle der Explosion auf. Der Rest brandete ohne Schaden an zu richten über meinen Frachte weg. Smirk war jedenfalls Geschichtete. Ich setzte mich erst einmal mit schlotternden Knien hin. Das war knapp. Gerade noch einmal davon gekommen. Trotzdem war mir nicht nach Jubel zumute. Ein oder 2 Sekunden später hätte Smirk bestimmt auch mein Antriebsmodul unter Beschuss genommen. Das Steuermodul sah jedenfalls ziemlich angegriffen aus. In der Hülle klaffte ein riesiges Loch. Die Schleuse war komplett verschwunden. 2 von 3 Traktorstrahlern waren ebenfalls ausgefallen, wahrscheinlich komplett zerstört. Von hier aus sah der Schaden so groß aus, dass es fraglich war, ob sich eine Reparatur an dem alten Schätzchen überhaupt noch lohnen würde. Dazu kam, dass bei dem Alter des Schleppers einige Bauteile schon lange nicht mehr gefertigt wurden und es kaum noch Schiffe dieses Typs gab. Die Dinger waren inzwischen technisch einfach zu überholt. Jetzt stellte sich nur die Frage, wie ich hier wegkam. Wäre ärgerlich, wenn ich mein Leben nur um 1-2 Tage verlängert hätte. Die Hauptenergieversorgung lag im Antriebsmodul. Aber die Lufterneuerung und die Sauerstofftanks waren im Steuermodul untergebracht und damit wahrscheinlich zerstört. Vom Hilfsleitstand überprüfte ich soweit möglich, was im Steuermodul noch intakt schien. Scheinbar waren auch die Projektoren für den Partikelschirm weg. Viel schlimmer war aber, dass die Steuerdüsen im Steuermodul ausgefallen waren. Ich konnte zwar vom Hilfsleitstand die Kiste noch fliegen, aber fast nur gerade aus. Die Manöverierfähigkeit reichte jedenfalls nicht aus, um aus dem Asteroidenfeld herauszufliegen. Um die Lage noch weiter zu verschlechtern brauchte es eigentlich nichts weiter. Zumal ich über eine größere Entfernung auch nicht funken konnte, weil Smirk die Antennen gleich als erstes zerschossen hatte. Also konnte ich noch nicht einmal Hilfe anfordern. Es sei denn, es waren andere Schiffe in der Nähe. Bei dem Raumvolumen eher unwahrscheinlich. Ich grübelte, wie ich meinen Hals retten konnte. Um überhaupt eine Chance zu haben, musste ich aus dem Asteroidenfeld raus. Nur mit dem Anzug und dem Flugmodul viel zu gefährlich und zu langwierig. Mit dem Ding konnte man nur langsam Geschwindigkeit aufbauen. Und gut steuern ließ sich das Ding auch nur bei relativ langsamer Fahrt. Ich nahm mir vor, nächstes Mal eine Rettungskapsel mit zu nehmen oder am besten gleich ein kleines Beiboot. Damit hätte ich sogar ausreichende Funkreichweite, um Hilfe anfordern zu können. Da kam mir eine Idee. Beiboot, das war es. Ich hatte ja eigentlich sogar 2 Beiboote, nämlich die Sonden. Eine Sonde war im Hangar des Steuermoduls und damit wahrscheinlich zerstört. Die 2. Sonde war noch auf ihrem Suchmuster im Umfeld um den Peilsender, also ganz in der Nähe. Ich überprüfte die Daten auf dem Ortungsschirm. Richtig, die 2. Sonde war nur ca. 270 km entfernt. Ich konnte entweder abwarten, bis die Sonde das Such- und Analyseprogramm abgearbeitet hatte und von allein zurück kam oder die Sonde per Funk zurück rufen. Dafür reichte meine verbliebene Funkreichweite alle Mal. Da es noch Stunden dauern würde, bis die Sonde selbständig zurück kam, rief ich sie per Funk zurück. Ich ließ die Sonde in den Hangar des Antriebsmoduls einfliegen. Dort öffnete ich das Staufach und nahm das Ortungsgerät für die Bodenschätze raus. Die Fachgröße von 70 cm Länge, 50 cm Breite und 50 cm Tiefe war zwar mickerig, aber besser als gar nichts. Ich ließ die Klappe des Staufachs offen. Dann lud ich das Steuerprogramm für die Sonden in meinen Anzugcomputer und programmierte vorab einige Einstellungen. Der Partikelschirm musste von ca. 1,50 m Durchmesser auf 3 m Durchmesser vergrößert werden. Das ging wiederrum zu Lasten der Schirmdichte. Aber besser als gar nichts. Das Feld der Andruckkompensatoren musste ebenfalls vergrößert werden. Die Kompensatoren der Sonden schufen keine künstliche Schwerkraft, sondern neutralisierten ausschließlich die Beschleunigungskräfte. Normalerweise schafften die Sonden locker Beschleunigungen von 50 G. Mit diesen Parametern traute ich den Dingern noch max. 10 G zu. Ich wolle weder zermatscht werden noch von der Sonde rutschen und im Antriebsstrahl geröstet werden. Bei 10 G würde ich ca. 10 Tage zurück zu Jupiterstation schaffen und das nur, wenn ich nicht komplett wieder runter bremsen musste, mich also vorher noch ein modernes Schiff aufnahm. Solange würde ich nicht im Raumanzug überleben, auch nicht mit dem Reservetornister des 2. Raumanzugs. Meine einzige Chance war, mit dem Sender der Sonde außerhalb des Asteroidengürtels ein anderes Schiff zu erreichen, welches mit hoffentlich aufnehmen würde. Ich nutzte die letzte Gelegenheit, noch einmal etwas zu essen, zu trinken und das WC aufzusuchen. Wenn ich Pech hatte, würde ich die nächsten Tage ausschließlich im Raumanzug verbringen. Dann verbannte ich alle Grübeleien, Schloss meinen Raumanzug, schnappte mir den Reservetornister und kniete mich in das zweckentfremdete Staufach. Bequem war etwas anderes. Dann ich steuerte die Sonde vorsichtig aus dem Hangar, schaltete den Partikelschirm ein und nahm langsam Fahrt auf. Außerhalb des Frachtschleppers befand ich mich in Schwerelosigkeit. Das machte meine Sitzhaltung einigermaßen erträglich. Nach etwas über 3 Stunden hatte ich den Asteroidengürtel so ziemlich verlassen. Damit sang das Risiko, gegen irgendeinen Festkörper im Raum zu knallen. Die Ortungsgeräte und automatischen Ausweichprogramme der Sonden sollten das zwar verhindern, etwas flau im Magen war mir aber trotzdem. Ich flog in Richtung Jupiter Station und ließ parallel über die Sonde ein Notsignal absetzten. 14 Stunden später empfing ich ein Funksignal. Man hatte mein Notsignal aufgefangen und würde mich in ca. 30 Minuten aufnehmen können. Ich sollte die Triebwerke der Sonde ausschalten, um das Aufnahmemanöver zu vereinfachen. Nachdem die Rettung nun in Sicht war, konnte ich es gar nicht mehr erwarten. Ich wurde an Bord eines Militärshuttels genommen. Das Shuttle gehörte zur Squadron 42, die in der Nähe des Mars ein Manöver mit anderen Einheiten durchgeführt hatten und sich auf dem Rückweg zu Jupiter Station befanden, um noch einmal Treibstoff aufzunehmen und dann das Solsystem zu verlassen. Nach 2 Stunden saß ich an Bord des Trägers einem Anwalt und einem Rekrutierungsoffizier gegenüber. Man bot mir an, mich für 5 Jahre bei der Squadron 42 einzuschreiben. Voraussetzung war, dass ich die Eignungstests bestand. Meine Bekanntschaft von Jupiter Station, Jenn, hatte über den Vorfall dort berichtet und mit meinem Einverständnis auch mein Profil abgegeben. Ich war trotzdem überrascht, dass mein Profil zumindest so interessant schien, dass man mir dieses Angebot machte. Wenn ich einwilligte, würden sich die Justiziare der Squadron 42 um alles weitere kümmern. Man würde meine persönliche Sachen, soweit noch vorhanden, von dem Frachtschlepper holen, den Verkauf des Schleppers managen und vor allem dafür sorgen, dass ich die Schürfrechte an dem Asteroiden zu einem vernünftigen Kurs verkaufen konnte. Es war eher unwahrscheinlich, dass die Konzerne bei der Squadron 42 irgendwelche Mätzchen machen würden. Schließlich stand hinter dieser schlagkräftigen Militäreinheit auch die Regierung der UEE. Ich überlegte nicht lange, sondern willigte ein. Immerhin hatte ich so eine Chance, meine Bekanntschaft mit Jenn zu erneuern. März 2942 Havald Hawk
    2 Punkte
  2. Kapitel 2 von 3 Einige Stunden später wachte ich auf. Jenn war schon weg. Hatte sie mir gestern Abend schon angekündigt. Sie hatte mir eine Nachricht hinterlassen: „Denk mal drüber nach, dich für eine Dienstzeit bei der Squadron 42 einzuschreiben. Dort werden immer Piloten für die Jäger, Bomber oder Fähren gesucht. Mit deinen Vorkenntnissen sollte das kein Problem sein. Überleg es dir.“ Mache ich. Aber die nächsten Tage hatte ich noch etwas hier im Solsystem vor. Wenn das klappt, komme ich meinem Traum von einem modernen, sprungfähigen Frachtschiff wieder einen Schritt näher. Ich schnappte mir meine Klamotten und ging erst einmal zu einem kleinen Schiffsversorger. Dort mietete ich mir ein Tankmodul in Containerform und einen kleinen leeren Frachtcontainer. Für mein Vorhaben wollte ich genügend Stauraum und vor allem genügend Stützmasse für die Triebwerke an Bord haben. Ein dritter kleiner Container kam hinzu, um großzügige Reserven an Wasser und Sauerstoff an Bord zu haben. Dann machte ich mich auf in ein Fitness-Studio. Die letzte Nacht hatte ich zwar auch Sport, wollte aber trotzdem nicht von meiner Gewohnheit ablassen, jeden Stationsaufenthalt zu nutzen, um mich einigermaßen fit zu halten. Nach einer guten Stunde ging ich duschen. Ich verließ das Studio, ging den Ring runter und dann in eine Seitengasse, um zum „Schotten“ zu gehen. Dort gab es Elektronikbauteile, Software und Upgrades für alle möglichen Schiffskomponenten. Ca. 50 m vor dem Schotten sträubten sich mir mit einem Mal die Nackenhaare. Instinktiv ging ich einen Schritt nach rechts und drehte mich leicht um. Daher traf mich der Schlag nicht voll, sondern streifte nur an meinem Kinn lang. Dafür bekam ich den Tritt voll vor den Oberkörper. In meiner Jacke hatte ich schon vor Jahren Protektoren mit einnähen lassen. Es war ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich in eine Prügelei geriet. Dank der Protektoren war der Tritt nicht weiter schlimm. Er haute mich nur von den Füßen. Ich fing den Sturz mit einer Rolle rückwärts ab und drehte mich sofort zur Seite. Dabei fegte ich mit dem rechten Bein nach meinem Angreifer. Der hatte mit dieser Reaktion wohl nicht gerechnet. Jedenfalls traf ich sein vorderes Bein direkt über dem Fußgelenk und trat es ihm damit unter dem Körper weg. Da er gerade das volle Gewicht auf dem Fuß hatte, wahrscheinlich weil er mit dem anderen Bein gerade nach mir treten wollte, schlug er lang hin. Das presste ihm die Luft aus dem Körper und setzte ihn kurzzeitig außer Gefecht. Ich wartete lieber nicht ab, wie lange der Schläger sich ausruhen wollte, sondern sprang auf und sprintete zum „Schotten“. Der Laden wurde schließlich überwacht. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Angreifer mir in den Laden nachkam. Ich ging zu Banas, dem Verkäufer meines Vertrauens. „Probleme?“ fragte Banas. Ich zuckte die Schultern. Keine Ahnung, was da gerade gelaufen ist. Entweder fand jemand meine Klamotten toll oder er wollte meine 5 kg Edelmetalle, die ich in dem unsichtbaren Rucksack auf dem Rücken trage. Banas schüttelte den Kopf. „Soll ich die Sicherheit rufen?“ „Was soll ich den sagen? Das ich angegriffen wurde? Dann sitze ich bestimmt Stundenlang auf der Wache, gebe eine Anzeige auf, versuche den Typen zu beschreiben und dann anhand der Fotos der örtlichen Kleinkriminellen zu identifizieren. Nein danke. Dazu ist mir meine Zeit gerade zu knapp. Ich will noch heute los und bin dann erst einmal für mind. 2 Wochen weg. Dann sehen wir weiter. Hast Du die Bauteile und die entsprechende Software inzwischen bekommen?“ Banas grinste. „Klar. Komm mit.“ Wir gingen weiter nach hinten in den Laden. Banas öffnete ein Fach und gab mir einen kleinen Karton mit 6 Platinen und einem Datenstick. „Kannst du die Platinen selbst in die Steuermodule der Traktorstrahler einsetzen oder brauchst du Hilfe?“ fragte Banas. Ich schüttelte den Kopf. „Kein Problem, das bekomme ich gerade noch hin. Ist bei der Software noch etwas zu beachten?“ Banas grinste wieder. „Nein, einfach in Deinem Hauptsteuercomputer für die Traktorstrahler einspielen. Allerdings solltest Du das Programm nur aufrufen, wenn keine anderen Schiffe in der Nähe sind. Wenn das Programm aktiv ist, dann könnte eine Überwachungseinheit die Veränderungen in den Traktorstrahlern anmessen. Das könnte Ärger geben. Schließlich ist es eine etwas ungewöhnliche Konfiguration für einen Frachtschlepper.“ Ich zahlte und verließ den Laden durch einen nicht öffentlichen Nebeneingang. Falls der Schläger noch in der Nähe lauerte, würde er mich so hoffentlich verpassen. Zu meinem Hotel ging ich aber vorsichtshalber trotzdem nicht zurück. Ich erreichte den Mittelring und von dort die Speiche, die zu meinem Ausleger ging. Ich fuhr zu meinem Frachtschlepper rauf. Das kurze Stück vom Fahrstuhl zur Schleuse wurde überwacht. Daher rechnete ich zwar nicht mit einem erneuten Angriff, war aber trotzdem auf der Hut. Ohne Probleme erreichte ich meine Schiffsschleuse. Ich war gerade drin, als eine andere Fahrstuhltür aufging und 2 der Schmuckliebhaber entließ. Die sahen mich zwar, rührten sich aber nicht, sondern grinsten nur zu mir herüber. Ich schloss die Schleuse und machte meinen Schlepper dicht. Dann überprüfte ich erst einmal einige Sicherheitsprotokolle dahingehend, ob sich jemand während meiner Abwesenheit an meinem Schlepper zu schaffen gemacht hatte. Scheinbar nicht. Inzwischen waren auch die 3 kleinen Container mit dem zusätzlichen Stauraum, Treibstoff und Wasser bzw. Sauerstoff angekommen. Die Dinger waren einfach an meinem Frachtschlepper mittels einfachen Magnetverbindungen angedockt. Mit einem Traktorstrahl verfrachtete ich die Dinger direkt hinter meinem Steuermodul. Die Container ragten kaum über das Steuermodul heraus und kamen mir im Vergleich zu den gerade transportierten Containern richtig mickerig vor. Nachdem das erledigt war, beschäftigte ich mich die nächsten Stunden damit, in jeden Traktorstrahler zu klettern und die neuen Platinen zu installieren. Nachdem das geschafft war, überlegte ich, ob ich gleich ablegen sollte oder doch besser noch einmal zum Hotel zurück gehen sollte. Ich wollte noch einmal duschen und etwas frisches Essen. Das würde für die nächsten Tage die letzte Gelegenheit dazu sein. Danach würde es nur noch Schiffskost geben. Und die Dusche im Frachtschlepper war so klein, dass ich jedes Mal Angst vor Zerrungen hatte, so musste ich mich darin verrenken. Ich entschloss mich für einen Kompromiss. Kurz ins Hotel, duschen und Klamotten einsammeln, dann etwas Essen gehen, noch einige Kleinigkeiten an Nahrungsmitteln und Getränken einkaufen und direkt wieder zurück in den Schlepper. Schlafen konnte ich auch im Schiff wenn ich unterwegs war. Nach 3 Stunden war ich wieder zurück an Bord ohne dass es zu einem weiteren Zwischenfall gekommen wäre. Ich verstaute alle mitgebrachten Sachen, reichte meinen Flugplan bei der Stationszentrale und der Raumüberwachung ein und bat um die Erlaubnis abzulegen. 10 Minuten später hatte ich die Erlaubnis zum Ablegen. Ich trennte die letzten Verbindungen zum Ausleger und entfernte mich mit Hilfe der Manöverdüsen langsam von der Station. Nachdem ich den Sicherheitsabstand erreicht hatte, fuhr ich langsam die Haupttriebwerke hoch und beschleunigte erst einmal mit gemächlichen 1 G. Nachdem ich einen Abstand von ca. 100 km zur Station erreicht hatte, fuhr ich die Triebwerke langsam hoch. Ich steigerte die Beschleunigung gemächlich aber stetig. In einem Abstand von 1000 km verließ ich den Bereich, der von der Raumüberwachung der Station direkt kontrolliert wurde. Nur für diesen Bereich musste ich den Flugplan einreichen. Danach reichte die Angabe eines generellen Vektors. Das genaue Ziel interessierte hier niemanden. Dazu war hier einfach auch zu viel los. Nachdem ich eine Beschleunigung von 30 G erreicht hatte, hielt ich diesen Wert konstant ein. Ich könnte auch noch stärker beschleunigen und hatte darüber auch schon öfter für diese Tour nachgedacht. Aber dann würden die Andruckkompensatoren nicht mehr die gesamten Beschleunigungskräfte auffangen. Und Stundenlang einen Andruck von 2 – 3 G auszuhalten, war nicht so sein Ding. Ich hatte eine Strecke von etwas über 400.000 km vor mir. Dafür würde ich ca. 4,5 Tage benötigen. Bis zur Hälfte der Strecke würde ich beschleunigen und danach das Schiff drehen und bremsen, um die Geschwindigkeit wieder abzubauen. Schließlich war ich schon mehrfach in den Asteroidengürtel geflogen. Ein Teil der gerade getätigten Investitionen war möglich geworden, weil ich dort in den vergangenen Jahren einige Brocken mit einem hohen Erzanteil, hauptsächlich Nickel, aber auch Eisen, Gold und einige Schwermetalle gefunden hatte. Nickel und Eisen brachten kaum etwas ein, gerade mal so viel, dass die Treibstoffkosten getragen wurden. Aber Gold und Schwermetalle machten die Sache immer noch lukrativ. Im Asteroidengürtel waren jederzeit dutzende von Schatzsuchern und Schürfern unterwegs. Dazu kamen die Konzerne, die in einigen Bereichen des Gürtels Metalle und Mineralien abbauten. Der Gürtel war aber so riesig, dass es wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern würde, bis es nichts mehr zu finden gab. Es gab jedenfalls noch ganze Bereiche, die völlig unberührt waren. Eine dieser Zonen war mein Ziel. Dort war ich schon fündig geworden und hatte beim letzten Besuch einige vielversprechende Brocken geortet, die ich mir nun näher ansehen wollte. Ich hatte in dem Bereich einen Peilsender hinterlassen, der z. Z. inaktiv war und durch ein entsprechend kodiertes Signal von mir zu funken anfangen würde. Dazu musste ich allerdings auf ca. 1000 km herankommen. In dem riesigen Asteroidengürtel immer noch eine sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Aber schließlich wollte ich nicht, dass mein Sender auch von anderen Schürfern angepeilt werden konnte. Um nicht tagelang in dem Bereich rumzueiern und den Sender zu suchen, hatte ich mir schon bei meinem letzten Stopp auf Jupiterstation 2 Ortungssonden geleistet. Ca. 4 m lange und 1 m durchmessende Röhren mit einem starken Antrieb, Partikelschirm und einigen Ortungsgeräten. Dazu kam eine vernünftige Ausstattung an Rechenleistung, um die Dinger in einem größeren Maßstab alleine operieren lassen zu können. Die Röhren hatten außerdem ein kleines Staufach von ca. 70 cm Länge, 50 cm Breite und 50 cm Tiefe. Dafür hatte ich mir ein weiteres Ortungsgerät gemietet, welches auf die Ortung von Bodenschätzen spezialisiert war. Die Sonden sollten erst einmal den Bereich mit dem Peilsender wiederfinden. Dann würde ich eine Sonde mit dem Spezialortungsgerät ausstatten und nach Bodenschätzen suchen lassen. Mit meinem Schlepper würde ich mich an der Suche beteiligen. Leider hatte ich kein 2. Ortungsgerät für die 2. Sonde bekommen, um die Sache weiter zu beschleunigen. Mit etwas Glück hoffte ich, einige oder auch nur einen Kleinasteroiden zu finden, der einen hohen Gehalt an Edelmetallen, Schwermetallen oder seltenen Mineralien aufwies. Wenn das klappte, würden sich meine Investitionen und die investierte Zeit mehr als rentieren. 4,5 ereignislose Tage später erreichte ich die von mir angepeilte Zone des Asteroidengürtels. Immerhin hatte ich in der Zeit ordentlich ausschlafen können. Man musste eben die Vorteile sehen. Traurig machte mich nur die Tatsache, dass ich für die Strecke mit einem modernen Sprungfähigen Schiff nur einige Stunden gebraucht hätte. Dafür konnte mein Frachtschlepper sehr große Massen bewegen und im Verhältnis zu seiner Größe ungewöhnlich viel Fracht transportieren. Jedenfalls theoretisch, wenn alle Containerplätze die Mittelröhre belegt waren und nicht 3 kleinere Container transportiert wurden. Ich zog mir vorsichtshalber meinen Raumanzug an, da ich in diesem Gebiet einen Treffer von einem Gesteinsbrocken und daraus folgend einen Hüllenbruch nicht ausschließen konnte. Dann startete ich beide Sonden für ein Suchmuster nach dem Peilsender und manövrierte vorsichtig weiter in den Gürtel rein. Mit meinem Schlepper konnte ich nur langsam fliegen, da er auf Zugkraft und nicht auf Wendigkeit ausgelegt war. Und der Partikelschirm hielt auch keinem größeren Brocken stand. 2 Stunden später hatte ich den Peilsender geortet und flog vorsichtig in den Bereich rein. Ich holte die Sonden zurück und installierte in der einen Sonde das spezielle Ortungsmodul. Diese Sonde schickte ich an den Standort des Peilsenders und ließ von dort aus die Sonde in immer größeren Kreisen alle Brocken in der Nähe abfliegen und untersuchen. 5 Stunden später hatte ich ebenfalls den Peilsender erreicht und die Sonde hatte inzwischen schon 3 vielversprechende Brocken gefunden. Ich überlegte gerade, ob ich das Schiff etwas in einen ruhigeren Bereich in ca. 100 km Entfernung steuern sollte, um ein kleines Nickerchen zu machen während die Sonde weitere Asteroiden untersuchte, als ich eine sehr interessante Ortungsanalyse von einem weiteren Asteroiden rein bekam. Den Werten der Analyse konnte ich kaum glauben. Der Brocken hatte laut Ortung eine unregelmäßige zerklüftete Form mit einer Länge von 60 m, Breite 55 m und einer Dicke von ca. 28 m. Das ergab über 90.000 m³. Das Ding bestand unter einer ca. 2 m dicken Dreckschicht fast ausschließlich aus Metallen, hauptsächlich wieder Nickel und Eisen, also fast 80.000 m³ von dem Zeug. Der Anteil an Edelmetallen und Schwermetallen lag bei etwas über 0,3 %. Das waren immerhin immer noch fast 240 m³. Wenn das stimmte, wäre der Wert auch zu Zeiten des Asteroidenbergbaus mehr als ausreichend, um praktisch sofort meinen Traum von einem neuen, sprungfähigen Schiff zu verwirklichen. Die genauen Anteile und Arten der Edelmetalle und Schwermetalle gab die Analyse noch nicht her. Vergessen waren alle Gedanken an ein Nickerchen. Das musste ich mir sofort selbst ansehen. Ich steuerte den Schlepper vorsichtig die 5 km zu dem Asteroiden rüber und überprüfte die Ergebnisse der Sonde. Es war einfach unglaublich. Die Ergebnisse stimmten. Ich versuchte meine Aufregung und Euphorie zurück zu drängen. Jetzt musste ich mir überlegen, was ich mit dem Ding anfangen sollte. Für meinen Frachtcontainer war das Ding zu groß. Ich konnte den Asteroiden markieren. Dann die 3 kleineren Brocken, die die Sonde gefunden hatte, zertrümmern und in den Frachtcontainer laden und zur Jupiterstation zurückfliegen. Dort könnte ich mir die Schürfrechte an dem markierten Asteroiden eintragen lassen und dann alles an einen Bergbaukonzern verkaufen. Dabei war es absolut sicher, dass man mich über den Tisch ziehen würde. Die Schürfrechte wurden nur für 1 Jahr gesichert und wären danach wieder frei. Dazu kam, dass ich einfach nicht verhindern konnte, dass andere Schürfer, evtl. sogar im Auftrag von Konzernen, mit Bergbaulasern den Asteroiden stückweise auseinander nehmen würden. Ich schätzte, dass schon nach 2 Monaten die Hälfte der Masse des Asteroiden wie durch Zauberei verschwunden wäre. Ähnliche Fälle gab es jedes Jahr wieder. Aber der Raum war einfach zu groß, um alles überwachen zu können. Und kein staatlicher Sicherheitsdienst wurde dazu eingeteilt, Asteroiden zu überwachen, die evtl. mal abgebaut werden sollten. Und einen privaten Sicherheitsdienst konnte ich mir nicht leisten. Blieb eigentlich nur eine Alternative. Ich musste das Ding mit meinem Frachtschlepper aus dem Gürtel ziehen und direkt zu einer Verhüttungsanlage bei Jupiterstation schleppen. Bei der Masse eine langwierige und zumindest im Gürtel auch knifflige und gefährliche Angelegenheit. Ich rief die Sonde zurück. Erst einmal wollte ich mir jetzt die 3 kleineren Brocken mit einem ebenfalls hohen Gehalt an Edelmetallen holen. Aber vorher stand erst mal etwas essen auf dem Plan. Sobald ich angefangen hatte, den Brocken in Bewegung zu setzen, würde ich dazu keine Gelegenheit mehr bekommen, bis ich aus dem Gürtel raus war und mehr oder weniger freien Raum vor mir hatte. Ich schätzte, dass ich mehr als 15 Stunden brauchen würde, um den Brocken aus dem Gürtel rauszuziehen. Außerhalb des Rings könnte ich wahrscheinlich auf ca. 20 G Beschleunigung kommen, da ich nicht vorhatte, den Dreck an der Oberfläche mit meinem Partikelschirm zu schützen. Die Grenze würde diesmal eher von der Masse des Brockens im Verhältnis zu den Triebwerken meines Frachtschleppers bestimmt werden. Ich würde dann noch ca. 1 Woche für den Rückflug zur Jupiterstation benötigen. Ich dachte mir, dass der Brocken, wenn er hier schon rumschwebte, sich auch gleich schon mal als Haltepunkt nutzen lies. Also verankerte ich meinen Schlepper mit den 3 vorderen Traktorstrahlern an dem Asteroiden und ging in meine kleine Miniküche. Dort machte ich mir einen Kaffee und einige Sandwiches und ging damit wieder zu meinem Pilotensitz. Während ich die Sandwiches futterte und Kaffee trank sah ich mir noch einmal die Protokolle der Messungen und Analysen der Sonden an.
    1 Punkt
  3. Kapitel 1 von 3 Noch ca. 10 Minuten und ich konnte endlich Feierabend machen. Die letzten Tage waren mehr langweilig als anstrengend gewesen. Mit meinem alten Frachtschlepper hatte ich einige Dutzend Container von Jupiter Station in den Orbit vom Jupitermond Europa transportiert. Von dort würden sie von kleineren Frachtern bei den Minenstationen auf der Oberfläche abgesetzt. Jetzt hatte meine alte Kiste insgesamt 24 Container voll Erze und seltenen Mineralien zurück zur Jupiter Station gebracht. Das Zeug würde entweder direkt in den Fabriken um Jupiter Station weiterverarbeitet werden oder, wenn es in kleinen unverarbeiteten Mengen wertvoll genug war, auch schon mal unverarbeitet in andere Systeme oder zur Erde transportiert. Arbeit hatte ich eigentlich nur, wenn die Container vom Frachter gelöst wurden oder wenn ich neue Container mit dem Traktorstrahl aufnahm und in die Verankerungen des Frachtschleppers bugsierte. Auch wenn die meisten Vorgänge automatisiert abliefen, blieb noch genug zu tun. Zumal einige Systeme, bedingt durch ihr Alter, inzwischen immer wieder rumzickten, so dass ich häufig gezwungen war, von der Automatik auf manuelle Steuerung zu schalten. Immerhin verschaffte mir das so viel Übung mit dem Traktorstrahl, dass es wohl kaum jemand im heimatlichen Sonnensystem gab, der damit besser umgehen konnte. Naja, jedenfalls nicht mit den altertümlichen Geräte in meiner alten Kiste. Mit gerademal 28 Jahren galt ich unter Raumpiloten noch als jung. Trotzdem konnte ich inzwischen schon fast 5 Jahre Flugerfahrung als Fracht- und Schlepperpilot vorweisen. Den Frachtschlepper hatte ich von meinem Uronkel geerbt, der sich vor 5 Jahren auf der alten Erde zur Ruhe gesetzt hatte. Ich war zwar kein Frischling mehr aber auch noch kein alter Hase, zumal ich nur im Solsystem mit meinem Museumsschiff unterwegs war. Es wurde Zeit, einmal etwas anderes zu probieren. Schließlich wollte ich mich ja weiter entwickeln und möglichst viel vom bekannten Weltraum zu sehen bekommen. Meine Raumerfahrung sollte eigentlich ausreichen, um mich als Pilot bei einer Militäreinheit zu bewerben. Dort wurden vorzugsweise Bewerber mit Pilotenschein und Raumerfahrung genommen, weil die Militärs dann erhebliche Kosten in der Ausbildung einsparen konnten. Ob allerdings auch meine Tausenden von Flugstunden mit dem alten Frachtschlepper zählten, wusste ich nicht. Es gab genug Piloten im Sonnensystem, die der Meinung waren, dass meine Kiste entweder ins Museum oder verschrottet gehörte. Aus meiner Sicht waren das natürlich Einzelmeinungen von verwöhnten Schnöseln in ihren modernen Schiffen. Ha! Der Flug zwischen Europa und Jupiter Station lief mehr oder weniger voll automatisch ab. Selbst mit meiner alten Kiste. Da ich dabei fast um den halben Jupiter herumfliegen musste, dauerte der Flug bei der Strecke von ca. 10 Millionen Kilometern ca. 10 Stunden. Mit der Fracht hatte ich die Beschleunigung auf 10 G begrenzt. Schließlich wurde ich bei der Fracht nicht nach Zeit bezahlt, sondern für die problemlose Lieferung. Die Container waren hinter dem Steuermodul des Frachtschleppers, in 3 Reihen zu je 8 Containern, um die Mittelröhre angeordnet und befestigt. Um die großen Container schützen zu können, hatte ich den Partikelschirm weiter ausgedehnt, um auch die hohen Container noch zu schützen. Ich stellte es mir immer so vor, dass ich einen großen Regenschirm vor mir herschob. Wenn ich den gesamten Schlepper einschl. Container in den Partikelschirm hüllen würde, wäre erst einmal der Energieverbrauch sehr hoch. Außerdem wäre die Energiedichte des Schirms so schwach, dass ich die Maximalgeschwindigkeit begrenzen müsste. Und ich hatte wirklich keine Lust, hier tagelang sinnlos in meinem Cockpit rumzuhocken. Der Schlepper schaffte zwar auch gut 30 G an konstanter Beschleunigung, aber dafür fehlte ihm leider ein entsprechend stärkerer Partikelschirm. Eine Beschleunigung von 30 G war mit meiner Kiste nur möglich, wenn der Schlepper leer war oder nur einige kleine Frachtmodule transportierte. Selbst wenn ich mir ein neues Schirmmodul beschaffte, würde sich daraus das nächste Problem ergeben. Schließlich brauchte ein stärkerer Schirm auch mehr Energie. Ein neues Kraftwerk einzubauen war aber so teuer, dass ich mir gleich ein neues Schiff kaufen könnte. Leider fehlte mir dazu immer noch das nötige Kleingeld. Aber mit etwas Glück würde sich das ja bald ändern. Immerhin konnte ich die Beschleunigungen fahren, ohne etwas vom Andruck zu spüren. Die Andruckkompensatoren schafften die 30 G locker und konnten Spitzen von über 50 G auffangen. Die Vorschriften verlangten hier schon immer einen großen Sicherheitsbereich. Piloten, die sich wegen zu schwacher oder defekter Kompensatoren in Matsch verwandelten, wurden einfach nicht gern gesehen. Wahrscheinlich machte niemand gern die Sauerei wieder sauber. ich hatte von Schiffen gehört, in denen es zu so einem Unfall gekommen sein soll. Angeblich wurden noch nach Jahren Reste der Besatzung in irgendwelchen Ritzen gefunden. Wahrscheinlich Raumfahrergarn, um junge Piloten zu motivieren, die Kompensatoren regelmäßig überprüfen zu lassen. Während mir diese Gedanken mal wieder durch den Kopf schossen, hatte ich den letzten Container abgestoßen und ein automatischer Fabrikschlepper hatte die Übernahme bestätigt. Jetzt leitete ich die Andocksequenz an Jupiter Station ein. Mit meinem Schlepper bekam ich nur einen Außenplatz an einem der vielen Ausleger. Das bedeutete, ich musste durch die Schleuse in den Ausleger und dort mit dem Aufzug ca. 5 Minuten zur eigentlichen Station runterfahren. Jupiter Station war ursprünglich mal als Ring angelegt, inzwischen war es aber eigentlich eine zerklüftete Scheibe, da der Bereich zwischen Nabe und Ring komplett ausgebaut war. Das Ding drehte sich auch kaum noch. Zentrifugalkräfte zur Simulierung künstlicher Schwerkraft, waren in Zeiten von Schwerkraftgeneratoren nicht mehr notwendig. Inzwischen hatte mein Schlepper angedockt und den schiffsinternen Luftdruck dem Luftdruck im Anleger angepasst, überprüft, dass es keine Undichtigkeiten gab und die Schleuse freigegeben. Ich schnappte meine Jacke und ging zur Schleuse. In den Anlegern der Station war es ziemlich kalt. Niemand hielt sich hier länger als notwendig auf. Wozu sollte man also mehr Energie als notwendig z. B. für die Heizung aufwänden, wenn es nur um einfaches Personal von den billigen Plätzen ging und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer unter 4 Minuten lag? Als ich das kurze Stück zum Aufzug hinter mir hatte, stand dieser schon bereit. Ich stieg ein und fuhr zum mittleren Ring runter. Auch wenn die Ringe also solche eigentlich nicht mehr erkennbar waren, blieb es bei den Bezeichnungen. Ursprünglich hatte die Station eine Nabe mit 8 Speichen und 2 Ringen. Im äußeren Ring waren Fertigungsanlagen, Hangars, Werkstätten, Frachtlager usw. untergebracht. Im mittleren Ring lagen die Unterkünfte des Stationspersonals, Hotels, Bars, Restaurants, Geschäfte usw.. Die Raumüberwachung, Stationsverwaltung und Büros von größeren Konzernen befanden sich in der Nabe. Da die Leerräume zwischen den Ringen und Speichen inzwischen komplett ausgebaut waren, konnte man praktisch von jedem Punkt der Station jeden anderen erreichen. Die schnellsten Verbindungen liefen aber nach wie vor durch die Ringe und Speichen, so dass sich sogar Umwege lohnten, um von A nach B zu kommen. Daher konzentrierte sich der gesamte stationsinterne Verkehr auf die Speichen und Ringe. Ich verließ den Fahrstuhl im mittleren Ring und ging die großzügige Ladenzeile runter zu meinem Hotel. Die Massen an Menschen, die hier unterwegs waren, erstaunten mich immer wieder. Einige waren gemächlich unterwegs, entweder um zu Bummeln oder um einzukaufen. Andere gingen zügig mit konzentriertem Gesichtsausdruck irgendwelchen scheinbar wichtigen Geschäften nach. Der Kontrast, zwischen meinem einsamen Job im Cockpit des Schleppers und der belebten Jupiterstation, konnte schon irritierend sein. Wahrscheinlich kam es mir deshalb mal wieder so vor, als wenn heute noch mehr los war, als sonst. Mein Hotel lag etwas versteckt im hinteren Bereich der Ladenzeile. Werbung gab es nicht. Nur ein kleines Schild wies darauf hin, dass es sich hier um ein Hotel handelte. Soweit ich wusste, wurden die Zimmer fast nur an Dauergäste vergeben. Die Zimmer waren klein, günstig und sauber. Außer einem Schlafraum und einem Sanitärbereich war nichts vorhanden. Wenn er etwas Essen oder Unterhaltung wollte, gab es in der Nähe genügend Möglichkeiten. Da ich meist unterwegs war, machte eine größere Unterkunft keinen Sinn. Meine eigentliche Heimat war schließlich mein Schiff. Ich warf meine Klamotten in den Wäscheschacht und ging Duschen. Dann zog ich mir bequeme Klamotten an, schnappte mir meine Jacke (ich ging niemals ohne meine Jacke) und marschierte los. Ich freute mich schon auf ein richtig gutes herbes Bier. Und das beste Bier gab es meiner bescheidenen Meinung nach im „Docker´s End“. Als ich in die Kneipe eintrat, musste ich feststellen, dass alle 14 Tische besetzt waren. An der Bar gab es aber noch einige Plätze, obwohl ich einen kleinen Tisch für mich bevorzugt hätte. Naja, scheinbar waren heute tatsächlich mehr Besucher auf der Station. Evtl. lag es ja an der Flotteneinheit, die für 2 Wochen im Solsystem ein Manöver mit den Systemflotten abhielt. Angeblich handelte es sich bei der Flotteneinheit um die berühmte oder für manche Bürger auch berüchtigte „Squadron 42“. Bevor ich diesen Gerüchten Glauben schenkte, musste ich schon selbst das Einheitszeichen oder einen offiziellen Bericht in den Nachrichten sehen. Ich suchte mir einen freien Barhocker am Ende der Bar ziemlich dicht an einer Wand und gab Karl, der gerade Bier zapfte, ein Handzeichen. Der nickte mir zu und zapfte ein weiteres Glas. Einige Minuten später hatte ich einen Halben vor mir stehen und tat erst einmal einen tiefen Zug. Dann sah ich mich unauffällig um. Neben einigen bekannten Gesichtern waren heute viele Leute hier, die ich noch nie vorher hier gesehen hatte. Mehrere Tische waren mit Typen besetzt, die einen etwas zwielichtigen Eindruck machten. Keine Ahnung, warum ich diesen Eindruck hatte. Evtl. lag es an dem protzigen und übertriebenen Körperschmuck mit Ketten, Ringen und Piercings. Oder es waren die Klamotten. Auf jeden Fall mussten die Typen Schmuckliebhaber sein. Ich zuckte innerlich mit den Schultern. Interessanter waren da schon die Gäste an der Bar. Auf der anderen Seite saß Hank, ein Systemfrachterpilot, der einen kleinen systeminternen Schnellfrachter flog, der hauptsächlich kleine und teure Waren wie Elektronikbauteile und Luxusartikel zwischen Mars, Erde und Jupiterstation transportierte. Neben Hank saßen 2 hübsche Mädels, eine zierliche Dunkelhaarige, die gerade von Hank vollgequatscht wurde und daneben ein größeres Exemplar mit einer blonden Mähne. 2 Plätze neben der Blonden waren frei. Dann saß da ein 3er Trupp mit Typen, die aussahen wie Freihändler und scheinbar schon einiges an Bier oder anderen Spirituosen intus hatten. Die 3 unterhielten sich ziemlich laut über irgendwelche Heldentaten im Zusammenhang mit Frauen. Scheinbar waren sie der Meinung, dass jede Frau ihrem unwiderstehlichen Charme erliegen müsste. Naja. Ich konzentrierte mich auf mein restliches Bier und gab Karl ein Handzeichen für noch einen Halben. Als Karl gerade das Bier vor ihm abstellte, ging der mittlere des 3er Trupps von seinem Barhocker und setzte sich zu der Blonden. Er legte ihr den Arm um die Schulter, zog sie zu sich ran und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Dame schob den Typen von sich weg und sagte ihm in einer Lautstärke, dass die meisten in Thekennähe es mitbekamen, dass er sie in Ruhe und seinen Kadaver wo anders hin verfrachten sollte. Scheinbar hatte der Typ einen Zustand erreicht, der ihn so eine Abfuhr nicht so leicht verkraften ließ. Zumal seine beiden Kumpane schallend lachten. Er schnaufte, bekam eine ungesunde Gesichtsfarbe, legte wieder seinen Arm um die Blonde, zog sie dicht an sich ran und knutschte sie auf die Wange. Dabei fasste er ihr mit der anderen Hand an die sehenswerten Brüste. Die Blonde versteifte sich und dann ging alles Blitzschnell. Sie brachte ihren eigenen Arm hoch in den Nacken von dem Typen und knallte ihm den Kopf voll auf den Tresen. Blut spritze, als seine Nase zermatscht wurde. Der Typ schrie auf und fuchtelte um sich, um sich die Blonde zu schnappen. Er hatte wohl etwas die Orientierung verloren. Die Blonde wartete jedenfalls nicht ab, bis er sich wieder gefangen hatte, sondern in das Haar des Typen, riss seinen Kopf erst zurück und dann vor und knallte ihn noch einmal auf den Tresen. Diesmal traf er mit der Stirn die Kante. Sah für mich mehr wie Absicht als wie Zufall aus. Jedenfalls rutschte der Typ vom Barhocker und blieb bewusstlos liegen. Ich trank einen Schluck Bier und überlegte, ob ich der Blonden für die kostenlose Unterhaltung einen Drink ausgeben sollte. Am besten aber erst einmal aus sicherer Entfernung, bis ich mir sicher sein konnte, dass sie das nicht als Beleidigung auffassen würde. Es war ungefähr 2 Sekunden absolut still. Dann reagierten die anderen beiden Typen an der Bar und heulten auf. Der Linke der Beiden ging sofort auf die Blonde los. Er hatte wohl begriffen, dass mit der nicht zu spaßen war. Deshalb versuchte er sich auch erst gar nicht den Austausch von verbalen Höflichkeiten, sondern schlug mit seiner Faust direkt zum Kopf der Blonden. Die zuckte mit dem Kopf gerade so weit zurück, dass der Schlag ins Leere ging und rutschte vom Barhocker. Keinen Moment zu früh, weil schon die 2. Faust angeflogen kam. Diesmal blockte sie den Schlag innen ab und nutzte den Block zu einem Konter, der die Schlagenergie von Typ 2 gegen ihn einsetzte. Typ 2 heulte auf, als die Handkante der Blonden sein Ohr traf. Dann schüttelte er den Kopf, brüllte wie ein Stier und warf sich nach vorn, beide Hände vorgestreckt, um die Blonde zu packen. Die trat einfach blitzschnell zur Seite, lenkte den einen Arm an sich vorbei und streckte das rechte Bein vor. Typ 2 stolperte über das Bein und schlug der Länge nach hin, wobei er einen der Stühle zertrümmerte. Das hatte sicherlich weh getan. Trotzdem rollte er sich zur Seite, kam wieder hoch und schnappte sich dabei ein Stuhlbein, um wieder auf die Blonde loszugehen. Die wartete allerdings nicht ab, bis Typ 2 erneut angriff, sondern trat im voll von der Seite ins Knie. Man hörte ein scharfes Knacken und danach heulte Typ 2 wieder auf, diesmal allerdings schmerzgepeinigt. Er ging zu Boden, wo er jammernd liegen blieb und sich sein Knie hielt. Inzwischen war Typ 3 vom Barhocker runter und griff zum Stiefelschaft. Als die Hand wieder hochkam hielt er ein kleines schlankes Messer. Er ging aber nicht damit auf die Blonde los, sondern im Gegenteil 2 Schritt zurück, um sicher aus ihrer Reichweite zu bleiben. Dann hob er die Hand zum Wurf. Dabei stand er mit dem Rücken zu mir. Leider war ich zu weit weg, um direkt eingreifen zu können. Naja, schade um mein Bier. Ich warf das noch mehr als halbvolle Bierglas auf Typ 3 und traf diesen am Kopf, bevor der das Messer werfen konnte. Das Bierglas zerplatzte an seinem Hohlkopf und übergoss Typ 3 mit meinem Bier. Der wendete sich blitzschnell zu mir um, das Messer immer noch zum Wurf bereit. Na, das konnte jetzt ja unangenehm werden. Scheinbar hatte aber das Bier, welches ihm über den Kopf und in den Kragen gelaufen war, etwas für Abkühlung gesorgt oder die Wahrnehmung von Typ 3 erweitert. Jedenfalls registrierte dieser nun wohl, dass inzwischen mehr als 10 Gäste von den Tischen aufgesprungen waren, um in den Kampf einzugreifen. Jedenfalls ließ Typ 3 die Hand mit dem Messer sinken, steckte dieses wieder in seinen Stiefelschaft und hob beide Hände, um allen klar zu machen, dass er keinen Ärger mehr machen würde. Dann sah er mich mit zusammen gekniffenen Augen an und fauchte wütend: „Bübchen, das war ein schwerer Fehler. Besser, du passt in nächster Zeit auf, wo du herumlungerst. Wenn ich dich erwische, bekommst du meine Rechnung mit Zinsen präsentiert.“ Dann schaute er zu der Blonden, neigte überlegend den Kopf zur Seite, zuckte dann mit der Schulter und winkte dem Tisch mit den 4 Schmuckliebhabern zu. Die Standen auf und schnappten sich wortlos den Bewusstlosen und den jammernden Typen mit dem Knieproblem, der noch einmal aufschrie, als sie ihn hochzogen. Die 7 waren gerade am Ausgang und wollten sich verdrücken, als die Stationssicherheit eintraf. Tja, Pech gehabt. Jetzt mussten wir alle unsere Personalien angeben. Karl hatte wohl den Knopf mit dem stillen Alarm gedrückt, als der Ärger anfing. Es waren zwar nur ein Stuhl und ein Bierglas zu Bruch gegangen, aber die wollte er wohl möglichst ersetzt bekommen. Wichtiger war ihm wohl aber, den Ruf des „Docker´s End“ als ruhige Bar zu waren. Schlägereien wurden hier deshalb überhaupt nicht gern gesehen. Bei der Kontrolle bekam ich mit, dass der 3er Trupp mit 2 Schiffen hier war. Eine Cutlass, die von den beiden angeschlagenen Typen geflogen wurde und eine Hornet, die der Typ flog, dem er sein Bier gespendet hatte. Der Duschtyp hieß Smirk, eigentlich John Smirk. Falls das überhaupt sein echter Name war. Soviel bekam zwangsläufig mit. Laut ihren Angaben waren die Typen das erste Mal im Solsystem. Jetzt hatten Sie jedenfalls Hausverbot im „Docker´s End“, ein Strafverfahren und eine saftige Rechnung von Karl am Hals. Die Rechnung von Karl musste Smirk sofort begleichen. Während Smirk bezahlte, wurden auch meine Personalien überprüft, obwohl ich hier in diesem Stationsabschnitt bekannt war und auch die Bullen kannte. Aber für die war Vorschrift eben Vorschrift. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn die Typen nicht gleich meinen Namen erfahren hätten. Leider bekam Smirk dabei nicht nur meinen Namen mit, sondern auch, dass ich einen alten Frachtschlepper flog. Mit einem dreckigen Grinsen wandte er sich noch einmal an mich: „Havald Hawk also. Schön zu wissen. Ich wette, den Namen hast Du dir ausgesucht, weil dein Geburtsname dir zu langweilig schien. Falls Du es in den nächsten Jahren schaffen solltest, deine lahme Schrottkiste gegen ein richtiges Schiff zu tauschen und das behütete Solsystem zu verlassen, treffen wir uns bestimmt wieder. Darauf freue ich mich jetzt schon. Schließlich könnte ich mich dann für das Bier revangieren.“ Er wollte wohl fortfahren, wurde aber von Miller, dem Chef der Sicherheitseinheit, unterbrochen: „Das reicht Mister. Sammeln sie ihre Kumpane ein und verschwinden sie. Am besten verlassen sie Jupiterstation gleich ganz oder noch besser sie verlassen das Solsystem und verziehen sich wieder in den Randbereich, aus dem sie gekommen sind.“ Smirk lief leicht rot an und sah aus, als ob er eine heftige Erwiderung raus lassen wollte. Er hatte den Mund schon offen, dann setzte aber kurzfristig der Verstand wieder ein und er schloss sein Maul. Der Typ hatte wohl eine extrem kurze Zündschnur. Jedenfalls wandte er sich kommentarlos dem Ausgang zu, winkte seinen Leuten und alle verschwanden aus der Bar. Als die Sicherheitseinheit wieder abgezogen war und ich meinen Platz an der Bar wieder besetzt hatte, um mir noch ein Bier zu bestellen, kam die Blonde zu mir rüber. „Hi. Ich wollte mich bedanken und zumindest das Bier ersetzen. Wenn Du möchtest, komm zu uns rüber. Die nächsten Biere gehen auf meinen Deckel.“ Ich nickte und ging mir ihr zu Hank und der Dunkelhaarigen. Hank begrüßte mich und machte mich mit den Mädels bekannt. Die Dunkelhaarige hieß Flora und die Blonde Jenn. Nach einer Stunde und einigen Bier wusste ich, dass die beiden Mitglieder der „Squadron 42“ auf Freigang waren. Dabei bekam ich auch mit, dass Flora schon einen Stunner auf Typ 3 gerichtet hatte, mein heldenhafter Einsatz also eigentlich überflüssig war. Trotzdem hatte ich nun bei Jenn einen Stein im Brett. Wir gingen jedenfalls noch in einem Tanzclub und machten richtig Party. Bewegen konnten die Mädels sich jedenfalls. Ich war wie hypnotisiert und konnte den Blick gar nicht von Jenn lassen. Irgendwie endete das Ganze jedenfalls in ihrem Hotel.
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